Noch nie hatte ich so viel Angst, die Nachrichten zu verfolgen, und doch tue ich es gerade noch sehr viel öfter als ohnehin schon, immer in dem Bewusstsein, dass jeden Moment irgendwer den offiziellen Beginn des dritten Weltkrieges verkünden könnte.
Unfassbar, alles nur noch unfassbar und ich halte mich an einem winzigkleinen Fünkchen fest, hoffe inständig, dass der Raketeneinschlag im palästinensische Krankenhaus nicht zu dem wird, was einst durch die Ermordung des österreichischen Thronfolgers und seiner Frau durch einen bosnisch-serbischen Attentäter in Gang gesetzt wurde.
Und weil ich fast schon krampfhaft versuchen will, versuchen muss, an diesem winzigen Funken Hoffnung festzuhalten, mache ich weiter mit dem täglichen Kleinkram, wohlwissend, dass er mir morgen schon lächerlich vorkommen kann, wie ein Relikt von der Insel der Glückseligen, auch wenn ich auf dieser schon lange nicht mehr lebe, es wohl auch niemals wirklich tat.
Gestern war ja das Impfen angesetzt, strahlender, wenn auch kalter Sonnenschein zur besten Nachmittagsgassizeit, also schickte ich zunächst F. vor die Tür, um die Lage hinter der Straßenecke zu sondieren.
Die Luft sei rein, verkündete er und so verließ ich mit einem sichtlich erregten Rex das Haus, nur um nach 10 Metern bereits einen Hund sich nähern zu sehen, der F.s Augen entgangen war.
Normalerweise bin ich mit ihm ausschließlich im Grünen unterwegs und nach Möglichkeit so, dass ich Ausweichstellen habe, wenn uns "böse Feinde" entgegenkommen, doch nun musste ich mit ihm in Richtung Städtle, also durch Straßenschluchten ohne Fluchtmöglichkeiten, aber nach dieser ersten Begegnung lief es gut und wir kamen ohne weitere Störungen an der Praxis an.
Ein netter junger Mann schickte uns in den Wartebereich, in dem uns das Glück noch einmal hold war - denn außer uns war niemand da, keine Hunde und vor allem auch keine Katzen, die mein ohnehin schon stark eingeschüchtertes Großmaul vollends irritiert hätten.
"Sitz, mein Bub, es ist alles in Ordnung ..."
Brav führte er es aus und setzte sich ... genau auf meinen Fuß, wohl in der Annahme, dort sicherer zu sein, auch wenn ihn das nicht wirklich retten konnte.
Nur zwei Minuten später wurden wir aufgerufen, endlich mal wieder vom Chef persönlich, der Rex mit einem Leckerli winkte, vergeblich, denn wie erwartet interessierte ihn das in diesem Moment absolut nicht.
Eine kurze Untersuchung - jawoll, das Herz klingt prima, auch das Abtasten ohne jede Auffälligkeit, die Ohren in Ordnung, nur etwas Zahnstein beginnt er zu entwickeln.
Später fragte mich F., ob die Spritze ins Ärschle gejagt worden sei, aber darüber konnte ich keine erschöpfende Auskunft geben:
"Woher soll ich das wissen? Vorne musste ich den zappelnden Hund festhalten und weiter hinten war der Kopp vom Doc dazwischen, aber ich vermute mal, dass du richtig liegst ..."
Dann waren wir auch schon fertig, kehrten zurück zum Empfang, wo ich bat den Burschen noch eben wiegen zu dürfen, wovon dieser allerdings gar nicht viel hielt, mit aller Kraft versuchte er mich zum Ausgang zu ziehen - bloß weg von da, wo man in den Hintern gepiekst wird. 😁
"Uiii, 28 Kilos? Watt bisse denn für ein Fettmops?", fragte ich, aber der Mitarbeiter beruhigte mich, nein, er habe doch eine prima Figur, er hielte sein Gewicht für absolut in Ordnung so.
Okay, wenn er das so sieht, ich selber bin anderer Meinung, zwei kg sollten runter, also muss ich bissl auf die Bremse treten.
Dann die Rechnung, tatsächlich 83 Euro, mehr als eine Verdoppelung seit 2020, denn da hatte ich 39,75 € bezahlt für die gleiche Impfung, und das ist nur die kleine, während die größere, die nächstes Jahr wieder ansteht, im Moment mit über 100 € zu Buche schlägt, wie er mir sagte.
Allein der Impfstoff koste inzwischen um die 50 €, führte er noch aus, und das sei bereits die dritte "Preisanpassung" innerhalb der letzten Monate gewesen.
"Na, warten wir mal ab, wie die Welt bis nächstes Jahr um diese Zeit überhaupt aussieht", sagte ich abschließend, "womöglich stecken wir dann mitten in Welt- und/oder Bürgerkrieg und keiner kräht mehr nach Impfungen für Tiere ..."
Auf dem Heimweg hatten wir dann noch einmal Glück, so gesehen sogar doppeltes und wohl nur der Wiegeaktion zu verdanken, denn wären wir zwei Minuten früher zurückgekehrt, wären wir genau Rex "Intimfeind" von gegenüber in die Arme gelaufen, der mit seiner Menschin am Lostippeln war.
So sahen wir die beiden nur noch von hinten, aber doch nah genug, dass Rex sich gewaltig aufplustern und für den Angriff wappnen musste, was ihm aber nicht viel brachte, denn ziemlich rabiat beförderte ich ihm um die Ecke, also die Straßenecke meine ich, und als er den Retreiver nicht mehr sehen konnte, beruhigte er sich auch zusehends.
Zum Schluss noch eine, hm, Nachricht zumindest, ob sie gut ist, werden die nächsten Wochen zeigen.
In der Früh hatte ich bei der Heizungsfirma angerufen, eine neue Mitarbeiterin offenbar, die mir verprach, mich zurückzurufen.
Eben kam der Anruf, ein Herr K. - mir bisher ebenfalls fremd, aber er machte einen sehr kompetenten Eindruck und berichtete, er habe gerade Rücksprache mit Vaillant gehalten und leider müssten wir noch ein bissl weiterfrieren.
Selbst bei kleinen Einzelteilen sei der Markt im Moment wie leergefegt (danke, liebe Grüne!) und bei uns käme ja die Sonderabgasführung durch die Wand hinzu.
Überhaupt - um wie viel Wohnfläche ginge es denn eigentlich, weil ...
"Mit dem Bezirksschornsteinfeger habe ich das abgeklärt", unterbrach ich ihn, "von ihm aus geht alles mehr als klar."
Wobei das dann allerdings nur eine mündliche Absprache sei, klärte er mich nun weiter auf, würde der Bezirksschornsteinfeger wechseln, könnte es gut passieren, dass der nächste ein Paragraphenreiter sei und alles umschmisse. 😣
Aber okay, da es bei uns ja nur um ein wirklich kleines Haus gehe, wäre das alles händelbar und nun kamen wir auf den Termin zu sprechen.
Unter der Voraussetzung, dass Vaillant wirklich wie vereinbart liefere, bot er mir den 4. und 5 Dezember an für den Einbau.
Er habe das nun fest in der Terminplanung eingetragen, so dass es von ihnen aus also auf jeden Fall klargehe.
Heißt unterm Strich, das nächste Mal duschen werde ich erst können, wenn ich ein Jahr älter bin, aber immerhin hat man nun wenigstens überhaupt eine Vorstellung.
Bleibt zu hoffen, dass die Lieferung pünktlich stattfindet und dass die Welt bis dahin überhaupt noch besteht ...
Bleibt bitte gesund und ... voller Hoffnung! 😉
Ich habe es mir abgewöhnt, die Nachrichten bei den Öffentlichen und anderen anzuschauen. Das wirste eh angelogen und dafür soll man auch noch bezahlen. Heute hörte ich von einem Urteil das der Bayrische Rundfunk verloren hat gegen eine Frau, die seit 2022 keine gebühren mehr bezhalt. Gegen sämtliche Festsetzungsbescheide Widerspruch eingelgegt.
AntwortenLöschenDein Telefonat mit der Heizungsfirma läss doch hoffen. Ich wünsche dir, dass Vaillant auch liefert und dass ihr es wieder warm habt. Denn langsam nervt es doch? Heute hab ich Winterbettwäsche drauf gemacht.
Danke dir.
AntwortenLöschenNatürlich nervt es, denn es ist ja nicht nur kalt, sondern auch die Körperpflege und alles andere, für das man normalerweise warmes Wasser benutzt, werden doch sehr beschwerlich.
Hallo, Liebe "Rex-Mama!"
AntwortenLöschenWie du schon erwähnt hast, lass uns voller Hoffnung sein, hoffen, dass alles doch irgendwie glimpflich ausgeht. - Es nervt wirklich. Wenn man noch den Staatsbesuch von Herrn P. in China sieht. Huihhhhh.
Am 5. Dezember. - Das wäre vor Nikolaus. Immer noch fast 6 Wochen. 6 Wochen. Da greift man sich wiederholt an den Kopf, ob den Firmen und Co. klar ist, dass ihr Menschen seid, Menschen ohne warmes Wasser, die seit Ewigkeiten gar nicht mehr so recht wissen, wie sich das anfühlt, warm und gediegen. - Es tut mir so leid für euch.
Das insgesamt so schön geklappt hat mit Rex Impfung finde ich toll. Er ist wohl erst der zweite Hund überhaupt, dessen Gesundheit mich wirklich kümmert. ... was man mit einem Blog doch alles erreichen kann ;)
Liebe - hoffnungsvolle - Grüße
Vom lifeminder
Noch genau 47 Tage sind es, lieber lifeminder, und damit also noch knapp 7 Wochen.
LöschenKeine schönen Aussichten, aber immerhin ist es heute ein klein bissl wärmer als gestern und man kann eigentlich nur inständig hoffen, dass fehlende Wärme nicht bald zum kleinsten unserer Probleme wird.
Schön, dass Rex dein Herz zumindest ansatzweise erweichen konnte ;-)) - bitte glaube mir, das Zusammenleben mit einem Hund gehört zu den erfüllendsten und wärmsten Dingen, die einem im Leben passieren können.
Liebe Hoffnungs-Grüße zurück! :-)