Samstag, 30. September 2023

Eine ganz gute Mischung ist es offenbar ...

 ..., mit der ich gerade versuche, dem Virus, der mich so plötzlich angesprungen hatte, zu Leibe zu rücken.

Ganz wichtig ist das Inhalieren, wobei ich diese richtigen Inhalationsgeräte aber gar nicht mag, sondern eine "Gesichtssauna" vorziehe, in der man ganz einfach alles, was man sich reindampfen möchte, erhitzen kann.

Dann literweise Tee, um das Zeugs, das in mir so heftig festsaß, zu verflüssigen, außerdem noch Acetylcystein und ein paar kleine Hausmittelchen und nun merke ich, wie das Leben zwar noch etwas zögerlich, aber doch unübersehbar zurückkehrt in mich.

So schaffte ich heute früh schon das Einkaufen - mit Auto, aber immerhin war ich fit genug, durch den Laden zu laufen, und um das weiter zu unterstützen, habe ich mir gestern noch einen "Püster" bestellt.

Erinnert ihr euch, wie F. vom Lungen-Doc so ein Teil, das den Atem trainieren soll und optisch etwas an eine Trillerpfeife erinnert, verschrieben bekam und ich es gleich zu Anfang beim Auskochen im Topf vergaß, bis unser ganzes Haus ekelhaft nach verschmortem Kunststoff stank?

Damals kaufte ich es ihm für um die 60 Euro nach, inzwischen gibt es sie schon für unter 10 € und da konnte ich dann doch guten Gewissens zuschlagen.

Er selbst benutzt seinen viel zu selten, vielleicht kann ich ihn ja bissl mitreißen, wenn ich dann abends blubbernd hier sitze.

Denn durch den Infekt habe ich es sehr genau mitbekommen, dass das Ausatmen ganz, ganz wichtig ist, wenn hinterher wieder Luft rein soll in einen.

Finde, das darf ruhig mehr trainiert werden.

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂

Donnerstag, 28. September 2023

Etwas demütig werde ich gerade, ...

 ... und zwar F. gegenüber.

Natürlich ist es mir bewusst, welche Probleme er mit dem Luftholen hat, und selbstverständlich nehme ich stets Rücksicht darauf, erledige schon lange alle körperlich anstrengenden Dinge, die er früher machte, selbst und warte ständig, bis er so weit ist.

Doch nun merke ich, dass die Ungeduld, die ich dabei zumindest innerlich oft empfinde, absolut nicht angebracht ist, spüre ich doch jetzt am eigenen Leib, wie es ist, wenn man einfach nicht kann

Hatte ich früher auch schon ein paar Mal, meist erwischte es mich auf dem Weihnachtsmarkt so richtig, oft so schlimm, dass ich bis heute nicht weiß, wie ich die Tage trotzdem herumbrachte, doch das ist lange her und jetzt wird es mir grad mehr als bewusst, wie ekelig es ist, wenn man einfach nicht atmen kann, wenn sich jedes noch so kleine Gramm Sauerstoff zu weigern scheint, in einen hineinzuwollen.

Gestern Abend war ich trotz eines extrem faulen Tages so platt, dass ich mich bereits um halb sieben nach oben verkrümelte, mit dem Ergebnis, dass ich die halbe Nacht auf der Bettkante sitzend verbrachte, denn kaum legt man sich hin, kommt das Rasseln und man beginnt heftig zu japsen.

Später saßen wir dann teilweise zu zweit dort herum, ich auf meiner und F. auf seiner Seite des Bettes.

Irgendwie scheine ich ihn angesteckt zu haben, auch wenn der Unterschied zu sonst bei ihm nur minimal wahrnehmbar ist.

Toitoitoi, dass es dabei bleibt und auch bei mir nun endlich wieder aufwärts geht, denn es fühlt sich schon echt blöd an, herumzugammeln und dabei zuzugucken, wie sich die zu erledigenden Arbeiten zu stapeln anfangen, und vor allem sollte ich auch wenigstens das Nötigste einkaufen.

Mal sehen, ob zumindest das vielleicht morgen mit dem Auto machbar sein wird, und eines ist mir nun klar: Ab jetzt werde ich wieder Maske tragen, sobald ich anderen näherkommen muss, denn öfter brauche ich so was nicht. 😉

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂

Mittwoch, 27. September 2023

Politik für die eigene Klinetel

 Gestern kam es rauf und runter in den Nachrichten, wie begehrt gerade der Zuschuss von rund 10.000 Euro ist, den die bekommen, die betucht genug sind, über ein vorzugsweise neues Haus mit Garage sowie ein funkelnagelneues Elektroauto (gebrauchte sind sie nicht gestattet) zu verfügen.

Sie bekommen diese Kohle aus Steuergeldern geschenkt, wenn sie sich Solarzellen aufs Dach packen und eine eigene E-Tankstelle errichten, und der Andrang war so groß, dass die Server ruckzuck überlastet waren.

Welch nettes Zubrot, das den ohnehin Bessergestellten durch die verschafft wurde, die sich selbst dann bestens versorgt wissen, wenn sie noch nie in die Sozialsysteme einzahlten, nicht mal einen Beruf erlernten, sich aber trotzdem sicher sein dürfen, dass sie auch nach kurzer politischer Tätigkeit im Alter so ausgesorgt haben, dass ein normaler Arbeitnehmer vermutlich jahrhundertelang malochen müsste, um dem nahezukommen.

Die Tage sah ich in einem sozialen Netzwerk Fotos, wie sich meine Schwester auf einer Klima-Demo tummelt - klar, doppeltes Beamtengehalt, dazu hervorragende Aussichten auf fette Pensionen -, vermutlich bekommt man es in Wolkenkuckucksheim gar nicht wirklich mit, wie sehr "die weiter unten" unter jeder zusätzlichen Abgabe, unter jeder weiteren Steuererhöhung und unter immer mehr Verboten und Auflagen zu ächzen haben. 

So lässt es sich mit Ideologien natürlich vortrefflich leben, wenn sie nur den anderen, nicht aber einem selbst spürbar wehtun, und nun muss ich gerade an den Satz denken, den Marie Antoinette sicherlich niemals sagte, auch wenn man ihn ihr immer wieder andichtet:

"Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen."

Wie gesagt in Bezug auf die arme Hingerichtete ein Fake, trotzdem scheint mir der Satz bezeichnend zu sein, was die Abgehobenheit vieler Politiker angeht.

Ich träume grad ganz intensiv davon, wie schön es sein müsste, sich in ein entspannendes, heißes Erkältungsbad legen zu können, doch leider hatte der liebe Herr Habeck ja etwas dagegen.

Ohne ihn, sein Gefolge und dessen undurchdachte Schnellschüsse wäre unsere vorhandene Heizung längst repariert, nachdem der Fehler ja nun offentlichtlich gefunden wurde, doch eben das ließen uns die Pläne der Grünen als nicht sinnvoll erscheinen, nun musste vorschnell - welch üble Ressourcenverschwendung! - ein ganz neues Gerät bestellt werden, was aber nicht kommt, da man ganz viele Hausbesitzer zwang so zu denken, so dass man die ohnehin vorhandenen Lieferengpässe damit erst richtig verstärkte.

Wenn ich auch nur ansatzweise etwas Luft in mich bekäme, würde ich ja jetzt wie zum Trotz emisg zwischen Küchenherd und Badewanne hin und her flitzen und Topf um Topf heißes Wasser durch die Gegend schleppen, doch leider ist daran im Moment kein Denken, also werde ich mich nun wieder auf dem Sofa einrollen und in Kauf nehmen, dass ich vermutlich vor lauter Schwitzen allmählich etwas zu müffeln anfange.

Was für ein Glück, dass meine Nase zusitzt und ich mich nicht riechen kann. 😂🤣😂


Habt einen schönen Tag und ... fangt euch bitte nicht auch so was Blödes ein! 😉

Dienstag, 26. September 2023

Nach wie vor kränkelnd

 Wäsche gewaschen und draußen getrocknet, Essen gemacht und PC-Arbeit erledigt, aber das war's auch schon, ansonsten hat mich die Bronchitis tatsächlich heftig im Griff und ich ziehe es vor, viel Zeit liegend auf dem Sofa zu verbringen - sehr selten bei mir und sehr wenig anregend. 🙄

Beim Herumzappen durch die verschiedenen Fernsehsender stieß ich auf eine Sendung über Makaken auf Sri Lanka.

Der Lebensraum durch den Menschen immer weiter eingeengt, dazu wetterbedingte Futterknappheit und mehrere Weibchen bekommen gleichzeitig Nachwuchs.

Dann geht es knallhart weiter, die Alpha-Dame - wie die anderen auch ihr Baby am Bauch klebend - frisst als erste und womöglich auch einzige und falls sich eine Gefahr nähert, gehört ihr der sicherste Platz auf einem Baum.

Alle anderen erkennen es ohne Weiteres an, dass ihr Nachwuchs die größten Überlebenschancen hat, doch ist dieser dann herangewachsen, beginnt die Auseinandersetzung darüber, wer in der nächsten Generation die Führungsrolle einnehmen und damit diese Privilegien haben wird, und er muss sich mit den Artgenossen messen.

Seitdem denke ich darüber nach, ob und inwieweit wir Menschen uns weiterentwickelt haben, seit wir von den Bäumen stiegen, wenn ich dann allerdings dies hier lese, dass nämlich nun auch Indien anfängt, wie Putin unbliebsame Zeitgenossen mal eben zu ermorden, und dass die Welt - aus nicht mal unnachvollziehbaren Gründen - den Schnabel dazu hält, dann frage ich mich doch, ob es nicht vielleicht besser wäre, wir kehrten auf die Bäume zurück?

Dort scheint mir einiges klarer und vor allem nicht so hinterhältig geregelt zu sein, selbst wenn es dem Betrachter deutlich an Empathie zu mangeln scheint ...

 

Und nun husch aufs Sofa mit mir ...

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Montag, 25. September 2023

Woher wissen sie, wann es Zeit wird zu gehen?

 Die Bäume meine ich und vor allem auch die einjährigen Pflanzen in meinem Garten.

Sie blühen einen Sommer lang, bieten Insekten Nahrung und erfreuen mein Auge, dass es eine Wonne ist, dann aber produzieren sie Samen, verarbschieden sich allmählich und selbst wenn ihnen ganz spät im Jahr die Sonne noch einen hochsommerlichen Schub vorgaukelt, lassen sie sich nicht davon beirren. Sie haben ihre von der Natur vorgesehene Aufgabe und damit jeden Daseinszweck erfüllt, sind müde und gehen.

Ganz schlicht und einfach, haben sie doch das große Glück, nicht denken zu müssen, von daher kommen sie gar nicht auf die Idee, dass Sterben etwas Schreckliches sein könnte, das es mit aller Macht aufzuschieben gälte, so lange wie möglich und um fast jeden Preis.

Das geht mir so durch den Kopf, wenn ich in den Herbst hinausschaue und gleichzeitig an den viel zu frühen Tod meines Cousins denke und ihn mit dem vielleicht etwas zu späten meiner Schwiegermutter vergleiche.

Bis Mitte 80 hatte sie noch einen großen Hund und war dank ihm und dank den Errungenschaften der modernen Medizin wirklich noch "gut in Schuss", dann aber nahm die tägliche Pillenration  mehr und mehr zu und ihre Tochter peitschte sie regelrecht durch alle nur denkbaren (Vorsorge-)Untersuchungen, so dass sie bis Mitte 90 tatsächlich mit ein klein wenig Hilfe noch gut allein in ihrer Wohnung zurechtkam.

Dann das Übliche, ein Sturz, die Hüfte, OP und danach das Pflegeheim, aus dem sie nicht mehr herauskam.

Es sei nur für ganz kurz, gaukelte man ihr vor, nur, bis sie wieder auf dem Damm sei, dann ginge es ab nach Hause.

Täglich, zumindest so lange sie sich noch an ihr Zuhause erinnern konnte, fragte sie danach, bettelte, doch man gaukelte weiter, bis sie schließlich kurz vor ihrem hundertsten Geburtstag die Augen schloss.

"Fleißige Lieschen" waren sie beide, sowohl die rote Schönheit in meinem Garten wie auch meine Schwiegermutter und nun mag jeder selbst für sich entscheiden, welchem von beidem es am Ende besser erging ...


Und hier habe ich noch - irgendwie passend dazu - Erich Kästners "Märchen vom Glück" im Internet ausgegraben.

Was für eine anregende kleine Geschichte. Welche Wünsche hättet ihr denn genannt?

Bei mir ist es eigentlich klar, ich hätte wohl nur den allerersten benötigt. 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Sonntag, 24. September 2023

Die gehören da nicht hin!

 Dieser Satz ging mir gestern gleich mehrmals durch den Kopf und nun frage ich mich: 

Sind das erste Anzeichen des Alterns, sogar Altersstarrsinn vielleicht, ist es ein verzweifeltes Festhalten-Wollen an einer Welt, die es so schon lange nicht mehr gibt, oder ist es schlicht das Bewusstsein, dass früher manches anders, aber deshalb nicht unbedingt schlechter war, auch wenn man sich heute einbildet, erst jetzt den Gipfel der Weisheit erklommen zu haben, während wir schlicht noch ziemlich dumm waren? 😁

Die gleichen Gedanken machten sich schon die alten Römer, vermutlich auch schon ganz viele vor ihnen, denn wir Menschen an sich haben uns ja gar nicht verändert, was neu ist, ist hingegen das Tempo, in dem die Umwälzungen stattfinden.

Wider Erwarten kam der Bus pünktlich, rauschte über die Autobahn und nur wenige Minuten später war ich in der Innenstadt, wo ich dank der Erkältung und des kalten Windes deutlich mit Luft und Husten zu kämpfen hatte.

Vor einer Schule blieb ich kurz stehen, um zu verschnaufen, hatte dadurch genügend Zeit, mir die Umgebung zu betrachten.

Vor dem altehrwürdige Krankenhaus aus längst tiefschwarzem Backstein, in dem ich mit 16 Jahren mal nach einem Suizidversuch gelandet war, stand ein riesiges Schild und pries an, dass man sich in diesem Seniorenzentrum sehr wohl fühlen könne, doch die löchrigen Fensterscheiben und der Gammelzustand verrieten, dass die alten Gebäude inzwischen weder das eine noch das andere beherbergen, sondern dass sie schlicht leerstehen und dem Untergang geweiht sind.

Die Schule, vor der ich stand, war einst eine reine Jungen-Realschule, hat sich nun aber in eine Gesamtschule verwandelt und der "Freiherr vom Stein" musste einem Opfer des Nationalsozialismus weichen, doch immerhin das Haus an sich erkannte ich wieder.

Während ich so herumstand, parkte neben mir eine Frau, sprang aus dem Auto, besah sich den Abstand zum Verbotsschild und fragte mich, ob ich meine, das müsse so genügen.

Jo, tat ich und als eine weitere hinzukam und sie lautstark begrüßte, fragte ich die beiden, ob sie auch Ehemalige seien und zum Schulfest wollten.

Jawoll, das seien sie ...

"Abi-Jahrang?"

Ich hatte sie in etwa meiner Altersgruppe verortet, doch als ich nun erfuhr, 1992, winkte ich grinsend ab: "Ach, geht mir doch weg, ihr Teenies ...", worauf wir dann alle in Gelächter ausbrachen.

Gemeinsam legten wir den restlichen Weg zurück, wurden aber bald darauf getrennt, als wir nämlich am Tor Bändchen für den Arm verpasst bekamen.

Später stellte ich fest, dass der Hauteingang vorn an der Straßenecke inzwischen nur noch von Lehrern benutzt werden darf, die über Schlüssel verfügen, und auch den Grund dafür erkannte ich, als ich dann Security-Leute herumlaufen sah.

Eine Lehrerin wollte mir allen Ernstes erklären, das, also das mit der verschlossenen Tür, sei schon immer so gewesen - ein Witz, denn wir benutzten nur diesen Eingang, nachdem die Neubauten nach und nach fertiggestellt waren.

Nur zuvor hatten wir den langen Weg an der Rückseite entlanggehen müssen, um zu den Altbauten zu gelangen - genau wie es jetzt also für die Schüler wieder Pflicht ist, nur dass es keine Altbauten mehr gibt.

Obwohl nun die, die damals funkelnagelneu waren, auch schon deutlich in die Jahre gekommen sind. 🙄

Diese Schule befindet sich nicht etwa auf einem großen, übersichtlichen Platz, sondern sie wurde in ein Wohngebiet mit hohen Mietshäusern zwischen die ganz normale Bebauung gequetscht, dadurch sind die einzelnen Bauteile ziemlich interessant miteinander verschachtelt, der mit u.a. richtigen Hörsälen für die Naturwisschenschaften ist ganz separiert im Hof, allerdings über verschiedene Wege in unterschiedlichen Höhen erreichbar und überall finden sich neben dem eigentlichen Schulhof weitere Pausenhöfe in luftiger Höhe, sowohl in den einzelnen Etagen wie auch gleich mehrere davon ganz oben auf dem Dach.

Nach wie vor reizvoll, das Ganze, und ich sah dem Erkunden gespannt entgegen, doch zunächst einmal begab ich mich im Freien in die Nähe der Bühne, wo gerade ein junger Mann eine Rede hielt - offenbar der Schulsprecher, und nun überkam mir zum ersten Mal der Satz: Die gehören da nicht hin!

Vor allem, als er dann auch noch ständig von "unserer Schule" sprach.

Hallo, "uns", "wir", das waren einst nur Mädchen - ab einem gewissen Alter liebten wir sie durchaus, die Jungs, aber doch nur in den Pausen, wenn wir uns mit ihnen beim "Lui" trafen, der Eisdiele direkt nebenan, zu der sie extra von ihren Jungengymnasien herbeigeeilt kamen, um uns zu treffen.

Ich denke oft darüber nach, wie wir das damals eigentlich empfanden. Mein Leben lang kam ich mit Jungs im Grunde besser klar als mit Mädchen, woran sich bis heute - viele Ausnahmen bestätigen eh die Regel - nicht viel verändert hat, aber in der Schule kam mir die Trennung trotzdem gerade recht, denn es gab kein Herumbaggern, keine verliebten Blicke, keine Eifersüchteleien, nichts, was uns, abgesehen von dem Unsinn, den wir sowieso im Kopf hatten, noch zusätzlich vom Unterricht abgelenkt hätte.

Und natürlich mussten wir alles selbst stellen, ob es nun um die Schülerzeitschrift ging, um Klassen- oder Schulsprecher oder was auch immer.

Vielleicht ist das mit ein Grund, warum ich Gendern und vor allem Frauenquoten so stark ablehne, denn wer es geschafft hatte, die wirklich hohen Ansprüche dieser Schule, die damals auch im Namenszug noch explizit sowohl auf den humanistischen wie auch den naturwissenschaftlichen Bereich hinwies, zu erfüllen, dem nicht unerheblichen Aussieben zu trotzen, und sie am Ende mit bestandenem Abitur verließ, der wäre niemals auf die Idee gekommen, einem Mann nur aufgrund des Geschlechtes geistig unterlegen sein zu können und daher einer Sonderbehandlung zu bedürfen.

Wobei wir aber tatsächlich auch noch ganz anders herangenommen wurden, das bekam ich durch meine Schwester mit, der ich auf dieser Schule ja die Klinke in die Hand gab.

Schon zu ihrer Zeit begannen sich die Dinge dort deutlich zu verändern, sie erfuhr neue Erziehungs- und Lehrmethoden, was allerdings nicht unbedingt zu einem besseren Lernerfolg führte ... 

Nun hatte dieser Junge fertiggesprochen, eine optisch recht unscheinbare Frau erhob sich, unterhielt sich kurz mit dem ebenfalls auf der Bühne anwesenden Bischof - zu meiner Zeit war es Hengsbach gewesen, über den ja nun lange nach seinem Tod auf einmal schreckliche Vorwürfe publik werden - und wandte sich dann dem Mikrofon zu.

Als Direktorin stellte sie sich vor und ich dachte sofort zurück an Frau T., die dieses Amt einst so lange innehatte und - vom Typ einer Maggie Thatcher - schon allein durch ihre Gestalt und ihr Auftreten äußerst respekteinflößend wirkte.

Im Englisch-Leistungskurs war ich mit Frau T. immer wieder aneinandergerumpelt, hatten wir doch gänzlich andere Vorstellungen, was den Interpretationsspielraum von Texten anging.

Sie war der katholischen Kirche durch und durch untertan und erwartete dies in aller Strenge auch nach unten hin, während ich eigentlich ja immer schon Atheistin war, es mir damals nur noch nicht so einzugestehen wagte, wie ich es heute voller Überzeugung kann, und so prallten da Welten aufeinander, was letztlich dazu führte, dass ich die zwölfte Klasse freiwillig wiederholte, um einen neuen Anfang mit sicherheitshalber einem anderen Leistungskurs zu wählen. 😁

Eine Weile hörte ich der jetzigen Direktorin noch zu, fühlte mich aber erheblich irritiert, als sie von der Einweihung des Neubaus 1976 sprach, denn dessen ersten Teil hatten wir ja bereits im Laufe des Jahres 1970 bezogen, also wandte ich mich ab und begab mich hinein in die Schule, wo ich alsbald von ohrenbetäubendem Lärm eingefangen wurde.

Ein Gewusele und Gewimmele und ungeheur viel Buntes sah ich an den Wänden, was mich eher an eine Grundschule denn an ein Gymnasium erinnerte.

Für mich zu viel, zu bunt - man verliert den Blick fürs Wesentliche, so kam es mir vor.

Gar nicht so einfach, auf Abstand zu achten, wollte ich doch niemandem mit meiner Virenlast zu nahe kommen, aber immerhin fand ich mich gleich zurecht.

Drei Bauteile gehen ineinander über, wieder alles reizvoll verschachtelt, jeder hat seinen eigenen Treppenaufgang und selbst der eine kleine Aufzug ist nach wie vor nur von Lehrern zu benutzen, die über den entsprechenden Schlüssel verfügen.

Hier kann man es vielleicht etwas erahnen, wie die einzelnen Teile ineinander übergehen: 


 

Da, das Schild, das nach unten zur Schwimmhalle verwies.

Wie gern hätte ich einen Blick dort hineingeworfen, entsann mich allzu gut, wie oft ich das 17-Meter-Becken dreimal hintereinander durchschwamm, um dann die Zeit für etwa 50 Meter gemessen zu bekommen.

In weiser Voraussicht hatte man Umkleide- und Duschräume gleich doppelt angelegt, was natürlich heute großen Sinn macht, wo ja nun zwei Geschlechter dort herumtoben.

Leider blieb ich an der verschlossenen Tür hängen und so blieb mir nur sie wenigstens zu knipsen:

 



Also wieder nach oben und wo ich nun schon dabei war, machte ich mich auch an den in meinem Gesundheitszustand nicht unbedingt mühefreien Aufstieg bis ganz nach oben.

Etage um Etage erklomm ich, dachte zurück, wie locker wir die vielen Treppen doch damals ständig hinauf- und hinabsprangen, gönnte mir eine kleine Verschnaufpause auf einer der vielen Fensterbänke, auf denen wir einst so oft herumsaßen.

Meine Güte, nun befand ich mich doch ausgerechnet auf der in der Nähe des überdimensionierten Raumes, der für Klausuren, beonders für die des Abiturs benutzt wurde, weil er aufgrund seiner Größe Raum für genügend Abstand zwischen uneren Einzeltischen bot.

Wie oft hatte ich genau diesen Blick gehabt, während ich hier hockte und den kommenden Stunden entgegenbibberte?


Noch eine Treppe höher und ich wäre auf der, die zu einem der Kunsträume neben den Dachterrassen führte, wo wir uns seinerzeit vor Pfarrer G. versteckten, bei dem wir eine Vertretungsstunde haben sollten.

So gespannt waren wir gewesen, was er wohl dazu sagen würde, wenn er auf einmal in einem ganz leeren Klassenraum stand, aber leider betrachtete er diese Idee nicht als besonders witzig, sondern verpasste uns eine saftige Strafarbeit. 😂🤣😂

So schlenderte ich von Etage zu Etage, von Bauteil zu Bauteil, wechselte hin und her, schaute in Klassenräume, in denen die Kinder Kaffee und Kuchen feilboten oder Waffeln buken.

Das Interessanteste waren eigentlich meine eigenen Erinnerungen, bekannte Gesichter sah ich gar nicht, überlegte hin und wieder, nee, datt sind doch ganz alte Schachteln, die waren vor dir hier, da musste gar nicht näher hingucken, kam dann auf den Gedanken, dass sie eventuell gerade das Gleiche über mich denken könnten, verwarf ihn schnell wieder und war schließlich wieder unten.

Marschierte dann mal hinüber zum naturwissenschaftlichen Trakt, wo ich dann - wieder ganz oben - endlich auf gezeichnete Pläne stieß, was in welchem Raum stattfinden sollte.

Aha, 333 Filmvorführung und daneben der Raum mit Cafe für die Ehemaligen, das wollte ich mir merken, aber nun war es erst einmal Zeit für mein Treffen mit Dr. xxx.

Der dann leider nicht auftauchte - eine Viertelstunde wartete ich auf ihn, ließ mir von drei Jungs sein Äußeres beschreiben, entdeckte aber niemanden, der dieser Beschreibung auch nur ansatzweise nahekam, also gab ich auf und kletterte noch einmal die ganzen Etagen hoch.

Raum 333 war fest verschlossen, im "Cafe für die Ehemaligen" boten Schülerinnen Fingernagelverschönerungen an, nee, das riss mich alles gar nicht vom Hocker, also erklomm ich nun auch die letzten beiden Treppen noch, um wenigstens die Aussicht von ganz oben festzuhalten, die schon immer beeindruckend war:


Wieder unten schaute ich auf die Uhr - was sollte ich hier noch?

Ein halbe Stunde hätte ich noch Zeit, um bequem den Bus zu erreichen, aber einen letzten Versuch wollte ich doch noch starten, also sprach ich drei Lehrerinnen - alle sehr jugendlich und von der Ausstrahlung her nicht mehr mit unseren damals zu vergleichen - an und fragte nach Dr. xxx.

Sie würde mal versuchen ihn anzurufen, meinte die eine sehr hilfsbereit, aber nein, leider melde er sich nicht.

Sie schriebe ihm nun über WA - ich solle mich doch bitte etwas gedulden.

Schließlich vermeldete sie, ja, er habe geantwortet und sei in zehn Minuten da, um mich anzuholen.

Bald darauf tauchte er auf und entschuldigte sich ganz zerknirscht fürs Verschwitzen unserer Verabredung, aber er habe Pfarrer G. nach Hause fahren müssen.

"Sagen sie bloß, wie schön zu hören, dass er noch lebt, und wie schade, dass ich ihn verpasst habe ..." Schon war die Strafarbeit vergessen. 😁

Das sah er auch so und kam dann sofort auf meine Erinnerungen zu sprechen, die ich ihm ja geschickt hatte.

Das sei ja sooo toll zu lesen gewesen, meinte er, er habe die ganzen Seiten tatsächlich in einem Rutsch regelrecht weggefressen, ob ich denn eigentlich Germanistik studiert hätte?

Nö, da musste ich ihn enttäuschen, gab ihm aber sogleich meine Einwilligung, als er mich fragte, ob er diesen Text veröffentlichen dürfe: "Herzlich gerne, dann habe ich ihn wenigstens nicht umsonst geschrieben ..."

Tja, und dann kam die Ernüchterung, denn nun erklärte er mir, dass die Vorführung der Filme erst in zwei Stunden beginnen solle.

Herrjeee, noch mal zwei Stunden hier ausharren, ohne wirklich etwas mit mir anzufangen zu wissen? 

Wäre ich fit gewesen, hätte ich das irgendwie hinbekommen, aber mir steckte der Tag zuvor noch in den Knochen und die vielen Treppen hatten mich auch ziemlich angestrengt, kurzum, ich fühlte, dass ich mehr und mehr aus dem letzten Loch zu pfeifen begann, das wurde mir echt zu viel, also verabschiedete ich mich zu seinem und auch meinem eigenen großen Bedauern und verkrümelte mich.

Irgendwie schlecht organisiert, muss ich sagen - in Anbetracht der heutigen technischen Möglichkeiten hätte man vorab im Internet einen Zeitplan veröffentlichen können und direkt an den Eingang hätten Raumpläne gehört, statt dass ich sie erst nach langem Suchen ganz oben im Nebentrakt fand.

Nun gut, nicht zu ändern und ich bin trotzdem froh, dass ich zumindest wieder einmal dort war, denn das letzte Mal war zum Siberabitur und auch das ist ja nun schon eine Weile her.

Bevor ich ganz ging, hielt ich aber doch noch den Stromkasten fest, auf dem wir so unendlich oft saßen.

Genau vor der Eisdiele stand er, die es schon lange nicht mehr gibt und in und vor der damals so buntes Treiben herrschte:


Heute wüsste ich da gar nicht mehr hochzukommen, fürchte ich, während man sich damal eben mal mit den Armen hochstemmte und zack, saß man mim Ärschle druff ... 😁

Auf zur Bushaltestelle und zum Glück ahnte ich in dem Moment noch nicht, dass ich die Zeit  wahrlich besser in der überheizten, lauten Schule hätte absitzen können, denn sage und schreibe gleich drei Busse nacheinander fielen aus, so dass ich am Ende 1 3/4 Stunden dort herumhockte, mitten im eisigen Wind.

Immerhin hatte ich das Glück, sitzen zu können, den mittleren der drei orangefarbenen Sitze hatte ich gewählt, da außer mir eh keiner da war, so konnte ich die Tasche locker auf dem rechten aufliegen lassen.

Dann allerdings gesellte sich eine junge Familie zu mir, die kleinen Kinder belagerten die Nebensitze, rempelten an mir herum, sprangen wieder auf und stattdessen ließ sich unvermittelt die etwas füllige Mutter neben mich plumpsen, ohne Vorwarnung, so dass ich meine Tasche gerade noch vor ihrem dicken Hintern retten konnte.

Nach nur einer Minute erhob auch sie sich wieder, um weiter vorn einen heftigen Streit mit ihrem Mann anzufangen. Worum es ging, weiß ich nicht, denn ich habe nicht einmal eine Ahnung, in welcher Sprache sie überhaupt kommunizierten, auf jeden Fall achteten sie kein bisschen auf das, was ihre Kinder in dieser Zeit taten.

Der Junge buddelte hinter dem Wartehäuchen im Dreck und das Mädel, vielleicht 5 Jahre alt, entdeckte auf einmal auf dem Bürgesteig herumwuselnde Ameisen.

Das interessierte sie, sie ging in die Hocke und begann, einzele Tiere aufzunehmen, sie sich in die Hand zu setzen und dann mit der anderen eine nach der anderen zu zerquetschen.

Habe ich was zu den Eltern gesagt?

Nö, irgendwie erschien mir besonders der Mann ausgesprochen schlechter Laune zu sein, den wollte ich nicht noch auf mich aufmerksam machen, genauso wenig wie den, der sich nun näherte und begann, alle Abfallbehälter im Umkreis zu durchsuchen.

Vor mir blieb er stehen, zeigte auf meine Tasche und sagte etwas in einer Sprache, die ich ebenso wenig zuordnen konnte, kam noch näher, doch erfreulicherweise hatte dies auch ein junger Afrikaner mitbekommen am anderen Ende des Häuschens.

Er kam näher, der andere verschwand, dafür wechselten wir nun ein paar Worte auf Englisch, bevor der Bus dann doch noch kam und ich mich nur noch auf etwas zu trinken und auf mein Sofa freute. 


Leid tat es mir schon, dass ich nun letztlich nicht an dem teilnehmen konnte, wegen dem ich ja eigentlich aufgebrochen war, aber zu den Filmen selbst hätte es gar nicht viel zu sagen gegeben und für alles andere, was ich noch hätte erzählen können, hatte sie ja eh meinen Text.


Am Abend wurde es dann noch mal lustig, denn nun setzen wir den Austausch vom Vortag in der Facebookgruppe fort.

Die ehemalige Klassenkarmeradin, die mir auch das Foto vom Abiball hatte zukommen lassen, schrieb sich gerade mit einer anderen Ehemaligen und amüsierte sich köstlich darüber, dass sie in Montreal/Kanada gerade von ihr aus Anchorage/Alaska einen Link bekam, über den man das Schulfest im Livestream mitverfolgen könne.

"Wisst ihr, was noch viel witziger ist", mischte ich mich ein, "dass ich, gerade leibhaftig vom Schulfest heimkehrend, nun aus Alaska hören muss, wie ich das Geschehen auf der Bühne viel bequemer und deutlicher hätte anschauen können", und fügte noch an die vom Vortag gerichtet hinzu, "und wenn ich gewusst hätte, dass du in Kanada hockst, hätte ich sicher nicht ständig nach roten Haaren Ausschau gehalten."

"Oh, sorry", meinte diese und nun lachten wir wieder alle miteinander.

Nur im Internet zwar, aber schön war es trotzdem. 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


 


Samstag, 23. September 2023

Kurz und schmerzvoll

Anders kann ich es nicht beschreiben und am Ende fühlte ich mich irgendwie an mein eigenes Gedicht erinnert, wenn auch wirklich nur den Schluss betreffend. 

Los ging es schon mit gewissen Schwierigkeiten, denn F. fuhr mich ja und wir gingen davon aus, den Weg im Schlaf zu kennen, musste er ihn doch einst täglich zur Arbeit zurücklegen.

Pustekuchen, nicht nur bei uns vor dem Haus ist Baustelle - sehr schön, denn ich liebe es, wenn durch den Rüttler alles bebt und die Gläser im Schrank forwährend klirren -, sondern auch dort hat man alles aufgerissen.

Zunächst stolperten wir über die inzwischen völlig veränderte Verkehrsführung, waren froh, uns hindurchgewurschtelt zu haben und nun endlich auf dem richtigen Weg zu sein, doch dann war alles abgesperrt und es blieb uns nichts anderes übrig, als geradeaus weiterzufahren, statt abzuknicken.

Grundsätzlich hätte ich den Friedhof auch so gefunden, doch da F.s räumliches Vorstellungsvermögen nicht das allerbeste ist, hätte er sich dann von dort aus die Zähne ausgebissen am Heimweg, also ließ ich mich von ihm so absetzen, dass er nur noch geradeaus zurückfahren musste, um wieder in vertrautes Terrain zu gelangen, doch ich selbst musste dadurch die nicht gerade kurze restliche Strecke zu Fuß zurücklegen.

Gut, dass wir beizeiten losgefahren waren, denn als ich ankam, war immer noch eine halbe Stunde Zeit und nichtsdestotroz standen bereits sehr viele dunkel gekleidete Menschen in Gruppen herum.

Jeee, die Sonne blendete mich, dazu meine Augen, die im Freien deutliche Probleme mit dem Sehen haben . konnte ich trotzdem jemanden ausmachen, den ich kenne?

 Ja, das da sah mir wie der Sohn meines Counsis aus, mit dem ich mir ja auf FB geschrieben hatte, also einfach hin zu ihm und ihn begrüßt.

Mit Erschrecken wurde mir bewusst, dass ich diesen Teil der Familie tatsächlich zum letzten Mal vor 22 Jahren sah bei der Beerdigung meines Onkels, trotzdem erkannte ich die anderen nach und nach wieder, besonders bei W.s Bruder gar kein Problem, denn er ist seinem Vater und damit auch dem meinigen wie aus dem Gesicht geschnitten.

Dann kam der Mann meiner Cousine auf mich zu - er hat die Praxis meines Onkels übernommen, so dass meine Tante nun zumindest tagsüber nicht ganz alleine im Haus ist -, begrüßte mich ganz herzlich, meinte, komm lass dich mal drücken, und sagte dann, dass seine Frau, also meine Cousine, mit ihrer Mutter innen auf der Bank säße vor der noch verschlossenen Tür des Saales.

Nix wie hin - meine Cousine begann sofort zu lächeln, als sie mich sah, wenn auch von unten, denn sie sitzt vorübergehend im Rollstuhl. Auch wir drückten uns, dann wurde ich auf die kleine Dame neben ihr aufmerksam mit einer sehr eleganten Frisur, doch leider konnte ich weiter nix von ihr sehen, denn sie verdeckte ihr Gesicht mit einer riesigen Sonnenbrille.

War trotzdem klar, dass das Tante I. sein musste, aber nun kam sie mir zuvor, reichte mir die Hand und stellte sich ... mit ihrem Nachnamen vor. 😂🤣😂

"Möönsch, Mama, das ist doch die xxx", sagte Cousinchen und nun gab es ein großes Hallo, meine Tante streichelte mir die Hand, sagte immer wieder, wie sehr sie sich freue.

Überhaupt wirkte sie wider Erwarten irgendwie gefasster als der Rest, zumindest vom Reden her - den Ausdruck ihrer Augen konnte ich ja nicht erkennen.

Ich erkundigte mich bei S. nach dem Rollstuhl, ja, das sei eine Knie-OP gewesen, erzählte sie, ausgerechnet am Todestag ihres Bruders.

"Kam die denn plötzlich oder war sie geplant?", fragte ich und sie meinte trocken, ja, die Operation sei geplant gewesen, nur der Tod eben nicht.

Dann wurden die Türen geöffnet, ich schob den Rollstuhl bis ganz nach vorne und verkrümelte mich dann weit nach hinten, um notfalls schnell bei der Tür zu sein, sollte mich der Husten plagen.

Der Saal füllte sich fast bis auf den letzten Platz, im Hintergrund lief sanfte Musik und dann war ich sehr überrascht, als dieses Lied hier sehr laut einsetzte:

"Crying in the rain". 

Es war die erste nicht-christliche Beerdigung meines Lebens, also kein Pastor, keine Gebete, keine Kichenlieder, dafür erschien nun gemessenen Schrittes ein Trauerredner, der kurz das Leben  meines Cousins zusammenfasste, und dann war ich enigermaßen verblüfft, dass auch er das Bild eines Schiffes wählte, für das auch ich mich ja in meiner eigenen kleinen Trauerzeremonie entschieden hatte.

Wenn ein Schiff losfährt und allmählich am Horizont verschwindet, sagte er, ist es dann wirklich weg?

Nein, es ist immer noch da, nur sehen wir es eben nicht mehr - und damit sprach er genau die Gedanken aus, die ich mir zum Thema Tod ja auch schon so oft machte.

Dann lief "My way", wirklich passend zu meinem Cousin, der immer sein eigenes Ding durchzog, und gerade fällt mir auf, dass eine ziemliche Ähnlichkeit besteht zwischen dem damals noch jungen Robbie Williams und dem Sohn meines Cousins, der nun ebenfalls noch eine kurze Rede hielt: "Lieber Papa ..."

Leider nuschelte er in seiner verständlichen Aufregung ein wenig und ich verstand nicht alles, aber was bei mir ankam, rührte mich zutiefst, umso mehr, als er sich vom Rednerpult aus den Sargrägern anschloss und half seinen Papa zum letzten Ruheort zu tragen.

Dazu erklang "Over the Rainbow", was auch mich nun mit den Tränen kämpfen ließ, denn nun erhoben wir uns alle und folgten dem Sarg die wenigen Meter zum Grab, während wir das Fotos meines Cousins zurückließen und das Lied hinter uns allmählich verebbte.

Erst durch die Rede hatte ich übrigens erfahren, dass W.s beide Kinder von verschiedenen Müttern stammen, was mich seitdem darüber nachdenken lässt, wie sie wohl zueinander stehen mögen.

Wenn eine Frau Kinder von verschiedenen Männern hat, ist es ja weniger kompliziert, weil diese in der Regel gemeinsam bei der Mutter aufwachsen und sich ganz normal als Geschwister empfinden, aber wie mag das sein, wenn man von Anfang an getrennt voneinander lebt?

Keine Ahnung, darüber hatte ich echt noch nie nachgedacht ...

Am Grab ging es dann recht flott, einer nach dem anderen warf Blütenblätter hinein und/oder eine Schippe voll Erde, alle sehr traurig, aber gefasst bis auf die Tochter, deren heftiges und fassungsloses Weinen mir schier das Herz zerriss.

Dann war es schon vorbei, ich hielt ein letztes, stummes Gespräch mit W., sah auf die Fahne seines Lieblungsfußballvereines, die jemand auf den Sarg geworfen hatte, ließ einige weiße Blüten hineinrieseln, dann wandte ich mich ab und erst jetzt fiel es mir auf, dass keiner etwas gesagt hatte von anschließendem Kaffeetrinken oder so.

Meine Tante hatte bei unserem kurzen Aufeinandertreffen kundgetan, dass ihr der ganze Ablauf und auch die vielen Menschen gar nicht so recht waren, aber sie sei nicht gefragt worden, denn M., also der Sohn, habe das ja einfach an sich gerissen.

Gut, dann war das halt so, aber irgendwie fand ich es schade, hätte gerne noch ein paar Worte mit der Familie gewechselt, also wandte ich mich in Richtung U-Bahnhaltestelle, die ich zum Glück auf meinem unfreiwilligen Anmarsch entdeckt hatte.

An der nächsten Ecke traf ich zufällig noch auf Tante und Cousin, die sich noch mit zwei Leuten unterhielten. Meinte Tante bat mich, dass wir demnächst mal telefonieren sollten, ich willigte gerne ein, schon folgte der Abschied und ich stand alleine da.

Bahn kam wider Erwarten nach nur 4 Minuten, kurz noch einmal quer durch die Innenstadt marschiert, da ich ja noch abgeschnittene Handschuhe brauchte, dann zur Bushaltestelle, und auch da eine freudige Überraschung, denn der Bus fuhr pünktlich auf die Minute.

Um 10 Uhr hatte die Trauerfeier begonnen, um halb elf trottete ich vom Grab weg und um zehn vor zwölf schloss ich bereits die Haustür wieder auf, das kann man wirklich nicht anders als "kurz und schmerzvoll" bezeichnen, oder? 


Am Nachmittag erlebte ich dann aber immerhin noch etwas Nettes, denn nun trudelte die Antwort ein von Dr. xxx, dem Lehrer an meinem ehemaligen Gymnasium, mit dem ich heute um 13 Uhr verabredet bin und dem ich mein Machwerk "Aus dem Leben einer Schülerin" geschickt hatte.

"Einfach nur herrlich!", schrieb er, mehr nicht, aber das sagte mir eigentlich auch genug, offenbar habe ich es also ganz gut hinbekommen.

Was will man mehr? 😊


Und nun werde ich F.s Essen für den Mittag herrichten und dann langsam beginnen mich in Schale zu werfen für den heutigen Tag an der Schule, nachem ich diesbezüglich am Abend noch eine kleine Überraschung erfuhr.

In der Schulgruppe schrieb mir eine Frau, sie würde mich kennen, wir hätten gemeinsam Abi gemacht.

Oh, mir sagte ihr Name gar nix, also hakte ich nach, ob sie damals womöglich anders hieß oder ob ich einfach auf dem Schlauch stehe?

Schlauch, meinte sie grinsend, denn ihr Name habe sich nicht verändert, und als ich dann antwortete, na gut, altersmäßig würde mir ein bissl Schlauch ja inzwischen auch durchaus mal zustehen, kamen wir vollends ins Lachen, es folgte ein witziger kleiner Austausch, der damit endete, dass sie mir ein Gruppenfoto vom Abiball schickte, von dem ich selber bisher tatsächlich kein einziges hatte.

Was wohl daran lag, dass meine Eltern sich wie immer gar nicht dafür interessierten und ich wie auch bei den Abschlussbällen der Tanzschule alleine hinging, so dass gar keiner da war, der Lust darauf gehabt hätte, mich zu knipsen.

Schon witzig, mit 43 Jahren Verspätung habe ich nun doch noch ein Bild davon. 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Freitag, 22. September 2023

Was'n das für'n Plan?

 "Preissteigerungen und hohe Kosten für die Versorgung von Geflüchteten - finanzieller Kollaps erwartet", und nun sollen die kleinen Hausbesitzer die Zeche zahlen, indem man die "Grundsteuer massiv erhöht"?

Will man die Leute mit Gewalt der AfD in die Fänge treiben oder was sonst soll das bringen?

Wir befürchten eh schon das Schlimmste infolge der Grundsteuer-"Reform" und wenn man da noch zusätzlich heftig einen draufsetzt, dann gute Nacht.

Viele werden sich verschulden müssen oder können ihre Häuser gar nicht mehr halten.

Ist das Sinn der Übung? 

Genug davon, denn eigentlich habe ich gerade ganz andere Sorgen.

Gestern überfiel mich auf einmal ein, hm, grippaler Infekt.

Los ging es mit einem nicht enden wollenden Niesanfall, an dessen Ende plötzlich heftiger Schnupfen und Husten einsetzten.

Noch am Dienstag hatte ich mich mit A. über Coronaimpfungen unterhalten. 

M. ist immerhin einmal geimpft, sie selber aber noch gar nicht, obwohl sie der Sache als Apothekerin grundsätzlich positiv gegenübersteht.

Sie habe ja nie Kontakte gehabt, meinte sie, und es daher als nicht nötig empfunden.

Jee, die Kinder gehen in Schule und Kindergarten, der Mann bzw. jetzt beide Erwachsenen zum Deutschkurs, außerdem haben sie inzwischen einen großen Bekanntenkreis, da ist es doch ein Leichtes, sich Viren einzufangen.

Zumal M. sogar schon Corona hatte und wohl richtig heftig lag damit.

A. will das auf jeden Fall in Angriff nehmen, erfreulich für die Zukunft, doch nun kam ich natürlich erst mal ins Grübeln.

Wo kleine Kinder sind, fängt man sich schnell mal etwas ein, oft genug durchexerziert mit meinen Nichten, gut möglich also, dass mir das nun erneut passiert war, denn ansonsten hatte ich keine engeren Begegnungen, achte ja nach wie vor beim Einkaufen sehr auf Abstand.

Irgendwo müsste doch noch der Coronatest herumliegen, den ich vor Monaten mal als Gewinn einsackte?

Genau, da war er, und nun machte ich mich an den allerersten Test meines Lebens.

Bissl Gefummele, aber dann hatte ich das Ergebnis:


 Ein Strich, also gültig und ... zum Glück negativ, trotzdem ist es das erste Mal, dass ich mir was einfing, seit Corona aufkam, weil ich mich eben immer so gut schützte.

Extraportion Vitamine reingepfiffen, ausgiebig inhaliert und dann fand sich auch noch eine Packung "Grippostad", was ich früher ablehnte, mir aber doch besorgen musste, als uns unsere Mädels mal etwas richtig Heftiges verpassten.

Gut, dass sie noch herumlagen, denn zwei davon wirkten wahre Wunder. Schon bald darauf begannen sich die Symptome zu verringern, die Nacht wurde einigermaßen ruhig und nun überlege ich, ob ich die Teilnahme an der Beisetzung mir und vor allem den anderen Trauergästen zumuten darf.

Ich neige zu einem Kompromiss: F. wird mich, da ich keine Ahnung habe, wie verlässlich die Busse fahren, hinbringen - ich natürlich mit Maske im engen Auto, und diese werde ich auch in der Kapelle tragen, zudem hinten bei der Tür bleiben, so dass ich schnell ins Freie flüchten kann, falls der Husten wieder einsetzen sollte.

Auf die Teilnahme beim anschließenden Beisammensitzen werde ich verzichten und mich stattdessen gleich auf den Heimweg begeben, der hoffentlich mangels fahrender Öffis nicht wieder zur Odyssee werden wird.

Was dann morgen mit dem Schuljubiläum wird, kann ich im Laufe des Tages immer noch entscheiden ... 

So ein Mist aber auch - jahrelang nie was gehabt und ausgerechnet jetzt kommt es. 🙄


Habt einen guten Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Donnerstag, 21. September 2023

Im Moment kreisen meine Gedanken ...

 ... sehr um die nächsten beiden Tage, morgen die Beerdigung meines Cousins und übermorgen dann das Schulfest, auf dem man von mir erhellende, aber vermutlich auch fröhlich klingende Äußerungen erwartet.

Schon gestern kochte ich einen großen Topf Spaghettisoße vor, damit F. versorgt ist, während ich unterwegs bin, und dabei schaffte es mein lieber Mann, mich ziemlich zu verblüffen.

Er saß übers Inhalieren gebeugt am Küchentisch und verfolgte mit einem Auge, wie ich Zwiebeln, Knobi und Ingwer anbriet, Gehacktes dazugab und immer wieder rührte, während ich Paprika und 2 Schlangengurken würfelte, Gewürze und Tomatenmark kurz mit anröstete, bevor 10 Dosen Tomaten hinzukamen usw.

Auf einmal war F. hinter mir, dann neben mir, begann die Dosen zusammenzudrücken und auch noch den letzten Rest Mark aus der Tube zu quetschen, mit dem ich immer mein Tun habe.

Hui, so geschäftig kenne ich ihn gar nicht, was war denn da passiert?

Fröhlich wurschtelten wir gemeinsam herum, unterhielten uns, bis sein Blick auf einmal auf meinen leeren Kaffeebecher fiel: 

"Soll ich dir vielleicht einen frischen Kaffee einschütten?"

"Aber gerne doch", antwortete ich erstaunt, denn so aufmerksam kenne ich ihn gar nicht, und dann setzte er sogar noch einen drauf mit:

"Aber das tue ich doch gerne für dich." 

Huiiii - normalerweise bin ich eher gewöhnt, dass er, während ich versuche, irgendetwas fertigzubekommen, mittenrein brüllt: "Eulääähhh, komm amol gugge, was der Compi mir do nu wied'r anzeigt", und nun dieses Erlebnis.

Ungewohnt, aber ... nicht schlecht. 😂🤣😂

Und dann ist da natürlich die Frage: Was ziehe ich überhaupt an?

Die letzte Beerdigung, auf der ich war, war die eines meiner Onkel, und zwar im Hochsommer.

Für morgen ist es recht kühl, womöglich sogar mit Regen angesagt, da fallen die Klamotten von damals schon mal flach.

Also begann ich meinen durchaus reichhaltigen Fundus zu durchstöbern, reichhaltig deshalb, weil da auch noch vieles von meiner Mutter hinzukam, die mir modemäßig meist sogar einen Schritt voraus war. 

Hm, nun fiel es mir auf, dass ich zwar für den Sommer (neben Röcken) so einiges an Stoffhosen habe, aber alle in Capriform, während es sich bei den langen fast ausschließlich um Jeans handelt, und in denen kann ich ja morgen eher nicht auflaufen. 🙄

Mensch, hatte ich mir nicht vor einigen Jahren für den runden Geburtstag einer Nachbarin, den sie in größerem Rahmen feierte, extra eine schwarze Hose besorgt?

Jau, da war sie - stretch, schon mit Pep, aber auch nicht zu viel davon, geht gerade noch als klassisch-elegant durch und sitzen tut sie wie angegossen.

Ein schwarzes Oberteil fand sich auch noch, Schuhe habe ich eh - wenn ich auch leider wegen meines Fußes selbst auf einen kleinen Absatz verzichte und ganz flach vorziehe, doch nun hing ich an der Jacke fest.

Müsste im Garderobenschrank nicht noch ein anthrazitfarbener Kurzmantel aus Lodenstoff hängen?

Jawoll, das Haus verliert nix, unseres ja eh nicht 😁, schon hatte ich ihn und schlupfte hinein, nur um dann in wirklich ungläubiges Staunen auszubrechen.

Kurz mal zu F., um ihm das vorzuführen, und der sagte nur: 

"Jesses, wem soll der denn mal gepasst haben? Da versäufscht du ja drin."

Genauso ist es, das Teil stammt noch aus Zeiten, in denen ich 30 kg mehr auf die Waage brachte, und dementsprechend lächerlich sehe ich nun darin aus. 

Konnte ich also vergessen, aber zum Glück fand sich noch eine weitere Langjacke, die mir meine Schwägerin mal zu Weihnachten verehrte, sehr hübsch eigentlich mit ihrem zarten Muster in Grau- und Schwarztönen.

Damals hatte ich etwas Mühe, sie zuzubekommen, aber nun macht es sich bezahlt, dass ich mich seit einigen Monaten bemüht habe, etwa fünf Kilo zu verlieren, die sich wieder eingeschlichen hatten, denn es fällt mir ungeheuer schwer, das Gewicht auf niedrigem Level zu halten.

So wäre ich also ausgerüstet für morgen, dank der Jacke nicht ganz in tristem Schwarz, schlicht genug, aber auch nicht im Stil meiner eigenen Großmutter. 

Passt schon, damit Tradition und guten Sitten genüge getan wäre, obwohl ich es mit diesen ja sonst meist nicht so genau nehme und öfter auch mein Tun habe mit den schwülstigen Reden, die auf Trauerfeier gern gehalten werden und so fern jeder Realität sind.

Als ich heute früh aus dem Bad kam, fiel mein Blick wie immer auf dieses Bild hier, das gegenüber der Tür hängt:


Unser gemeinsamer Großonkel Werner hat es gemalt, seines Zeichens Bruder des Großonkels, bei dem ich so viel Zeit verbrachte, und in der Regel sehe ich es an, ohne es wirklich noch wahrzunehmen, doch nun kam mir plötzlich der Gedanke, dass sich eine der letzten Unterhaltungen, die ich mit meinem Cousin über WhatsApp führte, um die Ostsee drehte, an der wir ja wie auch im Schwimmclub als Kinder so oft zusammenkamen.

Wie schön es dort gewesen war, schwärmte er mir vor und schon saß ich am Laptop und suchte mir bei Youtube dieses Lied heraus:


Daran werde ich morgen zu denken versuchen, wenn es mir zu arg wird, und an den Satz "Bei den Ahnen nimmst du heute deinen Platz", denn mein Cousin wird auf einem Friedhof beigesetzt, auf dem schon sein Vater und etliche andere aus unserer Familie liegen, sich vor allem aber auch eine ganze Batterie von Pastorengräbern befindet, die alle zu unseren Vorfahren zählten.

Wie schön wäre es gewesen, hätte auch mein Papa dort liegen dürfen, im Kreise der Familie, nah bei seinem Zwillingsbruder und in dem Stadtteil seiner Kindheit, mit dem er sich bis zum Schluss so sehr verbunden fühlte.

Stattdessen schleppte meine Mutter seine Urne in den Schwarzwald, in ein Nest, dass wir überhaupt nur kennen lernten, weil meine Oma dort in reifem Alter noch einen Lover auftat.

Dort hätte er nicht hingehört und hingewollt und vermutlich war es ein letzter Hieb, den Muttern dieser "bösen Familie" verpassen wollte, deren Mitglieder sie ja zunehmend als ihre "Feinde" betrachtete.

In Gedanken werde ich also morgen zwei Menschen dort zu Grabe tragen, meinen Cousin und auch Papa - vielleicht bekomme ich damit dann das Gefühl, dass sich der Kreis nun endlich dort geschlossen hat, wo er es von Anfang an hätte tun sollen. 


Und nun bekomme ich grad Ablenkung von den traurigen Gedanken verpasst, denn nebenan sieht es seit heute so aus:


Nicht von schlechten Eltern, der Lärm, den die da veranstalten, womit sich dann vermutlich mein letztes Mittagsschläfchen für diese Woche auch erledigt hätte. 🙄

Was soll's, es gibt deutlich Schlimmeres als Schlafmangel, also nehmen wir es, wie es kommt. 😉


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂


Mittwoch, 20. September 2023

Des Rätsels Lösung

 Zumindest in einem Falle habe ich sie, leider aber nicht, was die Heizung angeht.

Gerade mit der Firma telefoniert und nachdem ich schon befürchtete in der Warteschlange alt und grau zu werden, erklärte mir eine freundliche Dame, dass sie leider gar nix wisse und von Vaillant auch nichts Genaueres in Erfahrung zu bringen sei bezüglich der Lieferung.

"Was meinen Sie denn, wie lang die warten müssen, die in ihrer Panik eine Wärmepumpe bestellten?, fragte sie, dort gäbe es Wartezeiten von weit über einem Jahr und selbst bei Ersatzteilen sei der Markt wie leergefegt.

Bei einem anderen Kunden gehe es nur um ein winziges Teilchen, das aber seit Monaten nicht lieferbar wäre, er säße nun genau wie wir ohne Heizung und warmes Wasser da.

Ein Trost war mir das nicht wirklich, zumal es auch absolut keine erfreulichen Aussichten sind.

Selbst wenn wir bisher eh schon extrem wenig heizten, wussten wir aber doch, wir könnten sie einschalten, wenn es denn gar nicht mehr geht.

Das fällt nun ganz flach und wenn es so weitergeht, könnte das ein heftiger Winter für uns werden, mal abgesehen davon, dass mir jetzt schon graust, die Außenwand, die sie ja unweigerlich wieder aufstemmen werden, dann mit eiskalten und wunden Fingern flicken zu müssen. 

Aber noch spielen die Temperaturen ja mit, also wollen wir die Hoffnung mal nicht ganz verlieren und diese Woche habe ich eh noch ganz andere Dinge vor der Brust.

Zum Rätsel:

Erinnert ihr euch, wie ich - hm, vermutlich war es im letzten Jahr? - im Garten ein Tier entdeckte, das ich gar nicht einzuordnen wusste?

Es war noch dunkel, ich öffnete die Hintertür, der Bewegungsmelder sprang an und ich sah "das Biest" aus dem Augenwinkel gerade noch aus dem Lichtkegel verschwinden.

Grau-beige und sehr buschiger Schwanz, das hatte ich sicher gesehen, aber für eine Katze war es mir deutlich zu groß erschienen.

Gestern Abend - wir saßen auf dem Sofa, schauten fern - sagte F. auf einmal: "Guck, draußen ist das Licht angegangen."

Schon war ich mit dem Kopf unter der Gardine, hatte ich doch üble Befürchtungen, weil Rex schon seit einigen Tagen wieder so merkwürdig reagierte morgens, dass ich unweigerlich an eine Ratte dachte.

Doch, ... huiiii: "Mööönsch, das ist eine Katze, und was für ein Riesenbiest", sagte ich in F.s Richtung und beobachtete erst mal weiter.

Da saß sie direkt neben dem Blumenkübel, doch nun sah ich im Schattenwurf der Pflanzen noch ein kleineres Tier sich bewegen, direkt neben ihr?

Das Fliegengitter trübte meine Sicht ein wenig, also schaute ich noch einmal genauer hin - eine Katze mit einem dicken Meerschweinchen oder so etwas im Schlepptau, das erschien mir doch recht unwahrscheinlich. 😲

Und nun erst erkannte ich, dass das tatsächlich an ihr dranhing. Mehr Busch als Schwanz, aber letztlich konnte ich es doch eindeutig als solchen identifizieren. 😂🤣😂

Keine Ahnung, wo sie herkommt, ist mir aber auch wurscht, denn sie soll sich ruhig richtig bei uns einnisten und das tun, was eine Katze tun sollte, nämlich Mäuse jagen, vorausgesetzt, sie kommt sich mit unserem Büble nicht in die Quere. 😁

Monster-Cat, so habe ich sie nun getauft, denn so ein Riesending habe ich echt noch nie gesehen. 😂

Außerdem gab es gestern natürlich noch das Treffen mit A., das wieder wunderschön verlief.

Erneut arbeiteten wir intensiv mit ihrem Deutschbuch und auch mit den Bögen, die sie sich aus den Unterlagen ihres Mannes kopiert hat, der ja schon fortgeschrittener ist.

Interessant fand ich, als sie erzählte, dass im Gegensatz zu ihrem Kurs, der eher als Turbo angesetzt ist, der seinige von Anfang an ein extrem langsamer sei, weil er nämlich Kinder habe, da würde man aus Rücksicht das Tempo reduzieren und es gäbe eine Art "Schleichkurse".

Häh?

"Ihr wart doch aber zu zweit und du bei den Kindern, wozu benötigte er dann einen extra langsamen Kurs?"

Das konnte sie sich auch nicht erklären, zumal sie fand, dass M. sich bei diesem gemächlichen Tempo deutlich langweile.

Dann kamen wir auf ihre eigenen Fortschritte zu sprechen, die ich wirklich beachtlich finde, sie selbst aber als zu klein empfindet.

"Überleg mal, als wir uns kennen lernten - 'tut mir leid, ich spreche nicht', mehr kam doch von dir nicht und heute können wir uns schon über fast alles unterhalten", sagte ich, um sie etwas aufzubauen, und fuhr fort, "es liegt halt auch an der fehlenden Übung. Mit wem sprichst du denn eigentlich Deutsch?"

Nun hob sie die Finger, begann aufzuzählen: "XXX (damit war ich gemeint), hm ...., mein Lehrer im Kurs, aber nur er, mit den anderen kein Deutsch, dann noch ... Kindergarten, zwei Worte, wenn ich A. bringe oder abhole ..."

"Also eigentlich nur XXX", antwortete ich grinsend und sie fiel nickend in mein Lachen ein.

Mehr ist da tatsächlich nicht, denn ihr gesamtes Umfeld ist ja türkisch, Einkäufe und Dienstleistungen jeder Art finden in den Stadtteilen statt, die sie als "wie Ankara" bezeichnet, und selbst wenn sie mal zu Netto oder Tedi geht, sitzen dort Landsmänninnen von ihr an den Kassen, sie braucht schlicht kein Deutsch.

So ist es kein Wunder, wenn so viele Migranten es kaum erlernen und dann auch nur schwer in den Arbeitsmarkt integrierbar sind, es fehlt einfach an Kontakten, der auch bei uns ja nie zustandegekommen wäre, hätte M. nicht so viel Initiative gezeigt und diese Suchanzeige aufgegeben. 

Richtig warm wurde mir ums Herze, als wir etwas später eine Aufgabe bearbeiteten, in der Punkte erstellt werden sollten, die man bei der Suche nach einem Arbeitsplatz berücksichtigen könnte.

"Brauche ich alles nicht", meinte sie, schaute mich ganz lieb an und meinte, "ich habe ja XXX, die ich immer fragen kann." 😊

Zum Abschluss unseres gemeinsamen Arbeits-Frühstückes gab es dann noch Grütze. 

Dieses Wort hatte sie noch nie gehört und irrtümlich zwei Gläser davon gekauft, weil sie sie für Marmelade hielt. 

Für meine findige A. aber gar kein Problem, denn ruckzuck hatte sie zwei sehr hübsche Schalen angerichtet mit Schichten aus einer hellen Creme, Kekskrümeln und einem Grütze-Topping.

Sehr lecker ... 😀

Darüber, dass ich mir den Geburtstag der kleinen Tochter gemerkt und für diesen ein kleines Geschenk mitgebracht hatte, freute sie sich sehr und natürlich legte ich ihr das Verstecken ans Herz, denn der große Tag ist ja erst am Freitag.

Hihi, war wohl nix, abends schrieb sie mir ein Dankeschön der Kleinen und als ich nachhakte, ja, sie habe das Verstecken leider vergessen und so habe sie es dann gleich entdeckt. 🙄

Was ich wiederum von meiner Tante ganz gut kenne. Schicke ich ihr etwas zum Geburtstag, extra ein paar Tage früher, falls es bei der Post länger dauert, kann ich Gift drauf nehmen, dass sie umgehend anruft und sich begeistert zeigt, noch nie schaffte sie es, sich bis zum Geburtstag zusammenzureißen mit dem Auspacken. 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Dienstag, 19. September 2023

"Hart aber fair"

 Hat jemand die Sendung gesehen?

Mehrfach wurde dort erwähnt, dass mehr als die Hälfte des deutschen Staatsetats für Sozialleistungen draufgehe.

Das war mir so nicht bekannt und hat mich wirklich erschüttert.

Ein Staat sollte eine Solidargemeinschaft sein, in dem alle ihr Auskommen finden und die, die es können, für die mitsorgen, die aus irgendwelchen Gründen nicht dazu in der Lage sind.

Mit Betonung auf "nicht in der Lage sind", denn natürlich kann es nicht Sinn der Sache sein, dass sich immer mehr häuslich in den Sozialleistungen einrichten, weil sich Arbeit für sie schlicht nicht lohnen würde.

Ab dem nächsten Jahr gibt es 563 Euro Bürgergeld, zusätzlich werden Miete und Heizkosten bezahlt und es gibt ganz viele Dinge, für die man "Mehrbedarf" anmelden kann.

Ja, hallo? 

Damit würden wir bedeutend besser fahren als mit der Rente und einem Niedriglöhner kann man es nicht verdenken, wenn er alles tut, um drinzubleiben in der Versorgung durch die Allgemeinheit, denn alleine kann er die so immens gestiegenen Kosten gar nicht auffangen, muss trotzdem zusätzliche Hilfe beantragen, nur um am Ende genauso dazustehen.

Wozu sich dann also krummmachen? 

Ich fürchte, ich selbst bin auch für M. und A. nicht gerade ein leuchtendes Beispiel bzw. eines in die falsche Richtung, denn sie können sich durchaus mehr erlauben als wir und haben stets eine wohlig gewärmte, manchmal deutlich überheizte Wohnung, sogar im Sommer, während ich bald wieder mit von der Kälte entzündeten Fingern bei ihnen auflaufen werde. 

Nicht wirklich ein Anreiz, seine Versorgung in die eigenen Hände zu nehmen, oder? 🙄

Was auch thematisiert wurde in der Sendung, ist, dass das "Fördern und Fordern", das die SPD unter Schröder gleichzeitig mit dem Boom der Leiharbeit einführte, sehr einseitig geworden ist, denn aufs Fordern verzichtet man immer mehr - in Berlin, so lautete eine der Aussagen - sogar komplett, wenn es nämlich um Angehörige des "Klan-Milieus" gehe.

Dann kam die Sprache auf Dänemark, wo man inzwischen der irregulären Migration einen deutlichen Riegel vorgeschoben hat, um den sonst wohl unvermeidlichen kompletten Rechtsruck zu vermeiden, und zwar durch die Sozialisten!

Ein Satz geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf, der sinngemäß lautete, dass sich die dortigen Sozialdemokraten (endlich) wieder auf ihre eigentlichen Wurzeln besonnen hätten.

Genauso habe ich es in meiner Jugend und mein halbes Leben lang aufgefasst, dass die Sozialdemokraten diejenigen sind, die dafür Sorge tragen, dass der Wohlstand im Lande etwas gleichmäßiger verteilt wird, mit Betonung auf "im Lande".

Was dann stattfand, war wohl eine Art Globalisierung, so dass man meinte, das, was im eigenen Land erwirtschaftet wird, auf immer mehr neu hinzukommende Menschen verteilen zu wollen?

Da geht es dann munter durcheinander zwischen dem Asylrecht, das nach dem zweiten Weltkrieg aus gutem Grunde eingeführt wurde und für die gedacht ist, die wirklich politisch verfolgt sind, und denen, die ganz einfach auf der Suche nach einem besseren Leben sind und genau wissen, dass sie dies auch bekommen, wenn sie nur das Wort "Asyl" erwähnen.

Das eigentliche Thema der Sendung war Italien mit Frau Meloni, die den Einwohnern Lampedusas dringend helfen möchte, auf der anderen Seite aber auch genau weiß, dass sie die Menschen, die in immer größerer Zahl aus Afrika in ihren Booten ankommen, im Grunde nur durchzuwinken braucht, denn ihr Ziel lautet ja sowieso Deutschland, wo nun einmal am meisten geboten wird und was ja auch M. und A. vor ihrer Einreise genau durchcheckten und mit anderen Ländern verglichen.

Wo aber auch die meisten Kommunen längst am Ende ihrer Aufnahme- und Leistungsfähigkeit angekommen sind und ein weiteres Erstarken der AfD unausweichlich sein dürfte, wenn nicht auch die Grünen allmählich anfangen umzudenken, indem sie die Augen nicht mehr länger vor der heillosen Überforderung verschließen, zumal es ja nicht nur um die Erstaufnahme geht, sondern vor allem darum, was danach kommt ...

Später geriet ich noch in eine weitere ähnlich gelagerte Diskussion und musste irgendwann umschalten, denn sonst hätte ich gar nicht mehr in den Schlaf gefunden, und das war gut so, denn bereits um halb vier sprang ich schon wieder heraus aus dem Bett.

Wohl tief und fest gepennt, so dass ich so früh bereits wieder frisch und munter war, aber ein wirkliches Wunder war das nach dem gestrigen Morgen auch nicht.

Netto, dm-Markt und Aldi, da war ich schon mal 130 Euro los, hatte viele Kilos herumgewuchtet und weiter ging es in die Nachbarstadt zum neuen Getränkemarkt, der mich immerhin positiv überraschte, nicht nur mit den Preisen, sondern insgesamt, dafür folgte dann aber im Baumarkt die Ernüchterung.

Ja, von "Kopp" führt man sogar in zwei hohen Regalen jede Menge Elektro-Artikel, nur leider weit und breit keine Flachwippe, wie wir sie gebraucht hätten.

Gleich zwei Mitarbeiterinnen löcherte ich mehrmals mit meinen Fragen, wir hatten sogar eine Menge Spaß miteinander, doch weiterhelfen konnten sie mir nicht, weil sie überhaupt keinen Einfluss auf das hätten, was bestellbar sei.

Die eine war übrigens recht verblüfft zu hören, dass man im Bad Steckdosen und Lichtschalter extra für Feuchträume installieren könne. Bei ihr seien da nur ganz normale Dinge verbaut, sie hielte das für komplett überflüssig.

Hm, keine Ahnung, F. steht dieser Aussage sehr sekptisch gegenüber, ich selbst eher nicht, aber es ändert eh nix, denn die heutigen Schalter von Kopp, eigentlich alle, auch die von anderen Firmen, haben ganz andere Außmaße, schon von daher geht also nix.

Sie verwiesen mich letztlich ans Internet, wo ich zuvor ja schon reichlich recherchiert hatte, dann aber zunächst scheiterte - mitunter stehen keine Maße dabei oder ich komme mit den Bezeichnungen nicht klar, grrr ...

Nachmittags stieß ich dann aber noch auf eine Seite von Kopp, genau für solche Fälle eigentlich. 

Sie hätten einen Fundus alter Ersatzteile und würden sich bemühen zu helfen, nur auf dem Formular wurde es dann wieder schwierig, weil man den Namen der entsprechenden Serie eintragen soll, den ich aber gar nicht kenne.

Also blieb nur die Nummer anzugeben, die im Inneren der Wippe eingestanzt ist, und nun bin ich gespannt wie Bolle, ob ich wohl eine Antwort bekommen werde.

Jetzt muss ich mich schnell um die Essensvorbereitungen kümmern, damit F. nachher nur die Mikrowelle anwerfen muss, während ich dann bei A. bin, von der aus ich mich ohne Umwege auf den Heimweg begeben sollte, damit ich pünktlich bereitsitze für ein langes Gruppeninteview am frühen Nachmittag.

Langweilig wird mir also nicht werden, und das ist auch ganz gut so. 😊


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Montag, 18. September 2023

So nah liegt alles beieinander

 Der kommende Freitag, an dem mein Cousin beigesetzt wird, ist gleichzeitig der Geburtstag der kleinen B., der Tochter von M. und A., und morgen werde ich zum Treffen mit A. ein bunt eingepacktes Stickerbuch mitnehmen, damit es auch von mir eine kleine Überraschung gibt. (Wähend ich selbst dann am offenen Grab stehen werde ...) 

Natürlich beschäftigt mich W.s viel zu früher und trotz der Krankheit völlig unerwarteter Tod weiter.

Es ist gar nicht lange her, da zeigte er im sozialen Netzwerk ganz glücklich Fotos aus dem Urlaub - ich meine, Griechenland war es diesmal, und gestern hatte ich das Bedürfnis, ihn bei WhatsApp aufzurufen.

Am Donnerstag um 16:52 war er zuletzt online, am Samstag gegen Mittag kam die Todesnachricht. 

Wann genau er starb, weiß ich noch gar nicht, irgendwann in den wenigen Stunden dazwischen, aber da ich am 16.9. davon erfuhr, habe ich das in meinem Kopf erst mal so abgespeichert und gerade eben geschah etwas, das mir wirklich unter die Haut ging.

Vor etwa drei oder vier Monaten habe ich mich bei einem weiteren Umfrage-Panel angemeldet und dort kann man, sofern man eine Woche lang täglich mindestens eine Aufgabe erledigte, an einem Gewinnspiel teilnehmen.

Es öffnet sich dann ein Kasten mit, hm, ich meine es sind 24 Felder, alle mit einem Fragezeichen gekennzeichnet.

Eines davon klickt man an, sieht gleich seinen Gewinn und auch, was sich hinter den anderen verborgen hätte.

Es geht um Dollar-Cents, in europäische umgerechnet ist der Betrag also etwas niedriger als der ausgewiesene, der meistens auf 50 lautet. In einigen Feldern gibt es aber auch 100 und in einem einzigen sogar 1000 Cent, also knappe zehn Euro.

Manchmal fordere ich F. auf, mir eine Zahl zwischen 1 und 24 zu nennen, öffne dann entsprechend, manchmal verlasse ich mich auf mein eigenes Gespür, aber noch nie erreichten wir damit mehr als 100 Cent, meistens eh nur 50.

Eben nun war es wieder so weit - eine Woche komplett, also "Türchen" öffnen - fast wie beim Adventskalender.

Irgendwie formte sich der Satz in mir, ich denke an dich, kleiner Cousin, also wählte ich Kästchen Nr. 16, weil diese Zahl für mich nun unumstößlich mit seinem Tod verbunden ist.

Und was glaubt ihr, was geschah?

Die 1000 leuchtete mir entgegen - noch nie erlebt und auch kaum für möglich gehalten und trotzdem hätte ich darauf nun allzu gerne verzichtet.

Wenn ich am Freitag das Busticket löse (sofern denn überhaupt ein Bus kommt), werde ich ganz sicher das Gefühl haben: Nun hat der Bursche mir doch tatsächlich noch die Fahrt zu seiner Beerdigung selber bezahlt.

Natürlich ist es Quatsch, was für Gedanken einem bei so etwas durch den Kopf gehen, trotzdem war es ein Gänsehautmoment, der sogar F. noch mit einfing, als ich sogleich aufsprang, um ihm davon zu erzählen.

Und nun hurtig auf in den schnöden Alltag. Endlich, endlich nach etlichen kartoffelfreien Monaten - sie waren ja so unverschämt teuer und wollten gar nicht mehr billiger werden - endlich gibt es diese Woche ein Sonderangebot bei Netto, 10 kg für 5,99 €.

Da muss ich natürlich zuschlagen und weil F. sowieso ausprobieren wollte, ob unser ständig so grob vernachlässigtes Auto überhaupt noch anspringt, kann er auch gleich noch eine Runde fahren.

Diesmal lohnt es sich wirklich, denn für 20 kg Kartoffeln, 5 kg Zwiebeln, 6 l Milch und so weiter hätte ich meinen Trolley mehrmals bemühen müssen, zumal auch noch andere Einkäufe anstehen.

So ist es ein Aufwasch und bei dieser Gelegenheit können wir dann auch endlich zum Baumarkt, auch wenn ich mich schon fast an das Provisorium im Bad gewöhnt habe. 

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund und vor allem lebendig. 😉

 


Sonntag, 17. September 2023

Ein schwarzer Tag

 Dabei hatte er ja durchaus gut angefangen mit dem wirklich gelungenen Apfelstrudel, der einfach lecker ist.

Außerdem hatte ich mein Aufsätzlein "Aus dem Leben einer Schülerin" abgeschlossen und F. musste als Versuchsobjekt herhalten, als ich ihm die 10,5 Seiten vorlas.

Es hätte weitaus länger werden können, doch ich wollte dem Leser nicht zu viel zumuten und hatte das Gefühl, dass F. es in diesem noch einigermaßen überschaubaren Rahmen genoss.

Nun wurde es höchste Zeit, ihm sein Mittagessen zu servieren, hatte er sich doch schon eine Weile auf "sein Hühnersüpple mit ganz viel Reis" gefreut.

Am Vortag hatte ich sie frisch gekocht und den großen Topf extra im Wasserbad abgekühlt, damit sie so schnell wie möglich in den Kühlschrank in der Speisekammer konnte, den ich nun öffnete, um den Pott hoch in die Küche zu schleppen.

Deckel auf, hm, sah die Oberfläche nicht irgendwie seltsam aus?

Geschnuppert, nee, sie roch einwandfrei, also bidete ich mir das vielleicht nur ein?

Teller zurechtgebastelt, zu F. getragen und mich zu ihm gesetzt, hatte noch dringliche Arbeiten am PC zu erledigen, womit ich nebenher begann.

Doch nach dem dritten Bissen bzw. Löffel begann F. komische Schmatzgeräusche zu machen - er testete am Geschmack herum und sofort wurde ich hellhörig:

"Was ist, stimmt was mit der Suppe nicht?"

"I woiß au nedde, irgendwie schmeckt sie seltsam ..."

Oha ...

"Hör sofort auf zu essen, dann hat sie einen Schlag weg, wie auch immer das passieren konnte."

Letzte Nacht musste ich wegen Gewittern schon wieder um kurz nach eins ins Wohnzimmer wechseln, um Rex zu beschützen - keine Ahnung, ob das da schon in der Luft lag oder ob die halbe Paprikaschote schuld war, die ich kurz vor Ende der Garzeit noch mit hinengeschnibbelt hatte.

Wie doof von mir - an sich käme ich nie auf die Idee, Paprika in eine klare Suppe zu geben, aber sie lag schon recht halblebig im Gemüsefach herum und ich wollte sie loswerden, also hinein damit.

Ob da ein Zusammenhang bestehen könnte, zumal ich ihr vermutlich auch nicht mehr genug Garzeit gewährte, keine Ahnung, Ende vom Lied war jedenfalls, dass ich das ganze schöne Fleisch, den Spargel und all das viele Suppengemüse auf alte Zeitungen herausschöpfte - denn ins Klo darf man so etwas ja nicht schütten. Die verbliebene Brühe musste wohl oder übel durch den Abfluss, gefolgt von zwei Litern kochendem Wasser.

Grauslich, ich hasse es, Lebensmittel zu vernichten, aber anders ging es ja nicht, zumal auch die drei Happen ausreichten, dass F. nun heftigen Durchfall hat. 😢

Und was sollte ich mit dem immer noch hungrigen Mann machen?

Fertig gekochter Reis stand noch zur Genüge herum, also fischte ich ein Pächcken Fleischkäs aus dem Gefrierschrank, würfelte ihn mit roher Kraft, weil ja noch steinhart gefroren, dann briet ich ihn mit Zwiebel, Knobi und etwas Ingwer an, gab den Reis hinzu, würzte mit u.a. reichlich Curry und richtete noch schnell eine Schüssel Eisbergsalat her.

Hatte ich gehofft, damit den schlechten Teil des Tages nun hinter mir zu haben, wurde ich nur eine Stunde später belehrt, dass es noch viel, viel schlimmer geht.

Kurz mal bei Facebook vorbeischauen, so mein Plan, bevor ich mich wieder ans Arbeiten machen wollte.

Dort bin ich lose verbunden mit so einigen aus meiner an sich ja riesigen Verwandtschaft, zu der meine Mutter aber leider jeden Kontakt beizeiten verhindert hatte, weil sie sie alle als "ihre Feinde" betrachtete.

Als Kinder waren wir noch ganz normal mit unseren vielen Cousins und Cousinen aufgewachsen, trafen sie ständig im Schwimmclub und bisweilen auch im Sommerurlaub an der Ostsee, die Trennung durch Muttern erfolgte erst später.

Für Papa eine schwierige Situation, hatte er selbst doch gar keine Probleme mit seinen Geschwistern, und für mich, na ja, ich war zu dieser Zeit frisch nach Stuttgart ausgewandert, mir fehlte also gar nicht wirklich etwas.

Was sich dann veränderte, als wir 1994 nach hier zogen, da ging mir die ja durchaus vorhandene, aber irgendwie auch unerreichbare Familie schon ab und um meine Mutter nicht vor den Kopf zu stoßen, wählte ich eine Art Mittelweg, d.h, ich war es, die Papa - manchmal auch mit F. im Schlepptau, wenn seine Arbeit es zuließ - zu den immer häufiger stattfindenden Beerdigungen begleitete, immerhin dort traf ich also mal auf Familienmitglieder und mit einigen von ihnen verband man sich dann auf FB.

Was sich gar nicht uninteressant gestaltete, denn der eine sieht die Kontakte des anderen und so bekam ich bald auch Freundschaftsanfragen von den Kindern einiger Cousins und Cousinen, auch wenn ich ihnen leibhaftig noch nie begegnet bin.

Wie gesagt alles sehr locker und oberflächlich, nur zu W., dem älteren Sohn des Zwillingsbruders, intensivierte sich das etwas, wir schrieben uns hin und wieder auch über WhatsApp, zumal ich dann auch begann, ab und zu mal mit seiner Mutter, also meiner Tante, zu telefonieren.

Die Zwillinge hatten sich nicht nur wie zwei Eier geglichen, sondern auch sonst ähnliche Eckdaten. Beide heirateten, bekamen erst ein Mädchen, dann einen Jungen und sehr viel später noch ein Nesthäkchen.

Und wir vier, also die vier "Großen", waren wirklich sehr eng miteinander aufgewachsen in den ersten Jahren, denn da war ja nicht nur der Schwimmclub, der uns alle verband, sondern auch die Liebe zur Archäologie, die beide Zwillinge teilten und für die sie später gemeinsam den Rheinlandtaler verliehen bekamen.

Der kleine W. war der jüngste von uns vieren, wohl drei oder vier Jahre jünger als ich, und ich weiß es noch sehr gut, wie meine Cousine mir das neue Baby vorstellte, indem sie es kurzerhand an den Beinen aus dem Stubenwagen nahm, hochhielt und mir kopfüber präsentierte. 😂

W. rächte sich dafür, indem er ein richtiger "Rotzbub" wurde, immer frech, immer zu wilden Späßen aufgelegt und besonders meinen Bruder verführte er zu allerhand Unsinn.

Wobei ich ehrlich gesagt gar nicht so sicher bin, wer von beiden der größere Verführer war.

Einmal waren sie im wilden Teil des Schwimmclubs auf einen "Berg" geklettert, um dort heimlich mit Feuer zu spielen.

Die brennenden Streichhölzer schnippten sie über eine hohe Mauer, auf deren Rückseite aber dummerweise eine Frau auf einer Bank saß, deren Kleid dann ein unschönes Loch hatte ... usw.

Mit seinem leuchtend hellblonden Haar erinnert W. mich auf alten Fotos an Michel von Lönneberga und ganz ähnlich wie dieser verhielt er sich auch.

Als er erfuhr, dass die alte Tante Anna, die an der Ostsee immer so leckeren Apfelkuchen gebacken hatte, verstorben war, fragte er ganz aufgeregt: 

"Boah, wer hat die denn erschossen???", und so war in seiner Nähe immer für reichlich Umtrieb gesorgt.

Durch Stuttgart und nicht zuletzt Muttern hatten wir uns aus den Augen verloren, nur über zehn Ecken bekam ich mit, dass er heiratete, Kinder bekam, sich wieder scheiden ließ, längst neu liiert war und nachdem wir nun endlich wieder in Kontakt standen, war der Plan, dass er uns demnächst mal mit seiner neuen Lebensgefährtin besuchen würde, zumal deren Eltern eh bei uns im Stadtteil wohnen.

Wie das so ist mit Plänen, man schiebt sie vor sich her - dann erfuhr ich von meiner Tante, dass bei W. Krebs festgestellt wurde, die Prognose aber wohl gut sei.

Nein, per Chat wollte ich ihn nicht darauf ansprechen, war unsicher, ob und inwieweit ihm das recht sein würde, also vertagte ich ein mögliches Gespräch darüber auf unser Treffen, bekam ja bei FB mit, wie er mit seinem Sohnemann zum Fußball ging oder wie er Bilder vom Urlaub veröffentlichte - also ging es ihm ja offenbar ganz gut und es gab keinen Grund zur Eile.

Auch mein Esszimmer spielte eine kleine Rolle dabei, denn ich wollte es ganz gern in Ordnung wissen, bevor ich jemanden hineinbitte, den ich seit Jahrzehnten nimmer gesehen habe.

Welch blödes Rumgeeiere, was für eine dumme, oberflächliche Scheiße!

Wie konnte ich dämliche Idiotin etwas derart Unwichtiges wie F.s Sammelsurium nach oben auf die Prioritätenliste setzen?

Das wurde mir mit einem Schlag in die Magengrube klar, als ich gestern im Newsfeed W.s Profil angezeigt bekam.

Sein Sohn hatte ein Foto von sich und W. hineingesetzt mit der Beschriftung, wie der Vater, so der Sohn - für immer würde das so in seinem Herzen bleiben.

W., mein kleiner rotzfrecher Cousin, ist gestorben, einfach so, nicht einmal die 60 hat er erreichen dürfen und keinen Tag seiner Rente genießen, auf die er sich doch so gefreut hatte.

Zutiefst erschüttert hat mich das, tut es noch immer und dann setzte natürlich die große Unsicherheit ein, die mich in solchen Fällen immer überkommt.

Wie macht man es richtig?

Die Hinterbliebenen anrufen?

Man weiß es nicht - freuen sich sich womöglich über ein liebes Wort oder wollen sie erst einmal mit ihrer frischen Trauer alleine bleiben?

Ich postete zunächst eine allgemeine Beileidsbekundung, schloss mich damit den vielen anderen an, die dort schon zu sehen waren, fügte ein sehr nettes Kinderfoto von W. hinzu und schrieb, dass ich ihn für immer so in Erinnerung behalten würde

Dann kam aber die Frage nach der Beerdigung, also fasste ich mir ein Herz und schrieb den Sohn an, den ich ja noch überhaupt nicht kenne und der vermutlich um die 30 sein dürfte.

Ein wirklich netter, kurzer Austausch und natürlich erkundigte ich mich auch nach seiner Oma, also meiner Tante, denn für sie muss es ja das Schlimmste sein, was einer Mutter passieren kann, mit um die 90 noch das eigene Kind zu verlieren, zumal W. auch noch die Einliegerwohnung bei ihr im Haus bezogen hatte und ihr eine große Stütze war.

Gar nicht gut ginge es ihr, berichtete der junge M., aber sie wolle zur Beisetzung am Freitag kommen und vielleicht sollte ich sie einfach mal anrufen?

Vor Letzterem scheute ich mich, schrieb ihr stattdessen eine WhatsApp-Nachricht, kondolierte ihr, nahm sie virtuell in den Arm und ließ ihr selber die Option offen, wenn ihr nach Reden wäre, gern jederzeit.

Ich hoffe, dass ich es so richtig gemacht habe, dann informierte ich erst mal meine Geschwister und die Cousinen in Südafrika und im Rheinland.

Entsetzlich alles, einfach nur entsetzlich, denn noch vor einigen Tagen hatte W. in FB ganz fröhlich gewirkt.

Von unserem Teil der Familie werde ich - mal wieder - die einzige sein, die zur Beerdigung geht, und leider muss ich es auch ohne F. tun, dem die Luft fehlt, um das durchstehen zu können.

Nach Klamotten habe ich bereits geschaut, sogar die Schuhe geputzt, aber ein großes Problem wird das Hinkommen sein, denn zwar wäre das mit dem Bus grundsätzlich möglich, nur, was mache ich, wenn auch diese Linie ausfällt?

Nach meinen eigenen schlechten Erfahrungen mit den hiesigen Öffis habe ich mich gestern noch ein wenig dazu umgesehen, ausgerechnet diese Linie fällt offenbar gern gleich mehrmals hintereinander aus, also könnte es vielleicht besser sein, wenn F. mich hinfährt, aber nur absetzt und dann nach Hause zurückkehrt.

Was für unbeschreibliche Kontraste mich doch damit in der kommenden Woche erwarten:

Am Dienstag Treffen mit A., ab 14 Uhr Gruppeninterview im Internet, am Freitag die Beisetzung und am Samstag das Schulfest.

Dazwischen muss ich Einkaufen, Kochen und alles andere packen und denke mal, ich werde ziemlich froh sein, wenn der nächste Sonntag gekommen ist.


Habt einen schönen Tag und denkt bitte immer daran: Carpe diem - nutze den Tag, denn du weißt nie, wie viele davon es noch geben wird ...

 


Samstag, 16. September 2023

Autsch

 Nicht ganz so schlimm, wie es klingt, aber doch schmerzhaft, dass mein Fuß nun wieder spektakelt, nachdem er monatelang Ruhe gab.

Mein Glück immerhin, dass es gestern Morgen so kühl war, dass ich freiwillig eine lange Hose anzog, denn zu Rock oder Capri-Büx hätte das nun wirklich doof ausgesehen: 


Heute brauche ich die Bandage erstaunlicherweise schon nicht mehr und denke, dass ich das dem Wechsel von Kytta zu Diclofenac-Salbe zu verdanken habe.

Ob Rücken, Knie, der vierfach operierte Fuß oder wo immer es auch ziept, stets hilft sie mir sehr viel besser, als Kytta es tat - keine Ahnung, warum ich trotzdem jahrelang damit herumwurschtelte.

Gestern war es wie gesagt aber unbedingt nötig, also tippelte ich dann mit gestütztem Gelenk los, erst mal zur Sparkasse, um u.a. Kontoauszüge zu holen.

Nach der Umstellung aufs Online-Banking hatte es ja bei F.s Konto das Problem gegeben, dass er Auszüge auf einmal gar nicht mehr bekam, stattdessen drehte einem der Automat eine lange Nase, man habe sich ja schließlich fürs elektronische Postfach entschieden.

Vor gut einem Monat war ich deswegen dann hoch in die Schalterhalle gegangen und hatte es ändern lassen, doch gestern klappte wieder nix, erneut mit Verweis aufs elektronische Postfach.

Also erneut Schlangestehen und das regeln, immerhin mit einer sehr netten Dame, die anschließend auch noch mit mir hinunterging zu den Automaten, wo wir dann gemeinsam Schlange standen. 😁

Auszüge habe ich nun - ohne wäre mein armer F. kreuzunglücklich - und jetzt schaun mer mal, ob es nächsten Monat dann auf Anhieb funktioneren wird.

Weiter ging es in mehrere Läden, in einem davon stieß ich zufällig auf einen plüschigen Fußwärmer in Hundeform.

Ha, schon wieder ein Weihnachtsgeschenk für F., der besonders im letzten Jahr ständig über Eisfüße jammerte, obwohl er schon so dicke Hausschuhe hat und auch noch zwei Paar Socken trug.

Aber ist klar, nix unterkellert, dazu noch kaum geheizt, da kann es einem schon mal kalt werden, und das nicht nur von unten. 🙄

Danach hatte ich wieder ein Erlebnis der Marke "Man muss sooo aufpassen".

Monatelang hatte es bei Netto keine Brechbohnen in der Dose mehr gegeben, nun hatten sie sie auf einmal wieder, und das auch noch zu einem absolut annehmbaren Preis von 95 Cent.

Gleich zwei davon in den Wagen und weiter zur Kühltheke, wo ich ein kleines Päckchen Biowurst fand, um 30% reduziert. Am Regal standen 1,19, na klar musste ich da zuschlagen, doch nach dem Kassieren kam mal wieder das böse Erwachen, denn die Bohnen waren von der Kasse mit jeweils 1,29 € berechnet worden und bei der Wurst lautete der Ausgangspreis auf dem Bon plötzlich 1,99 €.

Püh, das fand ich heftig, also drehte ich noch einmal eine Rude durch den Laden, um mich zu vergewissern, dass ich die Preise richtig im Kopf hatte, dann wieder hin zur Kassierin:

"Da stimmt gleich bei zwei Sachen etwas nicht ..."

Eine weitere Kollegin musste sie herbeirufen, die auch gleich noch mal durch den Laden eilte und hinterher zähneknirschend verkündete, dass ich recht habe.

Ergebnis war, dass sie mir 1,23 Euro in die Hand drückten, die die Firma einfach so einkassiert hätte, wäre ich weniger aufmerksam gewesen. 😧

Abends hörte ich dann in den Nachrichten, dass nun der Prozess beginnen soll gegen den Mann, vor dem ich mich so ängstigte, als ich vor einiger Zeit meine Freundin in der Psychiatrie besuchte.

Erst hatte er jemanden in der Fußgängerzone totgestochen und einige Tage darauf jagte er Menschen in einem Fitnessstudio, in der Absicht, sie zu enthaupten, wie ich nun erfuhr, und das wohl aus islamistischen Gründen.

Auch damals war ein Bus ausgefallen und ich stand ewig lange an einer Haltestelle herum in ziemlicher Nähe zu den Orten, an denen dieser Verbrecher sich in seinem Kampf gegen die Ungläubigen am Vortag ausgetobt hatte, und das mulmige Gefühl ist mir noch sehr präsent, mit dem ich alle Männer mit langen schwarzen Bärten beäugte, zumal ich mit A. ja zuvor auch noch durch den Stadtteil meiner Kindheit gelaufen war, in dem man als Frau mit unverhülltem Kopf inzwischen recht exotisch wirkt.

Was sind das nur für Menschen, die erst als angeblich Schutzsuchende in ein Land einreisen, sich von den dortigen Bürgern ausgiebig alimentieren lassen, nur um sie dann abschlachten zu wollen?

Wobei ich mich auch frage, woran zum Teufel stößt sich so einer denn überhaupt noch?

A. umd M. erwähnen oft, dass sie sich hier in so einigen Teilen der Stadt wie daheim in Ankara fühlen, und laut ihrer Aussage (ich selbst habe gar keine verlässlichen Zahlen) ist bereits mehr als die Hälfte der hiesigen Bürger islamischen Glaubens.

Gestern war ich in drei Läden und in allen dreien trugen die Kassiererinnen Kopftuch, es gibt mindestens 43 Moscheen in der Stadt, was also will der noch???

Egal, wie lange man ihn dafür tatsächlich einknastet, er wird sich dort als Märtyrer brüsten und seine Mitgefangenen versuchen zu indoktrinieren, dass sie ebenfall solch "gute Taten" begehen sollen, wenn sie vor ihm rauskommen - da stellen sich mir alle Haare zu Berge.

Was stimmt nicht in solchen Köpfen???

Da doch lieber zurück zum täglichen Kleinkram, der heute Morgen in Überlegungen bestand dazu, was ich nun mit der Rolle Blätterteig anfangen sollte, die ich kürzlich "gewonnen" hatte.

Ich entschied mich für einen Apfelstrudel, schaute kurz mal Rezepte im Internet an und wurschtelte mir dann einen Mix daraus zusammen, indem ich einige Äpfel schälte und würfelte.

Ich mischte sie mit Rosinen, etwas Zucker und Zimt, gab Zitrone darüber, zwei Esslöffel Grieß und gehackte Mandeln und formte daraus eine Wurscht in der Mitte des inzwischen ausgerolltem Teiges, dessen Ränder ich mit verkleppertem Ei bestrich.

Um das Ganze noch richtig einrollen zu können, war meine "Wurscht" zu dick, außerdem der Teig etwas zu schlabberig, also klappte ich die Querseiten ein und die langen oben einfach zusammen, schnitt die Oberfläche mehrmals ein und bestrich sie mit dem Rest des Eis, bevor dann alles bei 180° für etwa 35 Minuten in den Backofen wanderte.

Vor dem Backen war ich noch etwas skeptisch, was da wohl rauskommen würde, denn ich hatte wirklich nur ganz locker "eingepackt":


Doch hinterher war ich durchaus zufrieden mit dem Ergebnis:


 F. bekam dann dies hier mit einer kleinen Kugel Vanilleis:


Und er war so begeistert, dass er das Foto sogar gleich weiterschickte an seine Schwester, die gerade schon wieder in Kroatien urlaubt.

Was will man mehr? 😊

Ich bin ja sonst kein großer Freund von Convenience-Produkten, aber in diesem Falle sind sie schon sehr hilfreich, denn das war wirklich kein großer Aufwand und ich kann es mir genauso gut mit einer würzigen Füllung vorstellen.

Gehacktes mit Porre z.B. oder Schinken mit diversen Gemüseresten ...

Hach, nun kriege ich doch glatt Appetit, und das, wo ich noch geschlagene 7 1/2 Stunden bis zum Frühstück warten muss. 😲

Herrjeeee, watt hab ich da nun wieder angestellt? 😂🤣😂


Nun gehe ich mich flugs davon ablenken, indem ich meinen "Schulaufsatz" endlich zum Ende bringe, so komme ich schon nicht auf komische Fressgedanken ... 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀

Freitag, 15. September 2023

Es gibt wahrlich nicht besonders viele ...

 ... schöne Fotos von mir, was natürlich durchaus am Objekt liegen mag ... 😁, umso mehr freue ich mich, wenn mir dann doch mal ein gelungenes in die Hände gerät, deshalb hatte ich auch genau so eines verwendet, um die Startseite meines Smartphones damit zu, ähm, verzieren, oder wie immer man das nennen will. 😂🤣😂

Doch seit heute hat Google da offenbar etwas gegen, denn auf einmal erschien ein breiter Balken über meinen Augen, der mir verkündete, welcher Tag heute ist und ob draußen die Sonne scheint.

Will ich das haben?

Nö!

Bekomme ich das Ding weg?

Nö!!!

Es handelt sich um den "Google Assistent", den manche mit Feuereifer benutzen, wenn sie zu faul sind, etwas einzutippen, und stattdessen lieber mit ihrem Gerät labern.

Ich will das nicht, vor allem will ich nicht, dass das Ding mich aufnimmt, denn ich habe keine Ahnung, inwieweit das dann auch ohne mein Wissen geschehen könnte, kurzum, ich traue dem Braten nicht.

Bereits um kurz nach sechs habe ich 6 Hühnerbeine mit ordentlich Rückenanteilen zugesetzt für ein kräftiges Süpple, das sich übermorgen in ein Frikassee verwandeln wird, und seitdem fummele ich mir die Seele aus dem Leib, um diesen blöden Assistenten wegzubekommen.

Das Deaktivieren ist mir einigermaßen gelungen, Datum und so sind verschwunden, was aber bleibt, ist dieser große leicht durchsichtige schwarze Balken, der mir nun mitten auf meinem Gesicht verkündet, dass Google Assistent deaktiviert sei und ich zum Fortfahren tippen solle.

Befolge ich das, stoße ich lediglich auf die Möglichkeit, ihn wieder zu aktivieren, nur wie ich den Balken verschwinden lassen kann, daran beiße ich mir die Zähne aus.

Grrrr, das ist natürlich auch eine Art, die Zeit zu verplempern, von der man eh zu wenig hat. 😡

Ansonsten gab es nicht viel Neues hier - der Lichtschalter ist nach wie vor eine Baustelle, da F. keinerlei Anstalten macht, allein zum Baumarkt zu fahren, und ich auch nicht nachhake.

Eine Schnecke ist mir bis in den Flur gekrochen - ich mag ja Tiere, aber sooo sehr nun doch nicht, zumal ich im Dunkeln aus Versehen drauftrat und nur durch das Knirschen aufmerksam wurde. 

Da ist mir Rexibubis Nähe wesentlich angenehmer, zumal er mir seine Treue oft durch kleine Gesten so deutlich zeigt.

Vorgestern Nacht musste ich noch einmal aufstehen, um den PC auszuschalten, da dieser noch mit ewig langen Updates beschäftigt war, als ich ins Bett ging.

Rex kennt es natürlich, dass ich nachts mal kurz runtergehe, um gewissen Verrichtungen zu erledigen. Kommt nicht oft vor, aber hin und wieder eben doch und dann bleibt er ungerührt auf seiner Decke vor der Schlafzimmertür liegen.

Nun aber bekam er mit, dass ich mich nicht zum Bad, sondern in die andere Richtung wandte, und nur zwei Minuten später kam er mir nach und legte sich im Wohnzimmer aufseufzend in meiner Nähe ab.

Andersherum als gestern Abend, wo ich mich beizeiten verkrümelte, um F.s Programmwahl zu entgehen und mir lieber oben etwas Politisches anzuschauen.

Eigentlich konnte es für den Bub kaum ersichtlich sein, was ich vorhatte, trotzdem wusste er es und lag schon oben, als ich ankam.

Kleine Gesten, für ihn offenbar ganz selbstverständlich, aber mich rühren sie immer zutiefst, dieses Spüren von Wärme, von Vertrautheit, nachdem er doch während der ersten Zeit bei uns nichts als eine widerborstige Kratzbürste war. 

Schön isses, das Zusammenleben mit einem Hund, und wer es nie erlebte, kann sich vermutlich gar nicht vorstellen, wie viel es einem gibt. 🥰

Trauriger hingegen finde ich, was ich eben über in diesem Artikel über Thomas Gottschalk las.

Ich weiß noch, wie ich ihn erstmalig im TV sah, glaube, die Sendung hieß "Na so was" und sie lief bei der Schwester meines damaligen Freundes, muss wohl 1983 gewesen sein.

Wow, was für ein junger, spritziger Typ, so wohltuend anders als die beschlipsten Moderatoren, denen man sonst so begegnete. Frech und frei von der Leber weg, das mochte ich, erst recht, als er dann auch noch begann gemeinsam mit Günther Jauch Unterhaltsames von der Funkausstellung zu bieten.

Ganz gleich, wie man zu ihm steht, ob er einem sympathisch ist oder man seinen Zenit für überschritten hält, der Grund für seinen Abgang betrübt mich zutiefst, nein, das ist untertrieben, denn es macht mich einfach nur wütend, wenn sich immer mehr Menschen aus der Öffentlichkeit zurückziehen, weil man sich nicht mehr trauen kann zu reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist.

Stets stehen sie Gewehr bei Fuß, die vermeintlich moralisch Höherstehenden, allzeit bereit, mit Keulen, Phobien aller Art oder anderen Schlagworten loszupeitschen, um alles mundtot zu machen, was nicht der eigenen Denke und Ideologie entspricht.

Genauso wenig behagt mir das Geschehen rund um Constantin Schreiber, dessen Bücher ich zwar nicht gelesen habe, also nicht beurteilen kann, aber ich weiß, dass er fließend Arabisch spricht und auch lange in diesen Ländern gelebt hat.

Von daher traue ich ihm durchaus mehr Insiderwissen zu als irgendwelchen Aktivisten und denke, man sollte ihm vielleicht einfach mal zuhören ...

Wir bemühen uns nach Kräften, das einst so kostbare Gut des Rechtes auf Meinungsfreiheit zu zerstören, denn selbst wenn es auf dem Papier nach wie vor besteht, ist es doch ein sehr fragwürdiges, wenn sich keiner mehr traut, sie auch wirklich zu sagen. 

Den Menschen im Osten wird das mehr als bekannt vorkommen, weil es sie an längst hinter sich Geglaubtes erinnert ... 🙄

Zum Schluss noch ein Bildlein vom Guschtl, der mich schon seit dem ganz frühen Morgen immer wieder besucht und inzwischen genauso zutraulich ist wie "Baby", auch wenn sich die Rotkehlchen im Moment etwas rar machen:


 Und hier noch die Reste des Sommers, wie ich sie vor zwei Wochen noch einmal festhielt, bevor sich alles in den Winterschlaf begibt.

Der Blutweiderich ist offenbar ein Schmackofatz für Bienen und Hummeln, ständig war der ganze Busch in Bewegung, weil sich unzählige von ihnen in ihm tummelten:

Hier der Grund, warum ich Blumen meist so viel anregender finde als Gemüse - die Farben, die Kontraste, daran könnte ich mich ununberbrochen ergötzen:

Unnu muss ich hurtig los zum Einkaufen ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉