Sonntag, 19. November 2023

Was war das denn?

 Als Erstes sprang mir heute früh beim Aufwachen das hier wieder in Erinnerung, denn es scheint mir bezeichnend zu sein für das, was gerade auf den Straßen unserer Großstädte abgeht und vor dem sich dieser Staat zu Recht ängstigt - eine völlig verfehlte Einwanderungs- und Integrationspolitik mit dem Ergebnis, dass sich viele Zuwanderer auch in der x-ten Generation dem Herkunftsland ihrer Vorfahren immer noch deutlich mehr verbunden fühlen als dem aufnehmenden, in dem sie geboren und aufgewachsen sind. 

Bei A. und M. bekomme ich es ja aus erster Hand mit, wie es läuft mit Ankommen und direkt hinein in die Parallelgesellschaft. Hätten die beiden nicht von sich aus die Initiative ergriffen und nach deutschen Kontakten gesucht, dann hätten sie auch keine, weil sie so gut wie alles in ihrer eigenen Community erledigen können.

Und nachdem ich nun auch ständig mit in den Deutschbüchern lese, sehe ich, dass auch das nichts mit Integration im Sinne von "Zugang zur neuen Kultur" zu tun hat, sondern es ausschließlich um die Sprache geht. Auf jeder Seite gibt es Alltagssituationen wie Kauf eines Pullovers, Ausmachen eines Termines oder Einladung zu einer Feier, die nachgespielt werden sollen, von den Inhalten her Grundschulniveau, ganz sicher kommen keine "diversen" Personen vor und selbst die Vornamen klingen in der Regel nicht deutsch, sondern meist türkisch, arabisch oder russisch. 

Namen wie Goethe oder Schiller sagen auch einer studierten Frau wie A. gar nichts, Ersteren hielt sie für den Gründer der Goethe-Institute, von denen sie schon gehört hat, und darauf zu sprechen kamen wir, als sie mich kürzlich fragte, woher denn der türkische Name eines Platzes hier im Ort rühre, das sei gerade Gesprächsthema unter ihren Landsleuten.

Erklären konnte ich ihr das auch nicht, denn als wir hierherzogen, war dieser Platz noch nach einem deutschen Dichter benannt ...

Außerdem war da gestern ja noch die Baustelle, was sich morgens noch so präsentiert hatte:

... sah später so aus:

... und es war nicht wirklich ein Vergnügen für uns, denn Lärm und Erschütterungen zogen sich über den ganzen Tag hin, Feierabend machten die erst, als es dunkel wurde.

Und das auf einen Samstag, wo sie doch sonst schon freitags um einse alles aus der Hand werfen.

Die Straße quer hinüber rissen sie auf, auch den gesamten Bürgersteig an unserem Grundstück entlang und es war dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass ich noch diese Decke für F. besorgen wollte, dass ich mitbekam, was sie sonst noch anstellten, nämlich dies hier:


Zum Glück ging ich vor dem Start noch mal eben ums Eck, um vielleicht doch noch herauszubekommen, was die da überhaupt machen.

Inzwischen waren es mehr Arbeiter als zuvor und als ich nun gleich einen empörten Brüller losließ, dass sie mir eine Ecke abgeschlagen hatten, versammelten sich gleich 10 oder 12 Mann um mich.

Einer von ihnen entpuppte sich als Vorarbeiter, er sprach einigermaßen Deutsch, doch statt einer Entschuldigung wurde er nun seinerseits laut.

Was mir denn einfiele, woher ich wissen wollte, dass sie dafür verantwortlich seien? Vielleicht sei ja einer vorbeigekommen und habe dagegengetreten ...

Ui, da war er bei mir aber an der richtigen Adresse, denn nun wurde ich richtig sauer, erklärte, dass diese Ecke noch in Ordnung gewesen sei, als ich morgens mit dem Hund unterwegs war, und dass es ja wohl mehr als eindeutig sei, was da geschehen war, nämlich mit dem kleinen Bagger, der ja rückwärts davorgestanden hatte.

Richtig frech wurde er jetzt, doch ich unterbrach ihn und fragte in die Runde der Männer, die nach wie vor alle um uns herumstanden, ob das irgendjemand anders sähe als ich?

Es waren alles Ausänder, doch ich merkte an den Gesichtsausdrücken, dass mich einige offenbar verstanden hatten, durchaus wohlwollend ansahen, und fuhr gleich fort:

"Wenn Sie das so sehen, dann rufe ich jetzt eben die Polizei, die werden die Beweislage sicher genauso feststellen wie ich. Moment, ich muss das mal eben fotografieren."

Und nun konnte ich ganz schnell werden, hatte ja Sorge, dass er die Bruchstücke verschwinden lassen würde.

Also ums Eck, wie blöd ans Fenster gekloppt und F. gerufen, er solle mein Handy bringen, und genauso flink wieder um um die Ecke.

Er tat es, ich knipste und wurde schon wieder von diesem Vorarbeiter angefahren, ja, er hätte ja nett sein wollen und mir entgegenkommen, dann hätten sie das nämlich repariert.

"Entgegenkommen? Sie wagen sich von Entgegenkommen zu reden, nachdem SIE den Schaden verursacht haben? Das ist ja an Frechheit kaum noch zu überbieten!"

Nahm das Handy hoch und tat so, als ob ich die Nummer der Polizei wählte, schon ahnend, dass das zumindest einigen der Arbeiter vermutlich nicht recht wäre, und so begann dann auch prompt einer von ihnen - ein wirklich sympathischer Mann mit ganz liebem Lächeln - besänftigend auf mich einzureden, ich solle bitte nicht anrufen, er würde das gleich reparieren.

So verblieben wir, ich ging zum Einkaufen und als ich zurückkehrte, erzählte F., dass dieser Mann eben angeschellt und um einen Spülschwamm gebeten habe.

Also verstand er offenbar etwas davon, denn damit glättet man den Beton ja hinterher - ich ging noch mal ums Eck, schaute, sofort war er heran und sagte, er würde das gleich noch komplett fertigmachen.

"Okas", sagte ich, hob den Daumen anerkennend nach oben und fügte hinzu, "und nächstes Wochenende sehen wir uns dann wieder, wenn wir zusammen neu streichen, damit das nicht so hässlich bleibt? 

Er grinste, hatte also offenbar verstanden, was ich meinte, und damit ließ ich es auf sich bewenden, werde irgendwann sowieso noch mal mit dem Streichen anfangen müssen, zumal ja auch für die Heizung weitere Schäden an den Außenwänden entstehen werden.

Ärgerlich, aber nicht mehr zu ändern und unterm Strich muss ich sagen, im Grunde können wir ja froh sein, dass sich überhaupt noch Leute finden, die solche Arbeiten erledigen mögen, nachdem wir dem einheimischen Nachwuchs die Lust darauf offenbar gründlich aus dem Leibe gepäppelt haben. 

Und ein Vergnügen kann das wahrlich nicht gewesen sein, denn es war affenkalt und später fing es auch noch an in Strömen zu regnen, doch trotzdem wurde untermüdlich weitergearbeitet bis zum Einbruch der Dunkelheit.

Nur fertig wurden sie leider nicht, heute früh sah ich, dass das Loch in der Straße zwar gefüllt ist, der Verkehr rollt wieder, nur zugeteert wurde nichts, also wird es wohl noch einmal losgehen da draußen. 🙄

Die Decke, für die ich extra losgetippelt war, stieß übrigens zunächst auf keine große Begeisterung ... "Bäh, die ist aber dünn, das soll ja was sein ..."

Doch inzwischen hat es sich ins Gegenteil verkehrt, denn nachdem F. erst mal merkte, wie gut sie wärmt, obwohl sie so leicht ist, trägt er sie ständig auf dem Buckel mit sich herum und wickelt sich komplett darin ein, egal ob im Sitzen oder ob er damit herumgeht. 😁

So, unnu wird der Tannenbaum geschmückt, wobei ich das Wetter nicht aus den Augen verlieren sollte, denn eben habe ich mal wieder eine Menge Wäsche nach draußen auf die Leine verfrachtet, weil im Haus überhaupt nix mehr trocknet.

Der Wind ist klasse, nur sollte ich es nicht verpennen, wenn der schon wieder angesagte Regen einsetzt. 


Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉






5 Kommentare:

  1. Liebe, du bist ein Gutmensch! Bei solch einem Verhalten mir gegenüber wäre die ganze Truppe nach Minuten strammgestanden, mit herbeirufen der Polizei und des Zolls und Anzeige wegen Sachbeschädigung mit Unfallflucht, vor allem Erklärungen über die Baumaßnahme, Auftraggeber, Auftragnehmer usw.. Mit mir nicht!

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    1. Jesses, mein Lieber, ich bin ja alles, aber ganz sicher nicht lebensmüde.
      Hab die Firma inzwischen gegoogelt, man residiert in einem schmalen Wohnhaus, außer dem Firmenschild ist nix zu sehen von einer Baufirma, der Geschäftsführer kommuniziert auf Facebook auf Albanisch und protzt mit dicken Daimlern.
      Da erscheint es mir angebracht, auf dem Teppich zu bleiben, zumal ich in letzter Zeit ja gleich mehrmals die Erfahrung machte, wie viel Sinn es macht, auf unser Rechtssystem bauen zu wollen.
      Sie haben die Mauer geflickt, um den Rest werde ich mich selber kümmern, erscheint mir sicherer und auch weniger aufwändig.

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  2. Nein, ich habe NIX gegen Zuwanderung. Nur sollten die Leute wissen, die hier her kommen, dass sie Gäste sind und sich auch so benehmen. Wenn ich als Tourist in einem anderen Land bin, dann habeich mich anzupassen. Danke für den schönen Sonnenaufgang. Auch hier gibt es eine Baustelle an einer viel befahrenen Strecke. Bei dem Regen den wir gerade erleben, sitzen die Männer in einer trockenen Unterkunft und arbeiten nicht. Wie der zeitplan eingehalten werden knn entzieht sich meiner Kenntnis. Ich hoffe, dass es bis Jahresende erledigt ist. Als ich gestern über die Rheinbrücke fuhr bekam ich einige Eindrücke vom Hochwasser und warum die Schiffahrt eingestellt ist. "Land unter" könnte man sagen. Ich danke dir für deine Treue zu mienem Blog. Hab einen schönen Tag

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    1. Dieses Danke kann ich nur zurückgeben, lieber Helmut! :-)
      Nach dem Hochwasser werde ich die Tage mal gucken gehen. Hoffentlich kommt's nicht zu arg ...

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  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Was für ein aufregender Samstag. Der gar nicht so aufregend hätte verlaufen müssen, wenn man sofortige Einsicht von den Arbeitern gesehen hätte. Aber nichts da. - Schön, dass du so energisch warst. Dass dieser der Schaden gerichtet wird.

    Ich frage mich gerade, ob ich diese Situation auch so souverän gelöst hätte wie du?

    Dass die Decke so schön wärmt und "F" doch noch Freude daran fand, finde ich gut. Nun werde ich immer "F" mit dem von den "Peanuts" bekannten "Linus" der nie ohne seine Schnuffeldecke sein möchte, in Verbindung bringen.

    Bin schon sehr gespannt auf das Träumchen von einem Bäumchen.



    Liebe - knuffel und Schnuffeldecken - Grüße
    Vom lifeminder

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