Und das zunächst aus ganz profanen Gründen, denn vor lauter Überlegen, wie ich mich unterwegs am besten vor dem Regen schützen könnte, verschwitzte ich es völlig, sie einzupacken.
Regenmäntel bzw. -jacken, eigentlich habe ich ja genügend davon herumhängen, nur ziehe ich sie alle kaum einmal an, weil die meisten zu wenig Taschen haben. Also doch einmal durchprobieren, jawoll, passen taten sie mir noch alle und in einer - hihi - fand ich doch tatsächlich einen Pfandbon von Aldi, den ich vergessen hatte abzugeben.
Aus dem Jahr 2016, also nicht mehr gültig, zumindest entnahm ich dem Internet, dass die Dinger spätestens nach drei Jahren nicht mehr eingelöst werden müssen.
Ins Portemonnaie schob ich ihn trotzdem, man weiß ja nie, und vielleicht war es ganz gut so, dass ich dadurch die Ente vergaß, denn später gingen meine Überlegungen dazu weiter, doch zunächst einmal stand ja jetzt der Besuch an und als hätte Petrus meine "Nöte" erhört, stoppte er den Dauerregen einige Minuten, bevor ich losging, und erst nachdem ich gegen halb zwei trockenen Fußes wieder daheim war, öffnete er seine Schleusen wieder.
Glück muss man haben - und dieses Thema beschäftigt mich gerade wirklich.
A. hatte bei ihrer Führerscheinprüfung ja leider keines gehab bzw. wohl wirklich einen dicken Bock geschossen.
So ganz verstand ich es nicht, zumal mir auch die Verkehrsführung in diesem Stadtteil nicht sehr vertraut ist, aber es hing wohl mit den Straßenbahnschienen zusammen und einer der normalen Kreuzungsampel vorgeschalteten ein Stück weiter hinten, an der sie hätte warten müssen, was sie aber nicht tat, und das war's dann ... 🙄
Es war die erste der vielen Prufungen, die sie schon absolvieren musste, die sie nicht bestand, ein Grund mehr für uns, jetzt erst recht intensiv an ihrem Deutsch zu arbeiten, und so waren wir bald schon sehr vertieft, immer wieder abgelenkt vom kleinen Sohnemann, der irgendwie immer zwischen zwei Extremen zu pendeln scheint. Entweder pennt er bzw. knatscht herum oder er ist völlig überdreht.
Sie hatte für uns beide Teller hergerichtet mit Cigköfte auf Salatblättern (hmmm, wieder sehr lecker), geröstetem Knoblauchbrot und Marmorkuchen und hatte ich zunächst erhebliche Zweifel gehabt, das jemals schaffen zu können, staunte ich nicht schlecht, dass ich am Ende tatsächlich nebenher alles weggeputzt hatte, ohne es wirklich mitzubekommen. 😲 🤣
Mächtig gespannt bin ich darauf, wie es nächste Woche weitergehen wird, wenn die Ferien zu Ende sind, der Lütte in den Kindergarten kommt und sie selbst wieder in ihre Deutschkurse einsteigt.
Wird es dabei bleiben, wir beide allein, oder wird dann wieder auch ihr Mann anwesend sein?
Mir gefällt beides sehr gut, aber ich genieße auch die Zweisamkeit mit ihr, dieses Herantasten, Sichkennenlernen, die Versuche, mehr Verständnis für die Kultur des anderen zu entwickeln, und richtig schön wurde es, als wir kurz über die Nachbarstadt sprachen - es ging eigentlich ums Thema Einkaufen und Ausdrücke, die man dabei verwenden könnte. Ob sie das Schloss mit dem kleinen Museum darin kenne, fragte ich, sie verneinte und begann dann zu strahlen, meinte, wenn sie erst mal ihren Führerschein habe, dann könnten wir beide überall hinfahren, wo immer wir hinwollten - wir könnten sooo viel zusammen machen. 🥰
Und nun zurück zur Ente bzw. Glücksbringbekundungen aller Art
Mir war es schon öfter aufgefallen, dass die beiden mit "toitoitoi", auf Holz klopfen oder so überhaupt nichts anzufangen wissen und hier kommen die sprachlichen Schwierigkeiten ins Spiel, denn es gelang mir bis jetzt nicht, herauszufinden, ob es in der Türkei Pendents dazu gibt.
Von daher würde es vermutlich schwierig werden, A. zu vermitteln, was ich ihr mit meinem "Entlein" überhaupt sagen will, außerdem ist da der Kleine, der ziemlich sicher die zarte Bereifung gleich zerlegen würde, wenn er in seiner Hauruck-Laune ist.
Dafür ist es mir dann doch zu schade, also muss ich mir etwas anderes für sie überlegen und meine kleine "Historien- und Glücksgalerie" bleibt unangetastet, erst mal jedenfalls.
Tatsächlich ist da im Laufe der Jahre so einiges zusammengekommen, denn auch wenn ich an keinerlei höheres Wesen glaube, so doch an eines sehr, und zwar an die "Hilfe zur Selbsthilfe".
Will sagen, alles, was mir innendrin ein gutes Gefühl verschafft, hilft mir dabei, Anstehendes positiv anzugehen, und das ist die beste Voraussetzung, wenn etwas gelingen soll, oder nicht? 😉
Auf diesem kleinen Regal, uraltes Familienstück und einst vom Großonkel angemalt, hat sich so einiges angesammelt:
Das Lämpchen (direkt unter der Ente) beispielsweise bekam ich von meinem allerliebsten Lieblingskollegen, damit immer "ein Licht für mich leuchten" solle, ein Weinglas mit einem von seiner Mutter angefertigten Schirm, und ich wollte es vor Jahren schon entsorgen, als ich dann erfuhr, dass dieser einst vor Kraft und Fröhlichkeit strotzende Mensch sich umgebracht hatte.
Natürlich bleibt es nun, genau wie all die anderen Kleinigkeiten, die, jedes für sich, etwas zu besagen haben, sogar die Engel, die auf wundersame Weise ihren Weg immer ausgerechnet zu mir fanden, zu jemandem, dem Engelsglaube mehr als fremd ist.
Ein Regal weiter sieht es so aus:
Das Häschen bekam ich von meiner Schwester geschenkt, als diese noch ein Kind war, der Schutzengel unten stammt von einer meiner Nichten (der, den mir ihre Schwester schenkte, ohne dass die beiden sich abgesprochen hätten, steht ein Stückl weiter links), vor dem Hasen liegt ein viele tausend Jahre alter Wisentknochen, den ich einst in einer Kieshalde fand und den mir Dr. xxx vom Naturkundemuseum fachmännisch präparierte und daneben sitzt ... schon wieder ... ein Engel, den mir vor langer Zeit eine Weihnachtsmarktkollegin anschleppte.
"Wenn du da bist, ist immer alles gut hier", meinte sie, setzte ihn mir auf den Stand und fuhr fort, "als ich den sah, musste ich ihn dir einfach mitnehmen."
Keine Ahnung, was sie dazu bewog, denn ich machte ja auch nichts anderes als sie gegenüber in ihrer Hütte, nämlich dumm rumsitzen, wenn nix los war und man auch sonst nichts mehr zu tun hatte, und ehrlichkeitshalber muss ich gestehen, dass ich ihren Namen längst vergaß, nur diese kleine, liebevolle Geste, die blieb mir eben in Erinnerung.
Sind es nicht genau diese positiven Dinge, die man konservieren sollte, um jederzeit davon zehren zu können? Mir jedenfalls geben sie immer wieder Auftrieb und besser könnten sie ihren Sinn ja nicht erfüllen. 😊
Und dann war da ja noch die Sache mit dem Leergutbon.
Nachdem ich mich von A. und den Kindern verabschiedet hatte, eilte ich gleich weiter und stieß zu meiner großen Freude tatsächlich wieder auf den jungen Mitarbeiter, der mir kürzlich so lieb weiterhalf mit der Flasche, die von den Automaten abgelehnt wurde, und mit der zerdötschten Paprikaschote.
Viel hilfsbereiter, als er "von Amts wegen" sein müsste, und so etwas merkt man sich natürlich.
Nun war er mit dem Auffüllen von Ware beschäftigt und kurzerhand sprach ich ihn an.
Ob ich den Bon dabeihabe, wollte er wissen.
Na klar, schon gab ich ihn ihm und er war überrascht, dass die Schrift nach "sooo langer Zeit" noch lesbar war.
Hihi, als der ausgedruckt wurde, befand sich der Bub vielleicht grad in der siebten Klasse, also muss es ihm ja wie eine Ewigkeit erscheinen, aber schon machte er sich auf den Weg zu einer im Moment unbenutzten Kasse, aktivierte sie und versuchte das Einlesen.
Wie erwartet vergeblich, er sei ungültig, vermeldete das System, trotzdem fand ich es aber wirklich nett von ihm, dass er es überhaupt versucht hatte.
Noch einen Moment plauderten wir und ich erwähnte, wie sehr ich mich gefreut hatte, ausgerechnet auf ihn zu treffen, weil er mir vom letzten Mal in so positiver Erinnerung sei.
Was nun wiederum ihn freute, denn nun strahlte er mich an: "Ohhh, das hört man aber gerne, vielen Dank!" 😀
Ja, so war dann am Ende des Tages wirklich alles gut und ... die Ente bleibt, vielleicht finde ich ja ein Kleeblatt oder etwas in dieser Art. (Ein Glücksschwein käme bei einer Muslimin vermutlich nicht so gut an. 😅)
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Liebe Rex-Mama, das ist doch nett von dem Mitarbeiter. IEs halt ein bisserl arg lange, dass der Pfandbon noch gültig gewesen wäre. ch habe mir meine Angewohnt bei behalten immer wiedr entt zu den Menschen zu sein. Die haben keinen einfachen Job. Meistens kaufe ich mit meinem eigenen Korb ein und den zeige ich immer an der Kasse vor, so dass man genau sehen kann, dass nix mehr drinne ist. So kann ich auch Missverständnisse vorbeugen.
AntwortenLöschenHihi, stimmt, sieben Jahre sind schon etwas sehr lang ... 🤣
LöschenNett zu anderen zu sein, finde ich immer gut, vorausgesetzt, es wirkt nicht übertrieben oder aufgesetzt.
Wenn jeder jeden so behandelt, wie er selber gern behandelt werden möchte, wäre es alles gut auf dieser Welt, oder? 😉
Hallo, Liebe "Rex-Mama!"
AntwortenLöschenDiese ganze Positivität in deinem Blog hat mir rundum gutgetan und auch mich mit glücklich mitgemacht..
Wäre dieser Blog ein Bett gewesen, ich hätte mich hineinlegen wollen. So schön positiv dabei wieder einiges neues mitgenommen.
Vor allem haste heute voll mein Humorzentrum getroffen, denn gleich an mehreren Stellen (noch mehr als ohnehin) musste ich doch sehr schmunzeln und laut auflachen.
Außerdem gibts in diesem Blog so viele kleine tolle Dinge zu entdecken, die guttun.
Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht?
Liebe - wer braucht eigentlich eine Seifenoper, wenn er Blogs lesen kann - Grüße
Vom lifeminder
Hihi, lieber lifeminder, das mit dem Bett hast du wunderschön gesagt, danke dafür. 😊
LöschenLiebe "Seife ist was Tolles, wenn man warmes Wasser hat, um sie wieder abzuspülen"-Grüße zurück! 🤣😂🤣