Sonntag, 26. Februar 2023

"Jabber"

 Nun hat er mich selber auch erwischt, wenn er auch mehr aus erschreckten kleinen Ausrufen besteht als in wirklichem Jammern.

Mit Schmerzen kann ich an sich ja ziemlich gut umgehen - kaum einer bekommt es mal mit, wenn ich welche habe, vermutlich dem Umstand geschuldet, dass ich es als unangenehm empfand, wenn meine Mutter die ganze Familie unter ihren echten oder weniger echten körperlichen Malesten leiden ließ.

Deshalb gehe ich auch immer ganz locker zum Zahnarzt, wohlwissend, dass er mir gleich Aua machen wird, und im Grunde dafür gewappnet, nur gegen das Zusammenzucken kann man wenig tun, das automatisch erfolgt, wenn er urplötzlich mit seinem Bohrer einen Nerv erwischt und die Betäubung nicht stark genug ist, das zu überdecken.

So ähnlich fühlte es sich ab dem Vormittag gestern in meinem Kopf an, ich hatte an sich gar nix, also keine Kopfschmerzen oder so, aber immer wieder gab es an einer Stelle links oben einen kurzen Stich, so als würde einem jemand ein Messerchen mal ganz kurz hineinjagen, nur den Bruchteil einer Sekunde lang, dann ist wieder Ruhe.

Zunächst trat das nur ab und zu mal auf, dann aber häufte es sich, manchmal lagen mehrere Minuten dazwischen, mitunter aber auch nur zwei Sekunden und dann so heftig, dass ich zusammenzuckte und vielleicht auch mal "aua" quiekte.

Besonders nach dem Abendessen, als Rex endlich zur Ruhe gekommen war und ich mich für ein Stündchen entspannt auf dem Sofa langmachen wollte, pfiff es mir derart hiein in die Birne, dass F. die Zuckerei mitbekommen musste, und nun erkundigte er sich, was denn los sei.

"Mach doch amol Rotlicht", empfahl er mir, aber ich hatte wenig Lust, mich von meiner warmen Decke - die Heizung war den ganzen Tag noch nicht gelaufen - wegzubewegen, und nun versetzte er mich in Erstaunen.

"Wo hascht des Rotlicht denn liege?", wollte er wissen und machte sich tatsächlich höchstpersönlich auf den Weg in die Küche.

Von wo ich ihn dann ... hihi ... fluchen hörte, denn dort steht ein brusthoher Schrank, der die beiden Kruschtel-Schubladen enthält, die es wohl in jedem Haushalt gibt, und in dem ich neben Bedienungsanleitungen und Nähzeug hinter der hohen Türe auf der rechten Seite medizinische Gerätschaften, Bandagen usw. verstaut habe.

So voll ist diese Seite, dass auch ich selber immer fluche, wenn ich etwas benötige, denn dafür muss man in der Regel sehr viel ausräumen, bevor man das Gewünschte hat.

So erging es nun auch ihm, aber irgendwann kam er freudestrahlend mit dem Rotlichtstab anmarschiert, der die Form einer Handbrause hat und mit dem ich mich von da an immer wieder einmal bearbeitete, damit er den Gang nicht umsonst auf sich genommen hatte.

Gebracht hat's nicht viel, das Stechen ist immer noch da, aber immerhin wird das Ding schön warm, was in diese Zeiten ja auch nicht zu verachten ist, auch wenn ich großflächigeres Heizen irgendwie vorziehen würde. 🤣

Und dann war da noch Rex, der mich wieder einmal ins Grübeln brachte. Was ist es nur, was Hunde sich derartig vor meiner Speisekammer fürchten lässt?

Ich entsinne mich genau, wie Püppi mir ganz am Anfang die zwei Stufen hinunter nach dort folgte, deutlich zögerlich, aber sie tat es, wenn auch nur zwei-, dreimal dann zog sie es vor, oben zu warten.

Gut, könnte man da noch denken, vielleicht hat ja damals irgendetwas vor dem Haus geknallt, vielleicht ein Auspuff oder so, was sie dermaßen erschreckte, aber ... bei Rex ist es ja das Tupfengleiche, auch er weigert sich, den Raum zu betreten.

Und das bei einem derartig verfressenen Hund, vor dem überhaupt nichts Essbares sicher ist, sofern er es nur irgendwie erreichen kann.

Gestern wurde mir das mal wieder richtig bewusst, als ich unten sein Abendessen zusammensuchte und dabei einige Leckerlis umpackte in eine andere Schachtel, wobei das Längste deutlich sichtbar oben herausschaute, schon für heute Abend zurechtgelegt.

Ausgerechnet um eines seiner Lieblingsleckerlis handelte es sich dabei, er verfolgte genau, was ich tat, stand mit den Hinterbeinen in der Küche, bergab quasi, denn die vorderen hatte er auf die Stufe gesetzt und zappelte dort erregt herum, beinahe sabbernd, so sehr hatte er Lust auf genau dieses Teil.

Die Tür steht meistens offen, er könnte also jederzeit hineinspazieren und sich bedienen, aber ... er macht es einfach nicht. Sehr bequem für mich, denn natürlich stelle ich Speisen zum Abkühlen dort hinunter und kann mir sicher sein, dass er sich nicht daran vergreift, doch verstehen würde ich es wirklich gern.

Seit nun schon fast 27 Jahren plagt mich dieses Rätsel und ich bekomme es einfach nicht geknackt.

Irgendetwas nehmen die Hunde dort wahr, für das meine Sinne offenbar nicht fein genug sind, doch was mag das sein?

Püppi war extrem sensibel, Rex ist genau das Gegenteil, ein Haudrauf in allen Gassen, Verbote, räumliche Absperrungen, alles umgeht er und macht nach Möglichkeit, was er will, doch von der Speisekammer hält ihn irgendetwas ab, das sogar stärker ist als seine Gier, und das will etwas heißen.

Seltsam, oder?

Egal, ich werde es nicht klären können, und damit ich auf andere Gedanken komme, gehe ich jetzt das Bad putzen, denn dazu kam ich gestern wegen des Backups nimmer, obwohl es mir eigentlich recht flott von der Hand ging.

Gut, dass das nun erledigt ist, und wieder einmal ärgere ich mich, dass ich mir diese Mühe nicht auch mit den Blogeinträgen der letzten 9 Jahre gemacht habe, denn dann wären sie nun nicht alle verschwunden.

Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😀



4 Kommentare:

  1. Gute Besserung, liebe Rex-Mama, ich hatte Kopfschmerzen und bin deshalb noch einmal im Bett verschwunden. Ja, ein heißes Bad tut immer gut. Ich sollte fit sein, denn man Mittwoch steht die nächste Wanderung an.

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  2. Wie geht's dir denn, liebe Rex-Mama? Immer noch dieses Stechen im Kopf? Ich hoffe und wünsche dir sehr, dass es wieder besser ist. Ansonsten: ab zum Arzt!

    Lieben Gruß :-)

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  3. Danke euch! :-)

    @Helmit: Ja, unbedingt solltest du da fit sein, also gute Besserung!

    @Hermine: Es wird grad leider immer ärger statt besser, knallt mir phasenweise im Sekundentakt durch den Kopf.
    Jetzt habe ich mal ne Pille eingeworfen und warte ab, wie es morgen früh aussieht.

    Lieben Gruß zurück! :-)

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  4. Das tut mir Leid, liebe Rex-Mama, dass du unter solchen Kopfschmerzen leidest! Ich drücke die Daumen, dass zumindest die Schmerzmittel wirken und du bald herausbekommst, was dich da so quält!

    Lieben Gruß und gute Besserung!

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