Mittwoch, 21. Juni 2023

"Ich verstehe zwar, dass man ab und zu ...

 ... ein Zeichen setzen muss. Aber jetzt geht es wieder um Fußball"

So soll es laut ZDF Rudi Völler gesagt haben, und mir schwant allmählich, diese Einsicht kam etwas zu spät, denn zwar zeigte sich unsere Nationalmannschaft als fähig, politisch-moralische Statements zu setzen, auf die Knie zu fallen und Regenbogenaccessoires zu tragen, nur zum Fußballspielen reicht es nicht mehr wirklich.

Drittklassigkeit, mehr kommt da nicht und das scheint mir irgendwie symptomatisch zu sein fürs ganze Land.

Unsere in den Achtzigerjahren noch durchaus wehrfähige Armee wird von der ganzen Welt belacht, die Unternehmer fliehen in großer Zahl ins Ausland und andere europäische Länder mögen uns nicht besonders, weil wir ständig den Eindruck erwecken, nur wir wüssten, wie es richtig geht, und nur wir wüssten über die "richtigen Werte" Bescheid, womit wir u.a. auch den Migrationsdruck auf die EU erhöhen. Wie drückte es M. einmal aus: Wir haben vorher schon genau geschaut, wo wir am meisten bekommen ... woraus man weder ihm noch anderen einen Vorwurf machen kann, denn hätte mir jemand im letzten Winter eine kostenlose warme Wohnung finanziert, hätte ich auch zugegriffen.

Und bei den hehren moralischen Werten kommt mir auch gleich wieder meine Mutter in den Sinn, an die ich gestern erinnert wurde, als ich trotz F.s Dazwischenfummeln mit dem Bücherschrank im Esszimmer wieder ein kleines Stückl weiterkam.

Auf einmal hatte ich dies hier in der Hand:


Du liebe Güte, mein altes Kochbuch, ich entsann mich, wie ich dort Rezepte eintrug, nicht aber daran, wie jung ich tatsächlich noch war, als ich ins Küchengeschehen einsteigen musste, denn diese Aufzeichnungsmöglichkeit war ja erst notwendig, nachdem ich zu dieser Zeit bereits voll eingespannt war.

Beim Aufschlagen die Aufklärung, denn Muttern hatte innen vermerkt, dass es sich um ein Geschenk zu Ostern 1970 handele:


Gerade neun Jahre alt war ich, selbst Muttern war noch nicht einmal 30 und wenn ich die Rezepte durchschaue, fällt mir auf, dass sie in späteren Jahren wesentlich raffinierter kochte, genau wie bei mir brachte erst die Erfahrung den richtigen Pfiff auf den Teller.

Nicht unklug von ihr, es mir als "mein schönstes Kochbuch" zu verkaufen und auch auf den erwarteten Erfolg hinzuweisen, damit wollte sie mir vermutlich schmackhaft machen, dass ich im Grunde viele Jahre lang als ihre Küchenmagd dienen musste, wobei ich es ihr aber sogar abnahm, dass ihr selber die Kocherei Spaß machte - erst sehr viel später verriet sie mir, dass sie diese tägliche Pflicht immer gehasst habe.

Lachen musste ich bei diesem Eintrag, denn bei der "Prise" komme ich auch heute mitunter noch ins Grübeln, ob mit "ie" oder doch nur mit einfachem "i" 🤣, aber es freut mich doch zu sehen, dass es mit meiner Rechtschreibung nach dem vierten Grundschuljahr, aus dem der Grieß stammte, in den beiden Folgejahren doch recht schnell aufwärts ging.


 

Glück gehabt mit der Zeit, denn meine Schwester, die genau zehn Jahre nach mir dran war mit der Schule, wurde zwar mit Mengenlehre traktiert, doch auf Rechtschreibung legte keiner mehr Wert, und heute ist es wohl erst recht nicht mehr der Fall, wie ich an meinen Nichten sehe. 🙄

 

Außerdem war da noch meine Hand, die gestern so aussah, nachdem ich über einen Gartenstuhl wischte, auf dem zwei Tage keiner mehr gesessen hatte:


 Wie gesagt war der Stuhl nur zwei Tage zuvor noch sauber gewesen, aber das ist halt die Kombination aus Rex plus Trockenheit.

Wenn er im draußen seine Runden dreht, dann macht er das mitunter mit einem Affenzahn und wirbelt gewaltige Staubwolken auf, er jagt buchstäblich den Garten in die Luft ... oder eben auch auf die Möbel, sehr gerne auch auf die in Bad und Flur, wo ja meistens alles offensteht. 🙄

Nun ist aber erst mal Schluss damit, denn gestern Abend fing es nach vielen Wochen tatsächlich erstmalig an zu regnen, und das gleich über mehrere Stunden.

Herrlich, auch wenn mir das heute früh eine reiche Schneckenernte bescherte, und eine Maus ging mir auch noch in die Falle. 

Und damit genug, gleich werde ich F. zur Sparkasse begleiten, damit auch sein Online-Banking endlich installiert wird, und von dort aus gleich weiter zum Einkaufen, u.a. suche ich noch nach einer Kleinigkeit für M. und A. zu ihrem zehnten Hochzeitstag nächste Woche.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂




6 Kommentare:

  1. Liebe Rex-Mama, du siehst das genau so wie ich. deutschland ist auf dem Weg sich in ein Entwicklungsland zu verwandeln. Das gleiche macht nun die Fußball-Nationalmannschaft. Also für mich KEIN Problem. Gegen das neue Bundesland Ukraine durfte nicht gewonnen werden, da mußte Solidarität gezeigt werden. KLASSE, die Fundstücke (Kochkücher). So alte Kochbücher habe ich nicht. Ich habe meine ersten Kocherlebniss mit Rezepten aus der Frauenzeitschrift Brigitte gehabt. Mein aller erstes Gericht war ein Eierfrikasse. doch statt eine helle Sauce zu bekommen hatte ich eine braune Sauce., die dann weg geschüttet habe. die Eier habe ich zuvor entfernt. DANKE für das Zeigen deiner Kochbücher. Bitte aufheben.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Von Eierfrikassee habe ich noch nie gehört, lieber Helmut, kann mir aber denken, dass es wohl eher nicht braun sein sollte. ;-)
      Mein selbstgeschriebenes Kochbüchlein hebe ich natürlich auf, denn in ihm hatte ich ja die Rezepte meiner Mutter festgehalten, weil ich als Kind mangels eigener Erfahrung und im Gegensatz zu später noch Schritt-für-Schritt-Anleitungen benötigte.
      Bei uns hat sich das ansonsten rezeptlose Kochen aus der Familientradition heraus entwickelt.
      Meine Uroma war gelernte Köchin, arbeitete in einem Oberklassehotel in Hamburg und sie gab ihr Wissen an meine Oma weiter, die es dann so vortrefflich verstand, dass sie u.a. ja auch auf Gut Bissenmoor für die Familie Lagerfeld kochte.
      Und so setzte es sich fort, Muttern lernte von ihrer Mutter, am Ende ich von ihr und heutzutage schaue ich höchstens mal in Rezepte, wenn ich etwas ganz Neues ausprobieren möchte, das ich dann aber eh so umbaue, wie es mir besser erscheint.
      Wenn es gelingt, notiere ich mir hinterher, wie ich es machte, damit ich bei Bedarf noch einmal nachschauen und nicht von vorne anfangen muss, und so kocht man dann halt vor sich hin. :-))

      Löschen
  2. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Drittklassigkeit ist aber hart ausgedrückt.
    Unsere Kicker werden sich auch wieder erholen und bessere Resultate liefern. - Wobei ich finde, dass auch vieles, viel schlechter dargestellt wird, wie es tatsächlich ist.
    Ja, es läuft derzeit nicht. :) Das sehe ich auch.


    Armee.
    Vor 1,5 Jahren hätte mich das Thema kaum hinter offen vor gelockt. Nun aber sind die Bedrohungen weitaus höher. Ich finde, das hat unsere Bundesregierung ganz gut gemacht und sofort Geld bewilligt, um die Armee wieder auf Vordermann zu bringen.

    Wobei man sich jetzt fragt, wie das mit den Auslandseinsätzen war, ob da unsere Armee auch dermaßen schlecht ausgerüstet versendet wurde?

    Dein Kochbuch wirkt mit Liebe geführt.
    Dass das noch in den 70er so war, den Mädels Kochbücher zu schenken, da staune ich aber.

    Oh, die Mäuse sind zurück bei Euch?
    Gut, dass ihr gleich eine erwischt habt.

    Rex braucht halt Platz.
    Das kann ich mir lebhaft vorstellen, wenn er seine Runden dreht, dass da nichts trocken und sauber bleibt :).



    Liebe - reinigende - Grüße
    Vom lifeminder

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Da will ich gleich mal beim Thema Kochen bleiben, lieber lifeminder, denn was nützt es, wenn ich die besten Zutaten zur Verfügung habe, aber keinen Plan, wie ich sie zusammenspielen lassen muss, damit ein leckeres Gericht dabei herauskommt?
      Ich verstehe ja nicht viel von Fußball, aber auf mich wirkt es sehr experimentell, was da abläuft, und wenn ich es richtig sehe, hat sich die deutsche Nationalmannschaft doch schon seit rund 6 Jahren aus der Weltspitze verabschiedet?

      Die Bundeswehr, seufz ...
      In jungen Jahren habe ich mich - völlig unwissend, dafür voller Naivität - als Pazifistin gesehen, lehnte alles Diesbezügliche ab, machte mir sogar Gedanken darüber, ob ich mit F. hätte zusammenkommen können, wäre er zu meiner Zeit noch als Fallschirmjäger bei der Truppe gewesen.
      Erst später begann ich mich mit Politik, vor allem aber auch Geschichte zu befassen und verstand irgendwann, dass man auf einer immer stärker überbevölkerten Welt keine Chance hat zu überleben, wenn man sich nicht zu wehren weiß, denn schon immer wurden Völker von anderen einfach hinweggewischt, weil diese stärker waren.
      Man hat sie nach der Wiedervereinigung buchstäblich zu Tode gespart, dann auch noch die Wehrpflicht ausgesetzt und heute, so fürchte ich, sind wir an dem Punkt, wo auch sehr viel Geld zunächst einmal nicht viel bringt, weil man sich einen ungeheuer aufgeblähten Verwaltungsapparat aufgebaut hat, in dem sich die Kompetenzen so überlagern, dass man sich selbst bei allem im Wege steht.
      Vergleichen wir es mal mit dem Fußball: Du hast 30 Trainer, aber nur 10 Spieler und eh nur 5 Bälle zum Üben.
      4 der Spieler schickt man ins Ausland und mit ihnen 2 Bälle, weitere 2 verschenkt man in ein anderes Land, das gerade dringend Bälle benötigt.
      So sitzt man dann da mit zwar immer noch 30 Trainern, aber nur noch 6 Spielern und einem einzigen Ball.
      Auf einmal reicher Geldsegen, doch Bälle zu bestellen ist sehr schwierig, weil es kaum Hersteller gibt und jeder der Trainer andere Bälle favorisiert. Kommen dann doch mal welche an, gehen sie aber gleich weiter in das bewusste Land, wo im Moment so dringender Ball-Bedarf herrscht.
      Nun steht auf einmal eine bestens vorbereitete und ausgerüstete Weltklassemannschaft vor der Tür und möchte sich mit dir messen.
      Schlechte Karten, oder?
      Wie gut, dass man sich zuvor einem Fußballpakt (Nato) angeschlossen hat, in dem einer für den anderen einsteht, denn nun verlässt man sich darauf, dass von dort Hilfe kommen wird.
      Nur im Umkehrzug sieht es leider so aus, dass die anderen Paktmitglieder schon lange nicht mehr auf dich setzen können, weil sie ja genau mitbekommen haben, wie wenig du im anderen Falle zu ihrer Rettung beitragen könntest.
      Will sagen, mal eben "wieder auf Vordermann bringen" ist nicht, denn selbst wenn man die Aussetzung der Wehrpflicht zurücknähme, gäbe es die dafür notwendige Infrastruktur ja gar nicht mehr, weil z.B. längst ein guter Teil der Kasernen zu Migrantenunterkünften umfunktioniert wurde usw.
      Das ist es, was ich meine, wenn ich so oft die fehlende Weitsicht bei unseren Politikern bemängele ...

      Kochbücher, lach, ich habe keine Ahnung, ob es 1970 allgemein noch angesagt war, Mädels Kochbücher zu schenken, denn meiner Mutter ging es dabei ja vorranging darum, Entlastung in der Küche zu bekommen - nichts tat sie lieber als delegieren. ;-))

      Und die Mäuse, ja, zwei waren es bis jetzt, aber nicht wir haben sie erwischt, sondern nur ich, denn F. bekommt davon an seinem Dauersitzplatz am PC ja kaum etwas mit.

      Rex, noch mal seufz, der braucht Platz offenbar in jeder Richtung, sehr gern auch zum Erdmittelpunkt hin, den er offenbar versucht auszubuddeln.
      Gerade habe ich wieder ein neues Riesenloch entdeckt, dass er ausgerechnet vor der großen Wassertonne gebuddelt hat, so dass man nun mal schauen muss, wie man da überhaupt noch herankommt.
      Ein wahrlich jeckes Hündken haben wir uns da zugelegt ... 😆

      Liebe Reinigung-kann-manchmal-nicht-schaden-Grüße zurück! 😀

      Löschen
  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Da scheint mir aber eine jede Menge Ahnung vom Fußball zu haben? - Noch besser fand ich allerdings deine Vergleiche zwischen Armee und Fußball.

    Ab in die Politik mit dir. Wenn du das so erklärst, das männliche Publikum wird dir an den Lippen hängen und wahrscheinlich Verlängerung fordern.

    "F" ist genial. Das werde ich übernehmen. Wenn mir ab jetzt zu wenig Tore fallen, jubel ich einfach. Hauptsache Tor.

    Rex ist und bleibt Sportler.
    Wäre ich Trainer der Buddel-Nationalmannschaft. Er wäre mein Kapitän!


    Lieber - hoffentlich buddeln wir auch weiterhin so schön durch alle Themen - Grüße
    Vom lifeminder

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Kicher, lieber lifeminder, meine Vergleiche sind nahezu berüchtigt 🤣 und trotz meiner nicht vorhandenen Kick-Ahnung könnte ich immerhin ein Abseits erklären. :😅

      Löschen