Bis aufs Busfahren, das lief heute fast reibungslos, mal abgesehen davon, dass ich für die Hinfahrt sicherheitshalber wieder die weiter entfernte Haltestelle aufsuchte, um dort zu merken, dass man sie verlegt hat, noch mal ca. 100 Meter mehr, die ich im Nieselregen tippeln musste. 🙄
Aufgestanden war ich schon um halb vier, nach einer unruhigen Dösenacht, denn am Abend hatte mir meine Schwägerin, also F.s Schwester, aus dem Urlaub geschrieben, ob ich mir schon Gedanken über die Pflege gemacht hätte und über eventuelle Hilfsangebote, die man in Anspruch nehmen müsste.
Du liebe Zeit, wir denken darüber nach, ob er wohl ständig Sauerstoff brauchen wird oder der nur zur Hand sein sollte, wenn er ihn wirklich mal benötigt, machen uns Gedanken, wie es mit dem transportablen kleinen "Versorger" beim Autofahren klappen wird - die Dame vorgestern war da recht zuversichtlich - und die liebe Schwester kommt mir gleich mit so nem Hammer.
Das war nicht gut für meine Stimmung, wo ich mich doch so um Optimismus bemühe, und hat mich ganz ordentlich runtergezogen, wovon ich F. aber selbstverständlich nichts erzählte.
Ihn selbst hatten sie gestern wieder ganz ordentlich rangenommen, gleich zwei Mal fuhr man ihn mit einem Rollstuhl in den Keller zu Untersuchungen, von deren Ergebnissen noch nichts bis zu uns vordrang, aber offenbar hat auch dabei wieder jemand von Montag als möglichem Entlassungstag gesprochen.
Womit wir dann beim Sauerstoffgerät wären, das unbedingt vor ihm hier eintreffen sollte.
Den ganzen Morgen habe ich das Telefon bewacht, nichts rührte sich, doch als ich dann im KH war, schellte plötzlich mein Handy.
Genau drei Mal, viel zu kurz und bis ich es aus der Tasche gekramt hatte, war es längst verstummt.
Auf der Mailbox war nix, ich sah nur die Nummer des Anrufers und als ich versuchte zurückzurufen, meldete sich dort eine Mailbox, es wurde nur die Nummer angesagt, nicht einmal der Name der Firma oder so.
Daheim dann das Gleiche, auch auf dem Festnetz war von dieser Nummer angerufen worden, ebenfalls ohne etwas zu hinterlassen.
Nun habe ich denen auf die Mailbox gequatscht und hoffe, dass ich bald eine Rückmeldung bekomme.
Ansonsten war mein lieber Mann etwas muffelig, also nicht mir gegenüber, aber so von der Grundstimmung her. Erstens hat er die Nase voll, zweitens hatten ihn die Untersuchungen geschlaucht und drittens war sein Bettnachbar, der den ganzen Tag mit Pennen verbringt, in der Nacht munter geworden und hatte wohl ununterbrochen herumgewirtschaftet. Nicht so schön, wenn man schlafen will ...
Und dann fielen mir noch ein paar Kleinigkeiten auf:
Erstens schließt die Kasse des Krankenhauses, wo ich alles wegen der Tagegeldversicherung abklären wollte, freitags schon um 12:30 Uhr - Pech.
Zweitens hatten wir am Vortag beobachtet, wie die beiden Patienten aus dem Zimmer gegenüber auszogen.
Dann rückte ein "Putz-"Trupp an mit einem Wagen, auf dem sich ein Minieimer mit Wasser befand.
Da hüben wie drüben die Türen offenstanden, konnten wir zumindest die Fußenden der nun leeren Betten gegenüber sehen.
Bislang ging ich immer davon aus, wenn ich irgendwo in Fluren frische Betten mit Folie abgedeckt sah, dass die direkt aus der Desinfektion kämen und piccobello sauber bzw. steril wären - Pustekuchen, denn nun bekamen wir mit, wie drüben abgezogen wurde, dann huschte eine Frau mit ihrem nassgemachten Läppchen hinein - den Putzwagen nahmen sie gar nicht erst mit ins Zimmer - und einen Moment später sahen wir, wie Folie übergestreift wurde.
Das war der letzte Stand, und gestern berichtete F. dann, dass neue Patienten eingezogen waren, und zwar in die Betten, wie die Läppchendamen sie hinterlassen hatten - nis isses mit Desinfektion, frische Wäsche, das war's.
So viel zu Hygienestandards in deutschen Kliniken, über MRSA nachzudenken, erspare ich mir jetzt lieber. 😣
Und noch etwas fand ich interessant:
Jeden Tag springt mir im Erdgeschoss eine Tür ins Auge, liebevoll mit dem Bild einer Moschee verziert, darüber die Aufschrift "muslimischer Gebetsraum".
Nebenan gibt es eine weitere Tür, im Gegensatz zur islamischen immer offenstehend, und sie führt in einen "Andachtsraum".
Endlich wollte ich mir das doch mal näher beschauen, hatte auch das Bedürfnis nach einem Moment der Ruhe, doch wer dahiner nun etwas Christliches vermutet hätte, hat sich getäuscht.
Einige Stühle stehen herum, auf einem kleinen Tisch brennt eine winzige Kerze, das war's, kein Kreuz, keine christlichen Symbole, es gab überhaupt nichts, also gibt es für die Muslime einen Raum, nur für sie, während sich alle anderen diesen absolut neutral gehaltenen teilen müssen.
Was soll man davon halten ...? *grübel*
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Jetzt ist es mit dem KH und der damit verbundenen Fahrerei ja in absehbarer Zeit erst mal vorbei, liebe Rex-Mama.
AntwortenLöschenBei uns lacht heute die Sonne vom Himmel, ich hoffe bei euch auch, so dass du trocken und hoffentlich ohne Ausfälle hin und zurück kommst.
Die Frage deiner Schwägerin finde ich allerdings naheliegend, auch wenn die akuten Probleme natürlich sofort gelöst werden müssen.
Team Wallraff hatte neulich eine Sendung über Putzkolonnen, da wurde auch das Reinigen in Krankenhäusern gezeigt. Ja, da kann man sich nur wundern, dass es nicht mehr Infektionen gibt - oder nicht mehr ans Tageslicht kommen.
Diese mit Folien abgedeckten Betten habe ich in der Augenklinik gesehen, da waren welche mit Täfelchen "desinfiziert", "zu desinfizieren" und welche ohne Täfelchen. Ich stelle mir vor, dass es vom Patienten abhängt, (infektiös oder nicht), ob das Bett nach seiner Entlassung nur frisch bezogen oder auch desinfiziert wird.
Im KH hier, das ich kenne, gibt es keinen muslimischen Gebetsraum, dafür aber eine Kapelle - mit Kreuz - und regelmäßigen Gottesdiensten und Andachten. Es ist wohl immer das vorhanden, das gefragt ist....
Ich wünsche dir eine reibungslose Fahrerei, einen optimistischen, sich gut erholenden Gatten und Sonne, nicht nur im Herzen :-)
Liebe Grüße 🌻🌸
Danke dir, liebe Hermine, und nein, leider spielt das Wetter nicht mit. Eben beim Einkaufen bekam ich gehörig auf die Mütze, obwohl es in der Früh fast so aussah, als könnte ich heute mal ohne Schirm los.
AntwortenLöschenDie Frage meiner Schwägerin, seufz, natürlich muss man über so was vielleicht grundsätzlich nachdenken, aber psychologisch kam das im völlig falschen Moment und zu drastisch - was natürlich recht einfach ist, wenn man grad in Kroatien am Meer entlangspaziert.
Wir versuchen alles, dass wir ihn so auf die Beine kriegen, dass wir, vom Sauerstoff mal abgesehen, annähernd so weiterleben wie bisher, da brauche ich Positives, aber nicht ... klatsch, was machste denn, wenn nun alles komplett in die Hose geht?
Die Gebetsräume - genau, was halt gefragt ist, und das hängt sehr von der Zusammensetzung der Bevölkerung ab.
M. und A. meinten ja mal, in unserer Stadt wären bereits mehr als die Hälfte der Einwohner muslimischen Glaubens.
Keine Ahnung, ob das so stimmt, aber die Situation im Krankenhaus spricht dafür.
Egal, nun muss ich los zum Bus.
Hab einen schönen Samstag und liebe Grüße zurück! :-)
Hallo, Liebe "Rex-Mama!
AntwortenLöschenDas "F" brummig war allem anderen gegenüber verstehe ich gut.
Zu einem, wenn man sich nicht wohlfühlt und dann von einer Untersuchung zur anderen gefahren wird, strengt das sehr an, zum anderen die Beobachtungen, die wohl nicht so hygienisch waren, lassen sicher auch "F" aufhorchen.
So ein Kreuz im Andachtsraum tut doch keinem weh. Das sollten die ruhig aufstellen.
Mich interessiert nun auch, wie es wohl im muslimischen Gebetsraum aussah.
Wenn ich "F" so aus deinem Blog herauslese, scheint er mir noch lange, lange kein Pflegefall, dass Krankenhauspersonal so mit den Gefühlen spielt, bin ich nicht gewohnt. Vor allem, wenn sie den Patienten auch tagtäglich sehen. Er dazu offenbar keinen Anlass gibt?
Mal sehen, wer da was von dir wollte am Telefon und auf der Mailbox?
Liebe - ich wünsche euch sehr, dass ihr bereits den Montagabend wieder zusammen Zuhause verbringen könnt - Grüße
Vom lifeminder
In diesem Falle war es ja nicht das Krankenhauspersonal, lieber lifeminder, sondern F.s Schwester, die mir im falschen Moment mit solchen Gedanken kam und mich damit gehörig nach unten zog.
LöschenEs sind genug Ängste und Verzweiflung, die mich gerade umtreiben, und ich bemühe mich, ständig in Rotation zu sein, um bloß nicht in ein schwarzes Loch zu fallen, zumal es ja auch genug gibt, um das ich mich kümmern muss.
Da brauche ich niemanden, der mich noch zusätzlich auf weitere mögliche Schwierigkeiten stupst, über die ich eh schon reichlich nachdenke, denn so sehr ich es zu vermeiden versuche, so sehr kreisen die Gedanken natürlich trotzdem unablässig in mir.
In den muslimischen Gebetsraum habe ich natürlich nicht hineingeschaut, im Gegensatz zum Andachtsraum ist die Tür ja auch ständig verschlossen, außerdem habe ich absolut keine Lust, mir die Schuhe auszuziehen, und weiß auch nicht, inwieweit dort "Ungläubige", noch dazu eine Frau, für Widerwillen sorgen könnten, habe ja auch in M: und A.s "Bildungs-"Verein gesehen, wie strikt man die Geschlechter trennt.
Da der zweite Raum für alle anderen Religionen dienen muss, möchte man offenbar niemanden durch den Anblick eines Kreuzes vor den Kopf stoßen, wo man doch heutzutage eh ständig Angst hat, dass sich irgendwer "in seinen Gefühlen verletzt" sehen könnte.
Die beiden Anrufe waren mit Sicherheit von dieser Sauerstofffirma - die Dame im KH hatte uns erzählt, dass die dann auch für Wartung und Austausch zuständig und rund um die Uhr erreichbar seien, wovon ich nun absolut nichts merke.
Liebe Danke-für-deine-guten-Wünsche,-denen-ich-mich-anschließe-Grüße zurück! :-)
Meine Liebe, bitte lösche diesen Kommentar, wenn dir danach ist, dann weiß ich Bescheid und halte die Klappe. Wahrscheinlich zieht dich das zusätzlich noch weiter runter, was mir so durch den Kopf geht.
AntwortenLöschenIch habe den Eindruck, du bist jetzt schon kurz vorm Zusammenklappen, wo F. doch erst seit zwei Wochen im KH ist und wo die Chancen doch gut sind, dass er bald nachhause kann und er so weiterleben kann wie bisher, halt mit Unterstützung durch den Sauerstoff. Mein Stiefenkel lebt seit 11 Jahren damit und es ist das kleinste Problem, das er hat. Die drei anderen Sauerstoffabhängigen, die ich kenne, sind ältere Erwachsene, die unterschiedlich beeinträchtigt sind, soweit ich das mitbekomme.
Jetzt, in deiner Situation, kann es dir wohl niemand recht machen. Dein Bruder erzählt von seiner Geburtstagsfeier und ignoriert dein Leid, deine Schwägerin kann am Meer spazierengehen und kommt mit eventuellen künftigen Schwierigkeiten daher, die Öffis fahren unzuverlässig und sind überfüllt, keiner deiner Nachbarn fährt dich, keiner lässt sich mal blicken oder fragt nach (außer A. und A. und M.), und Petrus hat auch kein Einsehen mit deinem Stress, und schickt Regen, obwohl du schon die Haare für die KH-Tour gerichtet hattest. Und dann vermisst du auch noch das Kreuz in einem Andachtsraum. DU? Ausgerechnet du als Atheist?
Nochmal: Du bist fix und fertig, obwohl du erst zwei Wochen aus deinem Alltag gerissen bist und obwohl die Perspektive für F. doch Grund zu Zuversicht gibt.
In den Krankenhäusern gibt es einen Sozialdienst, der sich nicht nur um die Begleitung und weitere Maßnahmen des Patienten kümmert (kümmern sollte), sondern auch um die Angehörigen. Wie gesagt, ich sehe weniger das Problem F., sondern das Problem Eulääää ❤💛💚💙
Ich mache mir um dich mehr Sorgen als um F. wäre wohl die bessere Formulierung gewesen.....
AntwortenLöschenEs kommt halt auch immer darauf an, was der eigene Filter durchlässt und was man an Erfahrungen hinter sich hat. Wenn du bisher noch keine solche oder ähnliche Erfahrung machen musstest, bist du einerseits zu beglückwünschen, andererseits fehlt dir natürlich auch die Stärke, aus der man an schrecklichen Ereignissen wächst.
Versprochen: Ich sag nichts mehr. Wäre zu anmaßend. Aber ich wünsche dir natürlich von Herzen, dass du alles bewältigst und dein Mann bald wieder daheim ist und nach seiner Euläää rufen kann!
Danke dir fürs Sorgenmachen, meine Liebe, 😘 aber ich packe das schon und letztlich ist es natürlich F., um dessen Leben es ging und auch weiter gehen wird.
LöschenMit Krankheit und Tod bin ich in meinem Leben weiß Gott schon genug konfrontiert worden - es ging los, als meine damals beste Freundin mit nur sieben Jahren ganz jämmerlich an einem Gehirntumor starb -, aber wenn es sich um den eigenen Ehemann handelt, empfinde ich das doch noch mal als eine andere Hausnummer, zumal ich ja immer noch mit dem ersten und einzigen verheiratet bin. ;-)
Keine Ahnung, wie es sich anfühlen würde, hätten wir es geschafft, Kinder in die Welt zu setzen. Leichter vermutlich nicht, aber vermutlich doch etwas anders, als wenn man ganz allein dasteht.
Schaun mer mal, was morgen geschehen wird ... ;-)