Die Krönung

 Ehrlich, so'n ganz klein bissl war ich gestern neidisch auf die Engländer, denn man mag als Demokrat davon halten, was man will, eines muss man ihnen lassen, sie haben seit mehr als 70 Jahren "Königs", die sich wirklich mit ganzem Herzen dem Dienst am Volke verschrieben haben.

Wie bei uns ist auch dort die Bevölkerung zutiefst gespalten und es lässt sich kaum noch etwas finden, das dazu geeignet ist, ein Gefühl von Gemeinsamkeit entstehen zu lassen, etwas, das so viele wie möglich verbindet.

Einen Herr Steinmeier bzw. Bundespräsidenten, die kommen und gehen und mit drinhängen im Parteien- und Ideologiengeklüngel, kann man ganz sicher nicht mit einer Queen vergleichen, die jahrzehntelang eine feste Konstante bildete, und auch an den neuen König Charles reichen sie kaum heran, dem man es deutlich ansah, wie froh er war, den Moment nun endlich hinter sich zu haben, auf den er 74 Jahre lang vorbereitet wurde.

Die gute Camilla, die einst von Lady Di als Rottweiler tituliert wurde und der ich es von Herzen gönne, dass die Hetzerei gegen sie nun wohl endlich vorbei ist, brachte mich sogar zum Schmunzeln, denn als die deutlich sichbare nervöse Anspannung von ihr abfiel, kam mir ihr Gesichtsausdruck vor wie der eines Kindes, das zum ersten Mal bewusst einen im Lichterglanz funkelnden Tannenbaum bestaunt.

Schön fand ich das und es war die optimale Mischung, die mir meine Schwester mit der unverhofften Ankündigung ihres Besuches beschert hatte.

Stundenlang bewegungslos vor dem Fernseher oder sonst wo rumzusitzen, das ist eh nicht meins und dank des kleinen Küchen-TVs konnte ich die mir ja eher langweilige Kocherei vortrefflich damit verbinden, mir nebenher anzuhören, was auf der Insel vor sich ging.

Mit Betonung auf Anhören, denn hinschauen tat ich natürlich nur, wenn es nach etwas Interessantem klang, weil ich mir ja nicht die Finger absäbeln wollte. 😁

Zunächts produzierte ich den Kuchen, zu F.s großer Freude noch einmal den, der ihm am allerliebsten ist:

Dann widmete ich mich der "Minestrone", deshalb in Anführungszeichen gesetzt, weil ich mich zwar im Internet umsah, was die Italiener da so hineinwerfen, dann aber doch, wie ich es ja eigentlich immer mache, meine eigene Version davon entwickelte:

 

 F. musste als Vorkoster herhalten und nachdem er sich wirklich begeistert zeigte, notierte ich mir sicherheitshalber, wie ich es gemacht hatte, denn sonst hätte ich das bis zum nächsten Mal längst vergessen. 🙄

Minestrone

 

2 Zwiebeln, 3 Knoblauchzehen, 2 Scheiben Ingwer

1 mittelgroße Zucchini

3 Möhren

½ Gurke

1 Petersilienwurzel

1 rote Paprikaschote

1 kl. Süßkartoffel, 3 Kartoffeln

1 Dose Prinzessbohnen

2 Dosen gehackte Tomaten

½ Tube Tomatenmark

Brühe

1 Beutel gefrorene ital. Kräuter

Frische Petersilie und Thymian

Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Curry, Sojasoße

 

Gemüse schneiden, zunächst Möhren in etwas Öl anbraten, dann alles andere je nach Garzeit nach und nach dazu, zum Schluss Tomatenmark mit anschwitzen, dann Tomaten und Brühe hinzufügen, aufkochen, würzen und ca. 20 Min. köcheln lassen. Am Schluss die gehackten Kräuter, feddisch und … sehr lecker, sagt F. 

Käse und Nudeln ließ ich weg, weil ich bei Letzteren Angst hatte, dass sie bis zum heutigen Verzehr zu sehr aufquellen würden, und weil ich davon ausgehe, dass ich den Rest in den nächsten Tagen selber als Abendsüppchen werde verspeisen müssen, und da kann ich Kalorien gar nicht gebrauchen, die man sich genauso gut auch ersparen kann. 😉

Auf jeden Fall halte ich es für eine gute Idee, wenn man Vegetarier verköstigen muss, und dazu passen die Steinofenbaguettes, die nachher noch in den Backofen wandern, genauso gut wie zum Wurst-Gemüse-Salat, den ich anfertigte, während die Minestrone vor sich hin köchelte:

Nun hoffe ich, dass ich für alle Geschmäcker und Sonderbedürfnisse das Richtige dabei habe, und wenn nicht, hamse halt Pech gehabt. 😁

Gegen halb zwölf werden sie hier ankommen und haben dann genau drei Stunden Zeit, bevor sie die, ähm, etwas umständliche Heimreise antreten müssen.

Ihr Auto haben sie ja ganz aufgegeben und die Folge ist, dass sie für eine Strecke von nur 160 Kilometern, die mit dem Wagen in anderthalb Stunden zu bewältigen wäre nun fünfeinhalb (!) Stunden unterwegs sein werden.

Umweltbewusstsein hat halt seinen Preis, aber immerhin ist die Rumgondelei vom 49-Euro-Ticket abgedeckt, denn ein ICE fährt in ihr Eifeldörfchen eh nicht, für den es ja nicht gelten würde.

Abzuwarten bleibt, wie das Wetter mitspielt. Ich habe mal die Gartenmöbel aufgebaut, doch ab dem Mittag soll die Regenwahrscheinlichkeit steigen, also schaun mer mal, wo wir am Ende sitzen werden, zur Not pendeln wir eben. 

Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😊