Donnerstag, 31. August 2023

Manchmal kommt es sehr anders ...

 Wenn ich schon in die Stadt gehe, könnte ich ja auch dort mal nach einem Frisör Ausschau halten, dachte ich mir, nachdem der Besuch bei der Nachfolgerin meines langjährigen Stammladens ja vor einiger Zeit kein gutes Ergebnis brachte.

Um kurz nach zehn stand ich an der Haltestelle, um sieben nach sollte der Bus kommen, was er aber nicht tat, und als ich nach fast einer halben Stunde immer noch direkt an der vielbefahrenen Straße herumstand, wurde es mir zu blöde, zumal ich sah, dass sich am Himmel mehr zusammenzubrauen schien, als ich es dem zuvor angeschauten Wolkenradar entnommen hatte.

Ihr könnt mich alle mal kreuzweise, und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn nun spürte ich auch, dass mir mein Rücken, den ich ja in den letzten Wochen reichlich strapaziert hatte, mir die lange Steherei übelnahm.

Nee, keinen Bock mehr auf Stadt, Thema erledigt, aber ... hm, vielleicht sollte ich mal bei dem letzten Frisörladen vorbeigehen, den es hier noch gibt und den ich noch nicht ausprobierte?

Etwa einen Kilometer musste ich tippeln bis dorthin und eine nette, hellblond gefärbte Dame, die perfekt dem Klischee der "Ruhrpottfriseuse" zu entsprechen schien, gab mir einen Termin für viertel nach zwölf.

Okay, also den Kilometer wieder zurück nach Hause, schnell eine Stunde lang Umfragen abgearbeitet, dann wieder los.

"Ich hab sie heute früh frisch gewaschen", erklärte ich ihr, "machen Sie es ruhig so billig wie möglich. Nur schneiden, mehr brauche ich nicht."

Fand sie in Ordnung und schon waren wir mitten im Gespräch, denn tatsächlich kommt sie aus meinem alten Stammladen und wir wunderten uns beide, dass wir uns dort nie über den Weg liefen.

"Ja, ich war meistens bei Nadine", sagte ich und erfuhr, dass diese gar nicht mehr arbeitet, weil sie angeblich eine Corona-Impfung nicht gut vertragen habe.

"Na so was, wir haben fünf Stück davon intus und überhaupt keine Nebenwirkungen gehabt."

"Waaaas, fünf Mal haben Sie sich impfen lassen?" 😲

"Jo, immer rin, watt ringeht", antwortete ich lachend, erklärte ihr dann aber, dass ich das natürlich gut abgewogen und in Anbetracht von F.s Vorerkrankung für das kleinere Übel gehalten hatte.

Ihre Chefin habe die ganze Panikmache leider gar nicht verkraftet, erzählte sie nun. Sie sei schier daran verzweifelt, dass die Leute sich in Bussen und an Supermarktkassen knubbeln durften, ihr aber die Ausübung ihres Geschäftes verboten worden sei.

Die Miete lief weiter, die Schulden häuften sich an, dazu der massive psychische Druck, von einen Tag auf den anderen habe sie beschlossen den Laden dichtzumachen und sie selbst sei dann hier in diesem untergekommen, aber ... pssst, der neue Chef sei leider niemand, mit dem man wirklich warm werden könne.

Schad drum, denn wir alle waren über viele Jahre verwöhnt worden von der tollen Atmosphäre, die an ihrem alten Arbeitsplatz einst herrschte.

Wer mir denn eigentlich zuletzt die Haare geschnitten habe, wollte sie nun wissen und ich berichtete von meinen Erfahrungen bei der Nachfolgerin ihrer ehemaligen Chefin und dass ich dort sicher nicht wieder hingehen würde.

Oh, meine Strähnchen seien aber auch schon ziemlich alt und herausgewachsen, fiel ihr dann auf.

"Jo, aber datt war ich selber ..."

"Wiiiiieeee? Sie haben sich selber Strähnchen gemacht, wie geht datt denn???" 😲😲😲

"Na, solche Sets kann man im Drogeriemarkt kaufen und dann legt man einfach los ..." 

Lachend erzählte ich von meiner damaligen Not und wie ich mein Glück einfach versucht hatte.

"Ja, manchmal muss man sich wohl einfach etwas trauen", meinte sie und fand mein Werk gar nicht mal so schlecht. 😂

"Och, das mach ich sowieso, meinem Mann schneide ich die Haare schon seit vielen Jahren selber."

Nun war sie vollends baff, erst recht, als ich dann auch noch von meinen Haussanierungen anfing ... 😂🤣😂

"Meine Mutter hat immer gesagt, wenn man will, dann kann man auch", meinte sie und nun lachte ich wirklich laut, denn genau diesen Satz bekam ich von meiner auch oft zu hören, und es steckt ja tatsächlich viel Wahres drin.

Gerade fing ich an zu erklären, dass neue Strähnchen im Moment noch warten müssen, da wir ja kein warmes Wasser haben, als mir im grellen Licht im Spiegel plötzlich etwas massiv in die Augen sprang:

"Verdammt noch mal, was ist das denn? Beginne ich etwa grau zu werden?" 😲😮😲

In der Tat, es war nicht zu übersehen, da ändert sich massiv etwas an meiner Naturfarbe. 😕

"Hm, da werde ich mir wohl keine Gedanken mehr machen müssen über helle Strähnchen?", grübelte ich laut und nun war sie es, die zu lachen anfing.

"Da wird Ihnen sicher was einfallen. So wie ich Sie bisher kennen gelernt habe, mache ich mir da überhaupt keine Sorgen", meinte sie und so ging es vergnüglich weiter.

Am Ende wollte sie nur 21,50 Euros von mir haben, fand ich mehr als einen fairen Preis, schnappte mir meinen Schirm, den ich schon auf dem Hinweg gebraucht hatte, und kämpfte mich erneut durch den Regen, der nun richtig heftig fiel.

Ein Hoch auf unsere unzuverlässige Verkehrsgesellschaft, ich hätte in der Stadt wahrlich keinen Spaß gehabt, denn es hörte bis zum Abend nicht mehr auf zu schütten.

Daheim empfing mich ein etwas missmutiger Mann, der es ja sehr liebt, wenn ich meine Haare hochstecke, was nun dank der neuen Kürze garn nicht mehr geht, aber da muss er durch. 😁

Sofort stürzte ich mich in die PC-Arbeit, hatte auch noch einige andere Dinge zu tun und beschloss gegen drei Uhr, nun unbedingt ein kurzes Päuschen im Bett verdient zu haben.

Nanu, kein Rex oben?

Jesses, wo war der Hund überhaupt?

Wenn ich es recht überlegte, hatte ich ihn gar nicht mehr gesehen, seit ich um zehn Uhr das Haus erstmalig verließ?

Oder doch?

Nein, ich entsann mich nicht, dass er mich an der Tür wie sonst begrüßt hätte und auch sonst war er mir eigentlich nicht über den Weg gelaufen ...

Hmmm ... *grübel*

Raus in den Garten: "Reeeex? Büüübiiii?"

Nix!

"Leeeeckerliiiiii!!!"

Nix, kein Hund weit und breit und trotz des Regens ging ich hinaus, schaute hinter den Bäumen und Büschen nach - nichts. 😲

Noch einmal durchs Haus, nee, weder in der Küche noch im Bad oder in Wohn- oder Esszimmer war er und auch oben im Flur hatte er ja nicht gelegen.

Wo um alles in der Welt steckte der Bursche?

Nun wurde auch F. langsam panisch: "Oben kann er nicht sein?"

"Da war ich doch gerade, im Flur isser nicht und die Türen sind ja zu ..."

Jetzt kam mir eine Idee: "Warte mal, ich gucke noch was ..."

Schon war ich wieder die Treppe hinaufgeklettert, öffnete auf Verdacht die Schlafzimmertür und ... tatsächlich, wie ein Blitz kam ein recht erregt wirkender Hund herausgestürmt. 

Ein Novum, denn bisher hat er es noch nie geschafft, die rund nach unten gebogenen und sehr glatten Türgriffe bedienen zu können, aber jetzt also wohl doch.

Vermutlich  hat er wieder mal mehr gehört als wir, dass es also irgendwo in der Ferne donnerte - ich war nicht zu Hause, und hat er in seinem Schrecken so lange an der Schlafzimmertür herumprobiert, bis er sie offen hatte.

Sein Pech, dass diese Tür von allein wieder zufällt, wenn man sie nicht bis ganz hinten drückt, und so war er dann eingesperrt dort.

Was für ein Döskopp, statt sich zu melden, hat er es sich - obwohl er genau weiß, dass das strengstens verboten ist - auf unseren Betten gemütlich gemacht und sie leider auch markiert. 😠

Tja, das war's dann mit Mittagsschläfchen.

Stattdessen begann ich die ja gerade erst frisch bezogenen Betten erneut abzuziehen, immerhin hatte er aber wirklich nur die Decken erwischt (und es war auch nicht viel)  und nun stand ich vor dem nächsten Problem, nämlich dem Trocknen.

Der Ständer im Bad war noch belegt, in der Maschine wartete schon die nächste Ladung aufs Angestellt-Werden und nun kam ich mit einem weiteren Arm voll an.

Grrrr ...

Zweimal hätte ich einen Wäschetrockner von meiner Mutter geschenkt haben können, lehnte es aber jedes Mal aus Umwelt- und Kostengründen ab, weil ich diese Dinge für überflüssige Stromfresser halte, doch nun hätte ich mir ausnahmsweise wirklich mal einen gewünscht.

Es blieb mir nix anderes übrig, als die Maschine auszuladen, das Pisszeug hinein und Abmarsch.

Doch wohin dann damit?

Zur Not stelle ich ganz selten mal einen zweiten Ständer im Esszimmer auf, doch dort herrscht immer noch etwas Chaos durch meine Bücheraktion, also kein Platz.

Blieb nur noch die Küche, auch das ein Novum, denn noch nie habe ich dort einen Wäscheständer stehen gehabt.

Zum Glück ist sie sehr groß, also ging es, aber ich ärgerte mich sehr über mich selber, als ich merkte, dass ich zwar 60° gewählt hatte, aber in der ganzen Hektik versehentlich ein Programm mit niedrigerer Schleuderzahl, denn nun kam der Kram viel zu nass aus der Maschine. 

Nun ja, es ging alles gut, zumal ich genügend Bettzeug habe, so dass ich Ersatzdecken auffahren konnte, trotzdem natürlich alles überflüssig wie ein Kropf. 🙄

Inzischen hängt der Kram längst im Garten und ich hoffe, dass Petrus mir heute wohlgesonnen ist, denn einen neuen Anlauf für die Stadt möchte ich gleich auch noch starten.

Sofern denn nicht doch wieder alles sehr anders kommt ... 😂🤣😂


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😊


Mittwoch, 30. August 2023

Auf dem Weg ...

 ... zu A. schaute ich mir mal an, welche Fortschritte die Umbaumaßnahmen auf dem Marktplatz machen, sah erneut nur still herumstehende Baumaschinen, aber ein bissl was hat sich doch schon verändert:


Soll das Kunst sein oder die Jugendbanden zum Verweilen einladen? 😲

Keine Ahnung, auf jeden Fall mussten dafür die so dringend benötigten Parktaschen weichen, vermutlich will man die letzten noch verbliebenen Geschäfte nun auch noch in den Ruin treiben?

Kurz ging ich auch noch beim ehemaligen Secondhand-Laden vorbei. Ehemalig nur insofern, als dass man nun dort kein Geld mehr für abgebene Dinge bekommt. Man muss sie spenden und dann werden sie für wenige Euros abgegeben.

Knallvoll war es dort, es herrschte munteres Sprachgewirr und ich hatte Mühe, die ehrenamtliche Mitarbeiterin ansprechen zu können, aber dann gelang es mir doch noch.

Der öffentliche Bücherschrank ist ja immer noch außer Betrieb, aber nun konnte ich abklären, dass ich auch dort Bücher hinbringen kann. Zwar spricht der größte Teil der Kundschaft kein Deutsch, doch einige der Rentner, die den Laden ebenfalls stark frequentieren, werden sich vielleicht trotzdem über kostenlosen Lesestoff freuen. 

A. erwartete mich bereits mit gedecktem Tisch - sie habe noch nicht gefrühstückt und mächtig Hunger, also aßen wir Pizzastücke und Pommes aus der Heißluftfritteuse.

Letzteres neu für mich und ich glaube, ich bleibe doch lieber beim Backofen, denn zwar werden sie darin nicht wirklich kross, aber diese hier erschienen mir doch sehr trocken.

Einen Espresso servierte sie mir, während sie selbst Tee trank, und dann gab es ein Glas mit einem selbstgemachten leuchtend roten Saft - leider kam ich erst auf die Idee, es zu knipsen, als ich es schon fast leergetrunken hatte, denn nun waren wir erst mal damit beschäftigt, zu klären, worum es sich dabei überhaupt handelte.

Einen großen Beutel mit tiefschwarzem Zeugs zeigte sie mir, das habe ihre Schwester für sie getrocknet.

"Rotes Basilikum" schlug ihre Übersetzungsapp vor, aber das kam uns beiden seltsam vor, also versprach ich später daheim noch weiter nachzuforschen.

(Die App hatte tatsächlich Recht gehabt, es war Basilikum und zu meinem Erstaunen ergibt das mit Zitrone und Honig einen wirklich leckeren Saft.)

Wieder arbeiteten wir intensiv mit ihrem Deutschkurs-Buch, übten uns in diversen Rollenspielen und gingen den Zettel durch, den ich mitgebracht hatte.

Diesmal hatte ich mir das Wort "gehen" herausgepickt und es mit allen Präfixen versehen, die mir einfielen und die es dann für sie zu erklären galt.

Niedlich fand ich, dass ich meinen Vornamen an etlichen Stellen in ihrem Buch fand. Sie hatte ihn dort neben anderen Notizen handschriftlich vermerkt als Erinnerung, dass sie diese Punkte mit mir besprechen wollte.

Klar, ihr (ebenfalls türkischer) Lehrer hat gar nicht die Zeit, auf alle Fragen der Schüler einzugehen, die aus ganz verschiedenen Ländern kommen und sehr unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen.

Manche haben - wenn überhaupt - nur zwei oder drei Jahre eine Schule besucht, erzählte sie, sie könnten kaum lesen und schreiben, schon gar nicht unsere Schrift, was es natürlich sehr schwierig macht, und im Grunde ist es absehbar, wie es enden wird mit diesen Mitschülern, die dort mehr oder weniger nur ihre Zeit absitzen.

Es fehlt schlicht an Kapazitäten, jeden von ihnen einzeln an die Hand zu nehmen, um das aufzuholen, was in den Herkunftsländern versäumt wurde. 

Wo eigentlich die ganzen Afrikaner herkämen, fragte sie dann - im Bus würde es ihr immer auffallen, dass hier so viele leben ...

"Na, aus Afrka vermutlich", antwortete ich, was hätte ich auch sonst sagen sollen? 🤣

Auf einmal wurde es laut im Haus, dröhnende Hammerschläge, und als ich sie fragend anschaute, meinte sie, da würde wohl jemand Neues einziehen.

Wie es denn überhaupt um die Hausgemeinschaft bestellt sei, wollte ich nun wissen.

Hm, nicht so gut, erfuhr ich. Es gäbe acht Parteien, darunter zwei deutsche, eine weitere türkische, eine rumänische, eine arabische und zwei ukrainische, aber es gäbe keinerlei Kontakt untereinander.

Bekanntes Großstadtphänomen natürlich und wenn dann auch noch alle verschiedene Sprachen sprechen, wird sich kaum etwas daran verändern.

Zusammenhalt in der Gesellschaft?

Babylon fällt mir dazu eher ein, obwohl wir ja gerade beweisen, dass es auch anders geht.

Nur wird sich das leider nicht aufs große Ganze übertragen lassen, denn selbst wenn man - sofern überhaupt - gemeinsam arbeitet, trennen sich danach in der Regel die Wege wieder, jeder kehrt zurück in die eigene Gemeinschaft, wo dann Sprache und Gebräuche der eigenen Kultur weitergepflegt werden.

Wie dem auch sei, es waren wieder sehr angenehme zwei Stunden mit viel Herzlichkeit und Lachen, besonders als ich dann ging und in ihren Hauspuschen zur Treppe losstapfte.

"Deine Schuhe???", rief A. mir hinterher, ich langte mir an den Kopf und eilte zurück, um sie auszutauschen.

Hihi, wäre ja auch mal nett gewesen, mit nackten Füßen in Kuschelpantoffeln bei Aldi aufzulaufen. 😂🤣😂

Wo ich mich dann darüber ärgerte, dass man beim Kaffee prompt nachgezogen hat und sogar noch 10 Cent draufpackte.

Da sind sie schnell, die Discounter, wenn es darum geht, sich bei drastischen Preiserhöhungen gegenseitig zu überbieten. 😡


Ach so, nun hätte ich beinahe die Gläser vergessen.

A. zeigte mir stolz einen Satz von 18 Stück, die sie in besagtem Sozialladen für nur 4 Euro erstanden hatte, im einen der Rest vom Basilikumsaft, im anderen ein Nachtisch mit Lotus-Creme, sehr süß, aber wirklich lecker:


So, und nun werde ich mich fertigmachen, um mit dem Bus in die Stadt zu fahren.

Ungern, zumal auch noch der Durchzug einer Gewitterfront angekündigt ist, aber anders bekomme ich es zeitlich nicht hin, zumal auch F. in anderthalb Wochen Geburtstag hat und sich sicher über "feine Sächles" freuen wird. 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Dienstag, 29. August 2023

Hürdenlauf

 So kam ich mir gestern mit meinem Staubsauger vor, denn es ist durchaus immer eine größere Aktion,, die Hundehaare von den Teppichen zu bekommen.

"Euläääähhh, Telefon!!!", brüllte F. auf einmal, ich schaltete das Gerät aus, stolperte fast über den Schlauch, kam aber gerade noch zurecht, nur um dann festzustellen, dass es schon wieder ein junger Mann war, der sich als Telekommitarbeiter vorstellte.

"Schon wieder? Verdammt noch mal, warum lassen Sie das nicht endlich? Wie oft muss ich Sie noch darum bitten, mich nicht ständig zu belästigen? Ich habe nicht vor, einen Handyvertrag bei Ihnen abzuschließen!", donnerte ich ihn an, so dass ihm gleich mal Hören und Sehen verging.

"Ja, aber Sie wissen doch noch gar nicht ..."

"Doch, ich weiß ..., gleich werden Sie von der tollen Ersparnis anfangen ..."

"Genau, Sie können nämlich viel Geld sparen ..."

"Wenn hier einer sparen sollte, dann Sie, nämlich sich selber jedes weitere Wort. Ich bin NICHT interessiert!!!"

Hihi, der arme Kerl war so irritiert, dass ihm nichts Besseres mehr einfiel, als einfach aufzulegen, während ich selbst an den PC eilte und eine Mail an die Telekom schrieb.

Immer wollen sie mir angebliche Ersparnis von 500 Euro aufschwatzen, die unterm Strich aber nichts anderes besagen, als dass ich nach einer anfänglichen Schonzeit einen teuren Vertrag an der Backe hätte.

Den ich absolut nicht benötige, mir reicht die Prepaid-Card von AldiTalk für nur 3,99 Euro im Monat völlig aus.

Kaum lief der Sauger wieder, klingelte es erneut, diesmal war ich so nah dran, dass ich es selber hörte und gleich abnahm.

Die sind aber schnell mit der Antwort, dachte ich und ärgerte mich gleichzeitig darüber, dass sie das per Telefon erledigen wollten, während ich im Formular (ohne das leider gar nix geht) angekreuzt hatte, dass ich keine Anrufe mehr wünsche, doch Pustekuchen, nun war es die Kripo.

Im März hatte ich mir mit einer Beamtin geschrieben, mit der ich seinerzeit in nettem Kontakt stand, als ich beim frühmorgendlichen Gang mit Rex vermutlich die Jungherrengruppe mit kleinem Hund beobachtet hatte, die so gerne Menschen überfiel und ausraubte.

Nun wandte ich mich an sie, weil mir ja immer noch jemand 500 Euro schuldet, die er sich unter merkwürdigen Umständen von mir erschlich.

Sie selber sei nun in anderer Postition, würde das aber an eine Kollegin weiterleiten, teilte sie mir mit und diese Kollegin meldete sich damals umgehend per Telefon bei mir.

Nach einem ausgiebigem Gespräch versprach sie mir, die Anzeige an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten, doch seitdem hörte ich nix mehr in der Sache.

Nun rief diese Kollegin also wieder an und wollte wissen, seit wann genau diese Schuld bestehe, und gleich wurde mir klar, warum.

Ich war im März nach zu langem Zögern endlich aktiv geworden, weil mir die Verjährungsfrist bewusst war, doch nun ist sie abgelaufen und da man von behördlicher Seite geschlampt hat, werde ich wohl in die Röhre gucken.

Sie seien halt alle heillos überlastet, meinte die Dame mit Bedauern in der Stimme ... 🙄

Nun ging es endlich weiter hier mit Saugen und immer wieder Büchern reinigen und umsortieren - hin und her zwischen den Regalen, dem hohen Regal- und dann auch noch dem antiken Bücherschrank im Wohnzimmer.

F. machte ich nebenher mal deutlich klar, dass ich mich überhaupt nur von sooo vielen Büchern trenne, um Platz für seine Sammelsurien zu schaffen, denn nun habe ich mehrere Stellen so freibekommen, dass ich dort hoffentlich einigermaßen hübsche Kisten hinstellen kann, die ich morgen in der Stadt zu erstehen gedenke. 

Da soll er dann seine "Schätze" reinpacken, wenn er denn schon nichts loslassen kann, Hauptsache, sie sind mir aus den Augen. 🙄

Nach einer kurzen Auszeit mit Mr. Monk machte ich mich nachmittags ans Badewasserkochen, schleppte sehr viel davon von der Küche zur Wanne und nachdem wir beide wohlduftend und sauber waren, machte ich mich mit deutlich wehem Kreuz auf, um das Abendbrot bzw. mein Frühstück zu richten.

"Euläääähhhh, Telefon!!!"

Was, schon wieder? 😲

Diesmal war es mein Handy, das auf dem Sofa vergnügt vor sich hin bimmelte, doch bis ich heran war, war's schon vorbei.

Ein Blick, ach, meine Freundin war's gewesen, die, die mich erst vor einigen Tagen nach langer Schweigezeit anrief.

Gut, die könnte sicher eine halbe Stunde warten, denn nun hatte ich erst mal Hunger.

Den Rückruf erledigte ich kostenfrei über WhatsApp, da ich ja gar keine Handy-Flatrate fürs Telefonieren habe, die Gesprächsqualität war nicht vom Feinsten, aber es reichte doch für ein halbes Plauderstündchen und nun endlich ließ ich mich auf dem Sofa nieder, wollte mich gemütlich zurücklehnen und vielleicht auch ein kurzes Nickerchen vor dem Fernseher machen.

Doch ... ihr ahnt es sicher schon, genau in diesem Moment schellte das Telefon, diesmal wieder der Festnetzapparat.

Und nun folgten anderthalb sehr anregende Stunden, denn es war die Lehrerin meines ehemaligen Gymnasiums, die es auch selbst 14 Jahre nach mir als Schülerin besucht hatte.

Es ging natürlich um das anstehende 125-jährige Schuljubiläum und um das alte Archivmaterial, das sie kürzlich fanden und nun fürs Fest aufbereiten wollen.

Man baut auf meine Erinnerungen an die wunderschönen alten Gebäude, die dann einem technisch zwar hervorragend ausgerüsteten, aber doch sehr viel hässlicherem Neubau weichen mussten, und auf viel Annekdoten, die ich von damals noch erzählen kann.

Es hat sich viel verändert - zum einen dürfen nun auch Jungen die Schule besuchen, aber immerhin in bis zur Oberstufe getrennten Klassen, außerdem gibt es nun Ganztagsunterricht und eine Mensa zur Verköstigung.

Während wir immerhin spätestens um zehn nach zwei Feierabend hatten, dafür aber auch jeden Samstag antreten mussten und von Futter nur träumen konnten.

Schulmilch gab es, sonst nix ... und seltsamerweise ist keiner von uns verhungert, wohl deswegen, weil die Mütter damals noch kochen konnten und dies auch taten. 

Im weiteren Verlauf wurde mir wieder einmal bewusst, in welch herrlicher Zeit ich meine Jugend verleben durfte.

Die Siebzigerjahre, wie ungeheuer frei wir damals doch waren, wie viel selbstbestimmter in etlichen Dingen und ... wie offen für alles.

Religion spielte für uns eine eher untergeordnete Rolle, diente hauptsächlich als Anregung für unendlich viele, tiefgehende Diskussionen, die heute eher flachfallen, dafür müssen aber alle vor Beginn des Unterrichtes gemeinsam beten.

Ein Lehrer, der wie bei uns damals gemeinsam mit uns Mädels in einem Abteil saß im Nachtzug nach Berlin?

Undenkbar heute!!! Das versicherte sie mehrmals und verwies auch gleich auf die Schulpsychologin, die heute fest angestellt ist und in dem Raum residiert, der uns in der Oberstufe als Raucherraum zur Verfügung stand.

Sie behandelt Befindlichkeiten, von denen sich damals wohl noch keiner dachte, dass man sie überhaupt haben könnte, obwohl wir deutlich härter herangenommen wurden und auch das Lernniveau höher war.

O tempora, o mores - was für Zeiten, was für Sitten ... 

Hihi, genau das trat auch zutage, als ich von den Abenden erzählte, die wir auf Klassenfahrten gemeinsam mit den Lehrern am Lagerfeuer verbrachten.

Gitarren und Mundorgel waren dabei, wir sangen und tranken von der Feuerzangenbowle, die in einem Kessel über den Feuer brodelte, und schon kam es wieder von ihr:

"Undenkbar heute!" 

Tja, wie konnten wir das alles nur überleben, ohne dass es Schnapsleichen gab, jemand deswegen zum Alkoholiker wurde oder sonst welche psychischen Schäden davontrug? 😁

Und dann wurde es noch einmal sehr interessant, denn ich hatte mich ja kürzlich mit M. und A. darüber unterhalten, welches Gymnasium für ihre Tochter in zwei Jahren in Frage kommen könnte.

Mein ehemaliges halte ich immer noch für das Beste seiner Art, was mir auch von Mm. (diese Lehrerin, mit der ich schon beim schriftlichen Austausch zum Du übergegangen war) bestätigt wurde, allerdings ist der Schulträger das Bistum, es handelt sich also um eine kirchliche Schule.

Wie es mit Muslimen und dem Kopftuch aussähe, erkundigte ich mich und erfuhr, muslimischer oder jeder andere Glaube sei kein Problem, allerdings nur wenn man bereit ist, den christlichen in vollem Umfang anzuerkennen.

Heißt, man muss keinesfalls konvertieren, darf allerdings auch nicht den Mitschülern verkünden, der eigene Gott sei der einzig wahre, und auch das Tragen von Kopftüchern ist verboten.

Dies würde schon im Vorgespräch mit den Eltern geklärt. Kopftuch tragende Mütter seien in Ordnung, aber wenn angedacht sei, dass die Mädchen dieser Tradition mit Einsetzen der Pubertät folgen würden, dann würde man den Besuch einer anderen Schule empfehlen.

Richtig so, finde ich und würde mir wünschen, dass dies allgemein so gehandhabt würde, um dem fortschreitenden Einzug des Patriarchats etwas entgegenzusetzen, das man unter dem Deckmäntelchen von vermeintlicher Freiheit sehr fördert.

Wir verblieben am Ende so, dass sich Mm.s Kollege, der für die Organisation des Festes hauptverantwortlich ist, bei mir melden wird, und vereinbarten, uns dann spätestens am Festtag perönlich kennen zu lernen - sehr schön alles und ich beginne mich auf diesen Tag zu freuen.

Gleich, genauer gesagt um halb elf bin ich mit A. verabredet, mal sehen, ob ich auf dieses Thema zu sprechen kommen kann und womöglich auch herausbekomme, ob man es in ihrer Familie als selbstverständlich betrachtet, dass auch die kleine Tocher dereinst das Kopftuch tragen wird.

Selbst wenn man es Kindern (und Frauen) freistellen sollte, frage ich mich, wie frei eine solche Entscheidung wirklich sein kann, wenn es in der eigenen Community kaum anders zu gehen scheint.

Als ich mit auf diesem Fest des türkischen Vereins war, war es ja nicht zu übersehen, dass ich die einzige weibliche Anwesende war, die ihre Haare zeigte, d.h. da herrscht ein enormer Gruppen-Druck und ich glaube nicht, dass der deutsche Staat den Frauen das Leben erleichert, indem er so viele vermeintliche Freiheiten gewährt, die letztlich direkt in solche Unfreiheit führen..

Wenn A. erst besser Deutsch spricht, werde ich sicher mehr zu diesem Thema erfahren, von daher werden wir heute wieder fleißig üben. 

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉



Montag, 28. August 2023

Verdrehte Welt

 Nachdem nun Geschlechter zu etwas ganz Beliebigem und keineswegs Dauerhaftem werden sollen, hat offenbar auch Blogspot Schwierigkeiten zu unterscheiden, wer was darf, denn gestern war ich auf einmal ausgesperrt.

Jeder andere konnte kommentieren, nur ich selbst durfte nich darauf antworten. So oft ich es auch versuchte und angezeigt bekam, Beitrag würde veröffentlicht, so oft war er jedes Mal hinterher verschwunden.

Bis ich dann dahinterkam, dass ich alles in der Rubrik Kommentare wiederfand, dort aber erst freischalten musste.

Wohlgemerkt, nur mein eigenes Geschreibsel betraf das, nur ich war von der Zensur betroffen, und das in meinem eigenen Blog. 😲

Und dann fiel mir wieder einmal auf, wie wenig man innerhalb von Familien doch mitunter zusammenpasst - klar, im Gegensatz zu Freuden kann man sich ihre Mitglieder ja nicht aussuchen.

Im TV sah ich die Tage einen Bericht über Mutter und Sohn, sie Gründungs- und immer noch überzeugtes Mitglied der Grünen, er dagegen in einer aufstrebenden Position bei der AfD.

So schlimm ist es bei uns zum Glück nicht, da ich mich ja jeder Ideologie, egal welcher Couleur, beharrlich verweigere, aber schlucken musste ich doch, als ich im Reiseblog meines Schwagers von "vielen anderen Fahrradfahrenden" las, mit denen gemeinsam sie auf einer Fahrradstraße durch die Stadt fuhren.

So sperrig, so unnötig kommt es mir vor und sogleich merke ich, wie ich beim Lesen automatisch in eine Abwehrhaltung verfalle, doch dann überwiegt mein Interesse an Rechtschreibung, denn ich bin mir wirklich nicht sicher, ob das so richtig geschrieben ist.

Zu meinem großen Erstaunen fand ich im Netz doch tatsächlich einen "Genderator", was aber - abgesehen von der überzogenen und in meinen Augen kontraproduktiven Ideologie - nichts an meinen Zweifeln ändert.

"Fahrrad fahren" schreibt man nach der vertrackten letzten Rechtschreibreform, die mehr Unsicherheit denn Klarheit brachte, auseinander, das "Fahrradfahren" natürlich zusammen, genau wie "Fahrradfahrer", doch meiner Meinung nach müsste man bei Einsatz des substantivierten Partizips Regel Nr. 1 entsprechend von "Fahrrad Fahrenden" sprechen, oder nicht?

Da will man so überkorrekt sein und macht unsere Sprache inkl. ihrer richtigen Schreibung dabei immer unkorrekter und schwammiger, aber vielleicht wird auch das nun immer beliebiger, genau wie unser Geschlecht? 

Apropos gendergerechte Sprache, gestern stieß ich durch einen anderen Blog darauf, dass die, die sie so gerne benutzen, offenbar ganz gezielt darauf verzichten, wenn es sich um unliebsame Zeitgenossen, Verbrecher oder auch nur Andersdenkende handelt.

Oder hat schon mal jemand von Coronaleugnenden gehört, von Verschwörungstheoretisierenden, von Mordenden, Raubenden oder Terrorisierenden?

Und wie sieht es mit dem Wort "Täter" aus? Müssten daraus dann nicht "Tuende" werden? 😁

Mir geht dieses immer Ungenauere schon mächtig auf den Zeiger, ein Student ist nun einmal etwas anderes als ein Studierender, ein Trinkender muss kein Trinker sein und ein Hürdenläufer würde sich vermutlich dagegen verwahren, als Laufender bezeichnet zu werden, oder doch nicht? 

Mein Logikempfinden spielt da jedenfalls nicht mit!

Und etwas verdreht ging es auch im Punkto Akku-Bewegungsmelder bei uns zu.

Nachdem ich bei U. ihre Flurlampen bewundert hatte, drückte sie mir ja eine davon in die Hand, die fortan Rex' Futterplatz verschönte:


 

Doch dann wurde es dunkel, also leer und Aufladen war angesagt.

F. versuchte sein Glück mit dem Adapter seines Handys, doch irgendwie rührte sich nichts, auch nicht, als ich selbst es später über den USB-Steckplatz an meinem Läppi probierte, das Licht sprang nicht mehr an.

Na ja, auch kein Drama, würden wir halt abends wieder die kleine Tischlampe an der Eckbank einschalten, sie benötigt nur 4 Watt, das ist zu verschmerzen, aber nun hatte F. Blut geleckt und begann sich im Internet umzuschauen.

Da, diese beiden musste er unbedingt haben - manchmal isser so, mein lieber Mann, dann packt ihn die unbändige Lust auf Kaufen, also nahm die Bestellung ihren Lauf.

Später am Tag unternahm er allerdings einen erneuten Anlauf und ich habe bis jetzt keine Ahnung, wo der Fehler gesessen hatte, denn auf einmal leuchtete es im Lämpchen rot auf, ein Zeichen, dass es lud, inzwischen tut es längst wieder brav seine Dienste und Rex kann wieder traurig in den meist ja leeren Napf schauen. 😅

Am Samsatag kam der Briefumschlag - mehr war es gar nicht - dann an und seitdem sucht F. nach einem sinnvollen Einsatzort für seine Neuerwerbungen.

Ganz doof ist es tatsächlich nicht, denn im unteren Flur haben wir seit vielen Jahren einen LED-Bewegungsmelder direkt in der Steckdose stecken und der reicht völlig aus, wenn man abends nur mal eben auf Klöle gehen will. Große Deckenbeleuchtung müssen wir so gut wie nie einschalten. Gut für die Umwelt und gut für den Geldbeutel, kann man nicht anders sagen.

Nun kam er auf die Idee, die Treppe zu beleuchten:

Gar keine schlechte Idee, zumal der Magnet auf diesem Metallrand bombensicher haftet, nur scheitert der schöne Plan nun an der Reichweite.

Will ich nachts mal nach unten, müsste ich die ersten beiden Stufen im Dunkeln betreten, erst dann springt die Lampe an, und das ist mir eindeutig zu gefährlich.

Schieben wir es aber noch weiter nach oben, wird Rex daran entlangstreifen und dann wäre es vermutlich vorbei mit dem "Bombensicheren" - irgendwie nicht so einfach alles, aber ich bleibe am Ball. 😂

Genau wie im Esszimmer, wo es jetzt weitergeht, obwohl ich die letzten vier Bretter gestern wie geplant fertigbekam.

Hier die Ecke vorher:


Und so sah sie nach meiner Aktion aus:


Schon ein Unterschied, oder? 😀

Nun geht es mit dem hohen Regalschrank weiter, auch hier noch einmal Bücher säubern und vor allem umsortieren, aber dann wird der Raum hoffentlich allmählich wieder Formen annehmen, die mir gefallen. 

Das Telefonat fand gestern übrigens nicht statt, vielleicht dann heute, außerdem muss ich gleich noch klären, ob es morgen beim Treffen mit A. bleibt - über Langeweile werde ich also auch weiter nicht klagen können.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😊

Sonntag, 27. August 2023

Voll verpennt

 Tztzzzz, 7:01 Uhr war es, als ich die Augen öffnete, das ist seit Jahren nicht vorgekommen, dass ich derart lange im Bett lag und sogar Rex mitspielte.

Ziemlicher Mist, denn dadurch jage ich nun im Schweinsgalopp durch den Tag und werde doch nicht alles schaffen, was heute unbedingt erledigt werden sollte, weil die nächste Woche eh randvoll gepackt ist.

Nudeln sind bereits gekocht, der Salat vorbereitet, Gulasch steht natürlich noch von gestern fertig, das übrigens ein voller Erfolg wurde.

So sah F.s Teller aus inkl. Kartoffelpüree und Salat:


War ja nicht eben eine kleine Portion und doch jammerte er, nachdem er auch das letzte Tröpfchen Soße noch abgeschleckt hatte, dieser Teller sei ja leer ... 😢 🤣

Betten habe ich grad ebenfalls schon bezogen, die Maschine läuft, wobei mir auffällt, dass es mir in diesem Jahr dank des schlechten Wetters kaum einmal gelang, was ich so gerne mache, nämlich abziehen, waschen, draußen trocknen und wieder drauf damit.

Seufz, so wäre mir das Falten erspart geblieben, aber Petrus spielt einfach nicht mit, böser Bub, der er ist. 😅

Nachmittags wird mich diese Lehrerin des Gymnasiums anrufen, das wir beide einst besuchten, denn man ist dort sehr daran interessiert, dass ich mich mit dem Schatz meiner Erinnerungen am anstehenden Jubiläum beteilige.

Immerhin Stichworte habe ich mir schon gemacht und hätte ich nicht verschlafen, wären sie bereits ausformuliert und in einer Datei abgelegt, aber nun schaffe ich das nicht mehr, denn ich will heute unbedingt noch die letzten vier Regalbretter abschmirgeln und die dazugehörige Wand schrubben.

Womit ich jetzt unverzüglich beginnen sollte ... 😀


Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Samstag, 26. August 2023

Potzblitz

 Nun fällt mir gerade auf, dass ich mit dem Gulasch, das ich heute früh schon anfertigte, den großen Badewasser-Zubereitungstopf belegt habe ... 😲

Da werde ich mir etwas einfallen lassen müssen, denn zwar habe ich noch einen, der ebenfalls 9 Liter fasst, nur dieser hier ist breiter, dafür aber flacher, passt prima in den Kühlschrank und lässt sich recht einfach über der Wanne umkippen, während der andere aufgrund seiner Höhe bei beidem schwieriger zu handhaben ist.

Viel essen könnte die Lösung sein, oder? 😂🤣😂

Irgendwie war's ein richtiger Wurschtelmorgen heute, obwohl ich bereits seit fünfe ziemlich rege war, doch zwischen Gulasch und Salat kam mir dann noch F. in die Quere, der mitbekommen hatte, dass ich WhatsApp auf dem PC nun nicht mehr in der einfachen Desktopversion, sondern als eigenständige App benutze.

Das wollte er auch haben, also ging erst mal das Gefummele los und wo wir schon dabei waren, wollte er auch gleich noch das "sprechende Word" von mir, also war ich gut beschäftigt mit Hin- und Herrennen zwischen F.s PC und der Küche, wenn auch mit erfreulichem Ausgang, denn nun funktioniert alles. 

Eh nicht schlecht, auf welche Neuerungen man ständig stoßen kann, wenn man nur aufpasst.

Gestern fiel mir auf, dass wir diese Woche "Wettkampf in 4 Wänden" völlig verpennt hatten, eine kleine Serie in RTL, in der Paare nach und nach jeweils eine komplette Wohnung renovieren und einrichten müssen, für mich ziemlich interessant, seit ich unter die Hobbyhandwerker ging.

Tja, die neue Folge hatten wir verschwitzt, aber ... was ist denn mit der Mediathek?

Gibts bei Magenta TV überhaupt eine von RTL?

RTL+ war mir natürlich ein Begriff, aber bisher ging ich davon aus, dass wir dafür extra bezahlen müssten, denn so war es mir bisher immer angezeigt worden, doch nun bewährte sich aufs Neue mein Fummelgen, denn als ich mein Glück statt über die Media- über die Megathek versuchte, bekam ich auf einmal kostenlosen Zugriff, und siehe da, dort konnten wir die entgangene Sendung ansehen und stellen fest, dass die Auswahl dort wirklich riesig ist.

Also gibt es keinen Grund mehr, über das grottenschlechte normale TV-Programm zu meckern, denn dank dieser beiden "-theken" könnten wir vermutlich für Jahre Interessantes entdecken.

Wieder was gelernt und das tat mir gestern Abend ziemlich gut, weil der Tag doch recht jämmerlich verlief.

Morgens ging es los mit dem Gewittern und Rumpeln, Regen und Düsternis begleiteten uns über Stunden.

An Einkaufen war überhaupt nicht zu denken, genauso wenig daran, die nächsten Regalbretter im Freien abzuschleifen, also beschäftigte ich mich mit PC-Arbeit, was Rex dankbar quittierte, denn auf einmal klapppte es wieder mit dem Gewitter.

F. saß im Nebenzimmer, nix war's mit Überbeschützen und schon verhielt sich der Bursche so, wie ich es ihm beigebracht habe. Er legte sich direkt neben mir auf dem Boden ab, spitzte ab und zu beunruhigt die Ohren, doch ein Blick zu mir, schon war seine kleine Welt wieder in Ordnung und er schien sich rundum geborgen zu fühlen.

Das kann ich Hundehaltern wirklich nur ans Herz legen, es mit Üben und Sicherheit-Geben zu versuchen statt mit Beruhigungsmitteln (die manche ihren Tieren tatsächlich besonders zu Silvester verabreichen) oder eben auch diesem Überbetüddeln, was absolut kontraproduktiv ist.

Nachdem keine Wetterbesserung in Sicht war, es aber immerhin leiser wurde draußen, beschloss ich, die Reihenfolge umzukehren, mich also erst für ein Stündchen hinzulegen und dann zum Einkaufen zu gehen.

Mehr als ungewohnt für mich, um vier Uhr nachmittags loszuziehen, und sicher wiederhole ich das freiwillig nicht, aber immerhin bekam ich noch alles, was ich benötigte, und noch einiges mehr, denn ... wohl der Uhrzeit geschuldet ... war ziemlich viel um 30% reduziert, an dem ich teilweise nicht einfach vorbeigehen konnte.

Was mich allerdings mächtig ärgerte, war, dass mein Kaffee sich seit letzter Woche um satte 70 Cent verteuert hat. Den konnten die behalten, aber mir scheint, dass sich einige der heftigsten Inflationsspitzen, die nach und nach wieder etwas abgemildert worden waren, nun wieder in die entgegengesetzte Richtung bewegen - gar nicht gut! 😡

5 Liter Milch, 4 Kilo Obst und Gemüse, 2 Kilo Mehl, zwei Gläser Gurken und so weiter und so fort, gerade so schaffte ich es, alles in meinem Trolley plus in einer obenauf zu balancierenden Tasche zu verstauen, dann machte ich mich auf den beschwerlichen Heimweg.

An einer Straße hatte ein großer Lieferwagen so blöd auf dem Bügersteig geparkt, dass ich anhalten musste, um eine grell geschminkte ältere Dame nebst kleinem Hund und jüngerem Mann (Sohn oder Lover, wer weiß? 😁) durchzulassen. Sie hatte wohl mitbekommen, dass ich mir dabei einen Seufzer nicht verkneifen konnte und rief mir schon aus ein paar Schritten Entferung zu:

"Oh weh, Sie haben aber schwer zu ziehen ..."

"Das können Sie aber laut sagen ..."

"Sie tun mir leid ..."

"Ich mir auch ...!" 🤣

So kamen wir äußerst fröhlich in ein kurzes Gespräch, aus dem wir uns mit gegenseitigen guten Wünschen verabschiedeten - so mag ich das. 😀

Zu Hause merkte ich dann beim Überprüfen des digitalen Bons, dass ich tatsächlich einmal normalen Romanasalat erwischt hatte und einmal die viel teurere Bio-Version, auf die ich überhaupt keinen Wert lege, sie aber nun trotzdem bezahlt habe.

Die wissen schon, warum sie beide nebeneinander in die Auslagen packen - einer hat die Packungen vertauscht, der nächste Dumme achtet nicht darauf und darf dann löhnen. 🙄

Na ja, gespart habe ich dank Coupons und Reduzierungen trotzdem, nicht zuletzt, weil ich den Kaffee nicht mitnahm, unnu gehe ich Paprika schälen, schneiden und einfrieren, auch das ein Sonderangebot, und die andere Hälfte gibts ausnahmsweise mal mit Haut, denn roh haben wir keine Probleme damit.

Übrigens ein Tipp, den ich vor Jahren mal in der "Küchenschlacht" mitbekam.

So viele Leute hatte ich schon jammern hören, sie vertrügen keinen Paprika, und auch bei uns ging es auf einmal los, dass wir nach dem Genuss noch stundenlang "Freude" damit hatten, und dann hörte ich einen Koch in der Sendung sagen, es liege nur an der Haut.

Tatsächlich ist dem so, seit ich die Schoten mit dem Sparschäler davon befreie, können wir nach Herzenslust davon essen und roh macht's wie gesagt eh keine Schwierigkeiten.

Also immer her mit den Vitaminen. 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Freitag, 25. August 2023

Rex und Püppi gleichzeitig - wäre das gutgegangen?

 Diese Frage kam in den gestrigen Kommentaren auf und ich kann sie mit einem ganz sicheren Ja beantworten.

Das hier war Püppi und wie man sieht, konnte ich zu ihrer Zeit meinen Garten hegen und pflegen, wie ich wollte. Sie liebte Blumen, oft sah ich ihr zu, wie sie sie ganz vorsichtig mit Hingabe beschnüffelte, aber nie setzte sie auch nur eine Pfote in mein Beet, war ja sogar traurig, wenn sie auf dem damals noch vorhandenen Rasen versehentlich einen Krokus umgetreten hatte:


Hier untersucht sie die "wichtigste Stelle" an der kleinen Lissy, dem Yorkie meiner Tante:


Und hier zum Vergleich Rex vor einem Teil des leider schon ziemlich zerstörten Gartens:

Von Püppi weiß ich nur, dass sie auf Gran Canaria von einer Frau hochträchtig am Strand aufgefunden wurde, habe aber keine Ahnung, was aus den Babys wurde.

Aufgrund der optischen Ähnlichkeit ist es denkbar, dass Rex tatsächlich einer ihrer Nachkommen ist, aber nichts Genaues weiß man nicht, nur dass sie dann beide letztlich im dortigen Tierschutz und am Ende bei uns landeten.

Und so ähnlich sie sich sehen, so unterschiedlich sind sie doch vom Charakter her.

Audrey Hepburn vs. John Wayne, so kann man es wohl am besten auf den Punkt bringen.

Hier der rauhe Rabauke, der sich gerne aufplustert, die Hand sozusagen ständig am Colt und da das zarte, liebevolle und dabei hochintelligente Wesen.

Püppi, die ja eigentlich Sissi hieß, hatte durchaus Temperament, war aber gleichzeitig sehr umsichtig, bedacht und gab einem das Gefühl, dass sie wirklich in sich selbst ruhte.

Ungeheuer lieb, eher schon liebevoll war sie, und das zu wirklich jedem Lebewesen, wobei sie sich aber durchaus auch auf ihre Art durchsetzen konnte.

Der kleinen Lissy hatte sie in Nullkommanichts vermittelt, was hier im Hause für Hunde erlaubt war und was nicht, beispielsweise wunderte sich meine Tante, dass ihr Liebling ihr auf einmal nicht mehr aufs Klo folgte, wie er das daheim immer tat.

Von uns hatte keiner etwas gesagt, also musste es Püppi gewesen sein, die hier die Lehrerin spielte, und in dieser Art erlebte ich das oft mit ihr.

Ein Freund von uns hatte sich einen Dalmatinerwelpen zugelegt, süß, winzig, ungestüm. Püppi spielte geduldig mit ihm, doch als der Lütte arg wild wurde, meinte der Freund zu ihm: "Du, das  ist schon eine alte Dame, tu langsam ..."

Hihi, Püppi war gerade mal acht, hatte also noch fast 10 Jahre vor sich und sie blieb bis zum Alter von fast 17 Jahren topfit.

Eines Tages, der kleine "Lasco" war inzwischen größer als Püppi, aber noch im Halbstarkenalter, fuhren wir gemeinsam für ein Wochenende auf den Campingplatz, wo ich Püppi einen Knochen gegeben hatte.

Wir grillten, saßen am Tisch, quatschten und nebenher beobachtete ich mit einem Auge, wie Lasco immer wieder versuchte, ihr den Knochen zu stibitzen.

Mehrmals verwarnte sie ihn, er zog sich zurück, versuchte es erneut und plötzlich ... hörten wir nur noch ein Aufquieken und sehen Lasco im hohen Bogen in die Hecke fliegen. 😂🤣😂

Da ist ihr dann wohl doch die Hutschnur gerissen und sie hat mal eben zugezwickt, so zart, dass es keine sichtbare Spur gab (es war wohl mehr ein Kneifen gewesen), aber doch so spürbar, dass Lasco zutiefst beeindruckt war.

Alle drei waren wir baff, wie es ab diesem Moment lief: 

Püppi lag auf dem Rasen, knabberte genüsslich an ihrem Knochen herum und Lasco saß hoch aufgerichtet in respektvoller Entferung und beobachtete sie dabei.

Auch an ihren Napf traute er sich erst heran, nachdem sie alles bis auf den letzten Krümel aufgeschleckt hatte, und dabei blieb es, fortan war Püppi die Bestimmende, wenn die beiden zusammen waren.

Genauso wäre es vermutlich mit Rex gelaufen, er hätte gemerkt, dass er mit Aufplustern bei ihr nicht weiterkommt, und hätte sich letztlich ihrer Führung anvertraut, sie hätte ihm die Sicherheit gegeben, die er so dringend braucht.

Hach ja, so war sie, meine Püppi, meine, hm, Seelenfreundin, anders kann ich es gar nicht beschreiben, denn dieses Band zwischen uns war ungeheuer eng und - wäre dieses Wort nicht von Religionen so abgenutzt, würde ich es schlicht als Wunder bezeichnen, was damals geschah.

Ich, die mit Tieren so gar nichts am Hut hatte, vor Hunden dank meiner Erziehung ja sogar schreckliche Angst, wollte einfach nur Fahrrad fahren, betrete ein Tierheim, sie steht hochaufgerichtet in ihrem Zwinger, schaut mir in die Augen und in der gleichen Sekunde wusste ich, wir gehören zusammen.

Unbeschreblich, was dieses "Tier" in und an mir in Gang setzte und eines kann ich sagen, ich habe mit Sicherheit sehr viel mehr von ihr gelernt als sie von mir und bin immer noch dankbar für jedes unserer gemeinsamen 15 Jahre. 

So "wohnt" sie heute, ähnlich geborgen wie das siebte Geißlein in der Uhr, die Zeit läuft also MIT ihr weiter, wenn auch in etwas anderer Form und in meinem Herzen wird sie sowieso für immer drinbleiben.


 

Eines muss ich auch kurz noch mal erzählen, und zwar von ihrer Einäscherung.

Nachdem sie in meinen Armen gestorben war, holte unser Tierheilpraktiker sie ab und regelte alles mit dem Krematorium in Holland.

Einige Tage vergingen, ich wusste nur, dass er mich irgendwann informieren wollte, wenn er die Urne bekommen hätte, mehr nicht.

Und was dann geschah, ist mir bis heute ein Rätsel:

Traurig war ich, ungeheuer traurig, sehnte mich mit jeder Faser nach meinem Mädchen, so sehr fehlte mir ihre Anwesenheit und so ungeheuer düster war alles in mir, als hätte sich ein dunkler Vorhang vor alles geschoben.

F. war zur Arbeit, ich selbst saß lustlos am großen PC im Esszimmer herum, unfähig, viel mit mir anzufangen, fummelte an irgendetwas herum, als unvermittelt der Satz in mir auftauchte "Jetzt ist alles gut ...".

Was'n das für ein Quatsch? Gar nichts ist gut. Ich weiß noch, wie ich das sehr bewusst so dachte, doch trotzdem kam nun Helligkeit hinzu, so als wäre der Vorhang auf einmal aufgezogen worden.

Hm ...?

Und nur einige Sekunden später schellte das Telefon.

Eine Frau stellte sich als Mitarbeiterin des Krematoriums vor, sie wolle mir mitteilen, dass mein Hund soeben eingeäschert worden sei ...

Genau so, in dieser Reihenfolge, spielte es sich ab, also erst dieses Gefühl grenzenloser Erleichterung, und dann erst kam der Anruf (ich hatte ja nicht einmal gewusst, dass die meine Telefonnummer hatten, geschweige denn eine Vorstellung, wie und wann es in Holland weitergehen würde) und ich kann es mir wirklich nicht erklären, was da vor sich ging.

Nur eine Ahnung bleibt, dass es eben doch sehr viel mehr zwischen Himmel und Erde geben mag, als wir uns träumen lassen.

 

Danke, lieber lifeminder, dass du mich auf diese Erinnerungen brachtest, auch wenn ich heute eigentlich ganz etwas anderes erzählen wollte, denn dafür ist morgen ja auch noch Zeit. 😊 


Nun wollte ich mich eigentlich umgehend auf den Weg zum Einkaufen begeben, doch gerade wird es stockdunkel und fängt an zu rumpeln, also werde ich wohl erst mal Rexibubi beschützen müssen vor dem bösen Wetter und dann später losmarschieren.

Essen für F. steht zum Glück schon fertig, also alles kein Problem und ich bin gottfroh, dass ich gestern in die Pötte kam und die Hecke zumindest von innen fertig habe.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀


Donnerstag, 24. August 2023

Nicht Fisch, nicht Fleisch

 So geht es Petrus und er hat mich damit angesteckt. 😀

Gestern Abend hatte ich beschlossen, dass ich dringend an die Hecke ranmuss, also holte ich die Akkus für die beiden Scheren hervor und stellte alles bereit zum Aufladen.

Heute extra früh aus dem Bett gehüpft, weil das Laden immer eine Weile dauert und ich beizeiten anfangen wollte und beim Gassigehen war auch alles trocken draußen, doch eine halbe Stunde später ging es los mit dem Segen von oben.

Hallo?

Hatte ich nicht sicherheitshalber am Abend noch die Wettervorhersage speziell für hier angeschaut und war da nicht die Rede davon gewesen, dass der Regen erst nachmittags käme? 😲

Tzzzzz, auf der einen Seite war ich stinkesauer, weil ich es ja hasse wie die Pest, anstehende Dinge vor mir herzuschieben, auf der anderen war es aber eine durchaus verlockende Aussicht, mich nicht mit der ultraschweren Teleskopschere abmühen zu müssen, sondern stattdessen im Esszimmer weiterzumachen, also packte ich das Akkugedöns wieder weg, nur um kurz darauf von Petrus erneut ins Knie geschossen zu werden, denn nun überlegte er es sich anders, so dass inzwischen sogar die Sonne schon hervorlugt. 

Ganze Nummer retour, Akkus wieder ran ans Netz und ich selber begab mich in den Garten, um Rex' Hinterlassenschaften einzusammeln, denn nur ungern trete ich in sie hinein bei der Arbeit.

Doch verflixt, die Mülltonne ist ja frisch geleert und die Kackbeutel sollten eine weiche Unterlage haben. 

Nicht, weil ich sie etwa verwöhnen möchte 😁, sondern schlicht, weil ich vermeiden will, dass sie in der Tonne aufplatzen, wenn man etwas Schweres draufwirft, also musste ich erst für's entsprechende Untendrunter sorgen und da bot sich nun das Chinagras an.

Vor Jahrzehnten ein kleines Pflänzchen gekauft, weil wir den Mini-Teich frisch angelegt hatten und es so gut zu passen schien, dann begann es zu wuchern wie verrückt und leider muss man immer genau dann mit dem Schneiden anfangen, wenn das Schönste kommt, nämlich die Blüte, weil sich das Zeugs schneller aussät, als man gucken kann, und dann hat man seine liebe Not, alles an den unmöglichsten Stellen wieder auszurupfen. 🙄

Grad fand ich uralte Bilder - der Teich wie gesagt noch ganz neu, das Nachbarhaus stand noch dort, wo nun längst das Pflegeheim residiert, und unsere Pergola war noch als Sitzecke nutzbar:

Hach, und mein Blumenbeet lebte auch noch, denn die liebe Püppi tat ihm ja nichts zuleide, ganz im Gesgensatz zu Rex, der alles niedermetzelt, was ihm unter die Krallen kommt. 

Das Chinagras war noch nicht einmal gepflanzt, aber hier sieht man zumindest die Hälfte davon noch hinter dem Blutweiderich, nachdem ich die andere gerade schon abgesäbelt habe:


Darunter befindet sich der "Teich", von dem man vor lauter Wuchern jar nüscht mehr sieht. 🤣


Soo, unnu sind die Akkus voll und ich werde mich mal ans Werk machen.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Mittwoch, 23. August 2023

Mit Händen und Füßen

 Um halb elf war ich mit A. verabredet und ging extra einige Minuten früher los, um mir den zweiten öffentlichen Bücherschrank anzusehen, auf den ich kürzlich in einem sozialen Netzwerk aufmerksam gemacht wurde.

Eine evangelische Freikurche hat ihn neben ihrem Eingang an der Hauswand befestigt, ein schmaler, aber hoher roter Kasten, in dem man eher einen Feuerlöscher denn Bücher erwarten würde.

Gut, dass ich nicht auf Verdacht einen Stapel mitgeschleppt hatte, denn beim Öffnen der Tür stellte ich fest, dass das Ding randvoll war, also keine Chance, dort etwas loszuwerden - ich werde wohl warten müssen, bis die Umbauarbeiten auf dem Marktplatz abgeschlossen sind und die einstige Telefonzelle wieder benutzbar ist.

Noch unter dem Eindruck des soeben Erlebten traf ich bei A. ein, begann spontan zu erzählen und war ziemlich verblüfft, dass sie im Gegensatz zu ihrem sehr viel besser Deutsch sprechenden Landsmann, der mich neulich so rüde angegangen war, sofort wusste, worauf ich mich bezog.

Allerdings verstand sie es zunächst so, dass ich auf der Suche nach Büchern sei, was ich - lach - ein wenig korrigieren musste, und der Einfachheit halber zeigte ich ihr das Foto von gestern, das ja für sich selber sprach. 🤣

Ganz große, runde Augen bekam sie: "Ohhh, sooo viele Bücher???"

Ob ich ihr das Foto schicken könne, damit sie es ihrem Mann zeigen könne, bat sie mich, denn so etwas habe der mit Sicherheit auch noch nicht gesehen. 😂🤣😂

Nun wurde sie ein wenig wehmütig, dachte an ihre eigenen Bücher, die wie so vieles anderes in der Türkei blieben, aber ... sooo viele seien es bei Weitem nicht gewesen.

Wie denn auch? Sie ist gerade mal 35 Jahre alt, also kann einfach noch nicht so viel zusammengekommen sein, auch wenn meine eigene Sammlung ... *hüstel* ... damals tatsächlich schon mehr als umfangreich war, aber das hängt mit meiner persönlichen Geschichte zusammen.

Lange Rede, kurzer Sinn, auch sie ist sehr interessiert an Literatur, und siehe da, es darf ruhig auch ein bissl weltlicher sein, denn sehr gerne liest sie wohl Romane und Krimis.

Ob sie sich das auf Deutsch schon zutraue, wollte ich wissen.

"Nein, nur kleine Bücher ...", sie zeigte auf das kleine Regal hinter der Tür und ich vertand, dass sie die Bilderbücher der Kinder meinte. 

Ein Grund mehr also, intensiv mit ihr an ihren Sprachkenntnissen zu arbeiten, denn eines Tages wird sie sich dann bei mir nach Herzenslust bedienen können.

Wenn, hihi, wenn da nicht Rex wäre. 

Panische Angst hat sie vor Hunden, genau wie ich sie ja einst auch hatte, und genau das erzählte ich ihr nun und versuchte gleichzeitig, ihr klarzumachen, wie viel Wunderbares ich daraus ziehen konnte, dass ich lernte umzudenken und mich für andere Lebewesen zu öffnen.

"Die Sprache ist, es, die man gegenseitig lernen muss, nicht anders eigentlich als bei uns beiden auch", erklärte ihr und beschrieb, wie es damals mit Püppi lief, wie ich ihr in die Augen sah und - Angst hin oder her - sofort wusste, dass sie zu mir gehörte. 

So kamen wir vom Höcksken aufs Stöcksken und genossen es sehr, dass wir zum allerersten Male ganz allein waren, niemand sonst vor Ort, der uns zuhörte oder gar unterbrach.

Schokomuffins hatte sie gebacken, zuvor gab es Laugengebäck mit etwas Käse, Gemüse und einer würzigen roten Paste, dazu Tee und für mich eine Tasse Espresso und so machten wir nun alles parallel, aßen, tranken, quatschen, begannen aber auch ernsthaft mit ihrem Deutschkurs-Buch zu arbeiten.

Im Moment geht es ums Einkaufen, beispielsweise war ein Gespräch zwischen Verkäufer und Kunden dargestellt, dessen Einzelteile sie nun in die richtige Reihenfolge bringen musste, was ja das Verstehen der einzelnen Sätze voraussetzt.

Prima machte sie das und auch bei den Dialogen, die wir nun im Rollenspiel durchzogen, schlug sie sich gut.

Normalerweise ist ja sie es, die sich ein oder zwei Wörter notiert hat, zu denen sie dann alle Präfixe wissen möchte, die man voranstellen könnte, doch diesmal war ich es, die eine schon fertige Liste mitbrachte, nämlich zum Wort "fallen". Gefallen, zerfallen, wegfallen, missfallen, umfallen, hinfallen usw.

Und dann, hihi, wurden wirklich Hände und Füße, eigentlich sogar der ganze Körper nötig, um ihr die Unterschiede zu verdeutlichen.

A. (der kleine Sohn) sei gestern umgefallen, meinte sie, ich darauf: "Nein, er ist wohl eher hingefallen", und schon merkte ich wieder, wie einfach man als Muttersprachler mit allem umgeht, ohne sich viel Gedanken über die Feinheiten zu machen.

Die es in anderen Sprachen so meist gar nicht gibt. Immer wieder erwähnen die beiden ja, dass der deutsche Wortschatz den türkischen um ein Vielfaches übersteigt.

Übersetzer-Apps helfen da gar nicht weiter, im Gegenteil, wir gerieten ins Lachen, weil das Ding oft die krudesten Lösungen vorschlug, also kam nun der Körpereinsatz.

Anhand der Wasserflasche auf dem Tisch demonstrierte ich ihr, wie sie umfällt ...

"Also kann Mensch nicht umfallen?", wollte sie wissen.

"Doch", nun zeigte ich ihr mit dem hochgestreckten Unterarm, dass natürlich auch ein Mensch umfallen kann wie ein gefällter Baum.

Dann stand ich auf, erklärte das Wort "stolpern" und tat so, als würde ich durch die Teppichkante ins Straucheln geraten und dann ... hinfallen.

Und so weiter und so fort, manchmal muss ich wirklich meine ganze Phantasie zusammenkratzen, um ihr klarmachen zu können, worauf ich hinauswill, aber unterm Strich funktioniert es wirklich gut.

Zwischendrin musste ich mal kurz aufstehen, um meine Brille aus der auf dem Sofa abglegten Tasche zu fischen.

"Moment bitte, alte Frau braucht Brille ...", sagte ich augenzwinkernd zu ihr und stieß damit auf erheblichen Widerspruch: "Ha, alt? Duuuuu? Duuu bist nicht alt, duu sicher nicht ..." 

Na, das hört man doch gerne und im Grunde muss ich ihr ja Recht geben, denn ich empfinde mich als alles, nur nicht als alt. 😀

(Gerade bringen sie im Radio, dass nun jeder einmal im Jahr die Angaben im Ausweis ändern kann. Wie wäre es denn, wenn das auch aufs Alter ausgedeht würde? Weil ich mich durch die dort genannte Zahl doch erheblich diskriminiert fühle? *fröhlich guck* 😁)

So ging es vergnüglich weiter, bis ihr nach etwa zwei Stunden der Kopf zu platzen drohte. Mein eigener hätte noch stundenlang so weitermachen können, aber es wurde eh Zeit, weil sie den Kleinen aus dem Kindergarten abholen musste.

Bevor ich meiner Wege zog, äußerte sie noch eine Bitte, und zwar stehe ein Freund von ihnen (auch dieses Wort übten wir wieder, weil sie das Rollen des "Rs" nicht lässt, obwohl sie es eigentlich kann 😅) im Studium kurz vor der Examensarbeit. Ob ich mir die mal ansehen könnte?

Na klar kann ich, zumal es sich um jemanden handelt, der hier aufwuchs, denn bei Nichtmuttersprachlern artet so eine Korrektur ganz schnell in heftige Arbeit aus.

Er könne mir die Arbeit gerne per E-Mail schicken, meinte ich, aber nun klang sie fast enttäuscht:

"Willst du ihn gar nicht kennen lernen?"

Doch, auch das natürlich herzlich gern und so vereinbarten wir, dass es dann eben ein Treffen bei ihnen geben wird. 

Warum auch nicht? 

Sehr spannend und höchst anregend, wie ich da so unvermittelt mitten in eine andere Kultur hineingeraten bin. Wer hätte das gedacht, als ich damals spontan auf M.s Anzeige antwortete und danach erst mal ordentlich ins Zögern geriet?

Zum Schluss packte mir dieses liebe Wesen noch Muffins und Laugengebäck für F. ein und wieder einmal hatte ich so gute Laune, als ich das Haus verließ, dass ich beschloss, kurzerhand noch einen draufzusetzen.

Vor einigen Tagen gab nämlich eine schon lange kränkelnde Orchidee auf der Küchen-Fensterbank endgültig ihren Geist auf und nun  wollte der leere Topf wieder gefüllt werden.

Eine "Bergpalme" gönnte ich mir zum stolzen Preis von 1,95 Euro. 😀


Ende gut, alles gut, unnu geh isch Esszimmer, wie man es auf Neudeutsch formulieren würde. 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀


Dienstag, 22. August 2023

Ob das noch was wird ...?

 Wenn ich mir anschaue, was für ein Chaos ich nebenan gestern wieder angerichtet habe, wage ich es mitunter zu bezweifeln. 😂🤣😂


Aber immerhin ist die linke Regalseite nun komplett fertig und das Erfreuliche, die Anzahl der Bretter übereinander nimmt nach rechts hin immer mehr ab, aber noch türmen sich natürlich überall die Bücherstapel, zumal ich sie teilweise auch noch umsortiere.

Ganz rechts in dem hohen Schrank, den F. mir aus den ehemaligen Notbetten meiner Großtanten anfertigte, sollen am Ende nur Nachschlagewerke, Biographien und einige Ordner stehen, während sich an den Wänden die Romane befinden, an der rechten Wand alles die Antike Betreffende, und natürlich dann auch immer thematisch und nach Autoren sortiert. 

(Von den anderen Stellen im Haus, an denen sich noch viel mehr Bücher befinden, schweige ich mal lieber. 😂)

Während die frisch geschrubbten Wandabschnitte und auch die Buchrücken trocknen, habe ich schön Zeit, mich näher mit den einzelnen Titeln zu befassen. 

Effie Briest und Anna Karenina. 

Elf oder zwölf muss ich gewesen sein, als der Großonkel sie mir in die Hand drückte.

Ganz allein oder womöglich auch den kleinen Bruder im Schlepptau (der dann im Nachbardorf bei Oma abgeliefert wurde)  hatte ich die vier Stunden im Zug zum Dörfli zurückgelegt.und konnte in meinem Koffer höchstens 10 Bücher mitnehmen, die ich mir aus der Stadtbücherei besorgt hatte, und da ich auch damals schon ein sehr hohes Lesetempo hatte, ging mir der Stoff natürlich beizeiten aus.

Die Sommerferien sind in den Bundesländern unterschiedlich getaktet, also konnte es passieren, dass meine Freundin vom Nachbargehöft zur Schule musste und ich dementsprechend morgens Leerlauf hatte, da traf es sich gut, dass der Onkel über eine so gut sortierte Bibliothek verfügte, aus der er dann das auswählte, was er für meine jungen Jahre noch am angemessensten hielt.

Davor, rund um meine Einschulung, war es u.a. das dicke Wilhelm-Busch-Buch gewesen, mit dem er mich bei Laune hielt.

Von vorn bis hinten kannte ich es bald so gut wie auswendig und ich bin davon überzeugt, dass er damit den Grundstein legte für meine Liebe zu witzig und gut gereimten Gedichten.

Ob er es wohl ahnte, wie sehr er mich prägte, dieser hochgebildete und künstlerisch veranlagte Mann?

Wie gerne würde ich ihm erzählen, dass ich noch heute oft meine, die Atmosphäre zu fühlen, die in seiner Wohnung stets herrschte, das Gediegene, die bis aufs I-Tüpfelchen aufeinander abgestimmte Einrichtung mit den antiken Kostbarkeiten, der Geruch nach Büchern, Papier und Farben, die tiefe Ruhe, immer begleitet vom Ticken und den Gongschlägen der alten Uhren und ab und zu einem Knistern aus dem Ofen.

Hach ja, da könnte ich gleich wieder ins Träumen verfallen, soooo wunderschön war das alles und vermutlich muss ich dankbar sein, dass der stimmungsmäßige Kontrast zu meinem Zuhause, in dem ja Muttern mit ihren Launen den Ton bestimmte, so groß war, denn dadurch sog ich das alles wie ein Schwamm in mich auf und kann es auch jetzt noch wie auf Knopfdruck abrufen. 

Und natürlich gab es gestern auch noch anderes als das Esszimmer - nach dem Abendbrot war ich selbst es, die auf Süßkram zu sprechen kam, denn auf einmal bekam ich Appetit auf Käsekuchen.

Für den ich aber die nötigen Zutaten gar nicht im Haus gehabt hätte, d.h. eigentlich sogar alles, nur keinen Quark, und ohne den geht es ja nicht.

"Pfanneküchsken", meinte plötzlich F. mit sehnsuchtsvoller Stimme, "dieses Jahr hasch noch gar koine gemacht."

"Na, wie denn auch, wenn unser Apfelbaum uns doch so hängen lässt und die Ernte ausfällt?"

"Na, des goht doch au ohne Äppel, meine Mutter machte sie immer mit Marmelade."

Hm, das klang für mich eher nach bequemer Notlösung, aber ... hmmm, wenn ich es recht überlegte ...?

Wortlos stand ich auf, tat so, als würde ich nur eben eine Kleinigkeit erledigen wollen, verschwand aber in Wirklichkeit in der Küche, wo ich mich heimlich ans schnelle Werk machte.

In Windeseile hatte ich Mehl mit etwas Zucker, Eiern und Milch verrührt, warf die Pfanne an und buk drei ganz dünne Pfannekuchen in ganz wenig Fett. Crêpes könnte man sie nennen, wenn man möchte, dass es etwas großartiger klingt, als es in Wirklichkeit war ... 😁


 

Ein Glas Marmelade fand sich auch, also bestrich ich einen der Fladen damit, rollte ihn auf und trug das Ganze zu einem mehr als verblüfften F.:

"Ja, wa isch au des? I han mi zwar g'wundert, wo du steckst, aber so schnell kannscht die doch gar net g'macht haben?"

Doch, konnte ich, und muss schon sagen, das war nun wirklich minimaler Aufwand im Vergleich zu sonst, denn normalerweise mache ich eine wesentlich größere Teigemenge und die meiste Arbeit macht das Hineinschneiden der Äpfel.

So war es wirklich ein Klacks und für meine eigene Figur die deutlich bessere Variante, denn mich selbst reizte die Zuckerbombe Marmelade kein bisschen, also bleibt alles für F., der dank seiner Mutter auch mit dieser Einfachversion sehr glücklich ist. 😅

Schade nur, dass er sie nicht allzu oft bekommen wird, denn das ist eindeutig zu viel an Zucker auch für ihn. 🙄


So, unnu muss ich mich noch schnell mit ein paar Umfragen befassen, bevor ich mich dann auf den Weg zu A. mache.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀


Montag, 21. August 2023

Alles drin im Tag

 Im Esszimmer bin ich wieder zwei Bretter weitergekommen und staunte nicht schlecht, dass es allein in dieser Regalecke 14 Stück sind.

Unfassbar, ich hatte sie tatsächlich noch nie zuvor gezählt und mache mir erst jetzt Gedanken darüber, wo ich sie eins nach dem anderen abbaue und mit Schmirgelpapier und Holzpflege behandele.

Ausgerechnet mittags, als ich mich endlich den aufgelaufenen Umfragen widmen konnte, schaltete F. den Fernseher ein, um sich das Endspiel anzusehen, nicht gerade förderlich für meine Konzentration, aber da musste ich nun durch.

Am Rande bzw. mit einem halben Ohr bekam ich dadurch mit, was vor sich ging, auch wenn es mir persönlich piepegal war, wer gewinnen würde, doch aufhorchen tat ich, als der Kommentator am Ende sagte, Spanien sei nun WeltmeisterIN. 

Keine Ahnung, ob das witzig sein sollte oder eher der Gender-Besessenheit geschuldet, auf jeden Fall stieß es mir übel auf, denn wenn man Sprache immer unlogischer macht, um vermeintlichen Minderheiten nach dem Mund zu reden, dann geht mir das zu weit! 

Und sofort musste ich an das denken, was ich morgens gelesen hatte, dass der WDR jetzt nämlich auch "Harald Schmidt mit einem Warnhinweis versieht".

Amüsiert habe ich mich über den weiter unten im Artikel erwähnten Kommentar von Schmidt selbst dazu: "Weltklasse! Ein echter 'Schmidteinander'-Gag." 😁

Treffender hätte er es nicht sagen können, denn es ist für mich wirklich unfassbar, wie man ständig neue Empindlichkeiten ersinnt, die irgendwer gegen irgendetwas entwickeln könnte, und alle müssen das dann immer bei am besten jedem Wort berücksichtigen. 🙄

Genau damit bringt man die Menschen dazu, immer empfindlicher und letztlich immer zickiger zu werden, weil jede noch so kleine Befindlichkeit zu etwas ganz Großem hochstilisiert wird.

Hat ein Kind sich auf die Nase gelegt (ohne dass überhaupt etwas passiert wäre außer dem Schrecken) kann ich es mit ausgiebigem Mitleid dazu bringen, dass es sich ins Heulen und Jammern nun vollends hineinsteigert, oder ich kann es so machen wie mein Papa einst, der dann gerne sagte: "Ohhh, guck mal, hast du gesehen? Da flog gerade ein Löwe vorbei, der Mundharmonika spielte. Hörst du die Musik nicht?" 

Das wirkte immer, denn vor lauter Staunen vergaß ich doch glatt dass gefühlt doch ach so schwere Leid. 🤣

Bei Hunden übrigens das Gleiche, wie ich bei Gewitter und Feuerwerk wieder sehr deutlich merkte.

Rex gerät in Panik, F. spielt den großherzigen Tröster, sonnt sich regelrecht in seiner mitfühlenden Überbeschützerrolle und erreicht damit genau das Gegenteil, denn nun steigert sich der Hund erst recht in seine Angst hinein, gibt F. ihm doch das Gefühl, dass diese mehr als berechtigt ist.

Ich dagegen bin die vermeintlich Kaltherzige, indem ich ihn zu mir rufe und ihn sich ablegen heiße, ohne weiteres Gedöns, denn er soll die Situation ja als normal und eben nicht als bedrohlich empfinden.

Der Effekt ist nicht zu übersehen, dadurch kommt er zusehends zur Ruhe, und genau das ist es ja, was erreicht werden soll.

Alles andere ist schlicht falsch verstandene Liebe ...


Tja, und mit dem Thema Liebe ging es abends weiter, wenn auch leider sehr traurig.

Knapp 15 Jahre ist es her, F. stand noch voll im Berufsleben und da er sehr früh aufstand, hatte er sich angewöhnt, abends meist schon um achte ins Bett zu verschwinden.

Für mich nicht eben der Brüller, also begann ich zu chatten und landete innerhalb einer großen Community in einem ganz winzigen Raum, in dem ich mich vom ersten Tag an zu Hause fühlte.

Der Betreiber war ein Mann, "L", unser "Küken", und lebte im nahen Ausland, aber die weiblichen Stammunserinnen lernte ich schon bald persönlich kennen, freundete mich besonders mit C. sehr an, wir besuchten uns hin und her und ich geriet mitten in die Wirren rund um ihre unschöne Scheidung, mochte auch ihre drei halbwüchsigen Töchter sehr.

Sie und L waren mehr als eng miteinander, gemeinsame Zukunft war angedacht, doch dann erkrankte Letzterer an Krebs und er musste auch noch seinen geliebten Hund einschläfern lassen.

Es begann eine für uns alle, besonders aber für die beiden sehr intensive Zeit, die leider mit seinem Tod endete, wodurch dann der Chatroom zerbrach.

Lose blieben C. und ich trotzdem in Kontakt, der aber immer weniger wurde, weil sie sich nun mit aller Kraft ins "real life" stürzte und auch jemand Neuen kennen lernte.

Was ich ihr von Herzen gönnte und da ich nicht zu denen gehöre, die mit Erwarungshaltung an Beziehungen jedweder Art herangehen, war die Sache für mich so absolut in Ordnung, sprich, ich käme nie auf die Idee, mich von jemandem dann böse abzuwenden nach dem Motto: Du hast keine Zeit oder Lust mehr auf mich, dann geh doch zum Teufel ... 

Gestern nun stolperten wir fast zufällig im Internet übereinander, sie fragte, ob sie mich anrufen könne, was ich natürlich bejahte und schon waren wir mitten in einem langen Gespräch.

Das mich mehr als erschütterte.

Kurz nachdem wir uns aus den Augen verloren hatten, erkrankte auch sie an Krebs, fand immerhin eine gute Stütze im meinen Partner, gilt inzwischen ... toitoitoi ... als geheilt, zog mit ihm zusammen, man verlobte sich, wollte heiraten, doch nach fünf Jahren war Schluss: Er ging "kurz mal auf den Fußballplatz", fiel dort um, einfach so, kam ins Krankenhaus und starb dort wenige Tage später. 

Wie viel Leid muss ein Mensch ertragen können? Wer denkt sich so eine Scheiße für uns aus?

Würde ich an einen Gott glauben, hielte ich ihn inzwischen für einen ziemlichen Sadisten, denn irgendwann muss doch auch echt mal gut sein. 😣

Wir haben uns fest vorgenommen, nun den Kontakt wieder beizubehalten und uns nach Möglichkeit demnächst auch mal wieder zu treffen, und unterm Strich muss ich sagen, so etwas macht einen wirklich demütig.

Statt sich über Kleinigkeiten aufzuregen, sollte man wirklich das genießen, was man hat.

Was mich natürlich trotzdem nicht davon abhalten wird, immer wieder mal loszumoppern, aber verinnerlichen sollte man es trotzdem, nicht wahr? 😉


Heute früh hatte ich dann den richtigen Riecher, indem ich mich schon beizeiten hinstellte und eine große Schüssel Wurst/Gemüse-Salat anfertigte, eigentlich nur, damit er bis morgen richtig schön durchgezogen ist, doch nun kam gerade eine Nachricht von A., die für morgen früh ein Treffen vorschlug. 

Das passt ganz prima, was will man mehr? 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Sonntag, 20. August 2023

Netterweise war ich ja ...

... darauf hingewiesen worden, dass es hier noch einen zweiten öffentlichen Bücherschrank gibt, doch dann war es gar nicht nötig, dass ich den Umweg zu diesem in Kauf nahm, denn als ich gestern auf dem Weg zum Einkaufen - hauptsächlich wegen Gurken musste ich noch einmal los, weil Discounter Nr. 1 wieder mal nur Schrömmelsware zu überteuertem Preis anbot - den Marktplatz überquerte, sah ich, dass offenbar pfiffige Mitbürger auf die Idee gekommen waren, auf jeder Seite der Baustelle ein Gatter schrägzustellen, so dass man nun einfach durchgehen konnte.

Der "Bücherschrank" präsentierte sich dann allerdings so:


Ausgerechnet genau vor seiner Tür hat man den Kram hingepackt und nun erkannte ich auch, dass die Einrichtung offenbar viel stärker frequentiert ist, als ich es bisher mitbekam.

Es war eine etwas halsbrecherische Aktion, an den Spalt heranzuklettern, und wer kleiner ist als ich, hat keine Chance, bis an die Regale heranzureichen, also wirft man in seiner Not mitgebrachte Bücher einfach auf den Boden.

Nicht gut, aber das ist wirklich der schlechten Organisation geschuldet, denn man hätte den Zugang durchaus freihalten können.

Der Bücherstapel, den ich am Freitag auf der nächstgelegenen Bank abgelegt hatte, war komplett verschwunden, also war vermutlich jemand ziemlich dankbar für mein etwas, ähm, unkonventionelles Vorgehen. 

Mit viel Mühe und bis zum Anschlag verdrehten Schultergelenken gelang es mir, die neue Ladung aus meinem Trolley auf die Regale zu bugsieren, wobei die Banklösung aber eigentlich die bessere war, denn von dort konnte man sie ja einfach mitnehmen, was nun dank der verbarrikadierten Telefonzelle unmöglich ist.

Wie dem auch sei, wieder etwas mehr Platz auf dem Küchentisch, auf dem aber noch ein weiterer Stapel auf den Abtransport wartet, und vermutlich werden noch weitere hinzukommen.

Bei Discounter Nr. 2 ärgerte ich mich dann zum wiederholten Male über die neue und wohl dem Umwelt-Hype geschuldete Art der Verpackung.

Aus sehr starker, schwerer Pappe hat man langgezogene Henkelkisten gebaut, in Einkaufstaschen und vor allem im Trolley kaum zu transportieren.

Zweimal hatte ich wegen des wirklich guten Preises kürzlich trotzdem zugeschlagen und daraus Kompott angefertigt, das es dann auf Grießpudding und mit einem Vanilleeis-Topping gab, aber nun hatte ich keine Lust mehr aufs Heimjonglieren, also konnten sie ihre Zwetschgen behalten und wir verzichteten auf Nachtisch.

Mit ein Grund dafür ist außerdem, dass ich nicht weiß, ob die an der Kasse beim Wiegen Tara abziehen, denn so ein Karton bringt stattliche 70 Gramm auf die Waage und es ärgert mich erheblich, wenn ich 70 Gramm Karton zum Zwetschgenpreis kaufen soll, um ihn hinterher im Altpapier entsorgen zu müssen. 

Keine Ahnung, wie viele davon die pro Woche verkaufen, aber angenommen, es wären 100.000 Stück, dann wäre das schon ein gewaltiges Gewicht, dass da für nix und wieder nix durch die Gegend gekarrt wird, oder? 🙄

Auf dem Rückweg wurde ich dann wieder auf das Thema "ältere Damen und Einsamkeit" gestupst, und zwar als mir die Frau über den Weg lief, von der ich schon erzählte.

Vor ein paar Jahren hat ihr Mann sie nach über 40-jähriger Ehe wegen einer Jüngeren verlassen und sie fühlte sich auf einmal sehr einsam.

Ich sprach das Internet an, das ja in meinen Augen das perfekte Tor zur Welt darstellt, doch nein, davon habe sie leider gar keine Ahnung, um "so was" habe sich immer der Gatte gekümmert.

Wir vereinbarten damals, dass ich ihr einen Crashkurs verpassen würde, doch dann ... siehe da, kam der Mann reumütig zurück, und das war's mit ihren guten Vorsätzen, schon verließ sie sich wieder auf ihn, statt selber in die Hufe zu kommen und sich unabhängiger zu machen.

Wie es ihr gehe, fragte ich nun, und wie es mit der Ehe laufe?

Gar nicht mehr, erfuhr ich, denn der Mistkerl ist wieder umgeschwenkt und wieder mit der Geliebten vereint, die sich offenbar durch den anstehenden Verkauf der Firma und den zu erwartenden Reibach sehr angezogen fühlt.

Lange Rede, kurzer Sinn, die Einsamkeit ist mit voller Wucht zurück und da ihr das alles nicht "in den Kleider hängen bleibt", wie sie es ausdrückte, erlitt sie vor einiger Zeit einen leichten Schlaganfall und hatte auch schon mehrere Herzkatheter-Untersuchungen.

Der kleine und viel zu verhätschelte Hund verschafft ihr das Gefühl, gebraucht zu werden, denn der Sohn tut es nicht, "lebt er doch sein eigenes Leben".

Genau das, was ich von so vielen höre, dass die Kinder meist weder Lust noch Zeit haben, die Eltern mehr in ihr Leben mit einzubehiehen, und das ist dann wieder der Punkt, wo ich mir an den Kopf lange.

So einfach wie heute war es noch nie, in Kontakt mit der Welt um uns herum zu stehen, doch viel zu oft scheitert es gerade bei Frauen daran, dass sie mit der Technik einfach nicht Schritt hielten, sich blind auf Männer und Kinder verließen.

Ehrlich, ich verstehe es nicht und es machte mich zutiefst traurig, als ich sah, wie sie nun mit den Tränen kämpfte.

RTL+ habe sie neuergings abonniert und ließe den ganzen Tag über Serien laufen, damit sie Stimmen hört und sich nicht ganz so alleine fühlt - was für ein jämmerliches Leben. 😢

Ob sie meine Telefonnummer noch habe, fragte ich, sie bejahte und ich legte ihr ans Herz anzurufen, wenn ihr die Decke auf den Kopf falle oder sie einfach mal ein paar Worte reden möchte.

Mehr kann ich grad nicht tun und hoffe, dass sie sich wirklich meldet, denn ganz so alleine müsste sie wirklich nicht herumsitzen. 


Unnu werde ich mich flugs wieder aufs Esszimmer stürzen, auch wenn heute der erste Tag seit Monaten ist, an dem ich den Sonnenschirm im Garten aufspannen musste, und es natürlich sehr verführerisch ist, sich rauszusetzen und den Steppenwolf vielleicht doch mal weiterzulesen. 😂


Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😀

Samstag, 19. August 2023

Von ärgerlich bis spannend

 Ziemlich froh wäre ich, könnte ich zumindest die drei Bücherstapel auf dem Küchentisch schon mal loswerden und nachdem meine Beobachtungen auf dem Marktplatz am Montag nur aus einiger Entfernung stattfanden, hielt ich es für eine gute Idee, mich in der örtlichen Gruppe eines sozialen Netzwerkes zu erkundigen, ob jemand wisse, ob oder inzwieweit der dortige "Bücherschrank" zugänglich ist.

Jemand antwortete, ja, man könne ihn trotz der Baustelle benutzen, doch zeitgleich kam von einem jungen Mann dies hier:

"Was für eine dumme Frage, läuft bei dir bleifrei?"

Ein älterer Herr (einer der Admins dieser Gruppe) konterte sofort, es gäbe keine dummen Fragen, sehr wohl aber dumme Antworten und da ich weiß, wie empfindlich eine bestimmte Klientel reagieren kann, wenn sie sich irgendwie in Frage gestellt sieht, mischte ich mich nun flugs noch mal ein, bezog mich auf Letzteren und schrieb mit einem Augenzwinker-Smiley, dass es sich womöglich einfach noch nicht bis zu jedem herumgesprochen habe, was unter "Bücherschränken" an öffentlichen Orten zu verstehen ist.

Dass gerade die es besonders nötig haben könnten, öfter mal in ein Buch zu schauen, verkniff ich mir und stellte mir grinsend vor, dass diesem jungen Herrn meine Frage aufgrund seines Nichtwissens ja wirklich ziemlich seltsam vorgekommen sein musste. 😁

Was mich allerdings nicht lachen, sondern wütend werden lässt, ist diese Art, die im Internet immer mehr um sich greift.

Sich wundern ist völlig okay und im besten Falle hätte er einfach den Mund halten können, doch wenn es ihn wirkich interessierte, hätte er ganz einfach fragen können, was ich damit denn wohl meine, doch stattdessen wird sofort draufgehauen.

Diese Lust, andere bloßzustellen und niederzumachen, die geht mir gewaltig gegen den Strich, jeder hält sich für so ungeheuer wichtig, dass er seinen oftmals ziemlich bösen Senf zu allem und jedem abgeben muss, auch wenn er von Tuten und Blasen überhaupt keine Ahnung hat.

Diese Ungezozgenheit betrifft weiß Gott nicht nur die junge Generation, aber immerhin bei dieser könnte man doch versuchen entgegenzuwirken, indem man die Thematik in den Schulen aufgreift.

Rollenspiele, Internetsituationen oder auch reale, in denen sich die Jugendlichen in die Situation des Angegriffenen hineinversetzen müssen, und dann ein gemeinsames Erarbeiten der Schlussfolgerung, dass das Leben sehr viel angenehmer ist, wenn jeder andere so behandelt, wie er auch selbst behandelt werden möchte.

So in der Art könnte ich es mir vorstellen, wäre zumindest mal ein Anfang und prompt habe ich noch mehr zum Thema Schule zu berichten, doch dazu gleich, denn im Moment stehe ich noch etwas unter dem Einfluss der letzten Nacht, die mich nach der wegen Gewitter fast schlaflosen dazu brachte, mit Rex auch in der oberen Etage das "Gewittertraining" wieder aufzunehmen.

Mein Pech, aber Glück für die Feierlustigen, dass Petrus es ausnahmsweise mal gut mit Hafenfest und Rhein in Flammen meint. In früheren Jahren gingen wir mit der ganzen Nachbarschaft runter zum Fluss, wo für Bühnenprogramm und Bierbuden gesorgt ist, so dass der Alkohol in Strömen fließt. Meinetwegen, ich selber brauche ihn ja nicht, um lustig zu sein, aber das stundenlange Rumstehen ist es, auf das ich keinen Bock mehr habe.

Vielleicht hätte ich es trotzdem in Kauf genommen, wenn man in Kneipen noch rauchen dürfte, denn hinterher zogen wir immer noch weiter in eine solche, und dann kam der wirklich gemütliche Teil, der nun dank der grünen Verbotsfreude nicht mehr möglich ist, also blieb ich daheim, und da ich einen anstrengenden Tag hinter mir hatte, zog es mich um halb elf ins Bett, statt dass ich aufblieb und wie im letzten Jahr Fotos machte vom Feuerwerk, das ich auch vom Garten aus sehen kann, zumindest einen Teil davon.

Doch nun hatte ich die Rechnung natürlich ohne Rex gemacht. 

Die Menschengruppen und Automassen, die alle bei uns am Haus vorbeizogen, waren inzwischen alle durch und schnell forderte die Natur ihr Recht und ich war eingedöst, doch um viertel nach elf ging die Knallerei mit 15 Minuten Verspätung los und ließ mich hochschrecken.

Gugge da, Rexi blieb ruhig, pennte wohl richtig fest, schon bettete ich mein müdes Haupt wieder hin und dämmerte weg, doch dann war Schluss mit lustig, mit einem Satz stand unser sonst so großmäulige Schäferhund jämmerlich fiepend auf dem Fußende des Bettes, hatte beschlossen, nun einen auf Baby zu machen. 😂

"Freuuund!!!! Runter, aber sofort!!!"

In Sekundenschnelle war ich hoch, packte ihm am Halsband und bugsierte ihn auf den Boden.

"Es ist gaaar nix, alles in Ordnung, Platz!"

"Komm her, mein Bub ...", mischte sich nun auch F. ein und ... als Rex zögerlich herumging zu seiner Seite, "mach schöööön Sitzelchen ..."

Sitzelchen?

Hatte er nun allen Ernstes "Sitzelchen" gesagt? 

Jo, hatte er und durch diese schwammige und eigentlich auch falsche Anweisung (denn er sollte sich ja hinlegen) wurde die Geschichte nun etwas halbgar, zumal Rex auch ziemlich in der Bredouille steckte.

Wir haben es so geübt, dass er meine Nähe suchen  und sich dann legen soll - so kommt er am besten zur Ruhe, doch nun war auf meiner Seite das wegen der drückend schwülen Hitze sperrangelweit geöffnete Fenster - das ging natürlich gar nicht, sich noch näher heran an den Feind zu begeben als unbedingt nötig, also gab er sich mit F. zufrieden und mit dessen Hand, die er aus dem Bett hängen ließ.

Genau eine halbe Stunde ballerten sie, immer wenn die besonders lauten Kracher kamen, ging das Theater von vorne los, aber irgendwann war's fertig, zumindest der für den Hund so beunruhigende Teil war abgeschlossen, doch für uns ging es nun zwei weitere Stunden so richtig rund, setzten sich die Massen ja jetzt in die andere Richtung in Bewegung, wieder alles bei uns entlang, direkt unter dem Fenster.

Die "Fußtruppen" hatten inzwischen gut aufgetankt und waren demensprechend laut, lachten, grölten, sangen und der nicht enden wollende Autokorso war auch nicht eben leise, zumal hier an der Ecke, wo dann noch das ständige Bremsen und Anfahren hinzukommt.

So wurde die Nacht zu einer recht kurzen, was mich aber nicht daran hinderte, um kurz vor fünf wieder aus dem Bett zu springen, denn nun wollte das Bübchen ausgeführt werden und es wartet eh ein arbeitsreicher Tag auf mich, der besser beizeiten begonnen wird.

Außerdem habe ich mir unverhofft noch etwas Zusätzliches aufgehalst, und damit bin ich nun wieder beim Thema Schule.

Ich bin in einer Ehemaligen-Gruppe meines Gymnasiums und erfuhr dadurch, dass im September  mit einem großen Fest das hundertfünfundzwanzigste Jahr seit Gründung gefeiert werden soll.

Habe ich mir in meinem Terminkalender schon vorgemerkt und auch A. darauf angespitzt, die ja ebenfalls dort zur Schule ging, doch nun berichtete eine Lehrerin (selbst Ehemalige), dass man im Keller Archivmaterial gefunden habe vom prächtigen Altbau, den man Ende der Sechziger leider begann abzureißen und durch hochmoderne Gebäude zu ersetzen.

Ich selbst habe den Wechsel damals noch mitbekommen und - welch Schreck - offenbar bin ich damit ziemlich alleine, denn im Moment kennen die niemanden außer mir, der als Zeitzeuge noch etwas davon erzählen könnte. (Bin ich wirklich schon sooo alt? 😢)

Dadurch bin ich nun in ausgiebigem Kontakt mit dieser Lehrerin, die höflich anfragte, ob ich nicht vielleicht bereit wäre, in irgendeiner Form beizutragen, wenn das Material gesichtet und aufbereitet ist, um auf dem Fest präsentiert zu werden. Entweder schriftlich, per Video- oder Tonaufnahmen oder auch live.

Klingt spannend, mal sehen, was dabei herauskommen wird. (In meinem Kopf rattert es nun ununterbrochen und vermutlich werde ich einfach mal anfangen, meine Erinnerungen an die Baulichkeiten und auch kleine Anekdoten aufzuschreiben, irgendwie ...)

Eines kann ich mal sagen, langweilig wird's mir echt nie und nun will ich noch kurz berichten, wie es mit dem Bücherschrank ausging.

Ich verließ mich auf das, was Kommentator Nr.1 gepostet hatte, packte also ca. 10 Bücher in meinen Trolley, als ich mich auf den Weg zum Einkaufen machte.

Mehr passten zum Glück passten nicht hinein, weil ich auch noch einen großen Beutel mit Pfandflaschen transportieren musste, denn vor Ort sah ich dann die Bescherung.

Arbeiten tat niemand, alle Baumaschinen standen still, doch alles ist eingezäunt, vor der Telefonzelle sind Baumaterialien aufgehäuft und an den Absperrungen hängen Schilder: "Bücherschrank während der Bauzeit außer Betrieb". 😕

Nun war guter Rat teuer, denn ich hatte viel zu besorgen, würde den Platz im Trolley dafür komplett benötigen, also blieb nur noch mal nach Hause zu gehen oder ... die Bücher einfach auf einer Bank abzulegen, und zwar auf der direkt neben einem der Schilder.

Ich entschied mich für Letzteres in der Hoffnung, dass sie auch dort dankbare Abnehmer finden würden, denn ich würde ja mit Sicherheit nicht die einzige sein, die mit dummem Gesicht vor verschlossener Türe steht.

Gleich muss ich eh noch mal los - sollten sie noch dort herumliegen, kann ich sie immer noch wieder mitnehmen, zumal ich eh schauen will, ob der Hinweis einer weiteren Kommentatorin der Wahrheit entspricht, dass sich nämlich zwei Straßen weiter vor dem Gebäude einer Freikirche ebenfalls einer befinden soll.

Schaun mer mal ... 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉