Donnerstag, 27. Juli 2023

Bis über beide Ohren ...

 ... stecke ich ja drin im Umfrage-Geschehen und weiß daher sehr gut, wie manipulativ Fragen oft formuliert werden, weil der Auftraggeber am Ende natürlich das gewünschte Ergebnis erzielen möchte.

(Was übrigens auch für "wissenschaftliche" Studien gilt, bei denen man immer genau hinsehen sollte, wer sie finanziert hat.)

Gerade stieß ich auf diese Analyse von Ulrich Reitz: "Deutschland schmiert ab - und wir führen linksgrüne Luxusdebatten".

Besonders das Thema Migration betreffend kann man es hier sehr gut nachlesen, auf welch perfide Art man durch raffiniert manipulierende Fragestellungen die angebliche Stimmung in der Bevölkerung völlig verzerrt darstellen kann. Mit Mehrheitsmeinungen und Demokratie hat das nicht mehr viel zu tun und ich frage mich wirklich, wie blauäugig man sein kann, wenn man meint, poltitische Entscheidungen derart auf Sand bauen und damit auf Dauer durchkommen zu können.

Der im Artikel erwähnten Ratlosigkeit kann ich mich nur anschließen, wenn ich lese, dass wir uns mehr als eine halbe Million junger Nichtstuer zwischen 15 und 24 Jahren leisten, die weder Bock auf Schule noch auf Ausbildung noch auf überhaupt irgendetwas haben.

Sie tun einfach gar nichts und sehen offenbar keinen Anlass, daran etwas zu ändern, wenn man sich doch ganz bequem von den Steuerzahlern aushalten lassen kann, während gleichzeitig die Teile der Wirtschaft, die noch nicht ins Ausland geflohen sind, händeringend nach Arbeitswilligen suchen.  🙄

Und nun flugs zu meinem eigenen kleinen Leben.

Gestern Morgen war es affenkalt hier, so kalt, dass ich nach meinem "erfrischenden" Wannenbad keine Chance hatte, mich irgendwie aufwärmen zu können, im Gegenteil, meine Hände litten so sehr unter den niedrigen Temperaturen, dass ich allen Ernstes überlegte, die Hanschuhe aus dem Schrank zu holen.

Dann sah ich aber dies hier und dachte für mich, ja, wie schön, wenn Petrus überhaupt nicht mehr gewillt ist, uns ein bissl Sonne zu gönnen, dann haben wir jetzt unsere eigene kleine:


Noch ein bisschen schrumpelig wie alle Neugeborenen, aber mir machte es trotzdem viel Freude, wie diese erste Dahlienblüte sich tapfer dem trüben Himmel entgegenreckte. 🤩

Und dann ging es fröhlich weiter.

Kurz bevor ich losgehen wollte zu meinem Treffen mit A., schrieb mich diese an und bat mich nicht zu klingeln, sondern über WhatsApp Bescheid zu geben, wenn ich da sei, weil beide Kinder schliefen, was ja sehr von Vorteil für uns wäre. 😁

Praktisch, dass Ferien sind und die beiden bis Mitternacht herumspringen dürfen, denn nun pennten sie selig und wir hatten wunderbare Ruhe, noch unterstützt durch die kuschelige Wärme, die mich in der Wohnung empfing, denn ... die kennen da nix, wenn ihnen danach ist, dann wird die Heizung halt aufgedreht. 😅

Im Ernst, ich glaube, vom Umwelthype, der hierzulande stattfindet, bekommen sie gar nichts mit, eigentlich überhaupt nichts, was es in den deutschen Nachrichten gibt, weil sie nach wie vor nur türkische konsumieren, so wie vermutlich die meisten ihrer Landleute - zumindest entnahm ich das ihren Erzählungen schon mehrfach so.

A. hatte bereits den Tisch vorbereitet:


 

In der kleinen Schale reichte sie selbstgemachte Gewürzpaste, nämlich "Acili Ezme", die mir wie auch alles andere hervorragend schmeckte.

Natürlich gab es Tee dazu und später bekam ich zum Kuchen sogar noch einen Kaffee, der so stark war, dass ich ordentlich Milch und Zucker dazu benötigte 😂, aber das geschah eh alles nur nebenher, da wir unter anderem auch dabei sind, uns besser kennen zu lernen.

Sie zeigte mir Fotos von ihren Eltern, den fünf Schwestern, dem Bruder und vom Anwesen ihres Vaters.

Ein prächtig gepflegter Garten, der den unsrigen vermutlich einfach so verschlucken könnte, aber ... das sei nur der kleine Vorgarten, meinte sie, denn der richtig große, der befände sich ja hinter dem Haus. 😀

Ähnlich wie meine Schwägerin leidet sie natürlich unter Heimweh, und da sie selber nicht mal einen Urlaub in der Heimat riskieren kann, ist sie mehr als froh, wenn die Geschwister sie ab und zu mal besuchen kommen. Kann ich gut verstehen ...

Außerdem arbeiteten wir auch wieder sehr intensiv und ich bewundere sie dafür, wie strukturiert sie ans Lernen herangeht. Wir sind uns da sehr ähnlich und so kann ich es wunderbar mitvollziehen, was sie wo in ihren Unterlagen noch hinzufügen könnte.

Wieder beschrieben wir Fotos, so wie sie es in der Prüfung wird machen müssen, und gaben uns dem Rollenspiel hin, beispielsweise war ich eine Mitarbeiterin in einer Arztpraxis, die sie anrief, um einen Notfalltermin zu bekommen.

Sehr interessant wurde es dann bei der Lautbildung - wie auch ihr Mann neigt sie dazu, jedes "R" kurz vorn auf der Zunge anzurollen, so dass ein Wort wie Arztpraxis-Rezeption zu einem sehr kehlig und hart klingenden Gebilde wird, bei dem ich Angst bekam, A. könnte sich die Zunge brechen. 🤣

"Ganz leise muss es mit herausfließen", machte ich es ihr vor, "brauchen, fragen, Farbe ..."

"Also gar nicht mit Zunge, sondern hinten im Hals?", vergewisserte sie sich und zeigte auf ihren Kehlkopf.

"Genau, es ist da, aber beim Sprechen wird es nur ganz leicht angedeutet ..."

Das Wort Freund/Freunde bereitete ihr besonders große Probleme, denn neben dem gerollten "R" kam sie mit dem "eu" überhaupt nicht zurecht und so, wie sie es aussprach, klang es fast wie ein russischer Zungenbrecher.

"Oi ...", sagte ich, "oioioi ...", und schon fiel sie mit mir ein ..."oioioi".

"Na, siehst du, du kannst es doch", und auf einmal ging es ihr ganz glatt von den Lippen: "Freunde ..."

Genauso klang es, wie ich selber es auch ausspreche, und sie war hellauf begeistert:

"Du erklärst gut, besser als Lehrerin in Schule ..."

"Besser als DIE Lehrerin in DER Schule", korrigierte ich augenzwinkernd, so wie ich es inzwischen bei fast jedem Satz mache, auf ihre ausdrückliche Bitte hin, denn sie ist ungeheuer begierig aufs Lernen und saugt das alles fast wie ein Schwamm auf.

Toll finde ich das, so macht es uns beiden richtig Spaß und ich bin schon mächtig gespannt darauf, wie es laufen wird, wenn die Ferien vorbei sind und auch M. dann wieder anwesend sein wird. 

 

Hier herrscht seit vielen Stunden Dauerregen, also gehe ich nun im Esszimmer weitermachen, was will man auch sonst tun bei solchem Wetter? 😄


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 


2 Kommentare:

  1. Auch hier gibt es nur das Einheitsgrau OHNE Sonne! Danke für das Bild von deinen Blumen, das verbreitet wirklich gute Laune. Glaube keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast oder so. Früher habe ich mir auch ein Zubrot mit Umfragen verdient. Da gab es bestimmte Vorgaben die man ein zu halten hatte. Blöd, wenn man niemand gefunden hat, auf den diese vorgaben zugetroffen sind.
    Ja, da gebe ich dir Recht mit den vielen Sozialschmarozern. Das hätten wir uns früher nicht getraut, einfach nur rum zu hängen.

    AntwortenLöschen
  2. Oh, du bist also als Umfrager losgezogen, um Willige und Passende zu finden?
    Da habe ich es bequemer, denn ich stelle ja keine Fragen, sondern beantworte sie nur, und das sehr bequem am PC. ;-)

    Die "Sozialschmarotzer", hm, es gab immer schon und wird auch immer Menschen geben, die sich aus irgendwelchen Gründen nicht selbst ernähren können, es teilweise vielleicht auch gar nicht wollen, aber dass Nichtstun nun unter den ganz Jungen so um sich greift, ist natürlich bedenklich und meiner Meinung nach eine Folge von Erziehungsmethoden, dank derer Kinder überbedüddelt werden und gar nicht mehr lernen, dass es zum Leben dazugehört, Leistung zu bringen und Verantwortung zu übernehmen, und dass das sogar Spaß machen und sehr befriedigend sein kann.

    AntwortenLöschen