Mittwoch, 31. Mai 2023

Man darf gespannt sein

 Als ich gestern zum Einkaufen flitzte, kam ich wieder am Haus meines ehemaligen Wahlleiters vorbei.

Ich weiß nicht, ob er verstorben oder in ein Heim übersiedelt ist, auf jeden Fall scheint die Stadt das Haus übernommen zu haben und hat dort nun eine große Familie aus Rumänien einquartiert, wie ich aus den Kennzeichen der vielen Besucher-Autos schließe.

Vermutlich der heimatlichen Tradition entsprechend tragen die Damen Kopftücher und knöchellange Röcke - die jüngeren recht bunt, die alten eher dunkel - und halten sich auch hier mitten in der Stadt Enten und Hühner, was uns ja letztes Jahr schon zum Staunen brachte.

Es war der Tag, an dem meine wiederaufgetauchte Jugendfreundin A. mich zum ersten Mal besuchte, wir machten einen Spaziergang durch den Ort und als wir an diesem Haus vorbeikamen, fanden wir dort eine ratlose junge Frau vor.

Direkt an das Grundstück grenzte  ursprünglich eine kleine Grünanlage an, d.h. zwei, drei  Spielgeräte auf etwas Sand, zwei Bänke und rundum recht große Hochbeete, mit Mäuerchen eingefasst, was aber regemäßig komplett zerstört wurde, bis die Stadt es aufgab und .alles sich selbst überließ.

Nun hatten die neuen Bewohner ein Loch in ihren frisch mit schwarzer Folie zugekleisterten Zaun gebohrt und eine Schüssel mit Wasser ins Hochbeet gestellt, so dass ihre Viecher sich dort aufhalten konnten.

Eine Ente lag regungslos herum, deshalb machte sich die junge Frau Sorgen,hielt sie für ein Wildtier, aber als ich sie auf Loch und Wasser hinwies, leuchtete es ihr ein, dass es eher fehl am Platze wäre, die Tierrettung zu verständigen.

Und nun ist offenbar der nächste Akt im Gange, denn gestern war eine alte Frau in diesem Hochbeet mit einer Hacke damit beschäftigt, nach Kräften den Wildwuchs zu beseitigen, sie jätete das halbe Beet und nun bin ich gespannt, wie das weitergeht.

Hochbeet- statt Hausbesetzung und demnächst Kürbisse statt "Unkraut"? 🤣

Wäre immerhin eine sinnvolle Nutzung, denn so überwuchert sah es wahrlich nicht schön aus, zumal ich wegen der weit auf den Bürgersteig hängenden Büsche dort auch kaum noch mit dem Trolley entlangkomme.

Ideen muss man halt haben ... 😊

Vorausgegangen war, dass ich versuchte das Straßenverkehrsamt bzw. die Führerscheinstelle zu erreichen, denn ich wüsste die Frage schon gern geklärt, wie lange F.s "Lappen" nun wirklich gültig ist.

Pech, auf diesem Amt steht man dem Bürger nur an drei Tagen in der Woche telefonisch zur Verfügung, und der Dienstag gehört nicht dazu, wie mir eine Männerstimme vom Band verkündete, also werde ich heute mein Glück noch einmal versuchen.

Und dann war da noch das Warten auf die Mail von Viessmann, in der uns ein etwas enger gefasstes Zeitfenster mitgeteilt werden sollte.

Abends um sechse trudelte sie ein, nun dürfen wir zwischen 12 und 14 Uhr mit den Handwerkern rechnen - schade, dass die Nachricht derartig spät kam, denn sonst hätte ich mir den Tag doch etwas sinnvoller einteilen können.

Aber egal, denn viel wichtiger ist, was dabei herauskommt.

Der liebe Herr Habeck hat uns wirklich in allergrößte Zukunftsängste gestürzt, denn was machen wir, wenn das Gerät uns erneut verarscht und ausgerechnet, wenn die Monteure da sind, anstandslos anspringt?

Das hatten wir im letzten Jahr schon so und selbst wenn sie den Fehler finden sollten, was kommt dann?

Lohnt sich eine Reparatur oder muss lange vor der Zeit ein neues Gerät her und wenn ja, macht das überhaupt noch Sinn?

Werden wir auch in den kommenden 20 Jahren überhaupt noch mit Gas versorgt werden, steigt man eventuell um auf Biogas?

Oder müssen wir uns gleich von dem Gedanken verabschieden, in Zukunft überhaupt noch heizen zu können?

Nichts Genaues weiß nun gar keiner mehr und ein anderes Wort als "Riesenscheiße", und zwar von unserer Regierung hausgemacht, fällt mir dazu echt nicht mehr ein. 😣

So, 8 Uhr, nun kann ich mein Glück mit dem Telefon versuchen, wieder so eine Frechheit, die sich unsere Bürokraten überlegt haben, denn als wir seinerzeit Geld in den Führerschein investierten, gingen wir davon aus, dass er damit fürs ganze Leben bezahlt sei, nicht, dass man sich ständig neue Zusatzkosten ausdenken würde. 🤐


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂


Dienstag, 30. Mai 2023

Die Freude über den Sieg ...

 ... Erdogans in der Türkei kannte in unserer Stadt keine Grenzen, Verkehrsbehinderungen und Staus gab es wegen der Autokorsos und Jubelfeiern.

Besser kann Auswanderung ja eigentlich kaum laufen - dank beschleunigter Einbürgerung und doppelter Staatsbürgerschaft hat man in beiden Ländern die gleichen Rechte, kann im Herkunftsland den wählen, der für das aufnehmende am denkbar ungünstigsten ist, und dort dann auch noch die Parteien, die ihm und seinen verlängerten Armen wie z.B. der Ditib perfekt in die Hände spielen.

So viel dazu, ansonsten ging es hier gestern ziemlich durcheinander weiter.

Eigentlich wollte ich ja das Bad vorbereiten für den morgigen Handwerkertermin und bis zu einem gewissen Grad schaffte ich es auch, d.h. ich räumte aus, zog direkt auch die Vorleger und den großen Teppich durch die Waschmaschine, kletterte auf der Leiter herum, um die Therme von oben zu reinigen, dann sollte es unten, also auf den Knien weitergehen, doch zuvor startete ich noch einen Überraschungsangriff auf das Gerät.

Nicht der erste war es für diesen Tag, immer hatte es sich nach einigen Sekunden abgeschaltet und auch jetzt rechnete ich damit, doch als ich nun den Putzlappen auswaschen musste, drehte ich statt des kalten den warmen Wasserhahn auf und ... potzblitz, nun sprang die Heizung an, die wir inzwischen "Frau Machtwattsewill" getauft haben.

Das war natürlich DIE Chance schlechthin, mal wieder einen müffelfreien Mann zu bekommen, denn im Gegensatz zu mir scheut F. sich doch sehr davor, sich mit eiskaltem Wasser am Waschbecken zu säubern. 

Also Hahn aus, dafür den an der Wanne aufgedreht, er kam tatsächlich und in Windeseile hatte ich ein wunderbar heißes Badewasser hergerichtet, musste die Putzerei unterbrechen, um hineinzuspringen und dann auch gleich noch F. zu selbigem zu veranlassen.

Ergebnis: Hausbewohner sauber, Bad aber nur halb. 😂🤣😂

Blöderweise kam ich auch nicht mehr dazu, weiterzumachen, denn jetzt entspann sich eine WhatsApp-Diskussion zwischen F. und seiner Schwester zum Thema EU-Führerschein.

Es lässt sich tatsächlich nicht eindeutig ermitteln, wie lange seiner nun gültig ist, der im Jahre 2000 ausgestellt wurde und somit unter Punkt 4b, wo eigentlich das Ablaufdatum vermerkt ist, nur einen Strich vorweist.

Hätte er noch das Vorgängermodell, wäre alles kein Problem, denn dann müsste er als vor 1953 Geborener ihn erst bis 2033 umtauschen, aber blöderweise hat er ja schon die EU-Scheckkarte.

Er und seine Schwester sind der Meinung, dass die Geburtsjahrregel trotzdem für ihn gilt, ich sehe es anders und meine, er müsste bis Januar 2026 reagieren, weil es bei ihm ja gar nicht um den Wechsel zum EU-Führerschein geht, sondern nur um dessen Verlängerung.

Alles Nachforschen brachte nix, für diesen speziellen Fall fand ich nichts, also soll er mal ruhig auf seine Schwester vertrauen, aber am Ende nicht bei mir ankommen und jammern, falls sie ihn mit dann doch ungültigem "Lappen" packen. 😁

Das ist so ein Moment, in dem ich die Engländer um ihren Austritt beneide, denn manchmal geht mir dieser Verein mit seinem aufgeblähten Bürkokratentum gewaltig auf die Nerven, weil ich den Eindruck habe, dass die vielen Sesselfurzer ganz oben auf ihrer Agenda stehen haben den Bürgern das Leben immer noch komplizierter und teuerer zu machen. 😏

Am späten Nachmittag wurde dann das entgangene Gespräch mit meiner Schwester nachgeholt und kaum hatte ich aufgelegt, klingelte es erneut.

Sicher hat sie was vergessen, dachte ich, doch dann war es eine meiner Tanten, die über Darmspiegelung und Politik reden wollte - irgendwie scheint mir zwischen beiden Themen durchaus Verwandtschaft zu bestehen, alles Kagge halt. 🤣

Und während ich mit dem Telefon in der Hand im Garten saß, fiel mein Blick immer wieder auf die gerade so üppig blühenden Rosen.

Unser Haus tauchte nach und nach alles in den Schatten, aber gerade diese Ecke vor dem Rupfhuhn war noch ins Sonnenlicht getaucht und ich hatte so viel Freude am Farbkontrast, dass ich ins Haus wetzte, das Handy holte, die Tante am Festznetz auf Lautsprecher stellte, um noch rasch ein Foto machen zu können, bevor die Sonne ganz weg war.

Leider kommen die Farben bei Weitem nicht so schön raus, wie es in Natura aussah, trotzdem hier das Ergebnis:


Und nun muss ich hurtig in die Pötte kommen, mich Bad und Staubsauger widmen, bevor ich zu Aldi wetze, denn morgen geht der Tag wohl komplett für die Heizung drauf, Donnerstag ist Küche angesagt, Freitag Großeinkauf und später M., Samstag dann endlich das Rasenmähen und schon wird mir die Woche buchstäblich unter den Händen zerronnen sein. 🙄


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Montag, 29. Mai 2023

Ziemlich verdreht alles ...

 Los ging es schon mit dem Geburtstag meiner Schwester, denn als ich gegen halb elf versuchte sie zu erreichen, ging keiner ans Telefon.

Also gratulierte ich ihr stattdessen per WhatsApp und bekam später zur Antwort, um diese Zeit hätten sie frühstückend im Garten gesessen.

Da sieht man's mal wieder, wir können gar nicht miteinander verwandt sein, um halb elf bin ich in der Regel schon sechs Stunden auf den Beinen und bereite längst das Mittagessen vor, während man dort erst mit dem Tag beginnt ... 🤣

Gut, dachte ich, dann sind sie jetzt ja offenbar wieder im Haus, also probiere ich es noch mal - wieder vergeblich, diesmal seien sie spazieren gewesen, wie ich irgendwann erfuhr.

Jetzt aber ... 

Nö, wieder nicht, denn nun saßen sie, wie ich selbst richtig vermutete, beim Abendessen, wieder im Garten, nun gab ich endgültig auf und wir vereinbarten, dann eben heute mal miteinander zu quatschen, falls nicht wieder etwas dazwischenkommt. 😂

Natürlich hat mich auch das Thema Heckenschere weiter begleitet, schon weil mich ja jeder Muskel und so gut wie jedes Gelenk schmerzhaft daran erinnerte und das auch weiter tut. 🙄-

Kürzlich beschäftigte ich mich etwas näher mit der Umerziehung von Kindern vom Links- zum Rechtshänder, weil zwei Bekannte davon betroffen sind, und nun komme ich grad etwas ins Grübeln, ob auch bei mir zumindest im Ansatz etwas andersherum gepolt sein könnte.

Nein, an Umerziehungsmaßnahmen kann ich mich nicht entsinnen, aber mir fällt immer wieder mal auf, dass ich mitunter seitenverkehrt ticke, z.B. trage ich die Uhr rechts statt wie die meisten links und auch beim Minigolf bin ich die einzige, die die Bahn von der anderen Seite her bespielt.

Bei der alten Akkuschere nehme ich ganz selbstverständlich den hinteren Griff mit den Einschalttasten in die rechte Hand und führe sie vorne mit links, doch nun bei der großen vertauschte ich - genauso selbstverständlich - die Seiten, so dass F. ziemlich verwirrt sagte: "Nimms doch andersrum", was mir aber irgendwie völlig falsch erschien.

Beim Rasentrimmer ist es das Gleiche - auch er hat einen Gurt und mir widerstrebt es, ihn über die linke Schulter zu ziehen, warum auch immer. 

Im Laufe der sehr vollgepackten und auch noch verkürzten Woche sollte ich mich unbedingt um den Rasen kümmern, so ich es denn schaffe, dann wird F. sich das Gerät mal anlegen müssen, nur damit ich sehe, ob er es andersherum macht als ich - vielleicht liegt da ja die Ursache für meine Unfähigkeit, mit dem neuen Gerät klarzukommen?

Apropos Minigolf - hier im Ort gab es eine Anlage, so lange wir hier wohnen, sehr in die Jahre gekommen, aber dafür auch günstig, eine Familie mit zwei Kindern konnte den Platz für unter 15 Euro benutzen, eine schöne Alternative für die, die sich niemals einen Urlaub leisten können.

Nun hat man die Anlage abgerissen und durch eine mit dem Attribut "Adventure" ersetzt, mit der Folge, dass die gleiche Familie nun mit 38 Euro dabei wäre und sich dies kaum noch erlauben kann.

Die Kinderarmut im Lande nimmt immer dramatischere Formen an, gleichzeitig gibt es immer weniger einigermaßen erschwingliche Freizeitmöglichkeiten, ob Zoo oder Schwimmbäder, überall horrende Preiszuwächse, das ist wahrlich ein Armutszeugnis und man treibt die Jugend mit Gewalt in die Arme der Moscheevereine oder direkt auf die Straße.

Nicht gut, oder?

Und dann gab es noch weitere kleinere "Verdrehungen", zum einen, als ich mit F. - angeregt durch den "Nachbarblog" - übers Thema Panieren sprach, weil ich wissen wollte, wie er es machen würde.

"Ach, das weiß ich", meinte er ganz locker und ich sagte, "dann erzähl mal."

... "Ich tu Eier, hm, Eigelb in eine Schale, tu Paniermehl dazu ..."

"Und dann???"

"Ja, dann misch i des und leg das Fleisch da rein ..." 😂🤣😂

 

Außerdem waren da noch die Eierschalen.

Bevor ich mich mittags für ein Stündchen nach oben verkrümelte, hatte ich drei Eier gepellt und die Schalen auf einem Stück Küchenrolle in der Küche liegen lassen, hervorragend geeignet, um sie darin später zerreiben zu können, denn sie sollten ja als Dünger im Garten dienen.

Als ich zurückkehrte, rieb ich mir einigermaßen verwundert die Augen, denn mein Papier lag säuberlich ausgebreitet da, doch von den Schalen keine Spur mehr, nicht das kleinste Krümelchen war mehr vorhanden.

"Eeeehefffff...???"

Jau, er hatte es gutgemeint und meinen vermeintlichen Dreck weggeräumt, tztztz ...

Eigentlich müsste er es besser wissen, denn niemals hinterlasse ich so etwas in der Küche, bevor ich sie verlasse, nicht einmal schmutziges Geschirr steht dort herum, weil ich das in meiner Kindheit viel zu sehr hassen gelernt habe, weil Muttern mir ja täglich ihren Saustall hinterließ, den ich dann beseitigen musste.

Er hätte davon ausgehen können, dass ich mir etwas dabei gedacht hatte - tat er aber nicht, also war's das mit meinem schönen Düngeplan, wobei ich aber eh merke, dass das in diesem Jahr gemeinsam mit Kaffeesatz nicht ausreichen wird, so wie es im letzten der Fall war.

Gestern las ich irgendwo, man solle Tomaten besser nicht am gleichen Ort wie im Vorjahr pflanzen und mir scheint, zumindest für meine Zinkwanne trifft das zu, vermutlich hätte ich mehr Erde austauschen müssen.

Hier sieht man deutlich den Unterschied.

Zinkwanne: 


Und hier die Tomate im Kübel daneben:


Ein himmelweiter Unterschied, nicht wahr, obwohl ich die drei Pflanzen gleichzeitig kaufte und völlig gleich behandelte.

Man lernt nie aus ...

Und nun gehe ich schon mal das Bad für übermorgen vorbereiten, wenn die Handwerker von Viessmann kommen und uns hoffentlich endlich weiterhelfen können mit der Katastrophenheizung.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Sonntag, 28. Mai 2023

Autsch

 Das galt gestern den ganzen Tag über und heute erst recht ... 🙄

Normalerweise ist Hornbach unser Stammbaumarkt, aber da ich mich natürlich im Internet schon ausgiebig nach Akku-Teleskop-Heckenscheren umgesehen und diese hier im Hinterstübchen hatte, fiel die Wahl notgedrungen auf Toom, denn vergleichbare Geräte wären bei Hornbach teurer gekommen, weil man ja Akku und Ladegerät in der Regel separat dazukaufen muss.

Im Auto hatten wir besprochen, dass ich zunächst mal allein hineingehen würde, um F. unnötige Lauferei zu ersparen - bei Bedarf würde ich ihn dann holen kommen.

Und schon stand ich in der entsprechenden Regalreihe in der Gartenabteilung, wo leider trotz der frühen Uhrzeit ziemliches Gedränge herrschte, so dass ich keine Chance hatte, mich in Ruhe umsehen zu können.

Zwei Scheren anderer Hersteller gab es als Ausstellungsstücke, die von Einhell leider nicht, so konnte ich mein Hauptanliegen, ob ich nämlich überhaupt in der Lage sei, so ein Ding zu halten, nicht klären und machte mich auf die Suche nach einem Mitarbeiter.

Natürlich weit und breit keiner zu sehen, also ging ich in die Nebenhalle, wo eine ältere Frau vom Typ gestrenge Lehrerin mit den Pflanzen beschäftigt war.

Ziemlich unwirsch sah sie hoch, als ich sie ansprach, nein, sie sei die Blumenfee und für die Geräte gar nicht zuständig, der Herr soundso sitze aber offenbar auf dem Stapler, jedenfalls bekam er von ihren Anrufversuchen nichts mit.

Was ich denn überhaupt wolle?

Ich erklärte es ihr und sichtbar widerwillig machte sie sich mit mir auf den Weg zum Regal und fertigte unterwegs mehr als barsch eine Kundin ab, die es wagte, sie ebenfalls etwas fragen zu wollen.

Ich nannte ihr Preis und Marke, der Einhell-Schere, die mich im Internet so angesprochen hatte, und immerhin gelang es ihr auf Anhieb, diese im für mich unübersichtlichen Regal zu finden.

Schon hatte sie den sehr langen Karton herausgefischt und stellte ihn vor mich auf den Boden - ob ich noch mehr wolle? 

Ja, mich würde schon noch einiges dazu interessieren, z.B. ob ich überhaupt in der Lage sein könne, es zu halten, und ob es über einen Gurt verfüge.

"Daaaa! Das sehen Sie doch auf dem Bild!"

Ups .. ich Dummchen ...

"Wissen Sie, das befürchteten schon meine Lehrer immer, dass aus mir nie etwas werden würde, weil ich sogar zu doof bin, Bilder zu gucken", sagte ich grinseseufzend zu ihr, woraufhin ich mir dann einen Sermon anhören musste, das Gerät sei hochwertig verpackt und müsse ja auch erst noch zusammengebaut werden, aber ich könnte ja den Karton hochheben und anhand dessen feststellen, ob er zu schwer für mich wäre. 

Ja, super, also sollte ich die Katze im Sack kaufen, denn es lag ja auf der Hand, dass sich das Gerät selber ganz anders anfühlen würde als dieser unförmige und sehr glatte Karton. 

Inzwischen traf auch der von ihr gesuchte Kollege ein, ja, ob ich das Ding nun kaufen wolle?

Akku und Ladegerät habe er nämlich unter der Theke, weil die sonst ständig geklaut würden ...

"Kann ich Ihnen noch gar nicht sagen, denn ich bin (wieder seufzte ich etwas theatralisch, aber grinsend) manchmal nicht nur geistig etwas minderbemittelt, sondern ich darf auch gar nicht allein entscheiden, sprich, ich muss erst mal meinen Mann aus dem Auto holen."

"Machen Sie das!", schon waren beide Mitarbeiter verschwunden und ich selbst machte mich auf den Weg nach draußen.

Ich Depp, muss ich sagen, denn nun kam mir meine Ungeduld in die Quere. Wenn ich mich einmal zu etwas durchgerungen habe, dann will ich das auch so schnell wie möglich erledigt wissen und ich hatte ja ständig den beim letzten Schnitt übriggebliebenen "Irokesen" meiner Hecke vor Augen.

Also holte ich F., ließ ihn dann beim Karton stehen und machte mich jetzt selbst auf die Suche nach dem Mann, von dem ich schon ahnte, dass er wieder auf dem Stapler sitzen würde.

Draußen hatte ich ihn schnell entdeckt und als auch er mich sah, rief ich ihm zu, dass ich meinen Mann vom Kauf überzeugt hätte.

Er nichte, rangierte dann aber weiter, stieg ab und begann ungerührt, eine Palettenfolie nach der anderen aufzuschneiden, während ich geduldig dort herumstand.

"Ja, wollen Sie noch was von mir, dass Sie mich so beobachten?"

"Jau, Akku und Ladegerät wären nicht schlecht, sonst wird es ja schwierig mit dem Betrieb der Schere ..."

Das sah er ein, trabte mit mir zurück zu F. und schließlich hatten wir alles Nötige im Einkaufswagen.

Ob sich eigentlich die Toom-Kundenkarte lohne, fragte ich noch und bekam zur Antwort:

"Ja, wenn Sie für mindestens 2000 Euro im Jahr bei uns einkaufen, lohnt sie sich, ansonsten können Sie es auch bleiben lassen ..."

Okay, wusste ich das nun auch und damit war mein Bedarf an muffigen Mitarbeitern dann gedeckt, auch wenn ich sowohl ihn wie auch die "Blumenfee" immerhin noch dazu gekriegt hatte, ein paar freundliche Worte zu sagen, und er mir am Ende sogar noch ein schönes Wochenende wünschte.

Ein Zucchinipflänzchen nahm ich noch mit, genauso unbedacht, denn im Grunde haben wir gar keinen Bedarf dafür, da Kürbisgewächse ja eher nicht so unseres sind.

Aber da an der Stelle, wo ich es nun einpflanzte, schon zwei Gurken den Geist aufgaben, wird sie ja vielleicht den gleichen Weg gehen, ansonsten habe ich ein Problem, wenn die Ernte ansteht. 😂🤣😂

Endlich daheim wanderte der Akku sofort an die Steckdose, denn nun war ich extrem neugierig, doch dann kam das bitterböse Erwachen, als F. das Gerät - genauso gespannt wie ich - nämlich zusammengebaut hatte.

Boah ey, was ist dieses Scheißding irre lang, extrem unhandlich und vor allem ätzend schwer. 😮

Schon die normale Heckenschere wiegt ordentlich was und es hätte mir eigentlich von vornherein klar sein müssen, dass sich dieses Gewicht durch Verlängerung und Hebelwirkung noch erheblich verstärkt, und als ich zwei Stunden später zu einem ersten Versuch startete, kam ich deutlich an meine körperlichen Grenzen als Frau bzw. ging viel zu sehr darüber hinaus.

Eins muss ich zugestehen, das Ding schneidet wie Bolle, kommt mir sehr viel effektiver vor als das alte Gerät, das noch von meinen Eltern stammt, aber ... es ist viel zu schwer für mich, schon nach fünf MInuten war ich komplett am Ende, zumal nun auch noch die Mittagshitze dazukam und mir der dank Rex so unebende Boden ebenfalls zu schaffen machte.

F. saß beobachtend auf meinem Raucherstühlchen, kommentierte, wusste alles besser, bis ich ihn anfuhr: "Dann versuch doch mal selber und mach es mir vor!!!"

Nee, das wollte er auch nicht, kam ihm wohl zu anstrengend vor.

Verflixt, er hätte die nötige Kraft dazu, ihm fehlt aber die Puste und bei mir ist es genau umgekehrt. 😣

Ein glatter Fehlkauf, 130 Euro zum Fenster rausgeschmissen, denn - wenn überhaupt - oft werde ich diese Schere nicht einsetzen zu können, sie ist einfach nicht für weibliche Muskeln konzipiert und obwohl ich mich sonst ja vor kaum etwas scheue, das ist tatsächlich zu heftig für mich.

Die Folge ist, dass ich mich heute kaum noch bewegen kann, die ganze Wirbelsäule schmerzt und im Kreuz fühlt es sich an, als würde ein glühendes Messer drin herumbohren, während der linke Arm den Eindruck macht, als sei etwas darin ganz gerissen, denn ich musste ihn, um den Auslöser zu drücken, ja ständig verdreht nach hinten halten, während der rechte mit dem Griff kämpfte.

Gleich mache ich mich auf zum Bettenbeziehen, dann werde ich beim Matratzenlupfen wohl merken, ob wirklich was kaputt ist oder es doch nur der Muskelkater ist, der meinen Arm plagt, aber ... schön isset nicht, was ich mir da angetan habe, und vermutlich werde ich es vorziehen, auf die wackelige Leiter zurückzukehren, statt mit diesem Ungetüm zu hantieren. 🙄

Kleines Schmankerl bei meinem Kampf mit der Technik war die Geräuschkulisse, die auf einmal rund um unseren Garten entstand.

Nebenan im Heim stand wieder mal ein Nachmittag mit Alleinunterhalter für die alten Leutchen an, und schon stellte ich mich drauf ein, gleich wieder etwas traurig zuhören zu können, wie sie mit ihren zittrigen Stimmen mitsingen, doch dann stellte sich der Typ, den sie diesmal eingekauft hatten, als Katastrophe heraus.

Nicht einen einzigen geraden Ton brachte er heraus, sondern sang mehr als schräg, dazu eine harte und unangenehm klingende Stimme und eine Liederauswahl, die zwischen Rosamunde und Hardrock pendelte - das grenzte schon an Körperverletzung.

Fast war es ein Glück, dass nun auch die Lärmer vom letzten Wochenende ziemlich gleichzeitig wieder loslegten.

Alle paar Wochen machen sie das und ich habe den Verdacht, dass dort in irgendeinem Garten in einer großen Gruppe regemäßig Fußball geschaut und das gleich mit einer Party bis spät in die Nacht verbunden wird. Sogar Feuerwerk lassen sie mitunter noch los ...

Schon witzig, in der Bedienungsanleitung der Teleskopschere war zu lesen, dass man sie nur mit Gehörschutz benutzen solle, völliger Quatsch, denn das Teil ist gar nicht laut, aber zum Schutz vor unserer Nachbarschaft könnten Oropax durchaus sinnvoll sein. 

Ja, so war das alles und nun geh isch Betten und später muss ich noch meine Schwester anrufen, die heute Geburtstag hat.

 

Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😀


PS: Das Zucchini-"Problem" scheint sich von allein lösen zu wollen, denn eben schaue ich und nach nur einer Nacht sieht sie so aus:


Nun weiß ich auch, was mit den Gurken passierte, irgendwer schlägt sich da nachts den Bauch voll, aber scheinbar nur in diesem Kübel, also werde ich sie gleich wieder ausbuddeln und ihr ein neues Zuhause suchen müssen.

Tzäääääää...


PPS: Ganz vergessen - neben der Beschallung durch Alleinunterhalter und die Fußballfrigs brüllte auch der demente alte Mann nebenan wie fast jeden Tag ständig "Hüüüüülfääähhhh", sehr abwechslungsreich ging es also zu bei uns. 😛

Samstag, 27. Mai 2023

Kontraste

 Sie begleiteten mich gestern wirklich über den ganzen Tag, nicht nur, weil ich in jeder freien Minute zwischen Wordpress und Blogspot hin und her sprang und versuchte, bei Letzterem zumindest ansatzweise etwas gebacken zu bekommen. 

Mit mäßigem, sehr mäßigem Erfolg bis jetzt, muss ich zugeben. 😂

Dann der Einkauf auf dem Wochemarkt, bei Tedi und Netto, wo mir unser Stadtteil-Rollstuhl-Alki eine ganze Weile den Zugang zum Leergutautomaten versperrte und mir auch im Laden selbst noch ständig gemächlich vor der Nase herumrollte, obwohl er genauso gut direkt zur Suffabteilung hätte fahren können.

So gut wie bei jedem Einkauf sehe ich ihn, meist steht bzw. sitzt er in einer Nische vor dem Discounter, immer eine Flasche Bier und einen Flachmann in der Hand, manchmal gesellt sich ein weiterer Mann zu ihm, ebenfalls trinkend, in der Regel hinterlässt er Scherben am Boden und riecht außerdem, hm, etwas streng ... 

Wo er lebt und wie er lebt, keine Ahnung, auf jeden Fall scheint er eine recht traurige Geschichte hinter sich zu haben, an deren Ende nun die extreme Sucht steht.

Irgendwann war ich voll beladen wieder daheim, packte meinen Trolley aus, verstaute alles, hatte grad noch ein Viertelstündchen, um mir erneut an Wordpress die Zähne auszubeißen, dann wurde es auch schon Zeit für F.s Mittag.

Während er aß, ging ich Kannen schleppen, versorgte alle Pflanzen im Garten mit Wasser und merkte dann zu meinem großen Entsetzen, dass sich im Tomaten/Parika/Gurken-Kübel ein See bildete.

Verdammt, dass hatte ich nun davon, dass ich auf F. gehört hatte.

Ursprünglich hatte er dieses Gefäß mal als Zementkübel angeschleppt und als ich es nun einem anderen Zweck zuführte, wies er die Möglichkeit, es unten mit Löchern zu versehen, empört von sich.

Eigentlich konnte es so nicht gutgehen - Tomaten wollen immer feucht gehalten werden, aber es hätte mir klar sein müssen, dass nur die Oberfläche der Erde schnell austrocknet, während sich unten dann alles staut.

Nun hatte ich den Salat, aber immerhin sah es nun auch F. ein, dass es so nicht ging, also bohrten wir mittels Schraubenzieher und Hammer doch noch ein Löchlein hinein, aus dem es alsbald springbrunnenartig zu sprudeln begann, so dass ich nun die zarte Hoffnung hege, dass mein Gemüse sein "Moorbad" überleben könnte.

Ein Berg Umfragen wartete noch auf mich und als ich diesen abgearbeitet hatte, wurde es auch schon Zeit, mich herzurichten für meinen Besuch bei M. und seiner Familie.

Er selbst war gar nicht da, als ich ankam, klar, es war die Zeit, wo er die Tochter von der Schule abholt, was leider immer noch nötig ist, da es immer wieder zu Zwischenfällen mit Männern kommt, wie er mir erzählte. 😣

Also war ich zunächst alleine mit A. und dem kleinen Sohn, frisch genesen und nun gar nicht mehr scheu mir gegenüber, auch wenn er noch kein einziges deutsches Wort kennt.

A. hat nun endlich mit ihrem Deutschkurs beginnen können, genug Gesprächsstoff, außerdem hielt uns der Kleine auf Trab, der zunächst mit einem ganzen Rudel Gummidinosaurier spielte, dann aber mit einem kleinen Tischfußballkasten anrückte.

Damit hatte er mich sofort, denn neben Skat und Billard war Kickern etwas, das ich in meiner Jugend richtig gut beherrschte, häufig und gerne tat und schon waren wir zwei in ein kleines "Kämpfchen" verstrickt, so gut man es eben von einem Dreijährigen erwarten kann.

Niedlich war es, er schoss ein Eigentor, riss jubelnd die Arme in die Höhe, ich jubelte mit und gewährte ihm auf seinem Zähler dafür die Eins 🤣, dann ging es weiter und während wir auf dem einen Ball wie verrückt herumhackten, rollte still und unbemerkt der zweite, den er ins Spiel gebracht hatte, in mein Tor. Wieder ein Grund für uns beide für großen Jubel und so ging es mit viel Lachen weiter.

A. war so angetan von dem, was sie beobachtete, dass sie  - mit meinem Einverständnis - anfing, Fotos zu machen und später staunte ich nicht schlecht, als sie mir die Ergebnisse whatsAppte, denn sogar ein Video hatte sie gedreht, wirklich vergnüglich anzuschauen. 😄

Was inzwischen in der Türkei kursieren dürfte, denn sie bat mich, es ihrer Familie schicken zu dürfen.

Gut so, sollen sie dort ruhig sehen, dass nicht alle "Kartoffeln" fiese Biester sind. 😁

Bald darauf trudelte auch der Rest der Familie ein und ununterbrochen in intensive Gespräche vertieft, wechselten wir nebenher an den Esstisch:


Frisch gebackene Butter-, hm, eine Art Croissants gab es, dazu einen Kartoffelsalat mit Mais und Eiern, ohne Zwiebeln, dafür aber mit sehr viel Petersilie und Dill.

Schmeckte nicht schlecht, aber insgeheim freute ich mich doch auf meinen eigenen, der etwas mehr Pep hat, unterschätzte dabei allerdings die Kalorienlastigkeit ihrer Art zu kochen, denn zum Nachtisch gab es dann noch etwas, das sie als Schokosoufflé bezeichnete, mir aber vorkam wie geschmolzene Schokolade - durchaus lecker, aber eben auch sehr süß, sehr fett und schwer.

Ich aß mengenmäßig gar nicht viel, aber eben so gehaltvoll, dass ich später daheim gar nichts mehr mochte - schad eigentlich, denn wenn ich schon den Daumen immer so auf meiner Esserei haben muss, ziehe ich es vor, etwas mehr, dafür aber eben nicht derartig schwer zu essen.

Witzig eigentlich, besonders M. liegt das Thema Gesundheit fast über Gebühr am Herzen, aber beim Essen schlagen sie dann so richtig zu mit Weißmehl, Zucker und Fetten ... 

Habt ihr schon mal versucht, jemandem zu erklären, was die Wörter "tatsächlich" und "eigentlich" bedeuten? 

M. hielt sie für Synonyme und nun suchte ich nach Beispielen, ihm den Unterschied zu erklären, sagte beispielsweise: "EIGENTLICH bin ich satt, aber TATSÄCHLICH werde ich gleich wohl trotzdem noch ein Schokosoufflé essen." 😂

Nach einigeren weiteren Sätzen hatte er es verstanden, aber schon waren wir beim nächsten Problem, denn nun musste ich ihm klarmachen, dass "ständig" und "zuständig" zwei verschiedene Baustellen sind ... 

Und wieder einmal staunte ich, was es im Deutschen alles für Regeln gibt, z.B. den Satzbau betreffend, von denen ich mein Lebtag noch nie gehört habe, klar, warum auch, wenn es ja die Muttersprache ist.

So flog die Zeit dahin, wir plauderten über Stromanbieter und Vergleichsportale und landeten schließlich beim Thema Wohnungsbeleuchtung.

Bei ihnen ist alles strahlend hell, die weißen, fast ganz kahlen Wände blenden mich regelrecht und nun staunte ich nicht schlecht, dass er die nackte Glühbirne an der Decke als "Lampe" empfindet.

Stolz verkündete er, die hätten sie mit den anderen Möbeln aus der Türkei mitgebracht, eben weil sie so hell sei, ich sagte augenzwinkernd, dass man genau diese Birnen auch bei dm bekommt und dass ich selber abends zum Sitzen etwas mehr Gemütlichkeit bevorzuge und überall im Haus kleine Lämpchen verteilt habe.

Was ihm nun wiederum sehr fremd vorkam - so unterschiedlich sind die Geschmäcker und Vorstellungen von Gemütlichkeit ...

Nach zweieinhalb wirklich schönen Stunden machte ich mich auf den Heimweg und landete erneut in einer völlig anderen Welt, wobei mir das durch den Kopf ging, was M. noch vom Deutschkurs erzählt hatte.

Drei Türken seien sie, der Rest Ukrainer, Syrer und Afghanen, sie kämen wunderbar miteinander klar, aber sobald es eine Pause gäbe, würde jede Gruppe für sich sein - ein kleines Abbild also, was in unserer Stadt auch im Großen vor sich geht, lauter Parallelgesellschaften, die wenig Gemeinsamkeiten zu empfinden scheinen, man bleibt lieber unter sich.

Auf dem Marktplatz bot sich mir ein ähnliches Bild.

Seit Tagen verfolge ich in den sozialen Netzwerken die ziemlich heftigen Diskussionen darüber, dass er gerade umgestaltet wird, was im Grunde mehr als schade ist, denn an sich gefiel er mir sehr gut so, wie er war.

Nun soll noch mehr Begrünung her und weitere Sitzgelegenheiten, obwohl es von beidem schon reichlich gab, und nun sah ich auch, für wen man das letztendlich macht.

Auf der einen Seite hatten sich etliche "Kollegen" des Rollstuhlmannes versammelt, recht abgerissene Gestalten, denen aber eines gemeinsam war, nämlich der Alkohol, dem sie reichlich zusprachen, und auf der anderen tummelten sich mehrere sehr große Gruppen junger Männer, die sich gegenseitig versuchen in der Lautstärke ihrer türkischen bzw. arabischen Musik zu übertrumpfen.

Ja, da lohnt sich die Investition der zweitärmsten Stadt Deutschlands an dieser Stelle doch ganz sicher ... 😁

Daheim musste ich mich dann gleich ums Abendbrot meiner Männer kümmern, von denen der eine immerhin emsig mit Ausmisten seiner gesammelten "Schätze" beschäftigt war, und als ich dann später durch war mit allem und mich nun doch ziemlich platt - immerhin war ich ja seit vier Uhr morgens rundum beschäftigt gewesen - auf dem Sofa niederließ, klingelte auf einmal mein Handy und erneut geriet ich in eine wieder völlig andere Welt, nämlich in die, wie ich sie in meiner Kindheit im Dörfli erlebte.

Meine Freundin aus Süddeutschland war es, die, deren Mutter kürzlich starb, so dass sie nun weitgehend beim über neunzigjähringen Vater einziehen musste in das Haus in einem kleinen Ort im Odenwald, in dem sie aufwuchs.

Was für ein Zeitensprung - nix isses dort mit dem hektischen, lauten Treiben der Großstadt, mit dem Sprachengewirr, mit Multi- und Parallelkulti, sondern das Leben geht seinen gemächlichen Gang wie vor 50 Jahren, "Fremde" fallen sofort auf, nicht einmal Internet gibt es und im Haus der mehr als spießigen und extrem verkrampften Eltern scheint die Zeit vollends stehen geblieben zu sein.

Bis elf Uhr quatschten wir fröhlich, ernsthaft, immer wieder lachend, aber auch mit sehr viel Tiefgang miteinander, ein sehr schöner Tagesabschluss, daber dann hatte ich auch wirklich fertig und wollte nur noch eines, in mein Bett ... 😆

Und nun - frisch gestärkt, werden wir gleich losfahren zum Betriebshof, allerlei Gartenabfälle und Elektroschortt abgeben und dann gleich weiter zum Baumarkt, wo ich hoffentlich die Teleskopheckenschere, die ich mir ausgeguckt habe, sofort mitnehmen kann, denn zu gerne würde ich sie heute noch ausprobieren, um meine Hecke von ihrem Irokesenschnitt zu befreien.

Schaun mer mal ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀


Freitag, 26. Mai 2023

Wie doof ist das denn?

 Nachdem myblog.de nach und nach seine Funktionen einstellte und uns am Ende vollends im Regen stehen ließ, sind nicht nur viele Erinnerungen, besonders an die Anfangszeiten mit Rex, für immer verloren, sondern man hatte ja auch die Mühe, ein neues "Zuhause" zu finden und einzurichten.

Angemeldet hatte ich mich hier bereits 2020, stand aber wie der Ochs vorm Scheunentor, wusste mit dem Programm kaum etwas anzufangen, alles fremd und die ganzen Fachausdrücke rund ums Einrichten waren ein Buch mit sieben Siegeln für mich, also behielt ich es als Notstopfen und kehrte nach jedem Ausfall sofort zu myblog zurück.

Bis es sich häufte und ich notgedrungen anfing, mich hier recht mühsam einzufummeln, fortan sprang ich hin und her und kam auch immer besser klar, verstand allmählich mit Blogspot umzugehen.

Als die lieb gewordenen Nachbarblogger dann alle zu wordpress wechselten, legte ich mir auch dort ein Konto an, was vor allem den Vorteil mit sich brachte, dass ich nun über dortige Blogs wie auch Kommentare per Mail auf dem Laufenden gehalten werde, ohne jedes Mal all meine Daten eintragen zu müssen, wenn ich meinen Senf zu etwas dazugeben möchte.

Ganz selbstverständlich ging ich davon aus, dass dem hier bei Blogspot genauso läuft, dass also Abonnenten Mails erhalten und gestern erst kapierte ich, dass dies nicht der Fall ist, denn man hat diese Funktion schon vor zwei Jahren ersatzlos eingestellt.

Was mich verdammt an das Sterben von myblog.de erinnert und richtig doof ist, denn was bringt ein "Abo", wenn man eh nix bekommt...? 🙄

Also schaute ich mir wordpress gestern Abend doch mal näher an, obwohl ich wusste, dass ich es schon vor einiger Zeit mal aufgegeben hatte, weil es mir noch sehr viel unübersichtlicher und komplizierter zu handhaben erscheint als Blogspot.

Das Ergebnis war wie gehabt, teilweise erinnert es mich an das Fotobuch-Programm von dm, aber während ich damit nach Anfangsschwierigkeiten schon bald hervorragend klarkam, breche ich mir hier nun weiter die Finger und ... blicke ehrlich gesagt so gut wie gar nix. 😳😂

Von daher bleibt abzuwarten, ob ich die Zeit und Geduld finde, mich da hineinzuwurschteln, oder ob ich es vorziehe, mich intellektuell etwas beschränkt zu fühlen und den Schwanz einzuziehen, also hierzubleiben. 🤣

Und gleich noch eine Gelegenheit gab es gestern, bei der ich mir richtig doof fühlte, als nämlich Rex auf einmal sehr unruhig wurde.

Ein Leckerli sollte er jetzt nicht haben, also musste ich schauen, wie ich ihn sonst beschäftigen konnte, der Garten bot sich an und ein Ball, der in seiner völlig ungenutzten Spielsachenecke im Esszimmer herumliegt.

Für Intelligenzaufgaben in Verbindung mit schmackhafter Belohnung ist er immer zu haben, aber im Gegensatz zu Püppi hatte er noch nie Freude am Apportieren oder bloßen Spielen.

Und auch diesmal ging der Schuss nach hinten los, egal wie sehr ich versuchte, ihm den Ball interessant zu machen - sobald ich ihn warf, widmete er ihm nicht mehr als einen gelangweilten Blick und war absolut nicht dazu zu bewegen, ihm wenigstens hinterherzurennen.

Mehrmals probierte ich mein Glück, doch jedes Mal war ich es selber, die losflitzte und das Ding wieder einsammelte, immerhin veranlasste es meinen Hund aber, mir einigermaßen interessiert dabei zuzusehen, und das lenkte ihn dann so davon ab, dass er ja eigentlich auf Krawall gebürstet sein wollte, dass er es am Ende vergaß und wieder ganz friedlich wurde. 😂🤣😂

Am Abend dann "Der Junge muss an die frische Luft", der Film über Hape Kerkelings Kindheit und den Selbstmord meiner Mutter.

Ein absolutes Déjà-vu für mich, nicht weil wir ihn schon einmal gesehen hatten, sondern weil ich mich sofort in meine eigenen Kindheit zurückversetzt fühlte.

(Klein-)Gartenidyll vor qualmenden Fabrikschloten, die Sprache des Ruhrgebietes und die damals noch so typische Herzlichkeit der hier lebenden Menschen.

Erst vor einiger Zeit hatte ich alte Schwarz/Weiß-Fotos gesichtet, auf denen mehrere Generationen zusammenkamen, in heute altbacken erscheinenden Wohnungen gemeinsam feierten, alle sehr feingemacht, Bier durfte nie fehlen, genauso wenig wie die Flasche Korn für die Männer und der Eierlikör für die Damen. 

Und wenn was ausging und die Läden schon zuhatten, dann gabs ja noch die Bude an der Ecke.

Ja, genau so, wie der Film es zeigt, war es wirklich und besonders bei der Szene, wo die Mutter zum kleinen Hape sagt, er dürfe noch fernsehen, so lange er wolle, sie ginge schon mal ins Bett, musste ich wie schon beim letzten Anschauen erheblich schlucken, denn genau das habe ich mit sieben Jahren ja auch erlebt.

Nur dass ich cleverer war als der arme Bub, intuitiv erfasste ich, dass bei der ungewohnten Großzügigkeit in Bezug aufs Fernsehen etwas nicht stimmen konnte, absolut nicht stimmen konnte und dass ich mich, statt mich zu freuen, wohl besser sorgen sollte, vor allem, als Mutter dann auch noch sagte, ich solle dem Papa, wenn er zurückkehre von seiner Reise, ausrichten, der Reinigungszettel für seine Hose stecke am Lichtschalter.

Meine beste Freundin war kurz zuvor an einem Hirntumor gestorben, ich wusste also um den Tod, doch von der Möglichkeit, ihn sich selbst zuzufügen, hatte ich mit Sicherheit noch nie gehört, trotzdem schnallte ich es irgendwie, was Muttern plante, klammerte mich die ganze Nacht an sie, ließ ihr keine Ruhe, bis sie irgendwann einschlief - vermutlich vom Alkohol, der wie immer eine Rolle dabei gespielt hatte, "erschöpft". 

Noch heute sehe ich die Pillensammlung da liegen, die sie sich schon vorbereitet hatte und die auch am nächsten Morgen noch so dalag, denn noch kapierte ich es ja gar nicht, dass sie es waren, die zum schrecklichen Ende führen sollten.

In späteren Jahren konfiszierte ich sie dann natürlich, genau wie Rasierklingen oder was ich sonst noch so fand ... 

Schade, dass "der kleine Hape" nicht in meiner Nachbarschaft wohnt, zu gerne würde ich mich mit ihm über diese Erfahrungen mal austauschen und selbst beim letzten Satz des Filmes, den er selbst übernimmt, gehe ich absolut konform mit ihm.

Er sagt, er sei sie alle, also Onkel Kurt, Tante Bertha, Oma, Opa, Vater, Mutter, selbst die Kaminschlote und die Bude an der Ecke usw. und zu dem gleichen Schluss komme ich ja auch immer wieder: 

Ich bin das Produkt aus meinen Genen und sämtlichen Erfahrungen, die ich jemals in meinem Leben machte.

Diese Erfahrungen werden heute durch einen weiteren interkulturellen Austausch angereichert werden, zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt für mich, nämlich mittags um drei, weil es ja leider bei M. und seiner Frau anders nicht mehr passt, seit auch sie endlich im Deutschkurs ist.

Seit vier Uhr bin ich auf den Füßen, gleich muss ich los zum fretäglichen Großeinkauf und wenn ich dann den schweren Trolley nach Hause gezerrt, alles ausgepackt und verstaut habe, bin ich in der Regel erst mal geschafft.

Dann folgen weitere Arbeiten und wenn ich mich gegen halb drei eigentlich für ein kleines Erholungsschlummerchen zurückziehen würde, werde ich mich stattdessen erneut auf den noch mal gleichen Fußweg begeben. 

Aber egal, denn auch wenn ich jetzt noch deswegen leise vor mich hinquengele, bin ich doch ziemlich sicher, dass ich am Ende wieder bester Laune zurückkehren werde, denn Spaß hat es bis jetzt noch jedes Mal gemacht mit dieser netten Familie. 😊


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀



Donnerstag, 25. Mai 2023

Was für ein Irrsinn

 Los geht es schon mit der Uhrzeit, gerade mal viertel nach acht und ich habe nach einem langen Gassigang bereits aus den letzten acht Kilo Kartoffeln, bei denen ich gestern sah, dass sie wie jeck zu keimen anfingen, Salat angefertigt und auch schon zwei Pfannen voller Fleisch gebraten.

So ist F. für die nächsten Tage versorgt, die nämlich schon wieder so zugeballert sind, dass ich da kaum noch Zeit fände, mich auch noch stundenlang in die Küche zu stellen.

Außerdem sitze ich euch allerliebst duftend gegenüber, weil ich die Heizung nämlich überlisten musste und deshalb schon um vier mit der Essenszubereitung loslegte und nun, nachdem ich nach der Braterei selber wie ein Steak roch, auch schon wieder frisch gebadet bin.

Dem frühen Beginn kam entgegen, dass ich vom gestrigen Tagwerk so kaputt war, dass ich abends um halb sieben auf dem Sofa wegpennte und erst um halb neun wieder aufwachte, zu spät, um noch in den Film hineinzufinden, den F. eingeschaltet hatte.

Gut so, denn prompt entschwand ich nach oben und geriet dort in Reportagen über Stonehenge, die erstaunliche neue Erkenntnisse zu berichten wussten - für mich soooo viel interessanter als irgendein Film.

Überlisten musste ich die Therme deswegen, weil sie wie schon am Tag zuvor auch gestern keinen Mucks machte, bis die Außentempartur dann nachmittags auf 16° runterging, da sprang das Biest auf einmal an, so dass ich die Hoffnung hatte, sie könnte heute früh das Gleiche noch einmal tun, wenn ich nur zeitig genug dran war, bevor es wärmer würde.

Hat funktioniert, im Gegensatz zu dem Anruf bei Viessmann, der mir erst über Umwege gelang.

In der automatisierten Mail war eine Telefonnummer angegeben für terminliche Rückfragen, doch als ich diese nun wählte, erklärte mir ein Band, dass man mich nicht als Handwerksbetrieb verifizieren könne und deshalb nicht mit mir sprechen wolle. 😮

Öhm, wie geil fand ich das denn?

Zornig rief ich bei der Zentrale an, deren Nummer in der Fußzeile der Mail ebenfalls angegeben war, auch wenn ich ahnte, dass man dort wie bei all meinen bisherigen Versuchen alles abblocken würde.

Genauso war es, nach langer Warteschleife erklärte mir eine Frau, dass sie da leider gar keinen Zugriff habe, aber vermute, dass unsere Intallationsfirma dann wohl unsere Telefonnummer nicht bei Viessmann gleichzeitig mit der Auftragsvergabe hinterlegt habe.

Schon hatte ich den Hörer wieder in der Hand, wollte - nun doch einigermaßen erbost - bei selbiger anrufen, doch im letzten Moment kam mir selber der rettende Gedanke.

Egal ob hinterlegt oder nicht, die könnten meine Nummer ja eh nicht sehen, weil ich die automatische Anzeige nämlich schon vor vielen Jahren abstellte.

Immer wenn ich, was eh selten genug vorkommt, mal jemanden anrufen wollte, nahm keiner ab, aber da der am anderen Ende sah, wer es vergeblich versucht hatte, startete er dann natürlich einen Rückruf, vorzugsweise zu Zeiten, wo ich es gar nicht brauchen konnte.

Das war mir zu blöd, also weg mit der Rufnummernanzeige, doch wie, verdammt noch mal, hatte ich das denn gemacht? Wie würde es sich also nun umkehren lassen? 

Wohl dem, der sich von Suchmaschinen nicht gleich ins Bockshorn jagen lässt, denn zunächst bekam ich eine Telekomnummer angezeigt, unter der sich wieder nur ein Band meldete und wissen wollte, ob und welches technische Problem ich habe oder ob ich gar umgezogen sei?

Nee, auf die Warterei hatte ich nun überhaupt keine Lust mehr, also schaute ich weiter und fand dann tatsächlich die Lösung, denn als Magenta-Kunde kann ich das selbst per Internet erledigen, den Haken ganz nach Belieben setzen oder eben wegmachen.

Nun entfernte ich ihn, versuchte mein Glück erneut bei der Terminnummer von Viessmann und siehe da, nun war man bereit, mit mir zu reden, weil der Installateur ordnungsgemäß unsere Nummer angab und diese dort nun aufleuchtete.

Gut, dass ich nicht meinem ersten Meckerimpuls nachgab ... 😁

Für nächste Woche Mittwoch haben wir nun einen Termin, für den man sich ganz großzügig ein Zeitfenster von 8 - 17 Uhr gönnt, immerhin aber mit dem Hinweis, am Dienstag würde dann noch eine Mail mit etwas genauerer zeitlicher Eingrenzung kommen.

Wären wir berufstätig, müsste also mindestens einer von uns einen ganzen Tag Urlaub dafür einreichen - so springt man heutzutage mit den Kunden um, wenn man denn überhaupt so gnädig ist, sich ihnen widmen zu wollen. 🙄

Und natürlich war das Heizungsthema damit für gestern nicht erledigt, denn nachdem ich genug über Stonehenge erfahren hatte, schaltete ich rüber zu Markus Lanz, wo ich sogleich wieder mit Wucht darauf geschleudert wurde.

Rund um die "Energiewende" zerfleischt man sich in unserer Regierung gegenseitig und irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass sich damit hervorragend ablenken lässt von den immens hohen Einwanderungszahlen, davon, dass in den Grundschulen kaum noch lesen und schreiben gelernt wird, und von der enormen Zunahme bei Kinder- und Jugendkriminalität, besonders hier in NRW. 

Trotzdem betrifft uns das Thema aber natürlich extrem stark und es ist schon ein Schlag in die Fresse, wenn die bei Lanz Diskutierenden sich einig darin sind, dass man uns in Deutschland mit den weltweit ziemlich höchsten Abgaben und Steuern belegt, um uns zum Energiesparen zu zwingen.

Beeindruckend, wie man hier parteiübergreifend die Zweiklassengesellschaft fördert, denn während man selbst mit den prächtigen Diäten und Nebeneinkünften gemeinsam mit Gutverdienern darüber lächeln kann, treibt man Rentner, Niedriglöhner und ganz viele kleine Häuslesbesitzer in größte Nöte! 😡

Nebenher treibt man damit dann auch noch die energieträchtigen Industrien mit Macht ins Ausland, d.h. es ist absehbar, dass die Zahl der benötigten Arbeitskräfte sinken wird, obwohl man trotzdem weiter emsig in aller Herren Länder danach sucht.

Genauso absehbar sind damit sinkende Steuereinnahmen, aber egal, man spinnt trotzdem weiter herum, in welch gewaltiger Höhe man die "Wende" zu subventionieren gedenkt.

Wo das noch alles hinführen soll, keine Ahnung, und der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil machte mir gestern auch nicht den Eindruck, als ob er es wirklich wüsste, aber immerhin ging er davon aus, dass die bestehende Koalition bis zur nächsten regulären Wahl weiterexistieren könnte, auch wenn allen wohl bewusst ist, dass sie im Moment wirklich alles dafür tun, die Wähler der AfD in den Rachen zu werfen, die die Grünen in aktuellen Umfragen inzwischen sogar schon überholt hat. 😨

So, und nun ruft mich der Garten, denn auch wenn es kalt ist, Regen kommt zurzeit keiner, also heißt es Kannen schleppen, gut, dass unsere Wassertonnen randvoll sind.

Und nun will ich noch einmal probieren, ob Blogspot sich beruhigt hat und ich euch den in den Himmel ragenden, blühenden Salbei vielleicht doch noch zeigen kann:

Na also, geht doch ... 😋


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂


Mittwoch, 24. Mai 2023

Dett war ja man jar nüscht ...

 Obwohl mir die Zeit gestern früh im Nacken saß, weil ich hier einiges zu erledigen hatte und auch noch einkaufen musste, ließ mich das Heizungsthema natürlich nicht los, erst recht nicht, als F. fragte, was wir denn machen sollten, wenn sich unser Gerät als nicht mehr reparierbar erweisen würde oder die Kosten viel zu hoch.

Dann vielleicht doch frühzeitig auf Fernwärme umsteigen?

Einer meiner Nachbarn, der eigentlich vom Fach ist und beruflich in die Fernwärme involviert, hatte mir ja kürzlich nur Gutes darüber zu berichten gewusst, also machte ich nun Nägel mit Köppen und rief einfach mal bei den örtlichen Stadtwerken an.

Nach der unvermeidlichen Warteschleife bekam ich dort die Durchwahl von Herrn R., DEM Zuständigen schlechthin, von dem auch der Nachbar schon gesprochen hatte.

Nummer gewählt und schon hatte ich ihn an der Strippe, ein wirklich netter Mensch, zu dem ich zum Glück gleich den richtigen Draht hatte, denn anstatt "sein Ding" unbedingt verkaufen zu wollen, redete er absoluten Klartext mit mir, der mir in Windeseile den Kinnladen nach unten klappen, eigentlich schon mehr klappern ließ.

Der Wärmetauscher, also das Gerät, das man zunächst einmal benötigt, kostet 11.000 bis 13.000 Euro, OHNE Mehrwertsteuer, die kommt noch hinzu, genau wie die Montage, so dass die 20 %, die der Staat im Moment u.U. an Zuschuss aufs Gerät gewährt, keine wirklich große Erleichterung darstellen, aber es kommt noch viel heftiger.

Die Rohrleitungen haben eine Temperatur zwischen 100 und 130°, wie er mir erklärte, und dürfen auf keinen Fall unter irgendwie versiegelten eigenen Böden entlangführen, sondern müssen direkt von der Straße in den Keller, während mein Nachbar es mir ja so dargestellt hatte, als könnten wir unter dem Unterstellplatz hindurch direkt ins Bad.

Pustekuchen, und das nächste Problem ist, das unser Häuschen nicht ganz unterkellert ist, d.h. für die neuen Leitungen müsste man im Grunde die ganze Bude aufreißen, was Herr R. grob und eher vorsichtig mit mindestens 15.000 weiteren Euros veranschlagte, wobei er noch erwähnte, dass wir das auf keinen Fall von den Stadtwerken erledigen lassen sollten, weil die immer teurer seien als private Betriebe.

Mindestens 30.000 € würde uns der "Spaß" also kosten und sozusagen als kleines Extraschmankerl würden sich anschließend die monatlichen Abschläge deutlich erhöhen (!), denn Fernwärme ist teurer als Gas, und zwar unabhängig davon, ob die Fernwärme überhaupt durch erneuerbare oder doch durch fossile Stoffe erzeugt wird! 😫

"Vergessen Sie es, das ist viiiiel zu teuer!!!", sagte Herr R. ganz unmissverständlich und dann unterhielten wir uns noch eine ganze Weile.

Man habe wie bei so vielem auch in dieser Hinsicht in Deutschland die Entwicklung verpennt, meinte er, wies noch einmal darauf hin, dass die Frage des Energieträgers ja absolut nicht geklärt sei und man im Grunde auch weiter mit Gas und herkömmlichen Geräten heizen könne, sofern sich diese auf Wasserstoff oder Biogas umstellen ließen, was bei neuen aber in der Regel der Fall sei.

Vorausgesetzt, man fände einen Anbieter von Biogas oder Wasserstoff und eben hier läge der Hund begraben, weil es viel zu wenig davon gäbe.

Verdammte Scheiße, was für ein Murks ist das, denn unsere Regierung da gerade zusammebastelt?

Völlig unausgegoren und vor allem abseits jeglicher realer Möglichkeiten! 

Sie versetzen einen guten Teil aller Hausbesitzer in blinde Panik, ohne auch nur ansatzweise praktikable Lösungen parat zu haben. Pfui!!!

Mehr fällt mir dazu echt nicht mehr ein.

Natürlich sprachen wir auch noch kurz über Wärmepumpen, die aber für unser Uralthäuschen ebenso wenig in Frage kommen.

Ob Dämmung oder Umbau, es kämen gewaltige Kosten auf uns zu, für nix und wieder nix, denn bei uns geht es ja nicht mehr um Wertsteigerung.

Wir haben keine Kinder und wenn wir eines Tages nicht mehr sind, wird hier mit Sicherheit alles abgerissen werden, das heißt, es geht hier nur noch ums reine Abwohnen und darum, mit den paar Kröten, die man eh nur hat, bis dahin einigermaßen über die Runden zu kommen.

Es bleibt also nur, den Markt zu beobachten, weiter zu bibbern und zu hoffen, dass dieses Hauruckgesetz noch einmal ganz neu durchdacht wird.

Bliebe es beim nächsten Jahr als letzte Möglichkeit, eine Therme zu erneuern, hätten wir die absolute Arschkarte gezogen, denn eigentlich ist unser Gerät noch zu neu dafür - wie mir Herr R. auch noch einmal vorrechnete, denn rund zehn Jahre sollte es eigentlich noch durchhalten.

Setzen Grüne und SPD uns nun allerdings die Pistole auf die Brust, müssten wir womöglich jetzt in die Reparatur investieren, um dann doch im nächsten Jahr zwangsweise noch ein neues Gerät zu kaufen.

Soll das dann im Sinne der Umwelt sein? Grrrrr.... 

So, und nachdem wir bis auf diese erste automatisierte Mail von Viessmann bisher noch nichts hörten, werde ich da jetzt mal selber anrufen und hören, wann man denn wohl mit einem Termin rechnen kann, ansosten werden wir wohl über kurz oder lang das Müffeln anfangen ... 😲


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂

Dienstag, 23. Mai 2023

Das Sehnsuchtsgerät

 So muss man unsere Kombitherme wohl bezeichen, nachdem wir sie im Winter so oft sehnsuchtsvoll anstarrten, während wir wegen der irre hohen Gaspreise bei 6° schliefen, ich in der Küche bei 8° herumwirtschaftete oder wir es uns im Wohnzimmer bei kuscheligen 10° gemütlich machten. 

Weitgehend verdrängt hatte ich dabei das Theater vom letzten Jahr, obwohl es mir natürlich unterschwellig immer klar war, dass es wieder losgehen würde, denn an Wunder glaube ich eher nicht.

Und so kam es auch - gestern wollte ich mir kurz die Haare waschen und merkte schon beim Einschalten der Therme, dass sie anders klang als den ganzen Winter über, wo ja alles völlig reibungslos funktionierte, auch wenn wir uns das nicht oft erlauben konnten.

Das leichte Steigern des Brummtones blieb aus und sofort war mir klar, was folgen würde, dass das Gerät sich nämlich einige Sekunden später einfach wieder abschaltet.

Grrrrrr...., alles wie gehabt also. 😣

Es war knapp 16 Uhr, mit etwas Glück würde ich noch jemanden bei der Heizungsfirma erwischen, was ich sogleich mit Erfolg in die Tat umsetzte.

"Hier ist Ihre Lieblingskundin aus xxx", stellte ich mich vor, mit leichtem Augenzwinkern, wie ich es ja meist draufhabe, wohlwissend, dass man die Leute damit in der Regel gleich mal locker gestimmt bekommt.

Leider merkte ich dann aber, dass es sich gar nicht um Frau K. handelte, mit der ich im Laufe der letzten Jahre sehr häufig sprach, nein, es war eine Neue, weil sich nämlich Frau K. beruflich komplett verändert hat, wie sie berichtete.

"Weia, sicher wegen mir, auf das ständige Theater hatte sie keinen Bock mehr ...", erwiderte ich grinsend und damit war das Eis endgültig gebrochen, sie lachte und natürlich musste ich ihr nun meine Story wieder von Anfang an erzählen.

Immerhin machte sie einen recht kompetenten Eindruck, rief sich den ganzen Kladderadatsch ruckzuck im Computer auf und nach diesem ersten Gesamtüberblick meinte sie, ja, dann würde sie uns doch am besten gleich am Freitag den Herrn H schicken, weil er mit uns und dem Gerät ja vertraut sei.

Schon hatte ich Kuli und Zettel parat, begann mir den Termin zu notieren, doch zum Glück dachte ich dann einen Schritt weiter.

"Moooment", sagte ich, "was soll das denn überhaupt bringen? Das hatten wir doch alles schon, dass Herr H. kommt, unverrichteter Dinge wieder abzieht und wir dann dafür bezahlen müssen, für nix und wieder nix ... Wäre es nicht besser, Sie würden gleich den Kundendienst von Viessmann einschalten? So waren wir ja im letzten Herbst auch verblieben."

Ich erläuterte ihr noch einmal, dass das Problem nur auftritt, wenn die Außentemperatur eine gewisse Höhe übersteigt, und dass genau dieser Punkt im Herbst erreicht war, als sie endlich aufgaben und Viessmann einschalten wollten.

Was aber ja gar nichts mehr gebracht hätte, weil die Therme ab da sowieso wieder brav ihre Dienste verrichtete. 🙄

Ja, das leuchtete ihr ein, aber die Entscheidung könne sie als Neue noch nicht alleine treffen, sie würde Rücksprache halten und sich gleich wieder melden.

Was sie auch wirklich umgehend erledigte mit dem Ergebnis, dass ich per Mail den Auftrag an Viessmann bestätigen musste, denn die Rechnung geht dann von denen an die Installationsfirma, die sie an uns weiterreicht.

Was für ein umständlicher Mist - das hätte einfacher gehen können, wäre es mir nur ein einziges Mal gelungen, die Firma Viessmann direkt zu erreichen. 😏

Immerhin bestätigte mir diese den Auftrag noch am gleichen Nachmittag, man würde sich dann melden wegen eines Termines, also heißt es jetzt mal wieder Warten und währenddessen zergrübele ich mir das Hirn über die Zumutungen, die sich unsere von mir so hochgeschätzte Regierung für uns einfallen lässt.

Wenn man doch nur wüsste, wie dieses unsägliche Gebäudeenergiegesetz schlussendlich wirklich aussehen wird, lohnt es sich überhaupt, noch einmal in eine Gasanlage zu investieren oder muss man irgendwann sowieso auf Fernwärme umsteigen?

Grad mal recherchiert dazu, zwar haben wir das Netz von beiden Seiten am Haus liegen, aber trotz Zuschüssen ist die einzubauende Technik unverschämt teuer und dann besitzt man auch noch die Frechheit, die laufenden Kosten an den Gaspreis zu koppeln, heißt unterm Strich, wir würden wohl mächtig draufzahlen, also dürfte Heizen generell noch unmöglicher als jetzt schon für uns werden.

Man zieht uns das Fell über die Ohren und wir haben überhaut nix davon, außer dass wir arm dabei werden und jede Menge Dreck und Ärger haben. Tolle Aussichten, nein, so hatten wir uns das Älterwerden in diesem Land wahrlich nicht vorgestellt, waren wir doch einst davon ausgegangen, einigermaßen gut dafür vorgesorgt zu haben ... 😖

Wetter ist ebenfalls Käse, der November ist zurück, trotzdem hatte ich aber gestern Freude daran, wie der Salbei seine Blüten in die Luft streckt. Der Farbkontrast zur hell blühenden Harlekinweide ist wunderschön, kommt nur bei fehlender Sonne auf dem Foto leider nicht besonders gut heraus:

Na suuuuper, nun verweigert Blogspot auch noch das Hochladen von Bildern, passt prima zum Rest meiner Stimmung, und ihr müsst euch das Bild dann halt einfach mal vorstellen, wenn ich es nicht zeigen kann. 😁

 

Habt einen hoffentlich erfreulicheren Tag als ich und ... bleibt bitte gesund! 🙂

Montag, 22. Mai 2023

Der 90. Geburtstag

 Heute hätte mein Papa ihn gefeiert, wenn er ihn denn noch hätte erleben dürfen, und natürlich denke ich an ihn, auch wenn er uns schon vor über 14 Jahren verlassen hat.

"An seinem Geburtstag kommen die Schwalben immer und zu meinem sind sie dann wieder verschwunden", sagte meine Mutter oft und Recht hatte sie, denn gestern sah und hörte ich diese Vögel erstmalig in diesem Jahr und weiß jetzt schon, wie lange ich das Vergnügen haben werde, nämlich bis Ende Juli.

Die letzte Nacht war ziemlich kurz für mich, denn erst gab Rex keine Ruhe, weil sich zwischen 23 und 2 Uhr eine Gewitterfront über uns austobte, und um halb vier begann dann F. zu stöhnen, ihm sei sooo schlecht, dass er umgehend einen Eimer am Bett benötige.

Den ich natürlich prompt lieferte, d.h. seitdem bin ich auf, während meine beiden Helden nun selig schlummern, was mir aber immerhin die Zeit lieferte, mich in alte Fotos meines Vaters zu vertiefen.

Dies hier fiel mir dabei in die Hände: 


Es ist Teil eines halbseitigen Artikels in der NRZ gewesen, der vermutlich Ende der achtziger Jahre geschrieben wurde und meine Eltern zeigt vor Papas Sammlung historischer Bierflaschen.

Die Bildunterschrift dazu lautet: "Er will jetzt endlich eine Vitrine für seine Kostbarkeiten. Ihre Antwort dazu: 'Dann besorg dir auch wen zum Staubwischen.'"

Hihi, ganz passend zu ihrem angesäuertem Gesichtsausdruck, den ich so gut kannte und der immer darauf hinwies, dass ihr mal wieder eine Laus über die Leber gelaufen war.

Weiter unten im Artikel erzählt Papa dann, wie er während des Studiums auf dem Abbruch gearbeitet hatte und dabei mal auf eine völlig unversehrte alte Bierflasche stieß.

Etiketten gab es damals noch nicht, sondern der Name der Brauerei war erhaben im meist dunkelgrünen Glas dargestellt und wiederholte sich auf den Porzellanverschlüssen, auf die er ebenfalls sehr scharf war.

Das erschien ihm als etwas Besonderes, denn die vielen alten Brauereien gab es auch da schon längst nicht mehr und fortan machte er es sich zur Aufgabe, ihre Geschichte wachzuhalten.

Wie oft erklärte er, irgendwo im Stadtgebiet eine frische Baustelle entdeckt zu haben, so dass er jetzt unbedingt noch einmal losmüsse, um dort nach dem Rechten zu sehen.

Dabei fand er dann nicht nur Bierflaschen, sondern auch beispielsweise römische und mittelalterliche Hinterlassenschaften und einmal entdeckte er sogar im Rahmen des U-Bahnbaus den Ort, an dem vor langer Zeit eine Art Vorgängerin der Schule, an der er nun selbst unterrichtete, gestanden hatte, und noch heute kann man diese Stelle als "archäologische Stätte" bewundern.

So war er, mein Papa, und da sein Zwillingsbruder genauso tickte, bekamen sie irgendwann beide vom Bundespräsidenten feierlich den "Rheinlandtaler" überreicht für Verdienste um die Geschichte ihrer Heimat. (Der sich heute wie so vieles anders in meinem Besitz befindet, also der Taler, nicht der Bundespräsident. 😁)

Wie er manchmal aussah, wenn er von seinen Streifzügen zurückkehrte, ist keine Frage, oder? 

Der Artikel weiß dazu Folgendes zu berichten: "Nach einem solchen Beutezug musste xxx noch in die Apotheke, um Tropfen zu kaufen. Er muss furchterregend ausgesehen haben, denn der Apotheker gab ihm gleich noch ein Stück Kernseife mit. 'Damit sie sich mal ordentlich waschen können', meinte er." 😂🤣😂

Hier habe ich noch ein ganz typisches Foto von ihm aus der Mitte der Siebzigerjahre.

Es war die Zeit, als meine Eltern ständig in der Abfallgrube unter dem Küchenfenster eines alten Bauerngehöftes gruben, woraus dann nach Tausenden von Arbeitsstunden die Keramiksammlung entstand, von der ich ja immer noch etliche Teile hier stehen habe. 

Die Zeit drängte damals, weil das ganze Gebiet ausgekiest werden sollte, und Papa wäre nicht Papa gewesen, wenn er bei dieser Gelegenheit dort nicht gleich noch auf eine Stelle gestoßen wäre, an der man Überreste aus römischer Zeit vermutete.

Die örtlichen Museen waren involviert, mehrere Doktoren Dingenskirchen, Pastor xxx, etliche andere Männer und auch einige Schüler von Papa halfen bei der Ausgrabung und natürlich waren auch wir Kinder immer mit dabei. Herrlich war das, abends wurde immer noch ein Feuer gemacht, auf Stöcke gespießte Würstchen gegrillt und ich - schon ganz die kleine Hausfrau - bemühte mich, den Bauwagen, den man für die Gerätschaften und auch zum Sitzen organisiert hatte, etwas sauberzuhalten. 

In diesem Wagen sitzt Papa hier und schmökert sein Pfeifchen:


Keine Frage, dass im Inneren auch immer ein Kasten Bier stand, denn so viele Männer entwickelten auch ganz ordentlich Durst und einmal geschah es, dass mir meine kleine Schwester, die ich wie immer auch dort zu hüten hatte, entfleucht war.

Jesses, wo war das kleine Biest denn nun wieder? 😮

Die Gegend um den Bauwagen herum sah ein bisschen wie eine Mondlandschaft aus, überall waren Erdwälle aufgetürmt, so dass ich erst mal kraxeln musste, um die Lütte zu suchen.

Und was sehe ich, als ich einen von ihnen erklommen hatte?

Hihiiii, es hatten sich alle schon rund ums Feuer versammelt, nur sie war noch auf Abwegen und jetzt endeckte ich sie - mutterselenallein zwischen den Erdbergen auf dem Acker, wie sie gerade eine der stehen gebliebenden Bierflaschen ansetzt und sich einen kräftigen Schluck gönnt, mit gerade mal drei Jahren. 😂🤣😂

Muss ich ihr bei Gelegenheit mal erzählen, denn daran hat sie mit Sicherheit keine Erinnerung mehr ... 😀

Früher kam Papa mindestens jeden Sonntagvormittag bei uns vorbei auf ein Käffchen, eine Tasse Hühnersuppe, ein Stückchen Apfelkuchen - irgendetwas hatte ich meist für ihn, von dem ich wusste, dass er es besonders gern mochte, und natürlich zeigte ich ihm dann auch gerade im Frühjahr die neuesten Blühfortschritte im Garten.

Da das nun auf diesem Wege nicht mehr geht, hier die erste Rose für dieses Jahr und die frisch aufgeganenen Iris:


Ein kleiner Geburtstagsgruß - vielleicht sieht er ihn ja von irgendwoher?

Wer weiß ... 😉


Habt einen guten Start in die neue Woche und ... bleibt bitte gesund! 😊


 


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Sonntag, 21. Mai 2023

Man kann es so oder so sehen

 Was, wir sollen bei Wind und Wetter zur Schule laufen, und das auch noch zu Fuß? 😮

Wir sollen in der Lehrzeit auch mal einen Besen in die Hand nehmen und am Ende womöglich gar 40 Stunden in der Woche arbeiten, womöglich sogar auf fünf Tage verteilt? 😮

Unzumutbar, völlig unzumutbar, genau wie die Äußerlichkeiten, die die Natur für uns vorsah - Geschlecht, Bauch, Busen, Beine, Po, die Nasen oder zunehmend gern auch die Schamlippen oder die Knie, wir lassen uns alles von mehr oder minder begabten Schönheits-Chirurgen zurechtschnippeln, bis es den Idealen von Instagram & Co entspricht, und natürlich achten wir streng darauf, unsere Worte stets so zu wählen, dass sich auch wirklich niemand "in seinen Gefühlen verletzt sehen" könnte und dass benachteiligte Randgruppen, wie z.B. wir armen Frauen 😁, immer gesondert erwähnt werden, damit wir uns niemals ausgeschlossen fühlen. 

Ob Überbetüddeln und das Pflegen von Empfindlichkeiten der richtige Weg ist, die lieben Kleinen fit fürs Leben zu machen, will ich mal dahingestellt sein lassen, vor allem in Hinblick darauf, dass gleichzeitig die Kinder- und Jugendkriminalität um erschreckende 35,5 % gestiegen ist, wie man hier auf der Seite der Polizeigewerkschaft nachlesen kann.

Und weil sich vorgestern zum Thema Dicken-Bashing noch eine kleine Diskussion entspann, dachte ich darüber auch gestern noch weiter nach, als ich nämlich im Radio mehrfach hörte, dass in NRW die Zahl der Krankenhausaufenthalte aufgrund gewichtsbedingter Erkrankungen so hoch ist wie nie zuvor.

Das kommt also dabei heraus, wenn wir stark Übergewichtigen einreden (sollen), dass sie goldrichtig seien so, wie sie sind?

Raucher werden ausgegrenzt, wo immer es nur geht, und mit allmählich irrsinnigen Strafsteuern belegt, aber beim Speck verhält man sich genau andersherum, und dabei kann ich ja wirklich mitreden, schleppte ich doch etliche Jahre lang rund 40 Kilos zu viel mit mir herum.

Ich habe noch nie dazu geneigt, mich gängigen Moden oder Meinungen zu unterwerfen, aber einen gewissen gesellschaftlichen Druck habe ich doch empfunden, auch wenn ich das Glück hatte, dass die Pfunde bei mir gleichmäßig verteilt waren, ich also im Ganzen zu stämmig war, aber nicht etwa durch besonders dicke einzelne Körperteile hervorstach. 

Hätte man mir damals ständig erzählt, wie schön ich so doch aussähe, und hätte es auch noch überall Hosen in meiner Größe gegeben, hm, keine Ahnung, wie das ausgegangen wäre. Hätte ich dann wirklich den Drive gefunden, endlich etwas zu ändern?

Vermutlich nicht, gut möglich, dass ich es bei den üblichen Ausreden belassen hätte: Bei mir ist das anders als bei anderen, mein Körper tickt anders oder ... die Hormone sind schuld. 

Das ist eben die Kehrseite der Medaille und ich bin ziemlich froh, dass ich noch einen anderen Zeitgeist erlebte und Nägel mit Köppen machte, denn schwer ist es gar nicht, wenn man erst mal den Anfang gefunden hat, und ich fühle mich eindeutig wesentlich wohler so. 


Und dann sind da noch die zwei Seiten meiner Gurken.

Zwei Pflanzen hatte ich ursprünglich gesetzt und von einer war eines Morgens ja leider nur noch der Stiel übrig.

Also besorgte ich Ersatz, packte ihn wieder mit in den Petersilienkübel und erfreute mich noch gestern Abend daran, wie prächtig das neue Pflänzlein angegangen zu sein schien.

Heute früh bot sich mir dann dieses Bild:

Ein trauriger Anblick und ich verstehe einfach nicht, was in diesem Pott vor sich geht. Jahrelang hatte ich dort Schwierigkeiten mit der Petersilie, tippte schon auf Dickmaulrüssler, nun kommt sie aber auf einmal, doch die Gurken, die sich eigentlich prima mit ihr vertragen müssten, wollen dort einfach nicht? 

Immerhin die andere schaut aber nach wie vor vielversprechend aus:


Außerdem habe ich mal wieder mein Tun mit den Wochentagen. Als ich gestern zum x-ten Male die Leiter hoch und wieder hinunter kletterte, um die gesammelte Werke von den Oberseiten der Schränke in die Küche zu tragen, zu spülen und wieder zurück, gingen meine Gedanken weit in die Vergangenheit.

Da gibt es Vasen und Väschen, die mir seit frühester Kindheit vertraut sind, alle von namhaften Manufakturen, teilweise aus den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts und einige davon auch vom Großonkel im Aquarell festgehalten - ja, so was kann man doch nicht wegwerfen?

Nein, so sehr ich mich auch bemühte, kein einziges Teil fand ich zum Aussortieren, erst recht natürlich nicht die selbst ausgegrabene Bauernkeramik und die Gefäße aus römischer Zeit, mitte links im Bild, während wir den Kerzenständer an der rechten Ecke von unserer Hochzeitsreise aus Tunesien mitbrachten:

(Daneben übrigens ein Foto meiner Großtante mit ihrem bei der Bombardierung der Edertalsperre ertrunkenen Söhnchen und obendrüber das Krönchen, das sie zu ihrer Silberhochzeit trug.)

Und während ich so vor mich hin sinnierte, kam mir auf einmal der Gedanke, eigentlich isses für dich völlig wurscht, was für ein Wochentag ist, zu schaffen haste ja eh ständig, ganz aktuell, weil mir meine Freundin gerade eine WhatsApp-Nachricht schickte, sie sei eben am Rhein gewesen und genieße nun mit einem Buch die Sonne auf dem Balkon.

Solche Chill-Tage sind mir ziemlich fremd, worüber ich aber auch gar nicht bös bin, denn vermutlich würde ich mich eher langweilen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, mir "Auszeiten" irgendwie "verdient" zu haben, trotzdem wurde ich aber spontan von etwas Selbstmitleid überfallen, denn Spaß machte die Kletterei ja nun wahrlich nicht.

Kurz darauf klagte ich F. im Vorübergehen mein "Leid", sagte: "Boah nee, watt is hier denn bloß los, datt ich auch noch sonntags nur am Wühlen bin? 😕

Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße: "Was willsch denn? Heit isch doch gar koi Sonntag!" 😂🤣😂

Wo er Recht hat, hat er Recht und ich verstehe auch gar nicht wirklich, wie mir dieser Sprung in die Zukunft gelingen konnte, hatte ich mich doch noch am gleichen Morgen bei ihm beklagt, dass er die Reifen nach dem Wechsel immer noch nicht aus dem Auto geladen hat und wir deswegen nicht zum Baumarkt fahren konnten, obwohl ich doch dringend nach einer Teleskopheckenschere schauen will. 

Also war mir ja zumindest zu diesem Zeitpunkt noch klar gewesen, dass erst Samstag war. 🙄

Egal, Blumen im Garten habe ich grad schon alle mit Wasser versorgt, nun werde ich in die Küche hüppen, denn heut will ich mal einen "Roten Nudelsalat" produzieren mit Hack, sauer eingelegter Paprika und vielem mehr. 

Habt einen schönen, ähm, Sonntag 😀 und ... bleibt bitte gesund!


Samstag, 20. Mai 2023

Wer fleißig war, ist der Dumme

 Dieser Artikel beschreibt es sehr drastisch, was ich damit meine und ja schon seit Langem bemängele.

Das gilt natürlich nicht für Studienabbrecher, die es in die Politik zieht, denn die wissen sich hervorragend finanziell zu versorgen, und auch nicht für die, die sich (mit deren Unterstützung, wie es scheint) am momentanen Umwelt-Hype die Nasen zu vergolden wissen, sondern es betrifft diejenigen, die sich ihr Leben lang krummlegten, um sich zumindest einen ganz bescheidenen Wohlstand zu verdienen - mit Betonung auf verdienen.

Mein poltisches Weltbild hat sich völlig auf den Kopf gestellt, seit es mir immer klarer wird, dass es gerade die eher links angesiedelten Parteien sind, die eben diese "Schafferles" am liebsten bis aufs Hemd ausziehen möchten mit immer irrsinnigeren Abgaben, Steuern, Forderungen, Gesetzen, die ihnen das Leben zunehmend zur Hölle machen,während die, die noch nie einen Finger rührten und keinen einzigen Cent in die Sozialsysteme einzahlten, sich nur wenig Gedanken machen müssen und immer in kuschelig warmen Räumen sitzen können.

Nein, auch sie können sich nicht im Luxus suhlen, zumindest offiziell nicht, aber sie müssen auch nicht wie wir z.B. im Winter bei 6° schlafen und sich in 7 Klamottenschichten und Handschuhe hüllen, um der Kälte in den eigenen vier Wänden standzuhalten, weil die Höhe der Rente einfach nicht ausreicht, vor allem der SPD geschuldet übrigens. 

Kommt dann noch eine Pflegebedürftigkeit hinzu, ist ganz Feierabend, wie es schon bei meiner Schwiegermutter der Fall war und wie es noch härter am Beispiel des Rentnerpaares aus dem Artikel zu sehen ist.

Pfui, Deutschland, mehr fällt mir dazu nicht mehr ein!

Und nun kommt also auch noch die schnellere "Einbürgerung" hinzu mit dem besonderen Schmankerl der doppelten Staatsbürgerschaft.

Hier ein Kommentar aus der FAZ dazu,  dem eigentlich nichts hinzuzufügen ist als die Frage, ob die Grünen wirklich meinen, sich damit künftige Wählerstimmen sichern zu können?

65 % der Deutschtürken stimmten für Erdogan und unsere Regierung sollte sich dies hier unbedingt verinnerlichen, denn wenn in Städten wie Duisburg etwa ein Fünftel der Bevölkerung türkischstämmig ist, dann dürfte es bei der im verlinkten Artikel beschriebenen Stimmung doch wohl absehbar sein, dass man nicht nur in der Heimat für den "religiös legitimierten völkischen Nationalismus" stimmt, sondern auch hier die entsprechenden Parteien etabliert, einfach Ableger der AKP gründet und damit den ohnehin schon großen Einfluss von Dibib und Milli Görüs noch ausweitet.

Wie kann man auf dem rechten Auge so blind sein, sobald es keine Deutschen betrifft?

Es ist mir ein Rätsel und damit auch genug davon, denn nachdem mir die Frühjahrs-Putzwut immerhin schon das Wiederauffinden der Sparbücher bescherte (zu denen ich im Hinblich auf oben Gesagtes ansonste mal lieber still sein will), mache ich natürlich weiter, d.h. heute will ich mir die Wohnzimmerschränke vornehmen, nicht nur von innen - Gläser und Porzellan wollen mal wieder gewaschen und vielleicht auch etwas aussortiert werden -, sondern auch von oben, denn der Nachteil meiner so eng mit der Archäologie verbandelten Kindheit ist, dass auf den Schränken jede Menge ausgegrabene Bauern- und auch römische Keramik herumsteht, für mich ein Genuss beim Anschauen, aber leider auch sehr staubanfällig. 🙄

Apropos Putzen, als ich nach dem letzten Backen auf die Programme der Spülmaschine schaute, um das richtige für die Teigschüssel zu ermitteln, fiel mir doch tatsächlich das erste Mal die Null auf, die ich bisher, warum auch immer, noch nie beachtet hatte.

"Selbstreinigung" steht dahinter und nun machte es endlich klick in meinem Kopf.

Hihi, da meine wunderbaren Neff-Küchengeräte ja alle jahrzehntelang brav ihre Dienste taten und teilweise auch noch tun (toitoitoi) bin ich mit so modernen Programmen gar nicht vertraut, auch wenn ich natürlich davon hörte.

Immerhin habe ich nur anderthalb Jahre gebraucht, bis ich es schnallte, nun habe ich die Spülmaschine sich selbst reinigen lassen - keine Ahnung, ob es was brachte, denn optisch sieht sie nicht anders aus als vorher, aber trotzdem habe ich nun ein sehr sauberes Gefühl. 😂🤣😂


Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 🙂


Freitag, 19. Mai 2023

Ja, geht's noch?

 Etwas anderes fiel mir nicht ein, als ich diesen Artikel las, dass nämlich der Trend zu Vulva-OPs rastant ansteigt.

Da werden wir seit Jahren umerzogen auf poltisch korrekte Linie, lernen, dass es eben nicht nur männlich und weiblich gibt, sondern sehr viel mehr - in Umfragen muss ich beispielsweise häufig aus einer ziemlich langen Liste auswählen, welcher "geschlechtlichen Identität" ich mich denn ZURZEIT am meisten zugehörig fühle -, ich verinnerliche, dass "Body Shaming" und Dicken-, Dünnen, Nasen- oder was auch immer für "Bashings" ein absolutes Tabu sind, ich verstehe, dass weder Männlein noch Weiblein hinschauen darf, wenn meine Geschlechtsgenossinnen es bevorzugen, mit wippenden oder auch schlabbernden 😁 nackten Brüsten in Schwimmbädern aufzukreuzen oder im Korso durch die Gegend zu radeln, und obwohl es demzufolge völlig wurscht ist, wie wir aussehen, legen wir uns doch zunehmend für "Korrekturen" der Natur unters Messer, nun also sogar auch, um uns die Schamlippen zurechtstutzen zu lassen, damit sie ja dem gängigen Schöheitsideal entsprechen? 😮

Das passt doch hinten und vorn nicht zusammen, ist in meinen Augen an Dekadenz kaum noch zu überbieten und ... seufz, ich würde mir wirklich wünschen, dass statt Körperkult logisches Denken in Mode käme, denn da sehe ich wirklich reichlich Handlungsbedarf, besonders bei jungen Menschen, die sich wahlweise - völlig kontraproduktiv - auf Straßen festkleben und mit Kartoffelbrei werfen oder sich auf Körper und Influencen konzentrieren. 🙄

Und beim Thema Körper kommt auch mein lieber M. ins Spiel, der unser für heute geplantes Treffen zu seinem großen Bedauern erneut verschieben musste. Diesmal ist es nicht der Sohn, der kränkelt, sondern er selbst wegen einer Zahnbehandlung, der er sich diese Woche unterziehen musste.

Vor einiger Zeit sagte er mal zu mir, in der Türkei sei es eigentlich völlig normal, dass die Leute ständig krank seien - mir scheint, da ist etwas dran, zumindest bei den männlichen Mitgliedern dieser Familie erlebe ich es sehr häufig, wobei der Trend, ständig zu überlegen, was gesund sein könnte und was nicht, aber wohl länderübergreifend ist.

Auch eine Bekannte von mir kreist ständig um solche Gedanken, was kann ich noch zu mir nehmen, wogegen habe ich womöglich eine "Unverträglichkeit" entwickelt und nach dem Genuss welcher Dinge fühle ich mich besser?

Sofern man noch von Genuss reden kann, wenn man vor lauter Sorge um sein Leben gar nicht mehr zum Leben kommt ... 

Apropos Genuss - gestern habe ich es wirklich noch getan, also mich ans Nachbacken der Vollkorn-Cookies meiner Schwester gemacht.

So sah das Ergebnis aus:


Gar nicht mal so schlecht, fand ich, und zumindest optisch kamen sie den Originalen recht nahe, nur beim Geschmack gibt es Verbesserungsbedarf.

Roggenvollkornmehl war das einzige, das ich im Hause hatte, also nahm ich es, und da Aldi letzte Woche Hardcore-Zartbitterschokolade mit 85 % Kakaoanteil im Angebot hatte, wanderte dann auch die mit hinein. 

Keine Ahnung, ob es auch am Roggen liegt, auf jeden Fall führte das Zusammenspiel dazu, dass sie genauso gesund schmecken, wie sie sich anhören - für meinen Geschmack eindeutig zu herb.

F. hingegen mag sie, trotzdem bin ich ganz froh, dass ich dank M.s "Erkrankung" der Entscheidung enthoben bin, ob ich welche davon als kleines Mitbringsel einpacken sollte. 😂

Zum Schluss noch zwei Eindrücke aus dem Garten, hach, wie ich es liebe, wenn nun langsam alles so schön bunt wird:


Die Tomaten blühen übrigens auch, nur finde ich, so ganz können sie mit den Blumen nicht mithalten:


Zur Strafe werden sie dann irgendwann aufgefressen ... 😁

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀

Donnerstag, 18. Mai 2023

"Und täglich grüßt das Murmeltier"

 So wurde ein Vorfall gestern in den sozialen Medien kommentiert, weil schon wieder ein Messerangriff publik wurde.

Diesmal waren es zwei Syrer, die alte Streitigkeiten aus der Heimat hier wieder aufleben ließen, und zwar landete der eine im Krankenhaus, ist immerhin aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Zuvor hatte ich im Polizeibericht von den anderen "Murmeltieren" gelesen, ob brennende Autos, Vandalismus, Überfälle, Einbrüche u.s.w., es ist jeden Tag das Gleiche ...

Besonders erschreckt hatte mich allerdings dies hier.

Das muss man sich mal vorstellen, da stehen drei etwa 14-, 15-Jährige an einer Haltestelle herum und haben das Gefühl, ein 17-Jähriger Fahrgast des einfahrenden Busses würde ihnen den Mittelfinger zeigen, also springen sie kurz mal in den Bus, um auf diesen einzuprügeln, und dann suchen sie das Weite.

Ich hatte es ja neulich erlebt, dass es auch anders geht, als mir zwei junge Leute durch ihre spontane Hilfsbereitschaft einem Rollatorfahrer gegenüber so positiv auffielen, aber leider gibt es eben auch sehr viele, die eine immense Gewaltbereitschaft in sich tragen und bei denen, sofern sie nicht eh nur am Besitz der anderen interessiert sind, ein falsches Wort, oft schon ein Blick ausreicht, um die Situation eskalieren zu lassen.

Am Abend geriet ich dann zufällig in ein Interview mit einer Lehrerin einer Berliner Brennpunkt-Grundschule, die sich ihr Gesicht nicht zu zeigen traute, einmal, weil es politisch nicht gewünscht ist, dass über diese Zustände geredet wird, zum anderen aus purer Angst.

Sie erzählte, wie ein Kind zu einer Klassenkameradin gesagt hätte, sie sei zu dick, woraufhin am nächsten Tag der Vater mit einigen männlichen Verwandten aufkreuzte und eine Entschuldigung verlangte, und zwar unter Gewaltandrohung auch für die Lehrerin.

Anzeigen?

Nein, das ginge gar nicht, denn selbst wenn einer bestraft würde (was vermutlich sowieso eher "zärtlich" ausfiele), wären dann da ja noch all die anderen und man könne sich seines Lebens erst recht nicht mehr sicher fühlen - etwas, das sich mit meinen Erfahrungen deckt, denn wir haben ja eine Ecke weiter diese Großfamilie, die die ganze Nachbarschaft terrorisiert und gegen die sich keiner auch nur ansatzweise zu wehren traut.

Und dann kam sie auf die Ursachen zu sprechen, die ihrer Meinung nach an Karneval ziemlich klar zutage traten.

Die Kinder durften verkleidet zur Schule kommen, etliche der Jungs erschienen in traditionellen langen Gewändern, wie sie in der Heimat ihrer Väter für Männer üblich sind.

Über die Schulter hatten sie sich Gürtel gehängt und erklärten auf Nachfrage, wozu diese denn gut seien, dass damit Frauen und Kinder gezüchtigt würden, wenn sie sich nicht wie gewünscht benähmen.

Die Kinder und Jugendlichen machen also das, was sie auf der ganzen Welt tun, sie ahmen das Verhalten ihrer Eltern nach, in diesem Falle dann eben eines, das tief verwurzelten patriarchalen Traditionen entstammt, und genau da kommen sowohl unser Rechts- wie vor allem auch das Schulsystem an ihre Grenzen, denn dafür sind sie schlicht nicht konzipiert worden und bedürfen vermutlich dringend einer Überarbeitung, oder?

Ansonsten verlief mein Tag gestern sehr friedlich, von den Motorsägen mal abgesehen, die ich schon tagelang wieder dröhnen hörte.

Wo man hauptsächlich zuschlug, konnte ich noch nicht herausfinden, aber leider musste auch ein Baum direkt vor unserem Schlafzimmer dran glauben - weg isser, wobei ich mir allerdings immerhin mal begucken konnte, wie die das heutzutage so machen, hab ich doch immer unser so ungebührlich gewachsenes Rupfhuhn im Hinterstübchen.

Ein riesiger LKW stand dort mit einer Art ausfahrbarem Kranhäuschen hintendrauf und einem Greifarm.

Rupfhuhn steht direkt an der Hecke, d.h. so ein LkW könnte dann auch bei uns zum Einsatz kommen, er bräuchte ja nur von außen vor dieser vorzufahren.

Zumindest stelle ich es mir so vor und nachdem ich sah, in welch kurzer Zeit das gegenüber erledigt war, habe ich die kleine Hoffnung, dass so etwas dann vielleicht nicht allzu teuer wird ... 

So, und nun ist die Waschmaschine fertig, ich kann die Übergardinen in den Garten hängen und will mich hinterher mal den Keksen meiner Schwester widmen, also nicht dem Essen, sondern dem Nachbacken.

Roggenmehl habe ich im Haus, mal sehen, ob die Cookies auch damit etwas werden, Versuch macht ja bekanntlich kluch ... 😄

 

Habt einen schönen Feiertag und ... bleibt bitte gesund! 😉