Mittwoch, 24. Mai 2023

Dett war ja man jar nüscht ...

 Obwohl mir die Zeit gestern früh im Nacken saß, weil ich hier einiges zu erledigen hatte und auch noch einkaufen musste, ließ mich das Heizungsthema natürlich nicht los, erst recht nicht, als F. fragte, was wir denn machen sollten, wenn sich unser Gerät als nicht mehr reparierbar erweisen würde oder die Kosten viel zu hoch.

Dann vielleicht doch frühzeitig auf Fernwärme umsteigen?

Einer meiner Nachbarn, der eigentlich vom Fach ist und beruflich in die Fernwärme involviert, hatte mir ja kürzlich nur Gutes darüber zu berichten gewusst, also machte ich nun Nägel mit Köppen und rief einfach mal bei den örtlichen Stadtwerken an.

Nach der unvermeidlichen Warteschleife bekam ich dort die Durchwahl von Herrn R., DEM Zuständigen schlechthin, von dem auch der Nachbar schon gesprochen hatte.

Nummer gewählt und schon hatte ich ihn an der Strippe, ein wirklich netter Mensch, zu dem ich zum Glück gleich den richtigen Draht hatte, denn anstatt "sein Ding" unbedingt verkaufen zu wollen, redete er absoluten Klartext mit mir, der mir in Windeseile den Kinnladen nach unten klappen, eigentlich schon mehr klappern ließ.

Der Wärmetauscher, also das Gerät, das man zunächst einmal benötigt, kostet 11.000 bis 13.000 Euro, OHNE Mehrwertsteuer, die kommt noch hinzu, genau wie die Montage, so dass die 20 %, die der Staat im Moment u.U. an Zuschuss aufs Gerät gewährt, keine wirklich große Erleichterung darstellen, aber es kommt noch viel heftiger.

Die Rohrleitungen haben eine Temperatur zwischen 100 und 130°, wie er mir erklärte, und dürfen auf keinen Fall unter irgendwie versiegelten eigenen Böden entlangführen, sondern müssen direkt von der Straße in den Keller, während mein Nachbar es mir ja so dargestellt hatte, als könnten wir unter dem Unterstellplatz hindurch direkt ins Bad.

Pustekuchen, und das nächste Problem ist, das unser Häuschen nicht ganz unterkellert ist, d.h. für die neuen Leitungen müsste man im Grunde die ganze Bude aufreißen, was Herr R. grob und eher vorsichtig mit mindestens 15.000 weiteren Euros veranschlagte, wobei er noch erwähnte, dass wir das auf keinen Fall von den Stadtwerken erledigen lassen sollten, weil die immer teurer seien als private Betriebe.

Mindestens 30.000 € würde uns der "Spaß" also kosten und sozusagen als kleines Extraschmankerl würden sich anschließend die monatlichen Abschläge deutlich erhöhen (!), denn Fernwärme ist teurer als Gas, und zwar unabhängig davon, ob die Fernwärme überhaupt durch erneuerbare oder doch durch fossile Stoffe erzeugt wird! 😫

"Vergessen Sie es, das ist viiiiel zu teuer!!!", sagte Herr R. ganz unmissverständlich und dann unterhielten wir uns noch eine ganze Weile.

Man habe wie bei so vielem auch in dieser Hinsicht in Deutschland die Entwicklung verpennt, meinte er, wies noch einmal darauf hin, dass die Frage des Energieträgers ja absolut nicht geklärt sei und man im Grunde auch weiter mit Gas und herkömmlichen Geräten heizen könne, sofern sich diese auf Wasserstoff oder Biogas umstellen ließen, was bei neuen aber in der Regel der Fall sei.

Vorausgesetzt, man fände einen Anbieter von Biogas oder Wasserstoff und eben hier läge der Hund begraben, weil es viel zu wenig davon gäbe.

Verdammte Scheiße, was für ein Murks ist das, denn unsere Regierung da gerade zusammebastelt?

Völlig unausgegoren und vor allem abseits jeglicher realer Möglichkeiten! 

Sie versetzen einen guten Teil aller Hausbesitzer in blinde Panik, ohne auch nur ansatzweise praktikable Lösungen parat zu haben. Pfui!!!

Mehr fällt mir dazu echt nicht mehr ein.

Natürlich sprachen wir auch noch kurz über Wärmepumpen, die aber für unser Uralthäuschen ebenso wenig in Frage kommen.

Ob Dämmung oder Umbau, es kämen gewaltige Kosten auf uns zu, für nix und wieder nix, denn bei uns geht es ja nicht mehr um Wertsteigerung.

Wir haben keine Kinder und wenn wir eines Tages nicht mehr sind, wird hier mit Sicherheit alles abgerissen werden, das heißt, es geht hier nur noch ums reine Abwohnen und darum, mit den paar Kröten, die man eh nur hat, bis dahin einigermaßen über die Runden zu kommen.

Es bleibt also nur, den Markt zu beobachten, weiter zu bibbern und zu hoffen, dass dieses Hauruckgesetz noch einmal ganz neu durchdacht wird.

Bliebe es beim nächsten Jahr als letzte Möglichkeit, eine Therme zu erneuern, hätten wir die absolute Arschkarte gezogen, denn eigentlich ist unser Gerät noch zu neu dafür - wie mir Herr R. auch noch einmal vorrechnete, denn rund zehn Jahre sollte es eigentlich noch durchhalten.

Setzen Grüne und SPD uns nun allerdings die Pistole auf die Brust, müssten wir womöglich jetzt in die Reparatur investieren, um dann doch im nächsten Jahr zwangsweise noch ein neues Gerät zu kaufen.

Soll das dann im Sinne der Umwelt sein? Grrrrr.... 

So, und nachdem wir bis auf diese erste automatisierte Mail von Viessmann bisher noch nichts hörten, werde ich da jetzt mal selber anrufen und hören, wann man denn wohl mit einem Termin rechnen kann, ansosten werden wir wohl über kurz oder lang das Müffeln anfangen ... 😲


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂

10 Kommentare:

  1. Das kommt mir doch iregndwie bekannt vor, liebe Rex-Mama. Auch hier wirbt die OBine für eine Energiewende: Windkraft Solar, Geothermie und der ganze Dreck. Das mit dem großen Kostenblock für die Fernwärme ist auch mir bekannt. Inzwischen wird dafür nicht mehr so massiv Werbung betrieben.Wenn man bedenkt, daß die Windmühlen nach Ende ihrer Laufzeit von 25 Jahren abgerissen werden und nicht wieder verwndet werden können, dann frag ich mich was dabei umweltfreundlich sein soll. Deutschland wird von Trottel regiert. Gerade lese ich, dass der ganz gute Herr Microsoft Atomkraftwerke bauen lässt durch seine Firma Terrapower. Und die oliv-grünen Deppen haben sie still legen lassen.

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    1. Jetzt habe ich grad mal nachgeforscht, Helmut, stimmt, mehr als 20 bis 30 Jahre können sie wohl nicht stehen bleiben, dann müssen sie rückgebaut und recyelt werden - was für ein Irrsinn, die alten Windmühlen in Holland oder Nordeutschland taten ihre Dienste jahrhundertelang.

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    2. Nun ja, die windmühlen, die ich meine sind mit den alten Windmühlen NICHT vergleichbar. Innen befindet sich ja auch Tropenholz aus dem Urwald. Es kommt so vor, als wäre das Ampelgehampel dazu bestimmt die deutsche Wirtschaft zu ruinieren. Außerdem schädigen die Dinger das marine Ökosystem. Aber das scheint alles egal zu sein!!! Hauptsache wir sind die Guten und können unsere Stromrechnung bald nicht mehr bezahlen.

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    3. Da hast du leider mehr als recht und dieser Punkt wird irrsinnigerweise kaum beachtet: Für die Windräder braucht man Unmengen an Balsaholz und um dies anbauen zu können, werden emsig Urwälder gerodet.

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  2. Jetzt habe ich versucht, liebe Rex-Mama, auf unserer städtischen Energie-Seite herauszufinden, ob bei uns die Fernwärme für Einfamilienhäuser überhaupt angeboten wird. Aber er spuckt nicht, der Computer.
    Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass keine 30.000 Euro notwendig wären, um in Wien an die Fernwärme angeschlossen zu werden. Außer man wohnt im Schloss Schönbrunn, dann vielleicht :)
    Das Gute ist, dass in Neubauten die Fernwärme automatisch drin ist. Da sind nur minimale Anschlussgebühren zu zahlen.
    Ich hoffe für euch, dass ihr eine verträgliche Lösung findet!

    Lieben Gruß

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    1. Bei uns in der Stadt ist sie vermutlich auch längst nicht überall verfügbar, liebe Sparköchin, aber man riss halt rund um unser Haus die Straßen auf, als das Heim nebenan gebaut wurde, und in diesem Zusammenhang wurden dann auch diese Leitungen gelegt.
      Offenbar ist es überall unterschiedlich, wie es im Einzelnen gehandhabt wird, und da unsere Stadt direkt nach Gelsenkirchen die zweitärmste Deutschlands ist, holt man sich von den paar zahlungsfähigen Bürgern, die es eh nur gibt, was man nur holen kann.
      Ist bei der Grundsteuer und anderen Belastungen so und bei der Fernwärme greift man auch so richtig in die Vollen.
      Wenn sie denn mal liegt, ist ja auch nicht der Anschluss bis an den Keller das große Problem, sondern alles, was dann noch folgt, und das wird je nach Haus eben richtig heftig.

      Lieben Gruß zurück! :-)

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  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Ich muss dringend anfangen, mich auch mal mehr in diese Thematik einzulesen. - Aber diese kosten, welcher normale Bürger soll denn die tragen können? - Schön, dass du das auch so herausgearbeitet hast, dass das nicht mal so viel Unterstützung ist, wie man meinen sollte.

    Den Menschen, denn du am Telefon hattest, kann man nur loben, solche Gesprächspartner wünscht man sich.

    Du hast recht, es sollte was geschehen, ich bin jedoch sicher und vertraue darauf, dass unsere Regierung noch den richtigen Dreh (bitte schnell findet) um uns vor dem nächsten Winter zu helfen.



    Liebe - und sind wir auch im nächsten Winter arm, irgendwie bekommen wir unsere Bude wieder warm - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Dein Vertrauen in allen Ehren, lieber lifeminder, doch leider kann ich es so gar nicht teilen, denn unsere Regierung zeichnet sich nicht nur in meinen Augen vor allem durch Perteiengeklüngel, Lobbyismus und fachliche Inkompetenz aus.
      Nachdem ich gestern Abend Markus Lanz sah, komme ich da aber gleich eh noch mal drauf zu sprechen. ;-)

      Liebe "Wir bekommen unsere Bude WIEDER warm? Wir zumindest haben uns im letzten Winter den Arsch mehr als jämmerlich abgefroren"-Grüße zurück! ;-)))))

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  4. Der richtige Dreh wird sich spätestens zum 30 Februar kommenden Jahres finden. Dann hat der Kinderbuchautor die Lösung gefunden.

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    1. Grins, Helmut, mir scheint, den Beteiligten kommen inzwischen selbst leise Zweifel, ob diese Regierung bis dahin überhaupt noch existieren wird.

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