Montag, 19. Februar 2024

Schwer unter einen Hut zu bringen

 So ist das mit meiner Freundin und mir.

Einst hatte sie keine Flatrate fürs Festnetz, also war ich es, die alle zwei Wochen bei ihr anrief, in der Regel sonntagvormittags, weil ich da am ehesten ein Stündchen abzwacken konnte bzw. schon sehr früh das Essen vorbereitete, damit ich dann genau in ihren Zeitrahmen passte, denn da sie länger schläft als ich und dann erst mal Morgengymnastik betreibt, ging es vor zehne bei ihr nicht und ab halb zwölf begann sie Hunger zu kriegen und wollte sich selber dem Kochen widmen.

Nun ist sie umgezogen, hat gar kein Festnetz mehr, dafür eine Handy-Flatrate, über die ich aber nur für Internet verfüge, nicht fürs Telefonieren, da ich das gar nicht brauche.

Heißt, nun ist die Situation andersherum und seitdem schreibt sie mich dann ab und zu an und fragt, ob es mir gerade für ein Pläuschchen recht sei.

Blöderweise grundsätzlich  nachmittags, wo es mir nur ganz schlecht in den Kram passt.

Wenn ich um fünfe aufstehe und mein Tag dann randvollgepackt ist mit Aktivitäten, bin ich irgendwann zwischen 14 und 15 Uhr platt, freue mich auf ein Nickerchen und weiß genau, dass meine beiden Männer ab dem Moment, wo ich wieder runterkomme, auf ihr Abendbrot warten, der eine wesentlich lauter und nörgeliger als der andere. 😁

Gleich zwei Mal hatte sie in den letzten Wochen Glück, dass sie mich an Tagen anschrieb, wo es extrem spät für mein Päuschen geworden war, so dass ich es dann ganz ausfallen ließ und mich stattdessen an die Strippe hängte, doch gestern lief es anders.

Unter der Woche hatten wir uns lose für gestern verabredet, also legte ich sehr früh mit dem wegen F. ja vorgezogenem Putzen und Saugen los, damit ich später am Morgen frei wäre für sie, doch nichts rührte sich.

Irgendwie hatte ich dann doch noch so viel um die Ohren, dass es schon fast vier Uhr war, bis ich mich nach oben verabschiedete, klar, dass ich sofort in die Küche musste, als ich eine Stunde später wieder unter den Lebenden weilte.

Um halb sechs sah ich dann, dass sie sich ausgerechnet während dieser Zeit gemeldet hatte, also telefonieren wollte.

Nun sei ich da, schrieb ich ihr, bekam aber fast empört zur Antwort, ja, jetzt ginge es nicht mehr, denn nun wolle sie essen und eine bestimmte Sendung im TV schauen. 

Stattdessen schlug sie kommenden Donnerstag oder Freitag vor, natürlich wieder am späten Nachmittag. 🙄

Ich glaube, dass das für mich nicht zuletzt wegen Rex die denkbar schlechteste Zeit des Tages ist, bekommt sie überhaupt nicht richtig mit, auch wenn ich es schon mehrmals erwähnte, denn wenn wir dann endlich quatschen, geht es fast ausschließich um ihre Gesundheit und die Probleme mit ihrem hochbetagten Vater und immer wieder betont sie, dass es ihr kaum jemand glaube, aber sie benötige tatsächlich 70% ihrer Zeit dafür, "etwas für ihre Gesundheit zu tun", d.h. fürs Recherchieren solcher Themen, für Übungen, das Anfertigen von Tees und Salben usw.

Irgendwie werde ich das schon hinbekommen, keine Frage, aber warum ich das so ausführlich erzähle, ist, dass es mir immer öfter auffällt, wie wenig man in dieser Gesellschaft oftmals nur noch in der Lage scheint, aufeinander einzugehen und entsprechend flexibel zu sein.

"Me first", ist das analog zu Trump der neue Wahlspruch oder war das womöglich immer schon so und mir fiel es nur nie so krass auf? Vielleicht auch, weil es immer mehr Alleinstehende gibt, die ja fast gezwungenermaßen nur noch um die eigenen Bedürfnisse kreisen können und es gar nicht wissen, wie es ist, wenn man sich auch um andere kümmern muss? 


Egal, nun muss ich eh los, um hoffentlich bei der Sparkasse F.s neues Handy fürs Online-Banking eingerichtet zu bekommen.

Schlecht wäre, wenn die mich mit einem Termin abspeisen würden, statt mir gleich zu helfen, und womöglich auch noch darauf bestünden, dass er selbst dafür kommen muss.

Schaun mer mal ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 



6 Kommentare:

  1. Liebe, das sind dann meist Gründe, warum solche Beziehungen unter dem Hut ein Schläfchen machen.

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    1. Manchmal liegt der Dämmerzustand auch einfach an großer räumlicher Entfernung. ;-)

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  2. Ich hoffe, dass dein Besuch bei der Bank erfolgreich war und du konntest die App für F.'s Handy einrichten lassen. Bei mir war es immer so, daß ich immer wieder zur Bank gehen durfte, das raubte mir den Nerv. Heute war ich bei freenet und wechsle von der Telekom dort hin . Das macht im Jahr 135 Euro. OOOOHH, eine Freundin oder Bekannte die ausscshließlich sich in den Mittelpunkt des Gespräches stellt mag ich auch nicht. Auch ich habe gerade so einen Fall. Das was er mal verursacht hat will er nicht beseitigen. Er sagt ich hätte ihm nie dazu einen Auftrag gegeben. Es interessiert ihn nicht weil er andere Sorgen hat.

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    1. Wie lange ist das denn her, dass du das mit dem Online-Banking versuchtest?
      Inzwischen hat sich da ja viel getan und zumindest bei uns klappt alles ganz reibungslos, abgesehen von dem Problem durchs neue Handy, das sich aber letztlich ganz einfach lösen ließ.
      135 Euro Ersparnis im Jahr? 😲
      Wie viel zahlst du denn im Monat?
      Ich habe die ganz kleine Flat von Aldi Talk und bin mit nur 3,99 pro Monat dabei.
      Weil ich nur Internet benötige, ich glaube, mit Tefefon wäre ich bei 7.99 oder so - ohne Vertrag, halt mit Prepaid, weil ich mehr gar nicht brauche.

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  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Hm, ich verstehe ja sogar, wenn man mal sagt: "Hey, ich schaue mal was nun im TV, melde dich bitte später nochmal."

    Jedoch, wenn mich ein Freund, ob männlich, ob weiblich dauernd versetzten würde, würde ich eine klare Aussprache suchen und fragen, ob die Freundschaft noch lohnt?

    Mal sehen wie sich eure Freundschaft weiterentwickelt?

    Wer das wohl ist? Wer mehr sein Abendessen haben möchte und lauter ist, ob Rex? Oder "F"? Ich bin noch nicht sicher? ;)

    Die Bankgeschichte musst du auch noch durchstehen.

    Umso mehr drücke ich die für die nächsten Mittagsschläfchen die Daumen.



    Liebe - es gibt kaum ein besseres Gefühl, als wenn man alles erledigt hat, was man sich vorgenommen hat - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Sie versetzt mich ja gar nicht, lieber lifeminder, wir waren an diesem Tag halt nur zu verschiedenen Zeiten gesprächsbereit aufgrund unserer sehr unterschiedlichen Tagesabläufe.
      Wir kennen uns weit über 40 Jahre, deshalb gehört da gar nix auf den Prüfstand - das ist es übrigens, was ich immer meine, wenn ich davon schreibe, dass zu jeder "Beziehung" unbedingt auch immer Humor und Toleranz gehören. ;-)
      Es ging mir auch gar nicht so sehr um sie im Speziellen, sondern vielmehr darum, dass unsere Gesellschaft das Ich-Denken sehr fördert und das Sich-gegenseitig-Zuhören dabei oft auf der Strecke bleibt.

      Liebe "Jawoll, das sehe ich auch so, jeder Tag ist erst richtig komplett, wenn man abends ein Häkchen unter seine To-do-Liste setzen kann"-Grüße zurück! 😀

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