Das waren die Worte, mit denen ich vor fast auf den Tag genau vor zehn Jahren mit dem Blogschreiben begann, und so aufgeregt war ich, weil wir uns knapp drei Jahre nach Püppis Tod dazu entschlossen hatten, noch einmal einen weggeworfenen Hund von Gran Canaria zu adoptieren.
Purer Zufall war es gewesen, denn ich hatte die dortige Tuerschutzorganisation in einem sozialen Netzwerk entdeckt und wollte denen eigentlich nur mal ein Feedback geben und erzählen, was für ein langes und glückliches Leben unser Püpperl dank ihrer Arbeit gehabt hatte.
Dabei stieß ich auf dieses Video von Rex und seiner Freundin Queen und im Grunde war's das schon, denn nun merkten wir beide, dass ein Leben ohne Hund zwar möglich, aber nicht wirklich erfüllend war.
Rex sah Püppi zum Verwechseln ähnlich, trotzdem verliebte ich mich spontan in Queen, weil sie mir als die sanftere von beiden erschien, denn auf Fotos, die es auch noch anzuschauen gab, erkannte ich an Bubis Augen sehr gut, dass es mit ihm nicht einfach werden würde.
F. schlug meine Warnungen in den Wind, wohl wissend, dass ja nicht er, sondern ich es sein würde, die die Mühe mit der Erziehung haben würde.
Also wurde es Rex, auf den wir nun noch mehrere Wochen warten mussten, da man ihn dort zunächst noch kastrieren wollte und ja auch erst noch einen Flugpaten für ihn finden musste.
Ab dem Tag unserer Entscheidung begann ich mit dem Bloggen, hatte ich doch das über Püppi angedachte Buch versemmelt, war nie über 50 Seiten und eine Unmenge von Notizen hinausgekommen.
Das sollte mir nicht noch einmal passieren, also hielt ich von der ersten Sekunde an alles fest und ahnte nicht, wie sehr ich aufs falsche Pferd, den falschen Anbieter gesetzt hatte. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass der einfach so verschwinden würde und mit ihm jede der vielen Seiten, deren Anzahl sich rasch im Tausenderbereich bewegte, da es wirklich viel zu berichten gab.
Schade, sooo viel Herzblut ging damit verloren, dass ich nicht nur ins Schreiben, sondern vor allem in den Umgang mit ihm gesteckt hatte, in die vielen Versuche, aus diesem wilden Ungetüm einen Hund zu machen, mit dem man einigermaßen gut zusammenleben konnte.
Oft wollte ich nur noch mit dem Kopf gegen die Wand rennen, denn alles, was ich bis dahin meinte über Hunde zu wissen, konnte ich getrost vergessen, nichts funktionierte, er war nicht einmal bereit, mich wirklich wahrzunehmen, wollte stur sein Ding durchziehen, egal ob er mich in den Dreck schmiss oder zu jeder Gelegenheit über mich oder unser Essen herfiel.
Knapp drei Monate war er bei uns, da versuchte ich mir mit diesem Gedicht selber bissl Mut zu machen:
Rex-my-Love
In einem Wahn, so muss es sein,
da willigte ich kürzlich ein,
zu retten dich von einer Insel,
was war ich für ein Einfaltspinsel …
Wie einst mit Sissi, träumte ich,
so könnt‘ es werden – lächerlich,
denn statt verschmuster Dreisamkeit,
da brachtest du uns Jumptime-Zeit.
Du rülpst, du furzt, du springst uns an,
bringst auch zu Fall den stärksten Mann,
mein Sofa – schön mit Federkissen –
benutzt du gern, um draufzupissen,
und auf dem Boden landen Haufen,
bin schon fast kahl vom Haareraufen.
Möcht ich gemütlich Gassi gehen,
brauchst du nur einen Hund zu sehen,
schon spielst du wild den dicken Maxe,
reißt ungeniert mir Loch in Haxe.
Du springst auf Tisch, auf Tastatur,
ich denk mir oft, was mach ich nur?
Du gönnst ein Brot uns nicht mit Butter
und neidest stets uns jedes Futter,
du bist ein sturer Wüterich,
gar manchmal ist es fürchterlich …
… und doch bist längst du angekommen,
in uns’re Herzen aufgenommen,
brauchst du auch jetzt noch starke Hände,
so bin ich sicher, naht die Wende
und eines Tages wird man staunen,
der ganze Ort wird neidvoll raunen:
Was haben unverdient die Glück
mit sooo ´nem … lieben Hundestück!
Was mir aber auch nicht viel brachte, denn es sollte noch sehr lange dauern, bis man es mit ihm aushalten konnte.
Hätte ich das alles vorher gewusst, ich schwöre, ich hätte einen Riesenbogen um den Flughafen gemacht, wo ich schon im ersten Moment, als ich ihn aus seiner Transportbox befreit und angeleint hatte, dachte, boah, das ist überhaupt kein Hund, das ist ein Panzer. 🤣
Und doch möchte ich ihn heute natürlich absolut nicht mehr missen, wir zwei sind ungeheuer eng zusammengewachsen, was mir gestern Abend wieder auffiel.
Wir saßen vor dem Fernseher, Rex lag nebenan auf seinem Bett, als ich hörte, wie er aufstand und sich schüttelte.
"Nun wird er sicher gleich meckern kommen", sagte ich zu F., der aber nicht einmal mitbekommen hatte, dass er sich überhaupt geregt hatte.
"Ach, der wird sicher schlafen gehen ...", meinte er.
"Nein, er hat vermutlich was getrunken, steht nun in der Küche und überlegt, ob er hochgehen soll oder doch lieber noch mal in den Garten gucken möchte.
Drei Sekunden später stupste er mit der Nase die Esszimmertür auf, kam zielstrebig zu mir anmarschiert und teilte mir schweigend mit, dass er noch mal rauswollte.
"Des gibts nedde", sagte F., "woher woischt du des immer so gut, was der vorhat?"
Tja ...
Lachend stand ich auf und erfüllte den Wunsch des haarigen kleinen Burschen, fragte mich aber doch, warum nicht auch F. so etwas weiß?
Lebt er doch genauso lange wie ich mit ihm zusammen ...🙄
Und nun sollte ich flugs in die Klamotten springen, denn gleich bin ich mit A. verabredet.
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Ein Leben OHNE HUND ist möglich, aber sinnlos !!!! DANKE dir ganz herzlich für deine REX Hundegeschichte. Nun hast mal wieder Erinnerungen bei mir geweckt. Auch der Hund meines Großvaters hieß so. Eines Tages war er weg. Es wurde mir nicht erzählt was mit ihm geschah. Ich denke, er wurde eingeschläfert sonst was. Auf jeden Fall war ich sehr traurig. Ich liebte ihn über alles. Und ja, ich kroch mal zu ihm in die Hütte, die aus Backsteinen gefertigt wurde. Als ich gesucht wurde mit lauten Rufen, flitzte er aus der Hütte und bellte, die Ruferin an.
AntwortenLöschenDas ist eine sehr schöne Erinnerung. :-)
LöschenSelbst einen Hund hast du nie gehalten, oder?
Nein, das war bei meinem Großvater bei dem ich aufgewachsen bin. Später gab es dann noch mal ein Hundedrama. Der Vater meiner damaligen Partnerin verstarb und ergo war dann sein Hund "überflüssig", denn NIEMAND wollte ihn haben. Er wurde wieder ins Tierheim zurück gebracht aus dem er stammte. Später fand er eine neue Pflegefamilie, bei der er nach 4 Wochen starb. Ich sage mal an gebrochenem Herzen.
AntwortenLöschenKonntet oder wolltet ihr ihn nicht aufnehmen und kamst du auch später nie auf die Idee, dir einen Hund aus dem Tierheim zu holen?
LöschenFällt mir gerade so ein, weil du doch so gerne wanderst.