Montag, 24. Juli 2023

Ein fast gemächlicher Tag ...

 ... war das gestern, abgesehen von einigen Umfragen, die so kniffelig waren, dass ich mehr als sonst daran zu knacken hatte.

Just als ich so weit war, mich auf den Nudelsalat zu stürzen, von dem ich bis dahin nur eine vage Vorstellung hatte, wie ich ihn machen wollte, klingelte das Telefon und meine Tante war es.

Willkommene Abwechslung, denn ganz zufällig war ich am frühen Morgen durch das Posting einer Bekannten meiner Schwägerin in einem sozialen Netzwerk darüber gestolpert, dass sich beide Familien in diesem Moment im Landeanflug auf Bangkok befanden - ich hatte tatsächlich nicht den Funken einer Ahnung gehabt, dass mein Bruder in Urlaub wollte.

Ziemlich enttäuschend und ein weiterer Beleg dafür, wie sehr sich unser Verhältnis spätestens seit dem letzten Weihnachten abekühlt hat, als er F. so heftig anging und es nie zu einer Aussprache kam.

Gleichzeitig aber auch ein Zeichen dafür, wie sehr sie inzwischen dort angekommen sind, wo sie sich vor rund 13 Jahren ihr Haus kauften. Ihr deutsch-thailändischer Bekanntenkreis ist enorm angewachsen, sie brauchen uns schlicht nicht mehr.

Ähnliches kenne ich auch aus den Erzählungen "verwaister" Mütter, die mir gegenüber schon öfter beklagten, dass der Kontakt zu ihren Kindern mehr und mehr einschliefe, auch wenn sie dann meist beteuerten, das solle auch so sein, denn die hätten ja schließlich ihr eigenes Leben ... 

So läuft es in unserer schnelllebigen und oberflächlichen Zeit mit dem Schönreden, tiefe, konstante Bindungen treten in den Hintergrund, was zählt, ist das momentane Vergnügen und um bloß keine Enttäuschung zuzugeben, macht man dann auf Friede, Freude, Eierkuchen ... 🙄

Doch zurück zu meiner Tante, der treuen Seele. Wieder einmal staunte ich darüber, wie hellwach sie mit ihren nun schon 80 Jahren noch ist, denn sogleich landete sie bei ihrem Lieblingsthema, der Politik, und zeigte sich sehr gut informiert, obwohl sie ja weder ein Smartphone hat noch überhaupt über Internet verfügt.

Interessant fand ich aus Insidersicht zu hören, wie sich der Alltag von Prostituierten im Laufe der Zeit durch den Zuzug muslimischer Männer verändert hat, und dann sprachen wir lange über die Rechte und Freiheiten von Frauen allgemein, um die es in islamischen Ländern traditionell ja nicht gut bestellt ist - eine Einstellung, die natürlich nach hier mitgebracht wird und uns beide beunruhigt.

Anderthalb Stunden später war alles bequatscht und nun konnte ich mich endlich in die Küche begeben, wo ich gleich zwei Pfund Nudeln aufsetzte.

Zwei Zwiebeln, vier Knoblauchzehen, einige Scheiben Ingwer und eine Schlangengurke würfelte ich fein und salzte alles kräftig, um es quasi "vorzugaren" und Schärfe und Wasser herauszuziehen.

Dann gab ich 500 g Magerjoghurt darüber sowie eine Schale Kräuterquark, einen knappen Esslöffel Mayonnaise, reichlich Pfeffer, fünf ebenfalls gewürfelte Saure Gurken, einen guten Schuss von deren Brühe und verrührte alles gut.

Anschließend schnitt ich 2 rote Paprikaschoten und zwei frisch geerntete Tomaten hinein, gab noch ein Glas abgetropfte Erbsen und Möhren hinzu und dann die inzwischen fertigen Nudeln.

Nebenher hatte ich noch 5 Eier hartgekocht, die ich nun genau wie einen Kringel Fleischwurst schnitt und unterhob, und das war's eigentlich.

Das Ergebnis sah so aus:


Und als ich F., für den ich eigentlich nur einen Rest vom Vortag aufgewärmt hatte, ein Schälchen voll zum Probieren hinstellte, zeigte dieser sich in hohem Maße angetan von meiner Kreation.

Was mir selbst später ebenso erging, als ich mir ebenfalls eine Portin gönnte.

Wirklich lecker, es geht also auch fast ganz ohne Mayo und die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, Konsistenzen und Härtegrade der einzelnen Zutaten machten mir richtig Spaß beim Essen.

Werde ich sicher wiederholen, zumal der Phantasie dabei eh keine Grenzen gesetzt sind, und heute Mittag werde ich vermutlich noch das Zucchinibaby, das ich dank meiner Tante völlig vergessen hatte, ernten und mit hineinschneiden.

Nun aber erst mal auf in den Regen, denn ich muss Rezepte und F.s Diabetespass beim Arzt abholen, hoffentlich mit einem guten Ergebnis vom Blutabnehmen.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😊


2 Kommentare:

  1. Das ist wirklich schade, liebe Rex-Mama, dass sich das familiere Verhältnis zu deinem Bruder so entwickelt hat. Ich kenne das aus eigenem erleben. Mein Großvater machte das mit seinen Kindern so: eine Teilung. Danach war der Familienfriede komplett zerstört. Die einen Beklagten sich darüber, dass die anderen Geschwister "besser" weggekommen sind als die anderen. Die Besuche beschränkten sich sehr. Wenn die einen kamen, dann kamen die anderen nicht.. Eine unschöne Geschichte, die bis heute nicht ausgeräumt ist. Die Tochter meines Onkels hat mit mir den Kontakt abgebrochen, weil ich sie schlechte behandelt hätte. Nur weis ich nicht wann und wo.Dein Nudelsalat sieht sehr lecker aus. Er hat sicher auch so geschmeckt. Jetzt warte ich noch auf meinen Fahrer, dann geht es los ins Elsaß .

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    1. Genau das ist so schade, wenn nicht miteinander geredet wird.
      Bei uns ist es etwas schwierig durch die Entfernung und den Umstand, dass die ihr Festnetztelefon deaktiviert haben, so dass sie nur noch über die Smartphones erreichbar sind, wofür ich aber keine Flatrate habe.
      Mal abwarten, ob ich vielleicht zumindest aus Thailand nun ein paar Fotos geschickt bekomme ...;-)
      Ah, dann fährst du also wieder mit deinem Bekannten ins Elsass?
      Gute Fahrt und viel Vergnügen. (Hoffentlich habt ihr besseres Wetter als wir.)

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