Freitag, 5. April 2024

Milchmädchenrechnungen

 Das denke ich oft, wenn mir im TV erzählt wird, der arme Arbeiter in Irgendwo würde für sein Schaffen nur fünf Euro am Tag bekommen, stets klingt das sehr vorwurfsvoll und ich fühle deutlich, wie man mir damit sagen möchte, ich solle doch gefälligst bereit sein, noch mehr als ohnehin schon für alles zu bezahlen.

Was ist das denn für eine Rechnung? Was soll mir das sagen, wenn ich gar nicht weiß, wie viel er sich für seine 5 Euro kaufen kann, wie teuer das Leben dort ist?

Ich habe es in den Achtzigern in Tunesien erlebt, später auch in Thailand, wie ungeheuer viel wert dort eine Mark bzw. ein Euro waren, von daher entzieht sich mir der Sinn solcher Vergleiche und die Tage gab es ein weiteres Beispiel in einer Fernsehsendung dafür:

Den Spargelbauern laufen ihre Saisonkräfte davon, und das nicht etwa, weil sie zu schlecht bezahlt würden, sondern ganz im Gegenteil sind ihre Löhne aufgezwungenermaßen so hoch, dass sie lange vor Ende der Erntezeit genug verdient haben und nach Hause zurückkehren, mehr brauchen sie gar nicht und die armen Bauern gucken in die Röhre, müssen am Ende zugucken, wie der Spargel ungeerntet in der Erde vergammelt.

Da haben sich unsere Vorschriftenmacher wirklich was bei gedacht, oder? 🙄

Apropos Arbeitszeiten - gestern bekam ich erst nachmittags eine Nachricht von Amazon, dass man heute noch zu liefern gedenke, und zwar zwischen 17:15 und 20:15 Uhr.

Später wurde das Zeitfenster noch um eine weitere Stunde nach hinten verschoben, was ich recht ungewöhnlich fand, denn eine Lieferung nach 21 Uhr habe ich noch nie erhalten und frage mich, wie Bäcker oder Schichtarbeiter mit so etwas klarkommen sollen, wenn sie um diese Zeit doch längst schlafen sollten. 

Ich selbst musste auch auf meine Sofa-Döserunde nach dem Abendbrot verzichten, um den Boten nicht zu verpassen, aber immerhin habe ich meinen neuen "Blubber" nun und bin sehr zufrieden damit.

Und dann rief noch meine Dörflifreundin an. Eigentlich war ich es, die ihr den Anruf für diese Woche versprochen hatte, aber durch mein Geschniefe hatte ich es verbummelt, nun kam sie mir zuvor, wollte "doch noch mal mit mir reden", bevor sie am Montag nach Singapur fliegen, um dort aufs Schiff zu gehen, auf dem einer ihrer Söhne mit seiner Frau schon seit mehr als zwei Monaten unterwegs ist.

Ihre drei Jungs haben wirklich ein gutes Händchen bewiesen, verdienen alle nicht schlecht und haben schon in ganz frühen Jahren mit dem Kauf von Immobilien begonnen. Später weiterverkauft - so macht man das halt, dann reicht die Kohle auch für Weltreisen. 🙄

Der meine Freundin selbst übrigens mit etwas gemischten Gefühlen entgegensieht, denn 7 Wochen auf einem Schiff erscheinen ihr auch als Kreuzfahrterprobter doch recht lang, zumal sie, wie sie sagte, in dieser Zeit quasi gar nicht mehr existiert für die Welt, denn WLAN und damit Handy- und WhatsApp-Nutzung kann man zwar hinzubuchen, aber es ist wohl so schweineteuer, dass sie darauf verzichten.

"Oh", sagte, ich", das wäre für mich aber extrem ungewohnt, da ich ja echt alles mit dem PC mache."

"Kein Problem", meinte sie, "du kannst es ja hinzubuchen."

Was mich laut auflachen ließ: "Jau, wenn ich mir schon so ne Kreuzfahrt nicht leisten kann, dann doch immerhin die WLAN-Gebühr ..." 😂🤣😂

Wir amüsierten uns köstlich und vereinbarten, da ihr ja keine Statusmeldungen von unterwegs möglich sein werden, dass sie sich meldet, wenn sie hoffentlich wohlbehalten zurückgekehrt sind.

Mit Betonung auf hoffentlich, eigentlich sollte die Reise, die ja nur das letzte Stück derer des Sohnes darstellt, durchs Rote Meer führen, was aber nun dank Piraten und unsicherer Weltlage viel zu gefährlich ist, also werden sie einen ordentlichen Umweg schippern - die Natur wird es ihnen danken. 🙄

Immerhin werden sie durch diese Megatour in diesem Jahr nicht weiter ständig verreisen, wie sie das sonst gerne machen, deshalb steht dem eigentlich nichts im Wege, dass wir uns endlich mal wiedersehen könnten.

Rex müsste ins Hundehotel, dann auf an die Stätten des glücklichen Teiles meiner Kindheit - wäre schön, wenn es klappte, denn immer noch hänge ich ja mit jeder Faser an "meinem Dörfli". 😊

Meinen Freitagseinkauf habe ich auf morgen verschoben, die gewonnene Zeit werde ich nutzen, um gleich zwei Kletterpflanzen - eine gelbe Rose und eine Dipladenia - in die Erde zu versenken, so dass die Harlekinweide, die den letzten Sommer nicht überlebte, dann einen neuen Daseinszweck als Rankhilfe hat, wenn es denn so funktioniert, wie ich es mir denke.

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

2 Kommentare:

  1. Bei solchen Geschäften bin ich außen vor. Häusle kaufen und dann wieder weiter verkaufen. Klar ist das eine lukrative Art Geld zu machen. Leider war ich nicht zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Mit den erhofften Millionen wird es in diesem Leben NICHTS mehr lol !!! Viel wichtiger ist mir meine Gesundheit, denn die ist für Geld ja nicht zu kaufen. Gerade zwickt 's im linken Knie. Ich hoffe aber trotzdem morgen mit dem Kochclub wandern zu können. Gestern kam auch die Abrechnung für Nebenkosten der Wohnung. Erstmals, seit ich hier wohne habe ich eine Nachzahlung zu leisten. In Zukunft dürfte das immer so sein. Da du's heute vom Stundenlohn hattest, die Sozen haben uns Beschädtigte damit beglückt nur noch 43 % unseres letzten Nettos zu habem. Überall gibt es mehr. Damals gab es ja irgendeine Reform für Unternehmer. Zahlemann & Söhne waren die kleinen Leute, wer denn sonst?

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    1. Nachzahlen zu müssen, ist immer sehr ärgerlich - übrigens mit ein Grund, warum ich das Theater bei unserem Energieanbieter endlich behoben haben will, denn nur so kann ich direkt die Höhe meiner Abschläge ändern, wenn ich das Gefühl habe, sie könnten zu niedrig sein.
      Das deutsche Rentensystem verschafft mir das Gefühl, dass man hierzulande fürs Arbeiten bestraft werden soll.
      Im Vergleich zu anderen Ländern wahrlich ein Armutszeugnis.

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