Alles etwas verdreht

 Allem voran gilt das mal für mich selbst, denn mit der nach vorne geneigten Klobrille komme ich gar nicht klar.

Zugegeben, es ist irgendwie ein Scheißthema 😁, aber mir fällt jetzt erst auf, dass ich mir tatsächlich noch nie Gedanken darüber machte, welche Sitzposition man bei bestimmten "Geschäften" einzunehmen pflegt und dass dies offenbar auch bei jedem anders ist. 

Wenn ich weit nach vorne rutsche, kann ich gerade so in der Senkrechten sitzen, aber sich auch nur ein Grad nach hinten zu strecken, ist selbst dann noch unmöglich und ehrlich, vornübergebeugt geht bei mir gar nix und nun habe ich den Salat bzw. die Bauchschmerzen, denn allmählich kommt es zum "Stau" in mir und das fühlt sich alles andere als gesund an. 😶

F. versteht meine Probleme gar nicht und grad war es fast filmreif, wie er auf seinem Schreibtischstuhl saß und mir seine "Position" vormachte, in der "es doch flutsche wie von selbst". 🤣

Schon um halb sieben war er losgefahren zu Skoda, endlich Reifen wechseln und vor allem steht eine Inspektion an, alles nicht so einfach im Moment, denn in unserer Stadt haben sie gleichzeitig die wichtigsten Hauptverkehrsadern für Umbauten abgesperrt und so hatte er seine liebe Not, das Autohaus überhaupt erreichen zu können, natürlich mit Megastau verbunden.

Viel zu früh war er mit einem Leihwagen wieder hier, hatte ich doch gehofft, während seiner Abwesenheit etwas mit der Heizung herumexperimentieren zu können.

Der Thermostat bzw. das "Tablet" hängt ja nun im Bad, da sie es anders nicht anzubringen wussten, ohne noch mehr Wände aufzumachen und die Leitung ansonsten auf Putz durchs Haus zu führen, und eingestellt hatte er es auf 20°.

Die im Bad recht schnell erreicht sind, d.h. dann fährt die Heizung runter und Ende vom Lied war, dass wir dadurch gestern Abend im Wohnzimmer nicht über 16° hinauskamen. 

Das änderte sich erst, als ich im Bad das Fenster aufriss und den Heizkörper abdrehte. Schon schnurrte die Raumtemperatur dort nach unten, das Gerät wollte dies ausgleichen, sprang an und erst dadurch lieferten die Heizkörper in Wohn- und Esszimmer dann auch Wärme.

Was für ein Zirkus alles. 

In einem kaum isolierten Altbau mit kleinen Räumen ist es utopisch, überall eine konstant hohe Temperatur haben zu wollen, und es macht auch wenig Sinn, das Menü auf bestimmte Tages- und Nachteinstellungen zu programmieren, da unser Ablauf ja ständig variiert, auch von Rex mitbestimmt, der ja meistens den ganzen Tag nach einer mehr oder weniger ständig offenen Tür ins Freie verlangt.

So muss ich jetzt oben die Heizkörper morgens auf Null drehen, denn sonst würde unweigerlich dort geheizt, völlig unnötig, weil es keiner braucht und es abends in Nullkommanichts warm wird, dafür muss ich dann aber die Hühnerleiter später erneut erklimmen, um wieder etwas aufzudrehen, und unten ist es das gleiche Theater.

Will ich baden, sorge ich im Bad für 20°, habe es dann aber im Wohnzimmer kalt, d.h. bevor ich in die Wanne steige, muss ich dort abdrehen, damit man hinterher mit nassen Haaren nicht im Kalten hockt usw.

Vermutlich könnte ich auch je nach Bedarf am "Tablet" die Einstellungen verändern, d.h. x-mal am Tag daran herumfummeln, nur hängt das etwa in Brusthöhe, also muss ich dann immer gebückt davorstehen und mich durchs umfangreiche Menü wurschteln und es würde letztlich auch nichts daran ändern, dass im Wohnzimmer nicht mehr geheizt wird, wenn im Bad die eingestellte Temperatur erreicht ist, egal wie kalt es nebenan noch ist.

Klasse! Ich bin wirklich begeistert vom "technischen Fortschritt", der in meinen Augen in erster Linie Schnickschnack ist, der der Wirtschaft das Geld in die Kassen spült und meinem Verständnis von Logik diametral gegenübersteht! 😡

Gestern habe ich mit dem Bezirksschornsteinfeger telefoniert, der den ganzen Mist ja auch noch abnehmen muss, und bekam prompt einen Termin für morgen früh.

Dann werde ich mit seinem Mitarbeiter reden, ob dieses blöde Rohr für das Kondenswasser denn wirklich so dick sein muss und ob man das gefällemäßig nicht auch anders verlegen könnte, denn so kann das mit dem Klo auf keinen Fall weitergehen.

Es ist das eine, dass der liebe Herr Habeck uns ein so gewaltiges Loch ins mühsam Ersparte riss, aber meine Gesundheit lasse ich mir nicht auch noch kaputtmachen, entweder muss also der Deckel vom Klo weg - sehr schick, zumal man dann ja auch immer den ungehinderten Blick auf die hässlichen Rohre hat 🙄 - oder Letztere müssen geändert werden, wobei ich mich dann auch noch frage, wo nun der Nutzen für die Umwelt liegen soll, denn vermutlich werden wir bei der nächsten Endabrechnung das Grausen bekommen, weil der Kasten ja nun nicht mehr abgeschaltet wird, sondern immer in Betrieb sein muss.

Was ich eben während F.s Abwesenheit versuchte herauszubekommen, was das mit der Vorlauftemperatur.

Bis auf 46° bekam ich sie hinunter, als alle Heizkörper komplett abgedreht waren, dann tauchte F. leider schon wieder auf, denn sollte sie nicht noch viel weiter absinken, dann würde mich das sehr ärgern: Wozu ununterbrochen Gas verballern für einen Vorlauf, den kein Mensch braucht???

Im Moment ist der Stand übrigens wieder so, dass im Bad 20° herrschen, im Wohnzimmer nur 16°, mehr lässt sich nicht erreichen, wenn ich nicht im Bad den Heizkörper ganz ausdrehe.

Raffinierte Technik, oder? 

Dafür lief es aber mit A. gestern wieder sehr schön.

Sie hat wirklich meine allergrößte Hochachtung für ihren unbedingten Lernwillen.

Jahrelang schaute sie ihrem Mann nur zu beim Lernen, konnte selbst erst mit dem Deutschkurs beginnen, als der Kleine in den Kindergarten kam, trotzdem schaute sie M. immer wieder über die Schulter, zog sich bei YouTube sehr viele Videos rein und legte sich etliche dicke Kladden an mit grammatischen Formen und Beispielen.

Gestern ging es um ein bestimmtes Wort, Moment bitte, sagte sie und kam mit einer dieser Kladden an, wusste genau, dass sich sich mit diesem Wort schon vor langer Zeit befasst hatte, es sorgsam in allen Zeitformen durchkonjugiert hatte, nur ... seine Bedeutung hatte sie bisher nie wirklich verstanden.

Was sich nun natürlich änderte, wobei es aber wahrlich nicht immer einfach ist, den Sinn von Wörtern zu erklären, für die es keine wirkliche Übersetzung gibt.

Mit "stellen" hatte sie beispielsweise ihr Tun und ich dann auch, denn es braucht schon einige Phantasie, jemandem klarzumachen, was mit "jemanden anstellen", sich dumm anstellen", sich an einer Schlange anstellen" usw. gemeint ist, und natürlich gibt es ja auch noch hinstellen, aufstellen, abstellen, herstellen, verstellen, wegstellen ... 🙄

Immer wieder blätterte sie ihre Unterlagen durch und murmelte dabei sehr oft "ikiütsch" vor sich hin.

"Ikiütsch???" Ich lachte, fand den Ausdruck so süß, es klang einfach niedlich, wie sie das immer wieder sagte, und nun begann auch sie zu lachen, denn es handelt sich um nix anderes als türkische Zahlen: eins, zwei, drei = bir, iki, üç ... 

So habe ich dann wenigstens auch etwas gelernt und es macht richtig Spaß, wie wir uns gegenseitig "befruchten" und immer wieder feststellen, dass man in der Türkei und Deutschland mitunter ganz ähnliche Redewendungen kennt, z.B. "die Früchte seiner Arbeit genießen" oder "der Fisch fängt am Kopf zu stinken an".

Und weil ich gerade so nah dran bin am Thema Krankenhaus, fand ich es interessant, was sie dazu zu erzählen hatte.

In einem Rollenspiel ging es um den KH-Besuch bei einem Kollegen und wir sollten überlegen, was wir ihm mitnehmen.

"Ein Buch", schlug ich vor und sie fragte," was sonst noch?"

"Na, nix, Buch ist teuer genug und reicht doch wohl ..."

Oh, das kam ihr aber sehr merkwürdig vor und nun berichtete sie, was ich auch selber schon mitbekam, dass es in ihrer Heimat nämlich üblich ist, aufwändig zu kochen und das ganze Gedödele dann dort anzuschleppen.

F. lag vor vielen Jahren mal gemeinsam mit einem jungen Palästinenser im Zimmer und dort war es auch so. Die ganze große Familie rückte täglich für viele Stunden an, immer beladen mit Töpfen und Schüsseln, an Ruhe war nicht zu denken, aber die Leute waren sehr nett und versorgten uns dann auch gleich mit mit ihrem vielfältigen Futter. 😅

Anschließend ging es dann mit dem Verdrehten weiter, denn an den beiden Montagetagen waren mir nacheinander beide Birnen in der Lampe über dem Herd durchgebrannt und nach Ersatz zu kramen verbot sich in dem Durcheinander im Haus von selbst.

Also ging ich gestern mal bei Tedi schauen, ob die so etwas überhaupt führen, denn bei den Drogeriemärkten bekomme ich maximal 40 Watt, hätte aber gerne 60er gehabt, und tatsächlich, ich wurde fündig, wobei es sich natürlich um LED handelt, so dass man das Licht der alten 60er hat, aber nur 6 Watt verbraucht.

In meiner Begeisterung vergaß ich auf "warm" oder "kalt" zu achten, erwischte kaltes Licht und nun schauts an meinem Herd aus wie in einem OP, nicht sehr gemütlich, sollte ich also wieder ändern und die kalten Birnen als Notersatz beiseite legen.

Und nun muss ich hurtig schließen hier, denn es wartet noch ein Berg Arbeit auf mich.

 

Habt einen guten Tag, der all das bringen mag, was ihr euch von ihm erhofft, und ... bleibt bitte gesund! 😉 

PS: Grad kam der Anruf von Skoda - mit 600 Euro sind wir dabei, es hört einfach nicht auf in diesem Jahr ... 😥