Freitag, 30. Juni 2023

Als ich 1982 bei den Schwaben ...

 ... einwanderte, war ich ziemlich verblüfft darüber, wie geordnet und sauber dort alles erschien im Vergleich zum Ruhrgebiet. Die Einhaltung der wöchentlichen Kehrwoche war eines der obersten Gebote, sogar bohnern musste ich die Treppe und vom Bürgersteig vor dem Haus war sorgsam so gut wie jedes Stäublein zu entfernen.

Keine Frage, dass auch die Mülltonnen innen wie außen geschrubbt wurden, weil ... des händ mir schließlich scho imm'r so g'macht und so soll des au bleibe! 

Ist das wirklich schon 41 Jahre her?

Es kommt mir vor, als sei es gerade erst gewesen, dass ich mit meinem Koffer und einer Reisetasche den Hauptbahnhof verließ und noch keinen blassen Schimmer hatte, wo ich abends schlafen würde.

Man lebte friedlich mit den vielen, meist aus dem ehemaligen Jugoslawien, Griechenland, Italien oder Spanien zugewanderten Menschen zusammen und selbst aus dem Stuttgarter Rotlichtbezirkt, dem "Städtle", an dessen Rand F. aufgewachsen war, hörte man kaum mal etwas von gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Bis 1994 sollte sich daran nicht viel ändern, außer dass man auf einmal sehr viel Sächsisch hörte, auch in unser Mietshaus war eine über Ungarn geflüchtete Familie aus Leipzig eingezogen, dann fiel die Mauer und wie so viele "Ossis" verließ auch F. seine Heimat, und ich mit ihm, auch wenn ich nie vorgehabt hatte, ins Ruhrgebiet zurückzukehren.

So lange ich meine Mutter noch im Schwarzwald besuchte, bekam ich zwar mit, wie sich auch dort im einst so beschaulichen Städtchen Waldkirch und im nahegelegenen Freiburg die Welt rapide zu verändern begann, nur bei Stuttgart selbst kann ich nicht mitreden, weil es über 20 Jahre her ist, dass ich zuletzt dort war.

Also muss ich mich diesbezüglich auf die Medien verlassen, überhaupt, was den Südwesten angeht, denn seit 2016 war ich ja gar nicht mehr dort unten, aber es erschreckt mich schon sehr, wenn ich lese, was dort inzwischen sogar schon an den Schulen abgeht.

Damit endet der verlinkte Artikel:

"Trotz des Anstiegs der Kinder- und Jugendkriminalität verneint Innenminister Thomas Strobl in der Antwort auf die Anfrage aber die Frage, ob der Einsatz von Sicherheitsdiensten an Schulen geplant sei. „Im Sinne der Gestaltung eines vertrauensvollen Miteinanders und positiven Umfelds, in dem Schülerinnen und Schüler sich entfalten und entwickeln können, wird eine entsprechende Maßnahme als nicht zielführend angesehen“, schreibt der CDU-Politiker.

„Zudem wären damit möglicherweise verbundene Maßnahmen wie Taschenkontrollen oder Durchsuchungen von Schülerinnen und Schülern Grundrechtseingriffe, für die es keine Ermächtigungsgrundlage gibt“, erklärte Strobl. dpa"

 

Und das erschreckt mich mindestens genauso sehr, denn ist es wirklich wichtiger, dass kein Schüler, kein Jugendlicher sich in seinen Grundrechten verletzt sieht, als dass man verhindert, dass Waffen und Drogen mit in die Schulen geschleppt werden?

Im vergangenen Jahr gab es 63 Straftaten allein gegen Lehrer, 40 davon Körperverletzungen (wie viele es zwischen den Schülern untereinander gab, möchte ich lieber gar nicht wissen) - da fällt mir echt gar nichts mehr ein, geht da wirklich das Recht auf Entfaltung des persönlichen Aggressionspotenzials über das auf Sicherheit aller? 

Wäre es wirklich ein Drama, wenn bei Betreten der Schule in die Taschen geschaut würde? 

Wie seht ihr das?

Dabei fällt mir ein, dass es während meiner Weiterbildungszeit völlig normal war, dass am Personalausgang von Karstadt eine Ampel hing. Jeder Mitarbeiter musste vor Verlassen des Hauses den Knopf drücken, leuchtete es grün, konnte man gehen, bei Rot wurde allerdings die Tasche kontrolliert.

Nicht sehr angenehm, aber ... es ließ sich durchaus überleben. 😁

Ansonsten gab es hier gestern zur Abwechslung mal kaum etwas Neues. Betten bezogen, sämtliche Unterdecken runter und nach draußen geschleppt, kräftig geschüttelt und gelüftet und später kam leider, fast so, wie ich es schon gerochen hatte, eine Absage von M. für das heutige Treffen.

Diesmal liegts aber nicht daran, dass der Kleine kränkelt, sondern es ist Opferfest und wie M. mir erklärte, ist es dann unter Muslimen üblich, sich kurzfristig für den nächsten Tag bei Familie oder Freunden selbst einzuladen.

Na denn ... 😁

Gut, dass es so kühl geworden ist, sich die Kekse halten und ich nicht gestern schon die Blumen besorgt hatte, die ich zur Feier des Hochzeitstages noch mitnehmen wollte.

Schaun mer mal, was dann nächste Woche ist ... 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 

Donnerstag, 29. Juni 2023

Hochinteressant fand ich gestern, ...

 ... was bei Lanz u.a. der libanesischstämmige Migrationsforscher Ralph Ghadban berichtete, und eigentlich sagt dieser Auszug aus dem verlinkten Wikipedia-Artikel schon alles:

"Ghadban ist Gründungsmitglied des 2015 gegründeten Muslimischen Forums Deutschland.[2]

Nach einer Sendung und einem Interview mit Ralph Ghadban im libanesischen Fernsehen zu seinem Buch Arabische Clans – Die unterschätzte Gefahr, ein halbes Jahr nach dessen Veröffentlichung in Deutschland, haben libanesische Familienclans in Deutschland nach einer Meldung der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung in Essen Anfang Mai 2019 „eine breite Hasskampagne gegen den für sie höchst unbequemen Berliner Islamwissenschaftler und Publizisten Ralph Ghadban angezettelt.“ In „Hass-Videos sollen sogar indirekte Todesdrohungen enthalten“ sein. Eine führende Rolle spielt dabei offenbar, so die WAZ, „die in Essen ansässige Familien-Union, ein einflussreicher Dachverband von mehr als zwei Dutzend libanesisch-kurdischen Großfamilien.“[3] Ghadban bezeichnet die Hass-Reaktion als ein typisches Stammesverhalten, welches insbesondere die Gruppe der libanesischen Familienclans seit Jahrhunderten prägt, egal wo sich deren Mitglieder befinden. Aktuell hätten sie die Rudelbildung als eines ihrer effektivsten Einschüchterungsinstrumente erstmals in der digitalen Welt angewandt; moderne Netzwerke verstärkten damit archaische Strukturen.[4]

Als Folge der massiven Drohungen aus dem Clan-Milieu steht Ghadban unter permanentem Polizeischutz.[5]"

 Es isr blauäugig, naiv und mehr als dumm, wenn Politiker wie Medien jahrzehntelang die Augen verschließen aus lauter Angst vor der rechten Keule und wenn man auch jetzt noch nach immer mehr Zuzug, vor allem auch dem von Familienangehörigen verlangt.

Ghadban beschrieb es recht gut, wie sich aus den Gegebenheiten heraus in diesen Ländern ganz andere Strukturen entwickelten als hier in Mitteleuropa, es gab viel weniger "Staat", stattdessen wurde und wird viel mehr Wert auf Regelung durch die Familien gelegt, und so ein Stamm, also alles Menschen, die vermeintlich auf den gleichen Ursprung zurückblicken, kann schnell mal auf 50.000 Mitglieder anwachsen.

Auch wenn man längst im Ausland lebt, fühlt man sich vielfach weit mehr dem mitgebrachtem Verhaltenskodex verpflichtet als den dort geltenden Gesetzen und so bilden sich völlig ungehindert mafiöse Strukturen heraus, zumal, wenn man sich im aufnehmenden Land aufgrund seiner "Werte" selbst verbietet, bei Straftaten die Herkunft der Täter zu beachten und Statistiken zu führen, um so eventuelle Regemäßigkeiten aufdecken zu können, wie der ebenfalls anwesende Polizist, ehemalige Vorsitzende des Bunds deutscher Kriminalbeamter und SPD-Mann Sebastian Fiedler ausführte.

 

Leider bekam ich nicht mehr alles mit, weil die Natur nach einem doch recht angefüllten Tag irgendwann ihr Recht forderte und ich micht nicht wachhalten konnte, so sehr ich das auch versuchte. 

Loegegangen war es am Morgen mit einem wahren Wirbelwind.

Die Frau, mit der ich mich treffen wollte, hatte ich vor 10 Jahren kennengelernt beim gemeinsamen Kampf um unser Freibad und auch wenn wir uns durchaus etwas angefreundet hatten, blieb es nach erfolgreicher Rettung bei zufälligen Aufeinandertreffen auf dem Weg zum Einkaufen und sporadischen Nachrichten über WhatsApp.

Schon länger hatten wir uns nun gar nicht mehr gesehen und so hätte ich sie fast gar nicht erkannt, als ich sie von Ferne sich nähern sah.

Mit raspelkurzen Haaren hatte ich sie in Erinnerung, nun kam eine Dame angeflitzt mit schulterlanger, schicker Frisur und ähnlich wie F. - die beiden sind der gleiche Jahrgang - hat auch sie nur einige, wenige helle Strähnen aufzuweisen, der Rest des Haares ist nach wie vor dunkel.

Schon optisch ist sie ein Hingucker und weit, sehr weit davon entfernt, wie 71 zu wirken, was sich noch verstärkte, als sie von dem Freizeitstress erzählte, in dem sie sich befindet.

Gleich in zwei Tennisclubs ist sie Mitglied, pendelt zwischen beiden, geht außerdem mindestens einmal in der Woche schwimmen wie auch zur Gymnastik und nun hat sie sich auch noch im örtlichen Sportverein angemeldet zum Boulespielen.

Braungebrannt, schlank, fast faltenfrei und biegsam hat sie so gar nichts von einem Omatyp an sich, da hat es die Natur wirklich gut gemeint und sie weiß das vortrefflich zu nutzen, meine liebe R., und davon abgesehen macht es ungeheuer viel Spaß, sich mit ihr auszutauschen.

Leider hatten wir wegen unseres Banktermines nur anderthalb Stunden Zeit, sind aber zum Glück beide so gestrickt, dass wir blitzschnell umschalten können zwischen Ernsthaftem, teilweise auch Traurigem und lockerem Lachen.

Ein Genuss für mich, dabei ihr Gesicht zu beobachten mit seiner ausgesprochen lebhaften Mimik, die mich mehr als nur ein Mal an ein junges Mädel denken ließ.

Fazit, das war beileibe nicht genug, wir werden uns ganz bald wieder treffen, dann aber ohne Zeitlimit, zumal sie auch noch ein Problem mit ihrem Smartphone hat, das ich dann hoffentlich ganz werde lösen können.

Ich Depp, fällt mir gerade ein, denn gestern sagte ich zu ihr: "Ich seh es leider nicht scharf genug, da ich keine Brille dabei habe."

Natürlich hätte ich eine gehabt, denn mein Trolley stand ja neben mir und dort in der Außentasche befindet sich immer eine, da ich beim Einkaufen gern die Kalorien studiere und diese manchmal entsetzlich klein auf die Produkte gedruckt sind.

Na ja, ist nun auch wurscht, mir hätte eh die Zeit gefehlt, mich eingehender mit ihrem Handy zu beschäftigen, denn schon musste ich wieder los, um mich mit F. vor der Sparkasse zu treffen.

Diesmal wurde unser junger Berater wieder von einer etwas erfahreneren Kollegin begleitet bzw. eigentlich war es andersherum, sie übernahm das Geschehen und er saß nur dabei, mir sehr recht, denn wenn es um Geldanlage geht, sollte so viel Wissen wie möglich vorhanden sein, zumal ja immer noch viel zu wenig der Zinserhöhungen der EZB beim Endverbraucher ankommt.

Ziemlich befriedigt verließen wir die Hallen des Kommerzes, wobei mir wie schon beim Hineingehen sehr positiv auffiel, dass F. beide Male Treppe statt Aufzug wählte, und zwar allein, denn ich wählte den bequemeren Weg, weil ich keine Lust hatte, den Trolley rauf- und runterzuschleppen.😁

Danach trennten sich unsere Wege, F. zockelte heimwärts, wo das Essen bereits für ihn in der Mikrowelle bereitstand, so dass er nur noch den Knopf drücken musste, während ich mehrere Läden abklapperte und mich ziemlich darüber freute, dass ich bei Rossmann dank der App bei einem Einkauf von gut 20 Euro weit mehr als 4 Euro sparen konnte. 

Mit noch etlichen weiteren Aktivitäten ging der Tag dahin wie nix, aber alles in allem war es ein richtig schöner.


Lasst es euch gutgehen heute und ... bleibt bitte gesund! 😊



 

 


Mittwoch, 28. Juni 2023

Jacke wie Buch

 ... oder auch Fernseher, Brot und Würstchen.

Gab es einst Tausende von kleinen Lädchen, wo man all das kaufen konnte, selbst auf dem Land existierte auch im kleinsten Dörfchen meist eine Tante Emma, wurden diese inzwischen so gut wie alle plattgemacht von großen Ketten (und dem Internet natürlich), die sich nun auch noch immer öfter zusammenschließen.

Bei Saturn und MediaMarkt macht es längst keinen Sinn mehr, Preise zu vergleichen, wenn ja eh alles eine Suppe ist, und auch bei Büchern ist es ähnlich, wenn auch nicht in Bezug auf die Preise, weil sie zumindest bei Neuerscheinungen einer Bindung unterliegen.

Hier ist die Auswahl entscheidend, das wurde mir bewusst, als ich vorgestern in der Stadt vergeblich nach den vielen Buchhandlungen Ausschau hielt, die es einst hier gab.

Wie spannend fand ich das früher - mit dem Großonkel marschierte ich oft zu "Scheuermann", wo er seine Kosmoshefte abholte, die er später alle binden ließ, in einem anderen holte ich meine Schulbücher selber ab, in die nächste ging ich mit Papa, wenn er auf der Suche nach einem archäologischen oder anderen Fachbuch war, und immer sog ich den Duft der Bücher in mich auf, die Stille, das leise Rascheln hier und dort.

Alles Schnee von gestern, nur noch die Mayersche gibt es, inzwischen mit Thalia fusioniert, also macht es wenig Sinn, noch extra in die Nachbarstadt zu fahen, um zu schauen, ob ich dort das bekomme, was ich bei Ersterer vergeblich suchte.

Nämlich ein Kinderbuch für die kleine Tochter von M. und A. 

Die gute alte Pippi hatte ich im Hinterstübchen und hatte sie bei einem unserer Treffen sogar schon einmal angesprochen. 

Natürlich sagt sie den beiden gar nichts, ich versuchte den Inhalt kurz zu umreißen, sah aber gleich M.s durchaus skeptisches Gesicht. Vielleicht könne sie das ja später einmal lesen, meinte er.

Klar, irgendwie steht Pippi ja für Emanzipation, für Freiheit, für selbstständiges Denken, also genau für das Gegenteil, was muslimische Mädchen traditionell vermittelt bekommen sollen.

Schwierig, da das Richtige zu treffen, und mit diesen Gedanken im Kopf betrat ich nun die Buchhandlung und fuhr mit der Rolltreppe nach oben.

Groß war sie nicht, die Kinderbuchabteilung, auch wenn es immerhin reichlich Fantasy, Manga und so nen Scheiß gab. 

Scheiß deshalb, weil da sehr viel über Gezeichnetes läuft und es kaum um Texte geht, die ja eigentlich der Sinn der Sache beim Lesen(lernen) sein sollten.

Klassische Kinderbücher, die Auswahl mehr als begrenzt, und ganz blöd fand ich, dass es zwar zwei kleine Regale gab, die mit 1. und 2. Schuljahr beschriftet waren, danach war altersmäßig aber Schluss und um mir den Inhalt eines weiteren Kurzregales ansehen zu können, hätte ich auf dem Boden herumkriechen müssen, weil es nicht mehr wie früher Schubladen unterhalb der Regale gibt, sondern diese eben bis zum Boden reichen. 🙄

Bei mir waren es in diesem Alter "Die kleine Hexe", "Pippi Langstrumpf", "Heidi", "Jim Knopf und Lucas" und viele mehr, die ich begierig in mich hineinfraß, noch völlig unbeeinflusst durch Filme, d.h. ich hatte nur meine Phantasie, um aus den Buchstaben Lebendiges erstehen zu lassen, und das war verdammt gut so.

Bei meinen Nichten merkte ich, dass ich ihnen mit "Jim Knopf" nicht mehr als ein müdes Lächeln entlocken konnte, als ich damit ankam, denn sie hockten täglich vor dem Fernseher und waren offenbar kaum noch in der Lage, ohne die Hilfe bunter Bilder in fremde, neue Welten abzutauchen, wobei ihnen die von Jim Knopf auch gar nicht aufregend genug war, denn es geht schon bei den Kindern los, immer schneller, höher und weiter muss es sein. 

Von daher ist es tatsächlich gar nicht so einfach zu entscheiden, womit ich der kleinen E. eine Freude machen könnte, sie einerseits selbst begeistern, auf der anderen Seite aber auch den Erwartungen der Eltern entsprechen, die sich kulturbedingt mit meinen eher nicht decken dürften.

Seuuuufz, das sind doch mal echte Probleme, oder ... ? 🙄😂

Spannend ist es gerade auch mit Rex, denn auch er ist nun an meinen Umfragen beteiligt, und zwar als Produkttester.

Ausgerechnet als ich in der Stadt war, kam die Lieferung und mit ihr eine ziemlich empörte WhatsApp von F.: Do isch grad a sauschwer's Paket für di o'komme!!!

Womit er recht hatte, denn es sind viele Dosen mit Nassfutter eines rennomierten Herstellers, durch die unser Büble sich nun durchfressen darf. Er tut es mit großer Begeisterung, verträgt es bis jetzt prima und auch mich freut's, denn dieses Zeugs ist ziemlich teuer. 😊

Unnu mache ich grad im Wasserkocher heißes Wasser, damit mein lieber Mann sich am Waschbecken schrubben kann.

Ich selbst habe es wie nun immer soeben kalt erledigt, muss aber zugeben, dass das bei momentan 15° und Nieselregen nicht wirklich Spaß macht, also sei es ihm von Herzen gegönnt. 😀

Um 12 Uhr haben wir Termin bei der Bank und anderthalb Stunden zuvor werde ich mich mit einer Bekannten an der Eisdiele treffen fürs lange überfällige Pläuschchen.

Schad, dass das Wetter nicht mitspielt, denn natürlich gingen wir bei der Verabredung davon aus, draußen sitzen zu können, was so wohl nichts werden wird.

Egal, Opfer müssen gebracht werden ... 🤣

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Dienstag, 27. Juni 2023

Na ja ... 🙄

 So richtig von Erfolg gekrönt war mein gestriger Ausflug in die Stadt nicht und als ich nach knapp vier Stunden - für nix und wieder nix k.o. - zurückkehrte, war meine Stofftasche kaum gefüllt und das Fahrgeld fast, wenn auch nicht ganz der teuerste Einzelpolsten, für den ich Geld rausgehauen hatte.

Bevor ich startete, hatte ich noch schnell Fotos eingescannt, weil ich die Originale endlich mal im wohl ältesten Traditionsspielwarenladen der Stadt abliefern wollte.

Mein Großonkel war dort der Hausgrafiker, noch unter dem Großvater des jetzigen Inhabers, einem gestrengen Patriarchen, vor dem ich mich immer ein wenig fürchtete.

Zu Unrecht, denn eigentlich war er sehr nett und erlaubte mir auch immer, den Laden als mein persönliches Spielzimmer anzusehen, wobei ich aber auch so wohlerzogen war, dass ich niemals etwas durcheinandergebracht hätte.

Im hinteren Teil des Ladens gab es eine Schiebetür mit der Aufschrift "Bureau", die meine vermeintlichen Rechtschreibkenntnisse ganz schön über den Haufen warf 🤣, und noch immer meine ich den Kaffeeduft in der Nase zu haben, der einem unweigerlich entgegenschlug, wenn man den Raum hinter dieser Tür betrat.

Links gab es eine Art Theke und auf der rechten Seite standen zwei Schreibtische, einer für den "Alten" und einer für den jungen Herrn "Klaus", wie der Onkel ihn nannte.

Klar, er hatte ihn ja schon als Kind erlebt und war dann irgendwann zum Sie übergegangen, aber beim Vornamen geblieben, als er mit ins Geschäft einstieg.

Der "junge Herr Klaus" besuchte uns einmal mit seiner Frau und den Kindern, alle etwas jünger als ich, im Dörfli und ich weiß es noch sehr gut, wie er dem Onkel den antiken Bücherschrank abkaufen wollte, der sich nun in meinem Besitz befindet.

Inzwischen führt der Sohn des "jungen Herrn Klaus" seit vielen Jahren das Familienunternehmen und nun hatte ich vor, ihm die uralten Fotos zu übergeben, u.a. von seinem Opa in Patriarchenpose, aber auch andere, auf denen er selbst als kleiner Fuzzi mit drauf ist, alles hinten liebevoll von seiner Mutter beschriftet.

Keine Ahnung, ob er an solch alten Schätzkes überhaupt Interesse hat, aber wenn, könnte ich ihm sicher auch noch ein paar Einzelheiten von damals erzählen, an die er selbst keine Erinnerungen haben kann.

U.a., was mit dem Teil der Möbel aus der Villa seiner Großeltern geschah, die mein Onkel seiner "Oma Li" abkaufte, als diese nach dem Tod ihres Mannes in ein Altersheim übersiedelte.

Der mächtige Kronleuchter schmückte fortan das Wohnzimmer meiner Eltern und der riesige Perserteppich, der mich mit seinen Farben seit jeher in den Bann gezogen hatte, landete am Ende bei mir, leider erst, nachdem meine Mutter ihn mehrere Jahre eingerollt auf den Speicher verbannt hatte.

Zu spät, denn nun war er von Motten befallen und ich merkte es zu spät, als nichts mehr zu retten war. 😥

Eines von "Oma Lis" Tischchen fand seinen Weg ins Zimmer meines Bruders, und was der zu seinen wilden Zeiten darauf zubereitete, darüber schweige ich mal lieber 😁, auf jeden Fall lebten die Dinge noch sehr lange weiter und man hielt sie in Ehren.

Tja, all das wollte ich dem Sohn des "jungen Herrn Klaus" gerne erzählen gestern, auch, wie liebevoll damals jede vom Onkel gebastelte Hinzweistafel, wie sorgsam mit Plakafarben auf Karton gemalt jedes einzelne Preisschild war, aber wie das mit meinem Händchen fürs richtige Timing nun mal ist, eine seiner Mitarbeiterinnen verriet mir, dass er für mehrere Wochen abwesend sei, da er seinen mehr als verdienten Jahresurlaub gerade antetreten habe.

Also packte ich meinen Umschlag wieder ein und zog weiter, um kurz darauf in einer Einkaufspassage zu landen, für die man vor gar nicht sooo langer Zeit die usprüngliche Bebauung abgerissen hatte.

Ein Mordsbrimborium machte man damals rund um die Eröffnung, mit dem Ergebnis, dass nun alles leersteht, abgesehen von einer Postbankfiliale im Erdgeschoss, wo ich mich als Mitarbeiter ziemlich einsam fühlen würde:


Ansonsten wie gesagt alles tot, die Rolltreppen nach oben sind komplett abgesperrt, man findet einfach keine Mieter mehr. 🙄

Ein Stück weiter kam ich dann aber immerhin mit der Frage weiter, wo sich muslimische Frauen ihre Haare schneiden lassen, die ich mir ja schon seit geraumer Zeit stelle.

Da mich das Thema Friseur seit Corona intensiv beschäftigt, hielt ich wieder die Augen offen und sah erneut, dass es an jeder Ecke Barbershops gibt, die wie Pilze aus dem Boden sprießen, nichts aber für Damen.

Bis auf einen einzigen Laden, der sein Können in Bezug auf Haut, Haare und Nägel anpries und ein großes Schild im Schaufenster hatte, dass man über einen "extra Hijab-Raum" verfüge.

Aha, so läuft es also. Die Frauen müssen ins Verborgene, bevor sie das auspacken dürfen, was Allah oder auch einfach die Natur ihnen mitgab.

Einen Moment später fiel mir wieder auf, dass türkische Brautmoden sich gut zu verkaufen scheinen, denn die anbietenden Läden nehmen zu, genau wie die mit billigen langen Gewändern:


Nur für meinen eigenen Bedarf sah es eher mau aus, zumal nun ja auch noch Galeria Kaufhof seine Standort geschlossen hat. 

Immerhin gibt es noch eine Esprit-Filiale, für mich selbst zu teuer und auch nicht mein Geschmack, aber da meine Schwägerin auf Namen und "es darf ruhig was kosten" steht, ergatterte ich dort für sie ein erstes Weihnachtsgeschenk und für F. fand ich später noch drei Kleinigkeiten, die er sowieso gebraucht hätte, als nix zum großartigen Sich-Freuen, aber immerhin hat er was zum Auspacken. 😊

Dann trottete ich ein wenig unbefriedigt zum Bus, wo ich die nächsten 20 Minuten in unbeschreiblichem Lärm verbrachte.

Direkt vor mir stand eine Frau, die tatsächlich von der ersten Sekunde an laut auf vermutlich Rumänisch in ihr Handy brüllte. Selbst als sie kurz vor mir ausstieg, sah ich sie auf der Straße weiterquatschen und dachte an das, was mir der Busfahrer beim Einsteigen erzählt hatte.

Kurz zuvor habe er fast jemanden überfahren, weil der, ohne überhaupt auf irgendetwas zu achten, hinter einem anderen Bus hervorkam und nur auf eines konzentriert war, nämlich auf sein Handy. 🙄

Hinter mir saßen in einer Viererecke zwei Frauen und zwei Männer, die sich sehr laut auf Arabisch unterhielten, schräg vor mir drei vollverschleierte Afrikanerinnen, von denen man nur die Augen sah und die munter miteinander plauderten und versuchten, dabei ihre Kleinkinder zu übertönen, die herumkrähten, als würden sie dafür bezahlt, und weiter vorn noch zwei grell blondierte Damen, die sich nicht weniger laut auf Russisch austauschten.

Zusätzlich klingelten immer wieder Handys, auf der anderen Seite des Ganges nahm ein Mann ein Gespräch entgegen und erklärte daraufhin seiner Begleiterin empört, nun habe ihm doch tatsächlich soeben seine Versicherung den Vertrag gekündigt - eine fast nette Abwechslung, weil ich ausnahmsweise mal verstand, worum es ging, denn er sprach Deutsch, aber am Ende war ich nur noch froh, als ich den Bus verlassen konnte, und mein vollestes Mitgefühl gilt den Busfahrern, die solches Chaos den ganzen Tag ertragen müssen. 

Später am Tag war ich nicht weniger fassungslos, als es im TV um Convenience-Produkte ging und ich erfuhr, dass man nun sogar schon tiefgefrorene Spiegeleier zu kaufen bekommt.😮

Was für ein Irrsinn, während man uns gleichzeitig erzählt, wie dringend man doch mehr für die Umwelt tun muss ... 

Wie faul oder blöd kann man eigentlich sein, wenn man noch nicht mal mehr in der Lage ist, selber ein Ei in die Pfanne zu kloppen? 

Eine ganz interessante Sendung übrigens, die darauf hinwies, wie viel Küchenwissen inzwischen verlorengeht, weil es zum einen nicht mehr von den Müttern an ihre Kinder weitergegeben wird, zum anderen aber auch von Köchen in ihrer Ausbildung kaum noch gelernt wird, weil auch in den Lehrbetrieben vermehrt auf Convenience-Produkte zurückgegriffen wird, so dass die Azubis gar nicht mehr mitbekommen, wie man eine Kartoffel schält, Kräuter hackt oder Rouladen von Hand wickelt. 


So, und nun ab in die Küche mit mir, heute soll es Curryreis mit Röstzwiebel-Topping geben, dazu Fischfilet und Gurkensalat in  Kräunterjoghurt, für den ich noch so einiges hacken muss, um beim Thema zu bleiben. 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Montag, 26. Juni 2023

Anders, aber dennoch ...

 Heute hätte das Kopf-MRT angestanden, hätte ich nicht gekniffen, und eigentlich war geplant, dass ich hinterher, wenn ich schon mal dort bin, noch die Stadt unsicher mache und mich dann noch mit Jugendfreundin A. treffe auf ein gemeinsames Käffchen.

Termin ist abgesagt und A. hat aus familiären Gründen keine Zeit, also hätte ich den Tag eigentlich nutzen können, um mit in der Warteschlange stehenden Arbeiten endlich mal vorwärtszukommen.

Hab ich da Bock druff?

Nöööö, zumal endlich etwas niedrigere Temperaturen angesagt sind.

In der Stadt war ich schon seit einem halben Jahr nicht mehr, in zweieinhalb Monaten hat F. Geburtstag, also werde ich mich einfach ins Getümmel stürzen, auch wenn ich auf Menschenmassen genauso wenig scharf bin wie aufs Schaffen. 🤣

Die Kekserl für den Hochzeitstag von M. und A. sind auch fertig, schön blöd, dass ich mir ausgerechnet sehr arbeitsintensive ausgesucht hatte.

Drei solcher Bleche bekam ich aus einem Pfund Mehl heraus:


 Von denen der größte Teil nun in einer Dose auf den Freitag wartet (der hoffentlich nicht wieder ins Wasser fallen wird, weil der Kleine wieder mal kränkelt):


Sehr, sehr heiß war es gestern, daher schwitzte ich bei der langwierigen Backerei - nach dem Ausrollen und Ausstechen musste ich mir jedes Plätzchen noch drei Mal einzeln vornehmen - so heftig, dass mir anschließend nix anderes übrigblieb, als umgehend unter die Dusche zu klettern - eisekalt natürlich. 🙄

Was mich kurzfristig deutlich erfrischte 😁, nur leider nicht lange vorhielt, denn in der Nacht durften wir uns durchgängig an kuscheligen 33° im Schlafzimmer erfreuen.

"Boahhhh, des hält ja koi Sau aus", mopperte F. und ich versuchte ihn zu trösten:

"Denk mal, wie sehr du vor drei Monaten noch geschimpft hast über nur 6° hier oben und dass du soooo gar nicht schlafen kannst. Wie soll der arme Petrus es dir denn überhaupt recht machen?" 😂🤣😂

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀


Sonntag, 25. Juni 2023

Die Natur überlisten?

 Als ich in der Früh mit Rex von einem ausgiebigen Gassigang zurückkehrte, empfing mich ein F., der etwas irritiert klang:

"Ebe hätt's mi schier vom Pott gehaue, weil i uff oimal vorm Fenster ein gaaaanz lautes 'Ddddrrrrrr' hörte ..." 😮

Ein Specht ...? 

Hier bei uns? 

Hm, ich dachte kurz an ein Video, das ich gestern zufällig sah, vergaß die Sache aber gleich wieder, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass im Garten augenscheinlich alles in Ordnung war.

Doch dann hörte auch ich auf einmal selbst ungewohnte Geräusche ... tack, ... tack, ... tack ...

Hm, Rex vielleicht?

Nein, nun war es wieder ruhig und da ich gerade dabei war, einen Blogkommentar zu schreiben, ließ ich es auf sich beruhen, bis es kurz darauf wieder losging.

Tack, ... tack, ..., tack ..., so als würde jemand langsam, aber doch rhythmisch auf etwas klopfen.

Nun wurde es wohl doch mal Zeit, das näher zu untersuchen, also auf in den Garten und nun sah ich es, an der riesigen, aber weitgehend fensterlosen Außenwand des Pflegeheimes nebenan krallte sich ein Specht fest und klopfte, was das Zeug hielt.

Klar, das Video fiel mir wieder ein, diese Wand ist natürlich ordnungsgemäß gedämmt, darüber hat man rubbeligen Rauputz gezogen, dadurch fühlt der Vogel sich an einen Baumstamm erinnert. und verhält sich eigentlich ganz natürlich. 

Würmchen wird er dort wohl eher nicht finden, aber um mit seinen Artgenossen zu kommunizieren, reicht es und eine Nisthöhle kann er sich womöglich auch anlegen.

Ist das nicht verrückt? Wir hacken die Bäume ab, wo es nur geht, ersetzen sie durch Beton und die Tiere wissen sich das sofort zunutze zu machen.

Wie viel anpassungsfähiger sie doch sind als wir Menschen ... 


Und dann kam mir eben in Punkto Kommunikation mit Hunden noch ein Gedanke, nachdem ich darüber so einiges geschrieben hatte.

Heute sieht man sie zum Glück kaum noch, diese armen kupierten Wesen, denen man Schwanz und Ohren abgeschnitten hatte, damit sie besser ins von Menschen erdachte Schönheitsideal passten, aber als sie noch zu sehen waren, fiel es mir immer wieder auf, wie sehr sie oft mit dem ganzen Hinterleib wackelten.

Logisch, das Kommunizieren über den Schwanz ist ihnen angeboren und auch wenn dieser fehlt, ist das Drang dazu natürlich trotzdem vorhanden, also wackeln sie ersatzweise mit dem Hintern.

Ob ihre Artgenossen verstanden, was sie ihnen damit mitteilen wollen?

Dummerweise hatte ich darauf nie geachtet, beschloss dies aber nun nachzuholen, indem ich es selbst ausprobierte. (Schließlich bin ich ja ständig auf der Suche nach weiteren Kommunikationswegen mit Rex.)

Er lag gerade sehr günstig im Flur herum, halb dösend, halb den Garten durch die geöffnete Tür im Blick, und nun stellte ich mich rückwärts so vor ihm auf, dass ich über den Wandspiegel seine Reaktion genau mitverfolgen konnte.

Bückte mich und begann wie irre geworden mit dem Arsch zu wackeln, was aber - außer dass es ein bisschen Frühsport für mich war - keinerlei Folgen zeigte.

Müde und sichtbar gelangweilt zwinkerte mein Hund kurz mal, um dann die Äuglein  ganz zu schließen, und egal, wie heftig ich weiterwackelte, zu mehr war er nicht zu bewegen, es interessierte ihn überhaupt nicht. 😁

Was für ein Glück, dass F. nicht genau in diesem Moment auftauchte, da hätte ich wohl einiges an Erklärungsbedarf gehabt ... 😂🤣😂


Unnu gehe ich herzförmige Ausstecherles backen, obwohl gar kein Weihnachten und es wahrlich viel zu heiß dafür ist, aber am Donnerstag haben M. und A. ihren zehnten Hochzeitstag und da möchte ich ihnen gern eine kleine Freude machen.

Sollte das Sohnemännchen wieder mal kränkeln und wir uns deswegen am Freitag nicht treffen, ist es auch kein Problem, denn die Kekserl halten sich ja, sofern ich sie gut vor F. verstecke. 😂


Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😊

Samstag, 24. Juni 2023

Es wird immer schöner

 Manchmal muss man sich einfach etwas trauen und kleine, scheinbare Zufälligkeiten zum Anlass nehmen, Bedenken und Fremdheitsgefühle kurzerhand beiseitezuwischen, um stattdessen aus dem Bauch heraus spontane Entscheidungen zu treffen.

Immer wieder nahm mein Leben durch solche "Kleinigkeiten" eine ganz neue Wendung, angefangen bei dem Tag, an dem ich in der elterlichen Küche die Stellenanzeigen las und - so absurd mir der Gedanke auch erschien - ausgerechnet auf die eines Privatdetektivs reagierte.

So landete ich in Stuttgart, weiteren "Zufällen" war es zu verdanken, dass aus den geplanten drei Monaten 12 Jahre wurden, ich sehr schnell beruflich mit dem Schreiben zu tun bekam und am Ende wieder hier in der Heimat aufschlug, mit F. im Gepäck.

So sehr ich Wert auf eine gewisse Struktur im Alltag lege, so wenig habe ich doch jemals die größeren Dinge vorausgeplant, ließ sie einfach auf mich zukommen, immer die Augen offen genug, um sie auch erkennen zu können.

Am 5. September 1996 wollte ich nichts als Fahrrad fahren, weil ich zu gern das Haus wiederfinden wollte, in dem ich einst mit meinem damaligen Freund wohnte.

F. hatte so gar keine Lust, wurschtelte viel lieber in seiner Garagen-Werkstatt herum und erst als ich ihn darauf hinwies, dass sich ja das Tierheim genau in diesem Stadtteil befand, hatte ich ihn beim Wickel, denn morgens hatte er in der Zeitung von einem Kampfhund gelesen, der dort im Zwinger saß.

Nie im Leben hätte ich einen Kampfhund haben wollen, eigentlich wollte ich überhaupt keinen Hund und ... kam doch wenige Stunden später mit einem nach Hause, denn in der Sekunde, in der mir Püppi hochaufgerichtet und auf Augenhöhe tief in die Augen schaute, war die Entscheidung eigentlich schon gefallen.

Inzwischen sind es mehr als 24 Jahre, die ich mit einem Hund zusammenlebe, und - so schwierig es mit Rex am Anfang oft war, ich möchte doch keinen einzigen Moment davon missen, zumal das einen ganz ordentlichen Entwicklungsprozess in mir in Gang setzte, denn zwangsläufig musste ich lernen, mich auch mal "von außen" zu betrachten, also z.B. wie wirkt das auf mein Gegenüber, wenn ich mich so und so verhalte, wie wird meine Körperhaltung interpretiert, wie meine Bewegungen, wie mein Tonfall?

F. staunt oft nicht schlecht, wenn ich ihm ankündige, was Rex gleich tun wird, es dann genauso eintrifft und für mich selbst ist es eine einzige Freude zu spüren, wie unsere meist wortlose und nur über Körpersprache laufende Kommunikation immer besser funktioniert, so wie es auch mit Püppi schon war.

Beispielsweise sind wir beide im Garten, ich gehe hinein, er beobachtet mich aufmerksam und will herausfinden, ob es ein Leckerli gibt, wenn er mir folgt.

Ein unmerkliches Kopfnicken, mitunter sogar nur ein Augenzwinkern genügen, dass er aufsteht und vor mir her in den Flur flitzt, wo er dann an der Gabelung zur Küche stehen bleibt, den Kopf aber schon in Richtung Speisekammer gewandt.

Hat er einen solchen Hinweis nicht erhalten, bleibt er entweder gleich im Garten oder er trottet mit hängendem Kopf zu seiner Decke, um sich seufzend abzulegen. 😁

Dieses intensive und sehr bewusste Zusammenspiel ist es, das mir so viel Freude macht, Wahrnehmen, Kennenlernen, aufeinander reagieren, mit anderen Lebewesen zu interagieren, zu kommunizieren, auf welchen Wegen auch immer - ich finde es sehr viel spannender und erfüllender, als vornehmlich um sich selbst zu kreisen.

Und genauso trifft das auf "meine" junge türkische Familie zu.

Wieder war es bloßer Zufall, dass ich ausnahmsweise mal auf eine Benachrichtigungsmail reagierte und die Nachbarschafts-App öffnete, was ich sonst wirklich nur höchst selten tue.

Es überraschte mich so positiv, dass ein Zuwanderer aktiv nach Kontakt zu Deutschen sucht, um unsere Sprache besser zu erlernen, dass ich ihn spontan anschrieb. Unterstützenswert fand ich das und wenn ich eigentlich nur ein wenig helfen wollte, entwickelte sich daraus etwas, das mich von Mal zu Mal mehr in seinen Bann zieht, weil es mit ganz viel ehrlicher Wärme verbunden ist.

Immer lockerer wird es, so standen z.B. gestern zum ersten Mal die Türen zu allen Räumen der Wohnung offen, in die ich zuvor noch nie einen Blick werfen konnte, und die Kinder verstecken sich nicht mehr scheu hinter den Eltern, sondern inzwischen gibt es bei meiner Ankunft erst mal ein großes Hallo im Flur.

Alsbald waren wir wieder mitten in ein munteres Gespräch verstrickt und ich merke, dass ich immer mehr dazugehöre, also keine Fremde mehr bin, für die die Kleinen in den Nebenraum geschickt werden, um für mehr Ruhe zu sorgen.

Leben eben, wie es nun einmal ist, wenn ein Dreijähriger und eine Siebenjährige mit an Bord sind, und kurz darauf durfte ich das frisch erhaltene Jahreszeugnis der Tochter bewundern.

Ihre Noten sind super, fast durchgängig im Einserbereich, aber was mich ungeheuer schockte, war der Umfang von sage und schreibe sechs Seiten.

Jedes Fach ist unterteilt in teilweise 10 Einzelbereiche, die die Lehrerin alle für sich bewerten muss, also unter Mathe z.B. "Addieren bis 100", "Subtrahieren bis 100", "Sicherer Umgang mit Zahlen" oder auch "Lagebeziehungen erkennen".

Bei Letzterem hatten weder ich noch M. als Mathe- und Physiklehrer eine Ahnung, was das überhaupt sein könnte, und alles in allem ist es wieder mal der helle Wahnsinn, was der deutsche Bürkokratenschimmel sich da ersonnen hat.

Abends tauschte ich mich noch mit meiner Schwester darüber aus, die ja Grundschullehrerin ist, allerdings in einem anderen Bundesland. Dort läuft es ganz anders, aber auch nicht in jedem Jahr gleich, mal gibt es Noten, nicht derart aufgesplittet wie hier, aber doch auch etwas unterteilt, und mal verzichtet man ganz darauf und sie muss stattdessen reine Textbeurteilungen schreiben.

Was für ein Durcheinander, was für ein Chaos und wie viel unnötige Bürokratie ... nicht zu fassen. 🤨

Dann kamen wir auf den Schwimmunterricht zu sprechen, der in der zweiten Klasse zwar bereits auf dem Stundenplan steht, aber oft ausfällt, und wenn er denn stattfindet, zeigt den Kindern überhaupt keiner, wie es geht.

Stattdessen bekommen sie Schwimmnudeln in die Hand gedrückt und sollen sich dann damit im flachen Wasser beschäftigen.

Ich ließ es mir von der Kleinen genau beschreiben, wie es abläuft, und war ein weiteres Mal fassungslos, denn so kann das ja nix werden.

M. erzählte, dass er nun versuche, einen Kurs für sie zu organisieren, was aber wegen Überfüllung gar nicht so einfach sei.

"Kannst du es ihr nicht selber beibrigen?"

Nein, er könne zwar grundsätzlich schwimmen, aber leider nicht sehr gut, meinte er - klar, wo sollte er es auch gelernt haben in seinem Dorf in der Türkei?

"Dann müssen wir beide wohl mal zusammen schwimmen gehen", sagte ich augenzwinkernd zum Töcherlein und dadurch, dass sie mich nun mehr als überrascht ansah, wurde mir bewusst, dass ich da etwas losgelassen hatte, das mit ihren Traditionen nur schwer vereinbar ist.

Ich wage zu bezweifeln, dass jemand aus dieser Familie jemals die Beine seiner Mutter sah, schon gar nicht nackt, also dürfte es ziemlich unvorstellbar für sie sein, dass ich mit ihnen schwimmen ginge. 

Schon allein die Caprihose, die ich trug, kam ihnen womöglich recht gewagt vor ...?

Da haben wir's also wieder, dieses Aufeinanderprallen der Kulturen, und etwas später wurde mir bewusst, wie vorsichtig wir uns gegenseitig aneinanderherantasten.

Mir war schon aufgefallen, dass A. die ganze Zeit mit im Wohnzimmer herumsaß, d.h. zunächst hatte sie mir die Erklärung geliefert für das, was mich schon immer verwunderte, warum man nämlich in diesen Ländern auf die bei uns üblichen Couchtische verzichtet.

Sie trug zwei kleine Teewagen herbei, stellte einen gegenüber vor M. ab, einen bei mir und servierte uns kurz darauf kalten Kirschsaft, herrlich bei dem schwülen Wetter.

Nun aber spielte sie in Selenruhe mit dem Kleinen, mischte sich ab und zu in unsere Plaudereien ein, denen sie sowieso nebenher aufmerksam zu lauschen schien, nur von ihrem sonst üblichen Küchengewusele war nichts zu sehen.

Wie gesagt lief alles ganz locker und während ich das Kinder-Tablet bewunderte, das die Tochter zur Belohnung fürs gute Zeugnis bekommen hatte, sprang M. auf einmal auf und verschwand selbst in der Küche.

Nanu, dachte ich, was'n hier los, doch ein wenig erstaunt, als M. nun höchstpersönlich begann, hin und her zu laufen und diverse Dinge anzuschleppen und auf dem Esstisch aufzubauen.

Nicht lange währte mein Wundern, denn nun sauste auch die Kleine plötzlich los und kam mit einem quietschbunten Federmäppchen angeflitzt, das sie noch zusätzlich bekommen hatte.

Hach, da war natürlich ausgiebiges Schönfinden angesagt, erst recht, als mir dann auch noch auffiel, dass die Farben perfekt zu ihrer Leggins passten, und ich fühlte mich tief in mir sehr an meine Nichten erinnert und wie sie mir damals allmählich ihre kleinen Herzen öffneten.

Was musste "Pie-ss-a-u" damals nicht alles bestaunen an kleinen Schätzen, auf die sie so ungeheuer stolz waren, und wie sehr genoss ich das tiefe Vertrauen, das sie mir nach und nach zu schenken begannen.

Nun also auch die kleine B. und ... das tat mir ungeheuer gut, ich genoss es einfach, wieder einer dieser scheinbar kleinen Momente, die einem doch so viel bedeuten können. 🥰

Und dann war M. fertig und bat zu Tisch.

Zuvor hatten sie mich gefragt, ob ich dies oder jedes möge, worauf ich aber gar nicht antworten konnte, da ich keine Ahnung hatte, was es war, also ließen sie es nun darauf ankommen und zeigten sich hocherfreut, als ich sofort auf die Sache einstieg, denn es gab u.a. Cigköfte, veganes türkisches Fingerfood.

Wenn man das Video anklickt, versteht man, warum A. es nicht selber gemacht, sondern gekauft hatte, denn das ist wirklich arbeitsintensiv und außerdem erzählte sie, dass sie den Geschmack bei ihren bisherigen Versuchen noch nie so richtig gut hinbekommen habe.

So sah der Tisch aus:


 Der Einfachheit halber hatten sie diesmal die Tischdecke einfach zur Seite geklappt, wieder ein Zeichen mehr, dass ich inzwischen "dazugehöre", und rechts sieht man den geöffneten Cigköfte-Karton.


 

Nicht im Bild sind die etwa pizzagroßen dünnen und biegsamen Fladen, von denen man sich einen halben noch mal auf die Hälfte legt und mit einem Salatblatt bedeckt, auf das man Cigköfte packt. Ein paar Tropfen Granatapfelsirup (klingt süß, war es aber nicht, sondern erinnerte mich eher an Sojasoße), dann klappt bzw. rollt man das Ganze ein und isst es aus der Hand.

Was soll ich euch sagen?

Das schmeckte mir so gut, dass ich mir drei Ladungen bastelte und sie vollständig verschlang, zusätzlich zu einem der selbstgebackenen Hörnchen und American Coocies - übrigens das gleiche Rezept, nach dem auch meine Schwester sie mir kürzlich mitbrachte, wenn auch A. auf das Vollkornmehl verzichtet. 

Davon mag ich wirklich gerne mehr probieren, also so richtig traditionelle türkische Küche, sehr schön würzig und mit gerade der richtigen Schärfe für mich.

Toll war das und als ich irgendwann am nun schon frühen Abend das Haus verließ, ging mir nur noch eins durch den Sinn: 

Mein Gott, was war das wieder schön heute ... 🥰

Abgerundet wurde mein Tag durch "Top Dog Germany", das nun wieder einige Freitage lang auf RTL läuft und mir immer wieder angenehme Gänsehaut verursacht, wenn ich sehe, wie gut Mensch und Hund miteinander funktionieren können.

Was will man mehr?

Ein Tag wie aus dem Bilderbuch und heute Morgen begab ich mich gleich an die Suchmaschine und pickte das perfekte Video herau fürs "Trockenschwimmen", das ich M. gleich weiterleitete.

So hat es schon mein Papa einst mit uns gemacht, die Methode ist einfach gut, wenn man die Bewegungen von Armen und Beinen von Anfang an richtig lernen will, und ganz sicher wird das auch bei der kleinen B. klappen. 😊


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀



Freitag, 23. Juni 2023

Kneifen, Fummeln, Sturm und Schneckenschleim

 Der bei uns zumindest freundlicherweise überhaupt keiner war.

Also den Sturm meine ich und dabei hatten wir ausnahmsweise mal richtig Glück, denn zwar brachte er Unmengen des dringend notwendigen Regens, aber der Wind blieb überschaubar, Hagel sahen wir gar keinen und selbst gedonnert hat es nur ein einziges Mal, und das auch nur aus der Ferne.

So darf "Sturm" gerne sein 😀, doch weniger begeistert war ich von der Aussicht auf den Termin am Montag zum cMRT.

Genau drei Monate ist es nun her, dass mein Kopf spektakelte, der Arzt es für angebracht hielt, mich mal in die Röhre zu schicken, nachdem ich ihn etwas vorschnell aufgesucht hatte, denn ich fand die Ursache für die Schmerzen ja dann selbst und vergaß den Termin beinahe wieder, als ich ihn mit viel Mühe schließlich ergattert hatte.

Seit ein paar Tagen fragte ich mich, soll ich, soll ich nicht?

Die ursprüngliche Notwendigkeit bestand ja nicht mehr, aber als reine Vorsorge könnte er ja auch nicht schaden?

Nein, das könnte er nicht, allerdings war es das lange Warten auf ein Ergebnis, das mich letztlich abschreckte, denn auch wenn ich sonst hart im Nehmen bin, so etwas mag ich gar nicht, zumal ich auch kein Freund davon bin, den Krankenkassen unnötige Kosten zu bescheren und so die Beiträge immer weider nach oben zu treiben.

Also absagen, doch genau das stellte sich als gar nicht so einfach heraus, denn nun hat man sich beim Band, auf das man unweigerlich stößt, schon wieder etwas Neues überlegt.

Es kommt eine Ansage, wenn man Kassenpatient ist, solle man die 1 drücken, Privatpatienten die 2 und Ärzte die 3.

Tja, wie fast nicht anders zu erwarten, schaute ich mit der 1 in die Röhre, denn auch beim dritten Versuch hing ich ewig lange in der Warteschleife, bevor ich dann sang- und klanglos rausgeschmissen wurde und nur noch "tut, tut, tuuuut" kam.

Grrrr, hätten sie doch noch die 4 für Absagen, dann könnte damit vielen geholfen werden, die verzweifelt auf einen Termin warten und dann nachrücken können, aber so provozieren sie es geradezu, dass die Leute dann ohne jede Absage einfach nicht erscheinen. 🙄

Mir fiel zum Glück noch eine andere Lösung ein, denn dieses Rönteninstitut hat noch eine Zweigstelle, bei der ich es nun versuchte, und siehe da, dort bekam ich relativ schnell eine Dame an die Strippe, die das Nötige im PC eintrug, so dass die in der Hauptstelle es auch sehen können.

Damit habe ich mir den Montag also gerettet, gar nicht so verkehrt, weil meine Tage im Moment  mal wieder arg vollgepackt sind.

Gestern rief mich eine liebe Bekannte an - just in dem Moment, in dem ich mit einem Rückruf unseres Bankberaters rechnete - und war komplett überrascht, denn am Vortag hatte ich ihr eine kurze WhatsApp geschickt mit einem Hinweis auf die Freibaderöffnung.

Mit ihr und vielen anderen hatten wir vor Jahren dafür gekämpft, dass es überhaupt erhalten blieb, und nun sprach sie von Gedankenübertragung, denn einige Minuten, bevor meine Nachricht bei ihr eintraf, habe sie mit ihrem Mann über mich als "ihre Internetfee" geredet und davon, dass ohne mich damals überhaupt nichts gelaufen wäre, weil ich es gewesen war, die die Öffentlichkeitsarbeit per Internet übernommen hatte und so die Leute zusammentrommelte, die wir für die 18.000 notwendigen Unterschriften benötigten.

"Das kann doch gar nicht wahr sein", habe sie zu ihrem Mann gesagt, "gerade habe ich ihren Namen genannt und schon schreibt sie mir ..." 😂🤣😂

Natürlich kamen wir auch auf das unselige Heizungsthema zu sprechen, wie wir besitzt sie ein sehr altes Haus aus der Gründerzeit und hatte sich eigentlich darauf verlassen, irgendwann ganz einfach zur Fernwärme wechseln zu können.

Als ich ihr von den Schwierigkeiten und vor allem den immensen Kosten erzählte, fiel sie aus allen Wolken und meinte dann: "Na ja, vielleicht sterbe ich ja auch vorher, dann hat sich das Problem erledigt."

"Jau", antwortete ich trocken, "das ist durchaus praktikabel, aber für wirklich empfenlenswert halte ich es nicht", woraufhin sie laut zu lachen begann und dann entschieden wir, dass wir uns dringlichst auf ein Käffchen treffen sollten.

Doch wann?

Irgendwie ist es grad wie verhext mit der Zeit, wir einigten uns vage auf den Mittwochvormittag, doch etwas später meldete sich der Bankmensch und gab uns einen Termin ..., genau, für Mittwoch natürlich, und zwar für 12 Uhr, so dass sich das mit dem Käffchen nun auch erledigt hat.

Mal sehen, wann wir es packen, denn tun sollten wir es auf jeden Fall, wir sehen uns eh viel zu selten und außerdem hat sie ein Problem mit ihrem Handy, für das sie meine Hilfe braucht.

Die ich ihr hoffentlich geben kann, denn ich vermute, ich habe die Ursache bereits ermittelt, warum sich ein Vodafone-Hotspot ständig bei ihr vordrängelt, sobald ihr Wlan schwächelt.

Außerdem noch die Schnecken ...

Jedes Mal, wenn der Regen gestern etwas nachließ, flitzte ich in den Garten und nahm dabei in Kauf, dass ich nass wurde, denn das ist der ideale Moment, um die Glitschbiester zu erwischen.

Und nun bekomme ich grad einen Riesenschrecken, einen Schneckenschrecken sozuagen, denn nachdem F. fragte, wo sie eigentlich immer herkommen, machte ich mich mal ans Nachforschen.

Offenbar gelten nur Nacktschnecken als Pflanzenschädlinge?

Dann wäre ich einem bedauerlichen Irrtum aufgesessen, denn bei mir im Garten tummeln sich eigentlich ausschließlich welche mit Haus, teilweise sogar richtig prächtig anzusehen.

Allein gestern Abend sammelte ich 19 Stück davon ein und warf sie im hohen Bogen über die Hecke ins Gebüsch auf der anderen Straßenseite, was vermutlich nicht alle überlebt haben dürften.

War das ein Fehler? 

Dann sollte ich wohl schleunigst umdenken und mich eher an ihrer Schönheit erfreuen, denn wie ich nun lese, fressen diese "Hausbewohner" wohl vornehmlich abgestrobene Pflanzenreste und tun den Lebenden gar nichts? 

Eines kann ich jedenfalls bestätigen, Kaffeesatz mögen sie offenbar wirklich nicht, denn seit ich diesen in den Gemüsekübeln verteile, halten sie sich davon gänzlich fern, toitoitoi ...

Und nun will ich hurtig los zum Einkaufen, nachmittags steht das nächste Treffen mit M. und A. an, also sollte ich bis dahin alles Anstehende erledigt haben.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀


Donnerstag, 22. Juni 2023

Unser junger Bankberater ...

... beglückwünschte uns gestern tatsächlich zu unserer Entscheidung, uns noch einmal eine Gastherme anzuschaffen.

Mitte 20 dürfte er etwa sein und wenn ich es richtig interpretierte, lebt er noch bei seinen Eltern, für die das Thema ebenfalls relevant ist und denen man genau wie uns noch vor gar nicht langer Zeit erzählt hatte, dass Gas auf jeden Fall eine umweltfreundliche Wahl sei.

Trotz seiner Jugend beeindruckte er mich - diesmal ohne Aufpasserin an seiner Seite und dadurch sehr viel lockerer - mit einem umfassenden Wissen über Politik und Wirtschaft, wobei er beides natürlich berufsbedingt beobachten muss, will er den Leuten vernünftige Anlagen empfehlen bzw. diese für sie durchführen.

Allmählich rundet sich das Bild für mich, denn es sind ja nicht nur Stimmungen, die ich im Internet mitbekomme, sondern auch die zahlreichen Gespräche, die ich nun schon mit Nachbarn, Bekannten und Leuten, die fachlich betroffen sind, führte, denn der Tenor ist immer der Gleiche - völlig unpraktikabel und an jeder Realität vorbei, was EU und unsere Regierung uns in Punkto Umwelt aufzwingen wollen.

Und das parteienübergreifend, denn die Grünen sitzen ihnen ja allen im Nacken.

Er sprach davon, was für ein Wahnsinn es ist, den man  "kleinen" Besitzern alter Häuser so gerne zumuten möchte, denn die Kosten arten so sehr aus, dass sie keiner mehr stemmen kann, weil z.B. um Solarpanele auf Dächern anbringen zu können, diese fast immer erst mal erneuert werden müssen, um das Gewicht tragen zu können. Wärmepumpen sind oft gar nicht möglich und wenn, dann ebenfalls mit gewaltigen Umbauten verbunden, wobei dann auch keiner weiß, wo der ganze Strom dafür überhaupt herkommen soll.

Direkt an den deutschen Grenzen laufen Atomkraftwerke, nur bei uns selbst dürfen sie das nicht, weil es mit unseren "Werten" nicht vereinbar ist, und so weiter und so fort.

Wir hatten also auf jeden Fall reichlich Gesprächsstoff, trotzdem fand er aber nebenher noch Zeit für das, weswegen wir eigentlich gekommen waren, nämlich das Online-Banking auf F.s Smartphone zu installieren.

Nun ist das auch erledigt und er kann sich fortan wieder selbst um seine Geschäfte kümmern, statt jedes Mal dafür mich zum Bankomaten zu jagen. 

Apropos Strom, bei uns vor dem Haus stand ja schon seit Sonntag einer  dieser unsäglichen E-Roller herum, die man nun an den unmöglichsten Stellen vorfindet.

Heute Nacht hatte jemand dieses Ding vom Eck bis fast direkt vor unsere Haustür befördert:


Mit Rex kam ich zwar vorbei, aber die Heimmenschen mit ihren Rollatoren oder Rollstühlen hätten keine Chance, also hab ich den Roller etwas weiter weggeschoben und dann eine Mail an die Firma geschrieben, auf die ich auch blitzeschnelle eine Antwort bekam.

Man bedankte sich und versprach sich kümmern zu wollen, doch wann, wurde nicht erwähnt.

Bis jetzt steht er jedenfalls immer noch hier herum ...

Und dann gibt es noch Neues von unserem Freibad: Der Oberbürgermeister tat gestern kund, dass es nun doch noch für einige Wochen geöffnet wird, allerdings auf Kosten eines anderen Stadtteiles, dessen Bad nun so lange geschlossen wird, weil das Personal einfach nach hier geschickt wird.

Pünktlich zum Ferienbeginn immerhin, doch die Zeiten, in denen Leute wie ich gerne schon morgens um sieben hingingen, um in Ruhe ihre Bahnen durchziehen zu können, die sind vorbei - geöffnet wird täglich erst ab 12 Uhr, die Zeit also. zu der die krawalligen jungen Herren auch munter werden.

Abwarten, wie das läuft und wann der erste Polizeieinsatz vonnöten sein wird ... 

Eines fällt mir noch ein zum Thema Fußball, denn mir ist es in der Regel, wenn ich schon mitgucken muss, ja viel zu langweilig, ständig hinzuschauen, also spielte ich vorgestern nebenher Mahjong, doch dann brüllte F. auf einmal "Tooor".

Ui, ein Grund zur Freude also?

Nö, denn schnell bemerkte ich, dass es ja ein Tor für Kolumbien gewesen war.

"Watt freuste dich denn für die Falschen?", fragte ich verblüfft und F.s Anwort lautete:

"Des isch ja nu fast au scho egal, Hauptsach, man sieht üb'rhaupt mal a Törle ..." 😂🤣😂

Und ... hui, gerade entdeckt, meine erste Gurke hat sich ganz heimlich zu einer solchen entwickelt, die allererste eigene meines Lebens:


 Nun stelle ich allerdings fest, dass ich keinerlei Ahnung habe, wie groß die überhaupt werden sollten und wann sie erntereif sind, also könnte ich die Sorte ja vielleicht schon mal Schaunmermalgurke taufen... 😂


Habt einen schönen, möglichst unwetterfreien Tag und ... bleibt bitte gesund! 😊


Mittwoch, 21. Juni 2023

"Ich verstehe zwar, dass man ab und zu ...

 ... ein Zeichen setzen muss. Aber jetzt geht es wieder um Fußball"

So soll es laut ZDF Rudi Völler gesagt haben, und mir schwant allmählich, diese Einsicht kam etwas zu spät, denn zwar zeigte sich unsere Nationalmannschaft als fähig, politisch-moralische Statements zu setzen, auf die Knie zu fallen und Regenbogenaccessoires zu tragen, nur zum Fußballspielen reicht es nicht mehr wirklich.

Drittklassigkeit, mehr kommt da nicht und das scheint mir irgendwie symptomatisch zu sein fürs ganze Land.

Unsere in den Achtzigerjahren noch durchaus wehrfähige Armee wird von der ganzen Welt belacht, die Unternehmer fliehen in großer Zahl ins Ausland und andere europäische Länder mögen uns nicht besonders, weil wir ständig den Eindruck erwecken, nur wir wüssten, wie es richtig geht, und nur wir wüssten über die "richtigen Werte" Bescheid, womit wir u.a. auch den Migrationsdruck auf die EU erhöhen. Wie drückte es M. einmal aus: Wir haben vorher schon genau geschaut, wo wir am meisten bekommen ... woraus man weder ihm noch anderen einen Vorwurf machen kann, denn hätte mir jemand im letzten Winter eine kostenlose warme Wohnung finanziert, hätte ich auch zugegriffen.

Und bei den hehren moralischen Werten kommt mir auch gleich wieder meine Mutter in den Sinn, an die ich gestern erinnert wurde, als ich trotz F.s Dazwischenfummeln mit dem Bücherschrank im Esszimmer wieder ein kleines Stückl weiterkam.

Auf einmal hatte ich dies hier in der Hand:


Du liebe Güte, mein altes Kochbuch, ich entsann mich, wie ich dort Rezepte eintrug, nicht aber daran, wie jung ich tatsächlich noch war, als ich ins Küchengeschehen einsteigen musste, denn diese Aufzeichnungsmöglichkeit war ja erst notwendig, nachdem ich zu dieser Zeit bereits voll eingespannt war.

Beim Aufschlagen die Aufklärung, denn Muttern hatte innen vermerkt, dass es sich um ein Geschenk zu Ostern 1970 handele:


Gerade neun Jahre alt war ich, selbst Muttern war noch nicht einmal 30 und wenn ich die Rezepte durchschaue, fällt mir auf, dass sie in späteren Jahren wesentlich raffinierter kochte, genau wie bei mir brachte erst die Erfahrung den richtigen Pfiff auf den Teller.

Nicht unklug von ihr, es mir als "mein schönstes Kochbuch" zu verkaufen und auch auf den erwarteten Erfolg hinzuweisen, damit wollte sie mir vermutlich schmackhaft machen, dass ich im Grunde viele Jahre lang als ihre Küchenmagd dienen musste, wobei ich es ihr aber sogar abnahm, dass ihr selber die Kocherei Spaß machte - erst sehr viel später verriet sie mir, dass sie diese tägliche Pflicht immer gehasst habe.

Lachen musste ich bei diesem Eintrag, denn bei der "Prise" komme ich auch heute mitunter noch ins Grübeln, ob mit "ie" oder doch nur mit einfachem "i" 🤣, aber es freut mich doch zu sehen, dass es mit meiner Rechtschreibung nach dem vierten Grundschuljahr, aus dem der Grieß stammte, in den beiden Folgejahren doch recht schnell aufwärts ging.


 

Glück gehabt mit der Zeit, denn meine Schwester, die genau zehn Jahre nach mir dran war mit der Schule, wurde zwar mit Mengenlehre traktiert, doch auf Rechtschreibung legte keiner mehr Wert, und heute ist es wohl erst recht nicht mehr der Fall, wie ich an meinen Nichten sehe. 🙄

 

Außerdem war da noch meine Hand, die gestern so aussah, nachdem ich über einen Gartenstuhl wischte, auf dem zwei Tage keiner mehr gesessen hatte:


 Wie gesagt war der Stuhl nur zwei Tage zuvor noch sauber gewesen, aber das ist halt die Kombination aus Rex plus Trockenheit.

Wenn er im draußen seine Runden dreht, dann macht er das mitunter mit einem Affenzahn und wirbelt gewaltige Staubwolken auf, er jagt buchstäblich den Garten in die Luft ... oder eben auch auf die Möbel, sehr gerne auch auf die in Bad und Flur, wo ja meistens alles offensteht. 🙄

Nun ist aber erst mal Schluss damit, denn gestern Abend fing es nach vielen Wochen tatsächlich erstmalig an zu regnen, und das gleich über mehrere Stunden.

Herrlich, auch wenn mir das heute früh eine reiche Schneckenernte bescherte, und eine Maus ging mir auch noch in die Falle. 

Und damit genug, gleich werde ich F. zur Sparkasse begleiten, damit auch sein Online-Banking endlich installiert wird, und von dort aus gleich weiter zum Einkaufen, u.a. suche ich noch nach einer Kleinigkeit für M. und A. zu ihrem zehnten Hochzeitstag nächste Woche.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂




Dienstag, 20. Juni 2023

Offenbar betrifft es nicht nur ...

 ... Berlin und das Ruhrgebiet, was in den Schwimmbädern abgeht, denn nun kam es auch in einem Mannheimer Freibad zur Massenschlägerei, wie immer aus kleinem Anlass, der aber genügt, dass sich wie auf Kommando unzählige gewaltbereite junge Männer versammeln und ihren Aggressionen freien Lauf lassen.

Erstaunlich, dass man sogar in Badeklamotten Messer mit sich führen kann. 🙄

Passend dazu ging es auch in einer örtlichen Gruppe eines sozialen Netzwerkes wieder um unser eigenes Freibad, dessen Rettung uns vor einigen Jahren so ungeheuer viel Kraft kostete.

Traurig waren die Fotos, die gezeigt wurden, die Becken sind gefüllt, doch nebendran wuchert das Unkraut und alles ist verrammelt, weil sich niemand findet, der sich dort noch arbeiten mag.

Schlimm, dass heutzutage ohne Security gar nichts mehr läuft, aber noch schlimmer, wenn auch diese nicht mehr ausreicht, weil sich in Windeseile derartig große Gruppen bilden, dass keiner eine Chance gegen sie hat.

Wie ich weiter las, haben so einige Badewillige versucht, zum nahegelegenen Baggersee auszuweichen, doch dort bietet sich das gleiche Bild, überall sind sie, diese Gruppen, die Leute haben schlicht Angst und so werden viele Kinder, deren Eltern sich keinen Urlaub leisten können, in den Ferien ganz aufs Schwimmen verzichten müssen. 

Oder - noch ärger, sie versuchen ihr Glück am Rhein und dann wird man wieder von Toten lesen, zumal ja nun auch immer weniger Kinder das Schwimmen erlernen können.

Irgendwie erinnert es mich an den Wilden Westen, wo ja oft auch nur noch das Recht des Stärkeren herrschte. Selbst was das Mitsichführen von Waffen angeht, scheinen wir diesen Zuständen immer näher zu kommen, zumal, wenn man dann noch dies hier liest, dass nämlich bereits seit Donnerstag Straßenschlachten im Ruhrgebiet stattfinden, wobei die Beteiligten sicher zutiefst beeindruckt sein werden, wenn Politiker nun wieder einmal fordern, "mit der ganzen Härte des Rechtsstaats gegen solch kriminelles Verhalten und Strukturen" vorzugehen. 🤔

Lief es gestern zumindest bei mir daheim erfreulicher?

Na ja, nicht so wirklich, denn F. kann es einfach nicht lassen.

Ich muss zugeben, dass nicht nur er es ist, der zum Sammeln neigt, auch wenn ich ihm diesbezüglich bei Weitem nicht das Wasser reichen kann, aber wie es nun mal ist bei Schreibbesessenen, kommt auch bei mir das ein oder andere zusammen.

So stapeln sich auf den Büchern im großen, fast bis zur Decke reichenden Regal Ausdrucke und andere "Schätze", dazwischen etliche Bände z.B. von der Wilhelm-Busch-Stiftung oder einfach Anthologien, in denen etwas von mir veröffentlicht wurde, und in das alles will ich schon seit letzter Woche endlich Ordnung bringen und mich von so einigen Büchern trennen, um Platz zu schaffen für die Ordner, ohne die F. nicht leben kann und die er mangels anderer freier Stellen der Einfachheit halber hinter "Mutters Kiste" unter dem Esszimmertisch deponiert hat. 😫

Die Kiste mit den persönlichen Dingen meiner Mutter muss dort tatsächlich noch stehen, denn noch immer bin ich nicht fertig mit dem Sichten, weil es so ungeheuer viel ist, aber alles andere hat dort zu verschwinden, nur ... wie, wenn der Mann mich nicht schrotten lässt?

Schon beim letzten Versuch lief es darauf hinaus, dass er mir alles, was ich in Altpapier oder Müll gab, zerfledderte, wieder hervorzog nach dem Motto: "Deees kann man aber scho noch brauche ..." 😖

Gestern war es wieder das gleiche Spiel, eine gelbe ADAC-Mappe mit Karten fiel mir in die Finger, Matrial über Norwegen, vor allem die Reiseroute, weil wir ja einst mit dem Gedanken spielten, nach dort auszuwandern. 

"Jesses, wie alt ist das denn? Weg damit ..."

Doch nicht mit F., der mir die Karten sofort wieder aus dem Altpapier fischte und sogar das gelbe Plastikdingens vor mir rettete - alles äußerst kostbar. 🙄 

So gab ich wie schon beim letzten Mal irgendwann entnervt auf, denn so hat das keinen Sinn, sooo kann ich nicht arbeiten! Grrr...............

Vielleicht müsste ich ihn mal darauf anspitzen, dass er doch ein paar Tage zu seiner Schwester fahren könnte, damit ich hier so richtig freie Bahn habe? 🤣

Und nun wurde ich beim Schreiben grad massiv unterbrochen, zum einen durch mich selbst, weil ich versuchte die Therme zu überlisten und ihr warmes Wasser zu entlocken.

Vergeblich, also saß ich wieder in der eiskalten Wanne und schrubbte mich ... 🙄

Und dann kam mir auch noch der liebe F. dazwischen, weil dank seiner PC-Bereinigungsaktion auch kein Mailprogramm mehr richtig funktionierte.

Wie meinen geliebten Movie-Maker hat Windows leider auch sein Live Mail eingestellt, man kann es kaum noch installieren, blöderweise war es aber F.s Lieblingsmailprogramm und dementsprechend groß war das Gejammere.

Thunderbird muckt ebenfalls leicht herum, nun habe ich ihm aber das von Outlook wiederherstellen können, alles läuft tipptopp und sein Kommentar lautete:

"Püüüübbiiiie, du bisch wirklich a Käpsele!!!" 😁

Ähnlich zu knacken hatte ich übrigens gestern an Google Streetview.

Ihr habt es sicher mitbekommen, dass die wieder anfangen, herumzufahren und alle Straßen und Häuser zu fotografieren?

Schon beim ersten Mal hatte ich dem widersprochen und dafür gesorgt, dass unser Haus verpixelt wird, das entsprechende Forumlar hatte ich schnell im Internet gefunden, doch nun wollen die plötzlich die Koordinaten des Hauses wissen, also genauen Längen- und Breitengrad. 😮

Selbst diese konnte ich ermitteln, doch das Problem war der Übertrag ins Formular, denn wie ich es auch probierte, die Angaben wurden einfach nicht akzeptiert und es dauerte eine ganze Zeit, bis ich den richtigen Weg herausgefummelt hatte.

Zusätzlich wurden Infos über Besonderheiten erbeten, die es sicherstellen würden, dass das Haus eindeutig erkannt wird. Ich nannte den Stromkasten vor dem Haus, der es potentiellen Einbrechern so prima erleichtert, aufs Vordach und damit ans Schlafzimmerfenster zu gelangen (was wir ja schon zweimal erlebten), doch heute früh kam mir, dass ich stattdessen auch den E-Roller hätte erwähnen können, der nun schon mehrere Tage lang vor unserem Haus herumsteht.

Wie läuft das eigentlich mit diesen Geräten? Sammelt die auch mal jemand wieder ein oder stehen die an den unmöglichsten Stellen herum, bis sich jemand ihrer erbarmt, sofern der Akku dann noch etwas hergibt?

Seltsam ist sie geworden, diese Welt, aber bevor ich schließe, möchte ich noch kurz den Rheinlandtaler zeigen, der mir bei der abgebrochenen Aufräumaktion in die Hände fiel.

Sehr groß ist er, wirklich schwer und mein Papa war ungeheuer stolz darauf, als er ihn einst vom Bundespräsidenten feierlich verliehen bekam wegen seiner archäologischen Verdienste um die Geschichte der Heimat:




Ob es solche "Heimat"-Projekte, wie er sie liebte, in Zukunft überhaupt noch geben wird, wenn doch immer mehr Menschen an Orten leben, mit denen sie sich aus ihrer Tradition heraus gar nicht identifizieren können?

Zumindest fraglich, oder?

Umso froher bin ich aber, dass ich das alles noch miterleben durfte und noch immer einen Teil der ausgegrabenen Bauernkeramik hier herumstehen habe, für die er den Taler u.a. erhielt. 😊


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Ach ja, falls es jemanden interessieren sollte. zum Dank für sein Bremsertum bekam F. dies hier von mir vorgesetzt und war ... ziiiiiemlich glücklich damit. 😀





Montag, 19. Juni 2023

Kapriolen im Kopf

 Fast nur nebenher erfuhr ich, dass F. mit einer anderen Frau in Pinneberg gewesen war, weil ich selber keine Zeit gehabt hatte.

Hm, was sollte ich davon halten?

Während ich darüber nachdachte, belud ich die Waschmaschine und nun fiel mir auf, dass diese Jacke doch gar nicht die war, die ich für F. gekauft hatte. Viel zu schwer war sie, viel zu samtig, gar nicht mein Stil und vermutlich auch ziemlich teuer.

"Wo haste die denn her? Wieder mal heimlich etwas im Internet bestellt?"

Mit spitzen Fingern hatte ich sie zu ihm hingetragen und nun murmelte er: "Die hab i mit dere in Pinneberg gekauft ..."

Mit "dere" meinte er diese andere Frau und nun reichte es mir, ich ließ das Teil einfach fallen und machte ihm unmissverständlich klar: "Schmeiß den Scheiß weg, denn sonst bin ich weg, und zwar unwiderruflich! Dann darf SIE gerne für dich kochen, deine Socken stopfen und deinen Mist am PC geradebiegen!!!"

In diesem Moment wurde ich wach ...

Pinneberg?

Warum zum Teufel denn Pinneberg???

Noch nie im Leben hatte ich einen Bezug zu diesem Städtchen an der ehemaligen Zonengrenze, außer dass eine Tante von mir dort in der Nähe wohnt, glaube ich zumindest.

Das ging mir nicht mehr aus dem Kopf und noch als ich mit Rex unterwegs war, war dieser Traum ganz pränsent in mir. Wer zum Teufel war diese andere Frau gewesen?

Ich hatte ein Bild von ihr und konnte es doch nicht greifen, obwohl es sogar einigermaßen plastisch war.

Dann ... *stirnklopp*, natürlich, sie hieß Yvonne und nun musste ich lachen - mitten beim Gassigehen 🤣, denn nun verstand ich langsam, welche gestrigen Erlebnisse mein Gehirn da zu diesem seltsamen Traum zusammengebastelt hatte.

Abends hatten wir uns "Die Braut, die sich nicht traut" in RTL2 gegeben, also eine Beziehungskomödie und in der Werbepause war ein Trailer gelaufen für "Daniela Katzenberger", deren Familie sich ja im Dschungelcamp die Klinke in die Hand gibt. Es wurde kurz thematisiert, dass ihr Stiefpapa, der ihren Mann nach Australien begleitet hatte, dort angeblich ein Verhältnis mit einer anderen Frau begann, die Yvonne hieß - da hatte ich also meine Verbindung. 😁

Und eine weitere wurde mir bewusst, als ich an den Nachmittag zurückdachte.

Ich hatte ganz ordentlich geschwitzt, bis ich rund acht Kilo Kartoffeln, in der Küche stehend, zu Salat verarbeitet hatte, war einigermaßen k.o. davon, doch das hielt F. natürlich nicht davon ab, mich gleich computermäßig wieder einzuspannen, denn nach seinem Radikalmurks vom Vortag lief bei Weitem noch nicht wieder alles so, wie es sollte.

Auch den Drucker hatte er unbeabsichtigt aus dem System entfernt, war nun völlig ratlos, also musste jetzt dringend "Eulääähhh" ran, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen und das Gerät neu zu installieren.

Der Probedruck gelang, doch kaum saß ich für fünf Minuten an meinem eigenen PC, begann er zu quengeln, ich sollte doch auch von hier aus mal einen Druck starten, um zu sehen, ob das funktioniere.

Ja, warum denn nicht? 

Herrjeeee, der mit seinem überflüssigen Gedöns immer, das war nun wirklich nicht nötig, trotzdem tat ich ihm den Gefallen und suchte nach irgendeiner nicht allzu langen Datei, um sie beim Drucker in Auftrag zu geben.

Dabei war es Zufall, dass ich ausgerechnet auf dieses kleine Gedicht stieß, dass ich vor fast 20 Jahren einmal schrieb zu einer Zeit, in der F. öfter allein zu seiner Mutter nach Stuttgart fuhr, zu der ich ihn wegen Püppi nicht begleiten konnte, denn bei ihr hatte meine Schwägerin inzwischen das Zepter übernommen, für die jedes Hundhaar in der Wohnung ein absoutes Tabu war.

Das erzwungene Alleinsein fand ich nicht unbedingt prickelnd, wenn es mir auch nicht viel ausmachte, aber ich entsann ich genau, wie anders ich das empfunden hatte, als wir gerade erst nach hier gezogen waren.

Nach vielen Jahren in Etagenwohnungen erschien es mir in einem freistehenden Haus ohne greifbare Nachbarn zunächst recht unsicher und als F. dann auch noch ins Krankenhaus musste, schob ich damals ganz schön Muffe in den Nächten.

Daran dachte ich zurück, als ich am 10.5.2006 dieses Gedicht schrieb, das ich völlig vergessen hatte, bis F. mich nun zufällig darauf stupste: 


Gram

 

Ich sitze rum, der Mann ist weg,

ich sitzt nur da und starre,

doch hat das sicher wenig Zweck,

wenn ich nun so verharre.

 

Ich schnappe Mopp mir und den Besen,

doch will mir nichts gelingen,

vielleicht sollt’ ich doch lieber lesen?

… Ich könnte auch was singen …

 

Nun werf ich den Computer an

und gönne mir ein Spielchen,

obwohl ich das sonst besser kann,

treff ich heut nicht ins Zielchen.

 

Die Zeit wird lang, die Uhr steht still,

ich geh mal in den Garten,

wo ich viel Nass verteilen will …

… ach … soll’n die Blumen warten.

 

Ein Kneipentrip, der wär jetzt fein,

ich werfe mich in Schale,

doch leider ist die Börse klein,

so steh ich auf und zahle.

 

Zu Haus erscheint’s noch enger mir,

ich renn von Wand zu Wand,

ein Käfig ist’s, ich bin das Tier,

… dass ich es hier gemütlich fand …?

 

Nun kommt die Nacht und gähnt mich an,

sie kommt in aller Schwärze,

wie still es ist so ohne Mann,

mir flattert Angst ums Herze.

 

Wie schön wär jetzt ein Wort, ein Kuss,

was tu ich doch erheblich leiden,

weil ich auf das verzichten muss,

was sein könnt mit uns beiden.

 

Was ist, wenn draußen Räuber lauern?

Ich setz mich lieber an die Tür!

Wie dick sind schon so Häusermauern?

Ich fühle mich nicht sicher hier!

 

Der Tag bricht an, der Mann kommt heim,

tut gleich den Compi mir belegen,

nun bin ich zwar nicht mehr allein,

doch wie das nun mal ist im Leben:

 

Er geht recht bald mir auf den Geist,

auch küssen, herzen tut er nicht,

wenn Räuber kommen, schnarcht er meist,

so bleibt’s beim grämlichen Gesicht.

 

 Es ist also absolut nicht authentisch, sondern weit überzogen, zugespitzt und doch ... die Quintessenz trifft voll ins Schwarze, daran hat sich auch nach über 37 Ehrjahren nichts geändert. 😂🤣😂

So kann man sich halt auch selber ab und zu mal eine kleine Freude machen und nun starte ich ... immer noch sehr grinsend ... in den Tag, denn heute will ich endlich im Esszimmer weiterkommen, damit dieser Raum wieder so ansehnlich wird, wie er es einmal war.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀