Freitag, 11. August 2023

Wie verwöhnt wir doch sind ...

 Das fällt mir ganz besonders auf, seit wir schon im letzten Sommer nur noch sehr eingeschränkt warmes Wasser zur Verfügung hatten und nun ja schon seit Monaten gar nicht mehr.

Katastrophalen Zustand nannte F. es, dabei haben wir es beide ja als Kinder noch ganz anders miterlebt, denn da gab es sie noch nicht, diese Selbstverständlichkeit, jederzeit den Hahn aufdrehen und baden oder duschen zu können.

Bei Omma stand die Zinkwanne unten in der Waschküche, das Wasser wurde in riesigen Einmachkübeln auf dem Kohleofen erhitzt, nur wie sie es dann herüberbekam in die Wanne, das weiß ich gar nicht mehr.

In der ersten eigenen Mansardenwohnung meiner Eltern war gerade erst das Klo auf halber Treppe außer Kraft gesetzt worden, dafür hatte man dann ein Räumchen in der ohnehin winzigen Wohnung abgeknapst, ein Klo hineingesetzt und die Wanne kauften die Eltern dann selber.

Das Wasser wurde in der immerhin schon vorhandenen Waschmaschine erhitzt, ein Toplader mit Stab in der Mitte, der sich drehte. Mehr konnte sie nicht, selbst das Schleudern musste in einem externen Gerät erledigt werden, aber immerhin heizte sie das Wasser auf, das wir dann mittels des Abflussschlauches in die Wanne leiteten - wenn gebadet werden sollte, natürlich ohne dass vorher Wäsche darin geschwommen war. 😁

Als der Großonkel vom Schloss in die obere Etage eines uralten Fachwerkbauernhofes zog, musste extra noch ein Teil des oberen Scheuenbodens hinzugenommen und zum Bad ausgebaut werden. Neben dem Waschbecken hing eine Therme, die an eine Flasche Propangas angeschlossen wurde, mit der man natürlich sparsam umgehen musste, so dass nur einmal in der Woche gebadet wurde.

Bei Tante Änne ging es auch nicht häufiger, da der Aufwand, den hohen Kohleboiler anzuheizen, einfach zu groß war, und ... erstaunlicherweise hat niemand von uns gestunken. Noch heute sehe ich mein Kächen vor mir, wie sie morgens am Waschbecken stand und sich von Kopf bis Fuß einseifte. 

Sooo gut roch sie immer ... 😍

Es ging also alles und obwohl uns das durchaus noch bewusst ist, jammern wir wie jeck, wenn der gewohnte Luxus mal nicht zur Verfügung steht.

So lange es draußen wärmer war, kam ich ganz gut klar, indem ich mir fünf Zentimeter kaltes Wasser in die Badewanne ließ, mich flach hineinlegte, das Nass mit den Händen über mich schaufelte, aufstehen, einseifen, hinsetzen und dann mit der kalten Brause alles abgespült.

Die Haare wusch ich hinterher separat und natürlich ebenfalls kalt am Waschbecken.

Seit hier aber fast winterliche Temperaturen Einzug hielten, ist dieser Ablauf selbst mir Frosterprobten zunehmend unangenehm, also gab es schon beim letzten Mal zwei Ladungen aus dem Wasserkocher in die kalte Pfütze, was sie zwar etwas überschlug, aber mehr auch nicht.

Ich bin ziemlich hart im Nehmen, kann mich wesentlich besser zusammenreißen als F., für den diese Form des Badens nicht mal ansatzweise in Frage kommt, also musste er mit dem Waschbecken vorlieb nehmen und bekam separat noch ein Fußbad angerichtet, bis ich gestern endlich auf eine andere Idee kam.

"Ich probier jetzt mein Glück mal mit mehr warmem Wasser aus der Küche", sagte ich zu ihm, "wenn ich es einigermaßen hinbekomme, willst dann nicht auch gleich hineinsteigen?"

"Hmm, na ja, i woiß nedde, ob des was wird ...?"

Begeistert klang er nicht, aber nun machte ich Nägel mit Köppen, setzte auf dem Herd meinen 9-Liter-Topf zu, mit ca. 7 Litern gefüllt, denn ich musste ihn ja auch noch tragen und kippen können.

Außerdem warf ich den Wasserkocher an, ließ eine Pfütze Kaltes in die Wanne, rannte mit dem Wasserkocher und setzte ihn sofort ein zweites Mal auf.

So hatte ich dann also insgesamt 11 Liter Warmes für mich zur Verfügung, mit denen sich ganz gut leben ließ.

Bevor ich hineinstieg ins Vergnügen, hatte ich den großen Topf gleich wieder gefüllt und aufgesetzt, dann im Schnelldurchlauf durch die Wanne, damit das darin Befindliche nicht zu sehr auskühlte (zumal ich ja auch noch die kalte Brause zum Abspülen benötigte), bevor die Rennerei dann wirklich losging.

Bis der Topf endlich zu brodeln anfing, hatte ich noch drei weitere Wasserkocherladungen ins Bad getragen, somit waren es dann ingesamt 24 Liter Heißes, die zusammen mit dem Kalten die Wanne immerhin so weit füllten, dass F. bereit war hineinzusteigen.

Noch einmal zwei zusätzliche Liter gönnte ich ihm, dann war er tatsächlich recht zufrieden und konnte sich nach Herzenslust schrubben, fast wie in alten Zeiten. 🤣

Eines muss ich der Situtation ja lassen, umweltfreundlich isse wirklich. 

Zu zweit nur 26 Liter heißes Wasser verbrauchen, um sich ausbiebig von Kopf bis Fuß zu reinigen, das muss doch absolut im Sinne der Günen sein, oder? 😁

Was die Stromrechnung am Ende dazu sagen wird, das sehen wir dann und gespannt bin ich auch, wer schneller ist, die Jahresabrechnung im November oder unsere neue Heizung, denn nach wie vor rührt sich diesbezüglich ja gar nichts. 🙄

Aber immerhin freue ich mich wie ein Döppken über die Sonne, die uns nun schon den zweiten Tag die seltene Ehre erweist, und nehme jede Möglichkeit wahr, ihr Spiel im Garten festzuhalten:



Heute werde ich die Chance nutzen, endlich mal wieder Wäsche draußen trocknen zu können, und sobald sie hängt, gehts los zum Einkaufen, nachdem das nächste Treffen mit A. erst Anfang nächster Woche stattfinden wird, weil der Kleine ja am Dienstag den ersten Kindergartentag hatte, ihr Deutschkurs nach den Ferien und wieder läuft und sie ganz gut im Stress ist.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀



6 Kommentare:

  1. Liebe, ich denke, ein Durchlauferhitzer, so 2-300 Euro, würde euch aus der Unzuverlässigkeit akuter und erwartbarer Probleme mit eurer Gastherme helfen (Redundanz). Oder noch besser - ihr macht einen Deal mit eurem ungeliebten Großnachbarn - dort käme es auf ein -zwei Duschen mehr oder weniger die Woche nicht an. ,-))
    Andererseits stimme ich dir voll zu: Wir sind bemerkenswert verwöhnt! In den 50-igern, in meiner Kindheit, erinnere ich mich noch mit Schaudern an meine kleinbäuerliche Heimat in welcher ich oft morgens im Winter in gefrorenen Betten aufgewacht bin. Das war nur eine von vielen Unannehmlichkeiten, weshalb wir alles unternommen haben, um den heutigen Wohlstand herzustellen. Diesen zu sichern fällt uns natürlich immer schwerer. Es ist so, als hätten wir mit allen Mühen und Mitteln einen Berg erklommen. Oben angekommen gibt es keinen Schritt mehr nach oben ohne auf die Nase zu fallen. Daher sollten wir uns mit aller Sorgfalt und Achtsamkeit um den Abstieg kümmern.
    lg Faradei

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    1. Lach, da müsste ich dann wohl erst mal mit den alten Herrschaften nebenan reden, ob uns jemand in seinem Apartment duschen lässt.
      Nein, das ist ganz sicher keine Lösung, da könnte ich noch einfacher zu U. rübergehen, aber wir kriegen das auch so hin, letztlich alles nur eine Frage der Organisation.
      Das Bild des Berges finde ich interessant, wobei ich allerdings nicht sicher bin, ob es sich dann wirklich gleich um einen Abstieg handeln muss.
      Mir schwebt da eher so etwas wie eine Hochebene vor, auf mittlerem Niveau, auf der man es dauerhaft aushalten könnte. ;-)

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  2. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Toll, dass ihr immer wieder nach Lösungen sucht, um diese Warmwasser Probleme zu bekämpfen.
    Diesmal offenbar sogar so erfolgversprechend wie bisher nie zuvor.- schön, dass das so gut mit dem erhitzen geklappt hat.

    Ich möchte mir das überhaupt nicht vorstellen, ohne Warmwasser auskommen zu müssen. Umso mehr habt ihr meine Bewunderung.

    Noch mehr bin ich allerdings gespannt, wenn denn nun die neue Heizung kommt? - Dass die sich so überhaupt nicht melden, finde ich doch recht sonderbar? - Zumal ja jetzt auch, wieder etliches Wochen verstrichen sind.

    Bei uns ist es, wie bei euch, auch bei uns hängt jetzt selbst nach 20 Uhr noch die Wäsche draußen.



    Liebe - unbefleckte - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Diesmal, lieber lifeminder, kann die Heizungsfirma tatsächlich nichts dafür, denn verantwortlich für das ganze Dilemma sind zum einen wohl Probleme in den weltweiten Lieferketten, vor allem aber die EU und insbesondere der liebe Herr Habeck nebst seiner Wärmepumpen-Lobby.
      Er hat viele Besitzer älterer Häuser in Panik versetzt, für die eine Umrüstung des Heizsystems viel zu teuer oder auch gar nicht möglich wäre, also bestellen alle wie verrückt die letzten Gasthermen, die noch erlaubt sind, dementsprechend eng wird es nun.
      Die Firma wartet genauso händeringend wie wir auf die Lieferung von Vaillant, und mehr kann keiner von uns im Moment tun, denn es würde ja wenig Sinn machen, wenn die nun jede Woche alle ebenfalls wartenden Kunden abtelefonieren, nur um mitzuteilen, dass noch nix da ist. 😉
      Die Wäsche im Garten konnte ich gestern übrigens schon mittags wieder abnehmen, alles trocken und wunderbar duftend. :-))

      Liebe Noch-nicht-mal-Altersflecken-Grüße zurück! 😀

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  3. Danke für deine Blumenbilder, die heben meine Stimmung sehr. Wenn ich ehrlich bin, dann ist die Kalt-Duscherei nicht wirklich mein Fall. ich wünsche dir, dass die Heizungsfirme schneller meldet. Das ja nicht irgendwie ein guter Kundenservice. Wenigstens benachrichtigen hätten sie euch können. Gibt es die Pläne für einen Tag an die Nordsee zu fahren noch, um etwas Tapetenwechsel zu bekommen? Ich habe mich bei einer Agentur gemeldet, die immer den besten und Billigsten Stromanbieter für dich finden. Meine Bekannte aus Augsburg hat mir den Tipp gegeben. Ich habe mein Vertrag gekündigt. Morgen werde ich mit der Bahn nach Lahr / Schwarzwald fahren um mich mit einer Bekannten zu treffen.

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    1. Ja, die Pläne gibt es schon noch, nur müsste Petrus erst mal mitspielen, denn wir haben ja, abgesehen von gestern und vorgestern, seit vielen Wochen nix als Kälte und Regen hier, so macht es am Meer natürlich keinen Spaß.
      Das mit der Agentur klingt etwas seltsam für mich.
      Ich benutze Vergleichsportale, wenn ich den Anbieter wechseln möchte, allerdings übernehmen die dann den kompletten Wechsel und ich habe mit An- oder Abmelden nichts zu tun.
      Bist du sicher, dass du auch wirklich einen neuen Vertrag bei einem anderen Anbieter hast, wenn du den alten nun selber gekündigt hast?
      Nicht, dass du auf einmal ohne dastehst?
      Viel Spaß im Schwarzwald! :-)

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