Mittwoch, 8. Mai 2024

Im ziemlich vollen ...

 ... Wartebereich des Lungenfacharztes sprang mir eine Frau förmlich ins Auge, die mir gegenüber saß.

Etwa in meinem Alter wirkte sie trotz Rollator und in dessen Tasche steckendem mobilen Sauerstoffgerät irgendwie sehr jungendlich, zupackend und so sprach ich sie einfach an, befragte sie zu ihren Erfahrungen mit beiden Gerätschaften.

Alsbald waren wir in einen nunteren Austausch verstickt und mein Gefühl hatte nicht getrogen, obwohl sie bereits seit 28 Jahren mit COPD geschlagen ist, lässt sie sich davon nicht unterkriegen und nimmt inkl. Autofahren aktiv an so gut wie allen Bereichen des Lebens teil.

Oh, wie gut mir ihre positive Art tat, das ist doch etwas anderes als all die, die man so trifft und die nichts Dringenderes zu erzählen wissen, als dass ein Bekannter von ihnen just an COPD verstorben sei.  (Auch Nachbar M. hatte in dieses Horn geblasen, als er mich neunlich beim Heckeschneiden ansprach.)🙄

Bewegung, Bewegung, Bewegung, das war es, was sie mir vor allem für F. ans Herz legte und was ihm so schwer zu vermitteln ist, wo er doch seine Tage inzwischen am liebsten vor PC oder Fernseher sitzend verbringt, aber da wird er durchmüssen, so geht das nicht weiter.

Dann wurde ich aufgerufen und leider sprang beim Doc nicht so ein Funke über wie bei dieser Frau und wie es mir sonst so oft im Leben passiert.

Ein rothaariger, blässlicher Mensch, etwas jünger als erwartet und irgendwie geht ihm jegliche Ausstrahlung ab - ein ganz Gemütlicher, wie F. es ausdrückt.

Ja, Mitdenken war nicht so seins - ich hatte, bis er auftauchte, mein "halbes Büro" auf dem Schreibtisch ausgebreitet, sprich, Zettel, auf denen ich meine Fragen notiert hatte, saß nun dort mit Kuli bewaffnet, um die einzelnen Punkte abzuarbeiten, und er tat sich ein wenig schwer mir bei den Gedankensprüngen, die sich nicht vermeiden ließen, zu folgen.

Zum Sauerstoff nebst leichterem Mobilgerät meinte er, ja, er wisse ja gar nichts Genaueres darüber, was das KH sich gedacht habe, und auch sei er nicht sicher, ob das dauerhaft für F. eingeplant sei.

Trotzdem empfahl er aber die dauerhafte Zufuhr, im Gegensatz zum Hausarzt, so dass ich nach wie vor ständig andere Empfehlungen höre und überhaupt nichts Verlässliches weiß.

Gut, dass ich mit dieser Frau auch darüber gesprochen hatte, denn sie hatte aufs Gefühl verwiesen, dass einem das selber die besten Fingerzeige gäbe, was gerade richtig sei.

Oh, meinte der Doc dann, das Ergebis des im KH gemachten CTs gefalle ihm aber sehr gut und ... man müsse in den nächsten Wochen ein weiteres machen zum Vergleich.

Wofür ihm nun allerdings die Werte fehlten. Ob uns das KH keine CD mitgegeben habe?

Nein, hatte man nicht, also solle ich mich darum kümmern, die noch zu bekommen.

(Ginge das nicht von Arzt zu Arzt viel einfacher? *grübel*

Damit war ich dann gleich beim nächsten Punkt, nämlich dem Hinkommen zur radiologischen und später auch zu seiner Praxis.

Wie es aussähe mit einem Schein fürs Parken auf Behindertenplätzen?

Ich bekam die gleiche negative Antwort wie schon beim Hausarzt. Ich könne das beim Versorgungsamt versuchen, aber die Aussichten seien gleich Null. 🙄

"Wie sieht es dann wenigstens mit einem Rollator aus?"

Ja, den können man ja verschreiben ...

Wer ist denn "man", wollte ich nun wissen, er oder der Hausarzt?

Das sei egal, das könnten sie beide, meinte er und darauf ich: "Na, denn man ran, worauf warten Sie noch?"

So stand ich eine halbe Stunde später wieder im Freien, den Kopf voll wie ein Rathaus, aber immerhin das Rolli-Rezept in der Hand, also ging ich gleich weiter zum Sanitätsgeschäft.

Unser Stadtteil ächzt unter Leerstand, kaum dass es überhaupt noch Geschäfte gibt, aber immerhin dieser Laden hält sich über die Jahrzehnte und nun betrat ich ihn erstmalig.

Natürlich hatte ich überlegt, dass man im Internet sicher günstigere Preise findet, andererseits kommt es hier auf Qualität an, auf Reparaturmöglichkeiten und ich wollte so ein Ding auch sehen, fühlen, hochheben, ausprobieren.

Die Krankenkasse zahlt 77 Euro dazu und es gibt sogar reine Kassenmodelle, sauschwer und gar nicht gut zu handhaben, also fiel meine Wahl auf den "Leopard", leichter Alurahmen, 6,4 kg und einige Feinheiten, die mir gut durchdacht zu sein scheinen. In kräftigem Mittelblau hatten sie ihn dort stehen, genau die richtige Farbe für F. und mit rund 270 Euro eigener Zuzahlung auch im Preis noch vertretbar.

Also Fotos gemacht, Prospekt bekommen und ab nach Hause, wo ich F. den Leo so schmackhaft machte, dass er einwilligte, zumal nach meiner Erzählung von jeder Dame im Wartezimmer.

Angerufen, ja, sie machen die Papiere fertig, gleich kann ich den Leo abholen gehen und werde ihn direkt in der Apotheke ausprobieren, denn später fiel mir ein, dass ich mit dem Doc über F.s Notspray geredet hatte, aber nun war ich mir unsicher, ob er dies wohl gleich als E-Rezept ausgestellt hatte.

Ein weiterer kurzer Anruf in der Praxis, ja, ich lag richtig, kann das Spray also gleich ebenfalls einsammeln, wieder mal ein Hoch auf diese neuen E-Rezepte, die mir das Leben wirklich erleichtern.

Ach, während ich mit dem Doc verhandelte, war mir übrigens auch der Gedanke gekommen, doch mal wegen mir selber zu fragen, weil sich ja Husten und Atemnot bei mir nun schon seit über 6 Wochen halten.

Ob ihm da nicht etwas einfiele, was mir helfen könne, hatte ich gefragt und er schaute mich groß an und meinte, ja, woher er das denn wissen solle?

"Na, wer denn sonst, wenn nicht Sie als Fachmann???", hatte ich zurückgegeben, war aber auf taube Ohren gestoßen, so dass ich nun beschlossen habe, mir einfach eins von F.s Sprays zu kapern, natürlich erst, nachdem ich mir genau durchgelesen habe, dass es mir vermutlich ein wenig helfen könnte, ohne mir zu schaden. 😉

Fürs Mobilgerät hatte der Doc sich nicht zum Ausschreiben eines Rezeptes durchringen können, sondern lediglich zu einem Attest mit der Bemerkung, der Patient bräuchte etwas Leichteres - genau, wie es meine Sauerstoff-Ansprechpartnerin hatte kommen sehen.

Ich schickte ihr dann eine Kopie davon und sie meinte, das würde auch genügen und ich solle mich überraschen lassen, ob das leichtere Gerät nun mit der Post oder doch mit dem Techniker am Donnerstag käme.

Toll, dass ich sie gefunden und damit so unkomplizierten Kontakt zu dieser Firma haben kann, denn jedes Mal in der Warteschleife der Service-Hotline zu hängen und dann immer andere Ansprechpartner zu haben, das wäre sehr unschön ...

So, und nun muss ich mich auch schon fertigmachen, damit ich F. später mal so richtig den "Leo" machen kann ... 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉