Sonntag, 24. September 2023

Die gehören da nicht hin!

 Dieser Satz ging mir gestern gleich mehrmals durch den Kopf und nun frage ich mich: 

Sind das erste Anzeichen des Alterns, sogar Altersstarrsinn vielleicht, ist es ein verzweifeltes Festhalten-Wollen an einer Welt, die es so schon lange nicht mehr gibt, oder ist es schlicht das Bewusstsein, dass früher manches anders, aber deshalb nicht unbedingt schlechter war, auch wenn man sich heute einbildet, erst jetzt den Gipfel der Weisheit erklommen zu haben, während wir schlicht noch ziemlich dumm waren? 😁

Die gleichen Gedanken machten sich schon die alten Römer, vermutlich auch schon ganz viele vor ihnen, denn wir Menschen an sich haben uns ja gar nicht verändert, was neu ist, ist hingegen das Tempo, in dem die Umwälzungen stattfinden.

Wider Erwarten kam der Bus pünktlich, rauschte über die Autobahn und nur wenige Minuten später war ich in der Innenstadt, wo ich dank der Erkältung und des kalten Windes deutlich mit Luft und Husten zu kämpfen hatte.

Vor einer Schule blieb ich kurz stehen, um zu verschnaufen, hatte dadurch genügend Zeit, mir die Umgebung zu betrachten.

Vor dem altehrwürdige Krankenhaus aus längst tiefschwarzem Backstein, in dem ich mit 16 Jahren mal nach einem Suizidversuch gelandet war, stand ein riesiges Schild und pries an, dass man sich in diesem Seniorenzentrum sehr wohl fühlen könne, doch die löchrigen Fensterscheiben und der Gammelzustand verrieten, dass die alten Gebäude inzwischen weder das eine noch das andere beherbergen, sondern dass sie schlicht leerstehen und dem Untergang geweiht sind.

Die Schule, vor der ich stand, war einst eine reine Jungen-Realschule, hat sich nun aber in eine Gesamtschule verwandelt und der "Freiherr vom Stein" musste einem Opfer des Nationalsozialismus weichen, doch immerhin das Haus an sich erkannte ich wieder.

Während ich so herumstand, parkte neben mir eine Frau, sprang aus dem Auto, besah sich den Abstand zum Verbotsschild und fragte mich, ob ich meine, das müsse so genügen.

Jo, tat ich und als eine weitere hinzukam und sie lautstark begrüßte, fragte ich die beiden, ob sie auch Ehemalige seien und zum Schulfest wollten.

Jawoll, das seien sie ...

"Abi-Jahrang?"

Ich hatte sie in etwa meiner Altersgruppe verortet, doch als ich nun erfuhr, 1992, winkte ich grinsend ab: "Ach, geht mir doch weg, ihr Teenies ...", worauf wir dann alle in Gelächter ausbrachen.

Gemeinsam legten wir den restlichen Weg zurück, wurden aber bald darauf getrennt, als wir nämlich am Tor Bändchen für den Arm verpasst bekamen.

Später stellte ich fest, dass der Hauteingang vorn an der Straßenecke inzwischen nur noch von Lehrern benutzt werden darf, die über Schlüssel verfügen, und auch den Grund dafür erkannte ich, als ich dann Security-Leute herumlaufen sah.

Eine Lehrerin wollte mir allen Ernstes erklären, das, also das mit der verschlossenen Tür, sei schon immer so gewesen - ein Witz, denn wir benutzten nur diesen Eingang, nachdem die Neubauten nach und nach fertiggestellt waren.

Nur zuvor hatten wir den langen Weg an der Rückseite entlanggehen müssen, um zu den Altbauten zu gelangen - genau wie es jetzt also für die Schüler wieder Pflicht ist, nur dass es keine Altbauten mehr gibt.

Obwohl nun die, die damals funkelnagelneu waren, auch schon deutlich in die Jahre gekommen sind. 🙄

Diese Schule befindet sich nicht etwa auf einem großen, übersichtlichen Platz, sondern sie wurde in ein Wohngebiet mit hohen Mietshäusern zwischen die ganz normale Bebauung gequetscht, dadurch sind die einzelnen Bauteile ziemlich interessant miteinander verschachtelt, der mit u.a. richtigen Hörsälen für die Naturwisschenschaften ist ganz separiert im Hof, allerdings über verschiedene Wege in unterschiedlichen Höhen erreichbar und überall finden sich neben dem eigentlichen Schulhof weitere Pausenhöfe in luftiger Höhe, sowohl in den einzelnen Etagen wie auch gleich mehrere davon ganz oben auf dem Dach.

Nach wie vor reizvoll, das Ganze, und ich sah dem Erkunden gespannt entgegen, doch zunächst einmal begab ich mich im Freien in die Nähe der Bühne, wo gerade ein junger Mann eine Rede hielt - offenbar der Schulsprecher, und nun überkam mir zum ersten Mal der Satz: Die gehören da nicht hin!

Vor allem, als er dann auch noch ständig von "unserer Schule" sprach.

Hallo, "uns", "wir", das waren einst nur Mädchen - ab einem gewissen Alter liebten wir sie durchaus, die Jungs, aber doch nur in den Pausen, wenn wir uns mit ihnen beim "Lui" trafen, der Eisdiele direkt nebenan, zu der sie extra von ihren Jungengymnasien herbeigeeilt kamen, um uns zu treffen.

Ich denke oft darüber nach, wie wir das damals eigentlich empfanden. Mein Leben lang kam ich mit Jungs im Grunde besser klar als mit Mädchen, woran sich bis heute - viele Ausnahmen bestätigen eh die Regel - nicht viel verändert hat, aber in der Schule kam mir die Trennung trotzdem gerade recht, denn es gab kein Herumbaggern, keine verliebten Blicke, keine Eifersüchteleien, nichts, was uns, abgesehen von dem Unsinn, den wir sowieso im Kopf hatten, noch zusätzlich vom Unterricht abgelenkt hätte.

Und natürlich mussten wir alles selbst stellen, ob es nun um die Schülerzeitschrift ging, um Klassen- oder Schulsprecher oder was auch immer.

Vielleicht ist das mit ein Grund, warum ich Gendern und vor allem Frauenquoten so stark ablehne, denn wer es geschafft hatte, die wirklich hohen Ansprüche dieser Schule, die damals auch im Namenszug noch explizit sowohl auf den humanistischen wie auch den naturwissenschaftlichen Bereich hinwies, zu erfüllen, dem nicht unerheblichen Aussieben zu trotzen, und sie am Ende mit bestandenem Abitur verließ, der wäre niemals auf die Idee gekommen, einem Mann nur aufgrund des Geschlechtes geistig unterlegen sein zu können und daher einer Sonderbehandlung zu bedürfen.

Wobei wir aber tatsächlich auch noch ganz anders herangenommen wurden, das bekam ich durch meine Schwester mit, der ich auf dieser Schule ja die Klinke in die Hand gab.

Schon zu ihrer Zeit begannen sich die Dinge dort deutlich zu verändern, sie erfuhr neue Erziehungs- und Lehrmethoden, was allerdings nicht unbedingt zu einem besseren Lernerfolg führte ... 

Nun hatte dieser Junge fertiggesprochen, eine optisch recht unscheinbare Frau erhob sich, unterhielt sich kurz mit dem ebenfalls auf der Bühne anwesenden Bischof - zu meiner Zeit war es Hengsbach gewesen, über den ja nun lange nach seinem Tod auf einmal schreckliche Vorwürfe publik werden - und wandte sich dann dem Mikrofon zu.

Als Direktorin stellte sie sich vor und ich dachte sofort zurück an Frau T., die dieses Amt einst so lange innehatte und - vom Typ einer Maggie Thatcher - schon allein durch ihre Gestalt und ihr Auftreten äußerst respekteinflößend wirkte.

Im Englisch-Leistungskurs war ich mit Frau T. immer wieder aneinandergerumpelt, hatten wir doch gänzlich andere Vorstellungen, was den Interpretationsspielraum von Texten anging.

Sie war der katholischen Kirche durch und durch untertan und erwartete dies in aller Strenge auch nach unten hin, während ich eigentlich ja immer schon Atheistin war, es mir damals nur noch nicht so einzugestehen wagte, wie ich es heute voller Überzeugung kann, und so prallten da Welten aufeinander, was letztlich dazu führte, dass ich die zwölfte Klasse freiwillig wiederholte, um einen neuen Anfang mit sicherheitshalber einem anderen Leistungskurs zu wählen. 😁

Eine Weile hörte ich der jetzigen Direktorin noch zu, fühlte mich aber erheblich irritiert, als sie von der Einweihung des Neubaus 1976 sprach, denn dessen ersten Teil hatten wir ja bereits im Laufe des Jahres 1970 bezogen, also wandte ich mich ab und begab mich hinein in die Schule, wo ich alsbald von ohrenbetäubendem Lärm eingefangen wurde.

Ein Gewusele und Gewimmele und ungeheur viel Buntes sah ich an den Wänden, was mich eher an eine Grundschule denn an ein Gymnasium erinnerte.

Für mich zu viel, zu bunt - man verliert den Blick fürs Wesentliche, so kam es mir vor.

Gar nicht so einfach, auf Abstand zu achten, wollte ich doch niemandem mit meiner Virenlast zu nahe kommen, aber immerhin fand ich mich gleich zurecht.

Drei Bauteile gehen ineinander über, wieder alles reizvoll verschachtelt, jeder hat seinen eigenen Treppenaufgang und selbst der eine kleine Aufzug ist nach wie vor nur von Lehrern zu benutzen, die über den entsprechenden Schlüssel verfügen.

Hier kann man es vielleicht etwas erahnen, wie die einzelnen Teile ineinander übergehen: 


 

Da, das Schild, das nach unten zur Schwimmhalle verwies.

Wie gern hätte ich einen Blick dort hineingeworfen, entsann mich allzu gut, wie oft ich das 17-Meter-Becken dreimal hintereinander durchschwamm, um dann die Zeit für etwa 50 Meter gemessen zu bekommen.

In weiser Voraussicht hatte man Umkleide- und Duschräume gleich doppelt angelegt, was natürlich heute großen Sinn macht, wo ja nun zwei Geschlechter dort herumtoben.

Leider blieb ich an der verschlossenen Tür hängen und so blieb mir nur sie wenigstens zu knipsen:

 



Also wieder nach oben und wo ich nun schon dabei war, machte ich mich auch an den in meinem Gesundheitszustand nicht unbedingt mühefreien Aufstieg bis ganz nach oben.

Etage um Etage erklomm ich, dachte zurück, wie locker wir die vielen Treppen doch damals ständig hinauf- und hinabsprangen, gönnte mir eine kleine Verschnaufpause auf einer der vielen Fensterbänke, auf denen wir einst so oft herumsaßen.

Meine Güte, nun befand ich mich doch ausgerechnet auf der in der Nähe des überdimensionierten Raumes, der für Klausuren, beonders für die des Abiturs benutzt wurde, weil er aufgrund seiner Größe Raum für genügend Abstand zwischen uneren Einzeltischen bot.

Wie oft hatte ich genau diesen Blick gehabt, während ich hier hockte und den kommenden Stunden entgegenbibberte?


Noch eine Treppe höher und ich wäre auf der, die zu einem der Kunsträume neben den Dachterrassen führte, wo wir uns seinerzeit vor Pfarrer G. versteckten, bei dem wir eine Vertretungsstunde haben sollten.

So gespannt waren wir gewesen, was er wohl dazu sagen würde, wenn er auf einmal in einem ganz leeren Klassenraum stand, aber leider betrachtete er diese Idee nicht als besonders witzig, sondern verpasste uns eine saftige Strafarbeit. 😂🤣😂

So schlenderte ich von Etage zu Etage, von Bauteil zu Bauteil, wechselte hin und her, schaute in Klassenräume, in denen die Kinder Kaffee und Kuchen feilboten oder Waffeln buken.

Das Interessanteste waren eigentlich meine eigenen Erinnerungen, bekannte Gesichter sah ich gar nicht, überlegte hin und wieder, nee, datt sind doch ganz alte Schachteln, die waren vor dir hier, da musste gar nicht näher hingucken, kam dann auf den Gedanken, dass sie eventuell gerade das Gleiche über mich denken könnten, verwarf ihn schnell wieder und war schließlich wieder unten.

Marschierte dann mal hinüber zum naturwissenschaftlichen Trakt, wo ich dann - wieder ganz oben - endlich auf gezeichnete Pläne stieß, was in welchem Raum stattfinden sollte.

Aha, 333 Filmvorführung und daneben der Raum mit Cafe für die Ehemaligen, das wollte ich mir merken, aber nun war es erst einmal Zeit für mein Treffen mit Dr. xxx.

Der dann leider nicht auftauchte - eine Viertelstunde wartete ich auf ihn, ließ mir von drei Jungs sein Äußeres beschreiben, entdeckte aber niemanden, der dieser Beschreibung auch nur ansatzweise nahekam, also gab ich auf und kletterte noch einmal die ganzen Etagen hoch.

Raum 333 war fest verschlossen, im "Cafe für die Ehemaligen" boten Schülerinnen Fingernagelverschönerungen an, nee, das riss mich alles gar nicht vom Hocker, also erklomm ich nun auch die letzten beiden Treppen noch, um wenigstens die Aussicht von ganz oben festzuhalten, die schon immer beeindruckend war:


Wieder unten schaute ich auf die Uhr - was sollte ich hier noch?

Ein halbe Stunde hätte ich noch Zeit, um bequem den Bus zu erreichen, aber einen letzten Versuch wollte ich doch noch starten, also sprach ich drei Lehrerinnen - alle sehr jugendlich und von der Ausstrahlung her nicht mehr mit unseren damals zu vergleichen - an und fragte nach Dr. xxx.

Sie würde mal versuchen ihn anzurufen, meinte die eine sehr hilfsbereit, aber nein, leider melde er sich nicht.

Sie schriebe ihm nun über WA - ich solle mich doch bitte etwas gedulden.

Schließlich vermeldete sie, ja, er habe geantwortet und sei in zehn Minuten da, um mich anzuholen.

Bald darauf tauchte er auf und entschuldigte sich ganz zerknirscht fürs Verschwitzen unserer Verabredung, aber er habe Pfarrer G. nach Hause fahren müssen.

"Sagen sie bloß, wie schön zu hören, dass er noch lebt, und wie schade, dass ich ihn verpasst habe ..." Schon war die Strafarbeit vergessen. 😁

Das sah er auch so und kam dann sofort auf meine Erinnerungen zu sprechen, die ich ihm ja geschickt hatte.

Das sei ja sooo toll zu lesen gewesen, meinte er, er habe die ganzen Seiten tatsächlich in einem Rutsch regelrecht weggefressen, ob ich denn eigentlich Germanistik studiert hätte?

Nö, da musste ich ihn enttäuschen, gab ihm aber sogleich meine Einwilligung, als er mich fragte, ob er diesen Text veröffentlichen dürfe: "Herzlich gerne, dann habe ich ihn wenigstens nicht umsonst geschrieben ..."

Tja, und dann kam die Ernüchterung, denn nun erklärte er mir, dass die Vorführung der Filme erst in zwei Stunden beginnen solle.

Herrjeee, noch mal zwei Stunden hier ausharren, ohne wirklich etwas mit mir anzufangen zu wissen? 

Wäre ich fit gewesen, hätte ich das irgendwie hinbekommen, aber mir steckte der Tag zuvor noch in den Knochen und die vielen Treppen hatten mich auch ziemlich angestrengt, kurzum, ich fühlte, dass ich mehr und mehr aus dem letzten Loch zu pfeifen begann, das wurde mir echt zu viel, also verabschiedete ich mich zu seinem und auch meinem eigenen großen Bedauern und verkrümelte mich.

Irgendwie schlecht organisiert, muss ich sagen - in Anbetracht der heutigen technischen Möglichkeiten hätte man vorab im Internet einen Zeitplan veröffentlichen können und direkt an den Eingang hätten Raumpläne gehört, statt dass ich sie erst nach langem Suchen ganz oben im Nebentrakt fand.

Nun gut, nicht zu ändern und ich bin trotzdem froh, dass ich zumindest wieder einmal dort war, denn das letzte Mal war zum Siberabitur und auch das ist ja nun schon eine Weile her.

Bevor ich ganz ging, hielt ich aber doch noch den Stromkasten fest, auf dem wir so unendlich oft saßen.

Genau vor der Eisdiele stand er, die es schon lange nicht mehr gibt und in und vor der damals so buntes Treiben herrschte:


Heute wüsste ich da gar nicht mehr hochzukommen, fürchte ich, während man sich damal eben mal mit den Armen hochstemmte und zack, saß man mim Ärschle druff ... 😁

Auf zur Bushaltestelle und zum Glück ahnte ich in dem Moment noch nicht, dass ich die Zeit  wahrlich besser in der überheizten, lauten Schule hätte absitzen können, denn sage und schreibe gleich drei Busse nacheinander fielen aus, so dass ich am Ende 1 3/4 Stunden dort herumhockte, mitten im eisigen Wind.

Immerhin hatte ich das Glück, sitzen zu können, den mittleren der drei orangefarbenen Sitze hatte ich gewählt, da außer mir eh keiner da war, so konnte ich die Tasche locker auf dem rechten aufliegen lassen.

Dann allerdings gesellte sich eine junge Familie zu mir, die kleinen Kinder belagerten die Nebensitze, rempelten an mir herum, sprangen wieder auf und stattdessen ließ sich unvermittelt die etwas füllige Mutter neben mich plumpsen, ohne Vorwarnung, so dass ich meine Tasche gerade noch vor ihrem dicken Hintern retten konnte.

Nach nur einer Minute erhob auch sie sich wieder, um weiter vorn einen heftigen Streit mit ihrem Mann anzufangen. Worum es ging, weiß ich nicht, denn ich habe nicht einmal eine Ahnung, in welcher Sprache sie überhaupt kommunizierten, auf jeden Fall achteten sie kein bisschen auf das, was ihre Kinder in dieser Zeit taten.

Der Junge buddelte hinter dem Wartehäuchen im Dreck und das Mädel, vielleicht 5 Jahre alt, entdeckte auf einmal auf dem Bürgesteig herumwuselnde Ameisen.

Das interessierte sie, sie ging in die Hocke und begann, einzele Tiere aufzunehmen, sie sich in die Hand zu setzen und dann mit der anderen eine nach der anderen zu zerquetschen.

Habe ich was zu den Eltern gesagt?

Nö, irgendwie erschien mir besonders der Mann ausgesprochen schlechter Laune zu sein, den wollte ich nicht noch auf mich aufmerksam machen, genauso wenig wie den, der sich nun näherte und begann, alle Abfallbehälter im Umkreis zu durchsuchen.

Vor mir blieb er stehen, zeigte auf meine Tasche und sagte etwas in einer Sprache, die ich ebenso wenig zuordnen konnte, kam noch näher, doch erfreulicherweise hatte dies auch ein junger Afrikaner mitbekommen am anderen Ende des Häuschens.

Er kam näher, der andere verschwand, dafür wechselten wir nun ein paar Worte auf Englisch, bevor der Bus dann doch noch kam und ich mich nur noch auf etwas zu trinken und auf mein Sofa freute. 


Leid tat es mir schon, dass ich nun letztlich nicht an dem teilnehmen konnte, wegen dem ich ja eigentlich aufgebrochen war, aber zu den Filmen selbst hätte es gar nicht viel zu sagen gegeben und für alles andere, was ich noch hätte erzählen können, hatte sie ja eh meinen Text.


Am Abend wurde es dann noch mal lustig, denn nun setzen wir den Austausch vom Vortag in der Facebookgruppe fort.

Die ehemalige Klassenkarmeradin, die mir auch das Foto vom Abiball hatte zukommen lassen, schrieb sich gerade mit einer anderen Ehemaligen und amüsierte sich köstlich darüber, dass sie in Montreal/Kanada gerade von ihr aus Anchorage/Alaska einen Link bekam, über den man das Schulfest im Livestream mitverfolgen könne.

"Wisst ihr, was noch viel witziger ist", mischte ich mich ein, "dass ich, gerade leibhaftig vom Schulfest heimkehrend, nun aus Alaska hören muss, wie ich das Geschehen auf der Bühne viel bequemer und deutlicher hätte anschauen können", und fügte noch an die vom Vortag gerichtet hinzu, "und wenn ich gewusst hätte, dass du in Kanada hockst, hätte ich sicher nicht ständig nach roten Haaren Ausschau gehalten."

"Oh, sorry", meinte diese und nun lachten wir wieder alle miteinander.

Nur im Internet zwar, aber schön war es trotzdem. 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


 


6 Kommentare:

  1. Liebe Rex-Mama danke, dass ich die Gelegenheit hatte von diesem wunderbaren Erlebnis lesen zu können. Es war ein schönes Erlebnis auch für mich. Danke dafür.

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    1. Das kann ich nur zurückgeben, mein Lieber, denn beim Scrollen fiel mir auf, dass das wirklich sehr lang geworden war.
      Danke also, dass du es trotzdem durchgelesen hast. ;-)

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  2. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Gute, dass du so viel Liebe in deinen Text investiert hast.
    Offenbar war die Veranstaltung schon sehr modern insgesamt aufgezogen? Wenn ich Lese, dass Schülerinnen Nagelverschönerungen anbieten, finde ich das gut, Kreativität gehört ja auch zur Schule.

    Ich bin heilfroh, dass dir der Suizidversuch nicht gelungen ist.
    Sonst hätte ich die Sparköchin fragen müssen, wie man sich eine "Rex-Mama" backt, die Blogs schreibt. - So ist es viel besser!

    Ansonsten hattest du dir etwas anderes erhofft von dieser Veranstaltung? - Mit welchen Erwartungen bist du denn da hingegangen?

    Deinen Text werden sie lieben und sich noch lange daran erfreuen.
    Ich fand es absolut richtig, dass du nachhause gefahren bist, was hättest du denn in deinen Zustand da sonst noch ausrichten können?

    Wobei ich mich für dich gefreut hätte, wenn du noch auf einige ehemalige Klassenkameraden und co. gestoßen wärst.

    Aber vielleicht beim nächsten Mal?

    Dazu noch die Familie, die dich in Aufregung versetzt hat.

    Ob es dir heute schon besser geht?
    Hoffentlich kurierst du dich ordentlich aus, sodass du bald wieder bei 100 % bist?

    Was sagt den "F" zu deinen "Schulerlebnissen" und hat er noch mehr Kontakt zu seinen Kameraden wie du?



    Liebe - sonntägliche Herbst - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Na ja, lieber lifeminder, unter Kreativität würde ich mir an einer Schule, die mal zu den allerbesten weit und breit gehörte, durchaus etwas Inspirierenderes vorstellen als Nagelverschönerungen.
      Die ganze Veranstaltung würde ich nicht mal als modern, sondern schlicht als unstrukturiert und absolut phantasielos bezeichnen.
      125 Jahre, was hat diese Schule für Umbrüche überstanden, selbst die kurzfristige Umwandlung zur Nazizeit, weiche gesellschaftlichen Verönderungen gab es, wie Rolle nahm die katholische Kirche jeweils ein, wie veränderte sich der soziale Hintergrund der Schülerinnen?
      Jede Jahrgangsstufe hätte sich beispielsweise ein Jahrzehnt vornehmen können - nie waren die Recherchemöglichkeiten so gut wie heute: Wie sahen die Schülerinnen damals aus, was prägte sie, was konnten sie mit ihrem Abitur in den verschiedenen Epochen anfangen?
      So etwas hätte ich mir vorstellen können, beim Wandern durch die Klassenräume den Wandel der Zeit gezeigt zu bekommen - auch Bischof Hengsbach hätte thematisiert gehört, der damals bei uns zu allen wichtigen Veranstaltungen auftauchte, usw.
      Da hätte man richtig etwas draus machen können, statt dessen gabs (schlechten) Hiphop und bunte Fingernägel.
      Absolut beliebig, dazu noch ein Mann, der von jedem Geld für den Förderverein schnorren wollte.
      Mich hätte z.B. auch interessiert, welche Fächer mit welchen Themenschwerpunkten heute dort unterrichtet werden, nix, absolut keine Informationen gab es, weder über die Schule noch über den Ablauf der Veranstaltung.
      Schad um die vertane Chance, finde ich.

      Zu F., lach, der ist ein absoluter Kontaktmuffel, hat überhaupt keine Freunde, Mit Ausnahme des Jungen, der bei ihm im Haus wohnte und heute Arzt in Stuttgart ist bzw. war. Mit ihm gibt es eine Mail zum Geburtstag hin und her, das wars ...

      LIebe Montags-Grüße zurück! :-)

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  3. Liebe, hier hast du exakt das geschildert, was ich in deinem ausführlichen Bericht gelesen und in deinen zutreffenden Bildern gesehen habe. Total uninspirierend! Das geht bei dir garnicht - weshalb du dich sinnvollerweise auch abgewandt hast.
    Werde gut gesund, dann kannst du diese Sch--- locker wegstecken.

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    1. Kicher, mein Lieber, du hast den Nagel mal wieder perfekt auf den Kopf getroffen.
      Eigentlich hätte ich mir das ganze Aufschreiben ersparen können, denn dieses eine Wort hätte völlig ausgereicht: Uninspirierend ...

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