Dienstag, 7. Mai 2024

Blue Screen

 Mehr liefert F.s großer PC nicht mehr, und das ist der denkbar dämlichste Zeitpunkt, nun ganz den Geist aufzugeben, denn F. hat ja kaum noch eine andere Beschäftigung, andererseits ist mir aber momentan die Zeit viel zu knapp, mich nun auf Kauf und Einrichten eines neuen Gerätes konzentrieren zu können. 

Immerhin ließ sich aber die Sache mit dem Feiertag klären. Die Sauerstoffleute kennen da nix, die kommen immer, von daher bleibt es also dabei.

Mit der Tagegeldversicherung lief es auch nicht ganz so einfach, denn vorbei sind die Zeiten, in denen man einfach so eine Mail hinschicken kann.

Nein, ich musste mich erst im Kundenportal anmelden, wo man seltsamerweise der Meinung war, ich hätte bereits einen Account, für den mir aber nun die Zugangsdaten fehlten, da er mir ja völlig unbekannt war und es seit mehr als 20 Jahren gar keinen Kontakt gab.

Also half nur, das angeblich vorhandene Passwort zurückzusetzen, dann war ich endlich drin, hatte aber auch weiter keine Möglichkeit, einen Text schreiben zu können, sondern lediglich die Option, ein Dokument hochzuladen.

Was dann die Zuzahlungsrechnung des Krankenhauses war und nun bin ich gespannt, ob das so genügt, damit die die Kohle überweisen.

Tja, und dann fiel mir gestern noch ein, dass da doch noch etwas war, auf das ich mich eigentlich schon seit Monaten freute, nämlich mein Klassentreffen.

Das erste seit Jahrzehnten und wer weiß, ob darauf noch mal eines folgen wird ...

Samstag in einer Woche findet es statt und noch bin ich völlig unsicher, ob ich zumindest für ein, zwei Stunden werde hinfahren können.

Erstens ist da die Frage, ob ich F. allein lassen kann, zweitens die, ob es mir selber gut genug dafür geht, drittens habe ich das Problem, dass ich dafür schon wieder die verdammte Buslinie nehmen müsste, die besonders samstags ja so gerne ausfällt. 

Und außerdem, seuuufz ... extra mit Hinblick darauf hatte ich meinen Friseurtermin gelegt gehabt, so dass ich einen g'scheiten Schnitt hätte, aber nicht so frisch, dass es einen Kilometer weit nach Friseur riecht. Da kam mir dann der grippale Infekt dazwischen, dieser Mist, mit dem das ganze Theater anfing, und nun muss ich meine Borsten nach wie vor ihrgendwie hochstecken und komme mir damit vor wie meine eigene Omma. 

Nicht wirklich wichtig, natürlich nicht, aber trotzdem wäre es schön gewesen, wenn ich mich in meiner Haut wohlfühlen könnte, so ich es denn überhaupt packe, zu diesem Klassentreffen zu erscheinen. 

Und nun muss ich mich langsam fertigmachen, da ich nachher den Termin beim Lungenfacharzt habe, an dem ich F. sozusagen vertrete.

Bin gespannt, was da herauskommt und ob ich mit dem Mann klarkommen werde.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Montag, 6. Mai 2024

Einen schönen Schrott habe ...

 ... ich mir da kommen lassen und meine damit meinen neuen Sonnenschirm.

Farblich ist er so, wie ich ihn mir vorstellte, nur das Material ist allerbilligstes Plastik und ganz sicher nicht so, wie so ein Schirm beschaffen sein sollte.

Wäre ich nicht so entsetztlich schlapp und immer noch stark hustengeplagt (ich stehe F. an Atemnot tatsächlich kaum nach), würde ich ihn zurückschicken, so aber ist es mir zu viel Aufwand und ich benügte mich damit, so lange er eben hält.

Immerhin gelang es mir gestern aber, den neuen Schlauch an den Sauerstofftank zu fummeln, und so konnten wir nach drei Wochen die erste Nacht im eigenen Bett verbringen.

Eine Wohltat, nicht mehr das halbe Wohnzummer umbauen zu müssen, auch wenn ich dafür nun x-mal die Hühnerleiter klettern muss, bis ich F. mitsamt seinem Kabelgedöns und alles andere wohlbehalten oben weiß.

Mit Rex ging es ohne Schwierigkeiten, kein Verheddern, somit wäre ein Problem also mal gelöst.

Und die Nr. 2 auch, denn ich habe es heute früh in zwei Etappen geschafft, mich um den "Rasen" zu kümmern, was mich dank der Höhe sehr viel Kraft kostete und den Akku auch, den musste ich zwischendurch nachladen, was noch nie der Fall war.

Nun komme ich grad aus der Wanne, hätte F. gerne auch mal in selbiger gesehen, aber ... er traut sich nicht, will sich lieber wieder so notdürftig waschen. 

Und schon muss ich wieder springen und schauen, ob er klarkommt, und außerdem muss ich noch den nächsten Auffülltermin für den Sauerstoff abklären. Die hatten mir den 9.5. genannt, aber ich glaube nicht, dass die am Feiertag kommen, oder?


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Sonntag, 5. Mai 2024

Mehr als kniehoch ...

 stehen Gras und Unkraut inzwischen im Garten, kein Wunder, hänge ich doch sechs Wochen hinterher mit allem und natürlich ist es inzwischen unmöglich, auch nur einen Fuß ins Grün zu setzen, denn man erkennt ja nicht mehr, wo Bubis Tretminen lauern.

Für gestern war eigentlich Regen angesagt, aber nachdem es auch am frühen Nachmittag noch trocken war, beschloss ich, trotz aller Hektik den Akku des Trimmers aufzuladen, vielleicht würde ich ja später noch die Zeit fürs Mähen finden.

Hier ging es zu wie im Taubenschlag, ich unterwegs oder mit irgendwelchen Dingen beschäftigt und dazwischen immer das Warten auf die Paketboten, die im Laufe des Tages nach dem Sauerstoffmessgerät auch noch den Fuß des noch ausstehenden neuen Sonnenschirmes sowie den 15-Meter-Schlauch brachten. 

Letzteren habe ich nur mal provisorisch ausprobiert und denke, er müsste bis zum Bett reichen, ohne dass man den schweren Tank im Erdgeschoss verschieben muss, schwierig wird es nur mit Rex, der auf der Treppe weder über den Schlauch stolpern noch ihn versehentlich beschädigen sollte.

Wieder ein Punkt, den ich auf meiner Fragenliste für den Lungen-Doc notiert habe:

Sollte F. das leichtere Mobilgerät bekommen, für wie viele Stunden ist das dann aufladbar? Reicht das womöglich für die ganze Nacht und das Treppengedöns würde damit überflüssig?

So viel läpperte sich gestern wieder zusammen, zumal ich ja auch um F. im Moment wie um einen Pascha herumspringen muss.

Teetasse leer? Eulääh springt, damit der arme Kerl nicht mit Schlauch in die Küche marschieren muss, so geht es für jeden Furz und wenn er den Sauerstoff mal weglässt (was ich auch noch klären muss, wie viel und wie lange überhaupt gut ist), dann muss ich auch springen, um den Schalter am Gerät zu drehen, denn die Skala ist recht doof angebracht und lässt sich ohne Taschenlampe und Lupe kaum erkennen, was für F. schon wieder zu viel Gefummele ist ... 🙄

Viel zu spät merkte ich, dass ich den Akku nicht richtig ins Ladegerät gesteckt hatte, das Scheißding lud gar nicht auf, so wie es uns von Anfang an Probleme machte, weil einer allein ihn gar nicht wieder herausziehen kann, denn wenn er mal einrastet, dann so fest, dass er sich ohne körperliche Gewalt nicht mehr lösen lässt.

An sich wollte ich das damals gleich reklamieren, F. war dagegen, warum auch immer, also muss man nun mit diesem halbgaren Mist irgendwie klarkommen und Fakt war, nun war es zu spät, um noch mähen zu können, denn inzwischen waren die angekündigten schwarzen Wolken heran und bald darauf begann es für Stunden heftig zu regnen, so dass ans Mähen vorläufig nicht zu denken ist.

Ärgerlich, denn ich mag es ja gar nicht, wenn mich unerledigte Dinge so vorwurfsvoll anglotzen, obwohl sie längst erledigt sein könnten ... 😥

Heute muss ich mich Papierkram widmen und werde nebenher weiter über das Wort "Freund" nachdenken, das ich irgendwie immer weniger benutzen mag.

Wie aber soll ich Menschen wie z.B. meine alte "Freundin" aus Stuttgarter Zeiten dann bezeichnen?

"Bekannte" trifft es nicht, dazu haben wir viel zu viel miteinander erlebt, waren Kolleginnen, wohnten Tür an Tür, wissen sehr viel übereinander. (Bekannte sind eher Menschen, die ich auf der Straße treffe, mit denen man mal zwei Worte wechselt, aber sonst kaum Berührungspunkte hat.)

So sehr ich den links-grünen Gesinnungsdruck ablehne, der uns eine mutwillig verbogene und verkomplizierte Sprache diktieren will, in diesem Falle denke ich tatsächlich darüber nach, ob ich  in meinen Wortschatz nicht den Ausdrck "Befreundete" aufnehmen sollte, denn irgendwie trifft das ziemlich die Lücke, die sich für mich auf einmal sprachlich auftut.

Die Wenigen, die ich bisher als "Freund/Freundin" bezeichnete, wären damit sicher treffender beschrieben, entweder also von jetzt an in Anführungszeichen, ... Befreundete oder ... hihi, ich drücke mich auch weiter so aus wie bisher und denke mir meinen Teil dazu. 😁 

Das allerdings jedes Mal und gründlich, denn so leicht wie einst wird mir der Ausdruck sicher nie mehr über die Lippen gehen ...

Schade, dass ich gestern Abend so k.o. war, dass ich irgendwann bei "Denn sie wissen nicht, was passiert" einpennte, denn an sich hatte ich mich sehr auf die Sendung gefreut, weil es dabei immer viel zu lachen gibt, aber da hat die Natur ihr Recht gefordert, kann man nix machen, und nun flugs hinein in die Aufgaben, die heute erledigt werden wollen.

Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Samstag, 4. Mai 2024

Es wird nicht ruhiger

 Nachdem gestern beim Einkaufen so ziemlich alles schieflief, musste ich heute früh noch mal los, das Ergebnis auch nicht wirklich befriedigend, so dass ich umplanen musste, nun aber F. übers Wochenende gut versorgt bekomme.

Daheim ist großer Päckcheneintrudeltag, das hoffe ich zumindest.

F. hat sich einen Pulsoximeter bestellt, so dass wir nun seine Sauerstoffsättigung immer im Auge behalten können, außerdem könnte mein Sonnenschirm ankommen. Klingt im Moment überflüssig, zumal es wieder kalt geworden ist, aber ... F. muss unbedingt an die Luft und sollte die Sonne unvermittelt wieder knallen, ist Schutz dringend angesagt, von daher war es nötig.

Außerdem warten wir auf den 15-m-Schlauch, der sich ebenfalls auf dem Postweg befinden müsste.

Was gerade schon ankam, ist die Rechnung für die Krankenhauszuzahlung, stattliche 170 Euro, die wir gleich überweisen werden, bevor ich dann noch an die Tagegeldversicherung schreiben muss, die wir zum Glück seit unendlichen Zeiten haben.

Als ich eben unterwegs war, kam ich an dem vorbei, was ich in den sozialen Medien schon entdeckt hatte und was leider für meine Busplagereien genau zwei Tage zu spät kam.

Es geht um diese etwas weiter entfernte Haltestelle, die ich ja meistens sicherheitshalber aufsuchte für den Fall, dass die eine Linie mal wieder ausfiele - wie oft hatte ich gemeckert, dass es dort keinerlei Sitzmöglichkeiten gibt und man völlig ungeschützt vor Wind und Wetter direkt an der Straße steht.

Wobei mir aber klar war, dass es dort im Grunde unmöglich ist, ein Wartehäuschen aufzustellen, denn man kann es den Anwohnern ja nicht direkt vor die Fenster packen.

Nun haben sich pfiffige Köpfe diese Lösung ersonnen:


Auf den ersten Blick meint man, die Schildbürger hätten zugeschlagen. Wo gibts denn so was, ein Warteshäuschen, das mit dem Rücken zur Straße, also falsch herum steht?

Auf den zweiten wird aber ersichtlich, dass es anders tatsächlich nicht gegangen wäre, und ich finde das eine ganz vortreffliche Lösung, denn das oft sehr lange Herumstehen an dieser Stelle war wirklich sehr unangenehm.

Und dann gab es gestern Abend noch eine große Überraschung.

A., also die türkische, fragte über WhatsApp an, ob ich daheim sei, sie wolle etwas abgeben.

Einen Moment später war sie da, zu Fuß und mit beiden Kindern. 

Leider konnte ich sie wegen Rex nicht ins Haus bitten, also ging ich hinaus zu ihnen, bekam von den Kindern jeweils einen Blumenstrauß überreicht, das Töchterlein hatte dazu noch eine Gute-Besserungs-Karte gestaltet und die liebe A. drückte mir eine ganze Schale mit selbstgemachten Leckereien in die Hand.



Es war das erste Drückerchen, das ich seit jenem schrecklichen Sonntag bekam, und neben allem anderen tat mir das ungeheuer gut, vor allem auch, als A. mir eindringlich ans Herz legte, mich jederzeit zu melden, wenn sie mir irgenwie helfen könnten, egal ob tags oder auch nachts ...

Was sind das für liebe Menschen ... 🥰

Noch nicht einmal anderthalb Jahre kennen wir uns, nur ein bisschen beim Deutschlernen wollte ich helfen und dann sind wir uns trotz aller Sprachschwierigkeiten so nahe gekommen, dass ich über Ausdrücke wie Freund/Freundin/Freundschaft noch einmal intensiv nachdenken werde, auch wenn ich damit immer schon sehr vorsichtig umging.

Fakt ist, von denen, die ich bisher so bezeichnet hätte (inkl. Familie) kam so gut wie nichts, und damit meine ich jetzt nicht Blumen, Gebackenes oder auch Hilfe (ich komme ja alleine klar, toitoitoi), sondern ganz einfach das Nachfragen, die Wärme, die ich von diesen guten Seelen immer wieder empfange und die mir grad gestern wirklich ungeheuer gut tat. 

Die Krux ist, dass ich mir den Virus vermutlich an dem Tag eingefangen hatte, als die Kinder daheim waren, auch noch Besuch hatten und wir mittendrin lernten.

Wir werden in Zukunft sehr aufpassen müssen, dass ich nicht hingehe, wenn vor allem der Kleine zu Hause ist, der ja ständig kränkelt. 

(Ich kenne das noch sehr gut aus der Zeit, in der meine Nichten noch so klein waren. Ruckzuck hatten wir uns mit irgendwas aus dem Kindergarten angesteckt, nur damals war das noch nicht so gefährlich für uns.)

Und nun muss ich die englische Gebrauchsanleitung des Pulsoximeters studieren ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Freitag, 3. Mai 2024

Eine ordentliche Plackerei ...

 ... war es gestern Morgen mit der Hecke.

Früher hätte ich darüber gelacht, aber auch ich selbst bekomme dank des hartnäckigen Hustens nicht gut Luft und dank meiner Wackelbeine (im Sommer muss ich mal sehen, ob man dagegen nichts tun kann) traute ich mich eh nicht auf die Leiter, sondern schnitt nur, so weit ich mit der Heckenschere hochreichen konnte, und das eh nur von außen, denn von innen ist es mir im Moment piepegal, wie das aussieht.

Erschwerend kommt hinzu, dass das neue Gartentor ja immer noch nicht installiert ist und ich Arbeitswerkzeuge sowie die gefüllten Abfallsäcke mühsam über die Notverrammelung wuchten muss.

Sonst konnte mir F. dabei zumindest insofern helfen, alsdass er von innen etwas annahm oder herüberreichte, nun musste ich auch das allein machen, also quälte ich mich ziemlich durch, schnitt überkopf und gebückt, kehrte, sammelte auf, packte in Säcke, rupfte Unkraut aus den Bürgersteigritzen usw. ...

Dann tauchte M. auf, der Nachbar von schräg gegenüber, frischer Frührentner und seinen Yorkie an der Leine führend.

Der Buschfunk funktioniert hier reibungslos, also wusste auch er Bescheid und war nun dementsprechend schnell heran - auf Neuigkeiten sind se ja alle immer scharf. 😁

Etwas ächzend erhob ich mich, brachte meinen Rücken in eine gerade Postition, stand Rede und Antwort, hörte mir vor allem auch an, wie es seiner Lebensgefährtin gesundheitlich geht, dann merkte ich aber, dass meine Beine zunehmend zu wackeln begannen, denn Stehen mögen sie gar nicht, also sagte ich ihm, dass ich nun weiternachen müsse und, hihi so ganz tief in mir drin schlummerte ein winziges Fünkchen Hoffnung, dass er vielleicht sagen würde, boah, du hast da noch derartige Berge liegen, weißte was, ich bringe schnell den Hund nach Hause und komme dir eben helfen.

Was natürlich nicht geschah, aber noch vor wenigen Jahren vermutlich ganz anders ausgesehen hätte.

So lange die Partyhütte in Betrieb war, trafen wir uns alle dort regelmäßig und man half sich gegenseitig. Sah F. z.B. vom Küchenfenster aus, dass gegenüber jemand viel von seinem Hänger lud, sprang er hinaus, packte eben mit an und andersherum lief es genauso.

Dann trennte sich U. von ihrem Mann, alles begann zu zerbrechen und schon ist sie dahin, diese einst so tolle Nachbarschaft mit all der gegenseitigen Hilfsbereitschaft.

Natürlich bekam ich meinen Mist auch alleine fertig, war gottfroh, als ich den letzten der schweren Säcke übers nicht vorhandene Tor gewuchtet hatte, und dann ging es drin im Haus weiter, wo ich wieder bis zum Abend ununterbrochen beschäftigt war, ohne dass wirklich große Dinge dabei gewesen wären. Lauter Kleinkram, aber eben zeitraubend ...

Unter anderem hatte ich einen vergnüglichen Mailwechsel mit der Sauerstofffrau, die bereits dafür sorgte, dass nun ein 15 Meter langer Schlauch unterwegs zu uns sein dürfte - ein weiteres Stück Freiheit für F., und auch für mich, wie ich hoffe.

Später wurde das noch ausstehende Medikament geliefert und unter reichlich Kopfzerbrechen stellte ich F. dann seine Pillenbox für die nächste Woche zusammen.

An sich kein Hexenwerk, aber etwas kompliziert wurde es durch das Kortison, mit dem man im KH anfing und das nun langsam verringert werden soll.

Vom KH hatte man ihm Pillen bis einschließlich heute mitgegeben, was für den Hausarzt aber offenbar aus den Unterlagen nicht ersichtlich war und so schrieb er mir den Medikationsplan ab Mittwoch, was ich nun um drei Tage verschob, weil ich denke, erst sollten die Tabletten vom KH weitergenommen werden.

Natürlich habe ich sämtliche Beipackzettel studiert und merkte dann auch noch, dass ich in der Hektik vom Dienstag vergessen hatte, die normalen Medis nachzuordern, also erledigte ich das über den AB und hoffe, dass ich sie gleich auf dem Weg zum Einkaufen in der Apotheke abholen kann.

(Schon eine tolle Sache, diese E-Rezepte ...)

Dann machte ich mich daran, sämtliche Unterlangen abzuscannen - einen Ordner rund ums Krankenhaus hatte ich eh von Anfang an angelegt, darin nicht nur Unterlagen, sondern auch alle Fotos und die Videos, die ich jeden Tag für F.s Schwester drehte, so dass nun alles wohlsortiert und beisammen ist.

Und so geht es gerade immer weiter, an dies muss ich denken, an das und ständig erweitere ich den Zettel auf dem Küchentisch, auf dem ich mir notiere, was ich am Dienstag mit dem Lungen-Doc alles besprechen will. 

Immerhin klappt es nun aber mit dem Schlafen auf dem Sofa ganz gut.

Schwierig macht es der Umstand, dass das Wohnzimmer recht klein ist, denn wenn ich TV-Sessel und Tisch weggeschoben habe, bleibt nicht mehr wirklich viel Platz, noch laufen zu können, und dann muss ich erst F. auf seinen Teil der Liegefläche verfrachten, bevor ich mich ans Ausziehen machen kann, denn er soll sich ja nicht anstrengen und krabbeln müssen ... 🙄

Hihi, und dann wurde es gestern noch einmal enger, denn die Gewitter zogen sich ja über Stunden hin, was unser Bübchen gar nicht erfreute.

So dicht wie möglich wollte er bei uns sein, und das hieß dann, hatte ich den Tisch ein Stück verschoben, lag er sofort mit mindestens einem Körperteil darunter, so dass ich ihn ständig hoch und zur Seite scheuchen musste und immer Gefahr lief, nun wirklich überhaupt kein Fleckchen mehr zu finden, wo ich selber noch sicher hintreten könnte, ohne mir bei den Umbaumaßnahmen die Haxn zu brechen ... 

Na ja, die Nacht ist vorbei, die Gewitter fürs Erste auch, aber es regnet weiter, also werde ich gleich wohl wieder auf die Mütze kriegen.

Man gönnt sich ja sonst nix und wer weiß, vielleicht ist so ein Regen ja auch gut für den Haarwuchs? 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Donnerstag, 2. Mai 2024

Ein dickes Lob für Rex

 Grundsätzlich kam er in den letzten zweieinhalb Wochen zu kurz, nicht nur im so sehr auf den Kopf gstellten Leben, sondern sogar hier im Blog, weil meine Zeit so knapp war, dass sie nicht genügte, auch noch auf ihn einzugehen.

So lange F. im Krankenhaus war, musste ich den armen Hund mindestens 6 Stunden täglich alleine lassen, etwas, das er gar nicht gewöhnt ist und doch mit Bravour meisterte.

Wenn er morgens mitbekam, wie ich im Bad den Fön anwarf, kam er herbei, ich erklärte ihm, dass ich doch gleich zu Herrchen müsse, und er ... wandte sich traurig ab und wirkte fast resigniert, wenn er sich dann nach oben verkrümelte, um auf seinem Bett vor der Schlafzimmertür der Dinge zu harren, die geschen bzw. eben nicht geschehen würden, da ihn ja extrem langweilige Tage erwarteten.

Immer war alles tipptopp in Ordnung, wenn ich abends geschafft zurückkehrte, nichts, wirklich gar nichts hat er angestellt, hat sich so einwandfrei benommen, als wäre er tatsächlich ein wohlerzogener Hund 😁

Am Dienstag hatte mir F. geschrieben, dass der Fahrdienst nun da sei, kurz darauf teilte er mir mit, man sei gleich an der Tür, und ich fragte ziemlich dumm zurück, ob die Krankenhaustür gemeint sei, hatte ich ihm doch ans Herz gelegt, mir zu schreiben, wenn die Fahrt begonnen habe, damit ich Rex im richtigen Moment in den Garten aussperren könnte.

Nein, er meinte die Haustür, also flugs nach draußen mit dem Hund, schon waren die vor dem Haus und kurz darauf auch schon drin, mitsamt ihrer "Lieferung", von der mich die Fahrer fragten, ob ich sie überhaupt zurückhaben wolle. 😃

Und dann wurde es wirklich bitter für das kleine Kerlchen, denn als die Männer weg waren, musste F. erst mal aufs stille Örtchen, ich lieferte das notdürftig aufgeladene Mobilgerät und trug es ihm selbstverständlich auch dorthin.

Nun hockte er eine Weile herum, das Fenster stand blöderweise sperrangelweit offen, d.h. Rex hörte f. im Innern des Hauses reden, durfte aber nicht zu ihm und maulte nun recht erregt an der Hintertür herum.

Es half alles nix, da musste der Bub nun auch noch durch, aber irgendwann war F. so weit, dass ich ihn zurück in die Küche begleiten und nun endlich an den lange Schlauch der Sauerstofftonne hängen konnte.

Endlich durfte ich Rex dann die Tür öffnen und natürlich sauster er gleich zur Küche und begrüßte F, wenn es auch wie schon damals mit Püppi lief.

Schon seltsam, beide Hunde machten bzw. machen ein riesiges Freudentheater, wenn ich selbst auch nur für zehn MInuten das Haus verlassen habe, doch bei F. zeigt sich das etwas verhaltener, vermutlich, weil immer ich die erste Bezugsperson für die Hunde war.

Einmal hatte F. drei Wochen Jahresurlaub geopfert, um sich in Stuttgart um die hochbetagte Mutter zu kümmern, während seine Schwester in den Staaten weilte - er kam zurück, Püppi ging zu ihm hin, schüffelte einmal an seinem Knie, das war's.

Was F. tatsächlich ziemlich enttäuschte damals ...

Nun aber erfreut er sich immerhin daran, dass Rexibubi regelmäßig bei ihm auftaucht, um sich seine Streicheleinheiten abzuholen, wieder ein Schrittchen weiter in Richtung einigermaßener Normalität.

Gestern war ich von früh bis spät in vollem Einsatz, so vieles musste abgearbeitet oder erledigt werden, aber abends um neune wusste ich mein Pensum erfüllt, alle waren gut versorgt, zufrieden und satt, ich ließ mich kurz vor dem Fernseher nieder, um dann eine Stunde später wieder mit dem Bettenbauen zu beginnen.

Diesmal stellte ich mich nicht mehr so dämlich an, holte die ausgezogene Liegefläche nach oben, so dass sich unser Sofa fast in der Größe eines Doppelbettes präsentierte - alles auf einer Ebene 😁 -, auch wenn ich letztlich etwas zum Fußende versetzt lag, also mit dem Kopf etwa in Höhe von F.s Schultern, denn oben musste ja Platz bleiben für seinen Luftschlauch, den ich keinesfalls im Schlaf zerwurschteln durfte.

War okay so und da die kleine LED-Lichterkette leuchtete und auch der Fernseher lief, sah ich genug, um bei jedem Wachwerden überprüfen zu können, ob F. normal atmete - sehr beruhigend für mich, denn nun trage ja wieder ich die alleinige Verantwortung.

Heute früh um viere versuchte Rex sein Glück als Wecker, ließ sich aber willig noch einmal schlafen schicken, doch um sechs Uhr war Feierabend, nun verlangte er, dass der Tag beginne, so dass ich mich ein wenig ächzend von der ungewohnten Schlafstatt erhob.

Inzwischen ist der Akku der Heckenschere aufgeladen, sowohl bei Hecke wie auch beim Rasen hinke ich dank meiner eigenen Erkrankung rund 6 Wochen hinterher, von der Gartenseite her geht mir das im Moment komplett am Arsche vorbei, doch vom Bürgersteig aus muss ich ran, ohne Leiter, nur so weit, wie meine Arme es nach oben schaffen, aber doch weit genug, hoffe ich, als dass die Heimmenschen von nebenan mit ihren Rollstühlen und Rollatoren dann wieder problemlos passieren können.

Anschließend muss ich die ganzen Arztunterlagen kopieren und werde später, wenn die Lieferung der Apotheke eingetrudelt ist, für F. eine Tablettenbox gleich für eine ganze Woche fertigmachen, die ich zum Glück noch originalverpackt herumstehen hatte.

Ist im Moment etwas kompliziert, denn noch immer bekommt er Kortison, das aber täglich ein wenig reduziert werden soll, da ist es schon besser, wenn ich das in die Hand nehme. 

Übrigens war F. den ganzen gestrigen Tag über sehr gut drauf, verbrachte zwar zu viel Zeit am PC, war aber munter, setzte sich sogar eine Weile in den Garten und futterte auch alles, was ich ihm servierte, mit gutem Appetit.

Witzig dabei - seit Jahren hat es ihn so gut wie nie nach Bier oder überhaupt Alkoholischem gelüstet (die Bierflasche, die er sich für die Silvesternacht bereitstellte, steht immer noch unangerührt herum), doch auf der Intensivstation bekam er auf einmal Lust darauf. Zitronensprudel und Bier, das wär's jetzt - bei Ersterem schaffte ich gleich am nächsten Tag Abhilfe und für Letzteres hatte ich zwei "Püllekes" besorgt, die man jetzt immer in der Werbung sieht.

Die sind schön klein und sowohl vorgestern wie auch gestern trank er eines davon. 

Ach ja, und dann ist ausgerechnet jetzt unser Sonnenschirm abgebrochen. Komisch, das Ding ist höchstens 35 Jahr alt und schon war der Stiel unten durchgerostet 🙄, doofer Zeitpunkt, also muss so schnell wie möglich Ersatz her.

Und da zeigte sich, dass wir in manchen Dingen doch sehr unterschiedlich ticken.

Ich selbst suchte mir aus dem Internet etwas Fröhliches im Hawaii-Look und mit bunten Fransen heraus, während F. mir zeigte, dass er sich schon vor dem KH Gedanken darüber gemacht hatte, dass das passieren würde. Er hatte ebenfalls im Internet gesucht und zeigte mir nun das anthrazitfarbene Modell, das er favorisierte. 

Größer kann der Unterschied gar nicht sein und mir ist ziemlich klar, dass er über "meinen" das Meckern gar nicht aufhören wird, denn das ist ein Billigmodell, nur eben sehr fröhlich.

Ich selbst habe den Anblick des alten Schirmes immer genossen, weil auch der sehr freundlich anzusehen war, möchte auf diese Freude nicht verzichten, die mir beim "Trauerschirm" mit Sicherheit im Halse stecken bleibt, also habe ich nun für mich beschlossen, dass jeder sein Ding durchziehen soll.

Er kann sich den düsteren kommen lassen und schauen, ob er den Rest des abgebrochenen aus der Halterung bekommt, um diese weiterzunutzen, während ich mir Hawaii bestelle, dazu einen mit Wasser befüllbaren Fuß - so haben wir zwei Schirme, je nachdem, in welcher Konstellation wir wo draußen sitzen wollen (hatten wir früher eh, als hier noch regelmäßig große Treffen stattfanden), und jeder hat das, was ihn zufrieden macht. 

So, und nun hurtig ran an die Hecke, bevor es entweder wieder so heiß wird oder die angekündigten Unwetter eintreffen.

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Mittwoch, 1. Mai 2024

Kaum Zeit zum Schreiben

 Pünktlich um elfe brachten sie mir F. nach Hause und seitdem herrscht hier einigermaßen Chaos, an so vieles muss ich denken, so viel erledigen und natürlich müssen auch Hund und Mann versorgt werden, Letzterer unter ganz neuen und noch ungewohnten Umständen.

Der Einfachheit halber kopiere ich mal hierher, was ich meiner Schwägerin heute früh auf ihre Fragen antwortete:

"Sorry, sehe es erst jetzt, hatte den PC schon um 19 Uhr ausgeschaltet, weil wir beide groggy waren und nur noch an Schlafen dachten. Den Weg nach oben traute F. sich nicht zu, und dann wurde es etwas kompliziert. Wir haben ja ein Ecksofa und früher klappte das mitunter, dass wir beide dort schliefen, jeder in eine Richtung.
Diesmal kam F. damit aber nicht klar, ständig drückte irgendwas im Rücken und so probierten wir hin und her, schließlich versuchte ich sogar mir auf dem Boden ein Lager aus Stuhlauflagen zu bauen, was sich aber als undurchführbar erwies. Dann versuchte ich mein Glück in seinem TV-Sessel, wusste aber gleich, dass ich dort nicht ein Auge zubringen würde, und dann fiel mir endlich ein, dass man unser Sofa ja auch ausziehen kann.
Haben wir…
Ansonsten, pünktlich um 15 Uhr war ich bei seinem Arzt. "Junge, Junge", meinte der nur "das war aber knapp."
Blöderweise hatte ich F.s Versichertenkarte vergessen, also durfte ich den gleichen Weg noch einmal machen, weil ich ja auch noch die Medikamente in der Apotheke holen musste.
Beim Lungen-Doc habe ich nächsten Donnserstag einen Termin, dort wird dann alles Weitere besprochen, also z.B. ob er das Rezept für das leichtere Mobilgerät bekommt, wie es mit einem Rollator aussieht und Schwerbehinderung wegen Parkplätzen.
Dann muss vor allem wegen der Sauerstoffzufuhr geredet werden, denn jeder sagt mir etwas anderes. Auf den Unterlagen der Firma waren 16 Stunden vermerkt, mit genauen Angaben, wie viel Liter bei Ruhe, Belastung usw., die Männer, die ihn brachten, empfahlen rund um die Uhr 3 Liter und der Hausarzt meinte, ständig sei nicht gut, weil das letztlich den Atemreflex hemme und dadurch wieder für CO2-Vergiftung sorgen könne.
Nichts genaues weiß ich also nicht und jetzt werde ich erst mal eine Mail an die nette Anprechpartnerin beim Sauerstoff schreiben, um zu erfragen, ob man den 10- nicht durch einen 15-Meter-Schlauch austauschen könnte, denn das würde ihm deutlich mehr Spielraum geben.
Ansonsten läufts ganz gut, wir müssen uns halt erst an alles gewöhnen, aber ich habe ständig ein Auge auf ihn ..."

Mein Ungeübtsein mit dem Sofa bescherte mir eine "Zofennacht", denn ich bekam es zu später Stunde und mit sehr angespanntem Kopf nicht mehr auf die Reihe, dass man das Teil, das man auszieht, anschließend mittels eines Hebels auf die gleiche Höhe wie den Rest des Sofas stellen kann.

So blieb es niedrig, war damit um einiges zu kurz, meine Füße baumelten unten heraus und ich hatte das Gefühl, vor F.s "Bett" zu liegen, ganz so wie man es eben aus Romanen oder alten Filmen von Zofen kennt. 😁

War aber wurscht, ich konnte ab 2 Uhr trotzdem einigermaßen schlafen, bis Rex dem um halb vier ein Ende setzte. Also mit ihm raus, gefüttert und dann legten wir uns alle drei noch mal zur Ruhe.

Inzwischen arbeite ich alles Anstehende Stück für Stück ab, die Waschmaschine läuft auf Hochtouren, denn ich will alles sauber wissen, was mit diesem Schmuddelkrankenhaus in Berührung kam, gleich muss ich die ganzen Arztunterlagen kopieren und anschließend in die Küche eilen, um für F. ein leichtes Mittagessen zuzubereiten.

So viel für den Moment, für mehr reicht mir die Zeit nicht ...


Habt einen schönen Feiertag und ... bleibt bitte gesund, das Allerwichtigste überhaupt! 😉

Dienstag, 30. April 2024

Drei Köpfe mindestens ...

 ... könnte ich heute gebrauchen, um alles sortiert zu bekommen.

Damit ich nicht doch noch alles durcheinanderbringe, schreibe ich schon nachmittags auf, wie ich ins Rotieren kam.

Gegen neune schellte das Telefon - die Sauerstofffirma teilte mir mit, dass sich innerhalb der nächsten halben Stunde der Monteur melden würde, der schon auf dem Weg zu mir sei.

Er tat es, fuhr auch pünktlich vor und meinte dann, ich solle nicht erschrecken.

Einen Moment später verstand ich, denn diese Tonne, quasi F.s Sauerstofftankstelle, hat schon enorme Ausmaße: 


Dazu kommt ein mobiles Gerät, dass viel zu schwer ist. Wie soll ein Lungenkranker, der sich ja unbedingt bewegen soll, das durch die Gegend geschleppt bekommen?


Dann schrieb ich mir mit F., nein ,er hatte noch gar nichts gehört, also wieder ran ans Telefon und auf der Station angerufen.

Leider habe die Visite gerade erst begonnen, sagte mir eine freundliche Schwester, sie wisse also ebenfalls noch gar nichts, würde sich aber später bei mir melden.

Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte es schon wieder, und erneut war es ein Monteur der Sauerstofffirma, der mir ankündigte, mir in etwa 10 Minuten einen Konzentrator bringen zu wollen.

Hähhhh, noch ein Gerät mehr? *koppkratz*

Und warum kamen die dann nicht zusammen?

Konnte er mir auch nicht sagen, aber er wäre auf jeden Fall in ca. 10 Minuten hier.

Was dann nicht eintraf - etwa eine Stunde wartete ich, den armen Rex hatte ich so lange in den Garten ausgesperrt, dann ließ ich ihn wieder hinein und versuchte diese Firma anzurufen.

Eine Viertelstunde hing ich in der Warteschleife, dann aber ging eine sehr nette Mitarbeiterin dran und stellte fest, dass dieser Monteur sich offenbar vertan hätte, denn ein weiteres Gerät sei für uns nicht angedacht.

Und dann kamen wir auf das mobile Gerät zu sprechen, ich schilderte ihr meine Bedenken und sie sagte, es gäbe auch ein deutlich leichteres, dazu bräuchte es dann ein Rezept vom Arzt.

Fein, das kam mit auf meine Hausarzt-Liste, doch ich Depp vergaß mitzuschreiben, als sie mir genau sagte, welches Gerät da in Frage käme.

Kaum aufgelegt, schellte es wieder, diesmal eine Krankenschwester, die mir mitteilte, dass F. erst morgen entlassen würde.

Ob ich wohl erfahren könnte, für wann sie den Fahrdienst ordert, wollte ich nun wissen, denn ein bissl muss ich mich ja darauf vorbereiten und vor allem das mobile Sauerstoffgerät etwa eine halbe Stunde zuvor schon aufladen.

Das wusste sie noch nicht, aber ... sie würde mich später noch einmal anrufen, was die liebe Seele auch tat, und so weiß ich nun, dass der Fahrdienst um 10:30 kommen soll.

Zwischendurch immer Austausch mit F. und auch mit seiner Schwester in Kroatien - wie gut, dass es WhatsApp gibt, und dann schrieb mir U.s Sohn, er würde mich ganz gerne noch mal fahren wollen, allerdings müsste das dann mit unserem Auto geschehen.

Lieb von ihm, aber nicht mehr nötig, was ich ihm dann sagte, als ich losging zum Einkaufen und ihn beim Wurschteln an seinem dekekten Auto erwischte.

Zeitlich hatte ich alles ziemlich gut getaktet, wollte vom Einkauf so zurück sein, dass ich um drei beim Hausarzt anrufen konnte, um abzuklären, ob ich mit den Unterlagen vom KH zu ihm soll oder zum Lungenfacharzt.

Zu früh war ich sogar zurück, also nutzte ich das, um mein Glück noch mal bei den Sauerstoffleuten zu probieren, denn es wäre ja wirklich sinnvoll, denn der Arzt weiß, was er aufs Rezept schreiben soll.

Pustekuchen, eine Dreiviertelstunde hing ich in der Warteschleife fest, bis es mir zu blöd wurde, ich mir die E-Mail-Adresse aus dem Internet heraussuchte und nebenher eine Mail verfasste, in der ich mein Begehr genau erklärte.

Und dann geschah etwas wirklich Wunderbares, denn nur Minuten später schellte das Telefon erneut und es war die Sauerstofffrau vom Mittag.

Sie habe meine Mail gerade geöffnet und da sie sich an unser Gespräch erinnerte, habe sie beschlossen, den Vorgang nicht wie üblich weiterzuleiten, sondern mich kurzerhand anzurufen.

Küssen hätte ich sie können, ehrlich, denn wir führten ein langes und sehr intensives Gespräch.

Sie ist genauso lange verheiratet wie wir, konnte sich in meine Gefühlswelt gut hineinversetzen, wir plauderten über ihr Leben und vor allem gab sie mir eine Telefonnummer bei sich in der Zentrale, mit der ich diese 800er-Servicenummer künftig umgehen kann.

Außerdem schlug sie vor, dass sie mir - obwohl wir ja alles bequatscht hatten - eine kurze Antwortmail schicken würde, damit ich ihre Adresse für die Zukunft habe.

Fein, so habe ich dort schon eine feste Ansprechpartnerin, zu der ich von der ersten Sekunde an den perfekten Draht hatte.

Anschließend der Anruf beim Hausarzt, jawoll, ich solle morgen gleich um 15 Uhr kommen - sooo schnell hatte ich es mir eigentlich gar nicht gewünscht, aber wer weiß, wie viel Medis F. mitbekommt, womöglich muss ich gleich weiter zur Apotheke.

Mein Doc-Zettel wächst und wächst, denn es gibt einiges, was ich mit ihm bereden möchte, und nun muss ich erst mal schauen, dass ich eine Pause einlege, weil mir das Hirn sonst gar nicht mehr aufhört zu rattern.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 


Montag, 29. April 2024

Wie nicht anders zu erwarten ...

 ... verbrachte ich fast auf die Minute genau 4 Stunden an Haltestellen und in Bussen und leider spielt Petrus grad ein bissl den Witzbold. Mittags sah es so aus, als wolle es richtig warm werden, doch später setzte ein eisiger Wind ein - irgendwie ist es nicht so einfach, die richtigen Klamotten zu wählen.

Bei F. musste ich mal etwas für Ordnung sorgen, denn schon vorgestern wunderte ich mich, warum das Langzeit-EkG immer noch an ihm dranhing, waren die 24 Stunden doch längst vergangen, und auch warum die Nadel mit so riesigem Zubehör, dass nicht mal ein Jackenärmel drüberpasste, immer noch in seinem Handgelend steckte, war mir nicht ersichtlich, denn benutzt wurde sie auf der Normalstation noch nicht ein einziges Mal.

Ich wollte die Schwestern drauf ansprechen, aber mein lieber Mann meinte, die wüsste ja eh nix, Ärzte seien keine da, also solle ich Ruhe geben.

Was mir gestern dann aber zu blöd wurde, also sprach ich dann eine der Damen darauf an, als die sich grad um den Bettnachbarn kümmerte.

"Wie, hängt das etwas seit Freitagmorgen dran?", fragte sie ganz überrascht und begann sich sogleich zu entschuldigen.

Sie hätten auch EKGs auf der Station, die sie vorn am Monitor überwachen würden und die sich von selbst melden würden, wenn die Zeit abgelaufen sei.

Bei F. hätten sie zwar das Umhängetäschchen bemerkt, aber seien versehentlich davon ausgegangen, dass auch er zu den Überwachten gehöre, was ja nicht der Fall war.

Ruckzuck wurde er befreit und als ich mich nun nach dem Handrücken erkundigte, war's das gleiche Ergebnis.

Nein, das könne sich auch keiner erklären, warum die Nadel noch in ihm steckte, also runter damit.

Ziemlich unaufmerksam, finde ich, denn um Entzündungen zu vermeiden, sollte so etwas sofort raus, wenn es nicht mehr benötigt wird!

Am Ende fühlte er sich ziemlich befreit und nun konnte ich mich auch ein wenig mit seiner Sauberkeit beschäftigen, denn fürs Duschen fehlen ihm Kraft und Puste, also musste der Waschlappen ran und ich tat, was ich konnte. 

Und nun geht die Warterei los. Sicherheitshalber habe ich mir die Durchwahl der Station geben lassen, denn auf F. ist infomäßig nicht unbedingt Verlass.

Sollte ich bis halb elf noch nichts gehört haben, was mögliche Entlassung und vor allem die Lieferung des Sauerstoffgerätes angeht, werde ich selber anrufen und dann erfahren, ob sie ihn bringen werden oder ob ich mich doch wieder für die Busfahrt herrichten muss.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


PS: Ziemlich doof - letzte Nacht habe ich selbst stundenlang gehustet wie verrückt. Klar, bevor es F. so schlcht ging, hatte ich ja schon drei Wochen lang das Vergnügen mit der Erkältung gehabt, das Antibiotikum hat nicht viel gebracht, ich hustete weiter, aber seit gestern ist es deutlich schlimmer geworden.

Diese verdammte Fahrerei in ständig überfüllten Bussen, immer eng an eng mit Menschen, die alle möglichen Viren mit sich herumtragen. Hoffentlich habe ich mir nun nicht noch was Neues eingefangen, für F.s Heimkehr alles andere als gut und ich muss schauen, dass ich mit dem Hausarzt drüber rede, wenn ich mit seinen Krankenhausunterlagen hingehe, denn er selbst wird das ja vorläufig nicht können.

 


Sonntag, 28. April 2024

Es ist immer noch zu toppen

 Von Aldi zu Rossmann musste ich noch und bekam unterwegs ziemlich auf die Mütze, obwohl Petrus mich beim Losgehen noch mit Sonneschein bedacht hatte.

Ärgerlich, denn meine Haare hatte ich schon so hergerichtet, dass sie auch fürs Krankenhaus noch okay sein sollten.

Als ich mich dem Marktplatz näherte, hörte ich schon von Weitem laute Musik, fragte mich, ob ich die Ankündigug irgendeiner Veranstaltung übersehen hatte, sah aber dann, dass es nur einige junge Herren waren, die es sich auf der überdachten Rathaustreppe gemütlich gemacht hatten und nun den halben Stadtteil mit einer Art arabischen Hiphop beschallten.

Schad für die Anwohner, denn der ein oder andere hätte vielleicht gerne um diese Zeit noch geschlafen.

Eine halbe Stunde, bevor ich loswollte zu F, sah ich "meine" Linie in die Gegenrichtung am Haus vorbeifahren, rechnete mir aus, dass das der Bus sein müsste, den ich nehmen wollte, weil er es nämlich von uns aus nicht mehr allzuweit hat bis zu seinem End- bzw. Wendepunkt.

Also versuchte ich mein Glück an unserer Haltestelle, wurde belohnt und konnte sogar pünktlich umsteigen, wobei mir zum ersten Mal auffiel, dass auf dieser Linie ausschließlich Elektro-Busse eingesetzt werden.

Unterwegs sah ich überall Blau-Weiße und als wir am Stadion vorbeifuhren, verstand ich auch, warum, natürlich, da war heute ein Spiel.

Hätte ich mal näher darüber nachgedacht - dass ich es nicht tat, sollte ich später bereuen, aber zunächst stand ja nun mal F. im Mittelpunkt. Etwas genervt wirkte er, weil er immer noch am Langzeit-EKG hängt, atmete merklich hastiger als gestern, ansonsten war er aber ganz gut drauf und nun versuchte ich irgendwen zu sprechen.

Pech, es sei Wochenende, erfuhr ich von einer Schwester, da seien keine Ärzte da und auch Ergebnisse gäbe es natürlich keine.

Sie konnten mir überhaupt nichts sagen, wie es weitergeht, wann an eine Entlassung gedacht werden kann und morgen werde ich genauso wenig erfahren.

Irgendwann kam eine Mitarbeiterin zu F.s Bettnachbarn, um ihm einen Zugang zu legen, wir unterhielten uns oberflächlich mit ihr und auf einmal sagte sie "Ohhh" und bat mich, ihr bei den Schwestern eine bestimmte Pflastersorte zu besorgen. Sie habe sie vergessen und da der Zugang schon liege, könne sie nun auch nicht unterbrechen.

Da ich dadurch inzwischen einen ganz guten Draht zur Stationsschwester hatte, schnappte ich sie mir später noch einmal, denn F. hatte erzählt, dass er am Morgen statt drei nun fünf Pillen bekam.

Wenn schon keine Ergebnisse, wollte ich zumindest wissen, das für zusätzliche Medikamente das waren - könnte mir ja vielleicht einen Fingerzeig geben?

Nicht wirklich, es war Kortison, um ihm das Atmen zu erleichtern, soll aber wohl kein Dauerzustand werden.

Zwei Tage lang hatte die Rückfahrt ja nun ziemlich reibungslos geklappt, also überlegte ich, dass ich mit dieser Abfahrtszeit womöglich auch samstags gut liegen könnte?

Wäre ich wohl auch, hätte ich nur darauf geachtet, dass nun genau das Fußballspiel zu Ende war.

Auf den Straßen herrschte Chaos und bald darauf auch im Bus, als nämlich eine ganze Horde angesoffener Fußballfans samt Bierpullen zustieg.

Dicht an dicht standen sie, brüllten Fangesänge und anderes, das sie wohl für lustig hielten, so laut, dass ich dachte, mir würde gleich das Trommelfell platzen.

Keine angenehme Situation, zumal nun auch noch der alte Mann mit ihnen zu streiten begann, der mir gegenüber saß und russisch sprach.

Den einen versuchte er ständig mit seinem Stock zu treffen und ich war heilefroh, dass die Suffköppe zwar laut, aber nicht auf Randale programmiert waren.

Mein Umsteigebus, so er denn gefahren war, war natürlich längst weg, also musste ich auf den warten, der mir am Ende immer den längeren Fußmarsch beschert, und leider war es auch in ihm nicht merklich leiser.

Gleich zwei Zwillingskinderwagen waren mit an Bord und alle vier steckten sich gegenseitig an mit dem Schreien - ein heftiger Lärm war das, die einen Eltern versuchten, ihren Nachwuchs auf Arabisch zu beruhigen, die anderen auf Deutsch, Erfolg hatten sie alle nicht und so war ich ziemlich erleichtert, als ich endlich aussteigen konnte.

Am Haus angekommen schaute ich erst mal in den Briefkasten und nahm das Wochenblatt aus der Zeitungsrolle, doch als ich grad die erste Stufe zur Haustür erklommen hatte, wäre ich vor Schreck fast rückwärts wieder runtergeflogen, weil hinter mir gleich mehrere Hupen losschepperten.

Ich sah mich um und brüllte spontan sehr laut "Scheiße!!!", um dann zu erkennen, dass es vier jungen Herren waren, die jeweils in einer schwarzen Luxuskarosse saßen und sich aus den geöffneten Fenstern Dinge zubrüllten, die ich nicht verstehen konnte.

Hätte ich doch mal meinen Schnabel gehalten, denn nun wandten sich die Gesichter mir zu.

"Du dämliche deutsche Fotze...", hörte ich aus dem einen Fenster, "... scheiß weiße Schlampe!!!" aus dem anderen und auch wenn sie dann weiter laut rufend abrauschten, war mir ein wenig mulmig zumute, denn ich verspürte wenig Lust darauf, von den Herrschaften womöglich später noch Besuch zu bekommen, weil sie sich von mir ungebührlich behandelt fühlten ... 🙄 

Großstadtleben pur und um mich davon abzulenken, vergnügte ich mich dann mit Badputzen. 

 

Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Samstag, 27. April 2024

Alles nicht so einfach

Bis aufs Busfahren, das lief heute fast reibungslos, mal abgesehen davon, dass ich für die Hinfahrt sicherheitshalber wieder die weiter entfernte Haltestelle aufsuchte, um dort zu merken, dass man sie verlegt hat, noch mal ca. 100 Meter mehr, die ich im Nieselregen tippeln musste. 🙄

Aufgestanden war ich schon um halb vier, nach einer unruhigen Dösenacht, denn am Abend hatte mir meine Schwägerin, also F.s Schwester, aus dem Urlaub geschrieben, ob ich mir schon Gedanken über die Pflege gemacht hätte und über eventuelle Hilfsangebote, die man in Anspruch nehmen müsste.

Du liebe Zeit, wir denken darüber nach, ob er wohl ständig Sauerstoff brauchen wird oder der nur zur Hand sein sollte, wenn er ihn wirklich mal benötigt, machen uns Gedanken, wie es mit dem transportablen kleinen "Versorger" beim Autofahren klappen wird - die Dame vorgestern war da recht zuversichtlich - und die liebe Schwester kommt mir gleich mit so nem Hammer.

Das war nicht gut für meine Stimmung, wo ich mich doch so um Optimismus bemühe, und hat mich ganz ordentlich runtergezogen, wovon ich F. aber selbstverständlich nichts erzählte.

Ihn selbst hatten sie gestern wieder ganz ordentlich rangenommen, gleich zwei Mal fuhr man ihn mit einem Rollstuhl in den Keller zu Untersuchungen, von deren Ergebnissen noch nichts bis zu uns vordrang, aber offenbar hat auch dabei wieder jemand von Montag als möglichem Entlassungstag gesprochen.

Womit wir dann beim Sauerstoffgerät wären, das unbedingt vor ihm hier eintreffen sollte.

Den ganzen Morgen habe ich das Telefon bewacht, nichts rührte sich, doch als ich dann im KH war, schellte plötzlich mein Handy.

Genau drei Mal, viel zu kurz und bis ich es aus der Tasche gekramt hatte, war es längst verstummt.

Auf der Mailbox war nix, ich sah nur die Nummer des Anrufers und als ich versuchte zurückzurufen, meldete sich dort eine Mailbox, es wurde nur die Nummer angesagt, nicht einmal der Name der Firma oder so.

Daheim dann das Gleiche, auch auf dem Festnetz war von dieser Nummer angerufen worden, ebenfalls ohne etwas zu hinterlassen.

Nun habe ich denen auf die Mailbox gequatscht und hoffe, dass ich bald eine Rückmeldung bekomme.

Ansonsten war mein lieber Mann etwas muffelig, also nicht mir gegenüber, aber so von der Grundstimmung her. Erstens hat er die Nase voll, zweitens hatten ihn die Untersuchungen geschlaucht und drittens war sein Bettnachbar, der den ganzen Tag mit Pennen verbringt, in der Nacht  munter geworden und hatte wohl ununterbrochen herumgewirtschaftet. Nicht so schön, wenn man schlafen will ...

Und dann fielen mir noch ein paar Kleinigkeiten auf:

Erstens schließt die Kasse des Krankenhauses, wo ich alles wegen der Tagegeldversicherung abklären wollte, freitags schon um 12:30 Uhr - Pech.

Zweitens hatten wir am Vortag beobachtet, wie die beiden Patienten aus dem Zimmer gegenüber auszogen.

Dann rückte ein "Putz-"Trupp an mit einem Wagen, auf dem sich ein Minieimer mit Wasser befand.

Da hüben wie drüben die Türen offenstanden, konnten wir zumindest die Fußenden der nun leeren Betten gegenüber sehen.

Bislang ging ich immer davon aus, wenn ich irgendwo in Fluren frische Betten mit Folie abgedeckt sah, dass die direkt aus der Desinfektion kämen und piccobello sauber bzw. steril wären - Pustekuchen, denn nun bekamen wir mit, wie drüben abgezogen wurde, dann huschte eine Frau mit ihrem nassgemachten Läppchen hinein - den Putzwagen nahmen sie gar nicht erst mit ins Zimmer - und einen Moment später sahen wir, wie Folie übergestreift wurde.

Das war der letzte Stand, und gestern berichtete F. dann, dass neue Patienten eingezogen waren, und zwar in die Betten, wie die Läppchendamen sie hinterlassen hatten - nis isses mit Desinfektion, frische Wäsche, das war's.

So viel zu Hygienestandards in deutschen Kliniken, über MRSA nachzudenken, erspare ich mir jetzt lieber. 😣

Und noch etwas fand ich interessant:

Jeden Tag springt mir im Erdgeschoss eine Tür ins Auge, liebevoll mit dem Bild einer Moschee verziert, darüber die Aufschrift "muslimischer Gebetsraum".

Nebenan gibt es eine weitere Tür, im Gegensatz zur islamischen immer offenstehend, und sie führt in einen "Andachtsraum".

Endlich wollte ich mir das doch mal näher beschauen, hatte auch das Bedürfnis nach einem Moment der Ruhe, doch wer dahiner nun etwas Christliches vermutet hätte, hat sich getäuscht.

Einige Stühle stehen herum, auf einem kleinen Tisch brennt eine winzige Kerze, das war's, kein Kreuz, keine christlichen Symbole, es gab überhaupt nichts, also gibt es für die Muslime einen Raum, nur für sie, während sich alle anderen diesen absolut neutral gehaltenen teilen müssen.

Was soll man davon halten ...? *grübel*


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Freitag, 26. April 2024

Überraschung

 Schon um halb fünf hatte ich mich von meinem Sofa erhoben und mich den anfallenden Dingen gewidmet, um dann pünklich zur Ladenöffnung zu Tedi (Leckerlis für Rex) und Netto zu marschieren, auch Letzteres hauptsächlich wegen Bubi und natürlich brauchte ich noch frisches Obst für F. - ich selbst benötige grad sehr wenig.

Machst dich gleich schon fürs Krankenhaus fertig, hatte ich vorher überlegt, dann musst du dich nachher nicht noch einmal umziehen, und das erwies sich nun als sehr gut, denn als ich heimkam, zeigte das Telefon einen entgangenen Anruf an, A. war's, also nicht die türkische, sondern meine alte Jugendfreundin.

Schon rief sie erneut an, fragte, ob F. noch im KH sei und ob sie gleich mal vorbeikommen sollten. Sie seien in der Nachbarstadt, ich länge also quasi auf dem Weg und anschließend könnten sie mich mitnehmen zum Krankenhaus - A. wohnt dort ganz in der Nähe.

Das gab natürlich den Ausschlag, denn die Aussicht, mich einmal nicht durch die Bus-Odyssee quälen zu müssen, erschien mir sehr verlockend.

Kurz darauf fuhren sie vor, ich servierte rasch einen löslichen Cappuccino aus der Dose und eine Stunde später wurde ich im Sprinter von A.s Ex-On/Off quer durch die Stadt chauffiert.

"Boah", sagte ich unterwegs, "eigentlich müsste ich ja jedem Busfahrer den Stinkefinger zeigen", aber E. meinte in breitestem Bayrisch, das sollte ich besser lassen, weil ich ja doch noch mit ihnen fahren müsste.

Wo er recht hat, hat er recht ... 😁

Bei F. gabs zunächst eine kleine Ernüchterung, denn er berichtete, der Arzt, den er noch von der Intensivstation kennt, sei da gewesen und habe gemeint, nächste Woche könne man dann an Entlassung denken, man würde ihn per Krankentransport nach Hause bringen und selbstverständlich würde er dort dann Sauerstoff benötigen.

Und dann tauchte auch schon eine Frau auf wegen dieses Gerätes.

Laut ihren Unterlagen solle F. am Montag entlassen werden ...

"Ohhhh..?"

Sogleich schränkte sie ein, nein, genauer gesagt hätten die von "Montag oder so" gesprochen, Fakt sei aber, dass das Gerät vor ihm bei uns sein müsse.

Ich gab ihr Festnetz- sowie Handynummer, erfuhr, diese Firma würde sich zeitnah melden und ... es soll sich wohl um eine riesige Tonne handeln, die F. als eine Art Tankstelle für den Sauerstoff bekommt.

Hui, nun konnte ich aber in die Pötte kommen ...

Die Rückfahrt mit dem Bus verlief ausnahmsweise mal reibungslos, nur 1 Stunde und 10 Minuten, nachdem ich F. verlassen hatte, war ich schon zu Hause und machte mich hier sofort ans Umbauen.

Rex' Futterplatz musste weichen in der Hoffnung, dass das Gerät an dieser Stelle gut untergebracht sein könnte.

Er muss nun mit der Ecke vor der Heizung in der Küche, direkt neben der Tür zur Speisekammer, vorlieb nehmen, aber er weigerte sich erst mal zu futtern.

Muss sich grad auch an viel gewöhnen, das arme Kerlchen, also half nur eine List, nämlich das  Untermischen von etwas Nassfutter, das wirkte und ich hoffe, er wird sich dran gewöhnen.

Tja, und dann war da noch mein Bruder, der Geburtstag hatte

In der Früh hatte ich ihm eine WhatsApp-Nachricht geschickt, für die er sich bedankte.

F. hatte das Gleiche getan, bei ihm bedankte er sich ebenfalls und fragte kurz, ob es ihm wieder gut gehe.

"Muss ja", hatte dieser ihm geschrieben und offenbar genügte Brüderlein das als Info, denn als ich ihn am frühen Abend anrief, verlor er kein Wort über F., sondern erzählte vergnügt, wie Familie und Kollegen ihn zum Geburtstag überraschten.

Dann allerdings vermeldete er, dass nun auch unsere Schwester versuchte ihn anzurufen, und da die beiden nur alle Jubeljahre mal Kontakt haben, zog ich mich diskret zurück, damit sie quatschen konnten.

Bleibt vom Tag der Eindruck mit E. und A., die eigentlich wohl darauf gehofft hatte, bei mir Hilfe zu finden, denn noch immer wird sie von Schwindel geplagt.

Leider gab es dafür keinen Spielraum, trotzdem war es sehr schön und das Allerschönste ist natürlich, dass F. deutliche Fortschritte macht. 🥰


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Donnerstag, 25. April 2024

"Entfällt!"

Allmählich sehe ich Rot bei diesem Wort, denn ständig begegnet es mir nun, und zwar fast ausschließlich bei der Buslinie, die ich zurzeit zweimal am Tag benötige.

Ich versuche ein Muster zu erkennem, ob es vielleicht die Fahrten zu bestimmten Uhrzeiten sind, die sie ausfallen lassen, und gestern Mittag schien der Plan zunächst aufzugehen.

In einem Anfall von Wahnwitz - es regnete schon wieder - verzichtete ich auf die weiter entfernte Haltestelle, von wo mit etwas Glück noch eine weitere Linie in die Stadt fährt, versuchte es stattdessen bei der fast vor unserer Haustür und bekam immerhin eine kurze interessante Szene mit.

Neuerdings muss man nicht mehr vorn beim Busfahrer einsteigen, damit der das Ticket kontrollieren kann, und da mir bisher auch keinerlei andere Kontrolleure begegneten, vermutete ich schon fast, sie würden jetzt ganz darauf verzichten, weil es einfach zu gefährlich wird - man liest ja häuftiger von tätlichen Angriffen.

Weit gefehlt, denn an dieser Haltestelle standen nun zwei junge Männer, die mir schon öfter auffielen.

Eigentlich sehen sie aus wie Security-Leute, doch hinten auf ihren Westen steht "Kontrolle", ohne dass daraus hervorgeht, was sie denn eigentlich kontrollieren.

Nun sah ich es, denn als eine andere Linie vorfuhr und ein äterer Mann mit einem Kind ausstieg, schnappten sie sich den und wollten seinen Fahrschein sehen.

Den er aber nicht hatte und Deutsch verstand er auch keines.

Er zog sein Handy hervor, rief seine Söhne an, stellte auf laut und nun bekam ich mit, was für ein wüstes Geschrei die vom anderen Ende starteten, auch sie sahen es offenbar nicht ein, dass ihr Vater fürs Busfahren bezahlen sollte.

Dann kam der meinige tatsächlich und ich bekam nicht mit, wie es weiterging, freute mich dafür umso mehr auf meinen F., den wir nun endgültig in normale Klamotten steckten - ein orangefarbenes T-Shirt wollte er, recht so, ein Farbtupfer tat dringend Not in dem Laden. 

Dann begab ich mich zum Ärztezimmer, um mal Näheres zu erfahren, nicht der junge südostasiatische Stationsarzt fühlte sich zuständig, sondern eine nicht minder junge Dame mit Kopftuch und genauso schlechtem Deutsch.

Sie sei nur als Vertretung da und kenne F. gar nicht, aber immerhin rief sie ihn im PC auf und was sie mir zeigte, sah ziemlich gut aus. Die Entzündungswerte sind weiter zurückgegangen und auch alles andere hat sich verbessert.

Ultraschall wollten sie noch machen, aber sie hätten Personalmangel, also würde das vielleicht morgen stattfinden und dann würde man weitersehen ...

Und dann wurde F.s Bettnachbar plötzlich wach, von dem ich bisher nicht viel mehr als den nackten Hintern kannte.

Er bekam wohl mit, wie ich F. leise von meinen Buserlebnissen berichtete, und nun mischte er sich ein, er sei seit über drei Jahrzehnten Busfahrer und erzählte, dass die städtische Verkehrsgesellschaft einige Linien outgesourct habe, ausgrechnet die für mich relevanten, und diese Firmen seinen leider extrem unzuverlässig.

Tzääää, wie der Staat, so auch die Kommunen und Städte ... voll cool, was in Deutschland abläuft. 🙄

Auf dem Rückweg bekam ich dann gleich noch den Beweis geliefert, wie schlecht das läuft, und meine Vermutung nach Regelmäßigkeiten bei den Unregelmäßigkeiten erwies sich endgültig als hinfällig.

Beim Einsteigen in den ersten Bus geriet ich in einen Hagelschauer und war innerhalb von nur Sekunden - länger dauerte der Weg vom Wartehäuschen zur Tür ja nicht - komplett durchnässt, um dann beim Umsteigen mal wieder "entfällt" auf der Anzeigetafel zu sehen.

Die andere Linie, die mir zwar weitere Fußmärsche beschert, aber doch zur Not brauchbar ist, entfiel ebenfalls, damit standen wir alle, die wir in den hiesigen Stadtteil mussten, saublöd da und ich wartete länger als eine Dreiviertelstunde, bis doch mal ein Bus erschien.

Mit dem wir dann im Stau auf der Autobahn landeten ... 

Mit anderen Fahrgästen - genauso sauer wie ich - hatte ich vereinbart, dass wir mal geballt Beschwerden loslassen müssten, und ich selbst habe meinen Part bereits erledigt und eine gepfefferte Mail an die Verkehrsbetriebe geschickt, denn das sind wirklich unhaltbare Zustände, die die Leute auf jeden Fall zurück zu den Autos treiben werden.

Nun heißt es schnell einkaufen gehen, ich weiß ja nicht, wann F. heimdarf, sollte auf jeden Fall das im Hause haben, auf das er nun so lange verzichten musste, und lasse mich ansonsten überraschen, was der Tag bringen wird.


Lasst es euch gutgehen und ... bleibt bitte gesund! 😉


Und hier noch drei Impressionen, die ich vor den Aufzügen festhielt:





Mittwoch, 24. April 2024

Sooo müde bin ich inzwischen, ...

 ... dass mich gestern früh die Kassierin vom dm-Markt von der Tür zurückrief mit der Frage, ob ich meine bezahlten Sachen dortlassen oder doch lieber mitnehmen wollte.

Ausgerechnet der Traubenzucker war es, ohne den im Moment gar nix geht, den ich doch glatt hätte liegen lassen ... 🙄

Zum Glück hatte ich mich auch nebenan bei Aldi mit etwas Obst eingedeckt, dann als ich F. nicht nur seine tägliche Banane, sondern auch Weintrauben und eine Mandarine anschleppte, futterte er alles mit gutem Appetit auf.

Nur seine Brezel, ohne die ich nie von Aldi zurückkehren darf, wollte er sich für den Abend aufheben, sie genüsslich beim Fernsehen knabbern - auch wenn er nur das erste Programm hat.

Die Fahrt zu ihm war wieder ziemlich bescheiden. Wohlweislich war ich wieder zu der etwas entfernteren Haltestelle marschiert, egal, wie bepackt ich war, und tatsächlich zeigte sich dort, dass mein Bus mal wieder entfiel.

Am Bahnhof sehe ich das immerhin auf der Anzeigetafel, die es aber an anderen Haltestellen nicht gibt, nicht einmal ein Häuschen oder Bänke existieren dort und so stand ich eine geschlagene Dreiviertelstunde direkt an der vielbefahrenen Straße herum und wartete mir die Beine in den Bauch.

Dann kam die andere Linie, wegen der als Alternative ich diese Haltestelle aufgesucht hatte, nein, natürlich kein großer Gelenk-, sondern ein normaler Bus und wie nicht anders zu erwarten, war dieser nun gerappelt voll.

Vorn beim Fahrer musste ich stehen bleiben, fand mit Müh und Not zwei kleine Stangen, an denen ich mich festklammern konnte, und bei dem ganzen Gewackele umfing mich ein unangenehmer Geräuschpegel.

Beim Fahrer brummte und piepte es ständig sehr laut, was mich stark an die Intensivstation erinnerte und extrem unruhig machte, während hinter mir eine Gruppe Afrikaner mächtig herumpalaverte und ein Baby ununterbrochen schrie.

Der nächste Bus war kaum weniger voll und so war ich dann froh, in die Ruhe von F.s Zimmer eintauchen zu können, zumindest so lange, bis die beiden Türken im Nebenraum Besuch bekamen, denn nun wurde es auch hier laut.

F. gefiel mir gut, auch wenn er etwas erschöpft war, weil sie ihn morgens gleich zweimal zu Untersuchungen gefahren hatten.

Und noch einmal erzählte er mir, wie belastend er besonders die ersten drei, vier Nächte auf der Intensivstation empfunden hatte. Die ganzen Apparate um ihn herum flackerten wie Lichtorgeln in allen Farben und ständig piepste es in allen Tonlagen.

Wirklich unbegreiflich, dass man ausgerechnet auf den Intensivstationen keine Fernseher anbringt, denn diese ganz alltäglichen und vertrauten Geräusche könnten erheblich dazu beitragen, den Patienten ihre Anspannung zu nehmen und es etwas erträglicher zu machen.

So allmählich hat er genug vom Flatterhemdchen, also werde ich ihm eine kurze Jogginghose mitnehmen (die lange wollte er nicht anziehen), schön weich, so dass sie beim Liegen nicht drücken wird, und ich hoffe, wenn er erst mal wieder komplett in den eigenen Sachen steckt, ist das ein weiterer Schritt in Richtung Normalität.

Schön immerhin, dass ich nicht mehr an die kurzen Besuchszeiten der Intensivstation gebunden bin, so konnte ich früher hin und dafür auch etwas zeitiger nach Hause, was Rex sehr gut tut, denn der arme Kerl leidet natürlich mit uns.

Nun muss ich noch  über die arme A. nachdenken, die ich offenbar etwas verschreckt habe, als ich ihr schrieb, dass im Moment kein Denken an ein Treffen ist.

Eben erkundigte sich ihr Mann, also M., nach F. und schrieb dazu, dass sie gern für mich da wären, wenn sie irgendwie helfen könnten. 

Was ich ungeheuer lieb fand und das sagte ich ihm auch, fügte hinzu, dass mir bewusst ist, dass ich in ihnen wirkliche Freunde gefunden habe. 🥰

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte unbedingt gesund! 😉


Dienstag, 23. April 2024

Kontraste

 Ich entsinne mich noch gut, wie dieses Krankenhaus gebaut wurde und wie ich selbst vor fast 35 Jahren einmal dort operiert wurde. Extra von Stuttgart waren wir dafür angereist, denn meine Mutter legte Wert darauf, dass ein enger Freund meiner Eltern, seines Zeichens Chefarzt der Anästhesie, mich flachlegte, also mir die Narkose verpasste, meine ich.

Piccobello war damals alles, kein Vergleich zu heute, wo alles etwas schäbig und heruntergekommen wirkt und man sich mitunter fragt, ob man sich überhaupt in Deutschland befindet.

F. wurde am Morgen auf die Normalstation verlegt, zum Glück in ein Zweibettzimmer, denn nebenan liegen sie zu viert, wie ich vom Gang aus sehen konnte.

Der Fenstervorhang hängt halb abgerissen herum, die Wände könnten einen neuen Anstrich vertragen und als ich ihm etwas ins untere Fach seines Nachttisches legen wollte, meinte F.: "Besser nicht dorthin, guck mal, wie dreckig das ganze Ding ist."

Womit er recht hatte, aber immerhin machte das Bad einen sauberen Eindruck, das er - unter meiner Begleitung - gleich zweimal benutzte.

Wie bescheiden man doch wird, da freut man sich tatsächlich Löcher in den Bauch, wenn einer alleine aufs Klo gehen kann, und F. genoss es über die Maßen. 

Den kleinen Nasen-Sauerstoff-Zuführer hatten wir so lange entfernt, natürlich mit Genehmigung, ansonsten ist er gar nicht mehr verkabelt - ein ganz neues Freiheitsgefühl.

Und natürlich gibt es einen Fernseher, zwar überwiegen arabische und russische Sender, aber zumindest das Erste kann er sehen und freut sich schon auf den Abend.

Der Stationsarzt ist Asiate, spricht sehr schlecht Deutsch, ist im Grunde kaum verstehbar und wie viel er selber versteht, wage ich nicht zu beurteilen, aber immerhin schlug die Lungenärztin während meiner Anwesenheit auf.

Eine etwas bärbeißige Dame, viel Neues gab es von ihr nicht, nun heißt es abwarten, was die nächsten Tage bringen werden.

Und dann ging es auch schon an die Heimfahrt - Teil 1 klappte gut, doch dann vermeldete die Anzeigetafel am Bahnhof, dass genau mein Bus schon wieder entfallen würde.

Es ist mir ein Rätsel, andere Linien fahren pünktlich jede Viertelstunde, kommen und gehen, man kann die Uhr danach stellen, aber ausgerechnet die Linien zur anderen Rheinseite, die eh nur halbstündlich fahren, lässt man ständig ausfallen. 

Wie gestern nahm ich wieder diese andere Linie, so konnte ich die Wartezeit auf 25 Minuten reduzieren, musste dann aber hinterher wieder ein ganzes Stück laufen.

Als wir losfuhren, bekam ich gerade noch gegenüber ein großes Polizeiaufgebot mit und heftiges Geschrei. Offenbar hatte man eine Kinderbande gestellt, die jungen Herren höchstens 14, 15 Jahre alt, teilweise sogar deutlich jünger. Alle wurden durchsucht und ich fragte mich, wozu denn überhaupt? Hinterher liest man doch eh wieder im Internet, die Tatverdächtigen wurden ihren Erziehungsberechtigten übergeben ...

Ach ja, auf dem Hinweg hatte ich mich übrigens auf eine Klappbank im Kinderwagenbereich gesetzt, dann stieg eine alte Dame mit Rollator zu und schaute sich unsicher um, wo sie hinsollte mit dem Ding.

"Kommen Sie zu mir", lud ich sie ein, ich nehme meinen Sack (darin war eine dickere Kapuzenjacke für F.) auf den Schoß, dann passe wir hier beide locker hin.

Während sie sich setzte, kam eine weitere, deutlich jüngere Frau mit Rollator hinein und bat eine Frau, ihr ihren Sitzplatz abzutreten, da sie nicht stehend fahren könne.

Die so Aufgeforderte machte mächtigen Terz, pampte herum, ließ sie dann aber doch widerwillig sitzen und nun meinte "meine Omi" zu mir: "Da waren Sie aber sehr viel freundlicher, was habe ich doch für ein Glück gehabt."

"Ach, das war doch selbstverständlich", antwortete ich, "ich weiß selbst, wie es sich anfühlt, wenn man nicht gut laufen kann", und schon waren wir mitten im Gespräch.

Sie sei 90 Jahre alt, erzählte sie, und jetzt leider allein, seit ihr Mann, mit dem sie 74 (!) Jahre lang verheiratet war, starb.

"Ich habe so früh geheiratet, dass es noch früher eigentlich gar nicht mehr gegangen wäre", fügte sie augenzwinkernd hinzu und anhand ihres ganz leicht hörbaren Dialektes tippte ich darauf, dass sie vielleicht aus Schlesien stammte.

Ein kurzer, aber irgendwie inniger Austausch war das gewesen und nun - der Bus war rappelvoll, aber ich hatte das Glück gehabt, den Fensterplatz einer Zweierbank zu erwischen - näherte sich mir auf einmal ein junges Mädel, sah mich fragend an, ich nahm meine Handtasche hoch, sie die ihre auch und schon saßen wir nebeneinander und lächelten uns kurz zu.

Irgendwie erinnerte sie mich an meine Nichten, vom Alter, aber auch vom Aussehen her, nur dass es in ihrem Falle nicht Thailand, sondern vermutlich Russland oder die Ukraine war, denn nun leuchtete auf ihrem Smartphone "Mamutschka" auf und sie unterhielt sich mit ihr auf Russisch.

Und dann passierte das, was man inmitten großer Menschenmengen gar nicht gebrauchen kann, ich bekam einen Hustenanfall - keine Ahnung, ob ich auf zu viel Nähe allergisch reagiere oder ob es an meiner Austrocknung lag, denn wenn ich so viele Stunden unterwegs sein muss, traue ich mich vorher nix zu trinken.

Wie unangenehm ... und je mehr ich versuchte, die Bölkerei zu unterdrücken, umso mehr kratzte es, immer weiter drückte ich mich in mein Eckchen, hätte mich am liebsten unsichtbar gemacht und hustete doch immer weiter.

Auf einmal kam von rechts: "Entschuldigung?"

Ich sah auf und gleich auch ihre Hand: "Möchten Sie vielleicht ein Bonbon?"

"Ohh, das ist aber lieb, vielen Dank", keuchte ich, schob es mir in den Mund und ... hustete erst mal weiter.

An jeder roten Ampel, an jeder Haltestelle schaltete der Fahrer den Motor ab und es herrschte nicht wie sonst immer ein lautes Stimmengewirr, sondern ... Totenstille, so als würden sich nun alle auf mein Husten konzentrieren ... 😲🙄

Nach und nach wurde es aber besser, das Bonbon zeigte Wirkung und nun sprach mich das liebe Mädel noch einmal an: "Gehts wieder?"

"Ja, ich glaube, das Schlimmste ist überstanden", sagte ich lachend, bedankte mich noch einmal und schon waren auch wir im Gespräch.

Restlos begeistert war ich von ihr, so höflich, so wohlerzogen, vor allem aber so offen und lieb, einfach so, zu einer wildfremden Person - das erlebt man nicht alle Tage, und das sagte ich ihr auch.

Leider näherten wir uns dann meiner Haltestelle ...

"Oh, schade", meinte sie bedauernd und ich schloss mich ihr an, sagte, "ja, das finde ich jetzt auch richtig schade, hätte gerne noch bissl weitergequatscht mit dir, aber ... ich werde unsere Begegnung auf jeden Fall in meinem Blog festhalten."

Nun bekam sie runde Augen: "Ein Internetblog, öffentlich womöglich?"

Ich bejahte, sie fragte, wo sie ihn finden könne, was ich ihr noch kurz zurief, denn die Türen waren bereits geöffnet.

Bin gespannt, ob sie den Weg nach hier findet, wage es aber zu bezweifeln, denn mir schwebt vor, dass ich ihn selbst über Suchmaschinen auch nicht fand.

Sollte sie es allerdings trotzdem schaffen, würde mich das sehr freuen, denn sie ist so ein Mensch, den ich gerne ein zweites Mal treffen würde. 🥰


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Montag, 22. April 2024

Um viertel nach eins ...

 ... losgegangen, um 19 Uhr zurückgekommen und dazwischen sehr viel Zeit an zugigen Haltestellen verbracht, wo mir der eisige Wind ziemlich zu schaffen machte.

Dafür erwartete mich ein munterer Mann, der schon seit vorgestern Abend die Atemmaske nicht mehr benötigte.

Nun warten sie, bis er auch ohne den kleinen Sauerstoffschlauch unter der Nase auskommt, dann will der Lungenarzt ihn noch mal aufsuchen und wie es aussieht, soll er dann auf die Normalstation verlegt werden. 

Vermutlich wird er ein Gerät für daheim bekommen, damit wir gerüstet sind, sollte es wieder einmal eng werden mit dem Atmen, aber da muss man abwarten, wie sich der Lungenfachmann äußern wird.

Gestern Abend habe ich im Haus noch eine Runde gewütet und war dann ziemlich verblüfft, als mich auf einmal A. anschrieb und fragte, ob ich diese Woche Lust auf ein Treffen hätte.

Öhm ... sie hat als Apothekerin in einem Krankenhaus gearbeitet, also müsste ihr der Begriff Intensivstation ja etwas sagen und dass da keiner liegt, weil er sich ein Bein gebrochen hat oder so.

Sie hat es lieb gemeint, dachte wohl, ich könnte etwas Ablenkung gebrauchen, nur die Situation verstanden hat sie dabei nicht wirklich, dass ich nämlich seit einer Woche nicht mehr im Bett war, maximal ein paar Stunden auf dem Sofa döse und sich ansonsten im Moment alles in meinem Leben nur ausschließlich um F. dreht, die vielen Stunden, die ich an Haltestellen und in Bussen verbringe, eingeschlossen ...

Egal, nun bin ich mit dem ganzen Betten-Gedöns durch, alles ist wieder frisch gewaschen an Ort und Stelle und jetzt wird es Zeit für den Staubsauger, um das häusliche Chaos endgültig zu lichten.

Habt einen schönen Tag und .. bleibt bitte gesund! 

 


Sonntag, 21. April 2024

Mehrfach hinsehen kann nie schaden

 Schon auf der Hinfahrt traf ich gestern im Bus auf die Frau, mit der ich mich vor ein paar Tagen so verbunden fühlte, als wir beide noch unter dem unmittelbaren Schock des so unerwartet Erlebten standen.

Diesmal nahm ich sie jedoch völlig anders wahr, zum einen schimpfte sie wie ein Rohrspatz auf die Intensivstation - noch nie habe sie so unfreundlches, inkompetentes Personal erlebt, aber sie würde sich nichts gefallen lassen und habe denen schon ordentlich Bescheid gestoßen.

Wie man in den Wald hineinruft, dachte ich nur, denn obwohl es sich um die gleiche Station handelt, erleben wir die Mitarbeiter durch die Bank als sehr hilfsbereit und wirklich lieb.

Dann begann sie zu jammern, es sei angedacht, ihren Mann in eine Reha zu stecken - was für eine Frechheit, er sei doch ein Bär von Mann und noch jung, er könne doch direkt wieder zurück ins Leben.

"Moment", wandte ich ein", sagten Sie nicht, er ist 58? Sooo jung ist das ja nun auch nicht und nach diesem Warnschuss sollten Sie froh sein, wenn er die Chance zur Reha bekommt und sich richtig auskurieren kann."

"Ja, aber ..."

Nun hub sie an, mir ihre eigenen Leiden zu schildern, sie habe schließlich "Fibromyalgie", seufz, also einen eher diffuser Befund für Menschen, bei denen es ständig an allen Ecken ziept und mir aus dem Bekanntenkreis recht vertraut.

Wie ich dann heraushörte, nimmt ihr Mann ihr wohl weitgehend alle Beschwernisse des Lebens ab und nun fühlt sie sich schon allein mit den beiden Hunden überfordert, während die 14-jährige Tochter dauerhaft bei der Schwägerin lebt, weil sie auch das nicht packt und diese Tochter eine sehr unruhige sei ...

Und dann brachte sie mich zum Grinsen, jammerte, sie würde sich oft fühlen wie 75, habe mit dem Alter zu kämpfen, aber das könne ich sicher nicht nachvollziehen, wo ich doch jünger sei als sie.

Kicher, sie ist 48 ... 😁

Als ich sie dann über mein wahres Alter aufklärte, machte sie runde Augen und so plauderten wir weiter, marschierten vom Bus zum KH und ab in den Warteraum, wo sich eine weitere Frau zu uns gesellte, die wir schon vom Vortag kannten.

Nun erfuhren wir auch, dass die türkische Großfamilie, die später auch wieder in voller Besetzung auftauchte, den abgestochenen Sohn, Bruder, Enkel, Neffen besuchte, und als wir vorbeieilende Rettungssantäter von Personenschutz reden hörten, wurde mir einen Moment mulmug zumute.

Endlich war es 15 Uhr, blitzeschnelle war ich ins gelbe Plastikmäntelchen gehüllt und begab mich zu F., der mir ausnehmend gut gefiel.

Immer länger hält er es ohne die Atemmaske aus und als das Abendbrot kam, brachte ich ihn gemeinsam mit dem Pfleger in die Senkrechte, damit er auf der Bettkante sitzend essen konnte.

Nicht, dass es ihm an Kraft gemangelt hätte, sich eigenständig hinzusetzen, aber während ich ihn sicherheitshalber von vorne stützte, sortierte der Pfleger von hinten das ganze Strippengedöns, das noch an und aus ihm heraushängt, damit da nichts durcheinanderkam.

Er aß anstandslos und futterte auch die Banane, die ich ihm mitgebracht hatte, gleich auf, dann drehten wir das tägliche Video, das ich abends immer seiner Schwester schicke, da ja Videotelefonate im Moment nicht möglich sind, und ruckzuck war es schon wieder so weit, dass ich mich auf den Heimweg begeben musste.

Diesmal ging es außerhalb der Intenivstation sehr laut zu, überall in den Fluren und Hallen hielten sich größere Gruppen ausländischer Menschen auf, die in hoher Lautstärke miteinander kommunizierten, was für mich durchaus bedrohlich klang.

Unten auf dem Besucherparkplatz löste sich gerade ein ganzer Pulk Sinti oder Roma, wie ich vermutete, auf und zwei von ihnen, ein Mann und eine Frau, gingen ebenfalls zur Bushaltestelle.

Wo ich dann noch ins Gespräch mit ihnen kam und mir wurde bewusst, dass die Lautstärke, die ich eben noch als so bedrohlich empfand, ganz einfach zu ihrem normalen Lebensstil gehört.

Sehr nette Menschen, zumindest kam es zu einem netten, kleinen Austausch und dann kam der Bus auch schon.

Leider sollte meine bisher positive Öffis-Erfahrung dann beim Umsteigen einen deutlichen Dämpfer erhalten, denn der Bus, der mich über den Rhein bringen sollte, fiel aus, so das ich eine halbe Stunde auf eine andere Linie warten musste, inmitten von mindetens 40 oder 50 anderen Wartenden, die sich vor allem dadurch auszeichneten, dass sie in allen Sprachen dieser Welt redeten, nur nicht in Deutsch.

Der lange Gelenkbus war dann entsprechend überfüllt, Sitzplätze gab es nicht mehr, aber immerhin konnte ich auch nicht umfallen, so dicht gedrängt standen wir und neben drei Sikhs, vielen Afrikanern, einigen Südostasiaten und Afghanen konnte ich Türkisch, Arabisch und natürlich Russisch ausmachen, so dass ich in einem munteren Sprachengewirr gefangen war, denn entweder quatschten sie miteinander oder in ihre Handys hinein und am vertrautesten klang mir dann noch das Dauergeschrei eines Babys, konnte ich da doch ausmachen, dass es entweder Hunger hatte, vollgeschissene Windeln oder vielleicht auch einfach unter langsam hinauswollenden Zähnen litt.

Ob an den Haltestellen oder später auf dem Fußweg nach Hause, der dank der anderen Buslinie weiter war als sonst, stets geriet ich mitten in Regen- und Hagelschauer und es war affenkalt.

Übrigens etwas, das mit gerade ganz schön zu schaffen macht.

Meine Jacke muss ich immer im Warteraum der Intesivstation hängen lassen, öffentlich zugänglich, d.h, natürlich nehme ich da nicht die gute dicke, sondern nur ein etwas einfacheres Exemplar, um das es nicht allzu tragisch wäre, sollte es mir geklaut werden.

Normalerweise würde ich zum Ausgleich einfach etwas Dickeres untemdrunter ziehen, aber das geht leider nicht, weil ich ja in das gelbe Platikmäntelchen passen muss, also friere ich mir nun täglich unterwegs das Ärschle ab, aber ... da muss ich halt durch.

Heute wird es eh noch etwas komplizierter, da die Busse sonntags nur stündlich fahren, starten werde ich sicherheitshalber von der etwas weiter entfernten Haltestelle und hoffe inständig, dass es dann nicht auch noch zu Aufällen kommt, denn mein armes haariges Büble leidet eh schon genug unter dem vielen Alleinsein.

Und dann gab es gestern Abend noch einen Moment, der mit den Blutdruck nach oben jagte.

"Bei meinem Handy stimmt die Uhrzeit nicht", schrieb mir F. auf einmal, "das zeigt abends an."

Huch?

"Wir haben doch abends, das ist also völlig korrekt", antwortete ich, machte mir aber sofort riesige Sorgen. Er würde doch nicht wieder abkacken ...?

Schon war ich drauf und dran, auf der Station anzurufen, die sollten schleunigst gucken, ob alles okay sei, aber dann merkte ich, dass er ansonsten völlig klar schrieb, erreichte ihn dann auch selbst telefonisch und bekam heraus, dass er kurz zuvor geschlafen hatte und als er aufwachte, davon ausging, es sei bereits der nächste Morgen.

Ist mir auch schon passiert, also konnte ich das Adrenalin wieder zurückfahren und den Stein, der mir damit von der Seele plumpste, konnte man vermutlich bis Timbuktu hören. 

So, und nun werde ich mich noch ein Stündchen dem Wiederzusammenbau unserer Heia widmen, alles frisch gewaschen und duftend und nur darauf wartend, dass wir gemeinsam wieder dort einziehen können. 

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉



Samstag, 20. April 2024

Mamaessen

 Es geht aufwärts, toitoitoi.

Die Entzündungswerte gehen zurück, nur mit dem selbstständigen Atmen sind sie immer noch nicht zufrieden, deshalb bleibt er übers Wochenende auf jeden Fall noch weiter auf der Intensivstation.

Gestern lief es wie am Schnürchen mit den Bussen, deshalb war ich fast 40 Minuten zu früh im Warteraum und traf dort auf einen jüngeren Mann, der mich an M. erinnerte, auch wenn er nicht aus der Türkei, sondern dem Iran - Persien nannte er selbst es - geflohen war.

Auch er gemeinsam mit seiner Frau, auch er ohne jede weitere Familie hier vor Ort, doch im Gegensatz zu M. und A. arbeiten beide schon seit zwei Jahren, obwohl beide Familien ähnlich lange hier sind.

Und ... sie haben die gleichen Probleme, Deutsch zu lernen, da auch sie eine riesige Community der eigenen Herkunft vorfanden und kaum Kontakt zu Deutschen haben.

Die Frau wohl immerhin ein wenig, da sie in einem Altenheim arbeitet, er selbat aber habe, so sagte er, nur ausländische Kollegen, aus aller Herren Länder kämen sie, nur Deutsche seien nicht darunter.

Ich erzählte von meinen Erfahrungen mit M. und A. und dann kamen wir natürlich auf den Grund seines Hierseins zu sprechen.

Schon seit zwei Stunden warte er, denn sie seien gestern Eltern geworden und seine Frau nun sicherheitshalber auf Intensiv, da sie nur eine Niere habe, ansonsten sei aber alles in Ordnung.

Seine Mutter hatte ihm Anweisungen gegeben, ein "Mama-Essen" zu kochen, das die junge Mutter unbedingt heiß verspeisen müsse, doch nun ließen sie ihn nicht hinein zu ihr und das gute Essen war längst kalt. 

Was für ein angenehmer Mensch, dezent, humorvoll, intelligent ... und was für ein Kontrast zu der türkischen Großfamilie, die nun im Wartebereich aufschlug.

Zu fünft oder sechst waren sie angerückt, einer dicker als der andere, eine ältere Frau mit derart ausladendem Hinterteil, dass sie sich nur noch höchst mühsam auf Krücken fortbewegen konnte.

Und was für einen Lärm die veranstalteten, unvorstellbar und ich war ziemlich erstaunt, dass sie die tatsächlich später alle einließen, denn normalerweise ist die Besucherzahl pro Patient auf zwei begrenzt.

Kurz vor Ende der Warterei trudelte dann auch noch meine Gesprächspartnerin vom Vortag ein, aber wir hatten keine Zeit mehr zu reden und auch auf dem Rückweg trafen wir nicht mehr aufeinander. 

Eigentlich war's mir ganz recht so, bin das Reden immer weniger gewöhnt, denn anrufen tut kein Mensch, lediglich F.s Schwester meldete sich, kaum dass ich abends die Haustür aufschloss, aber da sie bezüglich F. eh auf dem Laufenden war, ging es nur um die Probleme, die sie gerade beim Einrichten von Magenta TV haben.

Dann kümmerte ich mich weiter um die zerlegten Betten - wenn F. heimkommt, möchte ich nach dem Infekt alles hygienisch sauber wissen, und so kämpfe ich mit zwei Wäscheständern und Heizkörpern, um alles irgendwie trocken zu bekommen, denn draußen lässt Petrus es ja nicht zu.

Noch ein paar Umfragen abgearbeitet und schon war es Mitternacht - immerhin Let's Dance hatte ich mit einem halben Auge nebenher verfolgen können und dann fiel ich nur noch platt auf mein Sofa - den aufgeklappten Läppi mit WhatsApp immer im Blick.

Heute früh bin ich dann beizeiten los zum Einkaufen - F. gelüstet es stark nach Zitronensprudel und ... hihi, immer noch nach Bier, das ich besorgte, aber wohl eher nicht mit zum KH nehmen werde Muss da noch mal Rücksprache halten ...

Und Schuhe, herrjeee, was war eigentlich mit den Crocs passiert, die er zurzeit als Hausschuhe trägt?

Hier sind sie nicht, als muss er sie wohl an den Füßen gehabt haben, als der Notarzt ihn am Sonntag mitnahm, doch ... hatte ich die nun im KH irgendwo gesehen?

Nein, und auch F. wusste nichts darüber, stellte fest, dass er keinerlei Schuhe dort hat.

Also bin ich noch schnell zu Tedi, habe neue besorgt - mit Maßband ausgemessen, weil ja auf die Größenangaben kein Verlass ist, und nun sollte ich nachher nicht vergessen sie mitzunehmen.

Und nun rasch hier noch alles Nötige erledigen und mich noch etwas dem armen Rexibubi widmen, bevor er ab halb zwei wieder alleine hier herumsitzen muss.


Habt einen schönen Tag, genießt das Leben und ... bleibt bitte gesund!

 


Freitag, 19. April 2024

Das hab ich auch noch nicht erlebt

Auch gestern fuhren alle Busse, und das sogar einigermaßen pünktlich, toitoitoi, dass es so weitergeht, denn dann ist die Fahrerei wirklich gut zu bewältigen, auch wenn sie natürlich zeitraubend und anstrengend ist.

Irgendwie fühle ich mich grad wie in einem Kokon steckend, die Welt um mich herum brodelt weiter, in den Nachrichten immer neue Horrormeldungen und die Menschen in den Bussen telefonieren, quatschen, lachen - alles ganz normal, nur eben bei mir nicht und ich fühle mich weniger denn je dazugehörig, alles rauscht an mir vorbei.

Im Bus merkte ich dann aber doch, dass etwas falsch lief, und schon brüllte eine Frau von weiter hinten nach vorn zum Fahrer: "Wooo fahren Sie hin?"

Genau, er war nicht in den Busbahnhof eingebogen, sondern einfach geradeaus weitergefahren und schon hatte ich das Wort "Terroristen" im Kopf, denn ich war zwar die ganze Fahrt über völlig in meinen Gedanken gefangen gewesen, hatte aber trotzdem registriert, dass rund um den Fahrer die ganze Zeit recht erregt Arabisch gesprochen wurde.

Entwarnung - er habe sich schlicht verfahren, teilte er der Frau mit, die daraufhin fies zu keifen begann, wo es denn so was gäbe, ein Linienbusfahrer, der sich verfährt.

Und sie hielt sich dran mit der Keiferei, weil der arme Mann ziemlich weit fahren musste, bis er eine Gelegenheit fand, wo er mit dem riesigen Gelenkbus die Richtung wieder ändern konnte, aber irgendwann war es geschafft und ich konnte aussteigen, auch wenn mein Anschlussbus nun natürlich längst weg war.

Trotzdem war ich eine Viertelstunde zu früh im Warteraum vor der Intensivstation, wo ich zunächst ganz alleine herumsaß, bis sich eine Frau zu mir gesellte.

Wie das hier liefe, wollte sie wissen, ob man sich irgendwo anmelden müsste.

"Nein", erkärte ich ihr, "einfach nur warten, um kurz nach drei machen die die Türe auf."

"Diese Warterei, das macht mich noch verrückt", stöhnte sie und sofort fiel ich in ihr Stöhnen ein: "Da sagen sie was, mich macht es auch schon seit Tagen kirre."

Schon waren wir im Gespräch. Ihr Mann, ein Bär von Mann und 58 Jahre alt, wie sie sagte, hatte bei der Arbeit unvermittelt eine Gehirnblutung erlitten und war nun fünf Stunden lang operiert worden.

Wir stellten fest, wie ähnlich unsere Situation war, beide traf es uns so plötzlich und die Angst um den jahrzehntelangen Partner frisst einen einfach auf.

Dann ging die Tür auf, wir schlupften in die gelben Plastikgewänder, wünschten uns alles Gute und jede ging ihres Weges.

Meiner führte mich zu einem deutlich mopperigen F. Nix passte ihm, er war einfach von allem nur noch hochgradig genervt, meiner Meinung nach nicht zuletzt wegen des Staus in seinem Bauch, denn bis jetzt hatte er sich konsequent geweigert, die Bettpfanne zu benutzen.

Klar, noch entwürdigender kann eine Situation kaum sein, aber das bekamen wir später in den Griff und ich hoffe, dass seine Laune heute besser sein wird.

Wieder war es eine andere Ärztin, die Dienst hatte, und das, was sie für den Moment sagte, klang ganz gut, dass die Situation, also die aktuen Folgen des Infektes, sich bessere. Dann aber begann sie Szenarien auszumalen, welche Geräte F. künftig daheim brauchen würde, und empfahl uns, uns Gedanken über Verfügungen zu machen, z.B. in Bezug auf künstliche Beatmung und Luftröhrenschnitte, denn ... die Grunderkrankung limitiere nun einmal.

Peng, das saß und das war gewiss nicht das, was ich gerade hören wollte, also unterbrach ich sie mit dem Hinweis, dass das Leben an sich ja schon stark limitiert sei - in der Hoffnung, dass F. es gar nicht so genau mitbekam, worüber wir da redeten.

Ich halte die Psyche für ungeheuer wichtig, bemühe mich nach Kräften, meine eigene so positiv zu halten, dass ich F. unterstützen und aufbauen kann, statt ihn nach unten zu ziehen, und nun kam dieses junge Ding daher und knallte einem mal eben den denkbar schlechtesten aller Ausgänge unter die Nase.

Das muss ungefragt nicht sein, werte Doktoren!!!

Ich hatte daran noch lange zu knabbern, auch wenn ich mir vor F. nichts anmerken ließ, und war deshalb umso dankbarer, lieber Faradei, als ich abends dann deine Zeilen las. Danke noch mal dafür! 

Schon seit Tagen hat F. Lust auf Bier, halb scherzhaft erwähnte er das, als die Ärztin noch anwesend war, und sofort schreckte sie hoch: "Brauchen Sie das, brauchen sie irgendetwas als Ersatz?"

Nein, beruhigte ich sie, erklärte, dass bei uns an sich überhaupt kein Alkohol mehr getrunken wird, dass die Gelüste einfach eine Reaktion auf die Krankenhauskost seien, und kurz darauf war es dann Zitronensprudel, nach dem ihn dürstete.

Heute werde ich ihm gelben mitnehmen, zumindest den habe ich im Hause und muss nicht morgens extra noch losspringen.

Vermutlich bekäme ich ihn auch in der Cafeteria, aber da hatte ich gestern mal kurz hineingeschaut und die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen angesichts der Preise.

Für eine absulut unappetitlich aussehende Brezel wollen die schon zwei Euro haben, alles andere ist noch viel teurer, da nehme ich den Kram doch lieber von daheim mit und lasse mich überraschen, wie es heute aussieht mit meinem lieben Mann.

Als ich mich auf den Heimweg machte, traf ich im Bushäuschen wieder auf die Frau vom Wartezimmer. Auch sie ist stundenlang mit den Öffis unterwegs, um zum KH zu gelangen, ihrem Mann ging es den Umständen entsprechend gut, auch sie sind Hundehalter und da wir bis zum Bahnhof den gleichen Bus benutzten, hatten wir jede Menge zu reden.

Und es war seltsam, wie nahe wir uns waren, obwohl bis vor zwei Stunden noch völlig fremd.

Auch sie empfand diesen Kokon, merkte, dass es in dieser Situation ganz schwierig ist mit dem Kontakt zur Außenwelt, nur uns beide verbanden diese absolut gleichen Empfindungen, wir wussten auch ohne viele Worte genau, wie die andere sich gerade fühlte, wie tief die Erschütterung ist, die so ein plötzliches Ereignis in einem verursacht, wie groß die Angst um den Menschen, mit dem man sein ganzes Erwachsenenleben geteilt hat.

So als solle einem die Hälfte des Herzens herausgerissen werden, das tut weh, ungeheuer weh und man weiß nicht, ob die andere Hälfte allein überhaupt noch schlagen könnte oder will ...

Unterwegs merkte ich übrigens, wie sich mein "Dutt" - den Frisörtermin hatte ich ja grippehalber absagen müssen, also bleibt mir im Moment nur das Hochstecken - aufzulösen begann, denn die Straßen in unserer Stadt sind derart marode, dass man Busfahren hier wohl als Schlaglochtourismus bezeichnen könnte. Es rubbelte und rubbelte und meine Spange begann sich immer mehr zu lösen ...

Scheißegal, ich würde auch mit Strubbelkopf losfahren, Hauptsache, ich kann mein Männle sehen und ihm beistehen ...

Abends war ich hier noch bis elfe zugange, die nächste Maschine wollte gewaschen werden, außerdem hatte sich ein Haufen Umfragen angesammelt und nun geschah gerade etwas, das mir zum ersten Mal seit Sonntagabend tatsächlich die Tränen laufen ließ.

Schon immer war der Infofluss mit F. über WhatsApp etwas zäh, wenn ich mal abwesend war, an sich kenne ich das also, aber im Moment zehrt es natürlich an meinen Nerven, wenn Reaktionen von ihm so lange auf sich warten lassen, weil ich ja unter ständiger Höchstspannung stehe.

Heute früh hatte er sich um halb fünf mal kurz gemeldet, dann Schweigen, keinerlei Reaktionen mehr, bis er mir dann um kurz vor neun schrieb, dass er gerade gefrühstückt habe.

Immer wenn er etwas schreiben wolle, käme schon wieder jemand daher und fummele an ihm herum, beklagte er sich und ich beruhigte ihn, schrieb, dass er sich keinen Stress machen solle, schließlich würde ich in genau fünf Stunden ja schon wieder im Warteraum sitzen und warten, dass man mich zu ihm ließe.

"Okay, meine große Liebe ...", antwortete er, versah es mit Herzchen und haute mich damit fast aus den Pantinen, denn soo hat er das noch nie gesagt und traf damit genau das, was diese Frau und mich verbunden hatte.

Wir wir können offenbar auch diese beiden zanken wie die Kesselflicker, d.h. es geht äußerst lebendig zu, aber gleichzeitig ist da dieses tiefe Band, das sich über die Jahrzehnte bildet, in denen man wirklich alles miteinander teilte, im Guten wie im Schlechten, und das von außen nur ganz schwer nachvollziehbar sein dürfte, wenn man nicht selbst Ähnliches erlebt hat.

Ich wünsche dieser Frau, dass ihr Mann heute vielleicht schon auf der Normalstation ist, und wer weiß, vielleicht laufen wir uns ja trotzdem an der Haltestelle noch einmal über den Weg?

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 



 

Donnerstag, 18. April 2024

Luftlinie nicht einmal 10 Kilometer

 Und doch benötigte ich gestern fünfeinhalb Stunden, um zwei davon mit F. verbringen zu können, aber ... die Busse fuhren, auch wenn die Fahrzeiten auf den Haltestellenschildern von denen in der App abwichen und natürlich keiner pünktlich kam, nach welchem der Pläne auch immer.

Auch von den Falschangaben bei den Zeiten abgesehen erscheint mir die App der Verkehrsbetriebe nicht besonders benutzerfreundlich, denn sie schlug mir fürs Umsteigen ausgerechnet eine Haltestelle vor ohne Wartehäuschen oder Sitzmöglichkeit und so stand ich dort fast zwanzig Minuten mitten in einem Regen- und Hagelschauer herum.

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass beide Linien über den Hauptbahnhof fahren, so dass ich das Umsteigen von jetzt an dort erledigen werde, denn da sind die Haltestellen etwas komfortabler, wenn natürlich auch stets voller Menschen.

Als ich dann endlich bis zu F. vorgedrungen war, befreite man ihn zunächst mal von der Atemmaske, damit er besser reden konnte, und er hielt es auch die ganzen zwei Stunden ohne aus.

Der nette junge Pfleger war wieder da und ... besorgte mir tatsächlich einen Stuhl, was mir den Aufenthalt deutlich angenehmer machte, und so konnte ich mich dann erst mal mit F.s Handy befassen.

Das Verbinden mit dem Krankenhaus-WLAN funktioniert tatsächlich nur mit Abstrichen, also gar nicht erst darauf verlassen, sondern seinen Datenverbrauch lieber so weit wie möglich schonen, d.h. ich habe nun auch seine Schwester gebeten, auf Fotos oder gar Videotelefonate zu verzichten und die Benutzung von WhatsApp aufs reine Schreiben zu beschränken, damit sein Datenvolumen nicht wieder so leidet, das ich nun auf 2 GB erhöht habe, damit dürften wir auf der sicheren Seite sein.

F.s Zustand, na ja ...

Eine Ärztin erklärte mir, dass die Entzündung zurückgeht und sich auch die Nieren nach ihrem Versagen wieder normalisiert hätten.

Letzteres war mir völlig neu und versetzte mir nachträglich noch einen weiteren auf meinen eh schon vorhandenen Schock hinzu. 

Was den Ärzten Sorge macht, ist, dass sich die Lungenfunktion nicht spürbar normalisiert, also zumindest auf den ohnehin niedrigen Stand aufgrund der Vorerkrankung.

Ein, zwei Tage wollen sie noch abwarten, dann erwägen sie eine Bronchoskopie und nun können wir fest gedrückte Daumen gebrauchen, dass es vielleicht doch noch besser wird und diese damit nicht mehr nötig.

Irgendwann wurde F. das Abendbrot gebracht und der Pfleger fragte, ob er ihm das Brot fertigmachen solle.

"Ach, wissen Sie", sagte ich augenzwinkernd zu ihm, "dieses Mäulchen stopfe ich nun schon seit 38 Jahren, von daher kriege ich das auch jetzt alleine hin, gönnen Sie sich ruhig auch mal nen Moment Pause." 

Und so schaute ich zu, dass F. wenigstens eine Schnitte mit Käse aß, bevor ich mich auf den Heimweg machte, der mich mitten in ein Gewitter führte.

Diese Klinik ist etwas seltsam gebaut, da gibt es nicht etwa einen Haupteingang zur Straße hin, sondern man muss über den Parkplatz laufen und dann eine lange Rampe oder etliche Treppen steigen, um zum Eingang zu gelangen, und so war es noch Glück, dass zwar Blitz und Donner tobten, während ich unterwegs war, aber der schon wieder heftige Hagel erst einsetzte, als ich bereits im Wartehäuschen angelangt war:


 Das war der Anfang, kurz darauf war alles weiß und die Körner so groß wie Murmeln.

"Popotierchen" hatte übrigens seine Dienste im Krankenhaus fertig erfüllt, denn nun lag es achtlos an der Seite, weil man F. das ganze Gedödele an den Armen ausgewechselt hatte und es dabei störte.

Also nahm ich es mit nach Hause, warf es zusammen mit seiner Sesseldecke (wo ja alles seinen Ausgang genommen hatte) direkt in die Maschine, gab Hygienespüler hinzu,um den KH-Mief wirklich rauszukriegen, und nun wartete es schon duftend sauber darauf, F. wieder auf sich begrüßen zu dürfen.


Nun will ich mich noch dranmachen, die Betten frisch zu beziehen - ich schaffe es im Moment eh nicht, oben zu schlafen, bleibe lieber auf dem Sofa, den aufgeklappten Läppi immer im Auge, also kann ich auch Unterdecken usw. mal in Ruhe durchwaschen, genau wissend, wie viel Freude F. daran haben wird, wenn er dann endlich wieder im eigenen Kuschelbettchen liegen kann.

Und um halb zwei mache ich mich dann wieder auf den Weg zu ihm ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund!