Dienstag, 7. November 2023

13,1° und ein Meter Klamotten

 Ersteres ist die Temperatur, die nun in den unteren Räumen herrscht, mit Ausnahme der Küche, denn dort sind es merkwürdigerweise nur 12°, oben sogar noch 3 Grad weniger.

Heute ist Badetag - hihi, wie früher bei Omma - und als ich eben schon mal komplett frische Home-Outfits bereitlegte, fiel mir auf, dass ich dafür zweimal die Treppe flitzen musste, denn sonst wäre mir der Stapel zwischen den Händen auseinandergebrochen, so hoch war er.

Maßband geholt, tatsächlich sind es für jeden deutlich mehr als ein halber Meter, was sich da an noch zusammengelegten Klamotten anhäuft, angefangen bei Unnerbüx und jeweils zwei Paar Socken. Dann folgen lange Thermoleggins und Jogginghosen, drüber gibts Unterhemd, langärmliges T-Shirt, Sweatshirt, Fleeceweste, darüber Jacken mit Teddyfutter und zur Krönung über alles noch jeweils eine Teddyweste. 

Da macht es allmählich wirklich mehr Sinn, das alles in Metern statt in Stückzahlen zu messen ... 😂🤣😂

Ansonsten kam mir die Welt da draußen gestern aber wieder freundlicher vor, nachdem ich zuletzt ja gleich mehrfach auf so ungute Stimmung stieß.

Los ging es am frühen Morgen, als eine fremde Frau bei uns klingelte und sich mit deutlich osteuropäischem Akzent nach einem Amazonpäckchen erkundigte, sie arbeite in der Halle ein Stück weiter die Straße hinab und angeblich sei es hier irgendwo zugestellt worden.

Nein, da konnte ich ihr leider nicht weiterhelfen, aber als dann F. wissen wollte, wer an der Tür gewesen sei, fiel ihm ein, dass er am Vorabend einen Amazonwagen bei uns vor dem Haus habe stehen sehen, der Bote sei gegenüber reingegangen.

Ob das nicht für sie interessant sein könnte?

Als ich mich auf den Weg zu Sparkasse und anderen Besorgungen machte, tippelte ich erst mal bis zu dieser Halle, in der allerdings mehrere Firmen ansässig sind, und so ging ich auf Verdacht einfach in die erste hinein und erkundigte mich, ob dort zufällig eine mittelalte Ausländerin arbeiten würde.

Nee, war nicht der Fall, aber als ich den osteuropäischen Akzent erwähnte, begann der nette junge Mann zu strahlen und schickte mich nach nebenan, wo ich sie dann auch fand.

Leider war die Info für sie nicht relevant, da ihr Päckchen bereits seit dem 30.10. verschütt gegangen ist, aber schön war, wie sehr sie sich freute, dass ich extra gekommen war.

Nein, das fände sie aber so was von nett, zum Dank bekam ich sogar eine halbe Umarmung und zog daraufhin fröhlich meiner Wege.

In der Sparkasse war die Warteschlange heftig, aber nachdem ich endlich an die Reihe kam, waren meine Fragen schnell abgeklärt und ich begann die weiteren Stationen abzuklappern.

Bei Tedi wurde es noch einmal nett, denn ich bekam an der Kasse mit, wie die Frau vor mir sich abmühte, mehrere große Kartonagen, die sie eingerollt hatte, nun in einen Leinenbeutel zu schieben.

Keine Chance alleine und die Kassiererin rührte keinen Finger, also sprang ich von hinten herbei und fragte: "Soll ich Ihnen vielleicht mal den Taschenzipfel festhalten?"

"Hach, das ist aber lieb, haben sie meine Nöte also bemerkt?"

"Jau", lachte ich, "das war wahrlich auch von hinten nicht zu übersehen, dass Sie alleine auch morgen noch herumwurschteln würden."

Ist aber auch doof, dass man nur zwei Hände hat - mit der einen hält man die breite Rolle mit den störrischen Kartons zusammen und die andere reicht einfach nicht aus, um die Tasche von zwei Seiten aufzuhalten. 😀

So ging der ganze Tag wie im Nu dahin, restlos angefüllt mit Aktivitäten und als ich mich abends gegen sieben endlich auf dem Sofa niederließ, um mich dem TV-Programm zu widmen, ging es auf einmal bei WhatsApp rund. Abwechselnd schrieb ich mit Brüderlein und U. und das Ergebnis war, dass ich mich anzog und hinüberging zu Letzterer, die mir dringend von ihrer neuen Liebe erzählen mochte.

Schön zu sehen, wie auch eine Mittvierzigerin noch mal so richtig von hüpfenden Schmetterlingen im Bauch erwischt werden kann, und bis es dann halb eins war, hatten wir natürlich noch etliche weitere Themen abgehandelt.

Unter anderem dieses "Offene Kindergartenkonzept", von dem sie noch nie gehört hatte, obwohl sie selbst neben ihren eigenen drei Kindern ja auch die drei ihrer schifffahrenden Schwester großgezogen hat.

Ich sah es in ihren Augen, wie die Alarmglocken in ihr schrillten, und wie ich und andere hält sie dieses Konzept für völlig verfehlt, brachte sofort das Wort "Orientierung" ins Spiel, die ja auch ich für so ungeheuer wichtig halte, und zwar nicht nur bei Kleinkindern.

Ich selbst hätte vor allem später bei der Berufswahl so dringend Hilfe dabei benötigt, bekam sie aber nicht.

Von meiner Hochbegabung hatte ich keine Ahnung, hielt mich im Gegenteil für ziemlich blöd, weil ich ja so recht nirgednwo dazuzupassen schien und meine Mutter mir ständig einredete, wie hässlich, beschränkt und unfähig zu allem ich sei.

Talentmäßig konnte ich selbst keine Schwerpunkte oder Neigungen bei mir erkennen, denn ob Mathe-Leistungskurs, vier Fremdsprachen oder was auch immer in der Schule gefordert war, ich packte es ja alles mühelos und ohne viel Lernaufwand.

"Krankenschwester" hatte ich irgendwann als Teenie mal erwähnt, weil meine Dörflifreundin gerade eine Ausbildung zur Arzthelferin angefangen hatte, kassierte mir dafür aber ein heftiges Auslachen von Muttern ein: "Duuuu? Krankenschwester??? Duuu doch nicht ..." 😲

Nach dem Abi fragten sie mich, was ich denn nun machen wolle, studieren?

Hm, ja, keine Ahnung ... *koppkratz*

Ich hatte nicht mal eine genaue Vorstellung, was man studieren könnte und wie es an den Unis ablief - Schreiben lag mir einigermaßen, das wusste ich auch damals schon, aber wie ich das zum Beruf machen könnte, ja, hm ..., wie denn bloß?

Als ich mich wagte, auch dies mal zu erwähnen, bekam ich zu hören: "Ja, was und worüber willst du denn schreiben? Du kannst doch gar nix ..."

Informationsmöglichkeiten wie heute gab es noch nicht und ich war tatsächlich völlig überfordert, zog es vor, erst mal einfach nur weiter Geld zu verdienen, wie ich es ja schon angefangen hatte, sobald wir zwischen den Prüfungen nicht mehr in der Schule erscheinen mussten.

Ende vom Lied war, dass mir Papa in meinen ersten selbstverdienten Urlaub eine Stellenanzeige hinterherschickte mit der Aufforderung, mich dort zu bewerben.

Was ich pflichtschuldigst tat und zack hing ich drin in der Nummer, die so gar nicht zu mir passte. 🙄

Wie gesagt war das aber nur eines der Themen, mit denen U. und ich uns den ganzen Abend befassten, vergnüglich war es, wenn auch mit Wermutstropfen, denn vermutlich war das das letzte Mal, dass wir uns in der Partyhütte treffen konnten.

Das Amt hat ihren Ex nun auf dem Kieker und er wird alles abreißen müssen, was er auf dem Grundstück errichtete, weil da mit den "Baugenehmigungen" etwas schieflief. 🤨

Dafür dürfen ein Stück weiter die Leute offenbar machen, was sie wollen, denn nun fragte ich U., ob sie eine Ahnung habe, was in den riesigen Gebäudetrakten der ehemaligen Schule vor sich geht.

"Da sind Afrikaner eingezogen", bestätigte sie die Beobachtung, die ich ja kürzlich auch machte, "auch mit Kindern, denn die sehe ich oft auf dem Hof herumspringen."

Klar, U. kann mit ihrer vertäglichen Labradorhündin Luna auch tagsüber Gassi gehen, die bekommt mehr mit als ich, aber verstehen kann ich das alles nicht.

Die Gebäude sind schwer baufällig, die meisten Fensterscheiben haben Löcher oder fehlen ganz, teilweise durch Bretter ersetzt, und es hat ja auch schon mehrfach gebrannt.

Trotzdem hat man ein schweres Eisentor davorgebaut und nun wohnen da Menschen fest drin?

Sehr seltsam alles und irgendwie unverständlich, wenn auf der anderen Seite Leute auf dem eigenen Grundstück derartig gegängelt werden.

Als ich dann endlich wieder daheim war, schnappte ich mir gleich noch Rex für einen Gassigang, so ließ er mich heute früh bis fast halb sieben schlafen.

Ungewohnt, aber schön, nachdem ich Stunden gebraucht hatte, mich im Bett zu akklimatisieren.

In der Hütte lief die Elektroheizung die ganze Zeit volle Pulle, alles mollig warm, und danach fiel es mir ungeheuer schwer, mich wieder an die Kälte bei uns im Haus zu gewöhnen, und so fror ich die halbe Nacht heftig vor mich hin. 😒

"Nur" noch 28 Tage, dann hat das hoffentlich ein Ende unnu gehe ich mich aufwärmen, indem ich eine Sportrunde mit dem Staubsauger einlege. 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


10 Kommentare:

  1. Liebe Rex-Mama, auch ich hätte richtige Beratung bei meiner Wahl des Berufes haben sollen. Das was mir damals das Arbeitsamt empfahl war nicht zielführend. so benötigte ich drei Anläufe bis ich den richtigen Weg gefunden hatte. Dafür habe ich 3 Jahre "verblembert". Nun, im sich darüber echauffieren bringt NIX !!! Gerteu dem Motto: nachrechla bringt koi Hai ! Aktull zeigt mein Thermometer 20 Grad Innentemperatur und Außentemeraptur bei 10,5 Grad. heizung ist keine an.

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    1. Ich sehe da auch eher die Eltern in der Pflicht, lieber Helmut, denn vom Arbeitsamt kann man kaum erwarten, dass sie Jugendliche gut genug kennen, um wirklich raten zu können.
      Sehr oft höre ich heutzutage, ach, die werden schon ihren Weg gehen, ich halte mich da raus - und das mag bei manchen Kindern absolut okay sein, aber es gibt eben auch welche, die sich selber noch gar nicht einschätzen können, die schlicht Hilfe benötigen, und zwar von Anfang an.
      Es geht auch nicht darum, vertanen Chancen nachzutrauern, sondern das hatte eher mit dem Thema "Offener Kindergarten" zu tun, das mich zurzeit sehr beschäftigt.
      20°, seufz, das muss herrlich sein, zumal, wenn die Nachbarn das für einen erledigen und man selber gar nicht heizen muss.
      U. sagte gestern auch, dass sie die Heizkörper gar nicht andrehen muss, weil ihr Ex unten wie bekloppt bollert - praktisch, wenn man so gütige Mitmenschen hat. 😀

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  2. Slanket Heizdecke mit Ärmeln, Liebe, das würde ich euch beiden gönnen. Bei 120 Watt erschwinglich und bei Bedarf stets bereit. Das Elend hätte ein warmes Ende.

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    1. Lach, F. brachte einst elektrische Heizdecken mit in die Ehe.
      Auch wenn Strom damals sogar noch erschwinglich war, fand ich die überflüssig wie nen Kropf und eliminierte sie.
      Ich hätte bedenken sollen, wie ungewohnt das stundenlange Durchwärmen in der Hütte für meinen Körper war und mich im Bett dann besser einpummeln sollen.
      Letztlich war ich es selber schuld, denn gerade im Bett geht es ja mit dem Temperarturen, unangenehmer ist es, wenn man sich grad nicht unter Decken packen kann, denn egal, wie viele Klamottenschichten, irgendwann kriechen einem die Temperaturen doch drunter. ;-)

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  3. Wirklich, gab es bei euch keine Info-Möglichkeiten zur Berufswahl? Du bist doch nur wenig älter als ich. Bei uns kamen allerhand Leute in die Schule, die uns was über Beruf und Studium erzählten. Ich war leider in der falschen Sekundarstufe 2 gelandet, aber spätestens ab sechzehn entwickelte ich einen detaillierten Plan, wie ich mein Leben gestalten wollte. Schule + Nebenverdienst, arbeiten und Geld verdienen und sparen, danach studieren. Egal, was die Eltern sagen oder wollen.
    War jahrelang ziemlich hart,hat sich aber auf lange Sicht gelohnt.
    Das AMS habe ich erst viel später kurz gebraucht, das war eher immer ein rotes Tuch für mich …
    Lieben Gruß!

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    1. Doch, schon, ich hatte sogar zweimal Praktikum bei der Kripo gemacht und einmal gab es auch eine Infoveranstaltung in der Schule, von der ich mich aber irgendwie gar nicht angesprochen fühlte.
      Ich wollte nicht noch ausführlicher werden, weil es mir in erster Linie ja um diese Methode ging, Kindern so viel Freiraum wie möglich zur "Selbstverwirklichung" ging, die eben ganz leicht zur kompletten Orientierungslosigkeit führen kann.
      Bei mir kam hinzu, dass meine Mutter alles dransetzte, mich psychisch so klein wie möglich zu halten. Jedes womöglich aufkommende Selbstbewusstsein, vor allem Selbstvertrauen zerstörte sie rigoros, so dass ich mich für nichts gut genug fühlte.
      Mir blieb dann auch nur das Geldverdienen und die Flucht in eine 500 km entfernte Stadt, ausgerechnet eine der auch heute noch teuersten des Landes, so dass später an ein Studium kein Denken mehr war, denn vornehmlich musste ich mich ja darum kümmern, mein Leben zu finanzieren.
      Narzissten sollten besser keine Kinder bekommen dürfen, aber im Gegensatz zu anderen Dingen lässt sich das leider nicht regulieren. ;-)

      Lieben Gruß zurück!

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  4. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Erstaunt bin ich immer wieder wie genau du deine Umgebung wahrnimmst. Ich wäre wahrscheinlich viel zu sehr mit meinem Einkaufskorb beschäftigt gewesen und wann ich an der Reihe bin, die Waren aufs Band zu legen, als das ich gesehen hätet, dass da jemand ganz vorne Hilfe braucht.


    Diese freie Konzept gibt es erst seit einigen Jahren.
    Ich weiß gar nicht ob das in Kindergärten gelebt werden muss, oder ob das die Kindergärten frei bestimmen dürfen? - Das muß ich mal recherchieren.

    Die Partyhütte, sie wird auch mir fehlen. Wie ob wurde sie in deinen Blog erwähnt? - Wahrscheinlich darf man sich jetzt aber auch über den ein oder anderen Rückblick und Geschehnise aus der Partyhütte freuen?

    Das die Afrikaner vorsichtig sind kann ich gut verstehen.
    Man hört und liest von zu vielen Übergriffen. Außerdem sagt man, die Rechte seite legt beängstigend zu. - In meinem Umfeld glücklicherweise bisher nicht.

    Deine Staubsauger Sportunde kannst du sicher ganz große als "Vacuum Athletik" by Rex Mama vermarkten. - Das wird ganz sicher der nächste große Trend.



    Liebe - nun auch mal "vacuum atheltic" by Rex-Mama ausprobiert - Grüße

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    1. Lach, lieber lifeminder, damit bin ich gleich wieder beim Narzisstischen, denn wenn man unter der Knute eine solchen Menschen aufwächst, lernt man unfreiwillig ganz schnell alles sorgfältig zu beobachten.
      Ein unbedachtes Wort, eine nicht erwünschte Handlung, schon konnte die Stimmung wieder kippen ins tagelange böse Schweigen, das oftmals mit dann durch mich/uns verschuldeter "Krankheit" oder gar Suizidversuchen endete.
      Da achtet man dann auf jede Kleinigkeit, versucht ihr nach dem Maul zu reden und jede anfallende Arbeit zu erkennen und ihr abzunehmen, damit ihre Augen nicht wieder diesen grantigen Blick annehmen, bei dem ich auch heute noch auf alten Fotos Gänsehaut kriege.
      Das mit dem Tor hatte ich womöglich falsch beschrieben?
      Es dient ganz sicher nicht dem Schutz von Afrikanern, denn neben den vielen Türken, Arabern und all den anderen Nationen lebt in unserer Stadt eine so große Zahl von ihnen, dass sie optisch gar nicht auffallen.
      Ob es hier überhaupt eine deutsche rechte Szene gibt, weiß ich nicht einmal, nationalistisches Gehabe ist unter den anderen hier lebenden Nationen viel verbreiteter, denke ich, die sich oftmals ja untereinander nicht grün sind.
      Es geht wohl eher darum, dass keiner mitbekommen soll, was in diesen baufälligen Gebäuden vor sich geht, denn ganz sicher ist es nicht die Kommune, die dort offiziell Flüchtlinge einquartiert.
      Hihi, und nun musste ich mir erst mal ergoogeln, wie der Staubsauger auf Englisch heißt - seltsam, aber dieses Wort war mir tatsächlich noch nie begegnet. 🤣

      Liebe Vaccuum-athletics-Grüße zurück! 🤣

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    2. PS: Ganz vergessen, lieber lifeminder - wenn es dieses offene Konzept erst seit einigen Jahren gibt, ist es kein Wunder, dass es U. nix sagte, denn ihre Jüngste ist nun auch schon 15.

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    3. Hallo, Liebe "Rex-Mama"!

      Gewerkelt an dem offenen Konzept müssen sie über Jahre hinweg, angewendet wird es wohl seit 3,4 Jahre.

      Ich hatte ein Wort für Staubsauger im Englischen im Kopf, leider jedoch ein komplett falschen, auch ich hatte Glück, dass ich es mir mit einem Übersetzer erfragt.



      Liebe - athletische Staubsauger - Grüße
      Vom lifeminder

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