Donnerstag, 19. September 2024

Da staunen die Kerls ... 😅

 Als ich gestern das Haus verließ, traf ich auf H. und M., zwei frische Rentner aus der Nachbarschaft, beide mit "Rücken", weshalb sie nun beschlossen haben, gemeinsam in einer Muckibude dagegen anzugehen.

"Na, kommt ihr vom Sport?", fragte ich, sie bejahten, während M. noch den SUV verschloss, und ich erzählte, dass ich mich gerade auf den Weg machte in den Stadtteil, aus dem sie just zurückkamen.

"Wie, gehst du etwa zu Fuß?" 😲

Ich nickte und wirklich entsetzt hakten sie noch einmal nach: "Du gehst den ganzen Weg wirklich zu Fuß?" 😲🤣

Grinsend bestätigte ich und dachte mir meinen Teil, denn wie ihre Frauen und eigentlich auch alle anderen Nachbarn gehören sie zu denen, die für jedes Brötchen mit dem dicken Auto losfahren. Ich bin die Einzige weit und breit, die hier mit einem Trolley durch die Gegend hechelt und so gut wie alles per pedes erledigt.

Was mich aber natürlich nicht davor bewahrt hat, nun ebenfalls "Rücken" zu haben. 🙄

"Na, mal abwarten", sagte ich zu den beiden, "je nachdem, was mir die Ärzte noch sagen, womöglich muss ich mich euch ja demnächst anschließen?"

"Ja, super", meinte H., "dreimal in der Woche fahren wir um fünf vor neun los, komm doch einfach mit."

Während ich dann weiterging, kam mir den Gedanke, dass ich das zeitlich unmöglich schaffen könnte, und dann traf ich auch schon auf die nächste Bekannte, die mit ihrem Hund im Grünen unterwegs war und mir unbedingt vom 20-jährigen Jubiläum ihrer Musikschule erzählen wollte.

Wofür mir leider auch die Zeit fehlte, denn nun musste ich allmählich Gas geben, wollte ich noch pünktlich zu meinem Termin erscheinen.

Etwa 20 Minuten hatte ich einkalkuliert, F. hatte mich gewarnt: "Das ist weiter, als du denkst", und er hatte recht, etwas länger als eine halbe Stunde brauchte ich, also werden es wohl etwa drei Kilometer gewesen sein.

Erstaunlicherweise musste ich keinen Anamnesebogen ausfüllen, stattdessen fragte mich die nette Dame am Empfang, ob ich einverstanden damit sei, dass sie die Untersuchungsergebnisse an den Hausarzt weiterleiten.

"Ja, da bitte ich aber doch drum", antwortete ich lachend, sie lachte mit und meinte, ja, das sei schon verrückt, mit welchen bürokratischen Hürden sie inzwischen zu kämpfen hätten.

Das Wartezimmer war das unbequemste, das ich je erlebte. Statt Stühle aufzustellen, hat man einfach Bänke an die Wände gebaut und als Lehne bzw. Wandschutz dient eine große senkrechte Holzplatte.

Gut, dass ich nur eine halbe Stunde dort herumsitzen musste, denn rückenfreundlich ist das wahrlich nicht, aber dann rief mich eine Frau auf, die mich spontan an Frau Dahms, meine alte Mathe-Leistungskurs-Lehrerin erinnerte.

Erklären hatte sie absolut nicht können, trotzdem lernten wir was, wenn auch recht freudlos, und optisch sah ich sie nun wieder vor mir, auch die Ärztin war winzig klein, sehr zart und trug das dunkle Haar ganz kurz geschnitten.

Im Gegensatz zu Frau Dahms, die knochentrocken war, strahlte sie aber eine humorige Art aus, wir fanden gleich einen Draht zueinander und nach einem kurzen Gespräch begann sie allerhand Tests an mir durchzuführen, knickte mich hier ab und dort, versuchte mir Widerstand zu leisten, während ich drücken musste und fast Angst bekam, dass ich das zierliche Persönchen dabei an die Wand schmettern könnte. 😅

Wirklich optimal angezogen war ich in meinem Flatterröckchen, denn so konnte sie mit einer Art Stimmgabel an meinen Beinen herumklopfen - ich sollte dann immer sagen, wie lange ich das Vibrieren fühlte usw.

Immerhin ein Gutes konnte sie mir mitteilen, dass sie nämlich "Parkinson" ganz sicher ausschließen konnte.

(Uff, natürlich hatte ich da auch schon drüber nachgedacht gehabt, heimlich allerdings nur, weil ich F. niemals mit so etwas beunruhigen wollen würde.)

Dann alllerdings wurde es unkonkreter, zwar wolle sie an meinen Beinen noch eine Messung mit Strom durchführen, aber in 95 % aller Fälle würden sich die Ursachen für einen Tremor, wie ich ihn an Armen und Beinen habe, nicht herausfinden lassen.

Es könne z.b. genetisch bedingt sein, ob so etwas in unserer Familie denn schon vorgekommen sei oder ob ich selbst so etwas in jungen Jahren schon einmal gehabt habe? (Das sei öfter so, dass es aufträte, jahrzehntelang Ruhe gäbe, um dann wiederzukommen.)

Das konnte ich alles verneinen, also wird vermutlich gar nix dabei herauskommen, sondern ich werde damit leben müssen, denn die einzige Lösung, die sie mehr oder weniger anregte, halte ich für wenig praktikabel.

Wie es denn mit Alkohol bei mir aussähe, wollte sie nämlich wissen und ich sagte, dass ich schon seit langer Zeit keinen Tropfen mehr trinke.

Was sie fast zu betrüben schien.

"Nicht, dass ich Ihnen das Trinken nun emfpehlen möchte", meinte sie, "aber es ist tatsächlich so, dass etwas Alkohol das Zittern bei den Betroffenen oft verschwinden lässt.

Am Ende bekam ich dann noch einen Termin für die Stom-Folter - zumindest sagte sie, dass das nicht unbedingt angenehm sei, dann zog ich meiner Wege, die sich so gestalteten, dass ich tatsächlich keinen Cent loswurde, weil kein Laden das hatte, wonach ich suchte.

Zurück fuhr ich mit dem Bus, um dann daheim festzustellen, dass ich den Termin gar nicht wahrnehmen kann, denn ausgerechnet an diesem Morgen muss F. zum Lungenfacharzt und das geht ohne meine Begleitung nicht mehr.

Also rief ich eben an und bekam einen neuen - ohne Kalender geht hier inzwischen echt nix mehr. 🙄


Und nun werde ich gucken, ob meine Wäsche schon fertig ist und in den Garten kann, dann ab in die Küche, um aus dem Rest der Hühersuppe ein Frikassee anzufertigen.

Dazu wird es Reis geben und Eisbergsalat, F. freut sich schon ... 😊


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

4 Kommentare:

  1. Seit mein Auto beim Lackierer ist bin ich auch nur noch zu Fuß. Das finde ich nicht schlecht. Allerdings steht der geschenkte Trolly im Keller. Den sollte ich mal hoch schleppen damit ich einkaufen gehen kann. Ins Nachbarort sind es 5 Kilometer. Also geht es mogen los. Hin und zurück. Da brauche ich keine Muckibude. Ich verfolge deinen Bericht aufmerksam, denn ich möchte mir auch einen Termin beim Neurologen machen lassen. Auch wenn du schreibst, daß warscheinlich NIX fabei raus kommt. Aber abgeklärt ist's und das ist doch sehr wichtig.

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    1. Sieht dein Hausarzt das denn auch so, dass du sowohl zum MRT wie auch zum Neurologen solltest und wo genau sitzt das Problem, wegen dem du Handlungsbedarf siehst?
      Und ja, mitunter kann es schon sehr gut sein, wenn bestimmte Dinge ausgeschlossen werden können, so wie in meinem Falle Parkinson.

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  2. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Vielen Dank für diesen großartigen Beitrag!
    Sehr inspirierend wir, du alle Hürden nimmst.

    Es motiviert sehr, wie du mit den Ärzten, Menschen und deiner Gesundheit umgehst.

    Unbequeme Wartezimmer beim Doktor? - Ob die verhindern wollen, dass mehr Patienten kommen?
    Normalerweise sind das doch alle ergonomisch tipptopp aufbereitete Möbel. Wirklich seltsam.

    Mach weiter so und vor allem lass dich nicht bremsen.

    Auf Hühnerfrikassee hätte ich auch Lust.




    Liebe - auf ins Wochenende - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Ich vermute mal, lieber lifeminder, dass diese Bank deutlich günstiger war, als teure Stühle zu kaufen, außerdem isses so natürlich beim Putzen deutlich einfacher - nun wünsche ich mir gerade, alle meine Möbel würden auch an der Wand hängen. 🤣

      Liebe Du-auch-immer-schön-gesund-bleiben,-gell-Grüße zurück! :-))

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