Donnerstag, 9. November 2023

Wie gut, dass ich ...

 ... zunächst mal einen Probelauf im heimischen Flur veranstaltete, indem ich im Stehen mittels Schuhanzieher in die Neuen hinein- und wieder hinausschlupfte.

Ergebnis war - wie befürchtet - ein sanftes, aber deutliches Schwindelgefühl, und das veranlasste mich letztlich sie endgültig wieder auszuziehen und dann doch in den Crocs loszumarschieren.

Meine Augen machen mir besonders im Freien auch so schon genug zu schaffen, denn es ist nicht sehr angenehm, wenn sich die Bilder überlagern und man sich dadurch etwas unsicher auf den Beinen fühlt - noch zusätzlichen Schwindel durch vermeidbare Situationen kann ich da nicht gebrauchen.

Was für ein Glück, dass es mir relativ wurscht ist, ob die Leute denken, wie rennt die denn rum? 😁

Ansonsten verlief es mit A. aber wieder wunderschön, diesmal hatte sie eine Art Mohnbrot gebacken nach einem Rezept ihrer Mutter, das noch ausbaufähig sein dürfte, denn eigentlich schmeckte es nach kaum etwas, dafür waren dann allerdings die Pommes köstlich.

Intensiv gearbeitet haben wir, durch den krankheitsbedingten Ausfall letzte Woche hatte sie viele Fragen angesammelt, so viele, dass sie mich bat, ob wir uns in der nächsten Woche dann zweimal treffen können.

Trotzdem blieb uns noch Zeit für Privates und weil sie mir irgendwann mal ihre neue Brille gezeigt hatte, erkundigte ich mich, wo und zu welchem Preis sie diese erstanden hatte.

Ausnahmsweise nicht in einem türkischen Laden, sondern bei Apollo war sie gewesen und hatte tatsächlich nur 20 Euro gelöhnt, was mich stutzig machte, denn "mein" Optiker hatte ja gemeint, dass ich bei der günstigsten Lesebrille mit 150 bis 200 Euro rechnen müsste.

Worin mag sich dieser gewaltige Preisunterschied begründen?

Nun rächt es sich, dass ich 50 Jahre lang nichts mit dem Thema am Hut hatte, denn ich merke, dass ich echt überhaupt keine Ahnung habe.

Gestern Abend ging ich mal auf die Website einer der großen Ketten, fand einen Brillen-Konfigurator, scheiterte aber daran, dass ich die erforderlichen Angaben, die man in einem ominösen Brillen-, Augenpass oder wie immer sie das nannten, finden solle, ja gar nicht kenne.

Wusste noch nicht mal, dass es so einen Pass gibt, und erst recht habe ich keinen Schimmer, wer einem den ausstellt, seuuuufz ...

Aber nachdem ich von U. erfuhr, dass sie mitsamt den Kindern mit allen Brillen hier beim örtlichen Optiker ist, und mir auch die liebe R., mit der ich mich ja nach A. noch traf, von ausschließlich guten Erfahrungen mit ihm berichtete, werde ich wohl dabei bleiben und abwarten, was er mir nachher nach dem zweiten Sehtest sagen wird.

Auch mit R. hatte ich jede Menge Spaß, fast drei Stunden lang und natürlich neben sehr tiefgehenden Themen und wieder einmal stieß ich auf das, was mir immer wieder auffällt:

Ältere Frau, die das Schritthalten mit der Technik verpennt hat.

Sie ist sehr umtriebig, ist gleich in mehreren Tennis- und noch anderen Sportvereinen aktiv, hat aber Schwierigkeiten, im Dunkeln Auto zu fahren, und die gleichen Bedenken wie ich, abends noch öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, so sie denn überhaupt mal fahren. 

Nun beklagt sie sich über fehlende Kontaktmöglichkeiten, doch als ich sagte: "Menno, du hast doch Internet und verfügst damit über ein erhebliches Tor zur Welt. Warum benutzt du es dann nicht?", kam, wie ich es so oft höre, "Nein, das ist mir unheimlich, da öffnen sich dann irgendwelche Fenster und ich bekomme Angst, dass ich was Falsches anklicke ..."

Immer wieder das Gleiche ...

Mal sehen, wir haben beschlossen uns nun endlich regelmäßiger zu treffen - vielleicht kann ich ihr ja ein klein bissl auf die Sprünge helfen? 😉

So, und nun Themenwechsel, denn inzwischen sind mehrere Stunden vergangen. 

Heute früh hatte ich, während ich hier anfing zu tippen, parallel dazu auch meinen Bruder angeschrieben und zu seinen Optiker-Erfahrungen befragt.

Er befand sich gerade beruflich auf der Autobahn, zog es daher vor, mir telefonisch zu antworten, natürlich über Freisprechanlage, und so verging die Zeit viel zu schnell, bis ich auch schon losmusste zu meinem Termin.

Bei dem ich mich wieder sehr gut aufgehoben fühlte, erneut gab sich der junge Mann sehr viel Mühe mit dem zweiten Sehtest und als wir dann allmählich auf das Thema Brille zu sprechen kamen, fragte ich, ob es womöglich geschehen könnte, dass sich "das Prismengedöns" damit von ganz allein erledigen würde.

"Kommen Sie mal mit", meinte er und führte mich ans Schaufenster, von dem aus man sehr weit sehen kann.

"Wie sehen Sie alles in der Ferne?"

"Nicht gut - nicht mal verschwommen, aber eben so, als würde ich glasig aus der Wäsche gucken, als hätte ich gestern übermäßig getankt. Irgendwie fügen sich die Dinge nicht ordentlich aneinander ..."

"Und jetzt?"

"Oh, jetzt ist alles glasklar und da, wo es hingehört ..."

"Sehen Sie - so viel zum 'Prismengedöns' ...", dabei lachte er und das hatte mich absolut überzeugt, dass es wohl doch notwenig ist.

Nun habe ich erst mal eine Fernbrille bestellt, auf die die Folie aufgeklebt wird.

Dann kann man schauen, ob ich mich daran gewöhne und dann eventuell teurere Ausgaben für fest integrierte Prismen anfallen.

Sechs Monatsraten à 36,50 Euro bot er mir nun an, hm ...

"Öhm, an sich pflege ich die Dinge auf einmal zu bezahlen, wie siehts denn dann mit dem Gesamtpreis aus?"

"Ja ...", nun war es an ihm 'öhm" zu sagen, "dann wären das eben 6 mal 36,50 in einer Summe."

"Tzzz, hätten Sie mir nun Skonto geboten, ja, dann wäre ich sofort dabei ..."

Er grinste erneut, sah mir einen Moment tief in die schielenden Augen und meinte dann:"

"Sollen wir es einfach rund machen, sind sie mit 200 € einverstanden?"

"Na, das ist doch ein Wort ..."

Ca. zwei Wochen wird es dauern - ein Klacks im Vergleich mit der Heizung - und zum Abschluss musste ich mich noch vor einen Spiegel stellen und wurde geknipst.

Schrecklicher noch als biometrische Passbilder, als ich dann allerdings auf dem Monitor mein Auge im Großformat sah, verliebte ich mich fast spontan selbst in die Farbe, die ich ja noch nie so deutlich gesehen habe 😂🤣😂, und als Erklärung fügte er an, dass man damit genau ermittelt, an welchem Punkt der Brillengläser welche Stärke benötigt würde.

Was es alles gibt, für fuffzich Jahren lief das doch noch sehr anders. 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉



PS: Noch ein Wort zum Schielen - jeder, mit dem ich mich in letzter Zeit darüber unterhielt, schaute mir tief in die Augen, aber niemand konnte davon etwas sehen.

Zum Glück, es ist also dabei geblieben, was mir bzw. meinen Eltern der Optiker sagte, als ich etwa 11 war: Das Kind schielt, aber so unmerklich, dass es niemand sieht, zumindest Laien nicht. 

Wenigstens das ... 😅


16 Kommentare:

  1. Wird das "Prismengedöns" von der Kasse übernommen, liebe Rex-Mama? Wenn nicht, bin ich stumm :-)
    Wenn ja und die Folie wird nur aufgeklebt, finde ich den Preis saftig. Eine Lesebrille, also Einstärkengläser, habe ich vor ein paar Wochen auch bei Apollo für 20 € gekauft, inkl. Fassung.
    Für Gleitsichtgläser habe ich 225 € bezahlt, für die Fassung habe ich 200 € ausgegeben (das war eine der teuersten, aber ich hab sie ja außer zum Schlafen immer auf).
    Was ich nicht verstehe: Du hast doch neue Linsen bei deiner OP bekommen, du wolltest doch ohne Brille sehen können, wieso ist die Sehstärke jetzt ein Thema? Das mit dem "Prismengedöns" verstehe ich, aber ich dachte, du bräuchtest nur "Fensterglas", auf das die Folie geklebt wird....

    Schritthalten mit der Technik ist halt auch so ein Thema.... Ich war gestern beim Arzt und hab ein Gespräch an der Rezeption mitbekommen. Eine Patientin hatte ein Rezept bestellt und wollte das abholen. Braucht man nicht mehr, es gibt jetzt die e-Rezepte. Man geht also mit seiner Karte in die Apotheke, dort wird das Rezept ausgelesen und das Medikament ausgegeben. Die Frau, halb so alt wie ich, hat sich aufgeregt ohne Ende, was nun ich wieder gar nicht nachvollziehen kann.
    Bei meiner Augenärztin habe ich ein App, an welche der QR-Code geschickt wird, diesen zeige ich in der Apotheke, wird eingelesen und ich bekomme meine Tropfen.
    Für das Rezept beim Hausarzt brauche ich nicht mal ein Smartphone, also warum regt sich die Frau auf?
    Oder Pakete verschicken: Die sind per Onlinefrankierung günstiger, ich kann den QR-Code einfach zeigen, er wird ausgedruckt und aufgeklebt, fertig.

    Aber die Technik ersetzt keine persönlichen Kontakte. Klar, man kann sich schnell mal austauschen, aber ein Tennismatch kann die moderne Technik nicht ersetzen :-)

    Lieben Gruß :-)

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    1. Ui, liebe Hermine, das hätte ich nun nicht genau vor meiner "Frühstückszeit" lesen sollen, denn da sackt mir der Appetitspiegel gleich ab.
      A. hatte ja auch von nur 20 Euro erzählt, die sie bei Apollo bezahlte - mein Bruder löhnte dort für seine Gleitsichtbrille 600.
      Mein Gestell kostet 59 Euro, den Aufkleber sah ich, also geht der Rest wohl für die Gläser drauf und mir leuchtet nun auch nicht ein, warum die so teuer sein müssen, wenn es ja offenbar auch viel günstiger geht.
      Für die Folien hatte ich in der Klinik ein Rezept bekommen, die hätten sonst mit knapp 50 Euro zu Buche geschlagen, wie ich heute erfuhr, aber wenn ich dann solche Prismen in die Gläser eingearbeitet haben will, muss man das offenbar selber löhnen.
      Es ist im Moment ein Wust, durch den ich so recht immer noch nicht durchblicke, aber auf jeden Fall ist nun die fürs weite Gucken erst mal bestellt.
      Die OPs, seuuufz, die haben ja gar nix gebracht, denn die Hornhautverkrümmung und das Schielen machen mir anscheinend die meisten Probleme.

      Und nein, Technik ersetzt natürlich kein Tennismatch, aber wo sie helfen könnte, ist, nicht ohne Kontakte herumzusitzen, wenn man sich abends nicht mehr aus dem Haus traut.

      Bei den Paketen nimmst du den QR-Code mit zur Post und die drucken aus und kleben ihn auf oder wie läuft das?

      Lieben Gruß zurück! :-)

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    2. Ob Apollo oder sonstige Ketten überhaupt solche Spezialsachen machen, weiß ich natürlich gar nicht. Kann sein, dass du mit diesen Filtern gar keine andere Wahl hast, als zu einem herkömmlichen Optiker zu gehen.

      Ja genau, ich geh mit dem Handy zur Post, die scannen den QR-Code auf dem Handy ab und der Paketschein wird gedruckt und aufgeklebt. Die Sendungsnummer und den Link zur Sendungsverfolgung bekommst du zeitgleich mit der Bestellung auf dein Handy.
      Man kann das Paket auch dem Postboten mitgeben, der hat auch einen Scanner dabei und nimmt es ohne Extrakosten mit. Aber ich wohne ja etwas außerhalb und es ist das einzige Haus, da kommt die Post nicht jeden Tag. Zur gleichen Zeit sowieso nicht, also bringe ich meine Pakete zur DHL-Filiale. Eine Post gibt es hier nicht (mehr).
      Was auch ganz einfach funktionieren soll, ich aber noch immer zu feige bin, sind die Packstationen.

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    3. Na ja, zumindest fühle ich mich dort mit diesem Spezialgedöns wirklich gut betreut, aber wenn ich mich irgendwann für weitergehende Brillen mit Innenleben entscheiden sollte, dann werde ich auf jeden Fall vorher die Preise besser zu vergleichen versuchen.
      Danke für die Info mit den Päckchen, ich verschicke so selten mal was, dass ich mich damit noch nie weiter befasst habe, zumal ich auf dem Weg zum Einkaufen eh an der Post vorbeikomme, aber es kann ja nie schaden, Bescheid zu wissen. ;-)

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  2. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Trotz aller Sorgen über Brille und Co. ein gutgelaunter Eintrag, der mir heute beim Lesen - warum auch immer? - besonders guttat.

    Die Brillentipps aus deinem Blog und Kommentaren nehme ich auch gerne mit.

    Die Treffen mit deinen Freunden und Schützlingen lassen aufhorchen, gerad die packende Unterschiede machen diese beim Lesen aus.

    Ob "F" mittlerweile auf sein Bäumchen hoffen darf? ;)

    Meine Eltern sind da unterschiedlich Papa ist an allem neuen interessiert. Bruder meist auch. Mama und ich schlagen da in eine etwas andere Kerbe, ich finde mich gut im Internet zu Recht und kann auch einigermaßen mit dem PC umgehen, doch würde ich wetten, dass mein Papa insgesamt mehr versteht.

    Wobei es wirklich gut wäre, wenn Mama sich zurechtfinden würde.

    Wie hat denn das eigentlich bei dir mit der Technik angefangen, auch wieder durch den Papa von dem du auch den Forscherdrang hast? Oder durch das Dörfli?

    Der nach wie vor anhaltende Schwindel bei dir macht einem Sorgen, vielleicht solltest du nochmal den Herren Doktor aufsuchen?
    Ich hoffe, es regelt sich alles nach deinen Vorstellungen.



    Liebe - Wochenende und Herbstsonnenschein-Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Da hast du recht, lieber lifeminder, es war ein sehr schnelles Umschwenken von einer Kultur auf die andere, auch wenn es dann letztlich doch viel Ähnliches gab, denn während die eine mich mit Fragen zu Grammatik und Übersetzungen löcherte, benötigte die andere Hilfe bei Handy- und PC-Einstellungen.
      Dafür war der Anblick dann aber sehr unterschiedlich, erst sah ich einen streng verhüllten Kopf vor mir und durfte nicht mal die Spitze eines Haares wahrnehmen, anschließend waren es dann lustige Locken in immer noch fast ganz dunklem Haar.
      Wie sich das bei mir mit Technik und PC entwickelte, darauf kann ich gleich im Blog gerne noch mal eingehen, denn hier ist der Platz etwas knapp, aber deine Mama ist im Gegensatz zu anderen Frauen natürlich in einer recht komfortablen Situation, wenn sowohl der Mann wie auch beide Söhne mit ihr leben, so dass sie immer jemanden hat, auf den sie zurückgreifen kann.
      Grundsätzlich schüttele ich aber etwas ratlos den Kopf, wenn meine Geschlechtsgenossinnen auf der einen Seite nach angeblich fehlender Gleichberechtigung jammern und tatsächlich bereit sind, Positionen aufgrund von Quoten zu erlangen statt durch eigene Leistung, und dann für jeden Furz nach der Hilfe durch Männern krähen, den sie genauso gut auch selber erledigen können.
      Mit meiner Logik íst das nur schwer vereinbar und unter wirklicher Emanzipation verstehe ich etwas anderes. ;-)

      Danke dir für deine Sorge 🥰, aber diese heftigen Schwindelattacken hatte ich zum Glück nur drei Mal (toitoitoi) und sie waren wohl wirklich eine Folge des grippalen Infektes, während das jetzt eher das fast Normale war, wenn man sich bückt, unten herumwurschtelt und dann plötzlich wieder hochkommt.
      Womöglich war es auch ein bissl psychisch bedingt, weil ich es nach wie vor für eine Unsitte halte, Gästen das Schuhewechseln im Treppenhaus und eben im Stehen zuzumuten.
      Daheim erledige ich so etwas gemütlich auf der Treppe sitzend, sofern ich nicht einfach so hineinschlupfen kann.

      Liebe "Nix isses mit Sonnenschein, dafür aber gaaanz viel Regen"-Grüße zurück! :-))

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  3. Ach komm, geh wech, liebe Rex-Mama, sei nicht so hart zu deinen Geschlechtsgenossinnen.
    Warst du denn jemals in deiner beruflichen Karriere in der Situation, eine Position wegen deines Geschlechts bekommen zu können und bist dann zurückgetreten, weil dein männlicher Konkurrent fachlich die bessere Wahl war?
    Und Frauen, die wegen jedem Furz nach der Hilfe des Mannes krähen, könnte man auch auf jemand beziehen, der nicht allein in der Lage ist, eine Steckdose zu kaufen und sie auszuwechseln.

    Es interessiert sich halt jede/r für das was ihm wichtig ist oder was ihm Spaß macht. Emanzipation beinhaltet doch auch genau diese Freiheit.

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    1. Hihi, meine Liebe, ich war es doch, die sich darum kümmerte, welche Steckdose nun die richtige war, und sie letztlich auch aussuchte, nur montiert hat sie F., weil ich ja die Lampe halten musste.
      Das ist aber genau das, was ich eben noch dazu schrieb - irgendwie ist es selbstverständlich, dass der Mann das macht, wobei ich aber gerne zugebe, dass ich einen Höllenrespekt vor Strom habe.
      Was aber nicht heißt, dass ich es letzten Endes nicht auch selber machen würde, wenn kein anderer sich opfert. ;-)
      Und nein, selbstverständlich war ich nie in dieser hypothetischen Situation, blöderweise hat mich auch nie jemand gefragt, ob ich gerne Verteidigungsministerin werden möchte, weil mich mein Frausein dafür quasi vorsieht. 🤣
      Aber sollte doch noch jemand auf die Idee kommen, hm, ich wüsste nicht mal, wie ich mich entscheiden würde, denn der Gedanke, damit ein für alle Male finanziell mehr als ausgesorgt zu haben, ist natürlich ungeheuer verlockend.
      Auf der anderen Seite gibt es da aber den Spiegel, in den ich vermutlich nie wieder mit einem guten Gefühl schauen könnte.
      Im Ernst, ich empfinde diese Quoten als eine Mischung aus Sexismus und Diskriminierung, und zwar in beide Richtungen, und ich selbst möchte eher nicht in der Gewissheit leben, etwas nur aufgrund dessen erreicht zu haben, weil mir kein Zipfelchen wuchs und ich deshalb als besonders zu fördernde Randgruppe betrachtet werde.

      Wobei mir gerade noch einfällt: Gestern ging es in einem Krimi um eine männliche Hebamme.
      Wie siehts mit dem Gendern denn eigentlich andersherum aus?
      Müsste man nicht korrekt nun immer von Hebamme*rn sprechen? *fröhlichpfeif* 😂

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  4. PS: Habe da unterwegs noch mal drüber nachgedacht.
    Gleichstellung bedeutet für mich, dass keiner wegen seines Geschlechtes bevorzugt wird, also auch Frauen nicht.
    Ansonsten ging es mir nicht so sehr darum, keinem den Job wegzuschnappen, sondern um mein Selbstwertgefühl.
    Das würde nämlich in den Keller rauschen, wenn ich genau wüsste, ich habe die Position oder was auch immer nur bekommen, weil ich eine Frau bin und man mich deswegen für nicht in der Lage hält, im normalen Wettbewerb mithalten zu können.

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  5. Ich erlaube mir, die Gegenposition zu beziehen.
    Solange wir in unseren Ländern keine Gleichstellung haben - der Equal Pay Day war vor ein oder zwei Wochen, und wie hoch ist bei euch der Anteil weiblicher Vorstandsvorsitzender? -, muss an der Gleichstellung von Frauen noch gearbeitet werden.
    Wenn ich gleich oder besser qualifiziert bin als der männliche Mitbewerber, dann sehe ich überhaupt kein Problem darin, den Posten anzunehmen. Er würde das nämlich auch tun, ohne sich einen Augenblick lang irgendwas zu seinem Selbstwertgefühl zu überlegen. Das heißt, natürlich schon: Sein Selbstwertgefühl würde in den Keller rauschen, wenn er den Job nicht bekäme.
    Es gibt keinen normalen Wettbewerb. Derzeit machen sich die Männer alles untereinander aus. Sie bevorzugen sich gegenseitig, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Dahin müssen wir Frauen erst einmal kommen.

    Lieben Gruß!

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    1. Was gleichen Lohn für gleiche Arbeit angeht, bin ich selbstverständlich sofort bei dir, was allerdings bei diesen Quoten herauskommt, haben wir an unserer letzten Verteidigungsministerin gesehen, wie auch an den beiden zuvor, allerdings nicht derart drastisch.
      Da hat man eine Frau auf diesen Posten gesetzt, nur um die versprochene Parität zu erfüllen - ob sie dafür irgendeine Eignung hatte, interessierte keinen, schien ja auch nicht so wichtig, bevor Putin loslegte.
      Ein Desaster, wie es kaum schlimmer hätte sein können, und das nur wegen einer Quote, da hört bei mir jedes Verständnis auf ...

      Lieben Gruß zurück!

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    2. Was Politikerposten angeht, ist ja wieder ein ganz anderes Thema.
      Da war es in deinem Beispiel Frau Lambrecht, die man aus bekannten Gründen auf diesen Posten gesetzt hat (gezwungen eigentlich, weil sie diesen Posten überhaupt nicht wollte und bereits vorher schon aus dem Parlament ausgeschieden war). Ihre Aufgabe war eine andere als sie den Posten annahm, und leider hat sie es verpasst zu Kriegsbeginn zurückzutreten. (Boris Pistorius scheint in meinen Augen in dieser Situation der Richtige zu sein.)

      Meinst du Karl Theodor zu Guttenberg wurde wegen seiner fachlichen Kompetenz auf diesen Posten gesetzt? Oder Cem Ösdemir? Oder Jens Spahn? Oder Robert Habeck, oder Olaf Scholz oder Nancy Faeser, oder Andreas Scheuer, oder oder oder.... Der einzige, den ich derzeit für fachkompetent halte, ist Karl Lauterbach. Aber ob der ein kompetenter Politiker ist???

      Meine Überlegung war eher das Verhalten in der Otto-Normalverbraucher-Schicht, also Mittelschicht. Hast oder hättest du dich gefragt, ob du fachlich die bessere Wahl bist oder aus anderen Gründen den Posten bekommst und womöglich jemand anderen unberechtigt damit aus dem Rennen kickst?
      (Mir war es egal, aus welchen Gründen ich wohin gesetzt wurde. Ich traute mir die Herausforderung zu und nahm an, ohne über die Befindlichkeit der Konkurrenz nachzudenken. Andererseits musste ich genauso akzeptieren, wenn sich die Voraussetzungen geändert haben.)

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    3. Jep, das bemängele ich ja ziemlich oft, dass man überhaupt nix können muss, um die Geschicke dieses Landes zu leiten.
      Mehr als ein abgebrochenes Studium haben viele leider gar nicht vorzuweisen und wenn dann noch die Frauenquote hinzukommt, ist das der Kompetenz nicht unbedingt dienlich.
      Guttenberg, seufz, Kohle sparen und mal eben die Wehrpflicht abschaffen - da kann man nur hoffen, dass uns das nicht ganz bös auf die Füße fällt, und über viele andere Minister lässt sich auch kaum Besseres sagen.
      Zu F.s Zeit war übrigens Helmut Schmidt sein oberster Boss und offenbar waren sie mit dem so richtig zufrieden - kein Wunder, er wusste ja auch nur zu genau, um was es ging.
      Als ich noch fest in Lohn und Brot stand, gab es noch keine Frauenquote, von daher kann ich nicht spekulieren, was wäre wenn, allerdings zielte meine Aus- bzw. Weiterbildung ja eh direkt auf einen Führungsposten, von daher hätte sich das Problem für mich kaum ergeben, hätte ich die Sache fortgesetzt und die angedachte Karriere gemacht.
      Was mich so stört bei diesem Ganzen, ist halt das ständige Betonen von Geschlechtern.
      Wenn wir wirklich Gleichstellung haben wollen, dann sollten sie meiner Meinung nach absolut in den Hintergrund treten, weil es in der Regel völlig unwichtig ist, ob nun mit oder ohne Zipfelchen, und ich andere Qualifikationen für wichtiger halte.
      Und das nervt mich auch am Gegendere so unsäglich, es kommt mir wie ein Kopftätscheln vor, keine Sorge, auch du als Frau darfst dich mit angesprochen fühlen.
      Will ich ständig auf mein Geschlecht reduziert werden?
      Nö, hihi, und richtig lächerlich wird es oft, wenn die dann beim Sprechen die Pause vergessen.
      Kürzlich sah ich einen Beitrag im TV, es ging um Arbeiter in der Schwerindustrie, im Hintergrund sah man die Männer mit Helmen malochen und vorn sprach jemand von den "Arbeiterinnen". 🙄
      Damit verkehrt es sich dann genau ins Gegenteil, nur eben mit sehr viel mehr Buchstabenaufwand - in meinen Augen heftig übers Ziel hinausgeschossen. ;-)

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    4. Ich fürchte, wir reden gründlich aneinander vorbei.
      Deine Aus- oder Weiterbildung lief direkt auf einen Führungsposten hin? Einfach so, ohne zu liefern? Ohne an Konkurrenten gemessen zu werden? Mit dem gleichen Abschluss und der gleichen Kompetenz neben einem Mann zu stehen, bei dem nicht das Risiko besteht, dass er schwanger werden könnte, hättest du die Führungsrolle bekommen? Wo bitte soll es diesen Automatismus geben????

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  6. Mein Kommentar hat sich nicht auf Politiker:innen bezogen, sondern auf die durchschnittlichen Arbeitnehmer:innen.
    Meiner Meinung nach waren und sind Frauen immer noch nicht mit den männlichen Bezeichnungen mitgemeint, weil es von früher her immer noch nicht in den Köpfen der Männer eingesickert ist, dass Frauen und Männer die gleichen Jobs gleich bezahlt machen können.
    Deshalb muss man sie immer wieder drauf stoßen, so lange, bis es auch der letzte Mann verstanden hat. Dann können wir uns meinetwegen was Neues einfallen lassen.
    Im Radio machen das bei uns manche Moderator:innen, dass sie bei Aufzählungen abwechselnd die männliche und die weibliche Form verwenden. Finde ich ganz normal!
    Ich habe lange genug im Personalressort gearbeitet, um mich ein bisserl auszukennen. Ohne Frauenquote wird schon im mittleren Management eine gläserne Decke eingezogen.
    Da schließe ich mich Hermine an. Einen Gleichstellungs-Automatismus gibt es nicht. Und bis wir soweit sind, dass auch die Führungsposten gleich verteilt sind, bin ich absolut für eine Frauenquote.
    Nur noch eine Bemerkung: Du wärst also ins Berufsleben als Führungskraft eingestiegen? Da hätten sich die Leute aber nicht gefreut, denen du vor die Nase gesetzt worden wärst ...
    Ist das nicht das, was du unlängst an den heutigen Jugendlichen kritisiert hast, dass sie gleich als Topverdiener einsteigen wollen?

    Grad kenne ich mich nicht mehr ganz aus.

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  7. Das Ziel war Führungskraft, nicht der Einstieg selbstverständlich!
    Das gab es damals bei den großen Warenhauskonzernen und es nannte sich Handelsassistent.
    Wir - Jungs und Mädels, das Geschlecht spielte absolut keine Rolle - sahen nie eine Berufsschule von innen, sondern alles lief über interne Schulungen, sehr anstrengende Seminare und ganz viel Eigenstudium. Den Einzelhandelskaufmann nahmen wir im Vorübergehen mit und nach der Handelsassistentenprüfung ging es direkt weiter mit dem Pauken, hin zum Substituten, dann Abteilungsleiter und nach oben waren keine Grenzen gesetzt, z.B. (Chef-)Einkäuferin klang gar nicht unverlockend.
    Ich selbst brach trotzdem nach dem Assistenten ab, weil es einfach nicht die richtige Richtung für mich war, meine Freundin A. allerdings, die ich hinterherziehen konnte, obwohl sie "nur" das Fach-Abi vorweisen konnte, machte weiter, wurde dann auch Abteilungsleiterin, doch dann fehlte ihr offenbar der Ehrgeiz, weiterzukommen, während andere deutlich höherrutschten, die ich dann aber aus den Augen verlor.
    Der Vorteil war, dass wir wirklich alles von der Pike auf lernten, denn neben dem ganzen Pauken mussten wir ja ganz normal arbeiten.
    An sich also echt keine schlechte Sache, weil man dann als Vorgesetzter aus der Praxis kommt und nicht nur mit theoretischem Uni-Wissen glänzen kann - wenn es mir nur mehr gelegen hätte ...

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