Sonntag, 25. Juni 2023

Die Natur überlisten?

 Als ich in der Früh mit Rex von einem ausgiebigen Gassigang zurückkehrte, empfing mich ein F., der etwas irritiert klang:

"Ebe hätt's mi schier vom Pott gehaue, weil i uff oimal vorm Fenster ein gaaaanz lautes 'Ddddrrrrrr' hörte ..." 😮

Ein Specht ...? 

Hier bei uns? 

Hm, ich dachte kurz an ein Video, das ich gestern zufällig sah, vergaß die Sache aber gleich wieder, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass im Garten augenscheinlich alles in Ordnung war.

Doch dann hörte auch ich auf einmal selbst ungewohnte Geräusche ... tack, ... tack, ... tack ...

Hm, Rex vielleicht?

Nein, nun war es wieder ruhig und da ich gerade dabei war, einen Blogkommentar zu schreiben, ließ ich es auf sich beruhen, bis es kurz darauf wieder losging.

Tack, ... tack, ..., tack ..., so als würde jemand langsam, aber doch rhythmisch auf etwas klopfen.

Nun wurde es wohl doch mal Zeit, das näher zu untersuchen, also auf in den Garten und nun sah ich es, an der riesigen, aber weitgehend fensterlosen Außenwand des Pflegeheimes nebenan krallte sich ein Specht fest und klopfte, was das Zeug hielt.

Klar, das Video fiel mir wieder ein, diese Wand ist natürlich ordnungsgemäß gedämmt, darüber hat man rubbeligen Rauputz gezogen, dadurch fühlt der Vogel sich an einen Baumstamm erinnert. und verhält sich eigentlich ganz natürlich. 

Würmchen wird er dort wohl eher nicht finden, aber um mit seinen Artgenossen zu kommunizieren, reicht es und eine Nisthöhle kann er sich womöglich auch anlegen.

Ist das nicht verrückt? Wir hacken die Bäume ab, wo es nur geht, ersetzen sie durch Beton und die Tiere wissen sich das sofort zunutze zu machen.

Wie viel anpassungsfähiger sie doch sind als wir Menschen ... 


Und dann kam mir eben in Punkto Kommunikation mit Hunden noch ein Gedanke, nachdem ich darüber so einiges geschrieben hatte.

Heute sieht man sie zum Glück kaum noch, diese armen kupierten Wesen, denen man Schwanz und Ohren abgeschnitten hatte, damit sie besser ins von Menschen erdachte Schönheitsideal passten, aber als sie noch zu sehen waren, fiel es mir immer wieder auf, wie sehr sie oft mit dem ganzen Hinterleib wackelten.

Logisch, das Kommunizieren über den Schwanz ist ihnen angeboren und auch wenn dieser fehlt, ist das Drang dazu natürlich trotzdem vorhanden, also wackeln sie ersatzweise mit dem Hintern.

Ob ihre Artgenossen verstanden, was sie ihnen damit mitteilen wollen?

Dummerweise hatte ich darauf nie geachtet, beschloss dies aber nun nachzuholen, indem ich es selbst ausprobierte. (Schließlich bin ich ja ständig auf der Suche nach weiteren Kommunikationswegen mit Rex.)

Er lag gerade sehr günstig im Flur herum, halb dösend, halb den Garten durch die geöffnete Tür im Blick, und nun stellte ich mich rückwärts so vor ihm auf, dass ich über den Wandspiegel seine Reaktion genau mitverfolgen konnte.

Bückte mich und begann wie irre geworden mit dem Arsch zu wackeln, was aber - außer dass es ein bisschen Frühsport für mich war - keinerlei Folgen zeigte.

Müde und sichtbar gelangweilt zwinkerte mein Hund kurz mal, um dann die Äuglein  ganz zu schließen, und egal, wie heftig ich weiterwackelte, zu mehr war er nicht zu bewegen, es interessierte ihn überhaupt nicht. 😁

Was für ein Glück, dass F. nicht genau in diesem Moment auftauchte, da hätte ich wohl einiges an Erklärungsbedarf gehabt ... 😂🤣😂


Unnu gehe ich herzförmige Ausstecherles backen, obwohl gar kein Weihnachten und es wahrlich viel zu heiß dafür ist, aber am Donnerstag haben M. und A. ihren zehnten Hochzeitstag und da möchte ich ihnen gern eine kleine Freude machen.

Sollte das Sohnemännchen wieder mal kränkeln und wir uns deswegen am Freitag nicht treffen, ist es auch kein Problem, denn die Kekserl halten sich ja, sofern ich sie gut vor F. verstecke. 😂


Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😊

3 Kommentare:

  1. Aha, gut zu wissen, liebe Sparköchin, dann werde ich wohl doch bei meinem bisherigen Vorgehen bleiben. Bei mir gibts zwar keine Hühner, aber vermutlich freuen sich die Vögel auch.

    Das Pflegeheim, seufz, mit dem Herrn Großinvestor stehe ich ja mehr oder weniger auf Kriegsfuß und ich wüsste auch gar nicht, wie die eine sehr breite, fensterlose Wand von vielleicht 15 Metern Höhe schützen sollten.
    Die einzigen, die mir leidtun dabei, sind die Bewohner, deren Zimmer direkt an diese Wand grenzt, denn das Hämmern ist schon recht laut.

    Lieben Gruß zurück!

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  2. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Ja, die Natur sucht sich Wege, um ihre Triebe auszuleben.
    Wen wir nicht aufpassen, verschwindet sie noch viel weiter als ohnehin. - Überall liest man ja auch, wie stark bei uns sämtliche Vogelarten bedroht sind. Aber ob wir in der Lage sind, die Natur zu überlisten? - Kurzzeitig bestimmt, aber auf lange Sicht?

    Die Kommunikation mit Hunden ist etwas Faszinierendes.
    Bisher hatte ich ja nur zu einem Hund dein echtes Verhältnis zu dem meines Cousins, während der bei meiner Oma wohnte, sich dort, eine Zeitlang - da er woanders Arbeiten - musste, sich nicht kümmern konnte. So ein Tier kommuniziert wohl viel mehr mit einem, wie man, das für möglich hält?
    Wobei ich mich immer wieder wundere, dass dennoch so oft in der Zeitung steht, Mensch vom Hund gebissen, oder der einst so brave Hund dreht völlig durch. - Ob das alles auf Kommunikationsfehler zurückzuführen sein könnte? - Oder der entsprechende Hund einfach eine Macke hat?

    Hoffentlich klappt das mit "A" & "M" am Freitag.
    Ansonsten solltest du auf die Dose "Blutwurst" schreiben, dass "F" die Finger davon lässt. Zugegeben, mir würde es auch schwerfallen. :)



    Liebe - keksweiche - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. *looool*, der war gut, lieber lifeminder, und ich werde mir das mit der Blutwurst auf jeden Fall merken. 🤣
      Ich denke, der größte Feind des Menschen ist der Mensch selbst, denn man liest doch sehr viel mehr von Kriegstoten, von Opfern von Terror oder häuslicher Gewalt als von Hundebissen, oder? ;-)
      Hunde unterscheiden sich in ihrem Charakter genauso wie wir und grundsätzlich ist es natürlich sehr wichtig, ob und wie sie sozialisiert wurden.
      Ich krieg z.B. die Krise, wenn ich höre, Leute, die null Ahnung haben, wollen sich "sicherheitshalber" einen Welpen anschaffen, weil die "ja nicht so verkorkst sind wie die ausm Tierheim".
      Was für ein himmelschreiender Blödsinn, denn wenn man keinen Ahnung hat und auch nicht bereit ist, sich mit dem Thema ausgiebig auseinanderzusetzen, sollte man es ganz einfach lassen - ein Hund ist nun mal kein Stofftier, das man zum Schmusen anschafft und das keine Bedürfnisse hätte.
      Mein Nachbar hat sich z.B. nach dem Tod von Bailey einen neuen schwarzen Schäferhund aus dem Internet besorgt und kümmert sich absolut nicht um seine Erziehung, der Hund hat einfach dazusein, feddisch.
      So kann man ein Tier dieser Größe wirklich zur tickenden Zeitbombe machen, absolut unverantwortlich, und sollte es jemals zu einem Beißvorfall kommen, liegt die Schuld eindeutig beim Halter, und nicht beim Tier.
      Sonntagsnachmittags läuft zurzeit bei RTL wieder "Die Welpen kommen" von Martin Rütter, dort kann man es sehr gut mitverfolgen, wie viel man falschmachen kann, gerade bei Welpen.
      Und manche Menschen lernen es einfach nie, gutes Beispiel war meine Schwiegermutter, die schon seit F.s Kindheit Hunde hielt.
      Ich lernte nur noch den letzten kennen, Rusty, den riesigen Irish Setter, und der war absolut unerzogen.
      Angeblich verhielt es sich bei seinem Vorgänger anders, schwer zu glauben, denn ich staunte immer wieder über Schwiegermutterns unsachgemäßes Verhalten.
      Sie war mal als schon sehr alte Frau bei uns für mehrere Wochen zu Gast und da bekam ich es tatsächlich mit, wie sie sich regelrecht von hinten über die mitten im Raum stehende Püppi warf.
      Völlig überraschend für diese und vor allem geschah das auch noch mit einer Vollumklammerung, so als würde dich ein Ganove von hinten packen und komplett mit den Armen umschlingen.
      So etwas darf man nicht tun, weder mit Menschen noch mit Tieren und es war nur dem Umstand zu verdanken, dass Püppi derartig lieb war, dass da nichts passierte, denn ein anderer Hund hätte in seinem Schrecken durchaus zubeißen können.
      Stattdessen stand mein Mädel da, duckte sich unter der Umklammerung und schaute mich ratlos an, so als wolle sie sagen, nu tu doch was.
      Ob du nun einen Schwerstbehinderten vor dir hast, jemanden mit Demenz, ein Kleinkind, einen Ausländer, der nicht mal Englisch kann, oder eben auch ein Tier - immer geht es um ein Lebewesen, dass deine Art der Kommunikation kaum versteht und zu dem du nun einen Weg finden musst, um sich irgendwo auf der Mitte zu treffen.
      Ich finde das ungeheuer spannend und immer kitzelt es an meinen eigenen Fähigkeiten - inwieweit bin ich überhaupt in der Lage, einen solchen Weg zu finden und mich auf mein Gegenüber einzulassen?
      Vorausgesetzt, man will das tatsächlich, was bei mir nun mal der Fall ist. :-)))

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