Ja, schiel ich denn?

 Jo, aber doch nicht so sehr, alsdass ich eben nicht die kleine Maus hätte entdecken können, die sich schon wieder am Teich tummelt.

Also geht es erneut los, und nein, erfreut darüber bin ich so gar nicht, denn ich will sie auf keinen Fall im Haus haben. 🤨

Nun aber zu gestern.

Pünktlich kam ich in der Augenklinik an, wo ich im überfüllten Wartebereich länger als eine Stunde ausharren musste und zunächst einmal beobachtete, dass die offenbar das gesamte Personal ausgetauscht haben.

Bei meinen 12 Besuchen im letzten Jahr hatte ich ja immer wieder das Problem gehabt, dass die Ärzte fast ausnahmslos nur sehr schlecht Deutsch sprachen und ich ihnen nur schwer klarmachen konnte, was an meinen Augen mir die größten Schwierigkeiten macht.

Außerdem war es nicht zu übersehen gewesen, dass der größte Teil der weiblichen Mitarbeiter den Hidschab trug, also streng darauf achtete, dass Haare und Hals bedeckt waren.

Davon war nun keine Spur mehr zu sehen, die Damen alle westlich gekleidet und auch die Ärztin hatte zwar einen ganz leichten slawischen Akzent, beherrschte unsere Sprache ansonsten aber perfekt.

Zum Glück, denn diesmal war es wichtig, auch wenn ich mir schon einfache Worte zurechtgelegt hatte, während ich zwischen den ständig wechselnden Wartenden herumsaß.

Irgendwie fühlt es sich an, als würde ich "glasig" gucken, so hatte ich es im letzten Jahr oft versucht, auf den Punkt zu bringen. So als sei ich besoffen oder als stimme die Kommunikation zwischen meinen Augen nicht.

Auch nach dem Aussteigen aus dem Bus war mir das wieder aufgefallen, ich musste mich unendlich darauf konzentrieren, zu erkennen, was die Straße entlang vor sich ging, obwohl ich die einzelnen Dinge recht gut sah, sie nur eben nicht in Einklang bekam.

Nun auf einmal wurde mir klar, was da vor sich ging, denn schräg gegenüber von mir befand sich eine Tür mit einem 10 cm breiten Streifen mit Lüftungsschlitzen.

Wieso waren da auf einmal zwei von den Dingern, noch dazu liefen sie scherenartig auseinander?

Ich probierte herum, rechtes Auge zu, ein Balken, linkes Auge zu, ein Balken, doch sobald ich mit beiden hinschaute, sah ich zwei - genauso würde ich das dem Arzt bzw. der Ärztin gleich schildern.

Was ich auch tat und nun machte sie allerhand ganz einfache Tests mit mir, beispielsweise musste ich der Spitze ihres Kugelschreibers hinerherschauen usw.

"Besonders unten links strengt mich das sehr an und nun ist mir regelrecht schwindelig davon", teilte ich ihr einmal mit und nun fiel mir auch ein, dass ich manchmal, wenn ich auf der Seite liegend TV schaue, gleich zwei Mr. Monks bewundern kann.

Ich mag ihn ja sehr und zwei davon kann ich gut verkraften, aber seltsam fand ich es trotzdem immer und nun kam sie zum gleichen Ergebnis wie ich selbst, als sie mir nämlich sagte:

"Sie schielen, aber so unmerklich, dass es für den Laien gar nicht sichtbar ist." 😏

Na toll, jetzt fiel es mir auch ein, dass das genau wie Worte waren, die ich schon einmal gehört hatte, und zwar mit 12 Jahren, als ich das letzte Mal bei einem Augenarzt war.

Eine Brille hatte er mir damals verpasst, aber da ich noch nie Fremdkörper im Gesicht ertragen konnte, lag sie alsbald die meiste Zeit im Regal herum und irgendwann vergaß ich sie völlig.

Bis vor einiger Zeit hatte ich gut damit leben können, aber nun macht es mir besonders im Freien eben zunehmend Schwierigkeiten, wenn sich das, was ich sehe, überlappt, und ich mich dadurch unsicher uffe Füßkes fühle.

Zur Sehschule muss ich nun, allerdings erst im Juli und diesmal kann ich dann wieder in die für mich nähergelegende Zweigstelle der Klinik bei uns im Nachbarstadtteil.

Dort will man es wohl genau durchtesten, welchen Schliff Gläser brauchen, um meine Augen in Einklang zu bringen.

Seufz, also werde ich mich dann wohl doch an eine Brille gewöhnen müssen, zumindest draußen. 😥

Nun ja, warten wir es ab, was dabei herauskommt, und immerhin der Rest ging mir dann gestern gut von der Hand, mehr oder weniger.

Da ich nun schon einmal in der Stadt war und Fahrgeld verballert hatte, wollte ich gleich noch ein paar Kleinigkeiten besorgen, unter anderem mal nach Schuhen schauen, denn in der Früh war mir aufgefallen, dass meine geliebten schwarzen Slipper allmählich nicht mehr wirklich vorzeigbar sind, zumal sich nun auch noch die Sohlen begannen aufzulösen.

Wie konnte das denn sein, die sind doch höchstens 15 Jahre alt? 😂🤣😂

Ja, in entsann mich noch genau, wie ich sie damals bei der noch neuen Billig-Kette Tedi für einen Zehner entdeckte und mir in der Woche darauf gleich noch ein zweites Paar holte, weil die so herrlich leicht am Fuß saßen.

Nun hatte also auch dieses zweite Paar fertig, also ging ich mal bei Deichmann hinein und staunte nicht schlecht darüber, wie man den Laden umgebaut hat.

Ziemlich unübersichtlich, finde ich, aber das scheint eh der neue Trend in den Läden zu sein, die Regale höher, so dass man überall quasi vor Wänden steht.

Ziemlich weit oben entdeckte ich einen Schuh, den ich gern anprobieren wollte, doch wie sollte ich ihn da herausbekommen?

Fünf Kartons übereinander waren im Fach gestapelt, doch ich konnte nur bis an den untersten hinlangen, und auch das nur mit sehr viel Strecken.

Umgeschaut, weder eine Trittleiter noch eine Mitarbeiterin entdeckt, also zupfte ich so lange herum, bis sich der Stapel bewegte, und es kam, was kommen musste: Den untersten bekam ich gepackt, die anderen kippten seitlich weg und verteilten sich im daneben leeren Fach.

Tja, aufräumen konnte ich es leider nicht, da viel zu hoch für mich, aber immerhin hatte ich die gewünschte Größe nun, suchte mir eine Sitzecke, probierte an und war sehr angetan.

35 Euro für einen Lederschuh, da konnte man nicht meckern, fand ich, ging aber sicherheitshalber - den Karton unterm Arm - doch noch einmal nach dem anderen schauen, den ich eben für nur 20 Euro gesehen hatte und der mir auch gut gefiel.

Potzblitz, der war ja sogar noch um 50% reduziert, hm, anprobiert, ebenfalls okay, also machte ich Nägel mit Köppen und nahm sie beide mit, man gönnt sich ja sonst nix. 😁

Übrigens auch bestens geeignet, um dann nächste Woche bei M. ganz flugs die Schuhe wechseln zu können, und nicht zu teuer, als dass ich Angst haben müsste, dass sie mir dort dann aus dem Treppenhaus weggeklaut werden. 

Ja, dieser Schuheauszieh-Zwang, er lässt mich nun schon beim Schuhkauf nimmer los und, hihi, während ich so sinnierte, musste ich auf einmal heftig grinsen, dachte an die Zeit zurück, als sämtliche jungen Männer in meiner Umgebung unter erheblichen Stinkefüßen litten, meinen Bruder, F. und sogar meinen Papa mit eingeschlossen.

Ob sich da wirklich jemand gewünscht hätte, dass sie ihre Füße naggisch machen?

Ich wage es zu bezweifeln, denn in der Familie waren wir jedenfalls immer froh, wenn sie ihre Haxn hübsch eingepackt ließen. 🤣

Obwohl, ehrlich gesagt und natürlich nur gaaaanz heimlich, so'n bisschen wünschen würd ich es den Daraufbestehern ja schon. 😜

Hatte ich mich morgens noch darüber gefreut, dass gerade Schulferien sind und der Bus daher angenehm leer, sah es nun anders aus, denn auf der Rückfahrt war er rappelvoll, trotzdem war ich erstaunlicherweise die Einzige, die Maske trug, und war am Ende froh, als ich ihn verlassen konnte.

Nachdem ich noch einen recht temperatmentvollen Disput hatte mitverfolgen können.

Der Fahrer war Afrikaner, die Gäste bunt gemischt und nun stieg noch eine vermutlich ukrainische Familie zu, jedenfalls sprachen sie Russisch.

Allen gemein waren sehr dürftige Deutschkenntnisse und nun wollte diese Familie ein besonderes Ticket haben, konnte dem Fahrer aber nicht klarmachen, welches.

Einige Minuten lang fesselte uns das an die Haltestelle, die Wortfetzen flogen hin und her, immer wenn der Fahrer meinte, nun endlich verstanden zu haben, kam ein Nein, aber irgendwann wurden sie sich dann doch einig und es war eine nette Abwechslung von dem zornig schreienden Kind, dass so gar nicht damit einverstanden schien, dass seine Mutter die ganze Zeit mit ihrem Handy beschäftigt war ...

So, unnu muss ich hurtig in die Pötte kommen und mich schon mal um die Vorbereitungen für F.s Mittagessen kümmern. 

Um sieben Uhr wollen wir losfahren zum Großeinkauf, anschließend muss ich meine Tante anrufen und ihr zum achtzigsten Geburtstag gratulieren und dann sollte ich den Rasen mähen, der in den letzten Tagen dolle gewuchert ist.

Schritt eins im Hinblick auf Frau Maus. 🙄

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 🙂