Mittwoch, 8. Februar 2023

War ja klar, dass mich ...

... das Thema Religion auch weiter beschäftigen würde und wie immer begann ich dann, es in einem größeren zeitlichen Zusammenhang zu betrachten, denn wirklich viel hat sich in uns Menschen nicht verändert, seit uns die Evolution hervorbrachte.

An Rex sehe ich es, wie sehr ein einfaches Gewitter in der Lage ist, ihn zu ängstigen, ihn in Panik zu versetzen, und es liegt auf der Hand, dass es unseren Vorfahren nicht anders erging, gab es doch so viele Dinge, die sie sich nicht erklären konnten und denen sie sich hilflos ausgesetzt fühlten.

Unsere Gehirne wuchsen und mit ihnen die Fähigkeit, nach Lösungen, nach Auswegen zu suchen, was lag also näher, als sich "höhere Wesen" zu ersinnen, denen man die Verantwortung in die Schuhe schieben konnte und die man mittels Ritualen und Opfern gnädig zu stimmen versuchte?

(Nichts anderes tat ich selbst gegen die Angst vor meiner Mutter, deren schlechte Laune mit all ihren üblen Folgen für mich stets wie ein Damoklesschwert über mir hing. Fast mein ganzes bescheidenes Taschengeld opferte ich, um sie mit kleinen Gaben freundlich zu stimmen, und natürlich richtete ich mein ganzes Verhalten darauf aus, ihr so wohlgefällig wie möglich zu sein.)

Besonders pfiffige Köpfe kamen bald auf den Trichter, dass es Sinn machte, sich selbst als Bindeglied zu den "Göttern" darzustellen, denn einfacher ließen sich Macht und Reichtum nicht vergrößern, zumal es auch der Abgrenzung gegenüber anderen Gruppen diente, gegen die man sich besser wehren konnte, wenn innerhalb der eigenen Einigkeit herrschte.

Immer mehr "Götter" kamen hinzu, quasi für jedes Wehwehchen gab es einen eigenen, bis dann im 14. Jahrhundert v. Chr. Echnaton auf der Bildfläche erschien und versuchte, die alten Ägypter zum Glauben an nur noch einen einzigen Gott zu zwingen - für die bis dahin herrschende Priesterkaste ein Unding, sahen sie doch ihre Pfründe schwinden.

Dementsprechend was die Nummer auch schnell durch, schon unter seinem Nachfolger Tutenchamun (eventuell sein Sohn) wurde alles rückgängig gemacht, kein großer Akt für die Priester, wenn man ein Kind auf den Thron setzt. 

Gestern geriet ich zufällig mit einem Auge in eine Reportage über Moses - man vermutete, dass die Juden einst als Nomaden in Ägypten einwanderten, aufgrund ihres Glaubens an nur einen Gott dort unterprivilegiert waren und sich deshalb unter Moses' Führung aufmachten ins "gelobte Land" (das sie natürlich denen wegnahmen, die dort bereits lebten).

Zum einen brachte mich das auf die Frage, ob dieser erste Monotheismus wohl mit Echnaton zusammenhängen könnte, denn zeitlich würde es passen, und zum anderen fiel mir wieder einmal auf, dass sich genau das auf der Welt ja ständig wiederholt.

Ausgerechnet im "gelobten Land" entstand dann auch noch das Christentum, dass derart schnell an Einfluss gewann, dass Kaiser Konstantin es im Jahre 393 zur römischen Staatsreligion erhob, die, mit Ausnahme des Judentums, keine anderen Religionen mehr gestattete.

Rund 200 Jahre später gesellte sich der Islam hinzu, ebenfalls mit dem Anspruch, dem alleinseligmachenden Gott zu dienen, und alle scheuten sie sich nicht, ihren einzig wahren Glauben mit Gewalt in der Welt zu verbreiten, unter anderem auch bis nach Amerika, wo man die ebenfalls eingewanderten Ureinwohner mitsamt ihren Göttern weitgehend ausrottete, u.a.um dem in der Heimat nicht gut gelittenen Puritanismus frönen zu können.

Genau hier sehe ich Parallelen zum islamischen Fundamentalismus oder eben auch zur Gülen-Bewegung, die mich ja überhaupt erst zu diesen Gedanken veranlasste.

Seit es ihn gibt, verfährt der Mensch nach dem immer gleichen Muster - er entscheidet sich für mehr oder weniger extreme Ideologien und wenn sie sich zu Hause nicht genug ausleben lassen, dann eben woanders, egal wie sehr man damit den bereits dort Lebenden schadet.

Nicht mit meiner Sicht auf die Welt vereinbar und nachdem ich das nun für mich klären konnte, kann ich mich endlich wieder dem schnöden Alltag zuwenden.

Der zum einen darin besteht, dass eben meine Freundin A. anrief und mich ganz aus meinem Gedankenfluss brachte, nachdem wir über eine Stunde fröhlich quatschten, und zum anderen im Grünkohl, den ich gestern produzierte:



 An sich nicht besonders erwähnenswert, hätte ich damit nicht den Rauchmelder zum Schrillen gebracht.

D. h. eigentlich war es gar nicht der Kohl, sondern die Kartoffeln, die es dazu gab.

10,5° zeigt das Thermometer an der Wohnzimmerwand gerade an, in der Küche sind es sogar nur 7,5° und dementprechend bildete sich beim Abschütten eine derartige Dampfwolke, dass das Gerät entsetzt aufschrie. 🤣

Rex gleich mit, den den erschreckte der schrille Ton natürlich über die Maßen, aber immerhin ließ er sich schnell beruhigen und vollends besänftigt wurde er dadurch, dass F. ihm ein Stückchen Kasseler abgab. (Was er natürlich nicht tun sollte, aber trotzdem macht, egal wie sehr ich schimpfe. 😁)

So weit also alles paletti, aber was mich eben traurig machte, war, was A. erwähnte, dass nämlich die Preise für den öffentlichen Verkehr bei uns schon wieder erhöht wurden.

"Weißt du", sagte sie zu mir, "ich kann das einfach nicht mehr bezahlen, also müssen wir mit dem nächsten Treffen warten, bis es warm genug fürs Fahrrad ist."

Da führen sie großartig ein 49-Euro-Ticket ein, ein nettes Schmankerl für Pendler, aber die, die ohnehin 5000 Euro nach Hause bringen, bräuchten es weiß Gott nicht, während es für die meisten Rentner und Geringverdiener unerschwinglich ist, zumal für die, die gar nicht so oft irgendwohin fahren, dass es sich rechnen würde.

Sehr viel sinnvoller hätte ich eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets gefunden, und zwar für die, die es wirklich benötigen. 

Es ist durchaus bekannt, dass die Einsamkeit im Alter stark zunimmt, hier hätte man wirklich etwas bewirken können, aber leider zieht man das Gießkannenprinzip wieder einmal vor. 😢

Unnu gehe ich ausnutzen, dass es zur Abwechslung mal nicht regnet. Der Garten ruft nach mir und fürs Einkaufen isses eh zu spät geworden, das verschiebe ich auf morgen. 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀


3 Kommentare:

  1. tja, das ist mir auch schon passiert, dass ich den Rauchmelder ausgelöst habe. Ich habe irgendwas in der Pfanne gebruzzelt und das Ganze vergessen. Es entwickelte sich, genau wie bei dir eine Rauchwolke und löste den Rauchmelder aus. Mit der Angst lässt sich ein ganze Volk beherrschen, das war bei Carloa der Fall. Das Innenministerium hat diese Strategie entwickelt. Und was machen die Politversager sonst noch? Klar doch, Waffen liefern damit es endlich Frieden geben soll. Neben dem neuen Bundesland wird Deutschland der Verlieren sein. Der größte Schurkenstatt hat viele Subentionen aufgelegt um ausländnische Firmen anzulockern. Der Kinderbuchautor, der sich als Wirtschfatsminister versucht ist schon dort hin geflogen und hat gebettelt auch ein paar Krümel für D. übrig zu lassen. Und ich bin mir sicher bei den nächsten Qualen bleiben die gleichen Idioten an der Macht. Mein Bekannter der Erwerbslos ist bekommt für sich uns seine Familie knapp 4000 Euro plus 250 Euro Kindergeld pro Kind. In der Summe 4750 Euro OHNE Arbeit. Netto !!!
    Nun sucht der arme Kerl seit einem halben Jahr einen Job, findet aber keinen im hohen Norden. So viel zum Thema "Fachkräfte Mangel. Überigens er ist 50 Jahre alt.

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  2. Liebe Rex-Mama,
    ich fürchte mit einem 9-Euro-Ticket für alle ließen sich die Bundesbahnen auf Dauer nicht finanzieren, oder?
    Bei uns gibt es für Menschen mit niedrigem Einkommen den Mobilpass, zumindest in Wien, glaub ich.
    Was musst du jetzt im Winter im Garten arbeiten?
    Lieben Gruß

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  3. Danke für eure Kommentare! :-)

    @Helmut: Du liebe Zeit, wie groß ist diese Familie denn, wenn sie derart viel bekommen?
    Mit der Arbeit isses leider tatsächlich so, egal wie sehr sie nach "Fachkräften" jammern, Ältere haben nach wie vor kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

    @Sparköchin: Das sag ich ja, Gießkannenprinzip macht keinen Sinn, weil so viele bedacht werden, die sich die Öffis auch zum regluären Preis locker leisten können, während für die anderen das 49-Euro-Ticket gar nix bringt, weil es für sie trotzdem unerschwinglich ist.
    Nix Großes im Garten im Moment, aber da ich ja im Herbst alles Verblühte für die Vögel habe stehen lassen, muss es nun allmählich weg.
    Ist aber eh noch zu kalt, hab ich festgestellt, das machen meine Finger nicht mit.

    Lieben Gruß zurück

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