... kam F. vom Lungenfacharzt zurück, wenn auch immerhin mit dem Ergebnis, dass dieser "sehr zufrieden mit ihm sei" und sich sein Pustewert um drei Prozentpunkte verbessert habe.
Wunderbar, und auch F. selbst kam mir regelrecht beflügelt vor, erst recht, als er sah, dass ich seinen Geburtstagskuchen soeben ins Rohr geschoben hatte.
Dann allerdings kam sogleich die Frage: "Was machsch'n do scho wied'r?"
"Ich versuche mein Glück nun selber an der Spüle, wenn du ja nicht in die Pötte kommst."
"Ach, so bringt des doch nix, des muss ma richtig mache ..."
Klar, dafür ist er ja eigentlich Installateur, aber was bringt es, wenn er dann trotzdem nichts unternimmt?
Problem war mal wieder meine Spüle, wo es ja zwischen Becken und Abtropfbrett eine Wulst gibt, so dass Letzteres mit einem eigenen Miniabfluss versehen ist - den man aber nicht wie alle anderen mit einem zusätzlichen Sieb abdecken kann.
Der Schlauch, der von dort zum Hauptrohr führt, ist gerade mal bleistiftdick und so kann es ganz selten passieren, dass er verstopft, egal, wie sehr man auch aufpasst.
Vor Jahren hab ich das ganze Gedödel mal auseinandergebaut, dann aber nicht wieder korrekt zusammenbekommen, und schon hatte ich die Sauerei unten im Spülschrank, also dachte ich mir nun, lass das mal den Fachmann machen.
Der mir auch irgendwann mitteilte, das Problem sei behoben, doch als ich dann fragte, wie er das gemacht habe, kam nur: "I han mit nem Messerle in den Ritzen gestochert ..."
Tzäää, das hätte ich auch selbst machen können, also nahm ich die Sache nun vollends in die Hand und probierte mein Glück mal wieder mit Backpulver und Essig.
An anderen Abflüssen war ich damit noch nie wirklich erfolgreich und auch hier sah es zunächst so aus, als sei es für die Katz - das war ausgerechnet der Moment, in dem F. hinzukam und nun recht verächtlich reagierte.
Doch, o Wunder, einige Minuten später - ich hatte beide Abflüsse gleichzeitig behandelt, benötigte ich die Spüle für irgendetwas, ließ einfach nur kaltes Wasser laufen und plötzlich schien sich ein Propf zu lösen, denn wie von Zauberhand begann die Pfütze, die oben auf dem Abtropfblech immer noch stand, in Nullkommanix abzurauschen und seitdem läuft alles wie geschmiert.
Selbst ist halt doch die Frau ... 😁
So verging der Tag wie im Flug und abends war ich eigentlich recht kaputt, war ich doch seit viere in der Früh zugange gewesen, doch dann meldete sich meine Freundin und Nachbarin U., sie säße mit Musik gemütlich im Freien, wie es mit mir aussähe ...
Tja, was soll ich sagen - F. würde eh nicht reinfeiern wollen und um Mitternacht längst schlafen, also war es eigentlich wurscht, ob ich dann daheim war oder nicht, und so nahm ich die 10 Meter Fußweg quer über die Straße auf mich und saß alsbald plaudernd im Garten gegenüber.
Um Mitternacht schickten wir beide WhatsApps an F. auf die Reise, wohlwissend, dass er sie eh erst am Morgen sehen würde, und so hielt ich es dann noch bis 2 Uhr aus, nur um dann beim Verlassen ihres Grundstückes mitten in einen dicken Hundehaufen zu treten. 🙄
Egal, Schuhe notdürftig gereinigt und dann einfach in den Garten geworfen, noch schnell eine Runde mit Rex angetreten, bei der wir auf einen auf einer Bank schlafenden Mann stießen, dann aber ab ins Bett, um mich um halb sechs bereits wieder daraus zu erheben.
Bis F. dann kam, war der Geburtstagstisch bereits gedeckt und die Geschenke aufgebaut - es folgten zwei sehr nette Stunden mit Erzählen und großer Freude seinerseits, besonders als ich ihm dann auch noch zwei Stücke Kuchen als kleines Nach-Frühstück hinstellte.
Dann ging es auch schon los mit Telefon, meine Heidelberger Freundin wollte ihm gratulieren, vor allem aber auch mir erzählen, dass sie nach jahrelanger Suche endlich eine bezahlbare Wohnung gefunden hat, nur über persönliche Beziehungen, denn per Anzeigen hätte sie vermutlich noch lange weiter in die Röhre geguckt.
Es klingt nach eine tollen Nachbarschaft, in die sie sich begeben wird, und ich freute mir mit ihr ein halbes Loch in den Bauch, bevor ich endlich die Zeit fand, mich in die Küche zu begeben, denn ich wolle heute ja unbedingt "Köfte" ausprobieren.
Zwei Rezepte hatte ich mir angeschaut und auch noch ein Video, so dass ich grobe Anhaltspunkte hatte, und dann kam mir meine langjährige Kocherfahrung wirklich zugute, denn ich machte tatsächlich alles frei Schnauze, übergoss nach Gefühl etwa eine halbe Packung Bulgur mit heißem Wasser, rührte um und ließ es eine Viertelstunde quellen.
Dann ersetzte ich die Lauchzwiebeln, deren Klitzekleinschneiden mir viel zu aufwändig erschien, durch eine normale Zwiebel, die ich genau wie Knobi, Ingwer, rote Paprikaschote und eine Tomate kurzerhand über den groben Teil der Küchenreibe zog.
Da ich keinen Granatapfelsirup hatte, ersetzte ich ihn durch etwas Ahornsirup und Sojasoße, würzte kräftig, mit Pfeffer, Salz, Paprika, Köftelik Baharat (türkischem Hackfleischwürzer), Isop und etwas Kreuzkümmel, gab wesentlich weniger Öl hinzu, als in den Rezepten angegeben wurde, dafür aber ordentlich Tomatenmark und da ich kein Paprikamark hatte, der Einfachheit halber Ajvar, dann zog ich mir Handschuhe über und knetete in Ermangelung einer Küchenmaschine alles mit der Hand kräftig durch - zum Schluss noch fein gehackte Petersilie und nach einer weiteren Knetrunde machte ich mich ans Formen.
Gegessen wir Köfte als Fingerfood auf einem Salatblatt (eventuell noch mit einem Tropfen Granatapfelsirup drauf), das man dann einfach hochklappt oder einrollt und vielleicht kann ich an der Form noch bissl arbeiten, aber von der Konsistenz her und geschmacklich ist es mir tatsächlich auf Anhieb perfekt gelungen.
Dreimal aß ich bisher Köfte bei M. und A., von verschiedenen Leuten zubereitet, aber immer von Türken und meine kann da wirklich mithalten.
Dieses Isop ist ein interessantes Gewürz, von einer sanften, aber deutlichen rauchigen Schärfe und ich habe es gerade so erwischt, dass man im Nachgeschmack den Hauch eines leichten Brennens schmeckt, aber so zart, dass es wirklich auf dem Punkt so war.
F., der ja äußerst skeptisch gewesen war, bekam drei davon als drittes Frühstück vorgesetzt und ist nun genauso begeistert wie ich.
Fazit: Das werde ich von nun an öfter machen, wenn auch in kleinerer Menge, denn für zwei Leutchen ist ein Pfund Bulgur eindeutig zu viel, auch wenn es sich im Kühlschrank lange halten soll.
Unnu schaun mer mal, was der Tag noch so bringen wird ... außer ständigem Essen. 😂🤣😂
Habt ein schönes Wochenende und ... bleibt bitte gesund! 😊
Hallo, Liebe "Rex-Mama!"
AntwortenLöschenDie guten Nachrichten vom Lungendoktor nimmt man als langjähriger Leser von dir besonders gerne mit.
Außerdem scheint es, war ja "F" auch diesmal wieder rundum begeistert, ich kann ihn verstehen! - Wobei ich doch etwas verwundert bin, wie gut er auf das türkische Gericht reagierte, zumal er zuvor ja doch sehr skeptisch war.
Oh irgendwie dachte ich immer "F" ist eine Nachteule. Auch wenn ich es hätte wahrscheinlich aus dem Bloggeschehen heraus besser hätte wissen müssen.
Ich hoffe sehr, du hast dich auch gut mit U. amüsiert und hattest mal einige wunderbare freie Stunden ohne Hund und Mann ;).
Liebe - Happy Birthday & ALLES GUTE für das neue Lebensjahr guter "F" - Grüße
Vom lifeminder
Lach, lieber lifeminder, wenn hier einer von Haus aus Nachteule ist, dann bin das ich, während F. gerne früh in die Heia geht,
LöschenBei mir hat sich das nur etwas verschoben, seit sämtliche körperlich anstrengenderen Arbeiten allein an mir hängen - oft bin ich abends einfach so kaputt, dass ich einfach nur noch ins Bett falle, statt meine Nachteulennatur auszuleben. ;-)
U. und ich waren zwar ohne Rex, aber bei Weitem nicht ohne Hund, denn sie selber hat die Labradordame Luna, die um uns herumwuselte, und ihr noch im Haus lebender Exmann den schwarzen Schäferhund Spencer.
F. sagt lieben Dank für die guten Wünsche und ja, ich glaube, er war von diesem Tag rundum angetan, auch ganz ohne Besuch. ;)))
Liebe Nachteulen-Grüße zurück! :-)
Herzlichen Glückwunsch und ein dreifach Hoch, Hoch, Hoch auf das Geburtstagskind! Noch viele, viele gute Jahre bei guter Gesundheit wünsche ich!
AntwortenLöschenKöfte habe ich noch nie gegessen, muss ich gestehen und schon gar nicht selbst zubereitet, kann mir den Geschmack gar nicht so recht vorstellen. Ich hatte aber vermutet, dass die Nocken gebraten bzw. frittiert sind und warm gegessen werden. Wieder was gelernt 👍
Kompliment, dass du die Dinger auf Anhieb so gut hinbekommen hast.
Lieben Gruß :-)
Ein dreifach Danke, Danke, Danke soll ich von F. ausrichten, liebe Hermine! :-))
LöschenKöfte wurde wohl ursprünglich mit rohem gehackten Fleisch zubereitet, aber in den letzten Jahren kam man auch in der Türkei auf den Trichter, dass das nicht unbedingt gesund sein muss, daher entwickelten sich die regional durchaus unterschiedlichen veganen Varianten, die mich vom ersten Testen an begeisterten.
Du hast sicher schon Djuvec-Reis gegessen? Son bissl erinnert mich der Geschmack daran, auch wenn die Konsistenz natürlich eine andere ist.
Nicht einmal F. fehlt Fleisch dabei und ich habe mir fest vorgenommen, Köfte aufzutischen, wenn meine "grüne" Schwester mal wieder zu Besuch kommen sollte.
Sehr praktisch auch, weil man die Masse schon ein oder zwei Tage vorher kneten kann und dann kurz vorher nur noch die "Würstchen" kneten muss, um sie dann mit Salatblättern auf den Tisch zu stellen.
Heute Abend servierte ich es F. so mit etwas Fladenbrot - und er war hellauf begeistert.
Lieben Gruß zurück! :-)))