Sonntag, 30. April 2023

Alles etwas verdreht

Zunächst einmal hier ein Link zu einem Artikel der "Ruhrbarone", dem eigentlich nichts hinzuzufügen ist, außer dass ich mich genauso wie sie frage: Wo sind sie nach den Messerattacken, all die, die bei rechts motivierten Taten keine Sekunde zögern, auf die Straße zu gehen, Kerzen anzuzünden, zu demonstrieren, die umgehend ihre tiefe Betroffenheit zum Ausdruck bringen?

Kirchen, Moscheen, Politiker, Bürger - irgendwie scheint es keinen von ihnen zu interessieren und man darf ruhig über die Überschrift des Artikels nachdenken: War es einfach der falsche Täter?

Gespannt bin ich auch darauf, was in der kommenden Nacht in Berlin los sein wird, denn offenbar versuchen die linksautonomen Randalierer gerade, sich mit denen aus der Silvesternacht zusammenzutun.

Man sei bestens gerüstet, verkündet die Polizei - na denn, dann brauchen wir ja wohl auch hier in der Stadt nicht damit zu rechnen, dass es ähnlich wüst abgeht wie an Silvester? 😀

Viel erfreulicher lief es leider gestern Morgen auch in meiner eigenen kleinen Welt nicht ab.

Extra für den "Samstagskracher" von Netto war ich mit meinem Trolley losmarschiert, 7,5 kg Kartoffeln für 4,99 Euro, das wollte ich mir nicht entgehen lassen und gleich doppelt zuschlagen.

Pustekuchen, nix fand ich und machte mich auf die Suche nach jemandem, der mehr wissen könnte.

Beim missratenen Umbau hat man ja alle langjährigen Mitarbeiter aus der Filiale entfernt, nun geben sich dort blutjunge Leute die Klinke in die Hand, meist sind sie männlich und man kennt tatsächlich keine Gesichter mehr, weil sie ja ständig wechseln.

Nun fand ich einen am Schnapsregal, erklärte ihm mein Begehr, verwies auf den Prospekt, merkte aber schnell, dass er kaum ein Wort verstand.

Also kürzte ich ab: "Kartoffeln, großer Sack, 4 Euro 99?"

Ahhh ... nun kapierte er, hatte aber leider nichts zu vermelden als: " Kartoffeln? Nix kommen ..." 

Klasse, nun durfte ich mich mit Einkaufswagen und dranhängendem Trolley auch noch an der Kassenschlange anstellen, um wieder rauszukommen aus dem Laden, beides natürlich komplett leer, denn den Gefallen, Lockangeboten auf den Leim zu gehen, tue ich denen nicht, also gab ich aus Trotz nicht einen einzigen Cent aus und zog knatschig von dannen.

Immerhin hatte ich auf dem Heimweg aber genügend Stoff zum Grübeln, denn ich hatte den Speiseplan der kommenden Wochen schon auf die Kartoffelflut ausgerichtet und musste nun komplett umplanen. 

Ärgerlich bei der Aktion war, dass ich die verdaddelte Zeit dringend für andere Dinge benötigt hätte, denn ich hatte mir den Tag randvoll gepackt mit Arbeit und so kam es, dass ich es erst um achte abends schaffte, die Betten zu beziehen.

Nachrichten verpasst, aber Pensum erfüllt und so konnte ich gleich um sechse in der Früh die Waschmaschine starten.

Regenfrei soll es bleiben, also kann das Zeugs im Garten trocknen, und das hoffentlich schnell, denn später meldete sich A. noch und erzählte, dass ihr langjähriger On/Off-Freund heute aus Süddeutschland anreisen wird und dass sie gerne mit ihm bei uns aufschlagen möchte.

Was für'n Glück, dass ich letzte Woche einen unserer Gartentische aus F.s Umklammerung befreite, denn nun kann ich endlich wieder mit Besuch draußen Kaffee trinken.

Ob und wann sie kommen, konnte A. noch nicht sagen, ist aber auch egal, gleich werde ich mal Stühle und den Tisch vom Winterdreck befreien gehen, dann können sie auftauchen, wann immer es ihnen passt, und mit bissl Glück ist dann sogar vom gestern gebackenen Kuchen noch etwas da. 

Den ich dann irgendwie in einer Schneelandschaft servieren werde, denn die beiden Bäume unserer Nachbarn machen mir gerade wieder großen Spaß.

An sich freue ich mich ja über ihren Anblick über der Pergola:

Ich bin nicht einmal sicher, was das überhaupt für Bäume sind, auf jeden Fall stehen sie aber in voller Blüte und lassen ihre Kätzchen genau zu uns herüber fallen.

In rauhen Mengen sammele und fege ich sie überall auf, doch man hat keine Chance nachzukommen und vor allem fliegt das Pollenzeugs wie jeck herum.

Die Luft ist Tag und Nacht voll davon und der ganze Garten sieht aus, als habe es geschneit:


Und natürlich ist an der Hintertür nicht Stopp, sondern auch der gestern frisch gesaugte Flur sieht genauso aus - hach ja, das sind so die kleinen Freuden, die das Leben oder eben auch Familie xxx für einen bereithält. 😋

Unnu geh isch Gartemöbel schrubben und Wäsche aufhängen. 😊

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Samstag, 29. April 2023

Der nächste Messermord!

 Diesmal wurde eine Frau umgebracht, nur etwa einen Kilometer von den Stellen entfernt, wo die letzten Attacken stattfanden, wobei einer derjenigen, die es dort erwischte, immer noch in Lebensgefahr schwebt.

Da frage ich mich, was immer wieder einmal verschärfte Waffengesetzte nützen sollen, mit denen unsere Politiker sich so gerne brüsten, wenn die meisten der immer häufigeren Taten doch mit Geräten begangen werden, die es in jeder Küche gibt?

Und damit auch schon genug für heute, denn auf mich lauert jede Menge Zeugs, das erledigt werden möchte. 

Erst mal den Staubsauger schnappen, dann muss ich los, um 15 kg Kartoffeln herbeizuschleifen, die nur heute im Angebot sind, F. jammert schon seit Tagen nach "seinem Küchsken", auch darum werde ich mich kümmern und so weiter und so fort ... 

Ach, ganz kurz noch dies:

Ich finde es toll, was sich manche Arbeitgeber heutzutage so einfallen lassen, um ihre Mitarbeiter zu verwöhnen und letztendlich zu halten.

U.s Chefin ist ein gutes Beispiel, denn sie lädt die Crew ihrer Praxis immer wieder zu mehrtägigen Betriebsausflügen ein.

Vor gar nicht langer Zeit waren sie gemeinsam auf Malle und gestern starteten sie in einen Ferienpark an der holländischen Nordseeküste, wo ich jetzt ebenfalls gerne wäre, auch wenn das Wetter so gar nicht mitspielt.

U. hat es sich mehr als verdient, obwohl sie mir allmählich fehlt hier, denn schon die ganze letzte Woche war sie abwesend wegen Präsenzunterricht an der Uni und mir scheint, da wird demnächst mal wieder ein ausgiebiges Quatschründchen fällig sein. 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Freitag, 28. April 2023

Es ist ein bisschen wie mit meinen Hunden, ...

... durch die ich einst begann, mich selber mit anderen Augen zu betrachten, und auch heute noch bewirkt Rex oft, dass ich mein Verhalten auf den Prüfstand stelle und mich frage, wie manches wohl bei ihm ankommen mag. 

Beim Beisammensein mit M. und A. kommt Vergleichbares heraus , denn oftmals wollen sie es so genau wissen, dass ich anfangen muss, die deutsche Sprache regelrecht zu sezieren, und bildete ich mir bisher vielleicht ein, einiges über sie zu wissen, merke ich nun, wie der veränderte Blickwinkel meine Einstellung dazu verändert.

Es geht um die Selbstverständlichkeit, mit der man als Muttersprachler einfach losquatschen kann und die Ausländern natürlich vollkommen abgeht.

Man stelle sich einmal vor, jemand wolle Näheres über das Wort Schlucken wissen.

Schon steht man da, denn wir tun es ja einfach, ohne groß darüber nachzudenken, oder könntet ihr jemandem spontan erklären, in welcher Reihenfolge sich dabei im Rachenraum was genau abspielt, woher die jeweiligen Impulse kommen und wie es dann weitergeht, wenn der Bissen erst einmal im Mund ist? 😮😂

Anderes Beispiel ist der leichte Autounfall, den M. vor einiger Zeit hatte.

Er fuhr langsam eine Straße entlang, vor ihm rangierte ein Wagen in eine Parklücke und zog dann ohne jede Vorwarnung noch einmal auf die Fahrbahn hinaus, so dass M. ihn seitlich erwischte.

"Wie heißt das Wort für das, was mir passierte?", wollte er von mir wissen.

"Du hast ihn angefahren oder gestreift ..."

Anfahren kennt er aber auch als "jemandem verbal die Meinung sagen", seufz, gar nicht so einfach, ihm zu klären, dass in diesem Falle das Anfahren eben ohne physischen Kontakt abläuft, und erst recht kompliziert wurde es, als er meinte, Streifen kenne er vom Handtuch, was das nun mit dem Unfall zu tun habe. 🤣

Und dann sind da die ganzen Präpositionen und die Artikel, die ihn schier in den Wahnsinn treiben, denn die türkische Sprache ist da sehr viel einfacher gestrickt. (Warum sagt man eigentlich gestrickt, was hat das mit Socken zu tun? 😁)

Auf den Wortschatz kamen wir zu sprechen, A. befragte sofort Suchmaschinen dazu und fand heraus, dass das Deutsche im Vergleich zum Türkischen ein Mehrfaches an Wörtern  beinhaltet, und während man dort für ganz verschiedene Tätigkeiten wie z.B. gehen und fliegen, den gleichen Ausdruck benutzt, gibt es bei uns für jede einzelne ganz viele verschiedene.

Gehen, laufen, rennen, wandern, marschieren usw., er will es dann halt ganz genau wissen, was die Unterschiede sind, und bringt mich damit manchmal echt ins Grübeln, wobei wir auch noch etwas anderes herausfanden.

Auf Türkisch heißt Schule "okul" und wenn man sagen will, (ich gehe) in die Schule, dann gibt es eben weder Präposition noch Artikel, sondern das Wort wird einfach zu "okula" verändert.

Türkisch ist eben eine agglutinierende Sprache, d.h. es werden einfach Endungen angehängt, um Mehrzahl, Vergangenheit, Fälle oder Personen anzugeben, was wesentlich unkomplizierter ist, und so ist es wohl auch zu erklären, wie sich die Jugendsprache hier verändert.

Die türkischen Jugendlichen lehnen den Satz an ihre Muttersprache an, lassen dementsprechend Artikel und Präposition einfach weg und so wird "isch geh Schule" daraus. Die deutschen übernehmen es und schon haben wir eine ganz neue Sprachentwicklung.

Spannend finde ich das und da mich das Thema genauso interessiert wie A. und M., haben wir schon diesbezüglich immer reichlich Gesprächsstoff, der sich nun auch noch zusehends erweitert, denn es war eine sehr gute Idee, dass A. und ich unsere Handynummern austauschten und jetzt über WhatsApp verbunden sind.

Gestern schickte ich ihr einen kleinen Blumengruß aus dem Garten, sofort kam ein Herzchen zur Antwort und wie sehr sie sich darüber freue, weil der Frühling ihre Jahreszeit sei.

Auch ich liebe es, wenn alles zum Leben erwacht, und so entstand ein fröhlicher Austausch, von ihrer Seite übrigens in fast tadellosem Deutsch und mit Fotos der Kinder am Baggersee, den ich natürlich dank meiner Hundegänge auch sehr gut kenne, ich zeigte ihr mein Rotkehlchen "Baby" und schließlich endete es damit, dass sie meinte, wir müssten unbedingt einmal zusammen spazieren gehen und auch ein Picknick machen.

Na klar machen wir das, ich freue mich auf gemeinsame Unternehmungen mit dieser Familie, die mir wirklich ans Herz zu wachsen beginnt. 🥰

Ansonsten gab es gestern viel Gartenarbeit - gut so, denn inzwischen regnet es schon wieder und ich habe auch gleich das Koniferenbaby eingepflanzt, nachdem ich den Vorgänger nach langem Kampf aus dem Topf herausbekam. 

(Auch so ein Fall, über den wir lange diskutierten: Kriegen, bekommen ... 😁)


 

Dieser Vorgänger war übrigens einst genauso winzig wie das neue Baby, doch er wuchs so schnell, dass der Topf bei Sturm ständig das Übergewicht bekam und umfiel, was dem Baum auf Dauer so zusetzte, dass er es vorzog, einzugehen.

Mal abwarten, wie sich Baby nun verhalten wird ... 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Donnerstag, 27. April 2023

Wieder mal so ein Tag, ...

 ... an dem ich meinem Leben irgendwie hinterherzurennen scheine, weil allzu viel erledigt werden muss.

Trotzdem nehme ich mir aber jetzt einen Moment Zeit, in Ruhe ein Käffchen zu schlürfen und die gestrigen Erlebnisse kurz festzuhalten, denn los ging es schon mit einem wirklich netten.

Es war Schulschluss und schräg gegenüber strömten die Kinder in hellen Scharen heraus, dadurch wurde mein Weg zu M. und A. ein recht lauter, denn sie veranstalteten einen Heidenlärm.

Als ich mich der Fußgängerampel am Marktplatz näherte, war eine Schar besonders schreifreudiger halbstarker Jungs vor mir und ich dachte, tu mal langsam, nimm die nächste Grünphase, obwohl mir klar war, dass ich dem Spektakel eh nicht entgehen konnte, denn auf der anderen Straßenseite sammelten sie sich an der Bushaltestelle, und zwar in zwei großen Gruppen. Rechts überwog Arabisch und von links vernahm ich eher Türkisch.

Auf einmal hörte ich es rummsen und bevor ich noch erkannte, was das gewesen war, sah ich unabhängig voneinander zwei vielleicht vierzehnjährige Jugendliche lossstürmen, von links ein Mädchen, von rechts ein sehr großer und stämmiger Junge, beide flitzten sie zurück über die Straße und halfen dort einem Mann.

Besonders alt war er nicht mal, aber er hatte einen Rollator dabei und versuchte auf einer obenaufliegenden Tasche zwei bepflanzte Blumenkästen zu balancieren, die nun beim Runterschieben über die Bordsteinkante ins Rutschen gekommen waren.

Ich selbst war noch zu weit entfernt, hätte aber auch gar nicht helfen müssen, denn die beiden jungen Leute kümmerten sich vorbildlich, sammelten den Kram von der Straße, beluden den Rollator neu und besser als zuvor, wie ich fand, und dann fragte das Mädchen auch noch:

"Meinen Sie, Sie kommen nun alleine klar?"

Der Mann nickte, bedankte sich, die beiden marschierten wieder zurück zu ihrer jeweiligen Gruppe und auch ich war nun heran und konnte die Straßenseite wechseln.

So begeistert war ich vom Verhalten der beiden, dass es mir ein großes Bedürfnis war, das kundzutun, also sagte ich zu dem Mädchen, als ich an seiner Gruppe vorbeikam:

"Fand ich richtig toll von euch, wie ihr dem Herrn sofort geholfen habt, ein ganz dickes Daumenhoch dafür!"

Sie schaute mich etwas überrascht an, begann dann aber über alle Backen zu strahlen und bedankte sich richtig herzlich für das Lob. Noch ein, zwei kurze Sätze, dann war ich auch schon weiter, aber ich denke, wir hatten beide hinterher ein richtig gutes Gefühl, und so soll es sein.

Nicht nur moppern, wenn etwas Käse ist, sondern auch sagen, wenn das Gegenteil der Fall ist, ich jedenfalls finde das wichtig. 😊

So kam ich dann zwei Minuten später denkbar gut gelaunt bei M. und A. an, deren kleiner Sohnemann schon wieder vor sich hin kränkelt und nun mit Vitaminen aufgepäppelt werden soll.

Immer lockerer läuft es zwischen uns und fast habe ich schon bissl ein Nachhausekommgefühl, wenn ich dort aufschlage, freue mich, sie alle zu sehen und auch A. rief sofort aus der Küche, dass sie gleich nachkäme ins Wohnzimmer.

Wo M. mir derweil einen Brief zeigte und fragte, ob und was er damit machen müsse.

Es waren die Unterlagen für die Sozialwahl der Rentenversicherung und ich war einigermaßen verblüfft, dass auch Flüchtlinge, die noch nie selber einen Cent dort eingezahlt haben, mitstimmen dürfen.

Egal, denn schon rückte er mit einem megadicken Din-A4-Buch an, das seinen B2-Deutschkurs begleitet.

Ganz viele Situationen werden dort dargestellt, beispielsweise arbeitet jemand in einem Lager, muss eine Retoure bearbeiten und hat nun Rückfragen dazu.

Es folgt eine Unzahl möglicher Sätze, die in diesem Zusammenhang fallen könnten, und so geht das mit x Berufsfeldern.

Anhand seiner handschriftlichen Anmerkungen sah ich, wie gründlich er das alles durcharbeitet, frage mich aber doch, ob das nicht sehr viel völlig überflüssiger Ballast ist, der dort vermittelt wird, denn sein Kurs besteht nur aus Akademikern, die kaum die Absicht haben werden, jemals in einem Lager oder als Paketbote tätig zu werden.

Er sieht es genauso und ich sagte dann, dass ich es absolut richtig finde, was er gemacht hat, sich nämlich deutsche Muttersprachler als Gesprächspartner zu suchen, zumal seine Lehrerin eine Ukrainerin ist, die selbst erst 6 Jahre in Deutschland lebt. 

Nun gesellte sich auch A. zu uns, servierte frisch gebackene und mit Kartoffeln bzw. Käse gefüllte Sesambrötchen, dazu Oliven, Tomaten, Gurkenscheiben und hinterher gab es noch Kokosgebäck und natürlich Tee.

Sehr schön, dass sie auch für sich selbst deckte und mitaß, offenbar hatte ihr mein Nachbohren zu denken gegeben, nachdem sie es ja bei meinen ersten Besuchen niemals tat.

Und dann geschah etwas, das mir recht gut in den Kram passte, denn sie stellten fest, dass die Tochter gleich von der Schule abgeholt werden müsse.

"Oh, dann trinke ich schnell aus ...?"

"Nein, kein Problem", winkte A. ab, das könne M. auch allein machen, dann würden so lange eben wir beide uns unterhalten.

Sobald wir allein waren, tauschten wir erst mal unsere Handynummern aus. Bisher hatte ich mich gescheut, danach zu fragen, weil ich nicht wusste, ob M. das recht sein würde bzw. inwieweit das überhaupt eine Rolle spielt.

Und alsbald waren wir in einem fröhlichen Austausch über Brillen - sie hat seit Kurzem eine und führte sie mir nun vor - und vor allem auch über Literatur.

Sie hält es ähnlich wie ich, liest immer etliche Bücher parallel, zeigte mir einen Roman, aber auch den Koran und dazu ein Sachbuch, in dem es offenbar nicht nur um Übersetzung, sondern auch um Anmerkungen und im besten Falle Kritik dazu geht.

Im Sommer wird sie endlich auch mit Deutschkursen beginnen, was bisher an fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten scheiterte. Sie erklärte mir, warum M. das dann nicht einfach während dieser Zeit übernehmen konnte, leider habe ich es aber nicht wirklich kapiert, was sie mir sagen wollte.

Fakt ist aber, dass sie schon sehr viel versteht und sich das alles selbst anhand von Büchern und Internet beigebracht hat, nur am Reden hapert es natürlich noch gewaltig, da sie kaum einmal Gelegenheit hatte, mit Deutschen zu sprechen.

Was sich nun geändert hat und es trifft sich ganz gut, dass ich dank meiner thailändischen Schwägerin eh Übung darin habe, sich auszutauschen, auch wenn es sprachlich noch viele Defizite gibt.

Als A. mit der Tochter zurückkehrte, brachte er das Thema wieder einmal darauf, wie sehr oder eben auch nicht es hierzulande üblich sei, dass Kinder mit ihren eigenen Familien bei den Eltern leben.

Offenbar liegt es ihm sehr am Herzen, während A. schon mehrfach erzählte, wie schwer es für ihre Mutter gewesen sei, mit nur 17 Jahren unter die Knute der Schwiegermutter zu geraten.

Um sie zu unterstützen, erzählte ich nun davon, wie wir einst überlegten, in unser Haus im Schwarzwald zu ziehen.

F.s Mutter hätten wir mitgenommen, sie oben, wir unten, allerdings bestand ich damals darauf, dass dann im Flur eine Wand eingezogen würde mit einem separaten Ausgang nach draußen, denn alle fröhlich vereint, da hätte ich nicht mitgespielt, bestand auf meine Privatsphäre, die sie mir aber nicht zugestehen wollte.

Wie die Sache dann ausging, fragte M. und da ich genau mitbekam, wie gepannt A. alles verfolgte, erzählte ich schulterzuckend: "Sie wurde 99 Jahre alt und musste die letzten drei Jahre tatsächlich in einem Heim verbringen. Sie hätte es anders haben können, aber ..."

(Ich könnte schwören, dass ich A. bei diesen letzten Worten heimlich lachen und mir zuzwinkern sah.) 😉

Ich denke, wenn sie das Thema immer wieder aufbringen, geht es darum, dass sie sich viele Gedanken darüber machen, wie es mit ihren Eltern einmal werden wird, von daher ist es vermutlich besonders für A. wichtig, auch mal andere Perspektiven als nur die traditionelle Sichtweise zu hören, bei der die Frau am Ende immer die Leidtragende ist.

So gingen mehr als zwei Stunden dahin mit munterem Geplaudere, ernsten Themen, aber auch viel Lachen und am Ende freute ich mich richtig, als ich mich an der Tür verabschiedete, noch einmal "Tschüss" zum kleinen Bub rief, der daraufhin angesaust kam und mir wie wild zuwinkte, nachdem er sich das ja bei den ersten Malen nie traute, sondern sich eher verschämt hinter der Mutter verkroch. 😊


Und nun muss ich hurtig in den Garten. Zwar habe ich neben viel Rupfen gestern endlich die Dahlien-Knollen in die Erde gebracht, aber nun will noch eine Mini-Konifere eingepflanzt werden, wofür ich allerdings zunächst einmal die alte, abgestorbene aus dem Topf fummeln muss und so weiter und so fort ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Mittwoch, 26. April 2023

Ins Grübeln komme ich, wenn ...

 ... ich nun lese, dass der "Macheten-Mann" offenbar aus islamistischen Motiven handelte und sich die Hinweise verdichten, dass er auch zu Ostern schon einen Menschen in der Fußgängerzone totgestochen haben soll.

Der hat seine Religion falsch verstanden, wird es nun wieder heißen, aber das ist mir zu einfach, denn schon immer hat der Monotheismus, also der Glaube an nur einen einzigen und allein seligmachenden Gott Menschen dazu verleitet,  diesen mit dem Schwert zu verbreiten und vermeintlich zu verteidigen, besonders auch die Christen taten sich damit einst ja wirklich erheblich hervor.

Was geht da in den Köpfen vor bzw. wie indoktriniert sind sie, dass sie so vermessen sind zu glauben, sich über andere und sogar deren Leben erheben zu dürfen?

Über einen Satz denke ich immer wieder nach, den M. zu mir sagte, als wir uns über den Ramadan unterhielten und ich anmerkte, dass ich es für sehr ungesund halte, den ganzen Tag auf jede Flüssigkeitszufuhr zu verzichten, nämlich: Wenn mein Gott das so von mir möchte, dann wird es auch gut so für mich sein.

Das hier sagen Wissenschaftler dazu, was im Körper schon nach wenigen Stunden ohne Trinken geschieht, unter anderem leiden Konzentration, Lern- und Reaktionsfähigkeit, was dann auch die Fehlerquote z.B. beim Autofahren erhöht.

Trotzdem ignoriert auch ein studierter Mann wie M. solch moderne Erkenntnisse und hält sich lieber an das, was sein Gott vermeintlich von ihm erwartet.

Und genauso werden es vermutlich religiös motivierte Terroristen sehen, egal welcher Glaubensrichtung -, ich handele im Namen meines Gottes, also ist es richtig, was ich tue, womit mir monotheistische Religionen immer suspekter werden. Gewiss, sie können Gutes bewirken, aber der Schuss kann auch in die andere Richtung losgehen, was über viele Jahrhunderte immer wieder eindrucksvoll bewiesen wurde. 

Heute treffe ich mich eh wieder mit M. und seiner Frau, über Dialoge und Meinungsverschiedenheiten bei der Arbeit möchte er mit mir plaudern und nebenher werde ich das Thema Frisör mal zur Sprache bringen, denn nach meiner vergeblichen Suche mit A. nach einem Laden, den auch Frauen betreten dürfen, interessiert es mich nun wirklich, ob und wo sich muslimische Damen die Haare schneiden lassen. 

Eine saublöde Uhrzeit hat er leider vorgeschlagen, halb zwei, damit ist der Tag für mich komplett im Eimer, denn natürlich mache ich vorher nichts der dringend anstehenden körperlich anstrengenden Dinge, zumal ich dann ja auch kein Mittagsschläfchen kriege, und hinterher lohnt es sich erst recht nicht mehr noch anzufangen.

Das muss ich zur Sprache bringen, denn so gern ich helfe, wenn ich kann, so erwarte ich dann doch auch, dass man sich dabei ein wenig auch nach meinen Bedürfnissen richtet!

Unnu werde ich mal meine gesammelten Pflanzen nach der frostigen Nacht ins Freie bugsieren, weil wir zumindest ab und zu die Badewanne ja auch mal für uns selber benötigen. 🤣

F. bekommt heute noch einmal Königsberger Klopse vorgesetzt, diesmal mit Nudeln und einem anderen Salat und er ist weit davon entfernt, das etwa als langweilig zu empfinden, hihi, im Gegenteil, gestern konnte ich ihn mit Müh und Not dazu bringen, "erst" um 11 Uhr mittagzuessen, und heute krähte er schon um siebene wieder: "Wann krieg i denn endlich meine Klöpsle und die Käperles?" 😂🤣😂


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀



Dienstag, 25. April 2023

Nicht zu toppen, dieser Mann

 Oder ich als Köchin, wie man es nimmt ... 😁

Gestern früh um zehn Uhr begann F. zu jammern: "Boaaah, Pübbi, wann krieg ich denn endlich meine Klöpse und die leckeren Kaperle?"

Dann einen Moment später etwas ernster: "I kennt tatsächlich scho esse, freu mi so arg druff ..."

Dem Manne konnte geholfen werden, also servierte ich ihm bereits um viertel nach zehn sein Mittagessen, das er wie schon am Vortag mit allergrößtem Vergnügen und unter lauten Beifallsbekundungen verspeiste.

Quark zum Nachtisch gab es auch wieder, trotzdem krähte er dann gegen zwölfe: 

"Pübbiiii, wo bleibt denn oigentlich mei Middagfutter?" 😂🤣😂

Nein, nun war natürlich Schluss, erst am Abend gab es wieder etwas hinter die Kiemen, doch was hörte ich dann heut früh um sechs aus dem Bad?

Kaum hatte er die Augen auf und sich in selbiges verzogen, ertönte hinter der verschlossenen Tür hervor ein Ruf: 

"Pübbiiii, wann gibts denn endlich Klöpsle?" 🤣

Nicht zu fassen, dieser Mensch, aber ... so macht das Kochen wirklich Freude, das will ich gern zugeben. (Und nun schreit er grad schon wieder danach ...)😊

Weniger erfreulich schaut es leider mit meinen Pflanzen aus, die ihre Nächte nun wieder in der Badewanne verbringen müssen und verzweifelt darauf warten, endlich aus ihren kleinen Töpfchen herauszukommen, wie beispielsweise eine der beiden Gurken, die mehr als jämmerlich ausschaut, schlicht abgesoffen ist im Dauerregen und vermutlich nicht überleben wird:



6° zeigte das Thermometer heute früh, die nächsten Nächte sollen noch kälter werden, sogar Frost ist wieder angesagt und nun sehne ich mich zurück nach dem heutigen Tag vor 55 Jahren.

25. April 1968, der Geburtstag meines kleinen Bruders und fast wie ihm zu Ehren wurde ich pünktlich aus dem Krankenhaus entlassen, wo man mich meines Blinddarms beraubt hatte.

Was es tatsächlich ziemlich gut trifft, denn ich hatte ja gar nix gehabt ... außer einer gewissen Panik vor Kopfrechnen.

Im dritten Schuljahr war ich und obwohl ich absolut fit im Rechnen war, versetzte es mich in helle Aufregung, dass Herr H. uns reihum aus dem kleinen Einmaleins abfragte. Je näher die Sache an mich heranrückte (die Tische waren hufeisenförmig aufgebaut), umso größer wurde meine Angst, bis ich schließlich quasi in letzter Sekunde aufzeigte und bat, mal aufs Klo gehen zu dürfen, weil ich Bauchschmerzen habe.

Zwei- oder dreimal spielte Herr H. mit, dann überwog sie Sorge, ich könnte krank sein, und er schickte mich nach Hause, wo ich meiner Mutter natürlich ebenfalls das Märchen von den Bauchweh auftischen musste.

Schnell verkrümeln wollte ich mich, denn "Bumba, die kleine Lokomotive" wollte noch fertiggelesen werden, doch da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

"Nix da, das gefällt mir nicht, wir fahren gleich mal zum Krankenhaus, nicht, dass es der Blinddarm ist ...?"

Schon hing ich drin in der Nummer und kam nimmer heraus, denn die Angst vor meiner überaus gestrengen Mutter überwog die vor allem, was da kommen mochte, bei Weitem.

Feststellen konnten die Ärzte nicht wirklich etwas, wie denn auch, wenn da ja gar nichts war?

Trotzdem hielten sie es für besser, mir den Blinddarm oder auch Lügenbeutel, wie die Schwaben ihn nennen (zu Recht, wie ich inzwischen weiß 😁), sicherheitshalber herauszunehmen, und so nahm das Unheil für mich seinen Lauf.

Es war nicht wie heute, dass die Eltern mit den armen Kleinen gleich mit ins Krankenhaus einziehen, sondern die Kinderabteilung war mit einer Tür vom Rest der Klinik abgeriegelt, Besuche waren zweimal in der Woche für jeweils zwei Stunden erlaubt, das war's.

In einem 6-Bett-Zimmer landete ich und gleich am nächsten Morgen musste ich das Flatterhemdchen anziehen und mich auf eine Trage begeben, mit der ich dann in den Flur geschoben wurde und, wie es mir schien, ewig lange warten musste.

Nein, es war kein gutes Gefühl zu wissen, dass mir gleich jemand mit einem Messer den Bauch aufschneiden würde, aber Angst zeigen war tabu - wem denn auch, wenn ich ja eh ganz alleine dort im Gang herumlag?

Im OP hieß es noch einmal krabbeln, nämlich auf den Tisch, und dann setzten sie mir auch schon die Maske auf. Bis zehn sollte ich zählen und alles in mir sträubte sich gegen den widerlichen Äthergeruch, der nun in mich eindrang.

Das Aufwachen, nun wieder im Zimmer, war nicht minder unangenehm, denn jetzt kotzte ich mir die Seele aus dem Leib und ... wagte mich doch tatsächlich, dabei zu weinen.

"Verdammt, nun reiß dich endlich mal zusammen!", herrschte mich die Oberschwester unter ihrem weißen Häubchen an, ich tat es, verkniff mir die Tränen, im Gegensatz zum Spucken, denn das ließ sich nicht unterdrücken, zu heftig die Wirkung des Äthers, und noch immer meine ich die metallene Nierenschale in meinen Händen zu spüren, aber das Erstaunlichste bei allem war, es ließ sich tatsächlich überleben, und das sogar, ohne psychischen Schaden daran zu nehmen, also ... ähm, zumindest hoffe ich das. 😅

Über Erderwärmung und Klimawandel sprach damals noch kein Mensch und so machte sich auch niemand einen Kopp darüber, dass dieser April ein ungeheuer heißer war, wie man hier eindrucksvoll nachlesen kann.

In den Zimmern war es unerträglich warm, selbst für mich als Achtjährige, und wann immer wir durften, flüchteten wir Kinder uns auf den etwas kühleren langgezogenen Balkon des dunklen Backsteingebäudes, wo wir "Großen" dann auf die kleineren aufpassen mussten.

Meinen Bruder hatte ich seit anderthalb Wochen nicht mehr gesehen, denn unter 12 Jahren bekam man gar keinen Zutritt zur Kinderstation, umso größer war nun die Wiedersehensfreude am Entlassungstag und vollends erregt war ich, als mir die Eltern beim Abholen eine große Überraschung versprachen.

Die ich fünf Minuten später vor mir sah - ein neues Auto hatten wir, nämlich einen türkisfarbenen Ford Taunus 17m mit farblich abgesetztem Vinyldach, hach, was für eine Freude ... 😀

Noch getoppt durch das weinrote Klapprad, das zu Hause auf dem Speicher auf mich wartete, ein Geschenk des Großonkels für die bewiesene Taperkeit - ebenfalls herrlich, auch wenn ich es leider im Straßenverkehr erst 6 Jahre später benutzen durfte, weil Muttern mich zuvor als zu unreif dafür betrachtete. 🙄

 

Ja, so war das damals und heute feiert Brüderlein erneut sein Wiegenfest, wenn auch leider sehr weit weg von mir, und das Wetter meint es sehr viel schlechter mit uns als damals - vor der Erderwärmung eben. 😁

Mein Apfelbäumchen scheint damit übrigens ebenfalls nicht klarzukommen, denn hat er mir doch Jahr für Jahr reiche Ernten beschert, scheint es diesmal damit mehr als mau zu werden:


Seht ihr sie, diese vereinzelten Blüten, die sich nur zeigen?

Ich fürchte, F. wird sich darauf einstellen müssen, dass es in diesem Herbst deutlich weniger Apfelpfannekuchen geben wird als sonst.

Womöglich muss ich ihm dann zu Trost wieder Königsberger Klopse machen? 😂🤣😂


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😊



Montag, 24. April 2023

"Wo steckt denn ...

 ... unser Oberbürgermeister, warum eilt er nicht zum Tatort, um seine Betroffenheit kundzutum?"

So oder so ähnlich fragten einige User in den sozialen Netzwerken nach dem brutalen Messerangriff vom Dienstag und ich musste böse grinsen, als jemand antwortete: "Der hat keine Zeit, der ist Bäume fällen ..."

Ja, es ist wirklich fatal, dass man hier die "Satzung zum Schutz des Baumbestandes" einfach aufhob, denn seitdem fallen sie schneller, als man gucken kann, die alten Riesen, die jahrzehntelang Schutz und Schatten spendeten und Heimat für so viele Tiere waren.

Daran musste ich denken, als ich mich gestern früh mit Rex aufmachte zu einem wirklich langen Gang.

Es passte alles perfekt zusammen, ausnahmsweise regnete es mal nicht, Bubi hatte mich so lange schlafen lassen, dass es zwar bereits hell war, aber doch noch so früh, dass hoffentlich noch nicht allzu viele seiner Artgenossen unterwegs sein würden, Lust hatte ich auch und wollte eh mal schauen, was sich hinter dem Gewerbegebiet rührt, nachdem mich vor einigen Tagen eine ungute Ahnung überkommen hatte.

Die sich dann leider bestätigte, denn als ich zuletzt an dieser Stelle war, hatte es noch so ausgesehen:


Rechts und links gab es riesige Wiesen, auf denen ich oft Fasane, Reiher oder andere Tiere beobachtete und mich an den Wildblumen erfreute, die dort nach Herzenslust wachsen durften.

Gestern präsentierte sich der Anblick von dieser Kurve aus so:


Hier der Blick nach hinten, nachdem wir das Sträßlein weiter durchgelaufen waren:


Und am Ende empfand ich diesen inzwischen abgestorbenen Baum, dessen Krone ich immer so geliebt hatte, wie ein drohendes Mahnmal:


Was denken die sich eigentlich???

Alle Welt jammert über die Umwelt, angeblich ihr zuliebe werden wir Büger mehr und mehr bis aufs Hemd ausgeplündert und gleichzeitig zerstört man die Natur, wo es nur geht ...?

Wir haben hier eine Arbeitslosenquote von 12,6%, wird man die neu entstehenden Arbeitsplätze damit besetzen können oder benötigt man dafür dann dringend weiteren Zuzug aus dem Ausland?

Wenn Letzteres, dann bedeutet das vermutlich, dass neuer Wohnraum geschaffen werden muss, also werden weitere Flächen zubetoniert werden und so setzt sich das immer weiter fort.

Es macht mich traurig, wütend, ratlos und immer wieder muss ich an den alten Spruch denken, der - egal, von wem er tatsächlich stammt - nichts als die Wahrheit sagt:

„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ 

 

Später am Tag gab es immerhin aber auch noch deutlich Erfreulicheres, denn ich hatte ja einen großen Topf Königsberger Klopse angefertigt und dazu gab es Reis und gemischten Salat.

F. leerte seinen Teller unter ständigen Freudenrufen:


Und nachdem er gleich im Anschluss auch noch ein Schälchen Erdbeerquark weggeputzt und sogar noch ausgeschleckt hatte, meinte er allen Ernstes:

"Boah, Pübbi, warum isch des noch soooo lang bis morgen Mittag? I freu mi schon soooo arg drauf, wenn i des wied'r kieg ..." 😂🤣😂

Ein voller Erfolg also und für mich sehr angenehm, dass ich heute nun weitgehend Ruhe vor der Küche habe, denn nur frischen Salat muss ich noch machen, alles andere steht ja fertig im Kühlschrank. 

Die so erwirtschaftete Zeit hätte ich sehr gern für dringend notwendige Arbeiten im Garten genutzt, nur leider hat Petrus etwas dagegen, denn es hört einfach nicht auf mit dem ständigen Regen, also werde ich stattdessen damit anfangen, die Schränke im Bad zu schrubben, mache ich immer so, bevor dann die Fliesen rundum fällig werden, die vom Boden bis zur Decke gereinigt werden müssen. 🙄

Munter ran ans Werk und euch wünsche ich einen guten Start in die Woche - das Gesundbleiben oder -werden bitte nicht vergessen. 😉

Sonntag, 23. April 2023

Und wieder hakte es bei Firefox

 Wenn mein PC läuft, bediene ich WhatsApp ja ausschließlich über diesen, weil das Tippen doch sehr viel komfortabler ist als auf dem Handy, doch heute früh ging auf einmal gar nix mehr.

Zwar öffnete sich WA, aber das Bild war völlig verzerrt und weder vor noch zurück ging irgendetwas.

Hm, *koppkratz* ..., Laptop neu gestartet, es nützte nichts und einen QR-Code, um ihn neu anzumelden, erhielt ich auch nicht.

Zum Glück kam mir nun die Idee, es mal mit einem anderen Browser auszuprobieren, und siehe da, über Edge lief alles ganz normal, also musste es an Firefox liegen.

Cookies gelöscht, nur für WA in diesem Falle, und das war dann endlich die Lösung, nun funktioniert es wieder und ich dachte, ich erwähne es mal, dann seid ihr schon gerüstet, falls dieses Problem bei euch auch mal auftreten sollte. ;-)

Nun zu gestern, das sich zum arbeitsintensiven Tag entwickeln sollte.

Gleich in der Früh hatte ich angefangen, den vorderen Bereich der Pergola auszuräumen, denn es nervte mich ungeheuer, dass wir etliche Gartentische besitzen, doch ich nie einen zur Verfügung habe, weil F. sie alle vollgepackt hat.

Bitte nicht falsch vorstellen, das ist nicht etwa ein chaotischer Sauhaufen, denn F. neigt ja dazu, alles säuberlich und millimetergenau zu stapeln, aber es hat sich eben einiges angesammelt, mit dem er ursprünglich gedachte, handwerklich tätig zu werden, wie z.B. Holzlatten, -balken und -bretter. Hinzu kommen Gartengeräte und allerlei anderes Zeug - uns fehlt schlicht ein Schuppen, in dem man so etwas verschwinden lassen könnte.

Nun langte ich kräftig zu, räumte aus, sortierte neu, gab einiges direkt in den Müll und verschwand dann nach oben, um den ersten der Blumenkästen nach unten zu schleppen.

Sehr mühsam, es hatte in der Nacht geregnet, die Erde war dementsprechend schwer und es war ein heftiger Kampf, den sperrigen Kasten über die viel zu enge und megasteile Treppe hinabzukriegen, aber dann war es doch geschafft und ich erstattete F. die Meldung, um die er gebeten hatte, weil er ein Loch in den Rand bohren wollte wegen besserer Befestigung, denn im letzten Jahr war mir ja bei heftigem Sturm dieser Kasten mal abgestürzt.

So weit, so gut, doch als ich nun auch den zweiten holen wollte, blockierte mir F. die Treppe, fummelte dort in seinen Werkzeugkoffern herum, und das nicht etwa mal eben, sondern er stand länger als eine halbe Stunde dort herum und bremste mich damit komplett aus.

Na ja, ging ich halt erst mal Bubi-Häufchen im Garten einsammeln - immer noch nicht fertig da oben, also machte ich mich an Umfragen, die sich eh schon wieder in meinem Postfach stapelten, und irgendwann war er dann auch so weit, dass ich mich endlich ans Bepflanzen machen konnte.

Und zwar bequem am Tisch, den ich mir ja nun endlich wieder gerettet hatte, nachdem ich die letzten Jahre solche Tätigkeiten in der Hocke aufm Rasen erledigen musste. 🙄

Kurz darauf explodierte ich, aber sooo was von ...

Denn als ich zwischendurch etwas in die Mülltonne geben wollte, sah ich, dass F. tatsächlich schon wieder das getan hatte, was ich an ihm hasse wie die Pest:

Er hatte von dem zuvor Hineingeworfenen einen Teil wieder herausgefischt, was mich hochgehen ließ wie eine Rakete.

Längst hatte er sich wieder an seinen PC verkrümelt, saß dort und spielte genüsslich ein Spielchen, als ich hinter ihm auftauchte wie ein Giftzwerg und losbrüllte:

"Ja, sag mal, gehts eigentlich noch? Wenn du meinst, du kannst mir Haus und Drumherum weiter vollstopfen mit deinem Scheißdreck, dann knalle ich dir gleich noch jede Menge dazu und dann bin ich weg hier. Ersauf doch in deinen Bergen!!!"

Wääähhhh ... nun ging auch er an die Decke bzw. er wollte es, doch ich ließ ihn gar nicht zu Worte kommen: "Du kannst mich mal kreuzweise mit deinen 'wichtigen Sächles', die man alle irgendwann doch noch mal brauchen könnte. Mach, watt du willst, dann aber ohne mich, ich hab die Schnauze gestrichen voll!!!" 🤬

Drehte ich um, ließ ihn einfach da stehen - der Hund hatte sich eh schon leicht verstört vom Acker gemacht 🤣 - und kurz darauf folgte F. mir dann auch in den Garten, wo ich immer noch extrem zornig vor mich hin wirtschaftete.

Das muss ich uns lassen, langweilig wird's bei uns wirklich nie, ganz sicher gehören wir nicht zu den "alten Ehepaaren", die sich irgendwann gar nix mehr zu sagen haben. 

Wir können uns zanken wie die Kesselflicker, dann ist mal kurz so richtig Dampf in der Bude, aber auf der anderen Seite lachen wir auch so ungeheuer viel miteinander, wie ich es bei anderen eigentlich nie sah.

Und so lief es auch diesmal - ich hatte mir Luft verschafft, er sah es letztlich sogar ein und, oh Wunder, nun begann auch er zu schaffen, fast so richtig wie früher.

Natürlich hatte er mit der Puste zu kämpfen, aber er packte trotzdem kräftig mit an und gemeinsam bauten wir unter dem Dach um, suchten vor allem für das immer noch nicht installierte Gartentor einen neuen Lagerplatz, denn besonders das hatte mir dort alles versperrt.

Ein Anfang war es nur, der Plan ist, dass es demnächst dort weitergehen muss, aber immerhin habe ich nun meinen Tisch und die Geranien stehen mit den Bacopas vereint oben an den Fenstern, genau wie ich es mir für gestern vorgestellt hatte.

14 Uhr war es nun schon, höchste Zeit, F. schnell Kartoffeln mit Spinat und Spiegeleiern zu servieren, während ich selbst zweifelte, ob ich noch genug Kraft hätte, mir das Spargelessen zu gönnen, das ich bereits am Vorabend verschoben hatte, weil ich zu groggy dafür war.

Tatsächlich raffte ich mich dann doch noch auf, eigentlich zwei Zufällen zu verdanken.

Die Tage sah ich im TV einen Beitrag über Holländische Soße als Fertigprodukt, wobei mir einfiel, dass ich vor einiger Zeit genau solch ein Päckl von Thomy beim Discounter als Gratisartikel bekam, der seitdem in der Speisekammer herumstand.

Normalerweise mache ich mir zum Spargel ein Bechamelsößchen, das konnte ich mir nun ersparen, denn das Ding musste ja eh mal verbraucht werden. Gekochte Kartoffeln waren noch da, der Spargel bereits geschält, also musste ich ihn nur noch rasch kochen und mit den anderen Zutaten sowie Schinkenwürfeln vereinen.

So machte ich es und ... wider Erwarten konnte man es wirklich essen, nicht so gut wie meine eigene Soße, aber für uffe Schnelle wirklich okay. :-)))

So kam alles zu einem guten Ende und bis zum Abend waren wir beide wieder fit genug, um uns köstlich darüber amüsieren zu können, wie Günther Jauch auf der Bühne seine Hose verlor. 😁

Unnu muss ich in die Küche flitzen, Wasser für den Reis auf den Herd stellen und meine Fleischklopse, die ich heute früh schon anfertigte und in Brühe garziehen ließ, in Königsberger verwandeln.

Dazu wird es gemischten Salat geben, Herz bzw. Magen, was willst du mehr? (Zumal es zum Nachtisch auch noch Erdbeerquark gibt.) 😀


Habt einen fröhlichen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Samstag, 22. April 2023

Mit der Falschen angelegt

 Doch dazu komme ich gleich, denn zunächst lief gestern noch alles sehr friedlich ab und in unserer Hausarztpraxis fühlte es sich ungewohnt an, wieder Gesichter mit all ihrer Mimik zu sehen, nachdem die Maskenpflicht ja nun gefallen ist.

An der Rezeption sitzen - nach wie vor hinter Corona-Plexiglas - zwei Mitarbeiterinnen, die rechte davon war Frau M., die ich nun schon seit fast 30 Jahren kenne, während die linke offenbar neu und mir daher fremd war.

Ausgerechnet zu ihr wurde ich nun aus der Warteschlange nach vorn gebeten, ich erklärte, dass ich F.s Diabetes-Pass und das Rezept abholen wolle, das er am Vortag geordert hatte, nachdem es mir beim letzten Mal ja verweigert worden war, und nun konnte ich es nicht lassen, drückte ihr den damals geschriebenen Brief in die Hand bzw. schob ihn unter der Scheibe durch und sagte, dass mich das einigermaßen geärgert habe und ich hier meine Gedanken dazu kurz festgehalten hätte.

Sie überfolg es und meinte dann, ja, das sei absolut nachvollziehbar, aber leider spiele da der Computer nicht immer mit, der offenbar genau mitzählt, welcher Patient noch wie viele Pillen haben muss und wann neue bekommen darf.

Wirklich nett unterhielten wir uns, ich bekundete mein Verständnis, wies aber auch deutlich darauf hin, dass es ja nur um ein einziges Mal ginge, damit wir mit den Rezepten dann im Gleichklang seien und ich fortan alles auf einmal bestellen und abholen könne.

Ja, sie würde meinen Brief mal bei den Unterlagen lassen, vielleicht könne man das irgendwie synchronisieren, meinte sie und vermeldete dann, dass F.s Rezeptwunsch offenbar untergegangen sei, jedenfalls habe sie keines. 🙄

Dass es mir bei meiner Beschwerde ausschließlich darum gegangen war, unnötige Aufenthalte zwischen an irgendetwas Erkrankten zu vermeiden, hatte sie kapiert, denn nun bot sie mir an, ich könne ja im Treppenhaus statt im Wartezimmer warten, bis das Rezept fertig sei, was ich lachend beantwortete mit: "Genau, so mache ich das eh immer ..."

Während ich also vor der (geöffneten) Praxistür ausharrte, auf einmal eine Stimme: "Frau xxx ...?"

Nun rief mich Frau M., ich stand auf, ging ums Eck und zu ihr nach vorne, sie hatte natürlich mitbekommen, was ich mit ihrer Kollegin besprach, und wollte nun etwas Hilfreiches dazu sagen:

"Hörn se mal, wenn Sie so ungern hier hoch kommen, dann können Sie auch in der Apotheke anrufen, dass die Ihre Rezepte von uns mitnehmen, wenn sie sowieso herkommen. So ersparen Sie sich einen Weg ..."

Häh? Hieße also, ich muss damit rechnen, die Rezepte weiterhin nicht alle zusammen zu erhalten, kann dafür aber im Gegenzug für jedes einzeln in der Apotheke anrufen? *koppkratz*

"Lieb von Ihnen, dass Sie so mitdenken", sagte ich nun, "aber grundsätzlich wäre es mir schon deutlich angenehmer, wenn ich einmal im Quartal hier auflaufe und alles auf einen Rutsch erledigen kann, statt dass Sie mich etliche Male durch die Gegend hetzen."

Zum Glück sieht man ja nun den Gesichtsausdruck seines Gegenübers wieder, denn natürlich hatte ich das mit lächelndem Augenzwinkern gesagt und ich denke, wir sind uns einig, dass es beim nächsten Mal einen kleinen Trick geben wird, um den störrischen Computer zu überlisten. 😊

Apotheke und weitere Besorgungen waren zügig erledigt und nun stürzte ich mich ins Netto-Vergnügen.

Hack war im Angebot und da ich außerdem über Coupons verfügte, war ich erfreut, dass die Kühltheke so gut gefüllt war, dass ich 5 Pfund davon verhaften konnte, wovon ich die eine Hälfte einfror und die andere für die Königsberger Klopse brauche, die ich morgen anfertigen möchte.

Ruckzuck war mein Wagen gut gefüllt  (am Ende waren es fast 70 Euro) und nachdem man ja bei der so in die Hose gegangenen Umgestaltung des Ladens auch das gesamte Personal ausgetauscht hat, freute ich mich richtig, an der Kasse die eine ältere Dame vorzufinden, die man behielt und die ausgerechnet heute ihre Schicht hatte.

Immer schön, ein vertrautes Gesicht vorzufinden, und da ich weiß, wie beschwerlich das mit den Coupons für die Mitarbeiter ist, weil sie alle Aufkleber von den Waren abziehen müssen, hatte ich alles gut vorsortiert aufs Band gepackt, so dass sie wusste, ab hier war das Thema durch, die restlichen Artikel würde sie nicht mehr hin und her drehen, sondern nur noch über den Scanner ziehen müssen.

Dann trat das erste Problem auf, denn die Kasse wusste nichts davon, dass am Spargelregal ein Schild mit 50%-Ermäßigung hing, also musste sie das per Hand eingeben, und damit kam das System offenbar nicht klar, denn ab da wurde es immer langsamer.

Glücklicherweise hatte ich den Kartenterminal-Ständer vor der Nase, konnte also genau mitverfolgen, welche Beträge registriert wurden.

Sie scannte, nichts rührte sich, sie scannte noch einmal, wartete eine Weile, dann erschien der Artikel, sie scannte weiter, doch statt des neuen erschien nun der erste Artikel ein zweites Mal.

"Nu hat er's doppelt, das finde ich jetzt nicht so gut", sagte ich zu ihr und sie meinte, offenbar müsse die Kasse neu gestartet werden, und klingelte.

Nach einigen Minuten, in denen weitere Versuche stattgefunden hatten, erschien einer der jungen Mitarbeiter, die im Laden jetzt hauptsächlich arbeiten und häufiger wechseln, jedenfalls hatte ich ihn noch nie gesehen.

Er schien noch weniger Durchblick zu haben als sie, sah ihr über die Schulter und als ich dann erwähnte, dass nun vier statt drei Gläschen Kapern abgerechnet wurden, kam es fast vorwurfsvoll von ihm: "Was meinen Sie denn da zu sehen? Wir machen das schon richtig!" 

Öhm ... das behagte mir nun wirklich nicht und als es dann nach viel weiterem Durcheinander endlich zum Bezahlen kam, schnappte ich mir sofort den Bon, begab mich in eine ruhige Ecke und versuchte mir einen Überblick zu verschaffen.

Gar nicht so einfach, denn natürlich hatte ich keine Brille dabei und da Netto diese blauen Umwelt-Bons hat, sind Zahlen und Buchstaben dort viel schwerer zu erkennen als auf weißen.

Also schob ich meinen Wagen möglichst nah zum Fenster, wo ich Tageslicht hatte, so ging es und ich sah nun, dass mir z.B. zweimal Toastbrot berechnet worden war, tatsächlich viermal Kapern, drei Halbliterjoghurts statt zwei usw.

Also hin zu ihr ... :"Hörn se mal, das stimmt hinten und vorne nicht, tut mir leid, aber da spiele ich nicht mit."

"Oh, warten Sie, ich klingel noch mal."

Wieder einige Minunten warten, dann tauchte besagter junger Mann auf, nun mit deutlich genervtem Gesichtsausdruck: "Was wollen Sie denn noch?"

"Mein zu viel gezahltes Geld WILL ich, denn so läuft es nun mal gar nicht hier!", gab ich nun ebenfalls leicht entnervt zurück, aber ... noch ... durchaus freundlich.

"Ja, dann geben Sie schon her!", sprachs, nahm mir den Bon aus der Hand und begann ziemlich lange, aber völlig wortlos draufzustarren, bevor dann kam: "Ja, und was ist jetzt damit?"

Ich zählte ihm auf, was alles doppelt bzw. zu viel berechnet worden war ...

"Ja, wo denn genau?" 

Nun nahm ich ihm meinerseits den Bon ab, machte damit zwei Schritte zurück zum Fenster, legte meinen Finger auf "3x Jo Natur", kehrte zurück und hielt ihm das so unter die Nase.

"Da steht nicht Joghurt, sondern Milchreis, Sie müssen schon richtig gucken!!!"

Wie bitte??? 😠

Schade, dass ich euch hier meinen Blick nicht vormachen kann, aber nun hob ich die Augenbrauen und sagte mit deutlicher Warnung in der Stimme: "In diesem Tonfall gehts aber gar nicht, denn SIE sind es, der richtig gucken sollte! Davon abgesehen ist der Milchreis auch betroffen, denn ich habe nur zwei und nicht drei davon im Wagen!"

"Wooo steht hier denn etwas von Joghurt?", pflaumte er mich nun an und diesmal riss ich im den Bon regelrecht aus den Fingern, wieder einen Schritt zum Licht, dann zeigte ich es ihm: 

"HIIIIER steht '3x Jo Natur', sooo schwer kann das doch nicht sein???"

Nun sah er es auch, doch statt sich zu entschuldigen, wurde er immer noch frecher, bis ich schließlich mit gehobener Lautstärke, so dass auch die anderen Kunden es nun mitbekamen, sagte:

"Ich weiß ja nicht, wo Sie Ihre Ausbildung gemacht haben, aber irgendetwas muss dabei entsetztlich schiefgelaufen sein, denn derartig unhöflich sollte man keine Kunden behandeln, schon gar keine Stammkunden, die ständig erheblich viel Geld hierlassen, von dem SIE dann bezahlt werden!!!"

"Ich behandele jeden so, wie ich das will!!!!", maulte er mich an und nun wurde ich ganz freundlich:

"Aber ja doch, das ist Ihr gutes Recht, wir werden sehen, ob Ihre Zentrale das auch so sieht, denn mir scheint, hier ist mal eine Mail angebracht, um diese über Ihr Verhalten zu informieren." 😊

Nun strahlte ich ihn so richtig zuckersüß (und innerlich ein fröhliches Liedchen pfeifend) an, woraufhin er die vier betroffenen Artikel aus dem Wagen riss und mit ihnen unterm Arm und einem "Machen se doch, watt se wollen!" wütend in Richtung Kasse davonstapfte.

"Da, holen Sie sich Ihr Geld!",  ... klatschte der Kassierin die Waren hin und verschand ... weiter laut maulend.

Ich schickte ihm ein "Worauf Sie sich verlassen können" hinterher und wandte mich nun der armen Mitarbeiterin zu, die mit ihren Nerven am Ende war.

"Was ist das denn für ein Schnösel?", fragte ich sie, sie verdrehte vielsagend die Augen und begann sich gleich mehrfach bei mir zu entschuldigen.

"Ist schon in Ordnung", sagte ich, "SIE können ja mal gar nix dafür", und beruhige sie weiter, während sie mir das zu viel gezahlte Geld zurückgab, immerhin knapp fünf Euro. 

Eigentlich hätte ich darauf bestehen müssen, dass der gesamte Vorgang storniert und noch einmal neu durchgeführt würde, aber der Laden war rappelvoll und durch die streikende Kasse war es eh zum Megastau gekommen, also ließ ich es auf sich beruhen, zumal ich ja auch genau mitbekommen hatte, ab welchem Artikel das Chaos begann, so dass alles Vorherige noch korrekt abgerechnet worden war.

Die Mail habe ich auch nicht geschrieben, da ich den Namen des Mitarbeiters nicht weiß.

Kurz hatte ich überlegt, die Kassiererin danach zu fragen, ließ es aber dann bleiben, weil ich sie nicht noch weiter beunruhigen und vor allem nicht auch noch mit in die Sache hineinziehen will.

Vielleicht saß der Warnschuss ja auch so schon, denn solch ein Verhalten geht wirklich gar nicht. Ich selbst weiß mich sehr gut zu wehren, aber ich mag mir gar nicht vorstellen, wie anderen Kunden so einem Typen hilflos ausgeliefert sind, also werde ich ihn im Auge behalten, sollte er überhaupt in diesem Markt noch einmal auftauchen. 

Auf dem Rückweg traf ich dann noch einen Bekannten, der mir ziemlich schauerliche Dinge aus meiner direkten Nachbarschaft erzählte, die ich bisher nur erahnte und zu denen ich vermutlich demnächst von U. Näheres erfahren werde.

Klingt nicht gut, aber davon werde ich dann erzählen, wenn es wirklich spruchreif ist, denn nun muss ich hurtig in den Garten und mich ums Bepflanzen meiner Blumenkästen kümmern.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂



Freitag, 21. April 2023

Nun habe ich es doch getan ...

 Also bei der Polizei angerufen, und das schon heute Morgen um halb sechs.

Die Hinweisnummer, die in der Tageszeitung angegeben wurde, scheint rund um die Uhr besetzt zu sein und so bekam ich gleich eine Frau an die Strippe, mit der ich mich auf Anhieb verstand.

Es hatte mich einfach nicht losgelassen, was ich da vorgestern im Raucherbereich des Krankenhauses zufällig aufschnappte, und nachdem es auch gestern noch hieß, dass man bei den Ermittlungen bzw. Motivsuche für die brutale Tat vom Dienstag weiter im Dunkeln tappe, sprach ich kurz mit F. darüber, der mich aber eher auslachte und meinte, ich solle den Schnabel halten, also gar nix machen.

Ist nicht mein Ding und so nutzte ich die Gunst des Augenblicks bzw. den Umstand, dass F. noch oben schlief, und schnappte mir das Telefon, um ungestört den Anruf zu erledigen, der sich vielleicht doch noch als richtig erweisen könnte, wie die höchst interessierte Dame meinte.

Blöd, dass ich die junge Frau nicht wiedererkennen würde, die so erregt an ihrem Handy herumhantiert hatte und verlauten ließ, dass DIE nicht wüssten, ob ER die Machete noch hat, und dass DIE gesagt hätten, sie solle drin bleiben und sich nicht draußen zeigen, aber da es für mich auf der Hand lag, dass sie genau wie A. Patientin des Krankenhauses war, könnte man über diesen Weg vielleicht doch weiterkommen.

Keine Ahung, ich werde die Berichterstattung weiter verfolgen und hoffe sehr, dass sie den Dreckskerl kriegen. 

Ansonsten nix Neues hier, bis auf dass ich gestern froh war, direkt um achte bei Aldi zu sein, denn die Auswahl an Pflanzen war mehr als überschaubar und pünktlich zur Ladenöffnung begannen sich die Leute schon fast darum zu kloppen.

Zwei Hängeampeln habe ich ergattert sowie zwei Bacopas (oder heißt es Bacopen? *grübel*), die meine ja leider nur einfarbigen Geranienkästen etwas auflockern sollen, wenn ich sie morgen hoffentlich endlich in Angriff nehmen kann.

Ich brauche Platz in der Badewanne, weil meine gesammelten Werke überhand nehmen, wobei es mich grad eh nervt, dass die das Blumenangebot zeitlich so verteilen.

Die einen kommen viel zu früh, wenn die Temperaturen noch nicht mitspielen, auf die anderen muss ich dann aber noch wochenlang warten - lästig, wenn am Ende doch in den Töpfen ein Mix entstehen soll und man das ja eigentlich auf einen Rutsch bepflanzen möchte.

Mal sehen, wie ich es hinbekomme, gleich muss ich jedenfalls erst mal los, einkaufen und F.s Diabetes-Pass beim Doc abholen, wo er gestern Blut lassen musste.

Außerdem soll ich dann das Rezept bekommen, dass er nun selber ordern musste, weil es mir ja neulich verweigert wurde.

Den Brief, den ich in meiner ersten Wut darüber verfasste und der seitdem ausgedruckt hier auf dem Tisch liegt, den werde ich mitnehmen und ihnen in die Hand drücken.

Man gönnt sich ja sonst nix an kleinen Freuden ... 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀

Donnerstag, 20. April 2023

Surreal, bizarr, ...

 ... das sind die ersten Begriffe, die mir einfallen, wenn ich an den gestrigen Tag denke.

Bevor ich losfuhr in Richtung Krankenhaus, hatte ich mich noch schnell nachrichtenmäßig auf den neuesten Stand gebracht.

Der "Macheten-Mann", der am Vorabend vier Menschen niedergestochen hatte - einer davon schwebt noch immer in Lebensgefahr - befand und befindet sich weiter auf der Flucht, kein gutes Gefühl, denn schon im arg überfüllten Bus sah ich drei Männer, auf die die Beschreibung (ca.30 Jahre alt, 1,80 groß, langer schwarzer Bart) perfekt passte, und im weiteren Verlauf kamen viele weitere hinzu, erst recht im Stadtteil meiner Kindheit und Jugend, den ich dann nach dem Umstieg in die Straßenbahn durchqueren musste.

Auch diese rappelvoll, so gelang mir nur ein ganz kurzer Blick auf das Haus meiner Großtante, in dem ihre Eltern um die vorletzte Jahrhundertwende herum die Schneiderei des Vaters und unten das Süßwarengeschäft der Mutter betrieben.

Meine Mutter hatte es für nen Appel und ein Ei an einen kurdischen Geschäftsmann verkauft, der im Erdgeschoss einen Dönerimbiss einrichtete, sich aber offenbar nicht lange hielt damit, denn nun befindet sich dort ein "Call-Shop".

Dann geschah etwas, das eigentlich nicht passieren darf.

Wir näherten uns einer Haltestelle, die vom Band aber falsch angesagt wurde inkl, der Meldung, dort befände sich der Ausstieg in Fahrrichtung links.

Bis dahin nicht mal ein großes Problem, doch nun öffneten sich wie auf Knopfdruck alle Türen auf dieser Seite, und zwar zu einer Bahn hin, die im gleichen Moment auf dem Nebengleis einfuhr, während der Ausstieg eigentlich rechts gewesen wäre.

Ich selbst stand oben im Gang, doch hinter mir hatte sich ein Halbwüchsiger auf die Stufen gequetscht und als sich nun die Tür hinter ihm so unvermittelt öffnete, wäre er um ein Haar hinausgestüurz, dann vermutlich unter die Gegenbahn geraten und auch an den anderen Türen hörte ich die Leute empört aufschreien.

So etwas darf doch nicht passieren, oder?

Jedenfalls war ich mehr als froh, als ich dem chaotischen Gedränge endlich entfliehen und mir die Maske vom Gesicht reißen konnte, außer mir hatte eh niemand eine getragen, und an der Haltestelle wartete schon A. auf mich, die ich über WhatsApp auf dem Laufenden gehalten hatte.

"Haste Lust auf Frisör?", fragte sie mich, nachdem wir uns erst mal feste gedrückt hatten.

"Ähm, hm, nee, ich schätze, so viel Geld habe ich gar nicht dabei, aber wenn dir danach ist ...?"

Seltsam fand ich das, aber okay, sie hatte so richtig Lust darauf, sich die Spitzen schneiden zu lassen, und nun ging die Suche los.

"Glaubst du wirklich, dass du hier einen Damenfrisör findest?"

Ich bezweifelte das, spielte aber mit, also latschten wir los, sehr weit, immerhin bis fast auf die Höhe, wo wir einst wohnten.

Nix, natürlich nicht, jede Menge Herrenfrisöre, Barbershops, aber für Frauen gibt es keinerlei Angebot.

"Ja, sag mal", fragte A., "was machen denn die muslimischen Frauen, gehen, die gar nicht zum Frisör?"

"Hm, da bin ich auch überfragt, aber wenn man seine Haare eh versteckt, ist ja irgendwie auch keinerlei Frisur nötig, oder?"

Ich weiß es wirklich nicht, aber vermutlich findet so etwas, wenn überhaupt, dann nur hinter hermetisch verschlossenen Türen statt?

Egal, wir wurden nicht fündig, schließlich gab A. auf und wir marschierten den ganzen weiten Weg an der vielbefahrenen Straße entlang zurück.

"Siehste", vermeldete sie stolz, "so was wäre noch letzte Woche gar nicht möglich gewesen, da wäre ich vor Panik verrückt geworden."

Und nun erfuhr ich mehr darüber, was bzw. welche Zustände sie überhaupt ins KH und dort in die psychiatrische Abteilung gebracht hatten. Um eine bipolare Störung handelt es sich bei ihr, die dann mitunter von heftigen Depressionen begleitet wird.

Natürlich ist mir dieser Ausdruck schon begegnet, aber viel wusste ich nicht darüber, mache ich mich nun etwas schlauer dazu und bin schon so weit vorgedrungen, dass sie die Veranlagung dazu vermutlich von ihrem Vater erbte und bereits in der Jugend davon betroffen war.

Auf einmal ergeben manche ihrer Verhaltensweisen, die ich mir damals nicht erklären konnte, einen Sinn, da wird es noch viel Redebedarf geben, denn nachdem sie die Diagnose bereits in Süddeutschland erhielt, nun aber vier Jahre lang komplett Ruhe davor hatte, muss man es natürlich im Auge behalten, falls sich wieder einmal ein solcher Schub ankündigen sollte.

Irgendwann kamen wir an der Klinik an, es ist die, in der ich mit 18 Jahren dank Rheumatischem Fieber ganze 8 Wochen verbringen durfte, und ich staunte nicht schlecht, dass der riesige Park, in dem ich damals so gern lustwandelte, verschwunden und inzwischen komplett zugebaut ist.

In diese neuen Gebäude gingen wir nun hinein, kurz nach oben, wo sie mir ihre Station und ihr Dreibettzimmer zeigte.

Ziemlich trostlos eigentlich, nicht mal einen Fernseher gibt es in den Zimmern, alles sehr kahl und wenig anregend, aber immerhin machten alle Mitarbeiter und auch die Patienten, denen man begegnete, einen wirklich freundlichen Eindruck.

Nachdem ich ihre Zimmergenossin und deren Ehemann noch kennen lernte, verkrümelten wir und auch schon wieder, A. hatte sich nur ihre dicke Jacke holen wollen (ausgestattet ist sie gut, weil sie quasi umme Ecke rum wohnt und sich jederzeit eindecken kann mit dem, was sie braucht), und dann gabs erst mal ein Päuschen im Raucherbereich vor dem KH, wo ich etwas mitbekam, das wirklich bizarr wirkte.

Zwei, drei Meter von unserer Bank entfernt hielt sich eine Patientengruppe auf, zu der sich nun eine junge Frau gesellte.

"Die wissen nicht, ob er Machete noch hat, und haben gesagt, ich soll drinbleiben und mich nicht zeigen besser," sagte sie zu den anderen in etwas holperigem Deutsch, während sie aufgeregt auf ihrem Handy herumhackte.

Jesses!!!

Über örtliche kleinere Nachrichtenkanäle hatte ich die Berichterstattung seit vorgestern Abend aufmerksam verfolgt und dort u.a. gelesen, dass der Messerstecher es ursprünglich wohl nur auf einen der Fitnesser abgesehen hatte und die anderen drei Schwerverletzten mehr oder weniger zufällig zu Opfern wurden.

Handelte es sich also um eine Eifersuchtstat und Mittelpunkt war ausgerechnet diese junge Frau?

So nah dran am Geschehen wollte ich eigentlich gar nicht sein, überlegte kurz, ob ich das soeben Gehörte wohl an die Polizei melden sollte, entschied mich dann aber dagegen, denn vermutlich hatte sie mit "die" ja eben diese gemeint?

Durchaus möglich, dass es sich so verhält, auch wenn man über die größeren Medien ja immer noch nichts über die näheren Umstände erfährt, also lasse ich das jetzt erst mal so auf sich beruhen, zog es dann aber doch vor, dass wir uns von diesem Ort entfernten, was A. aber sowieso vorgehabt hatte.

Und nun wurde es wirklich schön.

Dort, wo einst alles voll war mit Schwerindustrie, mit großen, grauen und stinkenden Werken, befinden sich nun liebevoll angelegte, riesige Grünflächen, die wir jetzt bei strahlendem Sonnenschein durchwanderten.

Der Wind war zwar stellenweise mehr als heftig, aber dann fanden wir ein herrliches und sogar bewirtschaftetes Plätzchen unten am Rhein, wo man mit ganz viel Sand versucht hat Strandatmosphäre zu schaffen:

Die Aufschrift auf dem Schiff "KEEP OUR RIVERS CLEAN" gefiel mir gut und A. genoss die Rhabarberlimonade und ein Stück Kuchen, während ich selbst gar nichts gewollte hatte, was sich später als sehr richtig erweisen sollte.

So saßen wir dann länger als zwei Stunden, genossen das Wetter, das Glitzern des Wassers, hörten die Schiffe tuckern, redeten, lachten, tauschten Erinnerungen aus und wurden wieder ernst.

Nebenher konnten wir beide die Finger nicht von meiner Handtasche lassen, denn was mit der geschah, passte perfekt ins surreale Bild, das mich ja irgendwie schon den ganzen Tag begleitete.

Eine meiner Lieblingstaschen, F. hatte sie mir einst geschenkt, zwar länger her, aber allzu viel hatte ich sie nie benutzt, eben nur für "bessere" Gelegenheiten, noch zum Fastenbrechen hatte ich sie dabeigehabt bei M. und seiner Frau, und an diesem Abend war mir aufgefallen, dass sich an einer Stelle das vermeintliche Leder löste.

Als ich mittags losfuhr, sagte F. noch: "Guck mal, da geht sie an einer weiteren Stelle kaputt", aber ich hatte mir nicht viele Gedanken darüber gemacht, war losgebraust und nun begann sie sich auf einmal nach und nach irgendwie aufzulösen.

Meine Jacke war voll mit hellem Krümelzeugs und wo ich saß oder ging, hinterließ ich Fetzen, die sich nun an fast jeder Stelle zu lösen begannen, so dass wir beide unsere Fummellust beherrschen mussten, wollte ich nicht gleich mit einer komplett "nackten" Tasche dastehen.

Der Rückweg wurde einigermaßen beschwerlich, denn wir mussten sehr weit leicht bergauf laufen und hatten nun den scharfen Wind von vorne, der uns zeitweise kaum noch vorwärtskommen ließ, und am Ende war meine Bahn natürlich weg.

Also nahm ich die nächste und kam damit so dämlich am Umsteigeplatz an, dass ich 20 Minuten auf den nächsten Bus warten musste.

Der dann allerdings komplett ausfiel und sein Nachfolger hatte Verspätung, so dass ich eine geschlagene Stunde dort herumstand, nicht allzuweit entfernt von diesem Fitnessstudio, was sich wieder nicht allzugut anfühlte, zumal auch hier natürlich etliche junge Männer mit langen dunklen Bärten unterwegs waren, aber ich sagte mir dann immer wieder, dass der Täter ja nun wohl kaum ausgerechnet hier und immer noch mit der Waffe in der Hand herumlaufen würde, zumindest hoffte ich das ... 🙄

Abgelenkt wurde ich dann von einem jungen Mann, der mich sehr an M. erinnerte, und sich genauso geduldig wie ich die Beine in den Bauch stand.

Irgendwann kamen wir ins Gespräch, er erzählte, dass er extra früher Feierabend gemacht habe wegen einer Verabredung, die er nun allmählich knicken könne, und dann trösteten wir uns gegenseitig damit, dass wir es ja auch noch viel schlimmer hätten erwischen können, z.B. bei strömendem Regen.

Dann - endlich - kam der Bus, extem überfüllt jetzt natürlich, also hieß es noch einmal stehen, und das im Stau auf der Autobahn, aber um kurz nach sechse war ich dann doch zu Hause und zeigte erst einmal F., was aus seinem einst so schönen Geschenk geworden war, nämlich dies hier:

 





Wie gesagt, als ich startete, war sie bis auf zwei kleine Stellen noch komplett dunkel gewesen. 😂🤣😂

Sonst noch irgendwelche Fragen zu diesem Tag? 🤣

Ich hatte keine mehr, war gerade noch in der Lage, mich selbst und meine beiden Männer mit Futter zu versorgen und ... die Tasche auszuräumen und direkt in den Müll zu werfen, dann verkrümelte ich mich schon um kurz nach achte in mein Bett, war einfach nur noch feddisch. 😁

Gut so, denn heute früh war bei Aldi der Deibel los, aber nun war ich ja wieder fit genug für den Kampf um die Blumen und kam auch rechtzeigig genug heim, um F. auf den Weg zum Doc zu bringen, von dem er erstaunlicherweise blitzeschnelle zurück war, es habe mit dem Laufen besser geklappt als erwartet, sagte er, was mich natürlich sehr erfreute. 😉

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂


Mittwoch, 19. April 2023

Im Knast war ich schon ...

 ..., also nicht als Inhaftierte, sondern nur zu Besuch, und das ist sehr lange her, war noch vor meiner Stuttgarter Zeit.

Ein Kumpel meines damaligen Freundes saß ein, irgendwie geriet ich mit in den Briefwechsel zwischen den beiden bzw. übernahm ihn, weil U. eher schreibfaul war, und so landete ich am Ende mit ziemlich flattrigen Gefühlen vor dem großen Stahltor, sozusagen für ein frühes Blind Date, nicht ahnend, dass das Internet so etwas eines Tages fast normal werden lassen sollte, wenn auch nicht unbedingt im Knast. 😁

Beim zweiten Mal ging ich dann schon deutlich lockerer hin und nun bin ich gespannt, wie die Psychiatrie heute auf mich wirken wird, denn auch eine solche habe ich noch nie betreten, aber immerhin handelt es sich nicht um eine geschlossene, sondern A. darf wohl hinein und hinaus, wie es ihr beliebt.

Gestern Abend rief sie mich an und erklärte, wo genau ich sie dort finden würde, wo sie sich in der Regel mit der ganzen Gruppe aufhalten, was mich sogleich an düstere Filme denken ließ, wo hinter verriegelten Türen Schreie ertönen und wo entrückte Gestalten durch die Gegend schleichen. 

Ganz so heftig wird es wohl nicht kommen, aber irritiert bin ich trotzdem, denn sie klang ganz locker-flockig, lachte, eigentlich genauso, wie ich sie bei den wenigen bisherigen Treffen erlebte, erzählte mir aber gleichzeitig, sie sei noch nicht stabil genug für eine Entlassung.

Erst mal abwarten, wie sie da überhaupt wieder gelandet ist, was dahintersteckt, doch ziemlich verunsichert fühle ich mich auf jeden Fall - kann und will ich mich diesem ständig drohenden Damolkesschwert dauerhaft aussetzen, dass sie  offenbar jederzeit wieder "kippen" kann?

Einstweilen bin ich nun erst mal froh, dass F. wieder auf dem Damm ist. Zwei Tage lang hielt er mich mit Spuckerei und Schwindelanfällen auf Trab, schade, wo nun so lange Ruhe war, aber morgen hat er eh Prädiabetes-Termin, da könnte man das vielleicht mal zur Sprache bringen.

Ansonsten Chaos total hier, denn alles zusammen hat mir meine Wochen- und Essensplanung gehörig auf den Kopf gestellt und nun flitze ich hier herum und versuche, alles Anstehende in eine neue und einigermaßen sinnvolle Reihenfolge zu frickeln. 🙄

Gestern konnte ich noch nicht mal meine gesammelten Pflanzen von der Badewanne ins Freie tragen, weil ein eiskalter Wind pfiff und ich Angst hatte, dass sie mir erfrieren würden.

Heute muss es aber sein, denn gemeinsam mit Geranien und Paprika wollte ich eigentlich nicht ins Bad steigen, es sei denn ... das wäre vielleicht gut für die Haut?

Dann könnte ich es mir ja doch noch mal überlegen. 😂🤣😂

Egal, wird schon alles werden, irgendwie, und damit auch genug für heute, denn jetzt sollte ich bissl was tun, bevor ich mich nachher "auf die Reise" begebe.

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀


Dienstag, 18. April 2023

Lass sie los ...

 Diesen Satz sagte meine Mutter zu mir, als meine geliebte Großtante am 14. März 1993 ihre Augen schloss und ich mich sehr schwertat, mit ihrem Tod umzugehen.

Und es wirkte bei mir, leitete einen Perspektivenwechsel ein, war ich doch bisher in meinem Kummer immer nur von mir ausgegangen, jammerte, wollte es nicht wahrhaben, wünschte mir vermutlich, sie hätte ewig weitergelebt.

Wie egoistisch von mir. Mein Kächen war alt und krank, Körper und Geist waren müde und nachdem sie mich so viele Jahre lang liebevoll umsorgt hatte, hatte sie nun das verdammte Recht, den Kreis zu schließen und Ruhe und Frieden finden zu dürfen, ohne dass ich versuchte, sie dort immer wieder herauszureißen.

Wobei natürlich keiner weiß, ob es nach dem Tod überhaut noch einen "Zustand" gibt, aus dem man irgendwie noch einmal herausgerissen werden könnte, oder ob nicht einfach alles zu Ende ist.

Ich selbst tendiere zu Ersterem, wobei sich das so entwickelte wie schon so vieles in meinem Leben - zunächst war da eine Ahnung von etwas, ganz vage nur, aber immer wieder fiel mir auf, dass ich meine vielen Verstorbenen nie wirklich als ganz weg betrachtete, sondern immer noch als irgendwie lebendig, nur eben nicht mehr hier bei mir.

Schwer zu beschreiben, aber falls ihr die Trilogie "Zurück in die Zukunft" gesehen habt, dann könnt ihr euch vielleicht vorstellen, worauf ich hinauswill.

Dem Protagonisten gelingt es, sich mit Hilfe einer Zeitmaschine in das Leben seiner Eltern einzuklinken, lange bevor er selbst geboren wurde, und auch wenn ich das, als die Filme herauskamen, für ein nettes Märchen hielt, hatte ich doch, seit ich als Kind "Jules Verne" las, auch zuvor schon oft und gerne über solche Zeitmaschinen nachgedacht.

Ob es sie jemals geben wird, keine Ahnung, aber spätestens seit Einsteins Relativitätstheorie wissen wir, dass Zeit relativ ist und vom jeweiligen Beobachter abhängt, und nun gibt es ja auch noch die Stringtheorie und nicht wenige Physiker beschäftigen sich inzwischen mit der Möglichkeit von Paralleluniversen, was nichts anderes besagt, als dass besagte Trilogie eben doch nicht nur Spinnerei sein könnte, sondern im Grunde alles, was einst geschah oder noch geschehen wird, in anderen Universen sozusagen jetzt gerade abläuft.

Hieße unterm Strich, den Tod, so wie wir ihn kennen, gibt es letztlich gar nicht und mit meinen vagen Ahnungen könnte ich gar nicht so danebenliegen, denn dann wären sie ja tatsächlich alle noch da, nur eben für mich im Jetzt und Hier nicht greifbar.

Für mich selbst eine wirklich angenehme Vorstellung und dementsprechend konnte ich auch meinen Papa vor nun schon fast 15 Jahren relativ einfach gehen lassen, was ich für Helmut noch einmal kurz erzählen möchte. 😉

Ganze 10 Minuten zu spät kam ich am frühen Morgen am Krankenhaus an und man bat mich, kurz vor der Tür der Intensivstation zu warten, bevor man mich zu ihm ließ.

Da lag er nun vor mir ... in seinem Bett mit über der Decke zusammengelegten Händen, das Gesicht ganz still, die Nase sehr spitz und ich setzte mich zu ihm, redete mit ihm, nur wir beide, ganz in Ruhe. Ob ich laut sprach oder die Worte nur dachte, weiß ich gar nicht, auf jeden Fall streichelte ich ihm noch einmal über die Hand, dann ging ich ... zurück in den Gang, wo F. auf mich wartete, den ich gebeten hatte, mich mit Papa allein zu lassen.

Dann hinaus in den gerade aufziehenden Morgen, 20. Dezember, am Himmel jagten sich düstere Wolken. Ich sah hinauf und genau in diesem Moment stob ein Schwarm Vögel auf und zog hinauf in die gerade aufkommende Helligkeit.

Jaaa, flieg, mein Papa, flieg - genau dieser Satz formte sich in meinem Kopf und ich werde diese Erinnerung immer in mir behalten, genau wie ... hm, beinahe ein Gefühl der Erleichterung, das mich in der gleichen Sekunde überkam.

Lass ihn los, lass ihn gehen - ich hatte es also verinnerlicht, was Muttern mir damals sagte, und seltsamerweise begleiteten die Vögel mich weiter, obwohl ich mit niemandem über diesen Moment geredet hatte.

Meine Schwester hatte alles mit dem Beerdigungsinstitut übernommen und was sah ich dann in der Todesanzeige und den Trauerkarten?

Genau, Vögel ... und dann kam noch dieses merkwürdige Erlebnis mit der Eule.

»Wenn du nachts den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. DU allein wirst Sterne haben, die lachen können! «

Saint-Exupérys kleinen Prinzen hatte ich schon als Kind verschlungen und dieser Satz kommt mir oft in den Sinn, wenn ich nachts die Venus leuchten sehe, jenen Stern, zu dem mein Papa so oft fasziniert hochschaute.

In dieser Nacht war ich mit meiner Püppi unterwegs, die noch einmal Gassibedarf angemeldet hatte, automatisch mein Blick zur Venus und genau in diesem Moment flog ein großer Vogel sehr niedrig über meinen Kopf hinweg und war wenige Sekunden später hinter den hohen Büschen am Wegesrand verschwunden. 

Völlig lautlos und daher fast gespenstisch war das, zumal seine enormen Schwingen von unten schneeweiß aussahen - nie zuvor hatte ich so etwas gesehen.

Am nächsten Tag sprach ich mit meiner Mutter darüber, die sofort sagte, das sei dann vermutlich eine Eule gewesen.

 (Die Tage sah ich eine Dokumentation über Eulen, in der erklärt wurde, dass ihr Gefieder weicher ist als das anderer Vögel, daher hört man nix.)

Wie seltsam ... Venus ... Papa ... Vogel ..., und dann auch noch ausgerechnet eine Eule, wo das doch mein Spitzname ist, es schon war, bevor ich überhaupt geboren wurde.

Ob nun alles bloße Zufälle oder nicht, ein sehr warmes Gefühl verschaffte es mir trotzdem und ..., lieber Helmut, ich kann dir nur von Herzen wünschen, dass auch du auf irgendeine Weise deinen Frieden machen kannst mit dem Tod deiner Mutter.

Und damit auch genug davon, denn nun muss ich hurtig in die Pötte kommen.

A. hätte doch gerne, dass ich sie noch in der Psychiatrie besuche, und ihr Therapieplan und die kruden Besuchszeiten erlauben das nur morgen, zum Glück der einzige Tag in dieser Woche, der noch nicht randvoll gepackt ist.

Also muss ich umbauen und heute schon losflitzen zum Drogeriemarkt, bevor mir nächste Woche meine Coupons verfallen würden, passt eh, da sie etwas von dort benötigt.

Bücher habe ich auch schon herausgesucht, nur auf Blumen muss sie verzichten, die habe ich ihr stattdessen per Foto geschickt, als kleinen Frühlingsgruß aus dem Garten, auch wenn dieser sich in diesem Jahr wahrlich sehr viel Zeit lässt, also der Frühling, nicht der Garten. 🤣


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😊

 

„Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können.“

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/124689-antoine-de-saint-exupery-wenn-du-bei-nacht-den-himmel-anschaust-wird-es-di/

 

Montag, 17. April 2023

Guck an ...

 Manches kann so einfach sein, wenn man nur gleich den zündenden Gedanken hätte.

Fehlt er jedoch, kann es laufen wie bei mir gestern früh - zunächst einmal fummelte ich mir die Finger wund mit Yahoo Mail. 

Was habe ich nicht alles ausprobiert, sowohl am PC wie auch am Smartphone, es nützte nichts, ich bekam das Kontakte-Icon einfach nicht geöffnet.

Vorausgegangen war ja, dass Mails von jemandem im Spamordner gelandet waren, wo ich sie viel zu spät bemerkte.

Die entsprechende Addy den Kontakten hinzufügen, dann wäre das Problem aus der Welt, nur eben das ging nicht, egal wie sehr ich herumwurschtelte.

Ich Depp - ich bin ja intensivster Multitasker am PC, das heißt, jetzt gerade habe ich z.B. oben 13 Tabs geöffnet, zwischen denen ich hin und her springe, und auch ein zweiter Browser ist immer offen, so dass ich auch nach dort noch jederzeit auf verschiedene Tabs wechseln kann.

Wäre ich gleich auf den Gedanken gekommen, dass es an Firefox statt an Yahoo liegen könnte, wäre mir viel Mühe erspart geblieben, denn nun probierte ich es aus, öffnete mein Mailkonto über Edge, und siehe da, dort ließ sich das Icon problemlos öffnen, ich konnte die Adresse des neuen, alten Bekannten hinzufügen, Thema erledigt, von jetzt an wird nichts von ihm mehr im Spam landen, nur warum auch das Handy muckte, das konnte ich noch nicht klären. 

Zwischendurch meldete sich A., von der ich, seit sie auf Malle war, um die Hunde ihrer Freundin zu betreuen und hinterher noch etwas Urlaub dort zu machen, nichts mehr gehört hatte, und vermeldete, dass sie sich bereits seit drei Wochen im Krankenhaus befände, ihre Depressionen seien zurück.

Ach du liebe Zeit ...

Warum sie denn nicht eher Piep gesagt hätte?

Dazu sei sie nicht fähig gewesen, so beschreibt sie es immer, wenn das Dunkle wieder kommt, dann gehe gar nichts mehr, selbst aufstehen und zu Tür gehen sei zu viel.

Was mich einigermaßen ratlos macht. 

Wie geht man mit so jemandem um? Öfter kontaktieren oder Ruhe geben und kommen lassen?

Ich habe wirklich keine Ahnung und warte jetzt erst mal ab. Sie wollte nach ihren Therapiestunden schauen und prüfen, ob da ein Besuch reinpasst, zumal die Besuchszeiten dort sehr knapp gefasst sind. Anstonsten treffen wir uns halt hinterher und dann müssen wir wirklich mal eingehender reden, weg von eher oberflächlichem Blabla, wie wir es bis jetzt im Grunde hielten, seit sie wieder aufgetaucht ist.

Dann wollte ich, weil mir der Sonntagmorgen bissl Freiraum bot, mal wieder mit meiner Freundin in Süddeutschland quatschen, keiner da, also rief ich dann meine Tante an - längst überfällig und sie freute sich tatsächlich fast ein Loch in den Bauch.

"Dass du heute an mich denkst ... ich freue mich so, denn nächste Woche muss ich ins Krankenhaus."

Ach je, das Herz.

Vermutlich steht ein weiterer Stent an, ganz genau wusste sie es noch nicht, auf jeden Fall kein Pappenstiel mit in drei Wochen 85 Jahren und meine Daumen sind ganz fest gedrückt.

 Über die Vergangenheit unterhielten wir uns und wieder einmal erzählte sie von Gut Bissenmoor in Bad Bramstedt, das zu dieser Zeit ja den Eltern von Karl Lagerfeld gehörte.

Meine Oma arbeitete dort als Haushälterin und lernte ihren künftigen Mann kennen, der als Chauffeur und Gärtner angestellt war.

Meine Mutter hatte öfter erwähnt, wie sie mit dem jungen Karl, wenn er zu Besuch kam, so manche Nacht auf der Treppe oder auch gemeinsam und nur nebeneinander (!) auf einem Bett liegend verquatschte, und Tante H. lernte gleichzeitig Mutters Bruder, also meinen Onkel, kennen, den sie bald darauf heiratete.

Und wie es der Zufall so will, schlief ich in der Nacht mal wieder mit laufendem Fernseher ein, schreckte irgendwann hoch und landete mitten in einer Reportage über Lagerfeld, die mich sofort hellwach werden ließ und in der sein Geburtsjahr endlich einmal richtig angegeben wurde, denn er war nicht son 1938, wie man es oft liest, sondern von 1933 und damit genauso alt wie mein Papa, den Muttern aber erst einige Jahre später kennen lernte. 

Kaum hatte ich mich nach einem langen Gespräch von meiner Tante verabschiedet, meldete sich meine Freundin, nun sei sie wieder zu Hause und würde sich über einen Anruf freuen, also noch einmal ran an die Strippe und wieder gab es neben viel Lachen auch Trauriges, denn auch sie ist ja ein Opfer von Ex-Kanzler Schröders Niedriglohnpolitik und hat mit ihrer jämmerlichen Rente keine Chance, eine auch nur annähernd bezahlbare Wohnung zu finden.

Fatal, denn ihr jetziger Vermieter will demnächst verkaufen, dann muss sie raus und guter Rat ist im wahrsten Sinne des Wortes teuer.

Das Erbe, dass sie eigentlich irgendwann von ihren Eltern zu erwarten gehabt hätte, verschenken diese nach dem Tod des Bruders gerade mit vollen Händen an dessen Kinder, also wird sie ihren Traum von einem Tinyhäuschen begraben können und denkt nun ernsthaft über eine Alten-WG nach.

Schreckliche Vorstellung, nicht nur für mich, sondern auch für sie selbst, nachdem sie in jungen Jahren schon heftige WG-Erfahrungen sammelte und sich nun mächtig gruselt beim Gedanken daran, sich Bad und Küche mit anderen teilen zu müssen, sofern sich denn solch eine WG überhaupt finden ließe. 🙄

So ging der Sonntag dahin mit viel Reden, gut so, denn das lenkte mich ein wenig davon ab, dass sich in der Nacht zu heute der Tod meiner Mutter nun schon zum achten Mal jährte.

Unfassbar, dass es schon so lange her sein soll, dass ich ihre Stimme zuletzt hörte, denn am Mittag zuvor hatten wir ja noch miteinander telefoniert und sie hatte so zuversichtlich geklungen ... 😥

Und nun hat der Alltag mich wieder.

Zum Glück war ich so g'scheit, gleich in der Früh eine Stunde zu opfern, um die Bürgersteige rund um Haus und Grundstück von Unkraut zu befreien, denn nun regnet es schon wieder, klar, was denn auch sonst? 🤣

Also gehe ich mich nun mit dem Staubsauger vergnügen und wünsche euch einstweilen einen schönen Tag! (Gesundbleiben bitte auch nicht vergessen ... 😉)

Sonntag, 16. April 2023

Nun ist er auch hier ...

 ... endgültig da, der November, zumindest kommt es mir allmählich so vor, wenn ich - nach wie vor in sieben Klamottenschichten und Handschuhe gehüllt - einen Blick in den steingrauen Himmel wage.

Ob es überhaupt Sinn macht, dass ich meine pflanzlichen Neuerwerbungen zweimal am Tag hin und her trage, von der Badewanne hinaus ins Freie und nachmittags zurück?

Eigentlich kaum, denn schon seit Tagen verzichten wir komplett aufs Heizen, d.h. nicht einmal zum Abend überschlagen wir die Räume mehr und nun habe ich grad mal geschaut:

Das Außenthermometer zeigt 13° an, das im Wohnzimmer an der Wand 13,5°, da könnte ich mir das Herumschleppen vermutlich erspraren bzw. mich direkt ans Einpflanzen machen, oder?

Andererseits weiß man nie, ob nicht doch noch mal Nachtfrost kommt, also werde ich wohl doch noch ein paar Tage durchhalten. 🙄

Und nun fällt mir gerade noch ganz was anderes auf, denn ich wunderte mich schon, dass mein neuer, alter Bekannter sich seit dem letzten Wochenende gar nicht mehr meldete.

Seine Nachrichten waren im Spamordner gelandet und frecherweise zeigt mir Yahoo Mail das nicht an, überhaupt wird mir der Laden langsam lästig, denn man sucht sich dumm und dubbelig nach seinen Kontakten.

Womit also auch heute, am heiligen Sonntag, keine Langweile aufkommen dürfte, weil ich mich darum jetzt erst mal kümmern werde. Womöglich benutze ich auch einfach eine veraltete Version ...? *grübel*

Egal, zu erzählen gibt's eh nix weiter, da ich den gestrigen Tag ja weitgehend mit Putzen verdaddelte, nicht sehr spaßig, aber immerhin freut man sich am Ende, wenn es dann schön sauber ist.

Kurzfristig zumindest, denn noch während der Badboden trocknete, versah Rex ihn schon mit frischen Fußtappern, nachdem er sich zuvor im Garten vergnügt hatte. 😏


Lasst es euch gutgehen heute und ... bleibt bitte gesund! 😀

Samstag, 15. April 2023

Hat mich das viele Frieren ...

 ... im nicht enden wollenden Winter so geschlaucht, spüre ich einfach das Älterwerden oder ist es dem Umstand zu verdanken, dass inzwischen wirklich alles in diesem Haus an mir zu hängen scheint, da F. körperlich zu kaum noch etwas in der Lage ist?

Keine Ahnung, jedenfalls habe ich zurzeit das Gefühl, meinem Leben ständig hinterherzurennen, na ja, sofern es meine geschädigte Muskulatur zulässt, für die ich nun immer versuche, Übungen nebenher zu machen, z.B. Kniebeugen vor dem Herd, während ich die Nudeln umrühre usw.

Acht Uhr ist es schon wieder, das heißt, bereits dreieinhalb Stunden sind vergangen, seit ich aufstand, mich herrichtete, Kaffee und Tee aufsetzte, die Inhalation vorbereitete, mit Rex eine ordentliche Runde lief, ihn fütterte, Kartoffeln fürs Mittagessen schälte, Wäsche faltete, die Spülmaschine laufen ließ und ausräumte, wobei ich dann auf einen Fehler stieß, der mir schon öfter auffiel, denn immer wenn sie nur noch eine Minute Restlaufzeit anzeigt und ich mich schon bereithalte fürs Ausräumen, springt das Display auf einmal wieder hoch auf 24 Minuten.

Also Rechnung herausgesucht, rasch eine Mail an den Grundig-Kundendienst auf den Weg gebracht und nun - endlich - konnte ich mich mal für eine halbe Stunde hinsetzen, mir den ersten Kaffeepott zu Gemüte führen und mich meinem Blog widmen, bevor danach das Bad auf eine Reinigung wartet und in der oberen Etage der Staubsauger angeworfen werden will, dessen Stoffbeutel überdies auch noch geleert werden sollte.

Von den Badfliesen, die rundum bis zur Decke geschrubbt werden müssen, und von den Fenstern, denen ich mich wegen meiner kältekranken Hände seit Monaten nicht mehr widmen konnte, von der Hecke, die genau wie der Rasen geschnitten werden muss, sage ich mal gar nix, es türmt sich in jeder Richtung vor mir auf, ich renne und renne, doch ist nie ein Ende in Sicht und bissl Geld muss ich ja nebenher auch noch verdienen. 🙄

Wobei, immerhin im Esszimmer geht es etwas vorwärts, denn da F. ja immer noch verzweifelt nach den Sparbüchern sucht, muss er nun gezwungenermaßen Ordnung in sein Chaos bringen, was für mich bedeutet, dass ich dann demnächst wohl endlich den Rest von Zimmerdecke und -Wänden mit dem Zauberschwamm bearbeiten darf.

Und damit auch genug mit der Jammerei, hihi, allein das Aufschreiben hat mir schon bissl Luft verschafft und immerhin gab es gestern ja auch Erfreuliches, nämlich dies hier:


Lecker war's und da ich noch einen Rest Erdbeeren übrig hatte, schnappte ich mir den Pürierstab und fertigte für F. damit ein großes Glas Erdbeermilch an.

Was er zunächst aber gar nicht so recht zu würdigen wusste bzw. missverstand.

Weil ihn die Sonne blendete, hatte er den Rolladen halb herabgelassen, also trug ich ihm seinen Drink ins abgedunktelte Zimmer, er fragte, was das sei, ich sagte, lass dich überraschen.

Dass es ziemlich rot war, hatte er gesehen, nun nahm er einen Schluck und fragte verblüfft:

"Ohhh, Rote Bete?" 😮

Immer wieder erstaunlich, was uns unser Gescmackssinn vorgaukeln kann, wenn wir nicht wissen, was wir gerade zu uns nehmen. 🤣

Im Gegensatz zu F. hatte ich große Freude an der Sonne, die sich bei uns ja seit Langem mehr als rar machte, fand das Spiel faszinierend, das Licht und Schatten mit meinen Blümchen veranstaltete, und zum Glück war das Handy nicht weit weg:



Ach, und dann gab es erneut Wissenswertes rund um den PC.

Benutzt von euch auch noch jemand Windows 10?

Ich selbst scheue mich, auf Win 11 upzugraden, weil ich Angst habe, dass mir mein Open Shel Menu und die alten Windows-Spiele verlorengehen könnten, und ich auf beides nicht verzichten mag.

An sich auch kein Problem, aber nun las ich gestern, dass Windows ab Juni den Support für die Version 21H2 einstellen wird, d.h. dann gäbe es keine Updates mehr.

Nachgeschaut, ja, natürlich hatte ich genau diese Version auf dem Rechner, während F. bereits 22H2 hatte, also nicht betroffen ist.

Des Rätsels Lösung: Im Gegensatz zu mir verlässt er sich nicht blind darauf, dass Windows von sich aus alle nötigen Updates ausführt, sondern er schubst die optionalen von sich aus manuell an, und genau das tat ich nun natürlich auch.

Wer also noch Windows 10 hat, sollte unter System und Info mal nach der Version schauen, falls 21H2, unbedingt das entsprechende Update per Hand starten, denn sonst sieht es ab Juni mau aus mit der Sicherheit. 😉

Unnu geh isch Bad und oben ... wie man es auf Neudeutsch wohl ausdrücken würde. 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂