Samstag, 27. April 2024

Alles nicht so einfach

Bis aufs Busfahren, das lief heute fast reibungslos, mal abgesehen davon, dass ich für die Hinfahrt sicherheitshalber wieder die weiter entfernte Haltestelle aufsuchte, um dort zu merken, dass man sie verlegt hat, noch mal ca. 100 Meter mehr, die ich im Nieselregen tippeln musste. 🙄

Aufgestanden war ich schon um halb vier, nach einer unruhigen Dösenacht, denn am Abend hatte mir meine Schwägerin, also F.s Schwester, aus dem Urlaub geschrieben, ob ich mir schon Gedanken über die Pflege gemacht hätte und über eventuelle Hilfsangebote, die man in Anspruch nehmen müsste.

Du liebe Zeit, wir denken darüber nach, ob er wohl ständig Sauerstoff brauchen wird oder der nur zur Hand sein sollte, wenn er ihn wirklich mal benötigt, machen uns Gedanken, wie es mit dem transportablen kleinen "Versorger" beim Autofahren klappen wird - die Dame vorgestern war da recht zuversichtlich - und die liebe Schwester kommt mir gleich mit so nem Hammer.

Das war nicht gut für meine Stimmung, wo ich mich doch so um Optimismus bemühe, und hat mich ganz ordentlich runtergezogen, wovon ich F. aber selbstverständlich nichts erzählte.

Ihn selbst hatten sie gestern wieder ganz ordentlich rangenommen, gleich zwei Mal fuhr man ihn mit einem Rollstuhl in den Keller zu Untersuchungen, von deren Ergebnissen noch nichts bis zu uns vordrang, aber offenbar hat auch dabei wieder jemand von Montag als möglichem Entlassungstag gesprochen.

Womit wir dann beim Sauerstoffgerät wären, das unbedingt vor ihm hier eintreffen sollte.

Den ganzen Morgen habe ich das Telefon bewacht, nichts rührte sich, doch als ich dann im KH war, schellte plötzlich mein Handy.

Genau drei Mal, viel zu kurz und bis ich es aus der Tasche gekramt hatte, war es längst verstummt.

Auf der Mailbox war nix, ich sah nur die Nummer des Anrufers und als ich versuchte zurückzurufen, meldete sich dort eine Mailbox, es wurde nur die Nummer angesagt, nicht einmal der Name der Firma oder so.

Daheim dann das Gleiche, auch auf dem Festnetz war von dieser Nummer angerufen worden, ebenfalls ohne etwas zu hinterlassen.

Nun habe ich denen auf die Mailbox gequatscht und hoffe, dass ich bald eine Rückmeldung bekomme.

Ansonsten war mein lieber Mann etwas muffelig, also nicht mir gegenüber, aber so von der Grundstimmung her. Erstens hat er die Nase voll, zweitens hatten ihn die Untersuchungen geschlaucht und drittens war sein Bettnachbar, der den ganzen Tag mit Pennen verbringt, in der Nacht  munter geworden und hatte wohl ununterbrochen herumgewirtschaftet. Nicht so schön, wenn man schlafen will ...

Und dann fielen mir noch ein paar Kleinigkeiten auf:

Erstens schließt die Kasse des Krankenhauses, wo ich alles wegen der Tagegeldversicherung abklären wollte, freitags schon um 12:30 Uhr - Pech.

Zweitens hatten wir am Vortag beobachtet, wie die beiden Patienten aus dem Zimmer gegenüber auszogen.

Dann rückte ein "Putz-"Trupp an mit einem Wagen, auf dem sich ein Minieimer mit Wasser befand.

Da hüben wie drüben die Türen offenstanden, konnten wir zumindest die Fußenden der nun leeren Betten gegenüber sehen.

Bislang ging ich immer davon aus, wenn ich irgendwo in Fluren frische Betten mit Folie abgedeckt sah, dass die direkt aus der Desinfektion kämen und piccobello sauber bzw. steril wären - Pustekuchen, denn nun bekamen wir mit, wie drüben abgezogen wurde, dann huschte eine Frau mit ihrem nassgemachten Läppchen hinein - den Putzwagen nahmen sie gar nicht erst mit ins Zimmer - und einen Moment später sahen wir, wie Folie übergestreift wurde.

Das war der letzte Stand, und gestern berichtete F. dann, dass neue Patienten eingezogen waren, und zwar in die Betten, wie die Läppchendamen sie hinterlassen hatten - nis isses mit Desinfektion, frische Wäsche, das war's.

So viel zu Hygienestandards in deutschen Kliniken, über MRSA nachzudenken, erspare ich mir jetzt lieber. 😣

Und noch etwas fand ich interessant:

Jeden Tag springt mir im Erdgeschoss eine Tür ins Auge, liebevoll mit dem Bild einer Moschee verziert, darüber die Aufschrift "muslimischer Gebetsraum".

Nebenan gibt es eine weitere Tür, im Gegensatz zur islamischen immer offenstehend, und sie führt in einen "Andachtsraum".

Endlich wollte ich mir das doch mal näher beschauen, hatte auch das Bedürfnis nach einem Moment der Ruhe, doch wer dahiner nun etwas Christliches vermutet hätte, hat sich getäuscht.

Einige Stühle stehen herum, auf einem kleinen Tisch brennt eine winzige Kerze, das war's, kein Kreuz, keine christlichen Symbole, es gab überhaupt nichts, also gibt es für die Muslime einen Raum, nur für sie, während sich alle anderen diesen absolut neutral gehaltenen teilen müssen.

Was soll man davon halten ...? *grübel*


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉