Mittwoch, 22. November 2023

Die erste Frostwarnung

 Und damit kriegen wir es noch richtig dicke während der (hoffentlich) letzten beiden Wochen ohne Heizung.

Allmählich macht mir auch die Feuchtigkeit zu schaffen, die ich nicht mehr aus dem Haus kriege, so lange es draußen immer wieder regnet.

Selbst die Betten fühlen sich inzwischen klamm an und ich brauchte gestern Abend lange, bis es mir darin einigermaßen erträglich vorkam.

Spaß macht das nicht mehr, echt nicht, und vielleicht hat F. recht, der vorschlug, wir sollten ab jetzt komplett aufs Baden verzichten, damit die Heizungsleute dann sehen und riechen können, was sie angerichtet haben. 😁

Werde ich natürlich  nicht tun, aber so ganz falsch liegt er gar nicht, denn vorgestern dauerte es viele Stunden, bis Spiegel und Kacheln im Bad nicht mehr beschlagen waren. Wenn man solche Mengen an kochendem Wasser in einem ungeheizten Raum ausschüttet, bildet sich irre viel Dampf und man kriegt ihn nicht zum Fenster raus, wenn draußen die Luftfeuchtigkeit ebenfalls sehr hoch ist.

Man kann Durchzug machen und wedeln, wie man will, es findet kaum Luftaustausch statt und wenn man dann auch noch Wäsche auf dem Ständer hängen hat, macht das die Sache natürlich nicht besser. 🙄

Immerhin sah ich aber, dass auch mein Bruder heftig mit dem Wetter zu kämpfen hat, denn gestern früh schickte er mir ein Video.

Mitten im Wald hatte er sich selbst aufgenommen, wie er in einem sumpfigen Gebiet verzweifelt versuchte eine seiner Messstellen zu erreichen.

"Huiiiii...", rief er im Stil eines asiatischen Kampfschreies, ging in Angriffsstellung und stellte sich als Yen Katschunga vor, der sich mitten im Survivaltrainig befinde. 🤣

Eine größere Wasserstelle musste er überqueren und versuchte sich nun mittels einer mitgebrachten Europalette, Brettern und allerlei Zeugs, das er dort fand, eine Art Steg zu bauen.

Den Fuß im Gummistiefel einen Schritt nach vorne, ui, das wurde knapp mit der Wasserhöhe, das nächste Brett angebaut usw. und dann war es doch passiert, er vermeldete, dass er spüre, wie es im Gummistiefel gluckere und dann blieb er auch noch stecken im Boden. 

Später folgte ein weiteres Filmchen, wie er sich in die offene Heckklappe seines Busses setzt, die Stiefel einzeln auszieht, das Wasser auskippt, die Socken auswringt, nur um dann alles so nass wieder anzuziehen. 😲

Ja, er habe schon alles zum Wechseln dabeigehabt, schrieb er mir später, aber er habe ja noch einmal zurückgemusst zu dieser Messstelle, von daher habe es erst mal so weitergehen müssen.

Gesund klingt das nicht und nun stelle ich mir gerade die jungen Leute aus der Nachbarschaft vor und frage mich, was sie wohl dazu sagen würden, pflegen sie doch schon wegen viel kleinerer Unannehmlichkeiten ihre Jobs oder gar die Ausbildung abzubrechen. 🙄

Erfreulicher lief es dagegen mit A., bei der ich mich zumindest für zwei Stunden mal richtig schön aufwärmen konnte.

Intensiv gearbeitet haben wir und wieder fiel mir auf, dass die "Protagonisten" in ihrem Deutschbüchern alle Namen haben wie Yusuf, Ali oder Nesrin.

Seltsam finde ich das und frage mich, wer diese Lehrbücher wohl entwickelt?

Will man den Ankommenden nicht zumuten, dass es - abgesehen von der nackten Sprache - irgendwie zu deutsch klingen könnte?

Ich jedenfalls würde stutzen, wenn ich z.B. nach Thailand auswanderte, dort einen Sprachkurs belegte und die Menschen in den Büchern dann alle Wolfgang oder Sabine hießen. 😅

Und noch etwas fiel mir auf, dass es ihr nämlich in einer deutschen "Großstadt" offenbar ziemlich provinziell vorkommt, was auch schon bei meiner Schwägerin so gewesen war.

Klar, Letztere hatte in Bangkok gelebt mit rund 15 Millionen Einwohnern, A. in Istanbul, wo es inzwischen etwa 17 Millionen gibt, dagegen muss ja sogar der Ballungsraum Ruhrgebiet noch piefig wirken und darauf kamen wir zu sprechen, weil es in Rollenspielen um Vergleiche ging zwischen alter und neuer Heimat.

Besonders zu denken gab mir, als sie das türkische Gesundheitssystem eindeutig für besser befand als das deutsche.

Ihr Mann, also M., hatte gerade wie hier üblich monatelang auf einen Termin zum MRT warten müssen, so etwas sei in der Türkei undenkbar und auch dieses ganze Hin und Her mit Unterlagen gäbe es dort nicht.

Dort seien alle Stellen miteinander vernetzt, alles greife schnell und reibungslos ineinander - was für ein Armutszeugnis für unser Land, in dem man so viel verpennt hat, das uns nun alles mit Wucht auf die Füße fällt. 

Dann kamen wir mal wieder aufs Backen zu sprechen, was sie ja mit großer Hingabe tut, und auf die Plätzchen, die sie nun besonders vor Weihnachten so häufig in den Regalen sieht.

Da doch lieber selber machen, meinte sie, das schmecke besser und sei vor allem auch sehr gesund!

Huch?

Augenzwinkernd sah ich sie an und zählte auf, dass ich weder diese Massen an Weißmehl für sehr gesund halte noch Butter, Zucker, Unmengen an Eiern usw. und sie zeigte sich einsichtig, ja, so richtig gesund sei das wohl alles nicht, aber ... doch immerhin gesünder als das gekaufte Zeugs, weil man da ja wüsste, was drin sei. 

Jo, da waren wir uns einig und ganz niedlich fand ich, als sie nun begann, von den Keksen zu berichten, die ich den beiden zum 10. Hochzeitstag gebacken hatte.

Sie hatte sich damals kurz erkundigt, was drin sei und wie ich die Glasur hinbekommen hätte, aber was ich bis gestern nicht ahnte, war, dass sie sie prompt nachgebacken und im Freundeskreis verteilt hatte.

Auf große Begeisterung sei sie damit gestoßen, freut mich sehr und ... das hätte sie mir ruhig auch schon früher mal erzählen können. 😀

Da sie das Thema nun schon einmal in mein Bewusstsein rückte, habe ich beschlossen, am Wochenende die diesjährige Kekssaison einzuleiten, vielleicht sorgt ja wenigstens der Backofen für ein bissl Wärme im Haus. 

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


13 Kommentare:

  1. Willkommen im Club, liebe Rex-Mama. Heute morgen war die Heckscheibe des Polos mit Reif bedeckt. Die Benutzung des Luftenrtfeuchters ist gescheitert, da das ding aus irgendwelchen Gründen nicht mehr funktionirt. Wenn man bei dieser Wettersituation keine heizung zur Verfügung hat, dann ist es einfach Scheiße. Entschuldige den groben Ausdruck, aber ich möchte nichts beschönigen. Das ist sehr direkt. Das mit den Namen in den Büchern finde ich sehr seltsam, aber das ist typisch deutsch.
    Bei der Ortschaftsratsitzung gab man bekannt, dass man in Verhandlungen mit einem Investor ist. Beim letzten Mal das Kartellamt der Übernahme nicht zugestimmt. Ich bin gespannt ob es ein positives Ende für die Beschäftigten und den Ort gibt.

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    1. Ich hätte es selber nicht besser beschreiben können, lieber Helmut, denn es ist einfach Scheiße! 😆
      Wenn eine Fortführung des Ladens am Kartellamt scheitern würde, dann sollte man sich echt mal Gedanken über dessen Sinn machen, wenn es sowohl Mitarbeitern wie auch Anwohnern in die Suppe spuckte, und das mit deinem Auto ist richtig ärgerlich.
      Wo genau sitzt denn eigentlich die Feuchtigkeit?

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    2. Im ganzen Innenraum, unter den Fußmatten in der Polsterung.

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    3. Wie siehts mit föhnen aus?

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  2. Wenn ich in deiner Situation wäre, würde ich mir langsam Gedanken um Schimmelbildung machen. Hoffentlich klappt der Heizungstermin.
    Ich glaube immer noch, dass du die heutige Jugend unterschätzt. Kann man von einem bestimmten Stadtteil oder von ein paar Quoten-Blödianen in den Medien auf die Gesamtbevölkerung schließen? Eher nicht, genauso nicht wie von einem Stadion voller Fußballfans, die sichjahrelang dieSchmähungen deutscher Fußballer über österreichische Mannschaften anhören mussten, auf die Gesamtbevölkerung.
    Vielleicht haben dieDeutschen ja auch etwas beigetragen zur schlechten Meinung, die man über sie hat?
    Lieben Gruß

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    1. Exakt, liebe Weanerin, DIE Deutschen🙃

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  3. Lach, da muss ich mich dem Schmunzeln anschließen, denn ich zumindest kenne sie nicht, DIE Deutschen, heute weniger denn je in einem Land, dass in jeder Hinsicht und jeder Richtung zutiefst gespalten ist.
    Bei der Jugend geht es natürlich nicht nur um die aus meinem kleinen Stadtteil, die brachte ich nur als Beispiel, weil ich mich auf keine anonyme Masse beziehen wollte beim Vergleichen, aber Fakt ist nun einmal, dass Deutschland so viele Einwohner hat wie niemals zuvor und trotzdem überall Arbeitswillige oder -fähige fehlen, während wir uns gleichzeitig eine ungeheure Zahl von Schul- und Studienabbrechern leisten.
    Die ganze fatale Situation im Lande ist hausgemacht und könnte die ganze EU ist Trudeln bringen denn so wenig man "die" Deutschen mag, so gerne baut man doch auf ihr Geld, und da ist der Hahn ja nun zugedreht ...
    Seuuufz, und das Thema Schimmel, danke, dass du mich darauf aufmerksam machst, liebe Sparköchin, aber natürlich beschäftigt mich das zurzeit mehr denn je, nur ändern kann ich leider nix ohne Heizung.
    Immerhin tut aber Rex etwas für sein Futter, denn dank seines unbändigen Freiheitsdranges steht auch im Winter die Tür zum Garten ständig offen bei uns - immerhin für ausreichend Belüftung ist also gesorgt, ob uns das nun Spaß macht oder nicht. 😉

    Lieben Gruß zurück!

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  4. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Hoffen wir, dass diese letzten 14 Tage schnell verfliegen, danach sich Eure Welt zumindest nicht mehr primär um Heizungswärme und warmes Wasser drehen muss. - Ich kann mir das gar nicht ausmalen, wie das für Euch sein muss, so einen unfreiwilligen Survival-Kampf in den eigenen vier Wänden austragen zu müssen?


    Dein Bruder muss ein taffes Männlein sein.
    Ich wäre sicher nicht - sofern es nicht hätte sein müssen - nass zurück zur Wasserstelle.


    Das "A" die Kekse vergaß, kann ich sehr gut nachvollziehen.
    Mir passiert das gelegentlich auch, ich erlebe etwas, dann dauert es Tage oder Wochen bis ich wieder darauf zurückkomme, weil der gelebte Moment nicht spannender war, dafür aber greifbarer, sodass solche Erinnerungen herunterfallen.


    Warum man in Lernbücher den darin vorkommenden Personen keine passenden Namen gibt? Hm, wobei der Name Mustafa und Co. sind mir nicht fremd. - Für mich gilt hier dasselbe wie bei Nationalitäten. Ich mag Menschen oder auch nicht, ob sie nun Mustafa oder Sabine heißen, kommt auf den Charakter an.


    Schön, dass das mit "A" so toll läuft.
    Hast Du denn nicht mal daran gedacht, auch gesamte Gruppen einen Unterricht zukommen zu lassen? - Ich würde wetten, sie würden Dich mit Handkuss sofort nehmen und einsetzen.





    Liebe - noch zumindest bis Freitag bevorzuge ich Steaks vor Weihnachtskeks - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Jep, lieber lifeminder, er ist einer der taffsten und ideenreichsten, die ich kenne, und es hätte wenig Sinn gemacht, die Socken zu wechseln, wenn man genau weiß, einen Moment später wird einem das Wasser eh wieder in den Gummistiefel laufen. ;-)
      Bei den Namen geht es mir darum, dass sogar in den Deutsch-Büchern das Leben in der eigenen Parallelgesellschaft als selbstverständlich vorausgesetzt wird.
      Beispielsweise soll Nesrin eine Mail an Leyla schreiben, dass man das private Treffen verschieben muss, weil der Vater im KH ist und man diesen besuchen möchte.
      Auf die Idee, dass Nesrin sich ja auch mit einer Sabine angefreundet haben könnte, kommt man gar nicht erst und das stört mich, denn meiner Meinung nach sollte Integration darin bestehen, dass eine Vermischung stattfindet, statt dass jede Kultur im aufnehmenden Land unter sich bleibt, was letztlich zu immer tiefer gespaltenen Gesellschaften führt.
      (Wobei Nesin an Leyla dann ja eh auf Türkisch schreiben würde.)
      Beim Wort Unterricht stutzte ich gerade, denn als ich vor nun schon einem Dreivierteljahr auf M.s Anzeige antwortete, ging es ja eigentlich nur darum, dass er jemanden suchten, mit dem er ab und zu etwas Deutsch reden könnte.
      Von Unterricht war da nicht die Rede und es war purer Zufall, dass er ausgerechnet auf jemanden stieß, der in Punkto Grammatik und Rechtschreibung nicht ganz unbeleckt ist. ;-)
      Einmal hatten wir ja sogar diese junge Ärztin dabei, die per Visum nach Deutschland kam und Asyl beantragte, nachdem es ihr hier recht gut gefiel.
      Es ging auch, aber schon da merkte ich, dass es für A. sehr viel vorteilhafter ist, wenn ich mich ausschließlich auf sie konzentriere. Wir sind uns von der systematischen Herangehensweise sehr ähnlich, ich blicke durch ihre handschriftlichen Notizen, Anmerkungen, Fragen und Listen sehr gut durch, verstehe, welch logische Probleme sie hat und so können wir in trauter Zweisamkeit ein hohes Tempo an den Tag legen.
      Genau das ist es, was sie braucht, denn in ihrem Kurs sind viele, die wesentlich langsamer im Denken sind als sie, und das bremst sie arg aus.
      Das ist es übrigens auch, was mich an diesen "integrativen Konzepten" so stört, wenn man sozusagen alle in einen Topf wirft.
      Für die Schwächeren kann es doch kaum angenehm sein, ständig zu sehen, dass andere viel schneller kapieren, und die Stärkeren werden in Tempo und der Leistung ausgebremst, die sie eigentlich bringen könnten, was unweigerlich die Freude daran schmälern wird.
      Von daher passt es schon sehr gut so, wie es gerade läuft. ;-)

      Liebe "Ich mag auch beides in einem Rutsch, erst das Steak und zum Nachtisch die Kekse"-Grüße zurück! 😀

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  5. Eben. Und wenn es DIE Deutschen nicht gibt, warum sollte es dann DIE Ösis (auch kein Kosewort) geben?

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    1. Liebe Weanerin, ich fand deine Einlassungen darüber, dass man Menschen nicht "In einen Sack" tun darf respektabel und nicht verwerflich, dass du dich mit der Bemerkung "die Deutschen" dann allerdings konterkarierst doch etwas irritierend.

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  6. Öhm, hatte ich denn irgendwo irgendetwas über "die Ösis" geschrieben?
    Da stehe ich nun komplett auf dem Schlauch ...

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  7. Lieber Faradei,
    um genau das ging es mir. Die Deutschen reden gern von den Ösis (oder Österreichern, im besten Fall und nicht gegendert), aber umgekehrt geht das natürlich gar nicht.
    Darauf wollte ich hinaus :)

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