Montag, 23. Oktober 2023

Nix Neues ...

 ... gab es gestern zu vermelden, weil ich den größten Teil des Tages mit Putzarbeiten verdaddelte, nicht eben die schönste Sonntagsbeschäftigung, aber unterm Strich dann doch erfreulich, weil man die Dinge danach erledigt weiß.

Und natürlich gönne ich mir zwischendurch auch gerne mal eine kleine Pause in meinem Rauchereckchen, sofern Petrus mich lässt, und gestern tat er es, auch wenn der Himmel düster und wolkenverhangen war.

Bei einer dieser Gelegenheiten beobachtete ich etwas, das mich sogleich wieder hochriss und um die Kamera bzw. das Handy flitzen ließ, und als ich dabei hinter F. vorbeisauste, drehte dieser fast erschreckt den Kopf vom Monitor weg und fragte: "Ja, was rennscht denn so?"

"Der Guschtl hat nen Wurm ...!"

Und weg war ich wieder, kam allerdings leider zu spät.

Vorangegangen war, dass ich mich beim Pausenantritt leicht darüber wunderte, dass der Guschtl, der ja eh enorm zutraulich ist, nun auch noch die letzte Scheu vor mir verloren zu haben schien.

Sofern er es überhaupt ist.

Dieses Amselmännchen hält sich seit vielen Monaten fast ständig in unserem Garten auf, der einzige seiner Art und gut erkennnbar am weißen Schopf und einigen helleren Stellen am Körper.

Leuzismus, so weiß ich inzwischen, nennt man diesen an sich harmlosen Gendefekt, der bei Amseln wohl öfter auftritt, doch nun bin ich verunsichert, denn das Gefieder erscheint mir unverändert, doch der Kopf ist auf einmal komplett schwarz.

Mauser oder womöglich ähnlich wie bei einem Schwan? Oder ist es doch ein anderer Amslerich, der Guschtels Verhalten 1:1 kopiert?

Wie dem auch sei, ich bleibe mal bei seinem Namen und gestern fiel mir auf, dass er fast wütend am Teich auf und ab hüpfte, erst recht, als er mich erblickte.

Ahhhh, da lag ein mächtig langer Regenwurm, so gut gebaut, dass der Guschtl ihn kaum zu packen kriegte, zumal der sich auch noch wehrte.

Vermutlich hatte er Muffe, dass ich ihm seine Beute streitig machen könnte, also zog ich mich ganz vorsichtig zurück, um dann erst im Haus einen Zahn zuzulegen in der Hoffnung, der Kampf könnte bis zu meiner Rückkehr anhalten.

War wohl nix, ich kam gerade noch zurecht, um zu sehen, wie er den Wurm im Schnabel baumeln hatte und dann losflog in Richtung Kirschlorbeer, wo er sich in aller Ruhe damit vergnügte, und leider ist das Gras schon wieder zu hoch, als dass ich da noch Genaueres hätte sehen können.

Zurück im Haus stieß ich auf einen grinsenden F., der sich darüber beömmelte, was ich so alles mit "meinen" Tieren erlebe und dass sie dann auch noch alle Namen bekommen, während ich den Sauger wieder anwarf, was nun mein anderes "Tierchen" in helle Aufregung versetzte.

Nein, nicht das Saugen an sich, daran hat Rex sich inzwischen gewöhnt, nachdem er in seiner Anfangszeit bei uns immer auf das Gerät losgehen wollte, doch nun war er wohl erheblich irritiert, weil ich dabei Handschuhe trug.

Ausgerechnet die, die ich sonst nur zum Gassigehen anziehe, wobei ich noch nie darüber nachgedacht hatte, dass er selbst darauf achten könnte.

Von Handschuhen wimmelt es bei uns im Haus regelrecht, seit meine Hände so kälteempfindlich geworden sind. Allein an der Garderobe stecken immer mindestens 5 oder 6 Paar, damit ich farblich und dem Anlass entsprechend Auswahl habe, und weiter hinten im Flur liegen auf dem Schuhschrank immer etliche frisch gewaschene Paare mit abgeschnittenen Fingern bereit, die ich ja im Haus nun wieder ständig trage. (Sofern ich nicht gerade mit irgendetwas herummantschen muss.)

Klar, so ein Hund ist ein wahres Wunder an Beobachtungsgabe.

Morgens bliebt er z.B. stur auf seinem Bett liegen, während ich aufstehe, nach unten gehe und erst mal das Bad aufsuche.

Dann Rolläden hoch, Kaffee aufsetzen - all das verfolgt er von oben genau mit und in dem Moment, wo ich auf den Schalter der Kaffeemaschine drücke, taucht er für gewöhnlich hinter mir auf, wohlwissend, dass ich mich dann zur Garderobe begebe, Schuhe wechsele und Jacke anziehe.

Schon steht er fürs Anlegen des Geschirres bereit, und zwar im Bereich der Türscharniere. Sobald die Leine eingeklickt ist, umrundet er mich, um dann an der richtigen Seite zu warten, bis ich die Türe öffne und es endlich losgehen kann.

So hat er jeden Handgriff im Blick und weiß vermutlich auch genau, welche Handschuhe ich zum Gassigehen anziehe, deshalb also nun seine Verwirrung, weil da ja für ihn vorne und hinten nix zusammenpasste.

Saugen mit Handschuhen, ungewohnt nach den wärmeren Monaten, wo ich das natürlich wie jeder normale Mensch mit nackten Händen erledigte, aber dann auch noch das an den Fingern, was er mit Gassi verbindet?

Kein Wunder, dass er mich regelrech durch die Räume verfolgte und immer wieder an meinen Händen schnüffen kam.

Hihi, so wird selbst eintönige Hausarbeit zu etwas recht Unterhaltsamem. 😂

Im weiteren Verlauf des Tages gab er mir dann noch mehrmals Gelegenheit, mich daran zu erfreuen, wie eingespielt man irgendwann mit seinem Hund ist, wie gut man sich doch kennt.

Gegen 14 Uhr, ich saß noch arbeitend am Laptop, kam er auf einmal energisch anmarschiert.

Er "sagte" nichts, benutzte auch sonst keine Körpersprache, sondern sah mich nur auffordernd an und im Grunde fehlte nur ein vorwurfsvoller Blick zur Standuhr, wenn er diese lesen könnte, denn er wollte mir nichts anderes mitteilen, als dass es Zeit würde für unser Mittagsschläfchen. 😀

Und abends zeigt er es dann erst recht, wie selbstverständlich wir (als Rudel sozusagen) zusammengehören, denn wenn wir uns erheben, um uns langsam bereitzumachen zum Hochgehen, steht auch er - ohne jede Aufforderung - auf und trollt sich nach oben, um sich auf seine Decke zu legen, damit wir alle drei die Nacht miteinander verbringen können.

Schön ist das, ein so warmes Gefühl, um nichts in der Welt möchte ich das missen. 😊


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 

 

 


5 Kommentare:

  1. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Man kann nur hoffen, dass alle deine Leser von Anfang an wussten wer Guschtl ist, sonst liest sich das sehr, sehr lustig: "Der Guschtl hat einen Wurm" ;) - Ich musste auch erstmal nachdenken, wer denn das ist.

    Die Hunde sogar Kleidung so genau unterscheiden, hätte ich nicht gedacht. Auch sonst scheinen sie mir doch alle feinfühliger zu sein, wie ich dachte.

    Mich verwundert, dass Hund auch so genau den Tagesablauf im Kopf haben. Wobei mich das nicht wundern sollte, Vater erzählt als er klein war - zu einer anderen Zeit - hätte ihn der Hund oftmals von der Schule abgeholt.

    Mir gehts nicht anders als "F", ich finde es auch sehr amüsant was du mit "deinen" Tieren erlebst.



    Liebe - tierische - Grüße
    Vom lifeminder

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  2. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Danke einmal mehr für das Erklären!

    Der Hund gehörte der Familie meines Papas. Der hatte echt Bezug dazu und schwärmt heute noch von Hunden, speziell von dem, der ihn an der Schule abholte, bis heute.



    Liebe - ich möchte auch mal, aber bitte nur kurz, wie ein Hund die Welt erleben - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Wenn dein Papa als Kind so geprägt wurde, gab es dann in eurer eigenen kleinen Familie nie die Überlegung, vielleicht einen Hund anzuschaffen?
      Ich frage, weil ich bis heute fast ein bissl neidisch bin auf die Kinder, die so wie F. mit Hunden aufwachsen durften.
      Meiner Meinung nach ganz eine tolle Sache fürs Selbstvertrauen und natürlich, um Empathie zu fördern.

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  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama!

    Diese Überlegung gab es soweit ich weiß nicht.
    Meine Mama wurde zwar auf einem Bauernhof groß, war aber jetzt nie der allergrößte Tierfan. - Da wir auch alle mit Sport und soweiter gut ausgelastet waren, stellte sich für uns die Frage selten.

    Wobei ich sicher bin, Vater hätte und würde es lieben einen Hund zu haben?!


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    1. Ja, das könnte ich mir auch denken, wenn er in seiner Kindheit so viel Freude daran hatte.
      Bei uns war es ja genauso, F. wuchs mit Hunden auf, während ich Angst vor ihnen beigebracht bekam und überhaupt nicht lernte, ein Verhältnis zu Tieren aufbauen zu können, sie überhaupt als denkende und fühlende Lebewesen wahrzunehmen.
      Nicht auszudenken, wenn ich den Umschwung nicht geschafft hätte, denn ob nun Püppi in ihren vielen Jahren bei uns oder auch Rex, beide bereichern unser Leben ungemein und bringen so viel Freude hinein, dass ich es mir ohne nicht mal ansatzweise vorstellen mag.
      Wobei man natürlich, wenn man es nicht schafft, sich dafür zu öffnen, gar nichts davon mitbekommt, was einem entgeht.
      Das weiß ich ja aus eigener Erfahrung, konnte ich doch früher nur den Kopf schütteln über die jecken Tierhalter. 🤣

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