... denn es ist fatal, nur auf einem Auge - wenn dort natürlich auch mehr als berechtigt - sehend zu sein und alle anderen Seiten auszublenden.
Man muss es sich vorstellen: Menschen wie M. und A. müssen vor Möchtegern-Diktator Erdogan fliehen, weil sich ihre Meinung nicht mit seiner deckt, und zunächst wähnen sie sich in Deutschland in Sicherheit.
Dann aber steckt man sie ausgerechnet in eine Stadt, deren Einwohner zu einem Fünftel aus Landsleuten von ihnen bestehen, die erwiesenermaßen größtenteils Erdogan-Anhänger sind.
Und schon hat sich das mit dem Sicherheitsgefühl erledigt, um die längst türkisch dominierten Stadtteile machen sie aus gutem Grund einen Bogen und ich kann ihnen (und auch uns) nur von Herzen wünschen, dass das, was gerade in Nürnberg geschah, ein "bedauerlicher Einzelfall" ist, denn es kann doch nicht angehen, dass jemand, vor dessen Machenschaften Menschen nach hier fliehen, dann genau hier für sich und seine Partei werben darf?
Hier kann man es kurz nachlesen, warum das, was da läuft, nicht nur für M. und seine Frau brandgefährlich ist, denn wir sitzen buchstäblich auf einem Pulverfass und sollten unbedingt gegen Extremismus JEDER Couleur vorgehen, wollen wir uns selbst und die eben davor geflüchteten nicht buchstäblich zu Tode tolerieren.
Und damit auch genug davon, denn zum Glück gibts ja auch Erfreulicheres zu berichten.
Irgendwie hatte ich den richtigen Riecher gehabt und ein wenig Luft in das Chaos gebracht, dass ich zu Frühjahrsputzzeiten gerne mal veranstalte.
Das heißt, versucht habe ich es, denn selbst wenn alle Böden frisch gesaugt sind, sieht es eine Stunde später wieder aus wie bei Hempels unterm Sofa, weil Nachbars so fröhlich herumfliegende Samen sich in Windeseile erneut überall verteilen, selbst im Bad finden sie sich ruckzuck wieder zu ganzen Büscheln zusammen.
Egal, die gute Absicht war da und vorsorglich hatte ich mich gestern früh dann auch noch ans Schrubben der Gartenmöbel gemacht, die eine gewaltige Menge Winterdreck angesetzt hatten.
Vier Stapelstühle haben wir und zwei verstellbare hochlehnige, von denen einer nach nur ... hm, sicher 35 Jahren 😁 nun plötzlich den Geist aufgegeben zu haben schien.
Die Armstütze schlackerte in der Gegend herum, verzweifelt suchte ich, ob da etwas abgebrochen sein könnte, so dass sie nun keinen Halt mehr fand, aber nichts ...
Nachdem alles sauber war und in der Sonne trocknete, beauftragte ich F., doch mal danach zu sehen, weil ich noch genügend anderes zu erledigen hatte, und prompt lief es so wie vor einiger Zeit mit dem Staubsauger.
"Jo, da kann i au nix mache, des isch wohl kaputt ..." 🙄
Wie damals fiel ich zunächst auf seine Aussage herein und googelte direkt danach, wo man günstigen Ersatz finden könnte, bis ich mich dann aber doch noch mal selber dranmachte.
Beim Sauger hatte es sich lediglich um den Filter gehandelt, der, nachdem ich ihn erst mal gefunden und ausgebaut hatte, einer Reinigung bedurfte. Seitdem versieht das Gerät seine Dienste einwandfrei und auch jetzt fand ich nach einiger Fummelei die Lösung.
Nur etwas rohe Gewalt war nötig, dann rastete die Armlehne wieder dort ein, wo sie hingehört, und ich konnte mich nun beruhigt dem Einpflanzen von Tomaten, Gurken und Paprika widmen, denn allmählich wurde es mir zu blöd, die ganzen Töpfe zweimal am Tag hin und her zu schleppen.
Kaum war das erledigt, meldete sich meine liebe A., die verkündete, dass ihr "On/Off" (gleichzeitig aber doch jahrzehntelanger Lebensmensch) E. im Anmarsch sei.
Den langen Weg von Augsburg bis nach hier hatte er in einem Sprinter bewältigt, sehr anstrengend - immerhin ist er auch schon 72, trotzdem kam eine Stunde später die Nachricht, dass sie gerne zu uns kommen würden, sofern es uns passte.
Na sicher passte es, geahnt hatte ich es ja eh und war wirklich gut vorbereitet.
Nur noch anordnen und mit Tischdecke und Auflagen versehen musste ich die Möbel draußen. Die Bettwäsche war mir netterweise so schnell getrocknet, dass ich sie schon abnehmen und falten konnte, und Kuchen hatte ich ja am Vortag sowieso gebacken.
Also her mit den beiden und kurz darauf lernte ich ein g'standenes bayrisches Mannsbild kennen, genau wie ich es mag, direkt, offen, zupackend, ohne Schnickschnack, dabei ein köstlicher Humor - die perfekte Ergänzung zu F.
Alsbald saßen wir bei Kaffee und Kuchen im Garten und obwohl drei von uns sich gegenseitig bisher noch gar nicht oder kaum kannten, war da überhaupt kein Fremdeln, kein vorsichtiges Herantasten, sondern es ging gleich zur Sache, ernste Themen, Lustiges, Interessantes - wir hatten Gesprächsstoff ohne Ende, mächtig viel Spaß miteinander und auch Rexibubi fügte sich bestens ein.
A. kennt ihn ja eh schon, E. ist zum Glück auch kein Hundeschisser und so was merkt der Bub sofort.
Kurze Begrüßung, dann ist der Gast auch schon akzeptiert, was vermutlich anders aussähe, käme jemand ins Haus, der sich ängstigt und panisch zurückzuckt, denn das würde Rex' Interesse wecken. 🤣
Später stellten die beiden fest, dass E. nach der langen Fahrerei dringend noch etwas Bewegung benötigte, also marschierten wir drei noch zum Rhein, wo wir eine Sitzecke mit wunderschöner Aussicht fanden.
Und ... hihi, schon wieder saßen wir auf unseren vier Buchstaben, was aber nichts ausmachte, denn der Weg dorthin hatte schon genügt, um E.s Bewegungsdrang zu erfüllen, also ging die Quatscherei weiter und A. und ich gaben einem vorbeifahrenden holländischen Schiff den Auftrag mit, es solle die Nordsee grüßen und sagen, wir beide kämen dieses Jahr auf jeden Fall noch vorbei. 😊
So war das also, pünktlich zum Abendbrot waren wir wieder allein und nachdem das erledigt war, fiel es mir auf, das ich stehend k.o. war, denn die letzten Tage waren alle sehr arbeitsintensiv gewesen und in der Nacht zuvor hatte ich nur vier Stunden Schlaf bekommen, wobei mir dann natürlich auch noch das Mittagsschläfchen abging.
Also sank ich nun nur noch auf dem Sofa nieder und war vor laufendem Fernseher gleich weg, grad lang genug, um wieder fit zu sein für die nächste lange Nacht mit Jauch, Gottschalk und Schöneberger. 😀
Heute Morgen dann ein wunderbarer, langer Gang mit Rex, der sich den ständigen Bellattacken des neuen Nachbarhundes Spencer gegenüber erstaunlich gelassen zeigt und sogar beinahe ruhig eine Katze hinnahm, die unseren Weg kreuzte.
Vielleicht kann ich es allmählich doch wagen, mich auch dann mit ihm unters Volk zu begeben, wenn mehr Hunde unterwegs sind?
Schön wär's ja, sowohl für ihn wie auch für mich selbst - schaun mer mal.
Unnu gehe ich F. die Haare schneiden, man gönnt sich ja sonst nix. 😁
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂
Rex - Mama, es wundert mich NIX mehr was hier alles möglich ist. Da wird in Nürnberg offen für Erdogan Wahlwerbung betrieben. Und uns wird das als bedauerlicher einzelfall verkauft. GEHTS NOCH??? Kuchen hatte ich heute auch mehr als genug. eine halbe Linzeretorte ich meiner Gier zum Opfer gefallen. Das war noch ein Geburtstagsgeschenk das ich gestern Abend in der alten Heimat abgeholt habe.
AntwortenLöschenJep, Helmut, es ist erschreckend, wie Staaten wie der Iran, Saudi-Arabien oder eben in hohem Ausmaß auch die Türkei ihren Einfluss hierzulande ausbauen.
AntwortenLöschenEs ist ja nicht nur die Wahlwerbung, sondern u.a. auch die Hassprediger, die sie nach hier in die Moscheen schicken. Man liest öfter mal, dass der Bundesverfassungsschutz dies oder das beobachtet, aber wirklich eingeschritten wird selten, der deutsche Staat neigt dazu, alles in großer Naivität zu tolerieren, wohl immer in Angst vor der rechten Keule, die gewisse Stellen gezielt einzusetzen wissen.
Toll, dass man dir so viel Freude zum Geburtstag machte, allerdings waren die Geschenke samt und sonders eher der ungesunden Art, wenn ich das richtig mitbekommen habe?
Da bin ich nun richtig froh, dass es vorbei ist, denn du solltest ja dringend mehr auf deine Gesundheit achten, nicht wahr? ;-)
Wie gehts dir denn überhaupt inzwischen und was machen die Werte?