Dienstag, 23. Januar 2024

Arbeitsreich war ...

 ... der gestrige Tag, aber durchaus angenehm, denn ich mag es ja, wenn mir alles so von der Hand geht, wie ich es mir vorstellte, und richtig schön wurde es, als gegen Mittag WhatsApp piepste.

U. - huch?

Ihr Auto stand nicht vor dem Haus, also war sie bei der Arbeit, wie immer um diese Zeit, und da sie von dort aus normalerweise keinen privaten Austausch pflegt, bekam ich zunächst einen kleinen Schrecken.

Es würde doch nichts passiert sein?

Nein, weit gefehlt, sie hat endlich die Note für ihre Hausarbeit bekommen, die wir beide ja mehrmals intensiv durchdiskutieren, weil sie sich in ihren Gedanken sehr festgefressen hatte und ein paar Impulse brauchte.

Eine Drei, eine satte, schöne Drei - das genügt ihr vollkommen und sie ist überglücklich, wieder ein Schrittchen weiter auf dem beruflichen Weg nach oben, der ihr vom Elternhaus weiß Gott nicht vorgezeigt wurde, sofern dies diesen Namen überhaupt verdient hatte.

Gerade habe ich mal versucht herauszufinden, seit wann es überhaupt möglich ist, ohne Abitur oder zumindest Fachabi zu studieren.

Offenbar gibt es diese Bestrebungen seit den 90ern, immer mehr Leuten den Zugang zu Unis zu ermöglichen, 

in ihrem Falle also wie im Artikel beschrieben mit Hauptschule, Lehre und Zusatzqualifikationen, die ab einem gewissen Punkt dem Abi gleichgesetzt werden, auch ohne zweite Fremdsprache und weiterführende Kenntnisse in Mathematik, Literatur, Geschichte und vielen anderen Bereichen.

So ganz sicher bin ich mir nicht, was ich davon halten soll. Auf der einen Seite freut es mich für U. und jeden anderen, der nun diesen Weg gehen kann, natürlich sehr, auf der anderen sehe ich aber auch das stark sinkende Niveau an Allgemeinbildung im Lande, das man dadurch verursachte, dass man die Anforderungen logischerweise senken musste, wenn so viele wie möglich die Uni besuchen sollen. 

Pisa lässt grüßen und ich frage mich, wie lange Deutschlands "Akademiker" in dieser globalisierten Welt wohl mit denen anderer Länder noch mithalten können.

Werde nachher mal A. interviewen, die das z.B. in der Türkei gehandhabt wird.

Und nun muss ich auch schon rin in die Klamotten - übrigens nach wie vor ein enormer Luxus, wenn man zu jeder Zeit einfach unter die warme Dusche steigen kann 😁 - und gespannt bin ich auch darauf, ob ich in der Apotheke F.s Medikament direkt bekommen werde, nachdem ich es telefonisch beim Arzt bestellte.

Hinterher gleich noch weiter zu Aldi, noch etwas Arbeit und dann werde ich mich vermutlich sehr über ein kurzes Nickerchen freuen. 😊


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 

10 Kommentare:

  1. Da bin ich ja wieder mal auf einem ganz anderen Pfad als du, liebe Rex-Mama, was deine Einstellung zu den "Akademikern" betrifft.
    Ich bewundere grundsätzlich jeden, der diesen weit schwierigeren Weg wie deine Nachbarin geht. Schließlich gehen sie einer geregelten Berufstätigkeit nach und hängen sich in ihrer "Freizeit" in ihre Fortbildung rein.

    Mein Schwager ist nun schon seit fast sieben Jahren tot und daher ist dieses Thema nicht mehr präsent, aber dieses abwertende "naja" hatte mein Bruder auch bestens drauf. Mein Bruder (der, der ein Jahr älter ist als ich) hat Abitur gemacht und wurde Gymnasiallehrer. Ein "echter" Akademiker also, mit zwei Fremdsprachen, großem Latinum und all den Voraussetzungen, die du anführst.
    Mein Schwager dagegen hat nach der Volksschule Maurer gelernt, nach der Maurerlehre hat er Betonbauer angehängt, dann hat er an der Abendschule die mittlere Reife gemacht, die Meisterprüfung, eine Technikerausbildung und schließlich das "Studium" zum Berufsschullehrer absolviert.
    Wie gesagt, mein akademischer Bruder hat ihn immer als minderwertigeren Lehrer gesehen, obwohl er vermutlich einen höheren IQ hatte und sich 100%ig mehr engagiert und auch mehr geleistet hat.

    Ich selbst? Da stand ich also kurz vor meinem "echten" Abi und wusste eigentlich nur, dass ich auf keinen Fall Lehrerin werden wollte und auf keinen Fall ein Studium wie Pharmazie, Jura, Medizin o.ä. machen konnte. Von Kunstgeschichte, Literatur o.ä. sowieso gar nicht zu reden...
    In der Fabrik, in der ich immer jobbte, arbeitete W., der Porzellanmaler gelernt hatte. Er hatte auch die mittlere Reife nachgeholt und erzählte mir, dass es einen neuen Schulzweig gebe, die Fachoberschule. An der könne er jetzt das Fachabitur machen und dann an der Fachhochschule Ingenieur werden. MEIN Beruf! Wir haben beide an der FH studiert, beide wurden wir Ingenieure für Werkstofftechnik, und während ich es mir ein paar Jahre später zuhause mit zwei Kindern und einem Häuschen im Grünen bequem machte, ging W. seinen Weg weiter und ging als Direktor einer bekannten Pozellanfabrik in Rente.
    Auch er kein "echter" Akademiker...

    Lieben Gruß :-)

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    1. Lach, liebe Hermine, diese Dünekelei muss mein Uropa wohl auch draufgehabt haben. Meine Tante erzählt oft, wie er auf seinen Schwiegersohn schimpfte: Was will die denn mit so nem damischen Dorfschullehrer ... 😅
      Ich selbst bin weit davon entfernt, bin ja selbst nicht mal Akademiker und habe den allergrößten Respekt vor jemandem wie U., die das alles neben ihrer Arbeit noch packt.
      Aber das hab ich ja eh schon oft genug erwähnt und wie gesagt bin ich da etwas zwiegespalten, weil man nun mal seit den Neunzigern versucht, so viele wie möglich auf die Unis zu bekommen, was natürlich nicht anders machbar war als mit einer Absenkung der Anforderungen bzw. des Niveaus. Gleichzeitig ging damit dann eine enorme Abwertung von Hauptschule und normaler Ausbildung einher, mit dem Ergebnis, dass besonders das Handwerk nun erhebliche Nachwuchsprobleme hat.
      Kürzlich verlinkte ich mal einen Artikel darüber, dass man nun ständig neue Studiengänge aus dem Boden stampft, von denen noch nie jemand hörte und die vermutlich auch schnell wieder verschwinden werden.
      Ob das wirklich sinnvoll ist, keine Ahnung, aber es hat auf jeden Fall nichts mit dem Respekt zu tun, den ich vor jedem habe, der einen so mühsamen Weg auf sich nimmt.

      Lieben Gruß zurück! :-)

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    2. Ja, an den Link erinnere ich mich, vor allem wegen der Bezeichnung "Micky Mouse-Studiengänge" und "Micky Mouse-Abitur", die ich unverschämt finde.

      Ich bin auch nicht deiner Meinung, dass man versucht, möglichst viele auf die Unis zu bekommen, sondern ich bin der MEinung, dass man möglichst vielen die Möglichkeit gibt, an Unis zu kommen. Dass viele diese Möglichkeit nutzen, finde ich positiv. Keines von uns drei Geschwistern hätte ohne Förderung Abitur machen und studieren können. Ob das Niveau gesunken ist? Keine Ahnung, jedenfalls ist zu meiner Zeit niemand am Abi gescheitert.

      Naja, diese neuen Studiengänge.... das sind doch so viele kleine Bereiche, und ein Bachelorabschluss ist ja auch nicht der Olymp eines Studiums. Damit könnte deine Nachbarin ja nicht Medizin studieren, auch wenn sie jetzt examinierte "Gesellin" für einen ganz speziellen Bereich in der Arztpraxis ist.
      Früher gab es die Titel Betriebsingenieur und Betriebsmeister, die wurden irgendwann in den 70ern abgeschafft und mussten durch europaweit anerkannte Diplome ersetzt werden. Vielleicht läuft es mit den Bachelor-Studiengängen ähnlich? Momentan interessiere ich mich für die Bildungspolitik nur am Rande - wird aber langsam ein Thema, weil der Enkel jetzt in der 3. Kl. ist.

      Dass die Hauptschule abgewertet und zur Resterampe degradiert wurde, unterschreibe ich auch. Aber dass sich heutzutage jemand aus dieser Resterampe hocharbeiten und sogar promovien kann, finde ich prima.

      Also sind wir doch auf einem ähnlichen Pfad unterwegs ;-)

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    3. Na ja, den sogenannten zweiten Bildungsweg gab es ja auch früher schon, nur musste man in der Regel erst mal das Abi nachholen, was nun nicht mehr nötig ist.
      Die Bildungspolitik habe ich eigentlich schon von Anfang an ziemlich aufmerksam verfolgt und da meine Schwester zehn Jahre nach mir dran war, bekam ich es da schon sehr gut mit, welchen Unsinn die "neuen Kulturdenkenden" so ausbrüteten.
      Hihi, Papa war Lehrer, ich selbst hatte Mathe-LK, aber wenn es bei Schwesterlein um Mengenlehre ging, guckten wir beide erst mal blöd und konnten uns den Sinn nie wirklich erklären. 😁
      Die Schulbildung ist nun einmal maßgeblich mit an der Zukunft eines Landes mit beteiligt, von daher sollten sie schon schauen, dass sie den Karren nicht immer weiter in den Dreck ziehen.

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  2. Zumindest bei uns war es (seit den Siebzigern, Kreisky lebe hoch!) so, dass versucht wurde, mehr Kindern aus "bildungsfernen" Familien die Matura und ein Studium zu ermöglichen, die bis dahin nie eine Chance hatten. Und die sind bei weitem nicht alle deppert oder niveaulos.
    Leider wurden die minderbegabten Akademikerkinder von ihren Eltern weiterhin gezwungen, ein Studium zu absolvieren, so dass sich eine Überbelegung ergab.
    Dann gibt es noch Menschen, die erst während des Arbeitslebens merken, dass ihnen etwas fehlt, und die absolvieren dann unter großen Entbehrungen ein berufsbegleitendes Studium.
    Ich habe in meinem Umfeld Beispiele für alle Seiten.
    Was die zweite Schulstufe betrifft: Wir haben seit vielen Jahren mit den Kindern der Migrant:innen zu tun. Durch die mangelnden Sprachkenntnisse sinkt das Niveau in den Schulen zwangsweise, aber auch hier machen begabte Kinder das im privaten Bereich wett.
    Übrigens hat Ö, bezogen auf die Einwohnerzahl, die zweithöchste Anzahl an Asylanträgen (1.015, D hat 450), an der Spitze liegt Zypern.
    Das macht für uns die Situation gerade nicht einfach.

    Lieben Gruß

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    1. Da sagst du was, meine Liebe, denn ich kenne sowohl Familien, in denen gesagt wird, "WIR gehen nicht aufs Gymnasium", gemeint ist damit die etwas bildungsferne Familientradition, aber genauso gibt es natürlich die besser Betuchten, die es als selbstverständlich voraussetzen, dass ihr Nachwuchs Abitur macht und studiert, egal ob es ihm liegt oder nicht.
      Dadurch fehlen dann nicht nur die Plätze, sondern es hat oft auch verheerende Folgen für die Kinder.
      Erst heute wird es mir klar, wie sehr einige meiner Klassenkameradinnen darunter gelitten haben, dass sie in eine Schiene gezwungen wurden, die sie am Ende nicht packen konnten.
      Gift fürs Selbstbewusstsein und ich vermute, A. beispielsweise wäre wesentlich glücklicher geworden, hätte sich ihre Mutter damit begnügt, dass ihre Tochter einen guten Hauptschulabschluss macht und dann eine Lehre als Automechanikerin.
      Die Zahl der Asylanträge ist interessant, aber genauso wichtig wäre auch zu wissen, wie hoch der Migationsanteil bei der aufnehmenden Bevölkerung bereits ist.
      Erst heute sprach ich mit A. darüber (die andere A. ;-)), die die hiesige Parallelgesellschaft bitter beklagt, weil sie vor dem größten Teil ihrer Landsleute große Angst hat, weil sie dem anhängen, vor dem sie ja geflohen ist.
      Ich glaube, die Situation ist in etlichen Ländern Europas mehr als schwierig, umsonst prallen die unterschiedlichen Gesinnungen ja nun nicht immer mehr aufeinander.
      Und es müsste sicher wesentlich mehr in die Schulen investiert werden, weil die Sprachschwierigkeiten erst mal behoben werden müssen, bevor es an anderen Lernstoff geht.

      Lieben Gruß zurück!

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  3. Ich muss nochmal auf das Abitur zurückkommen, weil ich gar nicht weiß, welche Voraussetzungen für ein Bachelorstudium gelten. Ich kann mir vorstellen, dass für eine gewisse Sparte in einem Beruf ein solcher Abschluss möglich ist, aber könnte U. dann weiterstudieren, also ein Masterstudium machen oder ein Hochschulstudium absolvieren?
    Meine Tochter hat das Fachabitur gemacht, hat ein Studium an der Fachhochschule gemacht und konnte dann nach einigen Semestern an der Hochschule promovieren. Aber nur in ihrem Fachbereich. So kenne ich es auch auch aus meiner Fachrichtung, da haben etliche nach dem Dipl. Ing. an der Uni weiterstudiert und als Dr. Ing. promoviert.
    Hingegen wäre Dr. med. zum Beispiel ohne allgemeines Abitur nicht möglich.

    Was Bruno Kreisky in Österreich war, war Willy Brandt bei uns. Es wäre für die breite Schicht unvorstellbar gewesen aufs Gymnasium zu gehen ohne diese Sozialreformen.

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    1. Ich meine, das mit dem Fachabitur war auch zu meiner Zeit schon so, dass es nur begrenzten Zugang zum Studium verschaffte bzw. nur zu bestimmten.
      Werde U. mal befragen, wie das heute ist.
      Mit Brandt habe ich nun mächtig gestaunt, da merkt man die paar Jahre Altersunterschied, denn damals war ich noch zu jung, um mehr mitzukriegen, als dass er Bundeskanzler war.
      Und noch was anderes geriet durch diese Diskussion gerade in Gang, nämlich ein reger Austausch mit meinem Bruder, weil wir uns beide nicht ganz sicher sind über den Werdegang unseres Vaters. Auf jeden Fall hatte er auch einen ziemlichen Bruch im Lebenslauf und fing erst mit fast 30 an zu studieren.
      Finde ich richtig klasse, wie man so vom Höcksken aufs Stöcksken kommt und wieder bissl war dazukapiert. :-))

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  4. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Man freut sich als Leser für U. mit.
    Elternhäuser, die sich nicht im entferntesten Elternhäuser nennen können, obwohl es die Möglichkeit gäbe, sollte sich einfach schämen.

    Ich bin gespannt und fast sicher, dass die Zeit kommt, wo Handwerker und Co. unermesslich teuer sein werden, weil jeder nur noch studiert. ... wobei, es sei jedem natürlich von Herzen gegönnt.

    Hoffentlich, bist du vom Regen verschont geblieben?
    Ob du das Medikament für "F" bekommen hast?

    Wo du vom Nickerchen schreibst, bauen die noch vor eurer Türe? - Es wäre dir sehr zu gönnen, dass du dein Mittagsschläfchen bekommen hast.




    Liebe - ausgeruht geht alles besser - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Handwerker sind ja jetzt schon fast unerschwinglich, lieber lifeminder, weil sie zum einen von Vorschriften erschlagen werden und von irren Abgaben, denn von dem, was der Kunde zahlt, kommt ja nur der allerkleinste Teil beim Ausführenden an, und das größte Problem ist, dass es immer weniger von ihnen gibt.
      Man hat emsig die Mär verbreitet, dass ein Studium das einzig Erstrebenswerte ist, und damit alles darunter so abgewertet, dass kaum noch einer Lust dazu hat, sich die Finger schmutzig zu machen.
      Alles hausgemacht!
      U.s Kindheit spielte sich zwischen Suff, Verwahrlosung, Misshandlungen und Frauenhäusern ab, und sich da ganz alleine rauszuschaffen, ist eine ganz andere Hausnummer, als wenn man in gutsituierten, geordneten Verhätnissen aufwuchs und alles mehr oder weniger in die Wiege gelegt bekam.
      Sie hat meinen allergrößten Respekt dafür!
      Die Baustelle vor dem Haus ist zum Glück Schnee von gestern, für den Moment zumindest, denn die nächste wird sicher irgendwann folgen.

      Liebe "Ausgeschlafen ist gut, wenn es nur nicht die Tage so verkürzen würde"-Grüße zurück! 😊

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