Mittwoch, 28. Juni 2023

Jacke wie Buch

 ... oder auch Fernseher, Brot und Würstchen.

Gab es einst Tausende von kleinen Lädchen, wo man all das kaufen konnte, selbst auf dem Land existierte auch im kleinsten Dörfchen meist eine Tante Emma, wurden diese inzwischen so gut wie alle plattgemacht von großen Ketten (und dem Internet natürlich), die sich nun auch noch immer öfter zusammenschließen.

Bei Saturn und MediaMarkt macht es längst keinen Sinn mehr, Preise zu vergleichen, wenn ja eh alles eine Suppe ist, und auch bei Büchern ist es ähnlich, wenn auch nicht in Bezug auf die Preise, weil sie zumindest bei Neuerscheinungen einer Bindung unterliegen.

Hier ist die Auswahl entscheidend, das wurde mir bewusst, als ich vorgestern in der Stadt vergeblich nach den vielen Buchhandlungen Ausschau hielt, die es einst hier gab.

Wie spannend fand ich das früher - mit dem Großonkel marschierte ich oft zu "Scheuermann", wo er seine Kosmoshefte abholte, die er später alle binden ließ, in einem anderen holte ich meine Schulbücher selber ab, in die nächste ging ich mit Papa, wenn er auf der Suche nach einem archäologischen oder anderen Fachbuch war, und immer sog ich den Duft der Bücher in mich auf, die Stille, das leise Rascheln hier und dort.

Alles Schnee von gestern, nur noch die Mayersche gibt es, inzwischen mit Thalia fusioniert, also macht es wenig Sinn, noch extra in die Nachbarstadt zu fahen, um zu schauen, ob ich dort das bekomme, was ich bei Ersterer vergeblich suchte.

Nämlich ein Kinderbuch für die kleine Tochter von M. und A. 

Die gute alte Pippi hatte ich im Hinterstübchen und hatte sie bei einem unserer Treffen sogar schon einmal angesprochen. 

Natürlich sagt sie den beiden gar nichts, ich versuchte den Inhalt kurz zu umreißen, sah aber gleich M.s durchaus skeptisches Gesicht. Vielleicht könne sie das ja später einmal lesen, meinte er.

Klar, irgendwie steht Pippi ja für Emanzipation, für Freiheit, für selbstständiges Denken, also genau für das Gegenteil, was muslimische Mädchen traditionell vermittelt bekommen sollen.

Schwierig, da das Richtige zu treffen, und mit diesen Gedanken im Kopf betrat ich nun die Buchhandlung und fuhr mit der Rolltreppe nach oben.

Groß war sie nicht, die Kinderbuchabteilung, auch wenn es immerhin reichlich Fantasy, Manga und so nen Scheiß gab. 

Scheiß deshalb, weil da sehr viel über Gezeichnetes läuft und es kaum um Texte geht, die ja eigentlich der Sinn der Sache beim Lesen(lernen) sein sollten.

Klassische Kinderbücher, die Auswahl mehr als begrenzt, und ganz blöd fand ich, dass es zwar zwei kleine Regale gab, die mit 1. und 2. Schuljahr beschriftet waren, danach war altersmäßig aber Schluss und um mir den Inhalt eines weiteren Kurzregales ansehen zu können, hätte ich auf dem Boden herumkriechen müssen, weil es nicht mehr wie früher Schubladen unterhalb der Regale gibt, sondern diese eben bis zum Boden reichen. 🙄

Bei mir waren es in diesem Alter "Die kleine Hexe", "Pippi Langstrumpf", "Heidi", "Jim Knopf und Lucas" und viele mehr, die ich begierig in mich hineinfraß, noch völlig unbeeinflusst durch Filme, d.h. ich hatte nur meine Phantasie, um aus den Buchstaben Lebendiges erstehen zu lassen, und das war verdammt gut so.

Bei meinen Nichten merkte ich, dass ich ihnen mit "Jim Knopf" nicht mehr als ein müdes Lächeln entlocken konnte, als ich damit ankam, denn sie hockten täglich vor dem Fernseher und waren offenbar kaum noch in der Lage, ohne die Hilfe bunter Bilder in fremde, neue Welten abzutauchen, wobei ihnen die von Jim Knopf auch gar nicht aufregend genug war, denn es geht schon bei den Kindern los, immer schneller, höher und weiter muss es sein. 

Von daher ist es tatsächlich gar nicht so einfach zu entscheiden, womit ich der kleinen E. eine Freude machen könnte, sie einerseits selbst begeistern, auf der anderen Seite aber auch den Erwartungen der Eltern entsprechen, die sich kulturbedingt mit meinen eher nicht decken dürften.

Seuuuufz, das sind doch mal echte Probleme, oder ... ? 🙄😂

Spannend ist es gerade auch mit Rex, denn auch er ist nun an meinen Umfragen beteiligt, und zwar als Produkttester.

Ausgerechnet als ich in der Stadt war, kam die Lieferung und mit ihr eine ziemlich empörte WhatsApp von F.: Do isch grad a sauschwer's Paket für di o'komme!!!

Womit er recht hatte, denn es sind viele Dosen mit Nassfutter eines rennomierten Herstellers, durch die unser Büble sich nun durchfressen darf. Er tut es mit großer Begeisterung, verträgt es bis jetzt prima und auch mich freut's, denn dieses Zeugs ist ziemlich teuer. 😊

Unnu mache ich grad im Wasserkocher heißes Wasser, damit mein lieber Mann sich am Waschbecken schrubben kann.

Ich selbst habe es wie nun immer soeben kalt erledigt, muss aber zugeben, dass das bei momentan 15° und Nieselregen nicht wirklich Spaß macht, also sei es ihm von Herzen gegönnt. 😀

Um 12 Uhr haben wir Termin bei der Bank und anderthalb Stunden zuvor werde ich mich mit einer Bekannten an der Eisdiele treffen fürs lange überfällige Pläuschchen.

Schad, dass das Wetter nicht mitspielt, denn natürlich gingen wir bei der Verabredung davon aus, draußen sitzen zu können, was so wohl nichts werden wird.

Egal, Opfer müssen gebracht werden ... 🤣

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

4 Kommentare:

  1. Ach da sagste was, liebe Rex-Mama, ich erinnere mich noch genau an weihnachten als mich meine Patentante Lydia, mit Pipi Langstrumpf Büchern beschenkte. Sie war die Verursacherin, dass ich gerne Bücher hatte. Heute hat man ja meist die sogenannten E-Book-Reader. Ich bin noch von altem Schroth und Korn, mag es deshalb lieber aus Papier.. Und ja, Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer sahen wir von der Augsburger Puppenkiste im Fernsehn an. Das waren noch Zeiten. Das ist doch gut wenn Rex zum Tester wird und dir spart es eine Menge Kohle.

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  2. So geht es mir auch, mein Lieber, Bücher müssen nach Papier riechen und rascheln beim Umblättern.
    Pippi war einfach klasse und Jim Knopf habe ich in Buchform geradezu verschlungen, hab mir die dicken Dinger immer aus der Stadtbücherei nach Hause geschleppt.
    Augsburger Puppenkiste fand ich auch gut, aber mit den Büchern konnte sie nicht mithalten. ;-)

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  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Der Wormser Thalia hat seine Kinderbuchabteilung nochmals vergrößert. Jedoch hat auch dort Manga und Co. seit langem Einzug gehalten, ich staune immer wieder, wie viele Exemplare dieser gezeichneten Büchlein über die Ladentheke gehen. - Wobei ich mich bis jetzt kaum mit Manga und Co befasst habe.

    Die Kids werden mit bunten Bildchen im TV bombardiert.
    Wobei ich mir sicher bin, auch heute gibt es noch gutes Kinderfernsehen, das unterhaltsam ist, wo nicht nur fantastische Tierchen sich immer wieder verändern können. - Wobei auch das nicht schlecht sein muss.

    Bei mir waren es auch "Pipi Langstrumpf", "Meine Schwester Klara",Pitje Puck,, die Hexe Schlumpeldei, Lucas der Lokomotivführer, Asterix, der Räuber Hotzenplotz und Co., die mich begeisterten.

    Ich hoffe, ihr hab reichlich Futter zum Testen bekommen, wenn es Rex schmeckt, freut mich das natürlich auch doppelt für euch.

    Bei uns war es auch heute zwischen 24 & 26 C° jetzt gegen Abend etwas kühler, dennoch bei weitem nicht kühl oder kalt.
    Morgen sollen es bei uns zwischen 27 und 30 C werden. Bevor leider ausgerechnet es am Freitag zum Vereinsjubiläum kälter und regnerisch werden soll.



    Liebe - wunderschöne Pläuschchen mit ganz viel leckerem Eis - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Ich glaube, lieber lifeminder, durch den Fernseher veränderte sich sehr viel, und das nicht nur bei den Erwachsenen, sondern in ganz hohem Maße auch bei den Kindern.
      Ich bekam den Unterschied sehr deutlich mit, denn als ich klein war, hatten meine Eltern zwar ein Gerät, schwarz/weiß natürlich, mit Zimmerantenne und zum Wechsel der beiden Programme musste man am Rädchen drehen und ewig lange an der Antenne herumfummeln.
      Eigentlich waren es nur zwei Sendungen in der Woche, die wir schauen durften, und zwar Dick und Doof und Schweinchen Dick, jeweils etwa 20 Minuten lang, das wars, den Rest der Zeit mussten wir uns mit anderen Dingen selbst beschäftigen.
      Im Sommer tobten wir ständig auf dem riesigen Gelände des Schwimmvereins herum, im Winter wurde gelesen und vor allem erdachten wir uns immer wieder neue Spiele, durchaus auch animiert durch die vielen Bücher, die wir verschlangen.
      10 Jahre später sah es zu Zeiten meiner Schwester völlig anders aus, es gab einen Farbfernseher und da ich sie ja ständig hüten musste, schauten wir gemeinsam die Biene Maja, Heidi, Herrn Rossi, Wickie oder was immer es gab.
      Sehr viel mehr Berieselung also, und auch wenn es nicht mit heute vergleichbar ist, wo in vielen Familien die Kiste schon vor der Schule läuft, las sie deutlich weniger als mein Bruder und ich.
      In meinen Augen besteht da ein deutlicher Zusammenhang und wenn ich mit meinen Nichten vergleiche, dann hat sich das mit dem Lesen weitgehend ganz erledigt
      Die stehen auf K-Pop und Mangas, bei der Jüngern muss alles glitzern und ständig hängen sie bei Rossmann herum und halten Ausschau nach den besten Antifalten-Cremes, über die sie sich dann per Smartphone mit ihren Freundinnen austauschen.
      Während wir uns damals in diesem Alter die Köpfe heißdiskutierten über Religion und was weiß ich für Themen, die ich aber für einiges wichtiger erachte als Antifaltenmittel für Vierzehnjährige.
      Oberflächlich ist sie geworden, diese Welt ...

      Liebe Wettermäßig-für-morgen-feste-die-Daumen-drücke-Grüße zurück! :-)

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