Freitag, 31. März 2023

Abzocke

 Irgendwie war es vorgestern ein wenig nervig beim Einkaufen. 

Ein Reinigungsmensch schob einen sehr breiten Besen durch die Gänge, brav rückte ich meinen Wagen an die rechte Seite, doch kaum war ich dort, machte er kehrt, schob nun rechts, also wich ich nach links aus und als ich dachte, es sei nun erledigt, brachte er den Besen weg und kehrte mit einem laut rauschenden Putzgerät zurück, nicht weniger breit und nun bekam ich richtige Schwierigkeiten, fühlte mich fast, als verfolge er mich mit dem Dingen. 🤣

War ich in einem Gang und hörte ihn nebenan, konnte ich mich darauf verlassen, dass er jede Sekunde um die Ecke kam, fast drohend schob er sein Gerät auf mich zu, ich mit meinem Wagen nach rechts, doch, oh nein, nun änderte er die Seite, kam wieder genau auf mich zu, also rasch rüber ans andere Regal.

So ging das tatsächlich während meines ganzen Einkaufes, immer entnervter verdrehte ich die Augen, wenn ich ihn anrücken sah, jedes Mal entschuldigte er sich höflich, wenn ich mal wieder hatte weichen müssen, was aber nichts an der unschönen Atmosphäre änderte.

Nicht das Reinigen an sich ärgerte mich dabei, denn das muss ja sein, nur dass ich nie wusste, welche "Spur" er nehmen würde, wohin ich flüchten sollte, das ging mir uffn Geist und ich würde mir echt wünschen, dass diese Geräte einen Blinker hätten, so dass man besser reagieren könnte. 

Egal, das war natürlich nur eine Kleinigkeit, mehr zu schaffen machte mir die alte Dame, die ratlos vor der Fleischtheke stand.

So gerne würde sie mal wieder ein Stück Fleisch essen, sagte sie, aber bei diesen Preisen ginge es einfach nicht und auch vom Gemüse habe sie nichts mitnehmen können, es sei einfach zu teuer für sie, wo ihr doch von der kleinen Rente nicht einmal 200 Euro im Monat zum Leben und alles andere blieben, weil Miete und Energiekosten so gestiegen seien.

Wer den ganzen Biokram überhaupt haben wolle, fragte sie, dies sei doch schließlich Aldi, wo sie früher einmal günstig hätte einkaufen können.

Tja, diese Frage konnte ich ihr auch nicht beantworten, erinnere ich mich doch noch gut daran, wie es fast verpönt war, zum Discounter zu gehen und es eigentlich nur die taten, die sich wirklich nicht mehr leisten konnten.

Dann wurde es auf einmal "trendy", nun rissen sich die "Yuppies" um den Discounter-Champagner und mehr und mehr hob man das Niveau der Waren und damit auch der Preise an, bis hin zum Bio-Hype, denn auf diesen Zug musste man ganz dringend aufspringen, lässt er sich doch so herrlich als gut für die Umwelt verkaufen.

Nicht umsonst werde ich in Umfragen immer wieder gefragt, ob ich bereit bin, für Produkte, die "umweltfreundlich" seien, mehr zu bezahlen, denn ganz genau lotet die Wirtschaft aus, wie sich die Gewinne immer noch weiter steigern lassen.

Die, die es sich leisten können, spielen sogar begeistert mit, sonnen sich im Gefühl, etwas Gutes für die Welt zu tun, die anderen, nämlich Rentner, Geringverdiener, Hartz-IV-Bezieher, tja, die bleiben halt auf der Strecke.

Wofür gibt's denn schließlich die Tafeln und Pfandflaschen können sie ja auch noch sammeln gehen ... 🙄

Ich zog meiner Wege, kämpfte mit besagtem Putzgerät, wurde aber davon abgelenkt, als eine Frau hinter mir laut zu husten begann.

Oha, nix wie weg, die sollte mal ihre Viren ruhig behalten, also flugs einen Gang weiter, doch sie folgte mir, ununterbrochen hustend und laut schniefend.

Hochgradig erkältet offenbar, aber natürlich ohne Maske und es schien ihr völlig egal zu sein, ob sie andere anstecken könnte.

Natürlich kann es vorkommen, dass man losziehen muss, auch wenn man eigentlich krank ist, aber kann man sich dann nicht aufs Nötigste beschränken und zusehen, dass man den Laden rasch wieder verlässt?

Sie sah das anders, nahm sich so richtig Zeit, griff sich hier einen Artikel aus dem Regal, um ihn zu befingern und wieder wegzustellen, machte dort das Gleiche, las sich die Aufschrift mit aller Gründlichkeit durch, nur um auch diese Packung dann wieder wegzulegen, trödelte herum, immer wieder unterbrochen von Hustenanfällen.

Ausgebremst, Pech gehabt, denn natürlich wartete ich nun am Ende der Reihe, wollte ihr keinesfalls noch mal zu nahe kommen, auch wenn ich selbst wegen ihr meine Maske längst hervorgezogen und aufgesetzt hatte.

Da kam es mir fast gelegen, dass ich bei dieser Zwangspause wieder auf die alte Dame vom Beginn stieß. Nun stand sie vor dem Joghurtregal, wieder ziemlich hilflos und meinte traurig, dann würde es wohl am Abend doch wieder Brot mit Marmelade geben, ohne Margarine, denn die koste ja nun auch 1,69 Euro und müsse mit Bedacht gekauft werden.

Ach je, wie heftig ... nun wies ich sie auf das hin, was ich unter anderem in meinem Wagen liegen hatte: "Schaun Sie mal, diese zwei Köpfchen Mini-Romanasalat gibt es für 88 Cent im Angebot, wäre das nichts für Sie? Und hier, die Hähnchen-Unterkeulen sind auch erschwinglich. Ist zwar nicht viel dran, aber man hat immerhin bissl Fleisch ..."

"Ohhh ...", sie bedankte sich und meinte, da wolle sie aber doch noch einmal zurück und gucken gehen.

Ob und was sie letztlich kaufte, bekam ich nicht mehr mit, da die Hustefrau nun im Nebengang verschwand und damit für mich den Weg freimachte in Richtung Kasse, aber die alte Dame mit ihren Sorgen ging mir lange nicht mehr aus dem Kopf.

Zumal nicht, als ich dann später am Tag diesen Artikel hier entdeckte: "Kunden werden durchgehend getäuscht."

Fand ich hochinteressant zu lesen, was Verbraucherschützer und Foodwatch-Gründer Thilo Bode über den Wert von Bio, Verbrauchertäuschung und Marktmacht zu sagen hat. 

Und damit auch genug für heute, denn nun muss ich mich erneut ins Getümmel stürzen, auch wenn es leider immer noch regnet und ich vermutlich ziemlich auf die Mütze kriegen werde.

Hihi, worüber offenbar nicht nur ich mir Gedanken mache, denn gerade erwischte ich ein Meislein hinten im Flur. Just als ich dazukam, wollte sich noch ein zweites von draußen dazugesellen, es saß bereits auf der Schwelle, aber als sie mich bemerkten, verschwanden sie schleunigst, dann doch lieber zurück in den Regen. 🤣

Das fehlte noch, dass die womöglich auf dem Garderobenschrank anfangen zu brüten. 😁

Wobei mir gerade auffällt, ich weiß gar nicht, ob Vögel überhaupt einen Geruchssinn haben.

Wisst ihr das zufällig? 

Denn wenn, dann scheint sie ein Hund wohl nicht zu stören, und ich wäre schon neugierig, ob sie sich genauso verhalten würden, wenn es hier nach Katze röche?


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂

Donnerstag, 30. März 2023

Der angekündigte Sturm ...

 ... macht sich bereits bemerkbar, mal ein paar Stunden am Stück ganz ohne Regen, das geht ja gar nicht und demensprechend fallen nun bereits die ersten Tropfen und der Wind frischt merklich auf.

Sozusagen im letzten Augenblick machte ich ich auf nach draußen, einige von Rex' Hinterlassenschaften einsammeln und zumindest eine Ahnung vom vielleicht irgendwann einsetzenden Frühling festzuhalten, bevor das Wetter die gerade erwachenden Farben womöglich gleich wieder vernichtet.

Hier zwei ganz tapere Kerlchen, die sich zu Füßen des blöden Rupfhuhnes ums Überleben bemühen, obwohl diese inzwischen so riesige Konifere ihnen so gut wie keinen Sonnenstrahl gönnt:

Und so sieht es aus, wenn Rexibubi seine Krallen mal wieder nicht beherrschen konnte - ihm isses schlicht wurscht, wohin der aufgewirbelte Dreck fliegt:


Nur an diese Ecke kommt er etwas schwerer heran, also versuchen Osterglocken, Tulpen und Hyazinthen um die Wette und bis jetzt noch ungestört, ihre Schönheit zu entfalten, warten wir's mal ab, wie sie sich morgen oder übermorgen dann präsentieren werden, wenn Petrus sich an ihnen ausgetobt hat. 


Sonst gabs eigentlich kaum Neues hier, na ja, bis auf dass F. heute Nacht auf einmal begann, wie ein Jecker auf mir herumzutrommeln.

Ich schreckte hoch, griff zu ihm hinüber, ruckelte an seiner Schulter herum: "Öööyyyyy, watt hauste mich denn???" 😮

"T'schuldigung, ohhh, ich wollte dich verteidigen, der wollte dir doch was tun ..."

Schlaftrunken und nun seinerseits ebenfalls erschrocken riss er die Augen auf und konnte es gar nicht fassen, dass der Angreifer überhaupt nicht real war.

"Ich muss doch für mein Eulchen kämpfen ..."

 

Tja, so kann das mit der Hilfsbereitschaft auch sehr schnell mal nach hinten losgehen, aber immerhin gut gemeint war es ja und wir lachten uns noch eine ganze Weile darüber kaputt. 😁

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀



Mittwoch, 29. März 2023

"Da spricht man nicht drüber ..."

 Dieser Satz geht mir schon seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf.

Was darf, was kann, was sollte, gibt es Dinge, die tatsächlich unausgesprochen bleiben sollten und kann man dazu überhaupt etwas Allgemeinverbindliches sagen?

Nein, selbstverständlich nicht, das wird in jeder Familie anders gehandhabt, jeder empfindet es individuell verschieden, auf der anderen Seite bin ich mir aber ziemlich sicher, dass so mancher darunter leidet, also unter dem Schweigen, und das oftmals womöglich sogar, ohne es sich bewusst zu machen.

Diese Gedanken turnten in mir herum und dann geriet ich auch noch zufällig in den Ausschnitt einer Reportage über Hans und Sophie Scholl, wo es darum ging, wie ihre Eltern, Geschwister und Freunde mit ihrer Ermordung klarkommen mussten.

Wie so oft verquickte sich das alles in meinem Gehirn und so landete ich gestern Mittag auf einmal mitten in der Familie. Nicht anders, als ich es einst kannte, ging es recht turbulent zu, man aß, man trank, man redete und ich wunderte mich, dass das anstehende Urteil über meine Schwester so gar nicht zur Sprache kam, obwohl es doch wie ein Damoklesschwert über uns allen hing.

Irgendetwas Falsches hatte sie gesagt/getan (was es genau war, ist mir leider verloren gegangen) und dafür drohte ihr nun die Todesstrafe - warum zum Teufel redeten sie da nicht drüber, sondern taten ganz normal, so als wäre überhaupt nichts?

Anbrüllen wollte ich sie, aufrütteln, bekam aber die Zähne nicht auseinander und so kam, was kommen musste:

Auf einmal befand ich mich alleine im Nebenraum, wusste aber genau, dass die anderen alle direkt nebenan waren und dass dort meine Schwester nun, genau in diesem Augenblick, hingerichtet wurde.

Die Türe wurde geöffnet, ich durfte hinein, sah auf einer Bahre ein Bündel liegen, fürchtete mich davor, den abgetrennten Kopf sehen zu müssen, aber ... das Bündel blieb diffus, auch wenn ich wusste, dass es sich dabei um meine ermordete Schwester handelte.

Und wieder taten sie alle so, als sei gar nichts, als liege sie nicht dort unter Tüchern - nein, sie aßen, tranken und plauderten.

Wiiiiie kann das sein???

Ich muss es träumen? So etwas kann es doch unter Menschen nicht wirklich geben????

Alles war doch seinen Gang gegangen, im großen Ganzen in Ordnung, wie konnte es möglich sein, dass sich jemand das Recht herausnahm, sie umzubringen, nur weil ihm nicht recht war, wie sie sich verhalten hatte?

Dieses maßlose Entsetzen, diese Ungläubigkeit, absolut fassungslos war ich und wieder das abgrundtiefe Entsetzen. Das konnte doch alles gar nicht sein, so hilflos fühlte ich mich, hin und her gerissen zwischen Nicht-begreifen-Können und der Gewissheit, dass es trotzdem geschehen war.

So müssen sich die Menschen im Iran oder anderswo fühlen, wenn ihre Angehörigen von  gewissenlosen Diktatoren hingerichtet werden, und sie haben nicht wie ich das Glück, aus diesem Entsetzen wieder aufwachen zu können, wie es mir kurz darauf vergönnt war.

Seltsamerweise mit trockenen Augen, obwohl mir in diesem Traum die Tränen geströmt waren wie noch nie zuvor in meinem Leben, die durchlebte Fassungslosigkeit war noch sehr präsent in mir und auch die Frage, die ich mir die ganze Zeit gestellt hatte:

Warum zum Teufel reden sie nicht darüber?

Warum ich selber auch nicht? Weder mit meiner Schwester selbst angesichts dessen, was sie bedrohte, noch mit den anderen ..

Stattdessen nur Blabla und ... ich hatte mitgemacht, obwohl es so viel zu sagen gegeben hätte.


Mit hineingespielt hatte da sicher der Tod meines Papas.

Drei oder vier Jahre zuvor lag er bei uns im Stadtteil im Krankenhaus, hatte sich einer schweren Operation unterziehen müssen und war zunächst noch sehr schwach.

Täglich war ich bei ihm und wusch ihm unter anderem auch die Haare, etwas, das er vermutlich nie meine Mutter hätte machen lassen, so wie sie ihn auch niemals ohne Zähne sehen durfte, vermutlich die Reaktion darauf, dass sie ihrerseits streng vor ihm geheimhielt, wie sie sich z.B. die Beine rasierte.

Möglichst perfekt wollte man offenbar für den anderen sein, passend zum wilden Sexualleben, mit dem sich Muttern so gerne brüstete - da gehörten solch kleine "Makel" nicht ins Bild, also spielte man sich gegenseitig vor, was das Zeug hielt ... *kopfschüttel*

Bei einer dieser Gelegenheiten sagte Papa den Satz: "Ja, xxx, ich muss ja nun wohl auch davon ausgehen, dass mein letztes Jahrzehnt womöglich schon angebrochen ist."

Gerade mal über 70 war er, ich wollte es nicht wahrhaben und war vermutlich auch viel zu überrascht über das, was er sagte, eigentlich über den Zipfel, den er mir da zuwarf, um ihn zu ergreifen, also speiste ich ihn ganz banal ab: "Na, das wollen wir doch mal gar nicht hoffen ..."

Nein, es war bei uns nicht üblich, über Ängste, über tiefergehende Gefühle zu sprechen, und so sehr mir das auch bewusst war, so wenig war ich nun in der Lage, die Hand, die er mir ausstreckte, zu ergreifen.

Dann kam die verhängnisvolle Weihnachtszeit 2008. Am 11.12. kam er ins KH, eigentlich nur wegen einer besonders hartnäckigen Erkältung, die sich nicht zur Lungenentzündung auswachsen sollte.

Ich steckte mitten im Weihnachsmarktgeschehen, versuchte irgendwie Zeit herauszuholen, um ihn besuchen zu können, und als er dann zu mir sagte, "xxx, ich habe das Gefühl, ich bin wirklich sehr krank", versagte ich erneut.

"Ach was, das kommt dir nur gerade so vor, wirst sehen, morgen fühlst du dich schon viel besser", mehr fiel mir nicht dazu ein und statt meinen Job sofort an den Nagel zu hängen und fortan jeden Tag mit ihm zu verbringen, machte ich weiter, als sei nichts.

Dann ging es Schlag auf Schlag, jeden Tag weitere Verschlechterungen, meine Mutter war nicht fähig, sich der immer ernsteren Lage zu stellen, zog die Flucht in den Alkohol vor und auch ich selbst war nicht besser. Obwohl mir die Situation bewusst war und ich auch noch mehrfach mit dem KH telefonierte, um denen Beine zu machen, wollte ich die letzte Konsequenz nicht wahrhaben und zog immer noch durch.

Bis ich dann am 20.12 morgens um achte an seinem Totenlager saß, einige Minuten zu spät, um ihm wenigstens beim Ableben beistehen zu können, und grundsätzlich zu spät, denn den "Austausch", der schon vor Jahren hätte stattfinden müssen, musste ich nun allein vornehmen, nur für mich und tief in mir drin "redete" ich immer wieder mit ihm.

An Heiligabend saßen wir dann mit der ganzen Familie zusammen, tauschten die Geschenke aus, die ja längst vorher besorgt worden waren, als noch keiner ahnen konnte, dass Papa nun fehlen würde, und wieder begnügten wir uns mit Blabla - bis heute. 

Auf der Trauerfeier kam ich ins Gespräch mit meiner Cousine, der Tochter des Zwillingsbruders, der bereits einige Jahre vorher nach langer Krankheit verstorben war.

Im Gegensatz zu uns hatten sie lange Zeit gehabt, sich mit dem Kommenden auseinanderzusetzen, wir dachten gemeinsam über das Für und Wider nach und dann sagte meine Cousine einen Satz, den ich nie mehr vergessen werde:

"Weißt du, wir hatten wirklich viel Zeit und am Ende ist nichts unausgesprochen geblieben, aber auch wirklich gar nichts ..."

Darum beneide ich sie ehrlich gesagt, wenn auch völlig ungerechtfertigt, denn ich hätte es ja selber in der Hand gehabt, etwas zu ändern, und leider ist mir dabei ziemlich klar, dass ich es vermutlich auch in Zukunft nicht tun werde, denn ... darüber spricht man nicht, noch nicht einmal darüber, ob die anderen Familienmitglieder diese Dinge womöglich ähnlich sehen wie ich. 

So werden wir uns also weiter aufs Blabla beschränken und den Rest jeder mit sich selber ausmachen, aber immerhin half mir mein Traum, das mal so richtig zu erkennen, und immerhin bleibt mir die Erinnerung an den Tag der Beisetzung im Schwarzwald.

Wir hatten Papa wohlbehalten, na ja, wenn man es denn so nennen mag, in seinem Kämmerlein in der Urnenwand untergebracht, der Kaffeeklatsch lag auch hinter uns, als die Familie beschloss, nun hoch zur nahegelegenen Burgruine kraxeln zu wollen.

Häh?

Nee, das war ja nun gar nicht das, wonach mir jetzt der Sinn stand, also entschied ich, mich vom Rest zu trennen, wollte viel lieber eine Kerze in der wunderschönen alten, wenn auch katholischen, Kiche anstecken gehen.

Erstaunlicherweise schlossen sich mir dabei die Kinder meiner Schwester an, damals 10 und 15 Jahre alt, auch sie hatten das Bedürfnis, nun nicht gleich zur Tagesordnung übergehen zu wollen, also zogen wir zu dritt los, ich spendierte eine Runde Kerzen, wir setzten uns auf eine Bank in der ansonsten leeren Kirche, beboachteten die Lichter und redeten über den Opa und ob er wohl die Wärme der Kerzen fühlen würde, dort, wo er jetzt war.

So sollte es sein, genauso hätte es auch am Heiligabend sein sollen und genauso hielt ich es auch mit den Töchtern meines Bruders, die noch sehr klein waren, als gute sechs Jahre später meine Mutter starb.

So oft redeten wir drei über sie, darüber, wo sie jetzt wohl sein könnte, und wie sie ihr auch nach dort nun noch das mitteilen könnten, was ihnen auf den Herzen lag.

Kinder sind da anders, noch nicht so im allgemeinen Schweigen gefangen wie wir Erwachsenen,  wobei ich aber immer wieder feststelle, dass solche Gespräche mit mir nicht so nahestehenden Menschen wesentlich einfacher sein können, mit U. z.B., mit der ich wirklich über alles quasseln kann und mit der ich gestern Abend noch ein nettes Erlebnis hatte.

Die erste Hausarbeit im Rahmen ihres Studiums steht demnächst an und sie brütet über der Themenwahl. Einige Möglichkeiten hatte sie sich mal notiert, schickte mir ihre Aufzeichnungen und nun tauschten wir uns darüber aus, was die einzelnen hergeben könnten.

Bis dann mein Handy klingelte. Nein, das sei ihr jetzt zu viel mit der Tipperei, meinte sie, da doch lieber auf diesem Wege und während wir nun fröhlich plauderten, bimmelte es auf einmal bei ihr im Hintergrund.

"Huch, ein Handy? Ich bin doch ganz alleine hier in der Hütte ...", sagte sie ratlos und machte sich auf die Suche.

"Oh, das ist L., ich sehe ihr Bild aufleuchten, dann muss das ja H.s Handy sein, was hier herumliegt. Verdammt, wie kriege ich das geöffnet ...?"

Gar nicht, doch als es eine Minute später erneut schellte, kriegte sie es gebacken  und da sie auch gleich den Lautsprecher einschaltete, bekam ich mit, wie sie L. erklärte, wer da am Apparat sei, die zunächst nicht schlecht staunte, dass sich eine Frau am Telefon ihres Mannes meldete. 😂🤣😂

Ach, da sei das Ding also, sie hätten schon das ganze Haus auf den Kopf gestellt, dann könnten sie damit ja nun aufhören - L. klang beruhigt und nun lachten wir zu dritt und alberten herum.

Schon beachtlich, was die moderne Technik so auf die Beine stellt - da sitzt eine Person an einer Theke, ganz allein und doch unterhalten sich zwei weitere mit ihr und auch noch miteinander. 😁

Reichte aber eh noch nicht, denn nun mischte hier bei mir auch noch F. mit und bei U. tauchte währenddessen H. leibhaftig auf, um sein Handy einzusammeln, bis wir dann so ein Stimmengewirr hatten, dass U. meinte, es sei wohl besser, wenn sie jetzt erst mal eine Runde mit H. quatschte, der dringenden Redebedarf hatte, um sich dann später noch einmal bei mir zu melden.

So machten wir es dann, alles in allem eine vergnügliche Geschichte, besonders auch für F., der nebenher völlig unbehelligt das Fußballspiel gucken konnte - keine Frau, die meckerte oder sich grummelnd ins Bett zurückzog.

Also Ende gut, alles gut. 😁

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😊



Dienstag, 28. März 2023

Ja, weiß man's denn?

 Gerade musste ich grinsen, als ich las, dass man bei der Anmeldung eines Hundes in einer nordrhein-westfälischen Stadt vor einiger Zeit beim Geschecht die Möglichkeit hatte, "divers" anzukreuzen. 

Nach ein paar Monaten hat man es dann geändert, es sei nur auf einen technischen Fehler zurückzuführen gewesen und niemals ernstgemeint - schade eigentlich, denn wer weiß schon, wie sie sich selber sehen? 😀

Püppi beispielsweise hob ab und zu ihr Beinchen, statt sich brav zum Pieseln hinzusetzen, so wie es sich doch für Weibchen eigentlich gehört, und im Umkehrzug geht Rex manchmal in die Hocke. Vielleicht sehen sie das also einfach viel lockerer als wir und bedienen sich der Vorteile beider Geschlechter?

Interessant fand ich auch den weiterführenden Link, der zu einem Artikel darüber führte, ob Hunde schwul oder lesbisch sein können. Ergebnis gab es keines, denn man kann sie ja nicht dazu befragen, aber immerhin fällt mir dazu ein, dass der nicht kastrierte Irish Setter meiner Schwiegermutter F. gerne mal ans Bein rammelte. 😁

Wirklich scharf auf ihn war er aber nicht, denke ich, denn das war eher Dominanzgebaren, wie es übrigens auch Rex ganz am Angang einmal bei F. versuchte.

Erst zwei Wochen zuvor hatte man den armen Kerl kastriert, vermutlich war die Hormonumstellung also noch mitten im Gange und es war in seinem Gehirn noch gar nicht angekommen, dass da ja auf einmal nix mehr baumelte zwischen seinen Beinen.

Wobei mir gerade auffällt, dass es anders als bei z.B. männlichen Rindern, wo man ja von Bulle bzw. Ochse spricht, bei Hunden keinen sprachlichen Unterschied gibt, der gleich darauf hinweist, ob sie kastriert sind oder nicht - sie sind und bleiben Rüden. 

Ist das nun irgendwie wichtig?

Nö, ging mir nur so durch den Kopf, als ich den Artikel las ... 😂🤣😂

Gab es sonst wenigstens etwas Wichtiges gestern?

Na ja, immerhin habe ich endlich den Zugang zum Online-Banking ausprobiert und wie erwartet klappte das problemlos, auch wenn es mich bissl ärgert, dass ich, um überhaupt reinzukommen, das Smartphone benötige, auch wenn ich alles andere dann am PC erledigen kann.

Und dann war da natürlich noch das Gulasch, das mir wirklich prima gelang.

F wollte gar nicht glauben dass es sich "nur" um Schweinefleisch handelte, denn er ist da ja bissl heikel; sobald es auch nur einen Hauch "nach Schwein" schmeckt, verzieht er das Gesicht.

Da ich das weiß, hatte ich es - nach und nach zu reduziertem Preis mitgenommen und eingefroren - aufgetaut und bereits einen Tag zuvor in einer Sojasoßenmischung mariniert, so dass es nun ganz zart wurde und geschmacklich sehr fein.

Das Endergebnis präsentierte ich ihm so:

... er war hellauf begeistert und wird es wohl auch heute wieder sein, wenn er das Gleiche mit Nudeln bekommt. Morgen gibts dann Knödel, so wird ihm schon nicht langweilig werden dabei. 😀

Und abends wollte ich dann den zweiten Versuch starten, endlich einmal "Pulp Fiction" anzuschauen, weiß ich doch, dass er zu den weltbesten Filmen gezählt wird.

Wie schon beim ersten Mal vor einigen Jahren scheiterten wir kläglich dabei und hielten es nur bis zur ersten Werbepause durch.

Nichts, weder die Handlung noch eine der dargestellten Personen schafften es, uns auch nur ansatzweise zu fesseln. Reine Zeitverschwendung, stellten wir in seltener Einigkeit fest und schalteten um auf ein anderes Programm.

Was aber och nicht spannender für mich war, so dass ich mich dann in die eh sehr viel wärmere Heia verkrümelte, denn geheizt haben wir schon seit Längerem gar nicht mehr. 

Und wieder einmal musste ich an den "Steppenwolf" von Hermann Hesse denken, dieses Buch, das seit ca. 40 Jahren bei mir im Regal steht und das ich bei keinem meiner bisherigen Anläufe schaffte vollends durchzulesen, ganz ähnlich wie bei Kafka übrigens, den ich auch immer wieder sehr schnell entnervt zur Seite legte. 

Womöglich fehlen mir sittliche Würde und Reife, um mich solchen Werken stellen zu können bzw. dies überhaupt zu wollen?

Keine Ahnung, aber dann wäre ja noch Luft nach oben, denn womöglich erreiche ich beides ja noch? 😄

Egal, nun gehe ich Betten beziehen und lasse mich mal überraschen, was für Gedanken mir dabei dann wieder durchs Hirn schießen werden. 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂


Montag, 27. März 2023

Manchmal isses halt so

Letzte Woche hatte M. bei unserem Treffen ausgerechnet den Stadtteil angesprochen, in dem ich größtenteils aufwuchs, und gemeint, da würde er nicht leben wollen, denn dann hätte er ja auch gleich in der Türkei bleiben können. 😅

Die Hauptstraße, an der wir so viele Jahre wohnten, wusste er sogar beim Namen zu nennen, wenn auch etwas abfällig, und so musste ich gestern an ihn denken, als mir mein Bruder Fotos schickte, die er aus alten Büchern abknipste.

Unsere Straße in den Dreißigerjahren, man sieht eine Straßenbahn, eine Pferdekutsche, ein einziges Auto und einige wohlgekleidete Passanten, die unter den vielen vermutlich bunten Markisen der Geschäfte flanieren, ihre Einkäufe erledigen.

Dieses Bild mit der Beschriftung, es handele sich hier um eine bedeutende Geschäftsstraße, schickte ich M. nun weiter, damit er sich vorstellen kann, wie es einst dort aussah.

"Ja, es war früher wirklich sehr viel schöner und ordentlicher hier.", lautete seine Antwort, in absolut fehlerfreiem Deutsch.

Was ich bei unserer nächsten Zusammenkunft unbeingt erwähnen sollte, denn auch wenn er selbst der Meinung ist, er sei zu langsam in seinen Fortschritten, finde ich es wirklich bemerkenswert, wie gut und gründlich er auf der anderen Seite dabei vorgeht. 

Unsere kurzer Austausch endete damit, dass er uns nun ganz offiziell zum gemeinsamen Fastenbrechen einlud, und zwar morgen in einer Woche.

Ich bedankte mich, nahm gerne an und tat kund, wie sehr wir uns darauf freuten, etwas vorschnell, denn ich hätte vielleicht erst mal in meinen Kalender schauen sollen.

Ausgerechnet am Morgen danach habe ich Kontrolltermin in der Augenklinik und da A. mich ja im Vorfeld schon gefragt hatte, wann wir abends schlafen gehen, gehe ich mal davon aus, dass es ziemlich spät werden könnte, also werden die Docs sich wohl auf eine etwas übermüdete "Rex-Mama" einstellen können, aber da müssen sie nun durch - und ich auch. 😴🤣

Und noch etwas wirklich Positives gab es gestern zu vermerken, denn - endlich - kann ich nun auch den zweiten Ohrring tragen, der ja seit unserem Hochzeitstag vor zwei Wochen sein Gegenstück schmerzlich vermisste, weil er allein im Regal herumlag.

Dieses entzündete Ohrläppchen hielt mich noch ganz schön auf Trab, steinhart und dick geschwollen matschte es fleißig vor sich hin und irgendwann letzte Woche war ich so weit, aufgeben zu wollen, dachte, ohne ein Antibiotikum würde ich es womöglich doch nicht mehr hinbekommen.

Bis mir dann der rettende Gedanke kam: Weg mit den gekauften Cremes und Salben und her mit Natur.

Also packte ich die Tuben auf die Seite und ging zu meinen altbewährten Schwedenkräutern über.

Drüber nachgedacht hatte ich auch vorher schon, wusste nur nicht, wie ich sie dauerhaft am blöden Ohrlappen befestigen sollte, denn nur mal drüberzustreichen damit, das erschien mir zu wenig.

Ich Depp, denn nun merkte ich, dass ein mit der Tinktur getränktes Papierfetzchen auch ganz von alleine dort kleben bleibt, also gönnte ich mir diese "Verschönerung" nun mehrere Stunden am Tag und siehe da, schon nach ganz kurzer Zeit stellte ich fest, wie die Spannung nachließ und die Heilung einzusetzen begann.

Noch ein bissl mit (noch von meiner Mutter selbstgemachter) Ringelblumensalbe nachgeholfen und nun ist mein Ohrläppchen wie neu und wieder einmal frage ich mich, warum die Schulmedizin sich solcher Dinge nicht bedient?

Diese Schwedenkräuter sind wirklich ein Allrounder, helfen innerlich wie äußerlich bei so vielen Problemen, warum zum Teufel macht man sich dieses alte Kräuterwissen dann nicht zunutze?

Wie viel Geld könnte man den Krankenkassen damit einsparen ... 

So, unnu werde ich in die Küche eilen, wo anderthalb Kilo Fleisch und bergeweise Zwiebeln aufs Anbraten warten, denn es soll Gulasch geben, dazu Nudeln, Rotkohl und gemischten Salat, wofür dann sogar ich mein Intervallfasten ins Chaos stürze und schon mittags statt abends esse.

Wenn ich es erst mal rieche, überwiegt die Gier alles ... 😁

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂 


Sonntag, 26. März 2023

Grad fällt mir auf, dass das, ...

 ... was mich seit Tagen beschäftigt und über das ich heute meine Gedanken festhalten wollte, wohl doch noch bissl sacken muss, also erzähle ich lieber, wie es mit der Zeit so lief.

Ziemlich durcheinander irgendwie und das gar nicht mal wegen der Umstellung.

Schon gestern Morgen blickte ich es nicht, hatte mich am PC gleich an mehreren Orten festgebissen, regelte nebenher dies und das im Haus und während ich so hin und her sprang, fiel mein Blick auf einem dieser Wege auf die Standhur.

Ach, ist ja erst achte, dachte ich wohlwollend, ohne aber auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, dass das ja gar nicht sein konnte, im Gegenteil, nun ließ ich mir erst recht Zeit, hatte ja noch genügend Raum, um mich später ans Kochen zu machen.

Dann, weiter ganz in Gedanken, fast automatisch ein weiterer Blick auf besagtes antikes Teil, so wie ich es x-mal mache, ohne es vermutlich überhaupt auch nur bewusst wahrzunehmen.

Nanu? Elf Uhr?

Wie konnte das denn sein? 😮

Es war doch eben erst gewesen, dass ich die acht Uhr wahrgenommen hatte. 

Hm, war das womöglich gar nicht hier, sondern in der Küche gewesen und die dortige Wanduhr war stehen geblieben, Batterie mal wieder leer???

Nachsehen gesprungen, nö, die lief wie am Schnürchen, wo also waren verdammt noch mal meine drei Stunden geblieben?

Schon klar, dass ich scheel geguckt haben musste, aber dass mein Zeitgefühl mich derartig im Stich ließ, das irritiert mich doch sehr und am Abend sollte es nicht eben besser werden.

Die beiden wirklich alten Uhren, die ich über den Umweg über meine Eltern vom Großonkel erbte (der sie wohl selbst auch schon geerbt hatte), sind etwas heikel und man sollte nach Möglichkeit nicht an den Zeigern herumfummeln, wenn es sich vermeiden lässt, also hielt F. sie um 20 Uhr an, um sie dann nach der Zeitumstellung um achte morgens wieder in Gang zu setzen.

So weit, so gut, das macht er immer so, und er sagte mir auch deutlich Bescheid.

Trotzdem kriegte ich es nicht gebacken, fiel x-mal im Verlaufe des Abends darauf herein und wieder war es die blöde Acht, der ich auf den Leim ging. 😂

Heute früh dann .... grrrr, ....fiiiiep, knurrr, fieeep ... an meinem Bett stand ein sehr laute Geräusche von sich gebender Hund und riss mich mitten aus tiefstem Schlaf.

"Abbbb, geeeh Decke, schööön schlafen!", schickte ich ihn in die Wüste, aber ein paar Minuten später ging es von vorne los, und nun wurde ich sauer, fluchte los, maulte laut herum (mir doch egal, wenn F. dann auch endgültig wach ist, er könnte ja auch mal selber den Hintern hochbekommen 😁) und erhob mich dann immer noch schimpfend, bis ich endlich einen Blick auf den Wecker auf dem Nachttisch warf.

Ach sooo, es ist ja schon viertel nach sechs, ja, dann darf ich nicht mal schimpfen, denn er hat es sogar länger ausgehalten als sonst ...

Versöhnt erhob ich mich, ein Glück für Rex, denn erst als ich längst unten angekommen war, fiel mir ein, dass in der Nacht die Zeit ja umgestellt wurde, es demzufolge also eigentlich erst viertel nach fünf war. Hätte mir das jemand verraten, wäre sein Segen heftiger ausgefallen ...😂🤣😂

Das war's dann aber auch für mich schon mit der Zeitumstellung, abgesehen von diesem Moment registriere ich sie gar nicht mehr, lebe halt nach dem, was die Uhr mir jetzt anzeigt, und jut is ...

Hihi, während meine liebe Frau Mutter nun wieder tagelang gejammert hätte, wie sehr ihr das doch zu schaffen mache. 

Mir selber absolut nicht, aber mit den Uhren sollte ich wohl trotzdem sorgfältiger umgehen bzw. vielleicht auch Ordnung in meinen Kopf bringen, in dem derzeit neben allem anderen im Hintergrund immer die Frage nach dem Verbleib der Sparbücher herumspukt. 🙄


Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 🙂

Samstag, 25. März 2023

Chaos ... made by F.

 Jedem von uns kann jederzeit ein Ziegel uffn Koppe fallen - toitoitoi -, das war der Grund für unseren vorgestrigen Termin, denn wir wollten es endlich geregelt wissen, dass wir gegenseitig volle Verfügungsmacht über unsere Konten haben. 

Ich selbst hasse es, Dinge vor mir herzuschieben, Arbeiten, die ich nicht besonders mag, werden so schnell wie möglich erledigt und auch auf Termine oder andere Dinge bin ich in der Regel frühzeitig vorbereitet, ganz anders als F., der dazu neigt, erst auf den letzten Drücker in die Hufe zu kommen.

So auch am Donnerstag, alles, was mitzunehmen war, hatte ich bereitliegen, und versuchte mich ansonsten innerlich zu sammeln, damit ich später keinen der Punkte, die ich dort noch abklären wollte, vergessen würde.

Gegen acht Uhr kam dann auf einmal von drüben die Frage:

"Sollen wir auch die Sparbücher mitnehmen?"

"Müssen wir eigentlich nicht, die haben das ja alles im PC, aber schaden kann es auch nicht, packen wir sie halt ein."

Schon sprang ich auf, wollte mein Büchlein vom vertrauten Platz entnehmen, doch dann der Schreck, es war nicht da.

Hm? *grübel* ...

"Sag mal, hast du ne Ahnung, wo mein Sparbuch stecken könnte, ich finde es hier nicht."

"Ja klar, das hast du mir doch gegeben, als wir Weihnachten zu deinem Bruder fuhren, Moment ..."

Das leuchtete mir ein, denn wenn wir wegfahren, lasse ich so etwas ungern im Haus zurück und da ich Angst hatte, es in meinem vollgepackten Rucksack zu verknicken, hatte ich es wie meistens F. anvertraut, der immer eine Tasche mit sich führt mit Papieren und Kram, zwischen dem es unbeschädigt bleiben würde.

So zumindest der Plan, doch nun schockte mich F. zutiefst, als er begann wie ein Wilder drüben herumzuwirtschaften und dann murmelte: "Wo han i die Dinger denn bloß hingepackt?"

Dieser Depp, dieser Riesendepp ... ich gebe ihm so etwas, damit ich weiß, dass es bei uns sicher verwahrt ist, und er zieht sein eigenes Ding durch, hält es für klug, es antattdessen irgendwo im Haus zu verstecken, so gut, dass er es dann selber nicht mehr findet! 😖

Das wars mit meiner schönen Konzentration, denn nun begannen zwei Stunden hektischen Suchens - vergebens leider, die Sparbücher blieben verschwunden.

Es nützte ja nix, der Termin war vereinbart, also würde es auf eine Beichte hinauslaufen müssen und kurz bevor wir losmussten, setzte dann auch noch ein heftiger Regenschauer mit stürmischem Wind ein.

In entsprechender Laune kam ich mit dem vom Fußweg nach Luft japsenden F. bei der Sparkasse an, aber immerhin war die Wartezeit nur kurz, bevor uns ein freundlicher junger Mann ansprach und in einen kleinen Raum bat.

Wir sollten keinen Schrecken bekommen, aber er habe noch eine Kollegin dabei, die sich ... hm, einen Überblick verschaffen wolle.

Erst später verstand ich die etwas schwammige Ausdrucksweise, denn es handelte sich nicht etwa um eine Azubine, wie ich zunächst vermutet hatte, sondern um eine ältere Dame, schätzungsweise in den Fünfzigern.

(Inztwischen hab ich's gegoogelt und herausgefunden, dass der junge Mann erst kürzlich seine Ausbildung abgeschlossen hat, also wurde ihm die Kollegin offenbar an die Seite gestellt, um seine ersten eigenständigen Kundenkontakte zu beaufsichtigen - gut so, denn im weiteren Verlauf war ich mehr als froh, auch einen etwas reiferen Menschen als Gegenüber zu haben.)

Zum Glück kann ich launenmäßig ganz flott umswitchen, also brachte ich gleich etwas Schwung in die Bude, als ich erklärte, dass sich die urspründlich zwei auf nun drei Anliegen erweitert hätten, und sogleich ließ ich die Bombe mit den Sparbüchern platzen.

Mit so viel Schwung und natürlich auch Humor, dass die Dame mit einem Blick zu F. sagte:

"Ooooha ...!", dazu machte sie mit der Hand eine Peitschenbewegung nach, so dass wir nun alle anfingen zu lachen und das Eis zwischen uns vollends gebrochen war.

Wobei sich die Peitsche zu einem "runnig gag" entwickelte, denn sie kam noch öfter zur Sprache.

Das mit den Konten war schnell abgeklärt und ich war ziemlich fasziniert über die Technik, die denen inzwischen zur Verfügung steht.

Hatte man früher etwas zu klären, musste der Mitarbeiter oft seinen Bildschirm so drehen, dass man etwas sehen konnte, nun aber haben die einen riesigen Monitor an der Wand hängen, auf dem dann alle sehen, was er gerade am PC erledigt - was er aber natürlich erst tat, nachdem er sich vergewissert hatte, dass das mit dem Datenschutz zwischen uns in Ordnung ginge.

Sparbuchmäßig hatte ich mich getäuscht, wenn ich gehofft hatte, dass man meines mit nur einem Klick auf ein quasi virtuelles umstellen könnte, so wie es bei F.s der Fall ist, denn genau dazu müsste ich das Buch vorlegen, was ich aber ja nicht kann.

Eine Verlustmeldung ist grundsätzlich möglich, würde aber richtig teuer, also beschlossen wir gemeinsam, dass wir erst mal weiter suchen werden, denn weg können sie ja nicht sein. 🙄

Dann kam der Punkt Online-Bankig, das ich bisher immer vermieden habe. Manchmal brauche ich halt meine Zeit, bevor ich mich zu etwas durchringe, war bei der Anschaffung des ersten Smartphones ja nicht anders, auch da dachte ich, das brauche ich nicht und habe mich später dann doch noch umbesonnen. 😊

Anders als ich hatte mein allzeit vorausschauend denkender Mann sein Handy nicht dabei - hier kam dann auch noch mal die Peitsche ins Spiel 😁 -, also wird er einen weiteren Termin benötigen, zu dem er dann lostippeln darf, aber immerhin für mich konnten wir alles einrichten und so flott das auch ging, ingesamt hatten wir am Ende doch weit über eine Stunde mit den beiden Mitarbeitern verbracht, zugegebenermaßen auch mit dem ein oder anderen fröhlichen Plausch nebenher und weil wir auch noch über Anlageformen und Aktiendepots diskutierten.

Bereits zweimal hatte jemand die Tür geöffnet, sich für die Unterbrechung entschuldigt, aber den jungen Mann doch nachdrücklich auf den nächsten Kunden hingewiesen, der bereits wartete.

Also schlossen wir die Unterredung dann und seitdem wird hier ... gesucht. 🙄

Gestern früh versuchte ich es mit einer Art Rückführung:

"Es ist der 23. Dezember", sagte ich zu F., "sehr früh am Morgen und noch stockdunkel. Die Taschen haben wir gestern schon ins Auto gepackt, fehlen nur noch das Handgepäck und Rex, den wir in der Hundepension abgeben wollen, sobald es zu dämmern anfängt.

Ich stehe längst abreisebereit hier, aber du hast wie immer alles auf den letzten Drücker verschoben und bist nun in Hektik. Ziehst deine Hose schon mal an, wirtschaftest nebenher in deiner Tasche herum und wiederholst ständig, was alles drin ist, überlegst, ob noch etwas fehlen könnte.

Auf dem Tisch liegt noch mein Sparbuch, das du ja eigentlich an dich nehmen solltest, was du aber gar nicht wirklich willst. Stattdessen hast du vor, es hier irgendwo zu verstecken.

Die Zeit drängt, du suchst auf alle Schnelle einen Platz zum Bunkern, woooo also erscheint es dir gut ...?"

Nix, mehr als "Jo, i woiß es doch au nedde ..." kam nicht und das ist auch jetzt noch der Stand der Dinge. 🙄

Die "Peitsche" habe ich längst wieder weggepackt, sie bringt uns ja auch nicht weiter, aber ... verrückt macht es mich schon, dieses Unorganisiertsein. 

Und um dem noch eins draufzusetzen, haben sie mich dann auch gestern früh beim Doc noch verärgert.

Am Vorabend hatte ich denen meine Rezeptwünsche aufs Band gesprochen, doch als ich sie nun einlösen wollte, teilte mir die Dame am Empfang mit, ihre Kollegin habe ein Zettelchen drangehängt, vom L-Thyroxin müsste F. doch noch mehr als 40 Tabletten haben, also habe sie das nicht mit draufgeschrieben.

Grrr, ich knurrte zwar, war aber viel zu verdattert, um richtig reagieren oder gar argumentieren zu können, also zog ich missmutig meiner Wege, setzte aber später daheim dann gleich ein kurzes Schreiben auf, das ich denen bei nächster Gelegenheit in die Hand drücken werde:


"Liebe Mitarbeiterin der Gemeinschaftspraxis,

die Sie mir am 24.3. 2023 das Ausstellen eines Rezeptes für meinen Mann für L-Thyroxin verweigerten, weil er doch noch „mehr als 40 Tabletten in seiner Packung haben müsste“ – ja, das ist korrekt, auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass mein Mann schwer lungenkrank ist und ich mich ständig bemühe, ihn so gut wie möglich vor Viren aller Art zu schützen, weil ein zusätzlicher Infekt ihm schwer zu schaffen machen würde.

Aus diesem Grunde versuche ich mich so selten und so kurz wie möglich an Orten aufzuhalten, wo sich naturbedingt vornehmlich an irgendetwas erkrankte Menschen tummeln, sprich wenn wir beide ein Rezept benötigen, ist es sehr von Vorteil, wenn ich das „in einem Aufwasch“ erledigen kann, also dafür nur einmal die Praxis wie auch die Apotheke betreten muss.

Sie können versichert sein, dass wir weder Tabletten horten noch die Wände damit tapezieren wollen, sondern es ging mir lediglich darum, das L-Thyroxin, das er ja noch nicht lange nimmt,  in den üblichen Rhythmus mit einzubeziehen.

So, das musste ich mal loswerden in der Hoffnung, dass wir das beim nächsten Mal dann vielleicht hinbekommen. ;-)

 

Liebe Grüße an Sie und natürlich auch das ganze Team"

 

Sooo ja nun mal gar nicht ..., allein schon durchs Aufschreiben ging es mir deutlich besser und nun bin ich gespannt, was sie dazu sagen werden. 😅 


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂


Freitag, 24. März 2023

Gestern herrschte hier unbeschreibliches Chaos, aber ...

 ... bevor ich darauf komme, erst noch ein Wort zum gestrigen, mehr als heftigen Thema, und natürlich auch zu meinem Treffen mit M.

Man sollte vielleicht wirklich über das Alter von Strafmündigkeit nachdenken, denn die Kindheit währt inzwischen wohl deutlich kürzer als unsere früher.

Reifer und verantwortungsbewusster macht das nicht, im Gegenteil, da waren wir einst wohl mehr auf Zack, dafür sind sie aber heutzutage beizeiten sozusagen mit allen Wassern gewaschen und wissen es sich auch zunutze zu machen, dass sie erst ab 14 belangt werden können, wie man hier nachlesen kann.

Wenn das so stimmt, dass sich eine der Täterinnen zuvor genau zu dem Thema im Internet informierte, war der Mord an Luise also geplant, was es noch perfider macht, und auch von Diebesbanden ist es bekannt, dass sie gezielt Untervierzehjährige einsetzen, wohlwissend, dass ihnen nichts passieren wird, so man sie denn schnappt. 

Nun zu M. und seiner Frau:

Wieder hat das Treffen sehr viel Spaß gemacht, eigentlich wird es immer schöner und vor allem lockerer, mit allen beiden, denn auch A. mischt immer fleißiger mit.

Diesmal hatte sie auch für sich selbst Essen vorbereitet - ein Schüsselchen mit Salat bekam jeder und zum Nachtisch kleine selbstgebackene Schokosoufflets, die sie selbst bemängelte, weil nicht richtig aufgegangen und der Kern nicht flüssig genug.

Ich beruhigte sie, denn ich fand sie in Ordnung, zumal der Geschmack eh sehr fein war, wenn auch vielleicht etwas zu süß.

Kurz zuvor hatten wir noch darüber geredet, wie viel Wert die beiden darauf legen, keine Convenienceprodukte zu kaufen, sondern alles selberzumachen, doch beim Salat stutzte ich dann, denn zum einen kam mir das vor wie eine Beutelmischung mit Blattsalatstreifen, roten Bohnen und Mais, und zum anderen stolperte ich über den Geschmack, der mir säuerlich und ziemlich salzig vorkam, sonst aber keine Aromen erahnen ließ.

Wobei ich aber natürlich zugeben muss, das ich F. und mich in dieser Beziehung ziemlich verwöhnt habe, nachdem ich schon daheim lernte, dass Salatsoßen aus etwas mehr bestehen können als nur Pfeffer, Salz, Essig und Öl. 

Womit sie gewürzt habe, fragte ich A., sie antwortete: "Olivenöl, Sonnenblumenöl und trockene Soße."

Als ich fragend schaute, sauste sie los mit den Worten: "Kennst du bestimmt ..."

Ja klar kenne ich diese Knorrtütchen aus den Regalen im Laden, nur käme ich selbst nie auf die Idee, so etwas zu kaufen, von daher zog ich mir den Scham-Schuh, in Punkto Selbermachen womöglich bequemer zu sein als A., gleich wieder aus. 😁

Ich erzählte von der Marinade, die ich just am Tag zuvor wieder auf Vorrat angefertigt hatte, bekam mit, wie interessiert A. an den Zutaten war, und beschloss, dass ich, wenn wir zum Fastenbrechen eingeladen sind, neben Blumen auch eine Flasche davon mitnehmen werde, um ihr zu zeigen, wie es eben auch geht, wobei natürlich abzuwarten bleibt, ob es ihnen überhaupt schmeckt. 😃

(Schön, wenn man Menschen immer besser kennen lernt und nach und nach eine Ahnung entwickelt, worüber sie sich freuen könnten. 😊)

Übrigens ist dieses abendliche Fastenbrechen eine ganz schön komplizierte Angelegenheit, denn es ist offenbar nicht damit getan, zuzuschlagen, sobald es dunkel ist, sondern nun präsentierte mir M. einen Kalender, in dem für jeden Tag der kommenden vier Wochen eine Uhrzeit nach 20 Uhr angegeben war, also eine Art Startschussliste.

Was mich an Momo erinnerte, den Chefanimateur in dem Hotel in Tunesien, in dem wir in den Achtzigern so wunderbare Urlaube erlebten.

Optisch vom Typ Kojak war er ein beeindruckender Mensch mit einer faszinierenden Ausstrahlung und er sah das mit den Glaubensvorschriften ähnlich eng wie die Schwaben bei den Maultaschen, die ja angeblich erfunden wurden, damit Gott in der Fastenzeit das Fleisch unter der Teigschicht nicht entdeckt. 😉

Gerne gönnte sich Momo auch tagsüber schon mal ein Gläschen Chateau de Mornag, aber immer saß er dabei unter einem Vordach auf der Terrasse, die sich direkt zum Strand hin öffnete.

"Allah sieht es hier ja nicht", meinte er dann vergnügt und genoss seinen Roséwein, dem auch wir gerne zusprachen. 😊

Nun ja, so locker sehen M. und A. die Sache nicht, dort wird jede Regel eingehalten, umso mehr freue ich mich darauf, dann mal mitzubekommen, wie nach durchhungertem und durchdurstetem Tag reingehauen wird.

"Afiyet olsun" hatte ich den beiden gewünscht, als wir zu essen begannen, A. schaute mich ratlos an und dann begannen wir alle schallend zu lachen, als ihr nämlich M. das Gesagte übersetzen musste.

"Gibs zu, du kannst gar kein Türkisch", sagte ich grinsend zu A., woraufhin M. mir - genauso grinsend - erklärte, sie habe schlicht nicht damit gerechnet, dass ich Türkisch reden würde, und habe daher verzweifelt in ihren Deutschkenntnissen gekramt. 

Hintergrund war, dass ich es falsch ausgesprochen hatte, denn das A muss lang sein und das O auch, etwa so wie beim "boah". Kein Wunder, dass sie mich nicht verstanden hatte. 😂🤣😂

Ich denke, es kommt sehr gut bei ihnen an, dass ich mich bemühe, zumindest einige Ausdrücke auch in ihrer Sprache zu lernen ,und damit waren wir dann auch schon beim nächsten Thema, nämlich der grundsätzlichen Bereitschaft dazu.

Ich berichtete, wie ich damals wegen der Tunesienurlaube extra einige Volkshochschulkurse in Arabisch absolvierte und wie ich mir auch in Thailand ein Vokabelheftchen anlegte, zumal ich ja eh in der Schule schon vier Fremdsprachen lernte.

Bei ihnen sei das ganz anders, inzwischen verbessere sich das allgemeine Bildungsniveau zwar etwas, aber ihrer beider Eltern hätten beispielsweise nur 5 oder 6 Jahre eine Schule besucht und ihnen niemals bei den Hausaufgaben helfen können.

Deshalb sei es zu ihrer Zeit normal gewesen, dass alle Kinder an den Wochenenden zu Nachhilfestunden gingen.

Sein Vater arbeitet als Koch, meist mehr als 12 Stunden täglich, die Mutter ist zu Hause und ... hihi, der Papa ist genau mein Jahrgang, die Mama fünf Jahre jünger - püh, da kommt man sich gleich ziemlich alt vor. 🙄

Dann ging es um ihre Flucht und die Probleme, die sie bekamen, weil es in der Türkei keine Meldepflicht gibt.

Um Erdogan zu entgehen waren sie schon in der Heimat mehrfach umgezogen, und darüber wurden dann von den deutschen Behörden Nachweise verlangt, die sie so aber gar nicht erbringen konnten, da es nichts Amtliches darüber gibt.

Genaues über ihre endgültige Flucht aus der Heimat weiß ich noch gar nicht, nur, dass sie zunächst wohl die Niederlande im Auge hatten, aber die Anreize, sich für Deutschland zu entscheiden, waren höher.

"Guck mal", sagte M., "hier bekommt kleine Familie viel mehr als 2000 Euro", und fügte dann hinzu, was unabhängig von der Herkuft sicher ein großes Problem ist, "Leute denken, Arbeiten lohnt sich nicht, weil man kaum mehr verdient, als man auch so schon bekommen kann."

Gleich schickte er noch das Wort "Schwarzarbeit" hinterher, er wisse, dass viele seiner hiesigen Landsleute sich lieber darauf verlegten.

Klar, so ist der Sozialstaat nicht gedacht, damit wird er auf Dauer ausgehöhlt und was mich dabei ärgert, ist, dass alle über einen Kamm geschoren werden.

Da hat ein 20-Jähriger null Bock auf Arbeit, kann auch ohne prima durchs Leben kommen, weil er rundum versorgt und damit gleichgesetzt wird mit dem Mittfünfziger, der viele Jahre geschuftet hat und nun ohne jede eigene Schuld den Job verliert.

Noch ungerechter gehts nicht, oder? 🙄

Man kann es ihnen auf jeden Fall nicht verdenken, dass sie sich dann für Deutschland entschieden, allerdings wären sie hier sehr gerne irgendwo auf dem Land gelandet, in einem kleinen Dort - am liebsten ganz ohne Ausländer, sagte er, was mich einigermaßen verblüffte.

"Das wirst du hier kaum noch finden", warf ich ein und er unterbrach mich: "Ja, vielleicht, aber doch nicht sooo viele wie hier."

Nun rückte er mit Fakten heraus, die ich selber so nicht kannte, denn er war sich sehr sicher, dass allein in unserer Stadt 100.000 Türken leben und Ausländer deutlich mehr als 50% der Gesamtbevölkerung ausmachten. 

Keine Ahnung, woher er diese Zahlen hat, aber ganz offensichtlich fühlt er sich dadurch bedroht, kein Wunder, denn viele der hier lebenden Türken sind bekennende Erdogan-Anhänger und die DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion), der verlängerte Arm Erdogans, mischt hier ja überall ganz offen mit, das bekomme sogar ich mit.

Müssten wir unsere fast alles umfassende Vorstellung von "Toleranz" nicht ganz dringend mal auf den Prüfstand stellen, wenn wir damit genau denen heftig ins Knie schießen, für die unser Asylrecht eigentlich geschaffen wurde, nämlich die politisch Verfolgten, wenn sie sich am Ende dann auch hier nicht sicher fühlen können?

Mit dem Leben auf dem Lande wurde es nichts, weil sie in unsere Stadt gezwungen wurden und sich ihren Aufenthaltsort nicht selber aussuchen durften.

"Immerhin gut, denn sonst hätten wir uns ja nie kennen gelernt", warf ich augenzwinkernd ein, was mir auch beide sofort bestätigten, denn ihnen scheinen unsere Treffen genauso viel Spaß zu machen wir mir und noch einmal bekräftigten sie, wie wichtig der Austausch auf Deutsch für sie sei, weil sie viel zu wenig Gelegenheit dazu haben.

Klar, hier geht ja so gut wie alles auch auf Türkisch. Ihre Ärzte sind Landsleute, der Anwalt, die meisten der Kassiererinnen bei Netto und selbst den Führerschein, den A. gerade macht, nachdem ihr heimischer hier nicht anerkannt wird, macht sie natürlich in einer türkischen Fahrschule.

Was ich gar nicht wusste, dass man ihn inzwischen eh nicht mehr auf Deutsch machen muss, denn für 6 oder 7 Herkunftsländer gibt es inzwischen alles auch in der Heimatsprache inkl, der Prüfung.

Da hatte meine Schwägerin damals Pech, dass Thailändisch nicht in diesen 6 oder 7 Sprachen enthalten ist, oder auch Glück, denn das war natürlich ein weiterer Anreiz für sie, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen.

Womit sich mir die Frage stellt, ob das der richtige Weg ist, Integration voranzutreiben, wenn wir sie andererseits ja immer unnötiger machen ...?

Wie dem auch sei, es waren wieder wunderbare zwei Stunden mit den beiden, A. übrigens immer lockerer mit lose gebundenem Tuch (das sie zwischendurch sogar mal abnahm und neu band) und in Jeans und ich sparte nicht mit Lob für ihre sprachlichen Bemühungen und Fortschritte.

Nun ja, meinte M., seine Begabungen wären etwas ungleich verteilt, er wäre in Mathematik und Naturwissenschaften eindeutig talentierter und es ginge ihm zu langsam, sein afghanischer Mitschüler im Sprachkurs sei wesentlich schneller, was ich sogleich versuchte etwas zu entkräftigen:

"Bei dir geht es vielleicht etwas langsamer, weil du so gründlich bist, denn du hinterfragst ja wirklich jede noch so kleine Formulierung, wie sie grammatisch korrekt lauten muss, aber dafür lernst du es dann am Ende auch gut und richtig."

Gegenüber begann A. an ihrem Ende des Tisches heftig zu nicken, offenbar hatte sie genau verstanden, was ich sagte, und ... hihi, fast meinte ich in ihren Augen das Wort "Erbsenzähler" glitzern zu sehen. 🤣

Das ist er vielleicht sogar etwas in seiner Gewissenhaftigkeit, aber ich erzählte dann von der portugiesischen Pflegerin meiner Oma, die auch nach über 40 Jahren im Lande ein so grottenschlechtes Deutsch spricht, dass man nicht einmal die Hälfte von dem versteht, was sie einem sagen will.

Das wird M. auf keinen Fall passieren, von daher ist er schon auf einem sehr guten Weg, denke ich, zumal er ja wohl auch gerne wieder als Lehrer arbeiten möchte.


So, unnu habe ich mich mal wieder so festgequatscht, dass mir die Zeit nicht mehr reicht, von dem Chaos zu erzählen, das F. angerichtet hat, indem er etwas sehr Wichtiges vermurkste, und das immer noch anhält.

Ich muss los, Rezepte für ihn abholen und den Freitagseinkauf erledigen, bevor das Haus dann weiter auf den Kopf gestellt wird, aber dazu dann morgen mehr. 😉


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂


Donnerstag, 23. März 2023

Erschüttert, Putin, Pommes, Knorr

 Diese vier Wörter hatte ich mir gestern im Laufe des Tages auf meinem Schmierzettel neben dem Läppi notiert und besonders das erste hat mich noch immer fest im Griff.

Folgendes war passiert: Am Morgen hatte mir ein Bekannter ohne jedes weitere Wort ein Video geschickt, vorn auf dem Standbild sah ich ein junges Mädel, irgendwie scheinbar in Action, also ging ich davon aus, dass es sich um eines dieser Tiktok-Filmchen handele, die manche so witzig finden.

Das könnte ich mir auch später angucken, also verschob ich das und vergaß es auch gleich wieder, bis ich dann am Abend wieder WhatsApp anklickte.

Zutiefst erschüttert, fassungslos, entsetzt und aufgewühlt, anders kann ich die Gefühle nicht beschreiben, die mich dann immer stärker befielen, denn es handelte sich mitnichten um etwas Lustiges, sondern um etwas so Grauenhaftes, wie ich es selten sah.

"Um Gottes Willen, was ist das denn?", schrieb ich den Bekannten nun an, er schickte mir wieder ohne weitere Worte das Logo eines Fernsehsenders, was mich dazu brachte, ebenfalls mit nur sehr knappen Worten zu fragen, "Doch nicht etwa Luise?"

Er bejahte, was mich zum Nachforschen veranlasste und ich stieß auf diesen Artikel, den ich allerdings insofern für falsch halte, alsdass es sich eindeutig nicht um ein "Fake-Video" handelt, nur wurde es, so wie es meinem Bekannten ja auch erging, offenbar beim Weiterleiten dem falschen Mädchen bzw. Vorfall zugeordnet, denn es geht nicht um die ermordete Luise, sondern um Norddeutschland.

Man sieht auf einem Spazierweg ein heftig schluchzende Mädchen mit langem dunkelblondem Haar, drumherum einige weitere, eine davon mit dem Rippenteil eines Skelettes auf dem schwarzen T-Shirt und sie palavern lautstark über die richtige Reihenfolge ... "immer Augen zu, dann hauen."

"Mach deine Scheiß-Augen zu", schreit die eine nun los, in heftigem "Ghetto-Slang", dann knallt es, eine Ohrfeige in das Gesicht des immer panischeren Mädchens.

Von hinten Anfeuerungsrufe ... "mach weiter" ... sie tun es, immer wieder hagelt es Schläge, ausgehend von zwei dunkelhaarigen Mädchen, die es zu genießen scheinen, wie die anderen sie grinsend beobachten. Immer heftiger, immer brutaler, immer wieder der Schrei ... "mach deine Scheiß-Augen jetzt zu", und nun auch ein Schlag von einer der Griserinnen von der Seite, wieder mit lauten Knall.

Sie habe sie doch zu, beteuert die Misshandelte unter verzweifeltem Weinen, und sie könne nicht mehr.

"Was denkst du, Alda, mach die Augen zu" ... das Gekeife ist unerträglich, das Mädchen sinkt am Wegesrand zusammen, beteuert immer wieder, es könne nicht mehr, während die restlichen nun überlegen, wo sie die Kippen gelassen hätten, und dass diese noch ausreichen müssten.

Damit ist es für mich ziemlich eindeutig, dass es sich bei diesem Video um das in diesem Artikel erwähnte handelt, es geht also um die Tat in Heide.

Es herrscht Bewegung in der Angreifergruppe, jemand übergibt eine Jacke, es fallen die Worte: "Er darf dann hauen", als man ganz kurz auf dem Weg sich einen Menschen nähern sieht.

Das Mächen droht zu hyperventilieren, immer wieder ... "ich kann nicht mehr" und schlägt sich panisch selbst mit den Händen auf die Ohren.

"Chill, chill, chill", wirft man ihr entgegen und dann folgen Überlegungen, was man mache, wenn die Frau von hinten sich nun weiter nähere.

"Wir sagen, die wurde geschlagen und wir würden die Leute nun suchen  ..."

Dem Mädchen bläuen sie ein, bei dieser Nummer mitzuspielen, wenn nicht, sie hätten ja noch Kippen (man sieht auch eine brennen, mit der ihr vor der Nase herumgewedelt wird) und, "wenn nicht, dann hauen wir dich wieder, alle auf einmal ..."

"Es tut mir leid, es tut mir so leid ...", beteuert das Mädchen immer wieder, während der Plan weiter geschmiedet wird und auch noch das Wort "Nase" fällt.

Dann wird der Ton freundlicher ... eine streicht ihr mit der Hand übers Haar, sagt in süßlichem Ton: "Och, wer hat dich denn  geschlagen, Mausiii?"

Offenbar passiert die sich nähernde Frau nun die Gruppe, eine ruft ganz nett: "Hallo...", dann bricht das Video ab, zum Glück nach nur wenigen Minuten, aber aus dem Artikel erfährt man ja, dass die Quälerei sich in Wirklichkeit wohl über Stunden hinzog.

Bis ins Mark getroffen hat mich das, ich kann es kaum in Worte fassen, wie sehr.

Unerträglich, und genau das ist der Grund, warum ich das Gesehene hier zumindest ansatzweise versuche zu beschreiben.

So oft hört man von "Mobbing", auch eine meiner Nichten war betroffen und in ihrem Falle kenne ich nicht mal Einzelheiten, kann nur inständig hoffen, dass sie nicht auch derartig bedroht und misshandelt wurde.

Fakt ist aber, dass ich mir in meinen übelsten Alpträumen nicht hätte ausmalen können, zu wie viel Grausamkeit, zu wie viel Sadismus diese Kinder bzw. Jugendlichen fähig sind, zumindest wenn sie in der Gruppe auftreten, was ja fast immer der Fall ist.

In unserer Gegend bzw. nur etwa einen Kilometer weiter haben die Leute schon lange Angst, abends noch auf die Straße zu gehen, eben wegen der unzähligen Jugendbanden, und bei Weitem sind es nicht mehr nur Jungs, die da ihr Unwesen treiben, sondern die Mädchen holen zusehends auf und stehen ihnen in Punkto Brutalität ganz sicher in nichts nach.

Gut, unsereiner kann notfalls dann mim Arsch zu Hause bleiben, was aber machen Schulkinder, die sich nicht mal eben drücken können und solchem Terror womöglich täglich ausgesetzt sind?

So etwas hört man oft aus dem Knastalltag, dass da einige Starke alle anderen beherrschen, die mit bösen Misshandlungen bis hin zum Mord rechnen müssen, wenn sie nicht spuren, aber wenn es in den Schulen nun mehr und mehr schon genauso läuft, wo soll das denn noch hinführen?

Mir soll bitte keiner mehr erzählen, die "armen Kleinen" wissen doch noch gar nicht, was sie tun, denn zumindest in diesem Video wussten sie das sehr wohl, sonst hätten sie die Show vor der sich nähernden Frau nicht aufgeführt, und mir ist sehr bewusst, welchem Gruppenzwang die Mittäterinnen unterliegen, denn in ihnen allen muss ja die Angst schwelen, mache ich nicht mit, bin ich womöglich die Nächste ...

Grauenhaft, einfach nur grauenhaft und irgendwie kommt es mir so vor, dass je mehr "die da oben" von "Werten" reden, genau diese "weiter unten" diametral dazu immer stärker mit Füßen getreten werden, wobei eh nie jemand so genau erklärt, was man überhaupt unter diesen "Werten" versteht, aber toll klingt das Wort ja auf jeden Fall.

Zu meiner Erschütterung kommt noch gewaltige Ratlosigkeit hinzu, denn was soll man von "Mobbing" Betroffenen überhaupt raten?

Publik machen, zum Lehrer oder wem auch immer gehen?

Scheiße, die wissen doch leider nur zu gut, wie heftig die "Bestrafung" genau dafür ausfallen würde ...

In diese Stimmung passte dann auch noch sehr gut, was man vom russischen Staatsbesuch erfuhr und was ein Journalist im Polit-Talk gut auf den Punkt brachte, als er von Matrioschka-Puppen erzählte, die es nun gäbe und bei denen die äußere Xi Jinping darstelle, angefüllt mit immer kleiner werdenden Putins.

Tja, dumm jeloofen, zumal ein guter Teil der Welt auf Seiten der beiden steht und den Westen, besonders "den Ami" mit sehr zwiespältigen Gefühlen beäugt, nicht zuletzt, weil man sich mit Aktionen in der Vergangenheit selber mit Karacho ins Reich der Scheinheiligkeit beförderte.

(China und andere Länder freuen sich übrigens mächtig, dass sie Putin Energie nun ganz billig kaufen können, während wir hier die Landschaft mit Windrädern zupflastern. Ob der Umwelt damit gedient ist, ist fraglich, denn vermutlich sind hier die Auflagen und Filtervorschriften sehr viel höher, als es in den Ländern der Fall ist, wo Gas und Öl nun verbrannt werden.)

Keine guten Aussichten für den Weltfrieden und stimmte es mich etwa fröhlicher, dass ich gestern Abend Pommes mit Hähnchen-Zwiebelpfanne und gem. Salat auftischen wollte und erst nach dem Anwerfen des Backofens bemerkte, dass ich gar keine Pommes im Gefrierschrank hatte?

Okay, irgendwie die verdiente Strafe für meine Faulheit, denn an sich schneide ich Pommes ja selbst aus frischen Kartoffeln, aber bequemer sind sie halt doch, die fertigen.

Nun also musste ich den Backofen noch mal ausschalten und mich erst einmal ans Schnibbeln machen, belohnt wurden wir immerhin mit einer wirklich köstlichen Mahlzeit und auch vom Treffen mit M. und seiner Frau gibt es wieder sehr viel Erfreuliches zu berichten, denn es war wirklich schön und teilweise auch richtig erhellend, aber ... davon erzähle ich dann morgen, denn heute haben wir den Termin bei der Bank, also steht das jetzt erst einmal ganz vorn.

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 




Mittwoch, 22. März 2023

Etwa 14 Jahre ist es her, dass ...

... mein Bruder sein Haus kaufte und für sehr teures Geld sämtliche Nachtspeicheröfen herausreißen ließ. Er ersetzte sie duch eine Gastherme sowie einen Kaminofen im Wohnzimmer, alles natürlich nach neuesten Umweltstandards.

Fürs Gas droht ihm nun die gleiche Strafe wie auch uns, nämlich das Ersetzen-Müssen, und auch sein Ofen könnte in Gefahr geraten, weil man sich auch diesbezüglich neue Vorschriften ersann, denen seiner womöglich nicht standhalten kann.

Gestern bei Lanz sah ich mit offenem Mund, wie der grüne Herr Hofreiter sich doch tatsächlich erdreistete für den Einbau von Nachtspeicheröfen zu plädieren. 

Ja, gehts denn noch? Heute hü, morgen hott, übermorgen dann wieder hü und damit Schlag auf Schlag in die Fresse von Hausbesitzern?

Vielleicht liegt Markus Söder also gar nicht so verkehrt, wenn er mutmaßt, der Traum vom Eigenheim solle in Deutschland dauerhaft zerstört werden, zumal sich ja auch Hofreiter in der Vergangenheit schon durch entsprechende Äußerungen hervortat?

Natürlich ist es mir bewusst, wie überall diese fast uniformartigen neuen Wohngegenden aus dem Boden schießen und damit die Landschaft zersiedeln und Böden versiegeln, andererseits liegt Deutschland beim Wohneigentum im europäischen Vergleich aber sowieso schon auf dem letzten Platz und natürlich wird die Lage auf dem Wohnungsmarkt immer angespannter, je stärker die Bevölkerung wächst.

Was also tun? Wie mag der grüne Traum aussehen, immer mehr Menschen, diese dann aber zusammengepfercht in ökologisch selbstverständlich korrekten Hochhäusern und drumherum Windräder, so weit das Auge reicht?

Grinsen musste ich immerhin über Bundestagsvizepräsidenten Kubicki, der in einem Interview Habeck mit Putin verglich: "Putin und Habeck haben eine ähnliche Überzeugung davon, dass der Staat, der Führer, der Auserwählte, besser weiß als die Menschen, was für sie gut ist." Einziger Unterschied sei, dass Putin seine Ziele durch Gewalt durchsetzen wolle, Habeck hingegen eher durch Verbote.

Jo, so kann man das natürlich sehen ... 😁

Und nun auch genug davon, denn hier steht heute einiges an, F. macht sich grad fertig für den Fußmarsch zum Blutabnehmen, ich selbst bin um 11 Uhr wieder mit M. und seiner Frau verabredet.

Diesmal soll es u.a. um das deutsche Bildungssystem und um die Medien gehen und ich bin gespannt, was er sich da genau vorstellt, denn im Grunde hatten wir über beides auch letzte Woche schon gesprochen.

Schaun mer also mal ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂

 

Dienstag, 21. März 2023

Gestern landete ich im TV in einer Sendung, ...

 ... die sich mit dem Untergang von Hochkulturen befasste, der in sehr vielen Fällen auf Klimaschwankungen zurückzuführen war, und zwar weltweit und auch schon vor Tausenden von Jahren, wie z.B. in Akkad, dem ersten Flächenstaat der Welt, zwischen Euphrat und Tigris gelegen in dem Gebiet, das später Mesopotamien oder Zweistromland genannt wurde.

Offenbar gab es dort eine ca. 300 Jahre andauernde Dürre mit der Folge von sinkenden Ernteerträgen, Massenmirgration und dadurch bedingte Konflikte, bis schließlich alles zusammenbrach.

Was mich dabei ein wenig irritiert, ist, dass man die Weltbevölkerung im Jahr 2000 v. Chr. auf etwa 27 Millionen Menschen schätzt - zum Vergleich: Heute sind es 8 Milliarden! -, und trotzdem war es diesen Wenigen nicht möglich, bei Klimaveränderungen so weiterzuziehen, dass sie nicht anderen etwas wegnahmen? 

Man sollte doch meinen, dass es damals wahrlich noch genug Platz auf der Erde gegeben hätte, aber offenbar ist das ein grundlegender Zug unserer Spezies, immer genau das haben zu wollen, was andere schon als ihr eigen betrachten?

Wie dem auch sei, heute würde das eh nicht mehr funktionieren, denn diese Welt ist nun einmal voll mit uns, es gibt gar keine Flächen mehr zum eventuellen Ausweichen, ganz abgesehen davon, dass wir dank unserer schieren Zahl immer mehr davon für den Anbau von Nahrung benötigen und gleichzeitig viel zu viel Süßwasser.

"Die jetztige Klimaveränderung ist aber viel schlimmer als alle bisherigen", schallt es uns nun von allen Seiten panisch entgegen, "denn noch nie ging es so schnell wie heute und überhaupt ist das ja alles menschengemacht ..." 😮

Die Wirtschaft verdient sich dumm und dämlich an dieser Hysterie, muss doch alles gaaanz schnell und gaaanz zwingend umgestellt werden, ein regelrechter Goldrausch bei den vielen neuen Bedarfen, die man nun kreiert und die - natürlich - "alternativlos" sind. 😁

Was ist wirklich dran am angeblich so rasanten Tempo des Klimawandels?

Hier ein sehr erhellender Artikel dazu von der Friedrich-Alexander-Universiät Tübingen-Erlangen.

Das Bild des angeblich einst so langsamen Klimawandels ist also irreführend, denn auch in der Vergangenheit erwärmte sich die Erde phasenweise nicht weniger schnell als jetzt.

Die Ursache für diese Fehleinschätzung liegt in der Verfügbarkeit von Daten, denn während wir heute natürlich alles quasi im Sekundentakt messen können, geht es bei Vergangenem um sehr viel längere Zeitabstände, aber das erklärt der Artikel sowieso wesentlich besser als ich.

Seit diese Erde existiert, war sie die weitaus größte Zeit eisfrei, doch aktuell befinden wir uns in einem Eiszeitalter, das wie immer durch wärmere und kältere Phasen geprägt wird, wobei im Moment die wärmere an der Reihe ist.

Natürlich heizen wir das durch unseren immensen Dreck noch zusätzlich an, aber glauben wir denn wirklich, wir könnten beispielsweise die elliptische Bahn beeinflussen, auf der die Erde um die Sonne kreist, und wir könnten Wärme- oder Kälteperioden stoppen, ganz so, wie es uns gerade beliebt?

Vielleicht könnten wir die Erwärmung geringfügig verlangsamen, aber was bringt das unterm Strich, wenn sie doch ohnehin fortschreitet und sich bei nächster Gelegenheit auch wieder ins Gegenteil verkehren kann?

Wären wir wirklich am Fortbestehen unserer Art auf diesem Planeten interessiert, müssten wir dann nicht ganz anders reagieren, als jetzt auch die letzten Regenwälder noch abzuholen, damit dort Palmöl gewonnen werden kann für die neuerdings politisch korrekte vegane Ernährung?

Für mich ist das alles viel zu kurzfristig gedacht, aber da kommt eben wieder zum Tragen, dass wir im Westen die Religionen so ins Abseits gedrängt haben. So lobenswert ich da an sich ja finde, aber die Menschen brauchen offenbar eine Ersatz-Ideologie, und die heißt nun "Klimawandel" ... und wieder gibt es so einige, die damit mächtig Reibach machen.

Hihi, nun stelle ich mir gerade vor, die Straßenkleber und Kartoffelpüree-Klatscher würden ihre offenbar überschüssigen Kräfte dafür verwenden, die Menschen in den Entwicklungsländern aufzuklären und statt Püree kostenlose Verhütungsmittel zu verteilen - das wäre doch immerhin mal ein Anfang, oder? 😉

Ich weiß, ich weiß, ich sage es ja nicht zum ersten Mal, was ich für das Hauptproblem dieser Welt halte, nämlich unsere unkontrollierte Vermehrung, und da ich mich dabei eh wie Sisyphus fühle, setzt mein lieber Rexibubi dem gleich noch einen drauf.

Gestern erst hatte ich das ganze Haus gewienert, nicht nur ausgiebig gesaugt, sondern auch alle restlichen Böden geschrubbt, schön ordentlich, wie sich das gehört.

Und das Ende vom Lied?

Es regnet immer wieder, vorgezogenes Aprilwetter eben und dank Rex sehen meine frisch geputzten Böden dann sogleich wieder so aus.


Eigentlich könnte ich mir die Arbeit sparen und die Zeit mit etwas Schönerem verbringen, oder? 🤣

Und nun versuche ich gerade noch herauszufinden, welche Akkustärke für das Handgerät unsere Festnetztelefons wohl die beste sein dürfte.

Im Internet finde ich alles zwischen 750 und 1100 mAh, alle speziell für dieses Telefon, nur - welches ist denn nun die richtige bzw. worin liegt dann letztlich der Unterschied?

Das verrät einem leider keiner ... 🤔


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂

Montag, 20. März 2023

Warum zum Teufel ...?

 Da wird bei einer zufälligen Begegnung ein Familienvater auf einem Volksfest in Münster durch einen Stich ins Herz getötet und obwohl es offenbar Videoaufnahmen vom Täter und auch der Tat selbst gibt, zögert man sie zu veröffentlichen, viel lieber möchte man ihm zunächst die Chance geben, sich selber zu stellen.

Wie sind die denn drauf, glauben sie wirklich, der junge Mann hatte sein Messer nur eingesteckt, um sich unterwegs womöglich mal eine Apfelsine schälen zu können?

Und war es Zufall, dass er mit nur einem einzigen Stich direkt das Herz traf?

Ich jedenfalls wüsste nicht, wie ich auf Anhieb an den Rippen vorbeikäme, also kann man doch eventuell davon ausgehen, dass er nicht ganz ungeübt ist mit seiner Waffe?

Warum zum Teufel riskiert man es also, dass er sie auf seiner Flucht womöglich erneut einsetzt?

Wieder einmal werden hier die Persönlichkeitsrechte eines Verbrechers höher bewertet als das Recht Unschuldiger auf Leib und Leben, nee, da ist mein Kopf anscheinend etwas zu klein, um das nachvollziehen zu können ... 🙄


Aber etwas anderes konnte er dafür gestern ermitteln, denn mehrfach sahen wir im TV einen Trailer für "Wer wird Millionär", in dem Jauch eine Kandidatin "empört" fragt, ob sie ihm gerade zwei Stinkefinger gezeigt habe, wohl weil er ihre Handbewegungen falsch interpretierte. 😂🤣😂

Jedes Mal hatten wir unseren Spaß an der kurzen Szene, bis ich F. dann fragte:

"Sag mal, warum heißt der Stinkefinger eigentlich Stinkefinger?"

"Jo, wenn du mich des so fragscht, sooo genau woiß i des nu oigetlich au nedde ...", antwortete er und etwas ratlos sahen wir uns an.

Gut, dass mein Laptop eh noch lief, denn so was geht ja gar nicht, flugs musste ich die Suchmaschine bemühen, erinnerte ich mich nun doch auch gut daran, wie dieser "Finger" mich schon in meiner Jugend vor ein Rätsel stellte.

In einer ganzen Gruppe waren wir unterwegs, als ein Typ ihn grinsend einem anderen zeigte und dann auch noch scheinbar daran leckte.

Nanu, hatte er den zuvor in etwas eingetaucht, das er nun noch abschlecken wollte?

Hm, *grübel*, schnell lag es für mich auf der Hand, dass es sich wohl doch eher um etwas "Versautes" handeln müsse, und natürlich wollte ich mir nicht die Blöße geben, nachzufragen, also ließ ich das so stehen und nahm es fortan hin, dass alle anderen offenbar mehr wussten als ich selbst. 😳

Bis gestern, als mich schlagartig das Bedürfnis überkam, aus dem Tal der Ahnungslosen auszubrechen, und mal ehrlich - wisst ihr es denn so genau? 😎😂

Alsoooo, ... was ich bisher grob vernachlässigte, waren die angewinkelten Nachbarfinger, denn wenn man sie dabei beachtet, dann rundet sich das Bild im wahrsten Sinne des Wortes.

Es geht um die "phalloide Anmutung", wie man in diesem kurzen Artikel nachlesen kann, und interessant fand ich, dass es sich dabei nicht etwa um eine frechte Geste der "schamlosen" Neuzeit handelt, sondern dass der Mittelfinger schon von den alten Römern dementsprechend eingesetzt wurde.

Witzig finde ich auch, dass sich Strichjungen damals zu erkennen gaben, indem sie besagten Finger durch ihr Kopfhaar streckten, und natürlich die Erkenntnis, warum Ringe auch heute noch meist nicht am Mittelfinger getragen werden. 😂🤣😂


Wieder was gelernt und damit auch genug, denn nun muss ich schleunigst ran an den Staubsauger.


Habt einen guten Start in die neue Woche und ... bleibt bitte gesund! 🙂


PS: Grad fällt mir noch zu Münster ein, dass dieser gewissenlose junge Mann nicht nur gemordet und eine Familie erschüttert hat, sondern nebenher hat er auch noch die Schausteller ihrer Einnahmen beraubt, denn das Volksfest wurde ja abgebrochen, obwohl diese Einnahmen nach den immensen Verlusten aufgrund der Coronapanik sicher mehr als dringend nötig gewesen wären.