Sonntag, 30. Juli 2023

Es liegt so nah beieinander, ...

... das Gute und das Traurige, das wurde mir gestern wieder einmal sehr bewusst.

Zunächst einmal hatte ich meine Einkaufsrunde noch um einen zusätzlichen Kilometer erweitert, weil ich mir den dritten Friseursalon, den wir hier noch haben und der sich herablässt, auch Frauen zu bedienen, mal ansehen wollte.

Die Preistafel interessierte mich, ließ mich aber ratlos dreinschauen, denn bei Damenschnitt steht 21,90 bis 40 Euro. Also kann man vorher gar nicht abschätzen, mit wie viel man zur Kasse gebeten wird, hm ... 

Dafür lief es dann aber beim Einkaufen wie am Schnürchen. Der Blumenkohl war vorrätig, ich schlug gleich dreifach zu und schnappte mir auch die neue Fernsehzeitung.

Als ich sie auf das Kassenband gelegt hatte, sah ich noch mal genauer hin, ob ich diesmal auch wirklich die richtige erwischt habe, was die Kassiererin zu der Frage veranlasste, ob alles in Ordnung sei.

Es ist die einzige noch verbliebene aus der einstigen Stammbelegschaft und schon am Vortag hatte ich mich gefreut, sie an der Kasse vorzufinden, zumal sie mir den Tipp gab, dass die Chrysanthemen aus dem Angebot noch mal günstiger seien, wenn ich drei Töpfe statt nur zwei nähme.

Klar griff ich zu und nun ging es also um die Zeitung. Ich erzählte ihr, dass ich letzte Woche versehentlich eine alte erwischt hatte und jetzt sichergehen wollte, dass das Datum stimmte.

"Hätten Sie sie mal mitgebracht", meinte sie und tatsächlich hatte ich darüber auch nachgedacht, dann aber überlegt, da könnte ja jeder kommen und die abgelaufene TV-Zeitung zurückbringen, das geht ja mal gar nicht, zumal ich den Bon natürlich auch nicht mehr gehabt hätte. 😂

Jetzt wurde es richtig klasse, denn sie vertraute darauf, was ich ihr berichtete, zwinkerte mir zu und ließ mich die neue Zeitung so mitnehmen. Das ist eben der Vorteil, wenn man sich sehr lange kennt und Vertrauen aufbauen konnte.

Und schon waren wir beim Thema "alte Belegschaft", weil es mich ja immer noch fassungslos macht, dass man die nach der Ladenumgestaltung ratzfatz austauschte.

"Ach, wissen Sie", sagte sie, "das machen die Großen doch inzwischen alle so. Gucken Sie sich hier im Ort mal um, da ist keiner mehr in den Läden, den man noch kennt ... Außerdem stellen die nun sowieso verstärkt nur noch junge Männer ein."

"Aber warum machen die das denn bloß?", fragte ich.

"Keine Ahung, die wollen nicht, dass man sich aneinander gewöhnt und gut versteht."

"Ja, aber was haben die davon, ist es nicht im Interesse einer Firma, wenn sich sowohl Kunden wie auch Mitarbeiter wohlfühlen?"

Darauf fanden wir beide keine Antwort, allerdings war ich überrascht, als sie nun erzählte, dass es sich unter der neuen Leitung sehr angenehm arbeiten ließe - womit ich so nicht gerechnet hatte.

Dann kam das Traurige, denn nun berichtete sie noch, dass ihre einstige Kollegin, die ich auch recht gut gekannt hatte, im Sterben liege. 😥

Puh, das musste ich erst mal sacken lassen, während ich weitermarschierte zum nächsten Discounter, wo man netterweise genügend Brötchen für mich auf Lager hatte und so konnte ich mich daheim gleich ans Werk machen.

Zwei Putenrollbraten briet ich scharf an, dann noch fein geschnittenes Wurzelgemüse und einen ganzen Berg Zwiebeln, was alles in einem Topf auf die hintere Platte des Herdes wanderte, denn die vordere große, würde ich gleich für den Blumenkohl benötigen, den ich nun erst einmal zerlegte:


 Einen Teil der Röschen fror ich gleich ein, der Rest landete in meinen größten Topf, womit der Herd dann schon recht voll war:


Grinsen musste ich, als ich auf dem Foto sah, dass meine Haxn im Spiegelbild wie Storchenbeine wirken, und ich dachte an den Spruch, den mein Papa so gerne losließ:

Sischer hat d'r Spatz och Beene, Waden freilisch hat'r keene ... 😂🤣😂

Während es auf dem Herd fröhlich vor sich hin dünstete bzw. schmorte, schnitt ich zwei Zwiebeln, gab sie mit Salz in eine Schüssel, vermengte dann alles mit Essig, Pfeffer, Petersilie, Schnittlauch und etwas Wasser zu einer Salatsoße, in die ich zwei Drittel des nun weichen Blumenkohles heiß unterhob und dann zum Abkühlen zur Seite schob, denn später musste noch etwas Öl dran.

Für den Rest bereitete ich auf der kleinen Platte vorn eine Mehlschwitze zu, schüttete sie mit Milch und Kochflüssigkeit auf, würzte mit Salz und Muskat, so dass dann das verbliebene Gemüse hineinkonnte und für heute schon fertigsteht.

Ganz schön zeitraubend alles, und ich war froh, dass mich der Küchenfernseher ein wenig unterhielt bei diesen geistig nicht unbedingt sehr herausfordernden Tätigkeiten, auch wenn mich der Parteitag der AfD, dem ich in Phoenix lauschte, sehr ins Grübeln brachte.

Ich bin mir nämlich gar nicht sicher, ob diese "Brandmauer" mit der man die Rechten auszugrenzen versucht, der richtige Weg ist.

Natürlich weiß noch kein Mensch, ob die Wähler besonders im Osten sich am Ende so entscheiden werden, wie es die Umfragen im Moment besagen, aber was passiert, wenn die AfD dort tatsächlich die meisten Stimmen holt und die anderen Parteien sich so zusammenschließen, dass sie trotzdem nix zu sagen hat?

Werden sich ihre Wähler dann nicht von der Demokratie ausgegrenzt fühlen und dann erst recht in eine Opfer- und Protesthaltung verfallen, Demokratie nur für die, die "das Richtige" wählen?

Eine ganz schwierige Geschichte, finde ich, denn auf der einen Seite bestünde ein Fünkchen Hoffnung, dass wie bei den Grünen die Ernüchterung auf dem Fuße folgen würde, auf der anderen Seite weiß man aber, wohin die Zustände vor fast 100 Jahren führten, als von Papen und Hindenburg sich einbildeten, Hitler im Zaum halten zu können ... 🙄

Brrrr, nein, da wandte ich mich doch lieber wieder meinen Hausfrauentätigkeiten zu und obwohl ich ja seit dem frühen Morgen mehr als rege gewesen war, befand ich mich kräftemäßig für fit genug, später vielleicht auch noch den Rasen mähen zu können.

F. hatte ich zwischendurch mit einem Rest vom Vortag abgefüttert, nun bat ich ihn, den Akku aufzuladen, während ich mich aber zumindest für ein Stüdchen kurz hinlegen wollte, um dann noch einmal durchzustarten.

Der Rasen oder das, was von ihm noch übrig ist, hat es mehr als nötig, denn durch den vielen Regen ist er ständig viel zu nass, als dass ich ihn schneiden könnte, und nun wird's langsam eng, will ich überhaupt noch durchkommen:


Doch nun ging es mit meinem Glück leider wieder in die andere Richtung ab. Kaum war ich eingeschlafen, weckte mich ein erregt zitternder Hund und nun hörte ich es auch: Gewitter und der Regen strömte schon wieder in Bächen vom Himmel.

Mist, hätte ich es doch nur gleich gemacht bzw. morgens schon ans Aufladen des Akkus gedacht, denn auch für die nächsten Tage ist das gleiche Mistwetter angesagt. 🙄

Immerhin meine drei Chrysanthemen konnte ich einpflanzen, auch wenn man sie wegen des Wildwuchses davor nun kaum sieht. 🤣

Abends wurde es dann sehr nett, weil ich weiter mit A. alte Fotos austauschte, u.a. schickte sie mir eines von ihrer Familie mit lauter kleinen Kindern und ich sollte nun raten, welches davon sie war.

Nein, ich lag falsch, war aber auch schwierig, da ich ihre Haare ja noch nie sah und die Kleinen auf dem Foto teils Locken, teils glatte hatten und mir so ein Anhaltspunkt fehlte. 

Dann schrieb mir noch ein alter Freund aus Jungendtagen, den auch die andere A. einst sehr gut kannte. Mal sehen, vielleicht werden wir uns demnächst mal zu dritt treffen. 😊


Unnu gehe ich mich wieder der Küche zuwenden, wo die 12 Brötchen bereits in Würfel geschnitten darauf warten, mit Eiern, warmer Milch, Salz, Petersilie und angeschwitzten Zwiebeln zu Semmelknödeln verarbeitet zu werden:

 


Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉



4 Kommentare:

  1. ich erfreue mich wieder an deinen Blumenbildern. heute las ich im Internet einen Hinweis, dass bei Penny bestimmte Artikel eine preiserhöhung bis zu 94 % erfahren weerden. Und die nächste Schweinerei kommt wieder von der Regierung: Höhere Co2 Steuer auf Benzin und Diesel. Bei uns gab es kein Gewitter in der Nacht . Heute morgen einen kräftigen Regenguß. Für die Mittwochswanderung ist alles im grünen Bereich. Im Garten sollte ich auch tätig werden. Vom Nachbar-Gründstück gibt es einige Blätter die zu mir herüber gewachsen, die ich abschneiden werde. Bisher hatte es immer fleißig gerechnet. Nun hoffe ich auf die kommende Woche. Was die männlichen Mitarbeiter betriff, so viel ist sichr: die können nicht schwanger werden. Aber vielleicht haben die oliv-grünen neue Ideen. Die Altperteien haben abgewirtschaftet und müssen weg. Das wird denen nicht gefallen, denn dann gibt keine große Kohle mehr. Nöte des Volkes interessieren kein Schwein.

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  2. Ach so, da hast du natürlich Recht, männliche Mitarbeiter können nicht schwanger werden, obwohl man ja auch das heutzutage gar nicht mehr so genau weiß. ;-)
    Das mit Penny habe ich auch mitbekommen, offenbar sollen die Wucherpreise für eine Woche gelten und man will damit hinweisen, wie teuer Lebensmittel eigentlich sein müssten, um alle Kosten zu decken.
    Was mich sehr stutzen lässt, denn wenn die nicht kostendeckend arbeiten würden, woher kommen dann die satten Gewinne, von denen man zurzeit auch häufig liest?
    Die Altparteien hat Merkel in eine gewaltige Schieflage gebracht dadurch, dass sie die CDU so weit nach links-grün rückte, und wir sollten zu wem auch immer beten, dass das korrigiert wird, denn ansonsten gewinnen die extremen Ränder an Aufwind, und das kann sich keiner ernsthaft wünschen, oder?

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  3. Guck mal was ich gefunden habe:
    https://www.telepolis.de/features/Steigende-Preise-Wie-sich-Spekulanten-die-Taschen-fuellen-9230014.html

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    1. Jep, das ist alles nur noch infam, was da abgeht.
      Der Mensch ist echt eine Fehlentwicklung der Natur, fürchte ich. :-(

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