Wenn ich mir anschaue, was für ein Chaos ich nebenan gestern wieder angerichtet habe, wage ich es mitunter zu bezweifeln. 😂🤣😂
Aber immerhin ist die linke Regalseite nun komplett fertig und das Erfreuliche, die Anzahl der Bretter übereinander nimmt nach rechts hin immer mehr ab, aber noch türmen sich natürlich überall die Bücherstapel, zumal ich sie teilweise auch noch umsortiere.
Ganz rechts in dem hohen Schrank, den F. mir aus den ehemaligen Notbetten meiner Großtanten anfertigte, sollen am Ende nur Nachschlagewerke, Biographien und einige Ordner stehen, während sich an den Wänden die Romane befinden, an der rechten Wand alles die Antike Betreffende, und natürlich dann auch immer thematisch und nach Autoren sortiert.
(Von den anderen Stellen im Haus, an denen sich noch viel mehr Bücher befinden, schweige ich mal lieber. 😂)
Während die frisch geschrubbten Wandabschnitte und auch die Buchrücken trocknen, habe ich schön Zeit, mich näher mit den einzelnen Titeln zu befassen.
Effie Briest und Anna Karenina.
Elf oder zwölf muss ich gewesen sein, als der Großonkel sie mir in die Hand drückte.
Ganz allein oder womöglich auch den kleinen Bruder im Schlepptau (der dann im Nachbardorf bei Oma abgeliefert wurde) hatte ich die vier Stunden im Zug zum Dörfli zurückgelegt.und konnte in meinem Koffer höchstens 10 Bücher mitnehmen, die ich mir aus der Stadtbücherei besorgt hatte, und da ich auch damals schon ein sehr hohes Lesetempo hatte, ging mir der Stoff natürlich beizeiten aus.
Die Sommerferien sind in den Bundesländern unterschiedlich getaktet, also konnte es passieren, dass meine Freundin vom Nachbargehöft zur Schule musste und ich dementsprechend morgens Leerlauf hatte, da traf es sich gut, dass der Onkel über eine so gut sortierte Bibliothek verfügte, aus der er dann das auswählte, was er für meine jungen Jahre noch am angemessensten hielt.
Davor, rund um meine Einschulung, war es u.a. das dicke Wilhelm-Busch-Buch gewesen, mit dem er mich bei Laune hielt.
Von vorn bis hinten kannte ich es bald so gut wie auswendig und ich bin davon überzeugt, dass er damit den Grundstein legte für meine Liebe zu witzig und gut gereimten Gedichten.
Ob er es wohl ahnte, wie sehr er mich prägte, dieser hochgebildete und künstlerisch veranlagte Mann?
Wie gerne würde ich ihm erzählen, dass ich noch heute oft meine, die Atmosphäre zu fühlen, die in seiner Wohnung stets herrschte, das Gediegene, die bis aufs I-Tüpfelchen aufeinander abgestimmte Einrichtung mit den antiken Kostbarkeiten, der Geruch nach Büchern, Papier und Farben, die tiefe Ruhe, immer begleitet vom Ticken und den Gongschlägen der alten Uhren und ab und zu einem Knistern aus dem Ofen.
Hach ja, da könnte ich gleich wieder ins Träumen verfallen, soooo wunderschön war das alles und vermutlich muss ich dankbar sein, dass der stimmungsmäßige Kontrast zu meinem Zuhause, in dem ja Muttern mit ihren Launen den Ton bestimmte, so groß war, denn dadurch sog ich das alles wie ein Schwamm in mich auf und kann es auch jetzt noch wie auf Knopfdruck abrufen.
Und natürlich gab es gestern auch noch anderes als das Esszimmer - nach dem Abendbrot war ich selbst es, die auf Süßkram zu sprechen kam, denn auf einmal bekam ich Appetit auf Käsekuchen.
Für den ich aber die nötigen Zutaten gar nicht im Haus gehabt hätte, d.h. eigentlich sogar alles, nur keinen Quark, und ohne den geht es ja nicht.
"Pfanneküchsken", meinte plötzlich F. mit sehnsuchtsvoller Stimme, "dieses Jahr hasch noch gar koine gemacht."
"Na, wie denn auch, wenn unser Apfelbaum uns doch so hängen lässt und die Ernte ausfällt?"
"Na, des goht doch au ohne Äppel, meine Mutter machte sie immer mit Marmelade."
Hm, das klang für mich eher nach bequemer Notlösung, aber ... hmmm, wenn ich es recht überlegte ...?
Wortlos stand ich auf, tat so, als würde ich nur eben eine Kleinigkeit erledigen wollen, verschwand aber in Wirklichkeit in der Küche, wo ich mich heimlich ans schnelle Werk machte.
In Windeseile hatte ich Mehl mit etwas Zucker, Eiern und Milch verrührt, warf die Pfanne an und buk drei ganz dünne Pfannekuchen in ganz wenig Fett. Crêpes könnte man sie nennen, wenn man möchte, dass es etwas großartiger klingt, als es in Wirklichkeit war ... 😁
Ein Glas Marmelade fand sich auch, also bestrich ich einen der Fladen damit, rollte ihn auf und trug das Ganze zu einem mehr als verblüfften F.:
"Ja, wa isch au des? I han mi zwar g'wundert, wo du steckst, aber so schnell kannscht die doch gar net g'macht haben?"
Doch, konnte ich, und muss schon sagen, das war nun wirklich minimaler Aufwand im Vergleich zu sonst, denn normalerweise mache ich eine wesentlich größere Teigemenge und die meiste Arbeit macht das Hineinschneiden der Äpfel.
So war es wirklich ein Klacks und für meine eigene Figur die deutlich bessere Variante, denn mich selbst reizte die Zuckerbombe Marmelade kein bisschen, also bleibt alles für F., der dank seiner Mutter auch mit dieser Einfachversion sehr glücklich ist. 😅
Schade nur, dass er sie nicht allzu oft bekommen wird, denn das ist eindeutig zu viel an Zucker auch für ihn. 🙄
So, unnu muss ich mich noch schnell mit ein paar Umfragen befassen, bevor ich mich dann auf den Weg zu A. mache.
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀
Aber hallo, der Pfannkuchen und dein Teller - ein Kunstwerk.
AntwortenLöschenempfindet Faradei
Sei so gut, und markiere deine Bücher mit evtl. diskriminierendem Inhalt mit entsprechenden Vermerken.🪬🧌😉🫣
Hihi, mein Lieber, jetzt, wo du es sagst, fällt es mir auf, dass der Pfannekuchen mit dem Teller ja fast so etwas wie ein Gesamtkunstwerk darstellt. 😂
AntwortenLöschenDa gerate ich glatt ich Versuchung, eine kurze Interpretation dazu zu schreiben, so wie ich es einst im Kunstunterricht lernte:
Was will der Künstler uns mit seinem Werk sagen, wie unterstreicht er das durch Raumaufteilung, Form- und Farbgebung usw. ... 😂🤣😂
Und mit dem Hinweis auf dringend nötige Warnhinweise hast du mich erst recht ans laute Lachen gebracht, denn stell dir vor, es stehen sogar so unaussprechlich diskriminierende Werke wie Winnetou da herum.
(Im TV erlebte ich vor einiger Zeit die Frau eines Schauspielers, die wohl auch selbst auf der Bühne steht - beider Namen fallen mir grad nicht ein -, es ging um politisch korrekte Sprache, zu der wir alle dringlichst umerzogen werden sollten, und nun kam die Sprache auf eben jenen tapferen Häuptling der Apachen, in den ich als Kind unsterblich verliebt war und den ich - welch fatale Gedankenlosigkeit - stets so bezeichnete, wie alle Welt es tat und wie ich es natürlich auch von Karl May gelernt hatte.
Dieser Dame kam das böse, böse Wort nicht über die Lippen, stattdessen sprach sie fortwährend vom "i-Wort" und ich selbst war nahe dran, schamesrot zu werden ob meiner eigenen bisherigen Ignoranz.😁
Wir alle werden ja nun auch zum Energiesparen angehalten, deshalb wäre es vielleicht ratsam, nicht für jedes einzelne Buch einen Warnhinweis anzufertigen, sondern ich werde ihn stattdessen in einfacher Ausfertigung direkt an die Haustür hängen oder besser noch, ich kritzele das gleich mit auf das Schild, das vor dem "bissigen Hund" warnt und eigentlich nur Spitzbuben abhalten soll. 🤣
Danke für die herrlichen Anregungen ...! 😀
My lovley Mister Singing Club, da hast du sehr sehr viele Bücher. Da bin ich echt ein Waisenknabe. Hast du auch den Film Effi Briest gesehen ? Das ist ja klassische deutsche Literarur. Sowas habe nie gelesen. wenn da was gelesen wurde, dann im Deutsch-Unterricht aus einem Reclamheftchen Wilhelm Tell "Durch diese hohle Gasse muß er kommen".
AntwortenLöschenHeute habe ich einen Artikel geschrieben zur Verabstaltung vom Samstag. Ärger gab es dabei auch, so dass ich noch einmal von vorne beginnen konnte.
Lach, das ist wirklich nur ein Teil, außer im Bad gibt es hier in jedem Raum Bücher. Irgendwann zählte ich mal durch, da waren es um die 5000, aber ich arbeite ja an der Reduzierung. :-)))
AntwortenLöschenDoch, ich glaube, den Film sah ich irgendwann auch mal, aber in der Regel ist das Buch um Klassen besser als der nachfolgende Film.
Was für einen Ärger gab es denn bei deinem Artikel?
Rex-Mama, ich hatte, den Artikel fertig und die >Bilder hochgeladen. Was ich nicht berücksichtigete, dass ich noch die Angabe zum Copyright der Fotos machen mußte. Also wurde der Artikel samt den Fotos nicht veröffentlicht. Ich schrieb den Verlag an und bekam Hilfe. Also alles gut.
LöschenHallo, Liebe "Rex-Mama!"
AntwortenLöschenDeine Unordnung mach Freude. Es sieht so herrlich aus, wie die Bücher da sich stapeln. Dennoch der ganz große Genuss kommt erst, wenn alles so aufgeräumt und perfekt geordnet ist, wie man sich das wünscht!
"F" muss man einfach mögen!
Ich mag den Mann, obwohl ich ihn nur aus Blogs kenne und man freut sich jedes Mal mit, wenn er sich über irgendwelche Kleinigkeiten freut. - Das ist einfach nur Grund sympathisch.
Ein hoch auch auf dich, dass du dir regelmäßig Zeit nimmst, ihn zu überraschen. :)
Bleib zu hoffen, dass du mit A. einen wunderbaren Tag erlebst, liebe "Rex-Mama!"
Liebe - keineswegs überraschende - Grüße
Vom lifeminder
Hihi, lieber lifeminder, man kann es wohl eine Art kreatives Chaos nennen, das ich gerade veranstalte, aber es macht mir tatsächlich Spaß, mich damit zu beschäftigen, eine lohnenswerte Aufgabe und ich stelle mir vor, dass ich mich dann jeden Tag bewusst am Anblick beim Betreten des Raumes erfreuen werde, wenn erst mal alles fertig ist. :-)))
LöschenF. würdest du sicher auch real mögen, schätze ich. Wäre er kein sympathischer Zeitgenosse, hätte ich es sicher nicht so lange mit ihm ausgehalten, und ja, er kann leckeres Essen derartig genießen (und tut dies auch deutlich kund), dass es einfach eine Freude ist, ihn mit solchen Kleinigkeiten zu überraschen. :-)
Liebe auch nicht wirklich überraschende Grüße zurück! 😊
Hallo liebe Rex-Mama,
AntwortenLöschendu bist halt eine Herzhaft-Köchin, von daher ist es nicht verwunderlich, dass du wenig Erfahrung mit Palatschinken/Crepes/Pfannkuchen hast ;-)
Marmelade ist ein Convenienceprodukt, egal ob industriell oder selbst gekocht, und wenn man Marmelade selbst kocht, muss das keine Zuckerbombe sein.
Wenn du Apfelmus selbst kochst, brauchst du dazu meist gar keinen Zucker, so dass du beides hast: schnelle Essen und keine Zuckerbombe :-)))
In den Teig gebe ich gar keinen Zucker, weil ich eigentlich immer 1-2 St. als Suppeneinlage brate (Frittaten).
Zuhause gab es Palatschinken nie als Mahlzeit, sondern nach einer kräftigen Suppe, aber ich selbst habe sie meist als schnelle Mahlzeit zubereitet. Eignen sich übrigens auch hervorragend mit deftiger Füllung.
Deine Schrubbaktion sieht doch nach riesen Fortschritt aus, zumal du ja nicht nur die Wand schrubbst ;-) Nur doof, dass der öffentliche Bücherschrank blockiert ist.
Lieben Gruß :-)
Hihi, liebe Hermine, das weiß ich gar nicht, ob ich mich selbst als sooo unerfahren mit Süßkram bezeichnen würde.
LöschenF. bekam früher fast jede Woche einen Kuchen von mir und Apfelpfannekuchen habe ich jedes Jahr in Unmengen gemacht, nur diesmal nicht, weil unser Baum ja gestreikt hat.
Ich bin ja nahe der holländischen Grenze aufgewachsen, daher kennt die niederrheinische Küche auch durchaus würzige Pfannekuchen, ob nun mit Speck oder was auch immer.
F. mag Letztere nicht so gerne, deshalb blieb es hier in der Regel bei der Süßvariante und den Teig süße ich leicht, weil ich die Äpfel ja direkt hineinschneide, was auch der Grund ist, dass ich sie normalerweise dicker mache, weil ich es nicht schön finde, wenn das Obst dann spitz herausragt.
Wenn ich davon 10 Stück mache, fesselt mich das für einige Stunden in die Küche, da war die dünne Version wirklich ein hurtiger Klacks gegen, dafür ist sie natürlich aber auch bei Weitem nicht so saftig und fluffig.
Mir soll es recht sein, wenn ihm das auch so schmeckt, viel weniger Arbeit für mich, nur an der Marmelade scheitert es letztlich, weil er ja wegen der Prädiabetes nicht viel Zucker haben soll.
Frittaten in der Suppe sind übrigens so gar nicht meins. Wenn ich sie irgendwo vorgesetzt bekomme, esse ich sie brav - wie eigentlich fast alles 😀, aber selbst käme ich nicht auf die Idee, ziehe Reis deutlich vor.
Aber das ist vermutlich eher regionale Prägung und eh auch Geschmackssache. :-)
F. würden Pfannekuchen vermutlich auch als Hauptmahlzeit genügen, aber ich kenne es auch eher wie du, dass man sie als Nachtisch oder Zusatz-Snack futtert.
Und stimmt, beim Schrubben muss alles herhalten, was mir unter die Finger gerät. F. weiß schon, warum er Abstand hält ... 😂🤣😂
Lieben Gruß zurück! :-))
PS: Marmelade selber kochen tue ich übrigens aus einem ganz einfachen Grund nicht: Ich selber frühstücke ja nie und F. ist schlicht zu faul, sich morgens etwas draufzuschmieren auf sein Brot. Selber schuld, soll er es halt trocken knabbern und für die Figur isses eh besser so. :-)))