Dienstag, 30. April 2024

Drei Köpfe mindestens ...

 ... könnte ich heute gebrauchen, um alles sortiert zu bekommen.

Damit ich nicht doch noch alles durcheinanderbringe, schreibe ich schon nachmittags auf, wie ich ins Rotieren kam.

Gegen neune schellte das Telefon - die Sauerstofffirma teilte mir mit, dass sich innerhalb der nächsten halben Stunde der Monteur melden würde, der schon auf dem Weg zu mir sei.

Er tat es, fuhr auch pünktlich vor und meinte dann, ich solle nicht erschrecken.

Einen Moment später verstand ich, denn diese Tonne, quasi F.s Sauerstofftankstelle, hat schon enorme Ausmaße: 


Dazu kommt ein mobiles Gerät, dass viel zu schwer ist. Wie soll ein Lungenkranker, der sich ja unbedingt bewegen soll, das durch die Gegend geschleppt bekommen?


Dann schrieb ich mir mit F., nein ,er hatte noch gar nichts gehört, also wieder ran ans Telefon und auf der Station angerufen.

Leider habe die Visite gerade erst begonnen, sagte mir eine freundliche Schwester, sie wisse also ebenfalls noch gar nichts, würde sich aber später bei mir melden.

Kaum hatte ich aufgelegt, klingelte es schon wieder, und erneut war es ein Monteur der Sauerstofffirma, der mir ankündigte, mir in etwa 10 Minuten einen Konzentrator bringen zu wollen.

Hähhhh, noch ein Gerät mehr? *koppkratz*

Und warum kamen die dann nicht zusammen?

Konnte er mir auch nicht sagen, aber er wäre auf jeden Fall in ca. 10 Minuten hier.

Was dann nicht eintraf - etwa eine Stunde wartete ich, den armen Rex hatte ich so lange in den Garten ausgesperrt, dann ließ ich ihn wieder hinein und versuchte diese Firma anzurufen.

Eine Viertelstunde hing ich in der Warteschleife, dann aber ging eine sehr nette Mitarbeiterin dran und stellte fest, dass dieser Monteur sich offenbar vertan hätte, denn ein weiteres Gerät sei für uns nicht angedacht.

Und dann kamen wir auf das mobile Gerät zu sprechen, ich schilderte ihr meine Bedenken und sie sagte, es gäbe auch ein deutlich leichteres, dazu bräuchte es dann ein Rezept vom Arzt.

Fein, das kam mit auf meine Hausarzt-Liste, doch ich Depp vergaß mitzuschreiben, als sie mir genau sagte, welches Gerät da in Frage käme.

Kaum aufgelegt, schellte es wieder, diesmal eine Krankenschwester, die mir mitteilte, dass F. erst morgen entlassen würde.

Ob ich wohl erfahren könnte, für wann sie den Fahrdienst ordert, wollte ich nun wissen, denn ein bissl muss ich mich ja darauf vorbereiten und vor allem das mobile Sauerstoffgerät etwa eine halbe Stunde zuvor schon aufladen.

Das wusste sie noch nicht, aber ... sie würde mich später noch einmal anrufen, was die liebe Seele auch tat, und so weiß ich nun, dass der Fahrdienst um 10:30 kommen soll.

Zwischendurch immer Austausch mit F. und auch mit seiner Schwester in Kroatien - wie gut, dass es WhatsApp gibt, und dann schrieb mir U.s Sohn, er würde mich ganz gerne noch mal fahren wollen, allerdings müsste das dann mit unserem Auto geschehen.

Lieb von ihm, aber nicht mehr nötig, was ich ihm dann sagte, als ich losging zum Einkaufen und ihn beim Wurschteln an seinem dekekten Auto erwischte.

Zeitlich hatte ich alles ziemlich gut getaktet, wollte vom Einkauf so zurück sein, dass ich um drei beim Hausarzt anrufen konnte, um abzuklären, ob ich mit den Unterlagen vom KH zu ihm soll oder zum Lungenfacharzt.

Zu früh war ich sogar zurück, also nutzte ich das, um mein Glück noch mal bei den Sauerstoffleuten zu probieren, denn es wäre ja wirklich sinnvoll, denn der Arzt weiß, was er aufs Rezept schreiben soll.

Pustekuchen, eine Dreiviertelstunde hing ich in der Warteschleife fest, bis es mir zu blöd wurde, ich mir die E-Mail-Adresse aus dem Internet heraussuchte und nebenher eine Mail verfasste, in der ich mein Begehr genau erklärte.

Und dann geschah etwas wirklich Wunderbares, denn nur Minuten später schellte das Telefon erneut und es war die Sauerstofffrau vom Mittag.

Sie habe meine Mail gerade geöffnet und da sie sich an unser Gespräch erinnerte, habe sie beschlossen, den Vorgang nicht wie üblich weiterzuleiten, sondern mich kurzerhand anzurufen.

Küssen hätte ich sie können, ehrlich, denn wir führten ein langes und sehr intensives Gespräch.

Sie ist genauso lange verheiratet wie wir, konnte sich in meine Gefühlswelt gut hineinversetzen, wir plauderten über ihr Leben und vor allem gab sie mir eine Telefonnummer bei sich in der Zentrale, mit der ich diese 800er-Servicenummer künftig umgehen kann.

Außerdem schlug sie vor, dass sie mir - obwohl wir ja alles bequatscht hatten - eine kurze Antwortmail schicken würde, damit ich ihre Adresse für die Zukunft habe.

Fein, so habe ich dort schon eine feste Ansprechpartnerin, zu der ich von der ersten Sekunde an den perfekten Draht hatte.

Anschließend der Anruf beim Hausarzt, jawoll, ich solle morgen gleich um 15 Uhr kommen - sooo schnell hatte ich es mir eigentlich gar nicht gewünscht, aber wer weiß, wie viel Medis F. mitbekommt, womöglich muss ich gleich weiter zur Apotheke.

Mein Doc-Zettel wächst und wächst, denn es gibt einiges, was ich mit ihm bereden möchte, und nun muss ich erst mal schauen, dass ich eine Pause einlege, weil mir das Hirn sonst gar nicht mehr aufhört zu rattern.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 


Montag, 29. April 2024

Wie nicht anders zu erwarten ...

 ... verbrachte ich fast auf die Minute genau 4 Stunden an Haltestellen und in Bussen und leider spielt Petrus grad ein bissl den Witzbold. Mittags sah es so aus, als wolle es richtig warm werden, doch später setzte ein eisiger Wind ein - irgendwie ist es nicht so einfach, die richtigen Klamotten zu wählen.

Bei F. musste ich mal etwas für Ordnung sorgen, denn schon vorgestern wunderte ich mich, warum das Langzeit-EkG immer noch an ihm dranhing, waren die 24 Stunden doch längst vergangen, und auch warum die Nadel mit so riesigem Zubehör, dass nicht mal ein Jackenärmel drüberpasste, immer noch in seinem Handgelend steckte, war mir nicht ersichtlich, denn benutzt wurde sie auf der Normalstation noch nicht ein einziges Mal.

Ich wollte die Schwestern drauf ansprechen, aber mein lieber Mann meinte, die wüsste ja eh nix, Ärzte seien keine da, also solle ich Ruhe geben.

Was mir gestern dann aber zu blöd wurde, also sprach ich dann eine der Damen darauf an, als die sich grad um den Bettnachbarn kümmerte.

"Wie, hängt das etwas seit Freitagmorgen dran?", fragte sie ganz überrascht und begann sich sogleich zu entschuldigen.

Sie hätten auch EKGs auf der Station, die sie vorn am Monitor überwachen würden und die sich von selbst melden würden, wenn die Zeit abgelaufen sei.

Bei F. hätten sie zwar das Umhängetäschchen bemerkt, aber seien versehentlich davon ausgegangen, dass auch er zu den Überwachten gehöre, was ja nicht der Fall war.

Ruckzuck wurde er befreit und als ich mich nun nach dem Handrücken erkundigte, war's das gleiche Ergebnis.

Nein, das könne sich auch keiner erklären, warum die Nadel noch in ihm steckte, also runter damit.

Ziemlich unaufmerksam, finde ich, denn um Entzündungen zu vermeiden, sollte so etwas sofort raus, wenn es nicht mehr benötigt wird!

Am Ende fühlte er sich ziemlich befreit und nun konnte ich mich auch ein wenig mit seiner Sauberkeit beschäftigen, denn fürs Duschen fehlen ihm Kraft und Puste, also musste der Waschlappen ran und ich tat, was ich konnte. 

Und nun geht die Warterei los. Sicherheitshalber habe ich mir die Durchwahl der Station geben lassen, denn auf F. ist infomäßig nicht unbedingt Verlass.

Sollte ich bis halb elf noch nichts gehört haben, was mögliche Entlassung und vor allem die Lieferung des Sauerstoffgerätes angeht, werde ich selber anrufen und dann erfahren, ob sie ihn bringen werden oder ob ich mich doch wieder für die Busfahrt herrichten muss.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


PS: Ziemlich doof - letzte Nacht habe ich selbst stundenlang gehustet wie verrückt. Klar, bevor es F. so schlcht ging, hatte ich ja schon drei Wochen lang das Vergnügen mit der Erkältung gehabt, das Antibiotikum hat nicht viel gebracht, ich hustete weiter, aber seit gestern ist es deutlich schlimmer geworden.

Diese verdammte Fahrerei in ständig überfüllten Bussen, immer eng an eng mit Menschen, die alle möglichen Viren mit sich herumtragen. Hoffentlich habe ich mir nun nicht noch was Neues eingefangen, für F.s Heimkehr alles andere als gut und ich muss schauen, dass ich mit dem Hausarzt drüber rede, wenn ich mit seinen Krankenhausunterlagen hingehe, denn er selbst wird das ja vorläufig nicht können.

 


Sonntag, 28. April 2024

Es ist immer noch zu toppen

 Von Aldi zu Rossmann musste ich noch und bekam unterwegs ziemlich auf die Mütze, obwohl Petrus mich beim Losgehen noch mit Sonneschein bedacht hatte.

Ärgerlich, denn meine Haare hatte ich schon so hergerichtet, dass sie auch fürs Krankenhaus noch okay sein sollten.

Als ich mich dem Marktplatz näherte, hörte ich schon von Weitem laute Musik, fragte mich, ob ich die Ankündigug irgendeiner Veranstaltung übersehen hatte, sah aber dann, dass es nur einige junge Herren waren, die es sich auf der überdachten Rathaustreppe gemütlich gemacht hatten und nun den halben Stadtteil mit einer Art arabischen Hiphop beschallten.

Schad für die Anwohner, denn der ein oder andere hätte vielleicht gerne um diese Zeit noch geschlafen.

Eine halbe Stunde, bevor ich loswollte zu F, sah ich "meine" Linie in die Gegenrichtung am Haus vorbeifahren, rechnete mir aus, dass das der Bus sein müsste, den ich nehmen wollte, weil er es nämlich von uns aus nicht mehr allzuweit hat bis zu seinem End- bzw. Wendepunkt.

Also versuchte ich mein Glück an unserer Haltestelle, wurde belohnt und konnte sogar pünktlich umsteigen, wobei mir zum ersten Mal auffiel, dass auf dieser Linie ausschließlich Elektro-Busse eingesetzt werden.

Unterwegs sah ich überall Blau-Weiße und als wir am Stadion vorbeifuhren, verstand ich auch, warum, natürlich, da war heute ein Spiel.

Hätte ich mal näher darüber nachgedacht - dass ich es nicht tat, sollte ich später bereuen, aber zunächst stand ja nun mal F. im Mittelpunkt. Etwas genervt wirkte er, weil er immer noch am Langzeit-EKG hängt, atmete merklich hastiger als gestern, ansonsten war er aber ganz gut drauf und nun versuchte ich irgendwen zu sprechen.

Pech, es sei Wochenende, erfuhr ich von einer Schwester, da seien keine Ärzte da und auch Ergebnisse gäbe es natürlich keine.

Sie konnten mir überhaupt nichts sagen, wie es weitergeht, wann an eine Entlassung gedacht werden kann und morgen werde ich genauso wenig erfahren.

Irgendwann kam eine Mitarbeiterin zu F.s Bettnachbarn, um ihm einen Zugang zu legen, wir unterhielten uns oberflächlich mit ihr und auf einmal sagte sie "Ohhh" und bat mich, ihr bei den Schwestern eine bestimmte Pflastersorte zu besorgen. Sie habe sie vergessen und da der Zugang schon liege, könne sie nun auch nicht unterbrechen.

Da ich dadurch inzwischen einen ganz guten Draht zur Stationsschwester hatte, schnappte ich sie mir später noch einmal, denn F. hatte erzählt, dass er am Morgen statt drei nun fünf Pillen bekam.

Wenn schon keine Ergebnisse, wollte ich zumindest wissen, das für zusätzliche Medikamente das waren - könnte mir ja vielleicht einen Fingerzeig geben?

Nicht wirklich, es war Kortison, um ihm das Atmen zu erleichtern, soll aber wohl kein Dauerzustand werden.

Zwei Tage lang hatte die Rückfahrt ja nun ziemlich reibungslos geklappt, also überlegte ich, dass ich mit dieser Abfahrtszeit womöglich auch samstags gut liegen könnte?

Wäre ich wohl auch, hätte ich nur darauf geachtet, dass nun genau das Fußballspiel zu Ende war.

Auf den Straßen herrschte Chaos und bald darauf auch im Bus, als nämlich eine ganze Horde angesoffener Fußballfans samt Bierpullen zustieg.

Dicht an dicht standen sie, brüllten Fangesänge und anderes, das sie wohl für lustig hielten, so laut, dass ich dachte, mir würde gleich das Trommelfell platzen.

Keine angenehme Situation, zumal nun auch noch der alte Mann mit ihnen zu streiten begann, der mir gegenüber saß und russisch sprach.

Den einen versuchte er ständig mit seinem Stock zu treffen und ich war heilefroh, dass die Suffköppe zwar laut, aber nicht auf Randale programmiert waren.

Mein Umsteigebus, so er denn gefahren war, war natürlich längst weg, also musste ich auf den warten, der mir am Ende immer den längeren Fußmarsch beschert, und leider war es auch in ihm nicht merklich leiser.

Gleich zwei Zwillingskinderwagen waren mit an Bord und alle vier steckten sich gegenseitig an mit dem Schreien - ein heftiger Lärm war das, die einen Eltern versuchten, ihren Nachwuchs auf Arabisch zu beruhigen, die anderen auf Deutsch, Erfolg hatten sie alle nicht und so war ich ziemlich erleichtert, als ich endlich aussteigen konnte.

Am Haus angekommen schaute ich erst mal in den Briefkasten und nahm das Wochenblatt aus der Zeitungsrolle, doch als ich grad die erste Stufe zur Haustür erklommen hatte, wäre ich vor Schreck fast rückwärts wieder runtergeflogen, weil hinter mir gleich mehrere Hupen losschepperten.

Ich sah mich um und brüllte spontan sehr laut "Scheiße!!!", um dann zu erkennen, dass es vier jungen Herren waren, die jeweils in einer schwarzen Luxuskarosse saßen und sich aus den geöffneten Fenstern Dinge zubrüllten, die ich nicht verstehen konnte.

Hätte ich doch mal meinen Schnabel gehalten, denn nun wandten sich die Gesichter mir zu.

"Du dämliche deutsche Fotze...", hörte ich aus dem einen Fenster, "... scheiß weiße Schlampe!!!" aus dem anderen und auch wenn sie dann weiter laut rufend abrauschten, war mir ein wenig mulmig zumute, denn ich verspürte wenig Lust darauf, von den Herrschaften womöglich später noch Besuch zu bekommen, weil sie sich von mir ungebührlich behandelt fühlten ... 🙄 

Großstadtleben pur und um mich davon abzulenken, vergnügte ich mich dann mit Badputzen. 

 

Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Samstag, 27. April 2024

Alles nicht so einfach

Bis aufs Busfahren, das lief heute fast reibungslos, mal abgesehen davon, dass ich für die Hinfahrt sicherheitshalber wieder die weiter entfernte Haltestelle aufsuchte, um dort zu merken, dass man sie verlegt hat, noch mal ca. 100 Meter mehr, die ich im Nieselregen tippeln musste. 🙄

Aufgestanden war ich schon um halb vier, nach einer unruhigen Dösenacht, denn am Abend hatte mir meine Schwägerin, also F.s Schwester, aus dem Urlaub geschrieben, ob ich mir schon Gedanken über die Pflege gemacht hätte und über eventuelle Hilfsangebote, die man in Anspruch nehmen müsste.

Du liebe Zeit, wir denken darüber nach, ob er wohl ständig Sauerstoff brauchen wird oder der nur zur Hand sein sollte, wenn er ihn wirklich mal benötigt, machen uns Gedanken, wie es mit dem transportablen kleinen "Versorger" beim Autofahren klappen wird - die Dame vorgestern war da recht zuversichtlich - und die liebe Schwester kommt mir gleich mit so nem Hammer.

Das war nicht gut für meine Stimmung, wo ich mich doch so um Optimismus bemühe, und hat mich ganz ordentlich runtergezogen, wovon ich F. aber selbstverständlich nichts erzählte.

Ihn selbst hatten sie gestern wieder ganz ordentlich rangenommen, gleich zwei Mal fuhr man ihn mit einem Rollstuhl in den Keller zu Untersuchungen, von deren Ergebnissen noch nichts bis zu uns vordrang, aber offenbar hat auch dabei wieder jemand von Montag als möglichem Entlassungstag gesprochen.

Womit wir dann beim Sauerstoffgerät wären, das unbedingt vor ihm hier eintreffen sollte.

Den ganzen Morgen habe ich das Telefon bewacht, nichts rührte sich, doch als ich dann im KH war, schellte plötzlich mein Handy.

Genau drei Mal, viel zu kurz und bis ich es aus der Tasche gekramt hatte, war es längst verstummt.

Auf der Mailbox war nix, ich sah nur die Nummer des Anrufers und als ich versuchte zurückzurufen, meldete sich dort eine Mailbox, es wurde nur die Nummer angesagt, nicht einmal der Name der Firma oder so.

Daheim dann das Gleiche, auch auf dem Festnetz war von dieser Nummer angerufen worden, ebenfalls ohne etwas zu hinterlassen.

Nun habe ich denen auf die Mailbox gequatscht und hoffe, dass ich bald eine Rückmeldung bekomme.

Ansonsten war mein lieber Mann etwas muffelig, also nicht mir gegenüber, aber so von der Grundstimmung her. Erstens hat er die Nase voll, zweitens hatten ihn die Untersuchungen geschlaucht und drittens war sein Bettnachbar, der den ganzen Tag mit Pennen verbringt, in der Nacht  munter geworden und hatte wohl ununterbrochen herumgewirtschaftet. Nicht so schön, wenn man schlafen will ...

Und dann fielen mir noch ein paar Kleinigkeiten auf:

Erstens schließt die Kasse des Krankenhauses, wo ich alles wegen der Tagegeldversicherung abklären wollte, freitags schon um 12:30 Uhr - Pech.

Zweitens hatten wir am Vortag beobachtet, wie die beiden Patienten aus dem Zimmer gegenüber auszogen.

Dann rückte ein "Putz-"Trupp an mit einem Wagen, auf dem sich ein Minieimer mit Wasser befand.

Da hüben wie drüben die Türen offenstanden, konnten wir zumindest die Fußenden der nun leeren Betten gegenüber sehen.

Bislang ging ich immer davon aus, wenn ich irgendwo in Fluren frische Betten mit Folie abgedeckt sah, dass die direkt aus der Desinfektion kämen und piccobello sauber bzw. steril wären - Pustekuchen, denn nun bekamen wir mit, wie drüben abgezogen wurde, dann huschte eine Frau mit ihrem nassgemachten Läppchen hinein - den Putzwagen nahmen sie gar nicht erst mit ins Zimmer - und einen Moment später sahen wir, wie Folie übergestreift wurde.

Das war der letzte Stand, und gestern berichtete F. dann, dass neue Patienten eingezogen waren, und zwar in die Betten, wie die Läppchendamen sie hinterlassen hatten - nis isses mit Desinfektion, frische Wäsche, das war's.

So viel zu Hygienestandards in deutschen Kliniken, über MRSA nachzudenken, erspare ich mir jetzt lieber. 😣

Und noch etwas fand ich interessant:

Jeden Tag springt mir im Erdgeschoss eine Tür ins Auge, liebevoll mit dem Bild einer Moschee verziert, darüber die Aufschrift "muslimischer Gebetsraum".

Nebenan gibt es eine weitere Tür, im Gegensatz zur islamischen immer offenstehend, und sie führt in einen "Andachtsraum".

Endlich wollte ich mir das doch mal näher beschauen, hatte auch das Bedürfnis nach einem Moment der Ruhe, doch wer dahiner nun etwas Christliches vermutet hätte, hat sich getäuscht.

Einige Stühle stehen herum, auf einem kleinen Tisch brennt eine winzige Kerze, das war's, kein Kreuz, keine christlichen Symbole, es gab überhaupt nichts, also gibt es für die Muslime einen Raum, nur für sie, während sich alle anderen diesen absolut neutral gehaltenen teilen müssen.

Was soll man davon halten ...? *grübel*


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Freitag, 26. April 2024

Überraschung

 Schon um halb fünf hatte ich mich von meinem Sofa erhoben und mich den anfallenden Dingen gewidmet, um dann pünklich zur Ladenöffnung zu Tedi (Leckerlis für Rex) und Netto zu marschieren, auch Letzteres hauptsächlich wegen Bubi und natürlich brauchte ich noch frisches Obst für F. - ich selbst benötige grad sehr wenig.

Machst dich gleich schon fürs Krankenhaus fertig, hatte ich vorher überlegt, dann musst du dich nachher nicht noch einmal umziehen, und das erwies sich nun als sehr gut, denn als ich heimkam, zeigte das Telefon einen entgangenen Anruf an, A. war's, also nicht die türkische, sondern meine alte Jugendfreundin.

Schon rief sie erneut an, fragte, ob F. noch im KH sei und ob sie gleich mal vorbeikommen sollten. Sie seien in der Nachbarstadt, ich länge also quasi auf dem Weg und anschließend könnten sie mich mitnehmen zum Krankenhaus - A. wohnt dort ganz in der Nähe.

Das gab natürlich den Ausschlag, denn die Aussicht, mich einmal nicht durch die Bus-Odyssee quälen zu müssen, erschien mir sehr verlockend.

Kurz darauf fuhren sie vor, ich servierte rasch einen löslichen Cappuccino aus der Dose und eine Stunde später wurde ich im Sprinter von A.s Ex-On/Off quer durch die Stadt chauffiert.

"Boah", sagte ich unterwegs, "eigentlich müsste ich ja jedem Busfahrer den Stinkefinger zeigen", aber E. meinte in breitestem Bayrisch, das sollte ich besser lassen, weil ich ja doch noch mit ihnen fahren müsste.

Wo er recht hat, hat er recht ... 😁

Bei F. gabs zunächst eine kleine Ernüchterung, denn er berichtete, der Arzt, den er noch von der Intensivstation kennt, sei da gewesen und habe gemeint, nächste Woche könne man dann an Entlassung denken, man würde ihn per Krankentransport nach Hause bringen und selbstverständlich würde er dort dann Sauerstoff benötigen.

Und dann tauchte auch schon eine Frau auf wegen dieses Gerätes.

Laut ihren Unterlagen solle F. am Montag entlassen werden ...

"Ohhhh..?"

Sogleich schränkte sie ein, nein, genauer gesagt hätten die von "Montag oder so" gesprochen, Fakt sei aber, dass das Gerät vor ihm bei uns sein müsse.

Ich gab ihr Festnetz- sowie Handynummer, erfuhr, diese Firma würde sich zeitnah melden und ... es soll sich wohl um eine riesige Tonne handeln, die F. als eine Art Tankstelle für den Sauerstoff bekommt.

Hui, nun konnte ich aber in die Pötte kommen ...

Die Rückfahrt mit dem Bus verlief ausnahmsweise mal reibungslos, nur 1 Stunde und 10 Minuten, nachdem ich F. verlassen hatte, war ich schon zu Hause und machte mich hier sofort ans Umbauen.

Rex' Futterplatz musste weichen in der Hoffnung, dass das Gerät an dieser Stelle gut untergebracht sein könnte.

Er muss nun mit der Ecke vor der Heizung in der Küche, direkt neben der Tür zur Speisekammer, vorlieb nehmen, aber er weigerte sich erst mal zu futtern.

Muss sich grad auch an viel gewöhnen, das arme Kerlchen, also half nur eine List, nämlich das  Untermischen von etwas Nassfutter, das wirkte und ich hoffe, er wird sich dran gewöhnen.

Tja, und dann war da noch mein Bruder, der Geburtstag hatte

In der Früh hatte ich ihm eine WhatsApp-Nachricht geschickt, für die er sich bedankte.

F. hatte das Gleiche getan, bei ihm bedankte er sich ebenfalls und fragte kurz, ob es ihm wieder gut gehe.

"Muss ja", hatte dieser ihm geschrieben und offenbar genügte Brüderlein das als Info, denn als ich ihn am frühen Abend anrief, verlor er kein Wort über F., sondern erzählte vergnügt, wie Familie und Kollegen ihn zum Geburtstag überraschten.

Dann allerdings vermeldete er, dass nun auch unsere Schwester versuchte ihn anzurufen, und da die beiden nur alle Jubeljahre mal Kontakt haben, zog ich mich diskret zurück, damit sie quatschen konnten.

Bleibt vom Tag der Eindruck mit E. und A., die eigentlich wohl darauf gehofft hatte, bei mir Hilfe zu finden, denn noch immer wird sie von Schwindel geplagt.

Leider gab es dafür keinen Spielraum, trotzdem war es sehr schön und das Allerschönste ist natürlich, dass F. deutliche Fortschritte macht. 🥰


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Donnerstag, 25. April 2024

"Entfällt!"

Allmählich sehe ich Rot bei diesem Wort, denn ständig begegnet es mir nun, und zwar fast ausschließlich bei der Buslinie, die ich zurzeit zweimal am Tag benötige.

Ich versuche ein Muster zu erkennem, ob es vielleicht die Fahrten zu bestimmten Uhrzeiten sind, die sie ausfallen lassen, und gestern Mittag schien der Plan zunächst aufzugehen.

In einem Anfall von Wahnwitz - es regnete schon wieder - verzichtete ich auf die weiter entfernte Haltestelle, von wo mit etwas Glück noch eine weitere Linie in die Stadt fährt, versuchte es stattdessen bei der fast vor unserer Haustür und bekam immerhin eine kurze interessante Szene mit.

Neuerdings muss man nicht mehr vorn beim Busfahrer einsteigen, damit der das Ticket kontrollieren kann, und da mir bisher auch keinerlei andere Kontrolleure begegneten, vermutete ich schon fast, sie würden jetzt ganz darauf verzichten, weil es einfach zu gefährlich wird - man liest ja häuftiger von tätlichen Angriffen.

Weit gefehlt, denn an dieser Haltestelle standen nun zwei junge Männer, die mir schon öfter auffielen.

Eigentlich sehen sie aus wie Security-Leute, doch hinten auf ihren Westen steht "Kontrolle", ohne dass daraus hervorgeht, was sie denn eigentlich kontrollieren.

Nun sah ich es, denn als eine andere Linie vorfuhr und ein äterer Mann mit einem Kind ausstieg, schnappten sie sich den und wollten seinen Fahrschein sehen.

Den er aber nicht hatte und Deutsch verstand er auch keines.

Er zog sein Handy hervor, rief seine Söhne an, stellte auf laut und nun bekam ich mit, was für ein wüstes Geschrei die vom anderen Ende starteten, auch sie sahen es offenbar nicht ein, dass ihr Vater fürs Busfahren bezahlen sollte.

Dann kam der meinige tatsächlich und ich bekam nicht mit, wie es weiterging, freute mich dafür umso mehr auf meinen F., den wir nun endgültig in normale Klamotten steckten - ein orangefarbenes T-Shirt wollte er, recht so, ein Farbtupfer tat dringend Not in dem Laden. 

Dann begab ich mich zum Ärztezimmer, um mal Näheres zu erfahren, nicht der junge südostasiatische Stationsarzt fühlte sich zuständig, sondern eine nicht minder junge Dame mit Kopftuch und genauso schlechtem Deutsch.

Sie sei nur als Vertretung da und kenne F. gar nicht, aber immerhin rief sie ihn im PC auf und was sie mir zeigte, sah ziemlich gut aus. Die Entzündungswerte sind weiter zurückgegangen und auch alles andere hat sich verbessert.

Ultraschall wollten sie noch machen, aber sie hätten Personalmangel, also würde das vielleicht morgen stattfinden und dann würde man weitersehen ...

Und dann wurde F.s Bettnachbar plötzlich wach, von dem ich bisher nicht viel mehr als den nackten Hintern kannte.

Er bekam wohl mit, wie ich F. leise von meinen Buserlebnissen berichtete, und nun mischte er sich ein, er sei seit über drei Jahrzehnten Busfahrer und erzählte, dass die städtische Verkehrsgesellschaft einige Linien outgesourct habe, ausgrechnet die für mich relevanten, und diese Firmen seinen leider extrem unzuverlässig.

Tzääää, wie der Staat, so auch die Kommunen und Städte ... voll cool, was in Deutschland abläuft. 🙄

Auf dem Rückweg bekam ich dann gleich noch den Beweis geliefert, wie schlecht das läuft, und meine Vermutung nach Regelmäßigkeiten bei den Unregelmäßigkeiten erwies sich endgültig als hinfällig.

Beim Einsteigen in den ersten Bus geriet ich in einen Hagelschauer und war innerhalb von nur Sekunden - länger dauerte der Weg vom Wartehäuschen zur Tür ja nicht - komplett durchnässt, um dann beim Umsteigen mal wieder "entfällt" auf der Anzeigetafel zu sehen.

Die andere Linie, die mir zwar weitere Fußmärsche beschert, aber doch zur Not brauchbar ist, entfiel ebenfalls, damit standen wir alle, die wir in den hiesigen Stadtteil mussten, saublöd da und ich wartete länger als eine Dreiviertelstunde, bis doch mal ein Bus erschien.

Mit dem wir dann im Stau auf der Autobahn landeten ... 

Mit anderen Fahrgästen - genauso sauer wie ich - hatte ich vereinbart, dass wir mal geballt Beschwerden loslassen müssten, und ich selbst habe meinen Part bereits erledigt und eine gepfefferte Mail an die Verkehrsbetriebe geschickt, denn das sind wirklich unhaltbare Zustände, die die Leute auf jeden Fall zurück zu den Autos treiben werden.

Nun heißt es schnell einkaufen gehen, ich weiß ja nicht, wann F. heimdarf, sollte auf jeden Fall das im Hause haben, auf das er nun so lange verzichten musste, und lasse mich ansonsten überraschen, was der Tag bringen wird.


Lasst es euch gutgehen und ... bleibt bitte gesund! 😉


Und hier noch drei Impressionen, die ich vor den Aufzügen festhielt:





Mittwoch, 24. April 2024

Sooo müde bin ich inzwischen, ...

 ... dass mich gestern früh die Kassierin vom dm-Markt von der Tür zurückrief mit der Frage, ob ich meine bezahlten Sachen dortlassen oder doch lieber mitnehmen wollte.

Ausgerechnet der Traubenzucker war es, ohne den im Moment gar nix geht, den ich doch glatt hätte liegen lassen ... 🙄

Zum Glück hatte ich mich auch nebenan bei Aldi mit etwas Obst eingedeckt, dann als ich F. nicht nur seine tägliche Banane, sondern auch Weintrauben und eine Mandarine anschleppte, futterte er alles mit gutem Appetit auf.

Nur seine Brezel, ohne die ich nie von Aldi zurückkehren darf, wollte er sich für den Abend aufheben, sie genüsslich beim Fernsehen knabbern - auch wenn er nur das erste Programm hat.

Die Fahrt zu ihm war wieder ziemlich bescheiden. Wohlweislich war ich wieder zu der etwas entfernteren Haltestelle marschiert, egal, wie bepackt ich war, und tatsächlich zeigte sich dort, dass mein Bus mal wieder entfiel.

Am Bahnhof sehe ich das immerhin auf der Anzeigetafel, die es aber an anderen Haltestellen nicht gibt, nicht einmal ein Häuschen oder Bänke existieren dort und so stand ich eine geschlagene Dreiviertelstunde direkt an der vielbefahrenen Straße herum und wartete mir die Beine in den Bauch.

Dann kam die andere Linie, wegen der als Alternative ich diese Haltestelle aufgesucht hatte, nein, natürlich kein großer Gelenk-, sondern ein normaler Bus und wie nicht anders zu erwarten, war dieser nun gerappelt voll.

Vorn beim Fahrer musste ich stehen bleiben, fand mit Müh und Not zwei kleine Stangen, an denen ich mich festklammern konnte, und bei dem ganzen Gewackele umfing mich ein unangenehmer Geräuschpegel.

Beim Fahrer brummte und piepte es ständig sehr laut, was mich stark an die Intensivstation erinnerte und extrem unruhig machte, während hinter mir eine Gruppe Afrikaner mächtig herumpalaverte und ein Baby ununterbrochen schrie.

Der nächste Bus war kaum weniger voll und so war ich dann froh, in die Ruhe von F.s Zimmer eintauchen zu können, zumindest so lange, bis die beiden Türken im Nebenraum Besuch bekamen, denn nun wurde es auch hier laut.

F. gefiel mir gut, auch wenn er etwas erschöpft war, weil sie ihn morgens gleich zweimal zu Untersuchungen gefahren hatten.

Und noch einmal erzählte er mir, wie belastend er besonders die ersten drei, vier Nächte auf der Intensivstation empfunden hatte. Die ganzen Apparate um ihn herum flackerten wie Lichtorgeln in allen Farben und ständig piepste es in allen Tonlagen.

Wirklich unbegreiflich, dass man ausgerechnet auf den Intensivstationen keine Fernseher anbringt, denn diese ganz alltäglichen und vertrauten Geräusche könnten erheblich dazu beitragen, den Patienten ihre Anspannung zu nehmen und es etwas erträglicher zu machen.

So allmählich hat er genug vom Flatterhemdchen, also werde ich ihm eine kurze Jogginghose mitnehmen (die lange wollte er nicht anziehen), schön weich, so dass sie beim Liegen nicht drücken wird, und ich hoffe, wenn er erst mal wieder komplett in den eigenen Sachen steckt, ist das ein weiterer Schritt in Richtung Normalität.

Schön immerhin, dass ich nicht mehr an die kurzen Besuchszeiten der Intensivstation gebunden bin, so konnte ich früher hin und dafür auch etwas zeitiger nach Hause, was Rex sehr gut tut, denn der arme Kerl leidet natürlich mit uns.

Nun muss ich noch  über die arme A. nachdenken, die ich offenbar etwas verschreckt habe, als ich ihr schrieb, dass im Moment kein Denken an ein Treffen ist.

Eben erkundigte sich ihr Mann, also M., nach F. und schrieb dazu, dass sie gern für mich da wären, wenn sie irgendwie helfen könnten. 

Was ich ungeheuer lieb fand und das sagte ich ihm auch, fügte hinzu, dass mir bewusst ist, dass ich in ihnen wirkliche Freunde gefunden habe. 🥰

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte unbedingt gesund! 😉


Dienstag, 23. April 2024

Kontraste

 Ich entsinne mich noch gut, wie dieses Krankenhaus gebaut wurde und wie ich selbst vor fast 35 Jahren einmal dort operiert wurde. Extra von Stuttgart waren wir dafür angereist, denn meine Mutter legte Wert darauf, dass ein enger Freund meiner Eltern, seines Zeichens Chefarzt der Anästhesie, mich flachlegte, also mir die Narkose verpasste, meine ich.

Piccobello war damals alles, kein Vergleich zu heute, wo alles etwas schäbig und heruntergekommen wirkt und man sich mitunter fragt, ob man sich überhaupt in Deutschland befindet.

F. wurde am Morgen auf die Normalstation verlegt, zum Glück in ein Zweibettzimmer, denn nebenan liegen sie zu viert, wie ich vom Gang aus sehen konnte.

Der Fenstervorhang hängt halb abgerissen herum, die Wände könnten einen neuen Anstrich vertragen und als ich ihm etwas ins untere Fach seines Nachttisches legen wollte, meinte F.: "Besser nicht dorthin, guck mal, wie dreckig das ganze Ding ist."

Womit er recht hatte, aber immerhin machte das Bad einen sauberen Eindruck, das er - unter meiner Begleitung - gleich zweimal benutzte.

Wie bescheiden man doch wird, da freut man sich tatsächlich Löcher in den Bauch, wenn einer alleine aufs Klo gehen kann, und F. genoss es über die Maßen. 

Den kleinen Nasen-Sauerstoff-Zuführer hatten wir so lange entfernt, natürlich mit Genehmigung, ansonsten ist er gar nicht mehr verkabelt - ein ganz neues Freiheitsgefühl.

Und natürlich gibt es einen Fernseher, zwar überwiegen arabische und russische Sender, aber zumindest das Erste kann er sehen und freut sich schon auf den Abend.

Der Stationsarzt ist Asiate, spricht sehr schlecht Deutsch, ist im Grunde kaum verstehbar und wie viel er selber versteht, wage ich nicht zu beurteilen, aber immerhin schlug die Lungenärztin während meiner Anwesenheit auf.

Eine etwas bärbeißige Dame, viel Neues gab es von ihr nicht, nun heißt es abwarten, was die nächsten Tage bringen werden.

Und dann ging es auch schon an die Heimfahrt - Teil 1 klappte gut, doch dann vermeldete die Anzeigetafel am Bahnhof, dass genau mein Bus schon wieder entfallen würde.

Es ist mir ein Rätsel, andere Linien fahren pünktlich jede Viertelstunde, kommen und gehen, man kann die Uhr danach stellen, aber ausgerechnet die Linien zur anderen Rheinseite, die eh nur halbstündlich fahren, lässt man ständig ausfallen. 

Wie gestern nahm ich wieder diese andere Linie, so konnte ich die Wartezeit auf 25 Minuten reduzieren, musste dann aber hinterher wieder ein ganzes Stück laufen.

Als wir losfuhren, bekam ich gerade noch gegenüber ein großes Polizeiaufgebot mit und heftiges Geschrei. Offenbar hatte man eine Kinderbande gestellt, die jungen Herren höchstens 14, 15 Jahre alt, teilweise sogar deutlich jünger. Alle wurden durchsucht und ich fragte mich, wozu denn überhaupt? Hinterher liest man doch eh wieder im Internet, die Tatverdächtigen wurden ihren Erziehungsberechtigten übergeben ...

Ach ja, auf dem Hinweg hatte ich mich übrigens auf eine Klappbank im Kinderwagenbereich gesetzt, dann stieg eine alte Dame mit Rollator zu und schaute sich unsicher um, wo sie hinsollte mit dem Ding.

"Kommen Sie zu mir", lud ich sie ein, ich nehme meinen Sack (darin war eine dickere Kapuzenjacke für F.) auf den Schoß, dann passe wir hier beide locker hin.

Während sie sich setzte, kam eine weitere, deutlich jüngere Frau mit Rollator hinein und bat eine Frau, ihr ihren Sitzplatz abzutreten, da sie nicht stehend fahren könne.

Die so Aufgeforderte machte mächtigen Terz, pampte herum, ließ sie dann aber doch widerwillig sitzen und nun meinte "meine Omi" zu mir: "Da waren Sie aber sehr viel freundlicher, was habe ich doch für ein Glück gehabt."

"Ach, das war doch selbstverständlich", antwortete ich, "ich weiß selbst, wie es sich anfühlt, wenn man nicht gut laufen kann", und schon waren wir mitten im Gespräch.

Sie sei 90 Jahre alt, erzählte sie, und jetzt leider allein, seit ihr Mann, mit dem sie 74 (!) Jahre lang verheiratet war, starb.

"Ich habe so früh geheiratet, dass es noch früher eigentlich gar nicht mehr gegangen wäre", fügte sie augenzwinkernd hinzu und anhand ihres ganz leicht hörbaren Dialektes tippte ich darauf, dass sie vielleicht aus Schlesien stammte.

Ein kurzer, aber irgendwie inniger Austausch war das gewesen und nun - der Bus war rappelvoll, aber ich hatte das Glück gehabt, den Fensterplatz einer Zweierbank zu erwischen - näherte sich mir auf einmal ein junges Mädel, sah mich fragend an, ich nahm meine Handtasche hoch, sie die ihre auch und schon saßen wir nebeneinander und lächelten uns kurz zu.

Irgendwie erinnerte sie mich an meine Nichten, vom Alter, aber auch vom Aussehen her, nur dass es in ihrem Falle nicht Thailand, sondern vermutlich Russland oder die Ukraine war, denn nun leuchtete auf ihrem Smartphone "Mamutschka" auf und sie unterhielt sich mit ihr auf Russisch.

Und dann passierte das, was man inmitten großer Menschenmengen gar nicht gebrauchen kann, ich bekam einen Hustenanfall - keine Ahnung, ob ich auf zu viel Nähe allergisch reagiere oder ob es an meiner Austrocknung lag, denn wenn ich so viele Stunden unterwegs sein muss, traue ich mich vorher nix zu trinken.

Wie unangenehm ... und je mehr ich versuchte, die Bölkerei zu unterdrücken, umso mehr kratzte es, immer weiter drückte ich mich in mein Eckchen, hätte mich am liebsten unsichtbar gemacht und hustete doch immer weiter.

Auf einmal kam von rechts: "Entschuldigung?"

Ich sah auf und gleich auch ihre Hand: "Möchten Sie vielleicht ein Bonbon?"

"Ohh, das ist aber lieb, vielen Dank", keuchte ich, schob es mir in den Mund und ... hustete erst mal weiter.

An jeder roten Ampel, an jeder Haltestelle schaltete der Fahrer den Motor ab und es herrschte nicht wie sonst immer ein lautes Stimmengewirr, sondern ... Totenstille, so als würden sich nun alle auf mein Husten konzentrieren ... 😲🙄

Nach und nach wurde es aber besser, das Bonbon zeigte Wirkung und nun sprach mich das liebe Mädel noch einmal an: "Gehts wieder?"

"Ja, ich glaube, das Schlimmste ist überstanden", sagte ich lachend, bedankte mich noch einmal und schon waren auch wir im Gespräch.

Restlos begeistert war ich von ihr, so höflich, so wohlerzogen, vor allem aber so offen und lieb, einfach so, zu einer wildfremden Person - das erlebt man nicht alle Tage, und das sagte ich ihr auch.

Leider näherten wir uns dann meiner Haltestelle ...

"Oh, schade", meinte sie bedauernd und ich schloss mich ihr an, sagte, "ja, das finde ich jetzt auch richtig schade, hätte gerne noch bissl weitergequatscht mit dir, aber ... ich werde unsere Begegnung auf jeden Fall in meinem Blog festhalten."

Nun bekam sie runde Augen: "Ein Internetblog, öffentlich womöglich?"

Ich bejahte, sie fragte, wo sie ihn finden könne, was ich ihr noch kurz zurief, denn die Türen waren bereits geöffnet.

Bin gespannt, ob sie den Weg nach hier findet, wage es aber zu bezweifeln, denn mir schwebt vor, dass ich ihn selbst über Suchmaschinen auch nicht fand.

Sollte sie es allerdings trotzdem schaffen, würde mich das sehr freuen, denn sie ist so ein Mensch, den ich gerne ein zweites Mal treffen würde. 🥰


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Montag, 22. April 2024

Um viertel nach eins ...

 ... losgegangen, um 19 Uhr zurückgekommen und dazwischen sehr viel Zeit an zugigen Haltestellen verbracht, wo mir der eisige Wind ziemlich zu schaffen machte.

Dafür erwartete mich ein munterer Mann, der schon seit vorgestern Abend die Atemmaske nicht mehr benötigte.

Nun warten sie, bis er auch ohne den kleinen Sauerstoffschlauch unter der Nase auskommt, dann will der Lungenarzt ihn noch mal aufsuchen und wie es aussieht, soll er dann auf die Normalstation verlegt werden. 

Vermutlich wird er ein Gerät für daheim bekommen, damit wir gerüstet sind, sollte es wieder einmal eng werden mit dem Atmen, aber da muss man abwarten, wie sich der Lungenfachmann äußern wird.

Gestern Abend habe ich im Haus noch eine Runde gewütet und war dann ziemlich verblüfft, als mich auf einmal A. anschrieb und fragte, ob ich diese Woche Lust auf ein Treffen hätte.

Öhm ... sie hat als Apothekerin in einem Krankenhaus gearbeitet, also müsste ihr der Begriff Intensivstation ja etwas sagen und dass da keiner liegt, weil er sich ein Bein gebrochen hat oder so.

Sie hat es lieb gemeint, dachte wohl, ich könnte etwas Ablenkung gebrauchen, nur die Situation verstanden hat sie dabei nicht wirklich, dass ich nämlich seit einer Woche nicht mehr im Bett war, maximal ein paar Stunden auf dem Sofa döse und sich ansonsten im Moment alles in meinem Leben nur ausschließlich um F. dreht, die vielen Stunden, die ich an Haltestellen und in Bussen verbringe, eingeschlossen ...

Egal, nun bin ich mit dem ganzen Betten-Gedöns durch, alles ist wieder frisch gewaschen an Ort und Stelle und jetzt wird es Zeit für den Staubsauger, um das häusliche Chaos endgültig zu lichten.

Habt einen schönen Tag und .. bleibt bitte gesund! 

 


Sonntag, 21. April 2024

Mehrfach hinsehen kann nie schaden

 Schon auf der Hinfahrt traf ich gestern im Bus auf die Frau, mit der ich mich vor ein paar Tagen so verbunden fühlte, als wir beide noch unter dem unmittelbaren Schock des so unerwartet Erlebten standen.

Diesmal nahm ich sie jedoch völlig anders wahr, zum einen schimpfte sie wie ein Rohrspatz auf die Intensivstation - noch nie habe sie so unfreundlches, inkompetentes Personal erlebt, aber sie würde sich nichts gefallen lassen und habe denen schon ordentlich Bescheid gestoßen.

Wie man in den Wald hineinruft, dachte ich nur, denn obwohl es sich um die gleiche Station handelt, erleben wir die Mitarbeiter durch die Bank als sehr hilfsbereit und wirklich lieb.

Dann begann sie zu jammern, es sei angedacht, ihren Mann in eine Reha zu stecken - was für eine Frechheit, er sei doch ein Bär von Mann und noch jung, er könne doch direkt wieder zurück ins Leben.

"Moment", wandte ich ein", sagten Sie nicht, er ist 58? Sooo jung ist das ja nun auch nicht und nach diesem Warnschuss sollten Sie froh sein, wenn er die Chance zur Reha bekommt und sich richtig auskurieren kann."

"Ja, aber ..."

Nun hub sie an, mir ihre eigenen Leiden zu schildern, sie habe schließlich "Fibromyalgie", seufz, also einen eher diffuser Befund für Menschen, bei denen es ständig an allen Ecken ziept und mir aus dem Bekanntenkreis recht vertraut.

Wie ich dann heraushörte, nimmt ihr Mann ihr wohl weitgehend alle Beschwernisse des Lebens ab und nun fühlt sie sich schon allein mit den beiden Hunden überfordert, während die 14-jährige Tochter dauerhaft bei der Schwägerin lebt, weil sie auch das nicht packt und diese Tochter eine sehr unruhige sei ...

Und dann brachte sie mich zum Grinsen, jammerte, sie würde sich oft fühlen wie 75, habe mit dem Alter zu kämpfen, aber das könne ich sicher nicht nachvollziehen, wo ich doch jünger sei als sie.

Kicher, sie ist 48 ... 😁

Als ich sie dann über mein wahres Alter aufklärte, machte sie runde Augen und so plauderten wir weiter, marschierten vom Bus zum KH und ab in den Warteraum, wo sich eine weitere Frau zu uns gesellte, die wir schon vom Vortag kannten.

Nun erfuhren wir auch, dass die türkische Großfamilie, die später auch wieder in voller Besetzung auftauchte, den abgestochenen Sohn, Bruder, Enkel, Neffen besuchte, und als wir vorbeieilende Rettungssantäter von Personenschutz reden hörten, wurde mir einen Moment mulmug zumute.

Endlich war es 15 Uhr, blitzeschnelle war ich ins gelbe Plastikmäntelchen gehüllt und begab mich zu F., der mir ausnehmend gut gefiel.

Immer länger hält er es ohne die Atemmaske aus und als das Abendbrot kam, brachte ich ihn gemeinsam mit dem Pfleger in die Senkrechte, damit er auf der Bettkante sitzend essen konnte.

Nicht, dass es ihm an Kraft gemangelt hätte, sich eigenständig hinzusetzen, aber während ich ihn sicherheitshalber von vorne stützte, sortierte der Pfleger von hinten das ganze Strippengedöns, das noch an und aus ihm heraushängt, damit da nichts durcheinanderkam.

Er aß anstandslos und futterte auch die Banane, die ich ihm mitgebracht hatte, gleich auf, dann drehten wir das tägliche Video, das ich abends immer seiner Schwester schicke, da ja Videotelefonate im Moment nicht möglich sind, und ruckzuck war es schon wieder so weit, dass ich mich auf den Heimweg begeben musste.

Diesmal ging es außerhalb der Intenivstation sehr laut zu, überall in den Fluren und Hallen hielten sich größere Gruppen ausländischer Menschen auf, die in hoher Lautstärke miteinander kommunizierten, was für mich durchaus bedrohlich klang.

Unten auf dem Besucherparkplatz löste sich gerade ein ganzer Pulk Sinti oder Roma, wie ich vermutete, auf und zwei von ihnen, ein Mann und eine Frau, gingen ebenfalls zur Bushaltestelle.

Wo ich dann noch ins Gespräch mit ihnen kam und mir wurde bewusst, dass die Lautstärke, die ich eben noch als so bedrohlich empfand, ganz einfach zu ihrem normalen Lebensstil gehört.

Sehr nette Menschen, zumindest kam es zu einem netten, kleinen Austausch und dann kam der Bus auch schon.

Leider sollte meine bisher positive Öffis-Erfahrung dann beim Umsteigen einen deutlichen Dämpfer erhalten, denn der Bus, der mich über den Rhein bringen sollte, fiel aus, so das ich eine halbe Stunde auf eine andere Linie warten musste, inmitten von mindetens 40 oder 50 anderen Wartenden, die sich vor allem dadurch auszeichneten, dass sie in allen Sprachen dieser Welt redeten, nur nicht in Deutsch.

Der lange Gelenkbus war dann entsprechend überfüllt, Sitzplätze gab es nicht mehr, aber immerhin konnte ich auch nicht umfallen, so dicht gedrängt standen wir und neben drei Sikhs, vielen Afrikanern, einigen Südostasiaten und Afghanen konnte ich Türkisch, Arabisch und natürlich Russisch ausmachen, so dass ich in einem munteren Sprachengewirr gefangen war, denn entweder quatschten sie miteinander oder in ihre Handys hinein und am vertrautesten klang mir dann noch das Dauergeschrei eines Babys, konnte ich da doch ausmachen, dass es entweder Hunger hatte, vollgeschissene Windeln oder vielleicht auch einfach unter langsam hinauswollenden Zähnen litt.

Ob an den Haltestellen oder später auf dem Fußweg nach Hause, der dank der anderen Buslinie weiter war als sonst, stets geriet ich mitten in Regen- und Hagelschauer und es war affenkalt.

Übrigens etwas, das mit gerade ganz schön zu schaffen macht.

Meine Jacke muss ich immer im Warteraum der Intesivstation hängen lassen, öffentlich zugänglich, d.h, natürlich nehme ich da nicht die gute dicke, sondern nur ein etwas einfacheres Exemplar, um das es nicht allzu tragisch wäre, sollte es mir geklaut werden.

Normalerweise würde ich zum Ausgleich einfach etwas Dickeres untemdrunter ziehen, aber das geht leider nicht, weil ich ja in das gelbe Platikmäntelchen passen muss, also friere ich mir nun täglich unterwegs das Ärschle ab, aber ... da muss ich halt durch.

Heute wird es eh noch etwas komplizierter, da die Busse sonntags nur stündlich fahren, starten werde ich sicherheitshalber von der etwas weiter entfernten Haltestelle und hoffe inständig, dass es dann nicht auch noch zu Aufällen kommt, denn mein armes haariges Büble leidet eh schon genug unter dem vielen Alleinsein.

Und dann gab es gestern Abend noch einen Moment, der mit den Blutdruck nach oben jagte.

"Bei meinem Handy stimmt die Uhrzeit nicht", schrieb mir F. auf einmal, "das zeigt abends an."

Huch?

"Wir haben doch abends, das ist also völlig korrekt", antwortete ich, machte mir aber sofort riesige Sorgen. Er würde doch nicht wieder abkacken ...?

Schon war ich drauf und dran, auf der Station anzurufen, die sollten schleunigst gucken, ob alles okay sei, aber dann merkte ich, dass er ansonsten völlig klar schrieb, erreichte ihn dann auch selbst telefonisch und bekam heraus, dass er kurz zuvor geschlafen hatte und als er aufwachte, davon ausging, es sei bereits der nächste Morgen.

Ist mir auch schon passiert, also konnte ich das Adrenalin wieder zurückfahren und den Stein, der mir damit von der Seele plumpste, konnte man vermutlich bis Timbuktu hören. 

So, und nun werde ich mich noch ein Stündchen dem Wiederzusammenbau unserer Heia widmen, alles frisch gewaschen und duftend und nur darauf wartend, dass wir gemeinsam wieder dort einziehen können. 

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉



Samstag, 20. April 2024

Mamaessen

 Es geht aufwärts, toitoitoi.

Die Entzündungswerte gehen zurück, nur mit dem selbstständigen Atmen sind sie immer noch nicht zufrieden, deshalb bleibt er übers Wochenende auf jeden Fall noch weiter auf der Intensivstation.

Gestern lief es wie am Schnürchen mit den Bussen, deshalb war ich fast 40 Minuten zu früh im Warteraum und traf dort auf einen jüngeren Mann, der mich an M. erinnerte, auch wenn er nicht aus der Türkei, sondern dem Iran - Persien nannte er selbst es - geflohen war.

Auch er gemeinsam mit seiner Frau, auch er ohne jede weitere Familie hier vor Ort, doch im Gegensatz zu M. und A. arbeiten beide schon seit zwei Jahren, obwohl beide Familien ähnlich lange hier sind.

Und ... sie haben die gleichen Probleme, Deutsch zu lernen, da auch sie eine riesige Community der eigenen Herkunft vorfanden und kaum Kontakt zu Deutschen haben.

Die Frau wohl immerhin ein wenig, da sie in einem Altenheim arbeitet, er selbat aber habe, so sagte er, nur ausländische Kollegen, aus aller Herren Länder kämen sie, nur Deutsche seien nicht darunter.

Ich erzählte von meinen Erfahrungen mit M. und A. und dann kamen wir natürlich auf den Grund seines Hierseins zu sprechen.

Schon seit zwei Stunden warte er, denn sie seien gestern Eltern geworden und seine Frau nun sicherheitshalber auf Intensiv, da sie nur eine Niere habe, ansonsten sei aber alles in Ordnung.

Seine Mutter hatte ihm Anweisungen gegeben, ein "Mama-Essen" zu kochen, das die junge Mutter unbedingt heiß verspeisen müsse, doch nun ließen sie ihn nicht hinein zu ihr und das gute Essen war längst kalt. 

Was für ein angenehmer Mensch, dezent, humorvoll, intelligent ... und was für ein Kontrast zu der türkischen Großfamilie, die nun im Wartebereich aufschlug.

Zu fünft oder sechst waren sie angerückt, einer dicker als der andere, eine ältere Frau mit derart ausladendem Hinterteil, dass sie sich nur noch höchst mühsam auf Krücken fortbewegen konnte.

Und was für einen Lärm die veranstalteten, unvorstellbar und ich war ziemlich erstaunt, dass sie die tatsächlich später alle einließen, denn normalerweise ist die Besucherzahl pro Patient auf zwei begrenzt.

Kurz vor Ende der Warterei trudelte dann auch noch meine Gesprächspartnerin vom Vortag ein, aber wir hatten keine Zeit mehr zu reden und auch auf dem Rückweg trafen wir nicht mehr aufeinander. 

Eigentlich war's mir ganz recht so, bin das Reden immer weniger gewöhnt, denn anrufen tut kein Mensch, lediglich F.s Schwester meldete sich, kaum dass ich abends die Haustür aufschloss, aber da sie bezüglich F. eh auf dem Laufenden war, ging es nur um die Probleme, die sie gerade beim Einrichten von Magenta TV haben.

Dann kümmerte ich mich weiter um die zerlegten Betten - wenn F. heimkommt, möchte ich nach dem Infekt alles hygienisch sauber wissen, und so kämpfe ich mit zwei Wäscheständern und Heizkörpern, um alles irgendwie trocken zu bekommen, denn draußen lässt Petrus es ja nicht zu.

Noch ein paar Umfragen abgearbeitet und schon war es Mitternacht - immerhin Let's Dance hatte ich mit einem halben Auge nebenher verfolgen können und dann fiel ich nur noch platt auf mein Sofa - den aufgeklappten Läppi mit WhatsApp immer im Blick.

Heute früh bin ich dann beizeiten los zum Einkaufen - F. gelüstet es stark nach Zitronensprudel und ... hihi, immer noch nach Bier, das ich besorgte, aber wohl eher nicht mit zum KH nehmen werde Muss da noch mal Rücksprache halten ...

Und Schuhe, herrjeee, was war eigentlich mit den Crocs passiert, die er zurzeit als Hausschuhe trägt?

Hier sind sie nicht, als muss er sie wohl an den Füßen gehabt haben, als der Notarzt ihn am Sonntag mitnahm, doch ... hatte ich die nun im KH irgendwo gesehen?

Nein, und auch F. wusste nichts darüber, stellte fest, dass er keinerlei Schuhe dort hat.

Also bin ich noch schnell zu Tedi, habe neue besorgt - mit Maßband ausgemessen, weil ja auf die Größenangaben kein Verlass ist, und nun sollte ich nachher nicht vergessen sie mitzunehmen.

Und nun rasch hier noch alles Nötige erledigen und mich noch etwas dem armen Rexibubi widmen, bevor er ab halb zwei wieder alleine hier herumsitzen muss.


Habt einen schönen Tag, genießt das Leben und ... bleibt bitte gesund!

 


Freitag, 19. April 2024

Das hab ich auch noch nicht erlebt

Auch gestern fuhren alle Busse, und das sogar einigermaßen pünktlich, toitoitoi, dass es so weitergeht, denn dann ist die Fahrerei wirklich gut zu bewältigen, auch wenn sie natürlich zeitraubend und anstrengend ist.

Irgendwie fühle ich mich grad wie in einem Kokon steckend, die Welt um mich herum brodelt weiter, in den Nachrichten immer neue Horrormeldungen und die Menschen in den Bussen telefonieren, quatschen, lachen - alles ganz normal, nur eben bei mir nicht und ich fühle mich weniger denn je dazugehörig, alles rauscht an mir vorbei.

Im Bus merkte ich dann aber doch, dass etwas falsch lief, und schon brüllte eine Frau von weiter hinten nach vorn zum Fahrer: "Wooo fahren Sie hin?"

Genau, er war nicht in den Busbahnhof eingebogen, sondern einfach geradeaus weitergefahren und schon hatte ich das Wort "Terroristen" im Kopf, denn ich war zwar die ganze Fahrt über völlig in meinen Gedanken gefangen gewesen, hatte aber trotzdem registriert, dass rund um den Fahrer die ganze Zeit recht erregt Arabisch gesprochen wurde.

Entwarnung - er habe sich schlicht verfahren, teilte er der Frau mit, die daraufhin fies zu keifen begann, wo es denn so was gäbe, ein Linienbusfahrer, der sich verfährt.

Und sie hielt sich dran mit der Keiferei, weil der arme Mann ziemlich weit fahren musste, bis er eine Gelegenheit fand, wo er mit dem riesigen Gelenkbus die Richtung wieder ändern konnte, aber irgendwann war es geschafft und ich konnte aussteigen, auch wenn mein Anschlussbus nun natürlich längst weg war.

Trotzdem war ich eine Viertelstunde zu früh im Warteraum vor der Intensivstation, wo ich zunächst ganz alleine herumsaß, bis sich eine Frau zu mir gesellte.

Wie das hier liefe, wollte sie wissen, ob man sich irgendwo anmelden müsste.

"Nein", erkärte ich ihr, "einfach nur warten, um kurz nach drei machen die die Türe auf."

"Diese Warterei, das macht mich noch verrückt", stöhnte sie und sofort fiel ich in ihr Stöhnen ein: "Da sagen sie was, mich macht es auch schon seit Tagen kirre."

Schon waren wir im Gespräch. Ihr Mann, ein Bär von Mann und 58 Jahre alt, wie sie sagte, hatte bei der Arbeit unvermittelt eine Gehirnblutung erlitten und war nun fünf Stunden lang operiert worden.

Wir stellten fest, wie ähnlich unsere Situation war, beide traf es uns so plötzlich und die Angst um den jahrzehntelangen Partner frisst einen einfach auf.

Dann ging die Tür auf, wir schlupften in die gelben Plastikgewänder, wünschten uns alles Gute und jede ging ihres Weges.

Meiner führte mich zu einem deutlich mopperigen F. Nix passte ihm, er war einfach von allem nur noch hochgradig genervt, meiner Meinung nach nicht zuletzt wegen des Staus in seinem Bauch, denn bis jetzt hatte er sich konsequent geweigert, die Bettpfanne zu benutzen.

Klar, noch entwürdigender kann eine Situation kaum sein, aber das bekamen wir später in den Griff und ich hoffe, dass seine Laune heute besser sein wird.

Wieder war es eine andere Ärztin, die Dienst hatte, und das, was sie für den Moment sagte, klang ganz gut, dass die Situation, also die aktuen Folgen des Infektes, sich bessere. Dann aber begann sie Szenarien auszumalen, welche Geräte F. künftig daheim brauchen würde, und empfahl uns, uns Gedanken über Verfügungen zu machen, z.B. in Bezug auf künstliche Beatmung und Luftröhrenschnitte, denn ... die Grunderkrankung limitiere nun einmal.

Peng, das saß und das war gewiss nicht das, was ich gerade hören wollte, also unterbrach ich sie mit dem Hinweis, dass das Leben an sich ja schon stark limitiert sei - in der Hoffnung, dass F. es gar nicht so genau mitbekam, worüber wir da redeten.

Ich halte die Psyche für ungeheuer wichtig, bemühe mich nach Kräften, meine eigene so positiv zu halten, dass ich F. unterstützen und aufbauen kann, statt ihn nach unten zu ziehen, und nun kam dieses junge Ding daher und knallte einem mal eben den denkbar schlechtesten aller Ausgänge unter die Nase.

Das muss ungefragt nicht sein, werte Doktoren!!!

Ich hatte daran noch lange zu knabbern, auch wenn ich mir vor F. nichts anmerken ließ, und war deshalb umso dankbarer, lieber Faradei, als ich abends dann deine Zeilen las. Danke noch mal dafür! 

Schon seit Tagen hat F. Lust auf Bier, halb scherzhaft erwähnte er das, als die Ärztin noch anwesend war, und sofort schreckte sie hoch: "Brauchen Sie das, brauchen sie irgendetwas als Ersatz?"

Nein, beruhigte ich sie, erklärte, dass bei uns an sich überhaupt kein Alkohol mehr getrunken wird, dass die Gelüste einfach eine Reaktion auf die Krankenhauskost seien, und kurz darauf war es dann Zitronensprudel, nach dem ihn dürstete.

Heute werde ich ihm gelben mitnehmen, zumindest den habe ich im Hause und muss nicht morgens extra noch losspringen.

Vermutlich bekäme ich ihn auch in der Cafeteria, aber da hatte ich gestern mal kurz hineingeschaut und die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen angesichts der Preise.

Für eine absulut unappetitlich aussehende Brezel wollen die schon zwei Euro haben, alles andere ist noch viel teurer, da nehme ich den Kram doch lieber von daheim mit und lasse mich überraschen, wie es heute aussieht mit meinem lieben Mann.

Als ich mich auf den Heimweg machte, traf ich im Bushäuschen wieder auf die Frau vom Wartezimmer. Auch sie ist stundenlang mit den Öffis unterwegs, um zum KH zu gelangen, ihrem Mann ging es den Umständen entsprechend gut, auch sie sind Hundehalter und da wir bis zum Bahnhof den gleichen Bus benutzten, hatten wir jede Menge zu reden.

Und es war seltsam, wie nahe wir uns waren, obwohl bis vor zwei Stunden noch völlig fremd.

Auch sie empfand diesen Kokon, merkte, dass es in dieser Situation ganz schwierig ist mit dem Kontakt zur Außenwelt, nur uns beide verbanden diese absolut gleichen Empfindungen, wir wussten auch ohne viele Worte genau, wie die andere sich gerade fühlte, wie tief die Erschütterung ist, die so ein plötzliches Ereignis in einem verursacht, wie groß die Angst um den Menschen, mit dem man sein ganzes Erwachsenenleben geteilt hat.

So als solle einem die Hälfte des Herzens herausgerissen werden, das tut weh, ungeheuer weh und man weiß nicht, ob die andere Hälfte allein überhaupt noch schlagen könnte oder will ...

Unterwegs merkte ich übrigens, wie sich mein "Dutt" - den Frisörtermin hatte ich ja grippehalber absagen müssen, also bleibt mir im Moment nur das Hochstecken - aufzulösen begann, denn die Straßen in unserer Stadt sind derart marode, dass man Busfahren hier wohl als Schlaglochtourismus bezeichnen könnte. Es rubbelte und rubbelte und meine Spange begann sich immer mehr zu lösen ...

Scheißegal, ich würde auch mit Strubbelkopf losfahren, Hauptsache, ich kann mein Männle sehen und ihm beistehen ...

Abends war ich hier noch bis elfe zugange, die nächste Maschine wollte gewaschen werden, außerdem hatte sich ein Haufen Umfragen angesammelt und nun geschah gerade etwas, das mir zum ersten Mal seit Sonntagabend tatsächlich die Tränen laufen ließ.

Schon immer war der Infofluss mit F. über WhatsApp etwas zäh, wenn ich mal abwesend war, an sich kenne ich das also, aber im Moment zehrt es natürlich an meinen Nerven, wenn Reaktionen von ihm so lange auf sich warten lassen, weil ich ja unter ständiger Höchstspannung stehe.

Heute früh hatte er sich um halb fünf mal kurz gemeldet, dann Schweigen, keinerlei Reaktionen mehr, bis er mir dann um kurz vor neun schrieb, dass er gerade gefrühstückt habe.

Immer wenn er etwas schreiben wolle, käme schon wieder jemand daher und fummele an ihm herum, beklagte er sich und ich beruhigte ihn, schrieb, dass er sich keinen Stress machen solle, schließlich würde ich in genau fünf Stunden ja schon wieder im Warteraum sitzen und warten, dass man mich zu ihm ließe.

"Okay, meine große Liebe ...", antwortete er, versah es mit Herzchen und haute mich damit fast aus den Pantinen, denn soo hat er das noch nie gesagt und traf damit genau das, was diese Frau und mich verbunden hatte.

Wir wir können offenbar auch diese beiden zanken wie die Kesselflicker, d.h. es geht äußerst lebendig zu, aber gleichzeitig ist da dieses tiefe Band, das sich über die Jahrzehnte bildet, in denen man wirklich alles miteinander teilte, im Guten wie im Schlechten, und das von außen nur ganz schwer nachvollziehbar sein dürfte, wenn man nicht selbst Ähnliches erlebt hat.

Ich wünsche dieser Frau, dass ihr Mann heute vielleicht schon auf der Normalstation ist, und wer weiß, vielleicht laufen wir uns ja trotzdem an der Haltestelle noch einmal über den Weg?

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 



 

Donnerstag, 18. April 2024

Luftlinie nicht einmal 10 Kilometer

 Und doch benötigte ich gestern fünfeinhalb Stunden, um zwei davon mit F. verbringen zu können, aber ... die Busse fuhren, auch wenn die Fahrzeiten auf den Haltestellenschildern von denen in der App abwichen und natürlich keiner pünktlich kam, nach welchem der Pläne auch immer.

Auch von den Falschangaben bei den Zeiten abgesehen erscheint mir die App der Verkehrsbetriebe nicht besonders benutzerfreundlich, denn sie schlug mir fürs Umsteigen ausgerechnet eine Haltestelle vor ohne Wartehäuschen oder Sitzmöglichkeit und so stand ich dort fast zwanzig Minuten mitten in einem Regen- und Hagelschauer herum.

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass beide Linien über den Hauptbahnhof fahren, so dass ich das Umsteigen von jetzt an dort erledigen werde, denn da sind die Haltestellen etwas komfortabler, wenn natürlich auch stets voller Menschen.

Als ich dann endlich bis zu F. vorgedrungen war, befreite man ihn zunächst mal von der Atemmaske, damit er besser reden konnte, und er hielt es auch die ganzen zwei Stunden ohne aus.

Der nette junge Pfleger war wieder da und ... besorgte mir tatsächlich einen Stuhl, was mir den Aufenthalt deutlich angenehmer machte, und so konnte ich mich dann erst mal mit F.s Handy befassen.

Das Verbinden mit dem Krankenhaus-WLAN funktioniert tatsächlich nur mit Abstrichen, also gar nicht erst darauf verlassen, sondern seinen Datenverbrauch lieber so weit wie möglich schonen, d.h. ich habe nun auch seine Schwester gebeten, auf Fotos oder gar Videotelefonate zu verzichten und die Benutzung von WhatsApp aufs reine Schreiben zu beschränken, damit sein Datenvolumen nicht wieder so leidet, das ich nun auf 2 GB erhöht habe, damit dürften wir auf der sicheren Seite sein.

F.s Zustand, na ja ...

Eine Ärztin erklärte mir, dass die Entzündung zurückgeht und sich auch die Nieren nach ihrem Versagen wieder normalisiert hätten.

Letzteres war mir völlig neu und versetzte mir nachträglich noch einen weiteren auf meinen eh schon vorhandenen Schock hinzu. 

Was den Ärzten Sorge macht, ist, dass sich die Lungenfunktion nicht spürbar normalisiert, also zumindest auf den ohnehin niedrigen Stand aufgrund der Vorerkrankung.

Ein, zwei Tage wollen sie noch abwarten, dann erwägen sie eine Bronchoskopie und nun können wir fest gedrückte Daumen gebrauchen, dass es vielleicht doch noch besser wird und diese damit nicht mehr nötig.

Irgendwann wurde F. das Abendbrot gebracht und der Pfleger fragte, ob er ihm das Brot fertigmachen solle.

"Ach, wissen Sie", sagte ich augenzwinkernd zu ihm, "dieses Mäulchen stopfe ich nun schon seit 38 Jahren, von daher kriege ich das auch jetzt alleine hin, gönnen Sie sich ruhig auch mal nen Moment Pause." 

Und so schaute ich zu, dass F. wenigstens eine Schnitte mit Käse aß, bevor ich mich auf den Heimweg machte, der mich mitten in ein Gewitter führte.

Diese Klinik ist etwas seltsam gebaut, da gibt es nicht etwa einen Haupteingang zur Straße hin, sondern man muss über den Parkplatz laufen und dann eine lange Rampe oder etliche Treppen steigen, um zum Eingang zu gelangen, und so war es noch Glück, dass zwar Blitz und Donner tobten, während ich unterwegs war, aber der schon wieder heftige Hagel erst einsetzte, als ich bereits im Wartehäuschen angelangt war:


 Das war der Anfang, kurz darauf war alles weiß und die Körner so groß wie Murmeln.

"Popotierchen" hatte übrigens seine Dienste im Krankenhaus fertig erfüllt, denn nun lag es achtlos an der Seite, weil man F. das ganze Gedödele an den Armen ausgewechselt hatte und es dabei störte.

Also nahm ich es mit nach Hause, warf es zusammen mit seiner Sesseldecke (wo ja alles seinen Ausgang genommen hatte) direkt in die Maschine, gab Hygienespüler hinzu,um den KH-Mief wirklich rauszukriegen, und nun wartete es schon duftend sauber darauf, F. wieder auf sich begrüßen zu dürfen.


Nun will ich mich noch dranmachen, die Betten frisch zu beziehen - ich schaffe es im Moment eh nicht, oben zu schlafen, bleibe lieber auf dem Sofa, den aufgeklappten Läppi immer im Auge, also kann ich auch Unterdecken usw. mal in Ruhe durchwaschen, genau wissend, wie viel Freude F. daran haben wird, wenn er dann endlich wieder im eigenen Kuschelbettchen liegen kann.

Und um halb zwei mache ich mich dann wieder auf den Weg zu ihm ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund!



Mittwoch, 17. April 2024

Heute vor neun Jahren ...

 ... starb meine Mutter und ich muss schon seit Tagen daran denken, wie sie einst eine ähnliche Erfahrung wie ich machte.

Sie hörte es im Bad rumpeln und fand meinen Papa zusammengebrochen vor, rief den Notarzt, mit Blaulicht ging es ins Krankenhaus, wo man den Durchbruch eines Magengeschwürs feststellte.

Gleich nach dem Abtransport rief meine Mutter mich an und ich machte mich sofort auf den Weg zu ihr, wo ich mich um alles Weitere kümmerte, eine Tasche packte, sie zum KH brachte, das zum Glück gut zu Fuß zu erreichen war, und dort erst einmal abklärte, was denn nun mit Papa war.

Wohl dem, der Kinder hat, vor allem, wenn sie so geraten sind, dass man sich auf sie verlassen kann, denn im Gegensatz zu ihr damals stehe ich ja nun mit allem alleine da, wie alleine, das wurde mir gestern Abend so richtig bewusst, als ich mich aufs Sofa setzte und doch nicht zur Ruhe kommen konnte.

Es ist nicht F.s erster Krankenhausaufenthalt und auch wenn es noch nie um Leben und Tod dabei ging, war es einst ganz selbstverständlich, dass ich mit Muttern telefonierte, wenn ich abends von meinen Besuchen bei F. zurück war.

Nun ist da ... nichts mehr, nur ich.

Zwar hatten die Nachbarn den Notarzteinsatz mitbekommen und einige schrieben auch sofort "wenn ich was tun kann ...", doch wenn ich dann antworte, dass mein vordringlichstes Problem im Moment das Hinkommen ist, dann kommen Sprüche wie "Oh, das tut mir leid und ich würde ja gerne, habe aber leider überhaupt keine Zeit" ...

Die liebe A. (die türkische) erbot sich sofort, egal bei was, sie würde gerne helfen, auch in Punkto Fahren, aber einerseits schrieb sie im gleichen Atemzug, dass der kleine Sohn schon wieder einen Infekt hat, und außerdem hat sie schon wieder Besuch aus der Heimat.

Heißt also, ich muss gucken, wie ich klarkomme. 

Sicherheitshalber habe ich mir mal die Uber-App aufs Handy gezogen, auch wenn ich noch nicht ganz durchblicke, wie das funktioniert, aber angeblich soll es ja günstiger als Taxi sein und ich fand bei der Anmeldung sogar die Möglichkeit, Bargeldzahlung ankreuzen zu können.

Nicht mehr selbstverständlich, wo wir sogar die Gebühr auf dem Parkplatz des Krankenhauses nur per Karte bezahlen konnten. 

Heute Nachmittag will ich es aber erst mal mit dem Bus versuchen.

Um halb zwei werde ich starten in der Hoffnung, dann bis drei Uhr dort sein zu können.

Schlimm, dass die Öffis derart unzuverlässig geworden sind, denn wenn es pünktlich nach Fahrplan ginge, würde sich eine Fahrt inkl. Umstieg in einer Dreiviertelstunde bewältigen lassen.

Nicht unspannend dürfe das werden, denn allmählich macht sich das Penicillin bei mir im Magen-Darm-Bereich deutlich bemerkbar, was man nun wirklich nicht gebrauchen kann, wenn man womöglich stundenlang an irgendwelchen Haltestellen herumstehen muss.

Und über fehlende Spannung kann ich auch ansonsten nicht klagen.

Tagsüber lief alles noch einigermaßen gut, ich klapperte die zu erledigenden Dinge ab, besorgte vor allem auch Guthabenbons für Aldi Talk und schrieb und telefonierte zwischendurch immer wieder mal mit F.

Abends klang er dann nicht so gut, jammerte, sie hätten ihm grad den Dauerzugang von einem Arm in den anderen verlegt, hustete und dann kam der Pfleger rein und wollte, dass er die Atemmaske wieder aufsetzte.

Später auf jeden Fall noch bei WhatsApp, vereinbarten wir, aber es kam nichts mehr.

Die ganze Nacht kein Mucks, ich lag die meiste Zeit wach auf dem Sofa, den aufgeschlagenen Läppi neben mir, und beobachtete, ob sich bei WA etwas rührte.

Einmal um kurz nach Mitternacht sah ich, dass er online war, für einige Sekunden, das war's, weitere Lebenszeichen gab es nicht, was mich nach und nach in eine gewisse Panik versetzte, zumal dann auch nichts von mir mehr rausging an ihn, d.h. es blieb bei einem grauen Haken, war also nicht übermittelt worden.

Der wird seine Ruhe haben wollen und hat das Handy einfach abgestellt, versuchte ich mich zu trösten, zumal er mir zuvor auch schon gesagt hatte, dass seine Schwester ihn nerve, ständig würde es piepsen. 

Mit dieser vagen Hoffnung lavierte ich mich durch eine mehr als sorgenvolle Nacht und nachdem sich bis sieben Uhr immer noch nix rührte, rief ich dann auf der Station an, ob alles okay sei.

Ja, sei es, wurde mir bestätigt, er sei eben gewaschen worden und eigentlich ganz gut drauf.

Okay, damit muss ich im Moment leben, keine Ahnung, warum er nach wie vor nicht reagiert.

Alles in allem eine Situation, wie ich sie keinem wünschen würde, und nun kann ich nur hoffen, dass ich morgen Erfreulicheres zu berichten weiß.

 

Bleibt bitte gesund, es gibt nichts Wichtigeres ... 


 

.


Dienstag, 16. April 2024

Noch immer hatte ich keine Zeit, ...

 ... den Schock zu verarbeiten, und kann es selber kaum glauben, dass das alles ja erst vorgestern Abend passierte.

Gestern früh habe ich, nachdem endlich der ersehnte Rückruf der behandelnden Ärztin kam und ich nun wusste, dass F. immerhin wieder voll ansprechbar war, erst mal begonnen, mich um meine eigene Gesundheit zu kümmern, denn es bingt ja nun keinem was, wenn ich auch noch zusammenklappe.

Telefon war immer besetzt, also zu Fuß zur Hausarztpraxis, um dort einen Termin für ab elf Uhr zu bekommen.

Wieder nach Hause, Minitasche für F. gepackt (viel wollen die auf der Intensivstation nicht haben, zumal man da eh nur in KH-Hemdchen herumliegt), dann wieder los, abgehorcht worden und erwartungsgemäß ein Antibiotikum nebst Spray verschrieben bekommen.

Beides war in der Apotheke zum Glück vorrätig, also wieder nach Hause, mich Rex gewidmet und  F.s Schwester auf den neuesten Stand gebracht.

Um halb drei war ich mit S. vor dem Auto verabredet - eigentlich der Wagen seines nun ja gegenüber ausgezogenen Vaters, doch der liebe Bub holte mich sogar an der Haustür ab, um mit das Minitäschle abzunehmen.

Gleich drei überfüllte Autobahnen wählte er, um uns dem Ort des Geschehens näherzubringen, und als wir endlich dort waren, zerschlug sich meine heimliche Hoffnung, er würde im Wagen warten, Musik hören oder Handy daddeln.

An der Intensivstation fanden wir einen Warteraum vor, in dem sich um Punkt 15 Uhr eine Tür öffnete.

Eine Schester fragte, wer zu wem wolle, kontrollierte, ob das gestattet sei und ließ die Leute dann einzeln hinein.

S. hatte keine Maske dabei, auch das aber kein Hinderungsgrund, anstandslos durfte er mit hinein, was mir nicht wirklich angenehm war, aber wenn er mir schon so lieb hilft, wollte ich nun natürlich nicht unhöflich sein.

Also zogen wir uns die bereitliegenden Plastikmäntel über und dann durfte ich endlich zu meinem F.

Der erste Anblick erschütternd, so verkabelt und eine Atemmaske über dem Gesicht, unter der seine Worte sehr verzerrt hervorkamen.

Das sollte sich allerdings schnell bessern. Er liegt alleine in einem kleinen Raum, rechts und links vom Bett allerhand piepsende und leuchtende Gerätschaften, an denen sich ein junger Pfleger zu schaffen machte.

Der sich dann erbot, ihm die Maske mal abzunehmen, denn er braucht sie nicht zwingend, sie soll ihm das Atmen nur erleichtern.

Nun konnte er besser sprechen und taute zusehends auf, schon wurde sogar gescherzt.

Und dann bewies er, dass sein Kopf wieder voll funktioniert, denn er zeigte auf den Kalender an der Wand, der immer noch den 10.4. anzeigte.

"Wann isch des denn oigentlich passiert, wenn da dieses Datum steht?", fragte er ratlos und nun half ich ihm erst mal auf die Sprünge, erzählte ihm, wie es am Vorabend gelaufen war.

Später kam dann wie verabredet die Ärztin vom Morgen hinzu, aber im Grunde gab es nichts zu berichten über das hinaus, was ich eh schon wusste.

Und leider gelang es mir nicht, an die WLAN-Nummer des Krankenhauses zu kommen, also hat er nun zwar sein Handy, aber mit unseren Miniflatrates sind die nicht dafür ausgerüstet, viel Internet-Volumen zu haben, da wir ja sonst immer am Router hängen damit.

Wie drastisch das ist, machte uns seine Schwester abends gleich mal klar, denn sie konnte es nicht lassen, ihn per Video-Call anzurufen - über WhatsApp.

20 Minuten haben sie verdaddelt mit dem Ergebnis, dass ihn das mehr als ein Drittel seines Monatsvolumens kostete, d.h. ich muss handeln, denn das ist nun ganz wichtig, dass ich diese Kontaktmöglichkeit immer zur Verfügung habe, will ich nicht vor lauter Angst um ihn verrückt werden.

Inzwischen habe ich herausgefunden, dass man bei Aldi Talk Volumen nachschießen kann, für 4,99 Euro gibt es zwei zusätzliche GBs.

Außerdem kann immerhin ich ihn von Aldi zu Aldi für nur 3 Cent die Minute anrufen, nur WhatsApp muss dabei eben außen vor bleiben, da das sonst wieder am Volumen knabbern würde, während reines Schreiben vertretbar ist.

Aber zurück zum Intensivzimmer. Auf einmal fiel mein Blick auf dies hier:


 "Ja, was ist das denn??? Wo kommt denn Popotierchen her????", rief ich überrascht aus und ich kann mir das bis jetzt nicht erklären.

In seinem rechten Arm hält er den Plüschseehund, etwa einen knappen Meter lang und eigentlich liegt der hinten in seinem Fernsehsessel, wo wir es beide als angenehm emfinden, wenn der Übergang von der Sitzfläche zur Lehne auf diese Weise etwas runder wird.

Den Namen hat das Viech natürlich wegen dieser Position, aber wie das nun nach hier ins Krankenhaus kam, kann ich überhaupt nicht verstehen.

Als die Sanitäter kamen, hatte F. in besagtem Sessel gehangen und sie hatten ihn von dort auf den Boden des Esszimmers gehievt.

Als ich fragte, ob sie etwas für unter seinen Kopf haben wollten, lehten sie ab und im Arm hatte er "Popotierchen" ganz sicher nicht.

Also muss es ihm einer der Männer mit in den Wagen genommen haben, ohne dass ich davon etwas mitbekam, genauso wenig wie ich bis zu diesem Moment überhaupt gemerkt hatte, dass es nicht mehr im Sessel liegt.

Gute Idee auf jeden Fall, denn so hatte er etwas Vertrautes bei sich und als ich kam, hielt er es ja auch tatsächlich im Arm, wobei ich gar nicht glaube, dass er bis dahin darüber nachgedacht hatte.

(Ich selber kenne das auch, irgendein Ziel brauche ich immer für mindestens eine Hand.)

Anderthalb Stunden blieben wir dort, bisschen blöde Situation mit dem jungen S. dabei, also sprachen wir statt über Persönliches dann über dessen Familie und die Nachbarschaft und dann reichte es meinem Kreuz sowieso, denn es gibt keinerlei Sitzmöglichkeit für Besuch, man muss am Bett stehen.

Wirklich ärgerlich, dass sie ihn in dieses KH so weit weg brachten, denn für mich wird es zur Odyssee werden, mit Öffis hinzukommen. Im Moment toben hier Sturm und Regen um die Wette und es wäre alles andere als schön, in diesem Wetter womöglich stundenlang an Haltestellen ausharren zu müssen.

Das wäre hier im Ort einfacher gewesen, da hätte ich bequem hinlaufen können, aber nun ist es halt so.

Heute habe ich schon mit ihm telefoniert, werde nachher auch mal versuchen, einen Arzt zu erreichen, um zu erfahren, ob es etwas Neues gibt, ansonsten muss man jetzt hoffen, dass die die Entzündung in den Griff bekommen und sich seine Werte normalisieren. Toitoitoiiiiii!!!!!

Sobald hier das dickste Regenband durch ist, werde ich mich aufmachen zur Bank und gleich weiter zu Aldi, um Nachladekapazitäten zu kaufen, und dann muss ich sehen, ob ich es morgen packen kann mit der Busreise zu ihm.

Habt einen schönen Tag und, gaaanz wichtig, ... bleibt bitte gesund! 😉


Montag, 15. April 2024

Intensivstation

 Gestern Abend gegen halb acht musste ich den Notarzt rufen, weil F. auf einmal kaum noch ansprechbar war.

Chaos - sechs oder sieben Mann im Haus, F. hatten sie im Esszimmer auf den Boden gelegt und ihm sein Shirt vom Leib geschnitten. Eine Situiation, die ich meinem übelsten Feind nicht wünschen würde, so ich denn welche hätte.

Dann nahmen sie ihn mit, erst hieß es, zum Krankenhaus hier vor Ort, was sich aber leider kurz darauf änderte, sie brachten ihn auf die andere Rheinseite in ein wesentlich weiter entferntes und für mich nur schwer zu erreichendes Krankenhaus.

Nach ein, zwei Stunden sollte ich dort mal anrufen, sagte mir der Arzt, was mich dann bis etwa Mitternacht beschäftigte, denn ich hing ständig in irgendwelchen Warteschleifen, wusste dann aber immerhin schon die Station, nämlich die Intensivstation.

Noch später konnte ich dann endlich mit einer Ärztin reden: Offenbar hat sich die Erkältung bei ihm zur Lungenentzündung ausgewachsen und im Zusammenspiel mit COPD sorgte das dafür, dass er das CO2 nicht mehr ausreichend ausatmete und sich langsam vergiftete.

Nun bekommt er Sauerstoff, Antibiotika und man prüft, ob auch noch eine Blutvergiftung vorliegt.

Mehr weiß ich selber noch nicht, bin nach einer schlaflosen Nacht vollkommen gerädert, werde gleich wieder versuchen anzurufen, denn besuchen darf ich ihn wohl erst ab 15 Uhr.

Als man ihn in den Notarztwagen packte, öffnete gegenüber U.s Sohn sein Fenster, rief rüber, was los sei und ob er was tun könne.

Später kam ich darauf zurück, d.h. ich ging kurz zu ihm hinüber und konnte zum Glück abklären, dass er heute mit dem Auto mit mir hinfährt. Eine Sorge weniger, denn ich werde ja einiges mitnehmen müssen.

Und nun bleibt mir nur noch beten - zu wem auch immer - und alles tun, damit ich nicht auch noch aus den Latschen kippe, denn ich habe hier ja auch noch einen großen Hund.

Den ich, als sich das Blaulicht näherte, kurzerhand am Kragen packte und in den Garten aussperrte und der nun gar nicht versteht, wo sein Herrchen abgeblieben ist.

Ich im Grunde auch nicht. Irgendwie bin ich noch wie in Schockstarre.


Bleibt gesund!

Sonntag, 14. April 2024

Begeistert zeigte sich mein Bruder ...

... über meine Gedanken zum "Selbstbestimmungsgesetz", bei dem ich mich übrigens frage, was als Nächstes kommen mag. Wird es nicht Zeit, dass ich auch mein Alter willkürlich festsetzen darf, das mich psychisch ja durchaus belasten könnte, wenn es ausschließlich nach dem Tag meiner Geburt statt nach meinem persönlichen Empfinden richtet? 😁

Natürlich wäre er auf den Zug aufgesprungen und hätte ein Jahr lang die Jenny gegeben, meinte Brüderlein, er sei dann aus den Sammelumkleiden gar nicht mehr herausgekommen und hätte selbstverständlich auch im Schwimmclub nur noch die Frauenduschen benutzt, um dann im Jahr darauf unter seinen nun wieder männlichen Geschlechtsgenossen so richtig mit den neu erlangten Erkenntnissen punkten zu können. 😅

Und das mit der Kifferei ist eh klar, heute großzügig, wenn auch mit komplizierten Einzelvorschriften gesetzlich erlaubt, krähte damals kein Hahn danach, man tat es einfach, wenn's einem danach war, und jut war's. 

Überhaupt scheint sich heute keiner mehr vorstellen zu können, in welch phantastisch freier Zeit wir in den Siebzigern aufwuchsen.

Natürlich wimmelte die Welt auch damals von Spießern, von deren Langweiligkeit und Suppentellerdenken wir uns deutlich abhoben - selbst in der eigenen Klasse gab es ja die brave Faltenrockfraktion und uns mit unseren Hippieklamotten, dem Afrolook, den Jesuslatschen und den Tabakkrümeln in jeder Tasche.

Heutzutage will man "Toleranz" gegenüber fast allem und jedem mehr oder weniger erzwingen, unter anderem dadurch, dass man "die zu Tolerrierenden" als eher andersartige Gruppen zusammenfasst und dann am besten in jedem Satz mittels Sternchen oder anderen hübschen Dingen ständig erwähnt und damit ausdrücklich einschließt, während damals einfach toleriert wurde, ohne großes Theater drumherum.

Wobei ich Ersteres für ziemlich kontraproduktiv halte, denn zumindest bei mir lösen Zwang und das Überstülpen von Ideologien ja unweigerlich Widerwillen aus.

Und gerade fällt mir auch ein Bespiel ein:

Mal angenommen, alle Männer mögen Spinnen, während Frauen schreiend davonlaufen, und dann gibt es einen Mann, der ebenfalls Angst vor ihnen hat.

Damals hätten wir ganz sicher geschaut, wie man ihm die Angst nehmen kann, er hätte gelernt sich zu überwinden, heute wird er halt zur Frau und schon passt alles zusammen.

Will sagen, ich finde es fatal, wenn Jugendliche an sich ganz normale pubertäre Probleme haben und nun - statt diese nach und nach zu lösen - einfach ihr Geschlecht wechseln in der Meinung, dann sei alles in Ordnung.

(Vorgestern brachten sie im TV einen jungen Menschen in England, weibliches Gesicht, lange schwarze Locken, die Stimme allerdings etwas zu dunkel und ... seiner Brüste beraubt, was er/sie nun heftigst bedauerte.

Dieses Mädchen hatte wie inzwischen offenbar viele auf die wundersame Lösung seiner Probleme durch eine Geschlechtsumwandlung gebaut, damit begonnen und stellte leider zu spät fest, dass der Hund ganz woanders begraben lag. Was für ein Irrsinn alles ...)

Und nun zu etwas, das für mich inzwischen tatsächlich einem Wunder gleichkommt.

In einer Umfrage ging es um das Thema Duzen oder Siezen in der Werbung oder auch in Internetauftritten von Firmen bzw. deren persönlicher Korrespondenz mit den Kunden.

Ich war mir unsicher, wie z.B. unser Energieanbieter es damit hält, also loggte ich mich mal schnell in meinen Account ein, zum nachzuschauen, und ... was glaubt ihr, was ich dort sah?

Richtig, zwei laufenden Konten, eines für Gas und eines für Strom, beide über einen einzigen Account einseh- und bearbeitbar. 😲

Monatelang hatte es gedauert, bis sie das auf die Reihe kriegten, ich hatte die Hoffnung fast schon aufgegeben und war nun wirklich positiv überrascht. 

Bleibt noch zu überprüfen, ob die den versprochenen Bonus wegen Vertragsbündelung auch brav abziehen, denn sonst geht die Telefoniererei von vorne los. 😁


Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉

(Was bei uns immer noch nicht klappen will, das Gruppeding hat uns ordentlich im Griff.)


Samstag, 13. April 2024

Wie gut, dass man jetzt kiffen darf ... 😁

 Das wird es mir sicher erleichtern, künftig locker damit umzugehen, welch hohen Stellenwert die neue Geschlechterbesesseheit im Lande angenommen hat, so sehr, dass nun auch der Bundestag, der doch angeblich die Mehrheit des Volkes vertreten soll (?), dem Selbstbestimmungsgesetz der Ampel zugestimmt hat.

Heißt also, einmal im Jahr darf von jetzt an jeder von uns aufs Standesamt marschieren und dort kundtun, ob er nun mal der Kevin sein möchte oder vielleicht doch lieber die Chantal - ganz unabhängig von irgendwelchen medizinischen Maßnahmen, wenn ich den Artikel richtig verstehe.

Und nun frage ich mich, wie hätte denn wohl mein Brüderlein reagiert, wäre das während seiner Pubertät schon möglich gewesen?

Mit 14 vielleicht mal ein Jährchen als Nicole einschieben (die langen Locken hatte er ja eh), um künftig beim Schwimmunterricht die Sammelumkleide mit den Mädchen teilen zu dürfen? 😁

In Wirklichkeit ist mir gar nicht so sehr zum Lachen zumute, weil ich mit der noch recht jungen  "wissenschaftlichen" Disziplin "Gender Studies" doch sehr mein Tun habe und persönlich keine Unterscheidung mache zwischen "Gender" (sozialem Geschlecht) und "Sex" (biologischem Geschlecht) bzw. Ersteres überhaupt nicht anerkenne.

Wie sehr würde ich mir die lockeren Siebziger und Achtziger zurückwünschen. Etliche Freude hatte ich damals, die bekennende Tunten waren, also die weibliche Rolle in schwulen Beziehungen einnahmen und gerne auch mal Travestie veranstalteten.

Ähnlich wie heute eine Olivia Jones sprach einer von ihnen gerne mal augenzwinkernd von "wir Frauen", bis ich ihm dann mal anbot, drei Wochen lang bei ihm für fast unerträgliche Schmerzen und heftigste Blutungen sorgen zu wollen, so wie ich das dank Gebärmuttermyomen jeden Monat ertragen musste.

Dann, so sagte ich zu ihm, könnten wir uns doch wirklich mal so richtig von Frau zu Frau unterhalten ...

Wollte er erstaunlicherweise nicht und genau da liegt für mich auch der Haken bei der Sache.

Frausein ist doch keine Modeerscheinung, sondern etwas, das einem die Natur mitgab inkl, der dazugehörigen Gene und für mich gehört die grundsätzliche Gebärfähigkeit unbedingt dazu.

Ich selbst bin Letzteres altershalber nicht mehr und fühle mich dadurch eindeutig weniger als vollwertige Frau.

Wohlgemerkt, das bezieht sich nur aufs Frausein, nicht etwas aufs Menschsein, denn da hat sich ja nichts verändert.

Auch wenn F. es mich leider nie umsetzen ließ, habe ich die Nachteile, die diese Gebärfähigkeit nun einmal mit sich bringt und die in meinem Falle sehr hoch ausfielen, jahrzehntelang tapfer ertragen (manchmal war es bitterbös) und nun will womöglich so ein achtzehnjähriger Kevin-Chantal daherkommen und mir erzählen, wir beide seien doch das Gleiche und er genauso viel Frau wie ich, obwohl er/sie nicht mal eine Vorrichtung hat, in die er einen Tampon einführen könnte und mit Sicherheit noch nie wahrnahm, wie toll dicke Klumpen geronnenen Blutes duften, wenn sie aus einem herauspurzeln ...  😲

Wie gesagt, es ist schon seeeehr gut, dass man sich nun zukiffen darf, denn wie solle man das alles sonst noch ertragen können? 😁


(Wobei das mit dem Kiffen auch damals schon dazugehörte, nur wie bei so vielem anderen wurde nicht so ein Bohei darum gemacht.)


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Freitag, 12. April 2024

Sehr ruhig ist es bei uns

 Nichts ist vom üblichen Freitagseinkaufs-Stress zu spüren, wir essen kaum was, also brauche ich auch nichts zu besorgen.

Wobei es sich nun als sehr vorteilhaft erweist, dass ich ja eine Vorratshaltung betreibe, bei der sich andere die Augen reiben würden, die uns aber in die Lage versetzt, dass wir notfalls monatelang durchhalten könnten, sollte dies mal nötig werden.

Und natürlich kommen auch noch die heutigen Bestellmöglichkeiten hinzu, mit denen man sich ja eh fast alles kommen lassen kann,

Bei der letzten Grippe hatte ich "Grippostad" eingenommen, fand die Wirkung tatsächlich auch recht gut, kam aber ich Zweifeln, als ich später von mehreren starken Schwindelattacken geplagt wurde.

Nicht ausgeschlossen, dass da ein Zusammenhang zu diesem Kombipräparat bestand, also beschloss ich diesmal darauf zu verzichten und beschränkte mich auf Hustenlöser und Ass+C.

Als F. sich ansteckte, beschloss ich am Dienstag sicherheitshalber Nachschub zu ordern und zwar auf dieser Seite.

Schnell hatte ich zwei Ass-Packungen in meinen Warenkorb gepackt, doch dann stutzte ich, gab es diesen Artikel doch direkt darunter für 6,69 statt 7,39 Euro.

Potzblitz, diese Ersparnis musste ich mir ja nicht entgehen lassen, also schnell geändert und Bestellung abgeschickt.

Gestern bei der Lieferung kam das böse Erwachen, denn ich hatte in meinem Virennebel gar nicht auf die Packungsgröße geachtet und dachte, das Foto sei einfach aus anderer Perspektive aufgenommen worden.

Statt Doppel- hatte ich Einzelröhrchen angefordert, wobei sich mir der geringe Preisunterschied überhaupt nicht erklären will, denn wäre der so gewesen, wie man es erwarten könnte, wäre mir das sicher noch noch aufgefallen. 🙄

Und dann war da noch Discettenmännchen Nr. 2, der, mit dem ich am 30. und 31. 3. ziemlich viel hin und her geschrieben hatte, bis er sich zu Kauf entschloss.

Er war dann einfach nicht aufgetaucht und hatte mir auf mehrmaliges Nachhaken mitgeteilt, ja, er habe doch nicht kommen können.

Nerven wie Stahl scheint er ja zu haben, denn gestern meldete sich erneut, diesmal mit "Hi ist das Produkt noch da würde es heute abholen kommen."

Mit Geduld ist das Bübchen wahrlich nicht gesegnet, erneut schickte er Fragezeichen auf die Reise, offenbar empfand er es als unzumutbar, länger als 6 Minuten auf einen Antwort warten zu müssen.

Die Sache ging aus wie beim letzten Mal, er tauchte nicht auf, hat mich aber dazu gebracht, wieder einmal über diese Generation Z nachzudenken.

Das sind nun die Ersten, die komplett mit Smartphones aufwuchsen, das Gefühl gar nicht mehr kennen, dass es auch ohne geht, je nach Elternhaus natürlich, das so oder so mit dem Thema umgehen kann.

U.s Kinder gehören beispielsweise dieser Generation an und haben eine Mutter erwischt, bei der nicht nur ohne Handy gar nichts geht, sondern die auch Tag und Nacht eine Smartwatch trägt und sich lückenlos überwachen lässt.

Sowohl bei ihr drüben wie auch bei meinem Bruder halten sich die Kinder den ganzen Tag in ihren Zimmern auf, bunkern sich ein, um dann mittels Technik an einer Welt teilzuhaben, die völlig anders zu sein schein als die, die wir damals und auch noch heute erleben.

Vermutlich käme mein Discettenmännchen gar nicht auf die Idee, sein Verhalten als unhöflich anzusehen, und hält die sechs Minuten, die er bis zum ersten Fragezeichen wartete, vermutlich für sehr lange, weil er gewöhnt ist, ständig mit allem Virtuellen in Verbindung zu sein. 

Übrigens länder- und kulturenübergreifend. Der türkische Lehrling, für den wir beim Einbau der Heizung ganz schön bluten mussten, hatte sein Handy ständig in der Hand, stellte sich dafür bei jedem realen Handgriff saublöd an und ließ ja auch leicht durchklingen, dass dieser Ausbildungsplatz vermutlich kein dauerhafter für ihn werden würde.

Na kla, wie denn auch?

Erzeugen wir mit dieser Megatechnik nicht sozusagen eine Art Massen-ADHS?

Sorgen wir nicht dafür, dass die Leute immer weniger in der Lage sind,ihre Aufmerksamkeit auf etwas Reales zu lenken, und das auch noch für längere Zeit?

Wo soll man da noch Zeit, Konzentration und womöglich auch noch Lust an Ausbildung und Arbeit hernehmen, wenn der kleine Wunderkasten doch ständig blinkt und einem ununterbrochen zeigt, wie wichtig man für den Fortlauf der Welt ist?


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Donnerstag, 11. April 2024

Fast wie in der Kindheit

 Nur dass leider keine Mutter mehr da ist, die sich um die beiden gleichzeitig erkrankten Kinder kümmert, und ... okay, so wirklich Kinder sind wir natürlich auch nicht mehr.

Was due Grippe aber nicht angenehmer macht, beiden gehts uns nicht besonders gut und letzte Nacht erlebte ich noch etwas sehr Unschönes.

Mein Rücken ist eh meistens damit beschäftigt, drüber nachzudenken, wie er mir noch bissl mehr wehtun kann, aber als ich mal kurz runter ins Bad ging, überlegte er sich etwas extrem Fieses.

Als würde mir jemand mit einem glühenden Messer darin herumbohren und natürlich fragte ich mich ob ich mir beim Nichtstun womöglich eine Rippe gebrochen hätte, die nun ihr Unwesen in mir trieb.

Was es war und noch ist, keine Ahnung, nur in einer einzigen Position konnte ich es im Bett aushalten, inzwischen ist der Schmerz etwas milder, aber noch deutlich vorhanden.

Ansonsten war da noch Typ Nr. 3, der sich für meine annoncierten Discetten interessierte.

Er käme nach der Arbeit zwischen 16 und 17 Uhr, hatte er angekündigt, was mich zuversichtlich stimmte, denn wer entgegen jeder Influencer-Mode arbeiten geht, dem traue ich einfach Zuverlässigkeit zu.

Die er auch besaß, doch dann scheiterte der Verkauf am Format. Trotz meiner aussagekräftigen Fotos und Beschreibungen war er davon ausgegangen, dass es sich um die allererste, größere Discetten-Generation handelte, also bleiben sie mir noch weiter erhalten.

Und nun schnell zurück aufs Sofa - Appetit haben wir übrigens auch beide nicht, fast sogar einen Widerwillen gegen Essen.

Wenn ich etwas mehr Kraft hätte, würde ich ja zum Arzt gehen, aber das packe ich nicht, also muss es ohne Antibiotika gehen, fürchte ich.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉