Mittwoch, 31. Mai 2023

Man darf gespannt sein

 Als ich gestern zum Einkaufen flitzte, kam ich wieder am Haus meines ehemaligen Wahlleiters vorbei.

Ich weiß nicht, ob er verstorben oder in ein Heim übersiedelt ist, auf jeden Fall scheint die Stadt das Haus übernommen zu haben und hat dort nun eine große Familie aus Rumänien einquartiert, wie ich aus den Kennzeichen der vielen Besucher-Autos schließe.

Vermutlich der heimatlichen Tradition entsprechend tragen die Damen Kopftücher und knöchellange Röcke - die jüngeren recht bunt, die alten eher dunkel - und halten sich auch hier mitten in der Stadt Enten und Hühner, was uns ja letztes Jahr schon zum Staunen brachte.

Es war der Tag, an dem meine wiederaufgetauchte Jugendfreundin A. mich zum ersten Mal besuchte, wir machten einen Spaziergang durch den Ort und als wir an diesem Haus vorbeikamen, fanden wir dort eine ratlose junge Frau vor.

Direkt an das Grundstück grenzte  ursprünglich eine kleine Grünanlage an, d.h. zwei, drei  Spielgeräte auf etwas Sand, zwei Bänke und rundum recht große Hochbeete, mit Mäuerchen eingefasst, was aber regemäßig komplett zerstört wurde, bis die Stadt es aufgab und .alles sich selbst überließ.

Nun hatten die neuen Bewohner ein Loch in ihren frisch mit schwarzer Folie zugekleisterten Zaun gebohrt und eine Schüssel mit Wasser ins Hochbeet gestellt, so dass ihre Viecher sich dort aufhalten konnten.

Eine Ente lag regungslos herum, deshalb machte sich die junge Frau Sorgen,hielt sie für ein Wildtier, aber als ich sie auf Loch und Wasser hinwies, leuchtete es ihr ein, dass es eher fehl am Platze wäre, die Tierrettung zu verständigen.

Und nun ist offenbar der nächste Akt im Gange, denn gestern war eine alte Frau in diesem Hochbeet mit einer Hacke damit beschäftigt, nach Kräften den Wildwuchs zu beseitigen, sie jätete das halbe Beet und nun bin ich gespannt, wie das weitergeht.

Hochbeet- statt Hausbesetzung und demnächst Kürbisse statt "Unkraut"? 🤣

Wäre immerhin eine sinnvolle Nutzung, denn so überwuchert sah es wahrlich nicht schön aus, zumal ich wegen der weit auf den Bürgersteig hängenden Büsche dort auch kaum noch mit dem Trolley entlangkomme.

Ideen muss man halt haben ... 😊

Vorausgegangen war, dass ich versuchte das Straßenverkehrsamt bzw. die Führerscheinstelle zu erreichen, denn ich wüsste die Frage schon gern geklärt, wie lange F.s "Lappen" nun wirklich gültig ist.

Pech, auf diesem Amt steht man dem Bürger nur an drei Tagen in der Woche telefonisch zur Verfügung, und der Dienstag gehört nicht dazu, wie mir eine Männerstimme vom Band verkündete, also werde ich heute mein Glück noch einmal versuchen.

Und dann war da noch das Warten auf die Mail von Viessmann, in der uns ein etwas enger gefasstes Zeitfenster mitgeteilt werden sollte.

Abends um sechse trudelte sie ein, nun dürfen wir zwischen 12 und 14 Uhr mit den Handwerkern rechnen - schade, dass die Nachricht derartig spät kam, denn sonst hätte ich mir den Tag doch etwas sinnvoller einteilen können.

Aber egal, denn viel wichtiger ist, was dabei herauskommt.

Der liebe Herr Habeck hat uns wirklich in allergrößte Zukunftsängste gestürzt, denn was machen wir, wenn das Gerät uns erneut verarscht und ausgerechnet, wenn die Monteure da sind, anstandslos anspringt?

Das hatten wir im letzten Jahr schon so und selbst wenn sie den Fehler finden sollten, was kommt dann?

Lohnt sich eine Reparatur oder muss lange vor der Zeit ein neues Gerät her und wenn ja, macht das überhaupt noch Sinn?

Werden wir auch in den kommenden 20 Jahren überhaupt noch mit Gas versorgt werden, steigt man eventuell um auf Biogas?

Oder müssen wir uns gleich von dem Gedanken verabschieden, in Zukunft überhaupt noch heizen zu können?

Nichts Genaues weiß nun gar keiner mehr und ein anderes Wort als "Riesenscheiße", und zwar von unserer Regierung hausgemacht, fällt mir dazu echt nicht mehr ein. 😣

So, 8 Uhr, nun kann ich mein Glück mit dem Telefon versuchen, wieder so eine Frechheit, die sich unsere Bürokraten überlegt haben, denn als wir seinerzeit Geld in den Führerschein investierten, gingen wir davon aus, dass er damit fürs ganze Leben bezahlt sei, nicht, dass man sich ständig neue Zusatzkosten ausdenken würde. 🤐


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂


12 Kommentare:

  1. Hallo liebe Rex-Mama,
    na, da bin ich gespannt, ob und was bei dem Vissmann-Termin heute rauskommt. Daumen sind auf jeden Fall gedrückt.

    Rumänen-Ansammlungen sind hier auch häufig. Aber Rumänien gehört doch zur EU, von dort gibt es keine Schutzsuchenden. Hier in der Gegend sind es die Saisonarbeiter, die in älteren Häusern untergebracht werden. Meine Wohnung sollte für die rumänischen Arbeiter meines Vermieters sein, war denen aber zu teuer, und da die meisten den Winter über in Rumänien sind, sind sie mit den billigeren "Sammelunterkünften" zufrieden. Win-win-Situation eigentlich, denn das Anwesen, das hier im Dorf an diese Menschen vermietet ist, würde kein Einheimischer mieten. Da wird jeder Cent rausgeholt, bevor das Gebäude zusammenfällt.
    Ich kann mir also nicht vorstellen, dass bei euch die Stadt so ein Haus übernimmt und an EU-Bürger vermietet. Bauarbeiter, Putzfrauen, Schlachthofarbeiter etc. sind in den Städten doch eigentlich die Zielgruppe, in denen "Dienstleister" ihre Sklaven unterbringt, oder?

    Lieben Gruß :-)

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  2. Ich habe keine Ahnung, wie es mit Asyl bei Sinti und Roma aussieht, liebe Hermine, aber Saisonarbeiter sind es auf keinen Fall, denn sie leben ja dauerhaft hier mit einigen Generationen unter einem Dach.
    Ich bin nicht mal sicher, ob die Stadt involviert ist oder sie dieses Haus womöglich auch gekauft haben, finde es nur einfach interessant, was mit der ehemaligen Freizeitstätte geschieht, die nach dem vielen Vandalismus ja einfach sich selbst überlassen wurde.
    Erinnerte mich irgendwie an die Hausbesetzerszene - was, keiner kümmert sich mehr drum, also schnappen wir uns das. :-))

    Danke fürs Daumendrücken, gerade riefen der Monteur an, dass er in ca. 40 Minuten eintreffen würde.
    Nun wirds wirklich spannend hier.

    Lieben Gruß zurück! :-)

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  3. Verstehe den Stress nicht, den du dir mit der Gültigkeit des Führerscheins deines Mannes machst. Schon mal im Internet dazu recherchiert? Schau mal hier: https://www.check24.de/kfz-versicherung/automagazin/thema/fuehrerschein/gueltigkeit-umtausch/ - habe dafür übrigens 10 Sekunden gebraucht.

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  4. Ui, ein ganz schneller Bauer also ...
    Diese Tabellen findet man in vielfältiger Form im Internet und ich möchte fast behaupten, dass ich das unter 10 Sekunden schaffe. *g* Das Problem lag eher darin, dass ich F. und seine Schwester nicht davon überzeugen konnte, dass in seinem Falle die Jahrgangsregel nicht greift, deshalb hätte ich dies gerne vom zuständigen Amt bestätigt bekommen bzw. mich vergewissert, dass ich richtig liege. Alles klar?

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    1. Du schaffst es also in unter 10 Sekunden? Wow! Da werde ich mich mal anstrengen, dass ich schneller werde! Will ja noch ein schnellerer Bauer werden! Yes! Warum sollte die Jahrgangsregel nicht greifen? Die gilt meiner Meinung nach für alle, die einen (alten) Führerschein haben.

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    2. Wir können ja mal ein Wettgoogeln veranstalten, dann wissen wir es, aber grundsätzlich müssen heutzutage natürlich auch Bauern ganz, ganz schnell sein, wo doch Zeit Geld ist ... oder auch isst, je nachdem, wie man es sieht. 😀
      Das mit der Jahrgangsregel ist tatsächlich in einigen der Tabellen, die ich dazu fand, etwas missverständlich angegeben, wenn man dort liest, für alle vor 1953 Geborenen gelte automatisch das Jahr 2033 als letzter Termin.
      Das bezieht sich nur auf Papierführerscheine, nicht aber auf F.s im Scheckkartenformat aus dem Jahr 2000.
      Was die beiden mir halt nicht glauben wollten, wobei dann aber zusätzlich irritierend ist, dass damals unter der Ziffer 4b nur zwei Striche statt des heutigen Ablaufdatums zu sehen sind.
      So ganz leicht machen sie es einem nicht, die Bürokraten ... 🙄

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  5. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Hühner und Enten in der großen Stadt sind mir auch neu. Aber sicher gibt es das auch im beschaulichen Worms, wenn man nur lange genug Suche würde? - Ich finde es sehr lustig und irgendwie hat es einen ganz eigenen Charme.

    Das Umschreiben des Führerscheins soll auch noch was kosten? - Kostenfalle? Ob das sein muss?
    Manchmal werden wir offenbar zurecht, für uns unsere Bürokratie weltweit gefürchtet.

    Ich bete mit, dass sie den Fehler finden und die Heizung nicht zu weiteren Schabernack aufgelegt ist?

    Viel viel Glück Euch!

    Wie hat den Rex nun die ersten warmen Tage am Stück weggesteckt?



    Liebe - unbürokratische - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Lach, lieber lifeminder, was für eine treffende Forumlierung, denn wenn Deutschland schon nicht mehr in der Lage ist, die Welt mit sonst irgendwas zu beeindrucken, mit unserer überbordenden Bürokratie gelingt uns das mit Sicherheit. 😁
      Hühner in der Stadt sieht man hier schon ab und an, nur dann eben auf eigenem Grund und Boden - dass sie auf öffentliche Flächen gepackt werden, das war mir zumindest neu, aber ich kann mir schon vorstellen, dass man es in Dörfern in Südosteuropa eben so hält - Tor auf und raus mit den Viecherln ...
      Natürlich kostete der Führerscheintausch, nicht umsonst zwingen sie uns ja nun auch alle 15 Jahre dazu - so lässt sich der Bürger doch herrlich abzocken, denn einen anderen Sinn vermag ich darin nicht zu erkennen.
      Rex stammt ja von Gran Canaria, d.h. von Haus aus war er eh Wärme gewohnt und so genießt er es jetzt auch, sich endlich wieder in die Sonne legen zu können, nachdem im Winter die Stelle im Flur, wo er sich einst so gern auf die im Boden verlaufenden Heizungsrohre legte, nun fast immer kalt blieb.

      Liebe Aber-so-was-von-bürokratiefrei-Grüße zurück! :-)

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  6. Also ich habe bereits im letzten Jahr meinen alten grauen Lappen umgetauscht. Dafür durfte ich 25 Euro abdrücken, was bei mir wahre Begeiserungsstürme auslöste. Falls sie in einem Land leben, in dem sie für das Fischen OHNE Anglerschein bestraft werden, jedoch nicht für den illegalen Grenzübertritt ohne gültigen Reisepass, dann haben sie das volle Recht zu sagen, dieses Land wird von Idioten regiert.

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    1. Jep, Helmut, das ist schon ziemlich irre, wir alle finanzieren mit unseren Steuergeldern diese Bürokraten, die sich immer neue Gängeleien für uns erdenken, und am Ende müssen wir dann auch noch für jeden Handgriff extra löhnen, obwohl wir ihn nicht mal haben wollen, sondern dazu gezwungen werden.

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  7. Guerilla-Gärtnern nennt man das, liebe Rex-Mama. Propagiere ich seit fast 20 Jahren. In Wien gibt es einige geduldete Initiativen, ich finde das gut!
    Lieben Gruß

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  8. Ich weiß, liebe Sparköchin, ich verfolge das auch seit Jahren und freue mich, wenn's dadurch ein wenig bunter wird, sobald es allerdings um politisch motivierten Aktivismus geht, ist es nicht mehr mein Fall, denn wenn derartig viele Menschen auf sehr engem Raum miteinander klarkommen müssen und dann zur Anarchie übergehen, kann es ja nur im Chaos enden.
    Ich stelle es mir nun lieber nicht vor, was los sein wird, wenn 8 Milliarden anfangen, das Land zu besetzen, das sie haben möchten.

    Lieben Gruß zurück! :-)

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