Dienstag, 3. September 2024

Zwei Tage habe ich ...

 ... mich nun abgemüht, für F. zum Geburtstag ein neues Jahreslos der Aktion Mensch zu bestellen.

Grundsätzlich geht das natürlich, nur was auf einmal fehlt, ist die Möglichkeit, das Los mit eigenen Fotos zu gestalten. 

Browser gewechselt, Cookies gelöscht, alles Mögliche ausprobiert, nichts half und auf eine Mail habe ich bis jetzt noch keine Antwort bekommen. 

Also musste ich es nun in der hässlichen Originalversion anfordern, sehr schade, denn sonst hat F. die hübschen Bilder das ganze Jahr über auf dem Regal über dem Schreibtisch stehen und erfreut sich daran.

Auch ein Weg, Kunden zu verjagen ... 🙄

Und dann waren da die Kartoffeln, Netto hatte sie im Prospekt diese Woche, 10 kg für 6,49 €, endlich mal wieder ein Preis, mit dem ich umgehen kann.

Eigentlich hatte ich F. angekündigt, dass wir den Freitagseinkauf ausnahmsweise mal mit dem Auto erledigen würden, weil ich mindestens zwei Säcke haben wollte, doch dann kam mir der Gedanke, dass viele Sonderangebote ja sehr schnell ausverkauft sind und man freitags gerne mal in die Röhre schaut.

Also hatte ich beschlossen, nach meinem Aldibesuch gleich noch weiter zu Netto zu gehen, um zumindest den ersten Sack schon mal zu Fuß zu besorgen, doch bis es so weit war, bekam ich noch etwas mit, das mich wirklich erschreckte.

Den Aldi-Parkplatz hatte ich bereits verlassen, zog meinen Trolley über die Straße und just als ich auf dem Bürgersteig angekommen war, hörte ich von schräg hinten eine Stimme: 

"Meine Beine sind schwabbelig!"

Nanu?

Schon ging es weiter mit dem Gespräch, von dem ich nur die eine Hälfte mitbekam, da es am Handy geführt wurde:

"Die Fettwegspritze kostet 249 Euro und ich habe die Hoffnung, dass die zusammen mit Sport helfen könnte. Reicht das nicht aus, denke ich nächstes Jahr über eine OP nach ..."

Puhhh, das klang nach großem Leidensdruck und vor meinem inneren Auge sah ich das Bild einer Zwei- oder gar Dreizentnerfrau nach dem Abspecken vor mir, wollte mich aber natürlich nicht so auffällig nach ihr umsehen.

Was sich eh erübrigte, denn nun überholte sie mich und nun war ich wirklich fassungslos:

Ein Püppchen war das, sicher noch keine 25 Jahre alt, die Taille kaum breiter als ein Din-A-4-Blatt, eigentlich der ganze Körper nicht und von der Seite wirkte sie so dünn, als würde ein Windhauch ausreichen, um sie abzuknicken. Dazu ein wulstig aufgespritzter Entenschnabel, ein Mininäschen und eine Schicht Schminke, mit der man vermutlich die halbe Fassade eine Hauses hätte streichen können. (Es gibt ja auch kleine Häuser ... 😁)

Am liebsten hätte ich sie gepackt und richtig durchgeschüttelt: Was stimmt mit dir nicht, Mädel???

Abends sahen wir uns dann eine aufgenommene Auswanderersendung an und es war das gleiche Spiel. Diesmal ging es um junge Frauen, die nach L.A. ausgewandert waren und den Amerikanerinnen in nichts nachstanden, was "Schönheits-"OPs angeht.

Zum vierten Male ließ die eine ihre Nase korrigieren, gleichzeitig eine Reparatur am Bauch durchführen, wie sie es nannte, weil nach Fettabsaugung und Straffen etwas schiefgegangen war. 🙄

Was ist los mit der Frauenwelt? Die eine Hälfte versteckt sich hinter islamischer Uniformierung und von den anderen, die doch eigentlich frei sein müssten, verfallen viele diesem "Schönheits-"Wahn und sind am Ende nicht weniger uniformiert, weil sie alle die gleichen Nasen und Schlauchboote im Gesicht haben.

Eine fragwürdige Medizin macht viel zu viel möglich und viel zu viele springen auf den Zug auf, lassen sich von Werbung und sozialen Medien dazu bringen, merken gar nicht, wie dumm und oberflächlich das ist, wollen uns am Ende sogar noch erzählen, das wäre gelebte Emanzipation. *koppschüttel*

Doch zurück zu den Kartoffeln.

Am Anfang der Gemüseabteilung stand ein riesiger Karton, darin einige wenige Säcke, von denen ich mir gleich einen schnappte.

Hm, das war doch viel zu leicht? Die Banderole auseinandergepult, jo, es waren nur 7,5 Kilo, also befragte ich einen jungen Mann, der gerade Obst in die Regale packte.

Hmmmm, ja, wenn, dann hier ... oh je, er habe wohl nur einen einzigen 10-kg-Sack bekommen, ob er ihn mir in den Wagen legen solle?

Das fand ich wirklich lieb, aber die sahen ausgesprochen schrömmelich aus, klein und dreckig, und so fragte ich erst mal nach, was denn wohl die 7,5 kg kosten würden, die ich ja schon eingeladen hatte?

Nun kam er mit mir zum Karton, tja, das Preisschild zeigte 2,99 Euro an, allerdings für 2,5 kg, es passte also gar nicht zu der vorhandenen Ware.

Moment bitte ..., er befragte sein Handy und teilte mir mit, der Preis, also 2,99 €, sei korrekt.

"Sind Sie da wirklich sicher und meinen Sie, dass auch die Kasse das dann gleich weiß?"

"Ja, müsste sie, aber wenn nicht, lassen Sie mich rufen, dann ändere ich das ..."

Na, das war doch mal ein Wort, also packte ich gleich zwei Säcke ein, denn 15 Kilo würde mein Trolley spielend schaffen, obwohl ich schon von Aldi her einiges mit mir herumschleppte, und tatsächlich, die Kasse nahm es genauso an und so ging ich strahlender Laune nach Hause in dem Wissen, ein wirkliches Schnäppchen gemacht zu haben. 😊

Dann servierte ich F. dies hier, was ihn launenmäßig mit mir gleichziehen ließ:


Nachmittags wurde es dann leider etwas unerfreulicher, denn schon wieder wurden wir von einem heftigen Unwetter heimgesucht, fast eine Stunde lang tobte ein Gewitter genau über uns herum, wir klebten bei geschlossenen Fenstern in der auf einmal so feuchten, warmen Luft und Rex drehte schier am Rad, weil es gar nicht mehr aufhören wollte und wir auch den Fernseher ausgestöpselt hatten, der sonst für ein wenig Ablenkung gesorgt hätte.

Als das Donnern endlich nachließ und ich mich etwas zögerlich getraute, den Router wieder anzuschließen, schellte auch schon das Telefon, wieder eine Tante, diesmal die Schwester meiner Mutter, fast ein wenig vorwurfsvoll, sie habe es vor einer Stunde schon mal versucht, aber es sei keiner drangegangen.

Kein Wunder, denn ohne Router funktioniert auch das Festnetz nicht und als ich ihr das erklärt hatte, war sie beruhigt. 

Fast anderthalb Stunden quasselten wir, zum einen hatte sie das dringende Bedürfnis, die Wahlergebnisse aus dem Osten mit mir zu diskutieren, aber natürlich gab es auch noch andere Themen und am Ende wurde mir wieder einmal sehr bewusst, wie wichtig dieser einzige familiäre Kontakt für sie ist, denn sie hat ja nur mich.

Schlimm, was sie wieder einmal aus ihrer Kindheit erzählte, wie sie die ersten Jahre im Heim verbringen musste, weil Oma sich nicht getraute, ihren Eltern nun auch noch das dritte uneheliche Kind zu beichten.

Die beiden großen gab sie, während sie arbeitete, in Pflege bei einer freievangelischen Pfarrersfamilie und dort geschah es auch, dass der neun Jahre ältere Bruder sich verplapperte, denn er war mal bei einem der seltenen Besuche im Heim dabeigewesen.

Fortan begann eine der Pfarrerstöchter, die kleine Helga zu besuchen, und nun erzählte diese mir, was die Pfarrerstochter ihr später erzählte, dass nämlich die Damen im Heim wohl zu ihr sagten:

 "Wollen Sie das arme Hascherl denn nicht zumindest an Weihnachten mal mitnehmen? Die Kleine weint immer so schrecklich, wenn die anderen dann abgeholt werden und sie hierbleiben muss ..." 

"Die wollte genauso wenig jemals Kinder haben wie deine Mutter", sagte die nun schon 81-jährige Helga gestern zu mir, "aber warum zum Teufel hat sie mich dann nicht einfach zur Adoption freigegeben?"

Wir waren uns beide einig, dass diesem Gedanken entgegenstand, dass Oma davon ausging, dass ihre Kinder sehr früh Geld verdienen und sie unterstützen sollten, etwas, von dem mir auch die Frau des Bruder, also Tante Hilde, vorgestern noch erzählte, was übrigens letztlich zum Bruch zwischen Oma und ihrem Sohn führte.

Die Pfarrersfamilie sorgte dann dafür, dass Oma doch noch beichten musste und das Kind mit sechs (!) Jahren zur Familie geholt wurde, doch leider sollte es auch dort keinerlei Liebe kennen lernen, sondern nur die Kälte und ewig bedrohlich schlechte Laune von Oma, die meine Mutter ja 1:1 von ihr abkupferte.

Wobei es mir aber im Vergleich zu diesem Kind noch verdammt gut erging, denn ich hatte immerhin einen Vater und vor allem den Großonkel, durfte eine erstklassige Schule besuchen und etwas lernen, was ihr alles verwehrt blieb.

Und weil wir es gestern ja über die "ausgleichende Gerechtigkeit" hatten, nein, Oma hat sie nie erfahren, im Gegenteil, sie wurde 95 Jahre alt und wusste bis zum Schluss andere nach Kräften für sich zu benutzen. 🙄


Unnu gehe ich den Staubsauger schwingen, nein, nicht Herrn Hoover, denn oben habe ich ein anderes Gerät, sehr laut, dafür aber namenlos, obwohl wir schon etliche Jahrzehnte miteinander verbringen. 😅


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉



3 Kommentare:

  1. Bei mir musste noch NICHTS korrigiert werden. Doch halt ganz früher hatte ich abstehende Ohren und der Chefarzt des nahe gelegenen Krankenhauses solte diese OP vornehmen. Irgandwann war sie aber nicht mehr möglich. Warum kann ich dir allerdings nicht mehr sagen. Gestern morgen donnerte es sehr heftig, das war es dann auch. Gerade lese ich, daß der Sachschaden nach dem Hochwasser bei 100 Millionen liegt. Gestern erzählte eine Frau, daß sie zugesehen hat wie schnell Wasser gekommen ist und eine Frau mit genommen hat. Zwei Typen kamen und haben die Frau raus gezogen

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    1. Da hat sich offenbar viel verändert, denn inzwischen kann man ja so gut wie alles an sich zurechtschnibbeln lassen, selbst das Geschlecht, so als würde man einem Trabbimotor eine neue Karosserie verpassen und sich dann einreden, nun einen Daimler zu fahren. 😅

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  2. Na ja, lieber lifeminder, das war wohl schon immer so, dass besonders wir Frauen immer etwas fanden, was uns an uns nicht gefiel.
    Ist ja auch gar kein Drama, sofern man das durch innere Werte ausgleichen kann und früher war es eh in erster Linie das direkte Umfeld, mit dem man sich verglich.
    Heute dagegen hat man ständig die unzähligen Influencerinnen und Instagramerinnen vor Augen, die mit ihren gefakten Körpern und noch zusätzlich getürkten Bildern etwas vorgaukeln, was der Realität nicht standhält.
    Sehr oberflächlich alles und was mich zusätzlich erschreckt ist, dass sie dir dann zwar genau erklären können, welche Foundation, welcher Lidschatten wie aufgetragen werden muss, fragst du sie aber nach der Hauptstadt von Griechenland, bekommen sie große, ratlose Augen.
    Meine 81-jährige Tante ist übrigens die, die nach dieser freudlosen Kindheit mit 14 Jahren in die Fahrradfabrik geschickt wurde, um Geld nach Hause zu bringen, und die ihr späteres Leben als Prostituierte verbrachte.
    Auf den ersten Blick kein Vorbild, sollte man meinen, und doch bewundere ich sie sehr für ihren wachen, vor allem unabhängigen Geist und habe, seit ich sie Ende der Achtziger wiederfand, ein wirklich enges Verhältnis zu ihr.

    Liebe Für-einzelne-Exemplare-gilt-dein-letzter-Satz-ganz-sicher-Grüße zurück! ;-))

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