Auf der Flucht ...

 ... vor den "Bergrettern", die F. so gerne schaut, bin ich gestern Abend bei Stern TV gelandet, wo es um Einsichten in Supermärkte ging.

Tatsächlich eine sehr interessante Sendung, z.B. wusste ich gar nicht, dass Eisbergsalat erst Mitte der Achtziger von Amerika nach hier herüberschwappte, kein Wunder also, dass ich ihn aus meiner Kindheit gar nicht kannte. 😁

Ein findiger Bauer sprang damals gleich auf den Zug auf, betreibt seinen Anbau heute in ganz großem Stil und es war faszinierend, zuzuschauen, wie da regelrechte fahrbare Fabriken bei der Ernte über die Äcker rollen.

Eine Art Riesenzelt bewegt sich dort langsam voran und in seinem Inneren werden die frisch geernteten Köpfe sofort auf Qualität geprüft, von den äußeren Blättern befreit und eingetütet.

Ab und zu kommt ein LKW direkt aufs Feld, holt die Ladung ab, bringt sie in ein Kühlhaus, von wo sie sofort ausgeliefert werden an die Großlager der Lebensmittelfirmen und nach 24 oder spätestens 36 Stunden finden wir sie in den Läden im Regal.

Ob die Kunsttoffhülle denn sein müsse, fragte der Reporter.

Ja, müsse sie, wurde ihm erklärt, denn sonst würde der Salat wesentlich schneller zu welken beginnen und es gäbe deutlich mehr Abfall. 

Jep, das leuchtet ein, denn tatsächlich ist Eisbergsalat ja ein Wunder an Haltbarkeit.

Auch interessant, dass er, wenn ich mich recht entsinne, "von innen nach außen" wächst, so dass Schmutz keine Chance hat, ins Innere zu gelangen, und man ihn im Grunde gar nicht waschen muss.

Übrigens sollte man ihn auch nie schneiden, sondern immer nur in Stücke zupfen, weil sonst wertvolle Inhaltsstoffe verlorengehen. 

Dann ging es weiter ins Innere der Läden und noch einmal war ich verblüfft, denn es ist mir noch nie aufgefallen, dass man dort zumindest grob versucht, den Tagesablauf, den die meisten Menschen so haben, zu imitieren, d.h. los geht es in der Regel mit Kaffee, Tee und Frühstückscerealien, weshalb man sie dann in der Nähe des Eingangs findet und Alkoholika eher am Ende, weil ja die meisten Leute doch eher abends damit anfangen.

Spannend finde ich das, denn in meinen vielen Umfragen bekomme ich es ja immer wieder mit, wie viele Gedanken man sich darüber macht, welche Produkte wo stehen sollten.

Mag der Kunde z.B. die vegane Wurst direkt neben der richtigen oder doch lieber alle neuerdings "korrekten" Dinge gesammelt in einem Regal und nicht zwischen den anderen?

Und dann musste ich daran denken, wie wir uns ja kürzlich mal über Kartenzahlung austauschten.

Eine Verkaufspsychlogin erklärte, dass für den Kunden Barzahlung mit einem gewissen Stress verbunden ist, mit Angst, mit Widerwillen. Er hat das Geld physisch in der Hand und trennt sich nur ungern davon.

Bei Kartenzahlung fällt ihm dies wesentlich leichter und noch einmal lockerer gehts ab, wenn er digitale Wallets benutzt.

Klar, das ist einer der Hauptgründe, warum die Wirtschaft das bargeldlose Zahlen so liebt, das Geld sitzt deutlich lockerer, und für mich eben genau der Grund, warum ich es ablehne: Ich will physisches Geld in der Hand haben nach dem Motto, führe mich gar nicht erst in Versuchung. 😊

Dann lernte ich noch, dass die Großlager so aufgebaut sind wie die einzelnen Läden im Kleinen und in entsprechender Reihenfolge werden auch die Lieferungen zusammengestellt, d.h. die Mitarbeiter können sich darauf verlassen, dass die Paletten so angeordnet sind, dass sie damit nicht kreuz und quer durch den Laden fahren müssen, sondern in einer Runde nach und nach alles auspacken können.

Wirklich bis aufs I-Tüpfelchen durchdacht ist da alles ...

Und wie sah es mit meinen eigenen Erfahrunge damit gestern aus?

Gleich um sieben Uhr in der Früh waren wir mit dem Auto losgefahren zu Netto, gut so, denn noch war es herrlich leer, was sich später vermutlich dramatisch veränderte.

Recht anstrengend wurde es für mich, weil ich ganz vorn direkt sechs Säcke mit Gartenerde in bzw. unter meinen Einkaufswagen wuchtete und diese dann die ganze Zeit durch den Laden schieben musste. Gar nicht so einfach, wo die ja seit dem Umbau die Zufahrt in die einzelnen Gänge so erschwert haben.

Und dann stutzte ich doch erheblich am Kühlregal, denn allein für 4 Pfund Magerquark für den Käsekuchen und 10 Becher Schlagsahne fürs Heringsstipp musste ich doch tatsächlich 16,86 Euro berappen.

Hallo, das sind fast 34 Mark, nur für ein paar Milchprodukte, die man einst als günstiges Beiwerk zu den teureren Zutaten kaufte. 😮

Nun ja, am Ende wurde ich an der Kasse knapp 90 Euro los, aber okay, da war dann auch noch Kaffee enthalten und vor allem Korn, weil ich frische Schwedenkräuter ansetzen musste.

Zu Fuß hätte ich das ganze Zeugs nie und nimmer heimbringen können, wohl dem, der ein Auto hat, und trotzdem spüre ich heute mein Kreuz ganz ordentlich, denn die Erdsäcke mussten ja hinterher auch noch quer durchs ganze Haus in den Garten geschleppt werden.

Tztztz, dabei enthielten sie nur jeweils 20 Liter. Da merkt man doch, dass man älter wird.

Es ist vielleicht 25 Jahre her, da trug ich mal einen 50-l-Sack vom Supermarkt, den wir damals neben den beiden Discountern hier im Ort noch hatten, nach Hause, etwa einen Kilometer weit, und es war zwar sauschwer, aber ... Folgen für mich hatte es nicht, während mir heutzutage solche "Kleinigkeiten" bereits hintenreinfahren. 🤨

Obwohl, zur Verteidigung meines Rückens muss ich vielleicht doch noch anführen, dass ja auch noch das Rasenmähen anstand, was ich zum Glück gleich noch erledigte.

Ehrlich gesagt war es mehr ein Unkrautmähen, denn viel Gras hat Rex nicht mehr leben gelassen und es war mächtig anstrengend, weil die einstmals ebene Rasenfläche inzwischen die reinste Buckelpiste ist, so dass man bei jedem Schritt aufpassen muss, nicht umzuknicken.

Aber egal, das Timing war perfekt, nur zwei Stunden später setzte der schon gewohnte Dauerregen wieder ein und selbst wenn jetzt nichts mehr nachkäme, wonach es nicht aussieht, hätte ich das morgen, für das ich das Mähen eigentlich angedacht hatte, nie und nimmer hinbekommen, weil alles viel zu durchweicht ist.

Ach ja, und zwischendurch hatte ich mir natürlich noch die Zeit genommen für ein langes Telefonat mit meiner Tante, die gestern 80 Jahre alt wurde.

Viel gelacht haben wir und es machte mir große Freude, mitzubekommen, wie jugendlich und frisch sie immer noch klingt. Geistig voll da und sogar politisch immer auf der Höhe der Zeit, und das ganz ohne Internet, wirklich beeindruckend und beide waren wir übereinstimmend der Meinung, dass irgendetwas so gar nicht stimmt, wenn das, was im Ausweis steht und was der Spiegel einem zeigt, so gar nicht zu dem passen will, was im Inneren vor sich geht. 

Blöd gemacht von der Natur ... 😁

Und damit auch endlich genug, denn nun gehe ich Käsekuchen backen.

Habt einen schönen Karfreitag und ... bleibt bitte gesund! 🙂