Doppel-Swutschi

 Als ich drüben bei U. war, hatte ich mein Handy nicht mitgenommen und so bekam ich erst gestern mit, dass meine Bekannte aus Schwimmbadrettungszeiten versucht hatte mich anzurufen.

Sich wieder einmal mit mir zu treffen war ihr Begehr gewesen, gute Idee, zumal die örtliche Eisdiele, in die sie so gerne geht, noch bis fast zum Monatsende geöffnet hat.

Warum also nicht gleich heute?

Ab zehne bin ich bei A. und habe nun mit R. vereinbart, dass ich ihr eine WhatsApp-Nachricht schicke, sobald ich dort das Haus verlasse, dann haben wir beide etwa den gleichen Weg zur Eisdiele und können uns dort gegen halb eins einfinden.

F. befürchtet schon, dass ich anschließend "Fransen am Maul" haben könnte vor lauter Quatschen, aber wenn, dann passt es prima zum etwas maroden Gesamteindruck, denn meine Finger sehen dank der Temperaturen inzwischen so aus:

 

Ihnen wird es auf jeden Fall guttun, wenn sie sich heute gleich mehrere Stunden in geheizten Räumen aufwärmen können, und mir selbst tat es gestern gut, was vogelmäßig abging im Garten.

Mit ziemlichem Schwung hatte ich die Türe aufgerissen, stürmte ins Freie und sah erst in diesem Moment, dass der Guschtl nur anderthalb Meter entfernt im Laub herumpickte, das ich im Gegensatz zu meinem ordnungsliebenden Nachbarn mit seinem geleckten Garten ja einfach liegen lasse.

Etwas empört, so kam es mir vor, sah er hoch zu mir, ließ sich aber ansonsten gar nicht beirren und forschte weiter emsig nach, was sich unter den Blättern finden ließe.

Nun doch etwas vorsichtiger ließ ich mich auf meinem Stuhl nieder, um ihn zu beobachten, doch in diesem Moment hörte ich es piepsen.

Mein Baby (das Rotkehlichen), endlich tauchte es mal wieder auf und nun saß es im Schmetterlingsflieder, zappelte auf seinem Ast herum, schaute genau in meine Richtung und piepste so laut, als sei auch es empört über mich, dass ich nicht ihm, sondern zunächst dem Guschtl meine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. 😂

Ich "unterhielt" mich mit den beiden und fand, dass es mal wieder Zeit wäre für ein Foto, also hoch und rasch ins Haus, doch als ich dann mit dem Smarphone zurückkehrte, war Baby verschwunden und Guschtl zeigte mir beleidigt nur noch sein Hinterteil:

 

So, und nun überlege ich, wie ich es heute haxnmäßig mache. Zu gern würde ich ja die neuen Schuhe anziehen, aber dem steht das Ausziehen bei A. im Wege.

Will ich es auf mich nehmen, dort im Treppenhaus auf einem Bein stehend herumzuturnen, während ich meine Socke wieder einsammle und überstreife, die beim Ausziehen wohl unweigerlich drin hängen bleiben wird, oder latsche ich doch lieber in Crocs los, auch auf die Gefahr hin, dann in der Eisdiele womöglich kalte Füße zu bekommen?

An diese Sitte werde ich mich wohl nie gewöhnen, die in meinen Augen ein Überbleibsel aus Nomadenzeiten im vorderen Orient ist.

Logisch, dass man keine Möbel mit sich herumschleppen konnte, also gab es kaum welche und man musste notgedrungen auf dem Boden sitzen und leben, den man aus diesem Grunde besonders sauber halten wollte.

So halten sich solche Dinge in den Köpfen, ohne dass man sie auf ihre Notwendigkeit hin hinerfragt, wobei ich ja gar nichts gegen saubere Böden habe, nur eben gegen dieses krampfhafte bloß nichts von draußen über die Türschwelle Bringen.

Ansonsten wäre es nämlich auch sehr praktisch für mich, meinen Trolley mit zu A. zu nehmen, um direkt von dort aus weiter zum Einkaufen zu gehen, doch das ist ja ein wirklich teurer und da wäre mir die Gefahr viel zu groß, dass er im Treppenhaus geklaut wird. 🙄

Also steht nun Frieren, aber bequem Schönheit und Wärme gegenüber und vermutlich werde ich mich für Ersteres entscheiden, weil ich immer noch bissl Bammel habe, dass mich der Schwindel wieder packt, wenn ich beim Bücken nicht aufpasse, ohne das man ja einen Schuhwechsel im Stehen nicht hinbekommen kann ... 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉