Freitag, 14. Juli 2023

Essenszeit

 Wie meistens sehen wir uns dabei die Fernsehnachrichten an und hinterher geht es automatisch über in den Vorabendkrimi.

Wismar, ein wunderschönes, in tiefem Rot gesrichenes, hohes Haus in der Altstadt, ich erfreue mich daran, mit welcher Liebe zum Detail man einst baute, sehe vor meinem inneren Auge, wie sich die Kaufleute der alten Hansestadt die Klinken in die Hand gaben, wie Bürgersfrauen in ihren langen Kleidern und mit Hauben auf dem Kopf den Einkaufskorb am Arm tragen, dazwischen spielende Kinder, ab und zu geht ein Matrose vorbei und ich meine, die Geräusche aus dem Hafen zu hören, die beim Be- und Entladen der Schiffe entstehen, das Qietschen der hölzernen Karren ... 

In diesem Moment werde ich rüde unterbrochen in meinen Träumen, denn nun sagt F.:

"VW Paasat, der hat vermutlich 280 PS, schöne Kiste ..."

Rumms, da bin ich also wieder im Hier und Jetzt und ziemlich ernüchtert antworte ich:

"Öyyy, du Dödel, ich genieße grad den Anblick der herrlichen Gebäude und du siehst nur das dämliche Auto, was da eh nicht hingehört ..."

Wir lachten beide, aber es war doch ein gutes Beispiel dafür, wie unterschiedlich wir alle das, was um uns herum vor sich geht, wahrnehmen.

Wir hatten beide das Gleiche geschaut, aber doch ganz etwas anderes gesehen und genau das fiel mir auch gestern auf, als vermutlich bezahlte "Aktivisten" sich mal kurz auf Rollfeldern festklebten.

Interessant fand ich die Kommentare dazu - während die einen es "voll gut" fanden, waren die meisten knatschig, weil ihnen der mühsam zusammengesparte und dringend nötige Urlaub verdorben wurde, und dann kam natürlich auch der Sicherheitsaspekt auf: Übersieht man nur ein einziges Schräubchen, das sich an einem der hingeklatschten Fahrräder eventuell gelöst hat, kann das zur Katastrophe führen.

Vor genau 23 Jahren stürzte aus genau so einer Ursache eine Concorde ab, alle 109 Insassen sowie weitere 4 Menschen am Boden starben, dementsprechend empfinde ich die gestrigen Aktionen als versuchten Massenmord, während andere das eben "voll gut" finden. 🙄

Und voll gut fand auch F. das Essen, das ich ihm gestern vorsetzte, nämlich Hühnerfrikassee auf Reis, dazu einen knackigen Eisbergsalat mit reichlich Zwiebeln, Knobi, Ingwer und Kräutern im  Joghurt/Sahne-Dressing:


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 

2 Kommentare:

  1. Liebe, die Quintessenz dieser leckeren Speise ist für mich die Kapern.
    Oder muss es "sind für mich die Kapern" heißen?
    lg Faradei

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    1. Lach, lieber faradei, nun haste mich gehörig ins Grübeln gebracht, denn es lag für mich auf der Hand, dass es "sind" heißen muss, nur mit der grammatikalischen Begründung kam ich ins Trudeln.
      Im Gespräch mit M. merke ich immer wieder, wie viele Dinge im Deutschen wir intuitiv richtig machen, wie kompliziert sie aber werden, wenn man sie anhand von Regeln lernen soll.
      In diesem Falle denke ich, muss man den Satz einfach umkehren.
      Die Kapern sind die Quintessenz - dann wird es klar, dass die Kapern das Subjekt des Satzes darstellen und damit auch den Numerus des Verbs bestimmen.
      Vergleichbar mit "der Sieger sind wir". Da käme man auch nicht auf die Idee, "der Sieger bin wir" zu sagen, oder?
      Bissl tricky bleibt es trotzdem, so lange beide Satzteile im Nominativ stehen, wenn man aber das Verb austauscht, wird's einfacher: Die Quintessenz stellen die Kapern dar.
      Dann wäre die Quintessenz das Objekt des Satzes und die Kapern bestimmen als Subjekt, ob das Verb im Singular oder Plural stehen muss. :-)))
      Danke, dass du das Thema mal aufbrachtest, denn schon oft stieß ich in studentischen Arbeiten auf diesbezügliche Unsicherheiten und auch in den Medien fallen sie mir häufig auf.
      Bisher konnte ich es mir leichtmachen, bei den einen habe ich es einfach korrigiert, bei den anderen denke ich mir ganz still mein Teil, aber sollte M. mich mal danach fragen, ist es sehr von Vorteil, wenn ich mir nun schon mal Gedanken gemacht habe über mögliche Begründungen. Danke. 😀

      Und nun noch zu den Kapern selbst, jawoll, sie dürfen bei mir im Frikassee genauso wenig fehlen wie Spargel, Champignons und Zitrone. 😉

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