Freitag, 24. Februar 2023

Noch immer lässt sie mich nicht los, ...

 ... die Sache mit den Schuhen.

Deshalb eine Frage an euch, die ihr es auch so handhabt, dass sich eure Gäste unnerum naggisch machen müssen:

Ist das nur bei euch so oder in eurer Gegend allgemein üblich, und zwar traditionell, d.h. habt ihr es auch in eurer Kindheit schon so erlebt, dass jeder bei jedem die Schuhe freiwillig auszog bzw. man im anderen Falle dazu aufgefordert wurde?

Ich selbst kenne das nämlich tatsächlich gar nicht und habe nun noch einmal die verschiedenen Stationen vor meinem inneren Auge Revue passieren lassen.

Hier in der Stadt gab es das weder in meiner großen Familie noch bei Freunden zu Hause, nicht einmal die Bekannten meiner Eltern, die oben Vorzeigeküche und -bad hatten und in Wirklichkeit im Keller kochten und duschten, gingen so weit und auch beim Großonkel, der aus dem Bergischen Land stammte und so pingelig war, dass sogar die Teppichfransen täglich gekämmt wurden, kannte diesen Brauch nicht.

An der Ostsee wurde es nicht gemacht und offenbar auch nicht in Hamburg, von wo meine Oma Sprache und Gebräuche mitbrachte, und mir scheint, auch nicht in dem Teil von Franken, aus dem ihre Vorfahren stammten und in den die Familie im ersten Viertel des letzten Jahrhunderts zurückkehrte.

In Nordhessen, wo ich ja sehr viel Zeit verbrachte, behielt man seine Schuhe an, und zwar in jedem einzelnen der vielen Häuser, in denen ich ein- und ausging.

Und dann kam noch Stuttgart, wo ich mir ebenfalls einen großen Bekanntenkreis aufbaute, durchaus schichten- und altersübergreifend.

Schuhe ausziehen? Nein, das erlebte ich dort nirgendwo, genauso wenig wie in anderen Teilen Baden-Württembergs und auch F.s Eltern, die aus Ostpreußen und Oberschlesien in den Westen gemacht hatten, brachten es von dort nicht mit, was mich nun einigermaßen ratlos macht.

Ich hätte schlicht, wie es ja auch bei der Jugendsprache ist, auf "Migrantisierung" getippt, dass die alteingesessene Bevölkerung Sitten von der neu hinzukommenden annimmt, was aber natürlich fraglich ist, wenn ihr mir sagt, dass ihr es auch in eurer Kindheit schon als üblich erlebtet?

Womit sich dann aber zwei weitere Fragen auftun, denn zum einen erlebte ich gerade bei Jungs und jüngeren Männern schon sehr häufig extreme Stinkefüße. (Die es durchaus auch bei Mädels gibt.)

Die konnten baden und schwimmen gehen, so oft sie wollten, ihre Haxen müffelten grundsätzlich, und zwar so, dass man gottfroh war, wenn sie in ihren Schuhen blieben.

Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand Wert darauf legen könnte, das riechen zu wollen, und dann ist da natürlich noch die Temperatur.

Früher und zunehmend ja auch jetzt wieder wurden bzw. werden bei Weitem nicht alle Räume geheizt, die Böden sind auch in den oberen Etagen entsprechend kalt, und da sollen die Gäste dann auf Socken herumlaufen?

Bei uns im Haus unbenkbar, denn es ist nur teilunterkellert, da brauchts schon richtig dicke Hausschuhe, die ich natürlich für Gäste nicht bereitstehen habe, was ich aber auch ausgesprochen ekelig fände, wenn dann einer in die füßlichen Hinterlassenschaften des vorherigen einsteigen müsste.

Und wie siehts - bei so viel Wertlegen auf eine Sterilität - denn eigentlich mit Mänteln aus?

Ich bin mit dem Bus angefahren, habe mit dem Mantel auf einem Sitz gesessen, auf dem womöglich vor mir ein anderer Fahrgast seine Füße deponiert hatte und auf dem schon Tausende anderer Jacken und Hosen herumschrappten.

Darf ich diesen "verseuchten" Mantel nun zu den anderen an die Garderobe hängen oder sollte ich ihn am besten auch schon vor der Haustür ausziehen und im Freien deponieren? 

Wie gesagt sehe ich das mit den Böden absolut locker, da ich ja weder von ihnen essen will noch mit dem nackten Hintern darauf herumrutschen, ähm ... 😁

Wo ich dafür aber eine gewisse Empfindlichkeit habe, das ist in Bezug aufs Händewaschen.

Komme ich vom Einkaufen oder egal, woher, selbst wenn ich nur Rex angefasst habe, sie werden immer sofort gründlich gewaschen, und das eigentlich schon immer, also lange, bevor Corona kam.

Und wenn ich irgendwo zu Besuch bin, bitte ich in der Regel immer als Erstes, das mal eben erledigen zu dürfen, weil ich natürlich unterwegs alles Mögliche angefasst habe.

(Gilt auch, wenn ich - ganz selten mal - auswärts essen gehe, immer erst uffs stille Örtchen, gucken, wie es da mit der Sauberkeit ausschaut, und ... natürlich ... Hände waschen.) 😉

Genau das sehen andere aber deutlich entspannter, wie mir immer wieder auffällt.

Beim Einkaufen schieben sie ihren Wagen, kratzen sich zwischendurch mal mit der Hand an der Nase, neben dem Mund oder direkt unterm Auge, wo wo Keime und Viren ja nun wirklich blitzeschnelle in die Schleimhäute gelangen können, fingern zwischendurch an den Gemüseauslagen herum, dann mal wieder am Ohr ...  und auch bei Gästen erlebe ich es meist so, dass sie sich erst mal an den Küchentisch setzen, Kaffee trinken, dies oder jenes in die Hand nehmen ... ach, ist das die Tante Erna? Da war sie ja noch jung ... oder ... oh, das ist aber hübsch, wo haste das denn her? ... bevor sie dann irgendwann das Bad ansteuern und sich dort ... eventuell ... auch die Hände waschen. 😅

Das halte ich tatsächlich für wesentlich risikoreicher als die Fußböden, aber ... ist eh nur meine bescheidene Meinung. 😉

Und sonst so?

Bei uns zumindest nicht viel Neues. Nachdem ich vorgestern bei Netto entgegen dem Angebot im Prospekt keine Endivien bekam und alles andere Salatige derart schäbig und überteuert war, dass ich es liegen ließ, hatte ich gestern bei Aldi Glück und konnte einen Kopf ergattern.

Abends gab es dann Backofenpommes mit Bratwurst und Endiviensalat, nach alter Familientradition mit dem Kartoffeltrick zubereitet.

Das heißt, ich würfle eine Zwiebel, salze sie vor, dann kommen Pfeffer und Essig hinzu, zwei soeben gekochte Kartoffeln und ein guter Schluck vom Kochwasser.

Kurz mit dem Kartoffelstamper durchgeknetet, schon kann die in feine Streifen geschnittene Endivie hinzu, noch etwas Öl und dann kräftig durchgemischt.

Die Konsistenz des Salates finde ich dann ungeheur angenehm, die Kartoffel hebt das Bittere auf und er geht so richtig geschmeidig über die Zuge, hmmm ... lecker, und auch F. war restlos begeistert. 😊

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀

 


6 Kommentare:

  1. Liebe Rex-Mama,
    witzig, dass dich diese "Kleinigkeit" so sehr beschäftigt. Ich kenne sehr viele unterschiedliche Handhabungen und richte mich bei Besuchen ganz selbstverständlich nach dem, was die Gastgeber:innen wollen, das verlangt mE die Höflichkeit.
    Eine Oma legte beim Eintreten Tücher auf den Boden, auf die wir mit den Schuhen steigen und damit in der Wohnung herumrutschen mussten. Der anderen Oma wars egal, ob mit oder ohne Schuhe. Bei den Eltern bleiben wir auf dem Fliesenteil in Schuhen, auf dem Holzboden ohne.
    Der Freund aus NRW legt mir bei Besuchen immer Hausschuhe hin. Für den feinen Pinkel in der Nachbarortschaft war es völlig unvorstellbar, sich die Schuhe auszuziehen. (Wie hat der das eigentlich gemacht, als er mich damals besuchen kam?)
    Selber bin ich meistens froh, wenn ich aus den Schuhen rauskomme, und gut durchgelüftet werden Gästepatschen sowieso. Manchmal habe ich meine eigenen mit.
    Außerdem möchte ich meinen geölten Eichenboden und die Teppiche nicht unnötig verschmutzt haben und auch nicht von Absätzen oder Steinchen in der Sohle beschädigt. Das Kind und ich haben fürs Gärtlein Gartenschlapfen bei der Terrassentüre stehen.

    Ich kenne begnadete Händewascher:innen und solche, die das für komplett überbewertet halten. Das Kind wäscht sicher doppelt so oft wie ich, und wir sind beide gleich gesund - also, was jetzt übertragbare Krankheiten betrifft.

    Mein Fazit: es ist einfach völlig egal :)
    Lieben Gruß

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  2. *Looool*, liebe Sparköchin, dein Fazit ist einfach prächtig. 🤣
    Nachdem es ja auch Hermine weiter beschäftigte, geht es mir jetzt ebenso, weil ich ja jede Woche aufs Neue drauf gestupst werde und mir das Ausziehen-Müssen einfach nicht angenehmer werden will, auch wenn ich mich bei so etwas selbstverständlich nach den Wünschen der Gastgeber richte.
    Bei so hellen Teppichen, wie meine Mutter blöderweise einen hatte, oder gar Parkettböden ist es natürlich auch so, dass ich niemals womöglich noch mit Stöckelschuhen draufgehen würde, wobei ich Letztere aber eh nimmer trage.
    Das auf Tüchern Herumrutschen bei deiner Oma stelle ich mir lustig vor, also zumindest für Kinder, als Erwachsene hätte ich mich vermutlich geweigert, sie zu besuchen, denn das wäre mir eindeutlich zu blöde. 🤣
    Mit den Gartenschlappen halte ich es wie du, d.h. sie stehen hinten im Flur bereit und sobald ich den gedenke, den gepflasterten Boden zu verlassen, ziehe ich sie dann an.
    An der Haustür stehen übrigens ebenfalls immer Crocs, die ich zum Gassigehen anziehe, weil ich ja auch dabei öfter mal durch den Matsch muss, und beim Heimkommen werden eh die Schuhe gewechselt, nur von Gästen würde ich das halt nie erwarten.

    Lieben Gruß zurück! 😀

    PS: Zu den Viren fällt mir grad noch ein, bei uns ist es ähnlich wie bei euch, d.h. während ich ständig die Hände wasche, macht F. es deutlich weniger, so dass es unterm Strich wurscht ist, denn schleppt der eine einen Virus an, steckt der andere sich in der Regel ja bei ihm an.
    Nur dass bei mir die Wahrscheinlichkeit des Anschleppens vielleicht etwas niedriger ist, was F. aber ausgleicht, indem er ja eh kaum noch das Haus verlässt.
    Am Ende bin dann also eh ich schuld ... 😂

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  3. Ich kann dein Problem ehrlich gesagt gar nicht nachvollziehen, liebe Rex-Mama.
    Wie der Name ja schon sagt, sind das eine Straßenschuhe und das andere Hausschuhe. Warum sollte ich also grundsätzlich anderen Menschen zumuten, in ihrem Haus mit meinen Straßenschuhen rumzulaufen - tun sie selbst auch nicht.
    Bei einer Party oder was Feierlichem wird nicht erwartet, dass die Schuhe ausgezogen werden, das ist was anderes, und da hat man ja auch Ausgehschuhe an und keine Treter, mit denen man vorher womöglich durch Wald und Wiesen gelaufen ist :-)
    Im Sommer mit Sandalen sehe ich die Sache auch wieder anders als bei Matsch und Schnee ...
    Hmm, mir ist es auf jeden Fall lieber, jemand zieht seine Straßenschuhe aus bevor er in mein Bad marschiert, um die Hände zu waschen.

    Jetzt fange ich womöglich auch noch an, daraus ein Problem zu machen :-)))

    Lieben Gruß :-)


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  4. Hihiiii, das fehlte ja noch, liebe Hermine. 😂🤣😂
    Und grad fällt mir auf, dass ich höchst selten in Wald und Wiesen unterwegs bin, schon gar nicht, bevor ich dann andere Menschen besuchen würde, aber wenn und die Schuhe wären matschig, würde ich sie selbstverständlich schon von mir aus ausziehen.
    Wie gesagt fiel mir das in Thailand so richtig auf, wo vor jedem Laden .Tempel, Haus haufenweise Schuhe herumstehen.
    Ich fand es absolut ekelig, das genauso zu machen und dann durch den Fußschweiß der anderen laufen zu müssen, denn dort schwitzt man nun einmal wie dolle.
    Noch nie in meinem Leben hatte ich Fußpilz und mir wär's schon sehr angenehm, wenn das auch so bleibt, nur leicht gemacht wird einem das mit solchen Sitten nicht unbedingt.
    Bei meinem Bruder ging mir das auch durch den Kopf, als ich zu seiner Geburstagsparty dort war.
    Sein bester Freund und seine Frau sind ebenfalls begeisterte Thailandurlauber, wollten wollten sich dann wohl wegen meiner Schwägerin den dortigen Sitten anpassen und latschten ständig barfuß auf den Küchenfliesen herum.
    Was dazu führte, dass ich sorgsam drauf achtete, nicht versehentlich unterm Tisch mal aus meinen Flipflops herauszuschlupfen.
    Wobei ich das aber eh nur im Wohnbereich so empfinde.Früher im Schwimmclub oder auch an der See sind wir den ganzen Tag barfuß unterwegs gewesen und so auch mal ins Club- oder Kurhaus marschiert. War aber nicht weiter tragisch, weil man ja eh ständig wieder ins Wasser ging. Dann störts mich ned ... 🤣
    Ich werde damit leben müssen, angenehmer wirds mir dadurch nicht und nun denke ich noch drüber nach, was ich appetitlicher finde, Schuhsohlen oder Stinkefüße. 😁

    Lieben Gruß zurück! 😀

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  5. Liebe Rex-Mama, ich kenne es nicht ander wie du. es gab niemand in meinem Umkreise, der dafür plädiert hat beim betreten der wohnung die Schuhe aus zu ziehen und in Socken oder Strümpfen rum zu laufen. Ich mache das so: wenn ich weis, dass ich zu Hause bin, dann ziehe ich mir meine Hausschuhe und die Jogginghose an. Einfach weil das für mich bequem ist. Gestern habe ich eingekauft. Filter für den Kaffee von früher 0,69 auf 0,99 jetzt 1,09 Euro.

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  6. Genauso halte ich es auch, mein Lieber, sobald ich daheim bin, fliegt alles von mir, was mich einengt oder stört, denn dann will ich es bequem haben, aber Gäste dürfen es so halten, wie sie mögen, und ich selber gehe deutlich lieber zu Leuten, wo man es ebenso locker sieht. 😉
    Das mit den Preisen ist allmählich nur noch Horror und ich weiß gar nicht, wie die auf eine Inflationsrate von unter 10% kommen, denn egal, wo ich hinschaue, vieles hat sich eben mal verdoppelt, was bei mir dazu führt, dass ich auf immer mehr Dinge komplett verzichte.

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