Samstag, 21. September 2024

Das lief richtig gut ..

 ... gestern Morgen, denn wenn man schon so früh zum Einkaufen geht, sind die Läden noch schön leer und ratzifatzi ist alles erledigt. Sogar an der Kasse war ich weit und breit die einzige Kundin ...

Pünktlich um elfe schlug ich dann beim Frisör auf, wo "meine Balu" gerade noch mit einer anderen Kundin beschäftigt war.

Sie erkannte mich natürlich nicht gleich wieder, fragte, ob ich einen Termin hätte und bot mir dann einen freien Platz vor dem Spiegel an.

Nur Minuten später war sie bei mir und nun half ich ihr etwas auf die Sprünge: "Vielleicht wissen Sie ja noch ... mein Mann war damals frisch aus dem Krankenhaus und bei mir selbst stand ein Klassentreffen an - Sie schoben mich netterweise einfach noch ein."

Nun schnackelte es bei ihr: "Genau, wir waren damals da hinten in der Ecke, nicht wahr?"

Jawoll, so war das und nun legte ich los und schwärmte ihr vor, dass sie wirklich Zauberhände habe und mir damals den besten Haarschnitt meines Lebens verpasst hatte. 

Die Kundin auf dem Nebenstuhl mischte sich ein, sie sah das genauso und weiter hinten bekam die Chefin das auch noch mit, was ja nie schaden kann. 😁

Alsbald waren wir wieder mitten in einem munteren Gespräch, unter anderem wollte ich wissen, wo ihr Name herkommt.

"Balu hat sich durch die Kunden so eingebürgert", erzählte sie lachend, eigentlich hieße sie Banu und dies sei ein türkischer Vorname.

Was natürlich für mich gleich das richtige Thema war, ich berichtete von meinen Versuchen, türkische Speisen anzufertigen, und natürlich von "meiner" jungen Flüchtlingsfamilie, worauf sie zunächst fast erschreckt und jetzt in wesentlich leiserem Ton reagierte, weil der Rest nur noch für uns beide bestimmt war:

"Gell, Sie passen gut auf sich auf? Mit einigen meiner Landsleute ist nicht zu spaßen ..."

"Aber ja", beruhigte ich sie sogleich und fasste kurz zusammen, welch liebe Freundschaft sich da aus einem puren Helfenwollen entwickelt hat, woraufhin Sie meinte:

"Finde ich toll, dass Sie da so offen sind in Bezug auf andere Kulturen."

Ihr selbst sieht man die Türkin gar nicht an, den Migrationshintergrund zwar schon, aber sie trägt rot-blonde Strähnchen und kein Kopftuch und ist für mich das perfekte Beispiel gelungener Integration.

Ihr Opa sei damals der erste türkische Gastarbeiter in Deutschland gewesen, erfuhr ich noch, ihr Vater sei zwei Jahre alt gewesen, als er herkam - natürlich ganz andere Umstände als bei M. und A.

Am Abend schauten wir uns "Top Dog Germany" an und als ich beim Anblick eines wahren Bären von Hund, nämlich einem dunkelbraunen Neufundländer, anfing zu schwärmen, dass ich so einen auch mögen würde, begann F. zu lachen und erinnerte mich daran, wie er mir einst Rusty, den Irish Setter seiner Mutter, anleinen musste, auch wenn ich nur ganz kurze Zeit allein mit dem Hund verbringen sollte.

Vor Schiss machte ich mir damals schier die Hosen voll, saß dann ängstlich im Sessel und schickte ein Stoßgebet nach dem anderen los, dass dieses Untier mich nicht auffressen würde. 🤣

Ist das noch der gleiche Mensch?

Eindeutig nein!

Ich hatte damals nicht nur diese übergroße und völlig unbegründete Angst vor Hunden, sondern verfiel ursprünglich auch beim Anblick von Spinnen oder anderen Krabbeltieren in regelrechte,  Panik, selbst Quallen waren für mich ja so unerträglich, dass ich bei Seewind nicht in die Ostsee sprang, obwohl dann die Wellen am schönsten waren.

Wie doof, sich selber wegen nichts als Pillepalle so einzuschränken!

Als mir das bewusst wurde, begann ich dagegen anzukämpfen, mit durchschlagendem Erfolg, selbst mit der "wilden Bestie Rex" wurde ich dann ja fertig. 😊

Wie sagte meine Mutter immer: "Wenn man will, dann kann man auch ..."

Damit hatte sie so recht, auch wenn sie sich selber nicht daran hielt. 

Kürzlich unterhielt ich mich noch mit U. darüber. Sie neigt dazu, bei Prüfungen oder in anderen heftigen Situationen in Panikattacken abzudriften, nimmt das als unabänderbar hin und sagt lachend zu mir, dass sie tatsächlich noch nie versucht hat, was dagegen zu tun, weil es ja eben ... unabänderbar sei. 😁

Sie könnte tatsächlich, wenn sie nur wollte - okay, ist ihre Sache, aber warum mich das gerade umtreibt, das ist meine alte Jugendfreundin A.

Zwei Tage lang packte sie es, außer Haus zu gehen, nun aber hat die Angst wieder Oberhand, sie traut sich einfach nicht vor die Hütte, nicht ins Leben, und die Frage ist, ob man da mit logischem Denken weiterkommt oder ob das aufgrund ihrer Bipolarität gar nicht möglich ist?

Beim Neurologen hatte ich im Wartezimmer ein Plakat gesehen, das auf eine "Selbsthilfegruppe Angst" hinwies. Den Link dazu habe ich ihr gestern mal geschickt, denn irgendetwas muss ja geschehen ... 

So, und nun müssen wir los zum Baumarkt, um nach Dachrinnen zu schauen.

Mein orthopädisches Keilkissen kam netterweise gestern schon an, so dass wir unbesorgt auf Tour gehen können.

Ob es was bringt, kann ich noch nicht wirklich beurteilen.

Ich sitze nun bockelhart auf der Couch und meine, dass ich dadurch automatisch etwas gerader werde, hihi, schon mehrmals musste ich an das gute Fräulein Rottenmeyer denken, das die arme Heidi einst so piesackte, allerdings ist der Tisch ja nicht mitgewachsen, heißt, Bildschirm und Tastatur sind nun noch niedriger, also könnte die Gefahr bestehen, dass ich erst recht einen Rundrücken mache.

Ich muss es bzw. mich beobachten ... 

Und nun ab in die Klamotten mit mir.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


7 Kommentare:

  1. Das was du über deine Beaknnte schreibst mit ihren Angstgefühlen ist eben nicht einfach. Ich bin immer noch sehr dankbar, daß ich bisher kaum größere sorgen und Nöten habe, die mir zu schaffen machen. Was ist mit der Dachrinne passiert, gibt es da irgendwelche Probleme? Vor Hunden hatte ich eigentlich noch nie Angst gehabt ganz gleich wie groß die waren. Immer wieder hatte ich vor Gewittern Angst, warum das kann ich nicht sagen. Nie kam ich dabei in eine gefährliche Situation. Blitzeinschlag oder ähnliches war kein Thema.
    Und ja, auch besuchte eine türkische Frisörin. Die hatte sogar am Montag offen. aber irgendwann war dann ihr Laden am Montag geschlossen. Mein Bekannter hat bei sich im Nachbarort ein Frauenteam entdeckt, die von morgens 7 Uhr abends 22 Uhr ihren Friseurladen offen haben und zwar von Montag - Donnerstag. Alle schulpflichtige Kinder. Also ist auch während der Ferien der Laden geschlossen. er findet es gut, so kann er, bevor er sein Geschäft öffnet noch zur Friseurin gehen oder nach Geschäftsschluß. Beides kommt ihm sehr zu Gute. Seit 17 Jahren bin ich nun Kunde bei meiner Friseurin. Nun hört eine Mitarbeiterin bei ihr auf. Hier vor Ort wurde das Friseurgeschäft vom Hochwasser betroffen, die haben jetzt geschlossen.

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    1. Uns hat doch ein heftiger Hagelsturm alle Plastikteile im Garten durchlöchert, leider auch die Dachrinne an der Pergola.
      Vor Gewittern habe ich auch Angst, die ja durchaus auch nicht ganz unberechtigt ist. Nur würde ich mich da niemals so reinsteigern, im Gegensatz zu A., bei der die Angst eine ganz allgemeine ist. Sie kann nicht einmal sagen, wovor, und lässt sich halt mit aller Kraft hineinfallen. Da wird es dann halt krankhaft ...

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  2. Meine Gewitterangst gibt es inzwischen NICHT mehr. Warum sie sich gelegt hat kann ich dir nicht einmal sagen. Deine Bekannte die Angst hat, ist sehr schwer erkrankt. Heute traf ich vor Ort einen Bekannten von mir, der mir erzählte, daß er sein WoMo an einem anderen Platz stehen hat. Er hilft gerade einem Bekannten der alles bewegliche immer Keller nicht versichert bekommen hat. Das fest verschraubte ist versichert aber die teueren Räder nicht.

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    1. Ach du je, es ist schon übel, was man alles nicht mehr oder nur noch sehr teuer versichert bekommt.
      Uns erging es ja mit der OP-Kostenversicherung für Rex so. Die haben uns einfach rausgeschmissen, nachdem wir 10 Jahre lang für nix und wieder nix einbezahlt haben.

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  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Rate mal welche Fantasie in mir auftaucht nach diesem Eintrag? ;) Kannst du es erraten?
    Genau, dich hinter einer Hotelrezeption!
    Du bist und bleibst eine Menschfängerin auf beste Art und Weise. Was man sehr genießt, da man ja auch darüber hier lesen darf.

    In den Namen "Banu" bin ich tatsächlich etwas verliebt. Ich finde den Namen toll, mich wundert, dass ich diesen Namen bisher so wenig bei Menschen vernommen habe.

    "Balu" klar, ich habe immer noch mit am intensivsten vor Augen bei allen Filmmomenten, die ich so kenne, wie Balu tanzt und singt: "Probiers mal mit Gemütlichkeit". - Was ich bedauerlicherweise viel zu wenig zulasse.

    Schade, die Zauberhände deiner Friseuse sind zu weit weg.
    Ich muss mich ja auch nach einem neuen "Haarklempner" umsehen, meine, die bereits über 80 ist, wird Ende des Jahres ihre Arbeitsleistung einstellen.

    Über so ein Kissen sollte ich auch nachdenken.
    Meine Körperhaltung ist und wahr noch nie die Beste. Ich habe das Gefühl, sie hat sich etwas verschlechtert.

    Spinnen, Mäuse, Krabbeltiere konnte ich als Kind und Jugendlicher immer anfassen.
    Bei Hunden ging es mir - ausnahmen bestätigen die Regel - natürlich wie dir. Meine Furcht gegenüber Hunden ist vorhanden. Den meisten traue ich einfach nicht über den Weg. "Ausnahme ist natürlich Rex", der ist mehr eine Heldengestalt wie Hund für mich. ;)
    Ich hoffe, "Rex" hat noch viele glücklich Jahre und Abenteuer im Blog vor sich. Von denen wir Lesen dürfen?

    Die Aussage "derselbe Mensch" hat in mir ein großes nachdenken ausgelöst. - Ich weiß noch nicht genau warum, war eben so.

    Spannend fände ich es ja, wenn einmal "Banu" und "A" aufeinandertreffen würden, ob die sich wohl untereinander verstehen würden?



    Liebe - gelungene Blogimigrations - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Tatsächlich musste ich über diesen Satz auch selber gründlich nachdenken, lieber lifeminder, bevor ich ihn so aufschrieb, denn ich finde mich zwar in den alten Tagebüchern, die ich mit 14, 15 Jahren führte, noch wieder, aber ich habe mich eben auch ganz bewusst weiterentwickelt.
      Und das Thema Hund spielte dabei eine ziemlich wichtige Rolle.
      F. hatte ja das große Glück, mit ihnen aufwachsen zu dürfen - etwas Besseres kann Kindern kaum passieren -, und als wir zusammenkamen, war da ja nun mal dieser riesige Rusty in seiner Familie, und irgendwie musste ich mich ihm stellen.
      Zunächst versank ich fast in der Angst, wie ich sie 1:1 von meiner Mutter übernommen hatte, und nachdem dieses völlig unerzogene Tier mich ständig nervte, gabs dann einen Schlüsselmoment.
      Immer wieder klaute er mir den Putzlappen, der unter dem Waschbecken im Bad hing, und eines Tages platzte mir der Kragen und ich nahm ihn ihm einfach aus dem Maul.
      Pass auf, sagte F., der könnte zuschnappen, wenn du das machst, aber ich war so wütend, dass ich antwortete, das ist mir scheißegal, jetzt reicht es hier mit seinen Frechheiten.
      Und siehe da, es funktionierte, ab diesem Moment wurde mir klar, dass ich mit Rusty durchaus kommunizieren konnte, z.B. verbot ich ihm das Schlafzimmer zu betreten usw.
      Damit hatte sich ein Schalter in mir umgelegt, guck an, die wollen mich ja gar nicht alle auffressen, sondern sind ganz einfach Lebewesen, die denken und fühlen. Es liegt an mir, ob und wie ich das wahrzunehmen bereit bin und auf sie eingehen mag.
      Den Rest erledigte Püppi, zu der ich kam wie die Jungfrau zum Kind. Einst hatte ich Lassie geliebt, war aber davon überzeugt, dass es so etwas für mich nicht geben könnte, und doch erlebte ich dann ganz Ähnliches, denn noch heute denke ich, niemals in meinem Leben hatte ich eine so enge Beziehung zu einem anderen Lebewesen, wie das bei ihr der Fall war.
      Und das war es, was mich so veränderte, denn niemals zuvor war ich derart willens gewesen, mich in ein anderes Lebewesen hineinzuversetzen, mich auf seine Art des Kommunizierens einzulassen. Wir mussten ja quasi einen Kompromiss finden, irgendeinen Punkt in der Mitte, auf dem wir uns beide bestmöglich verständigen konnten.
      Man lernt unweigerlich, sich selbst besser zu beobachten - wie kommt das beim Gegenüber, also dem Hund, an, wenn ich mich so oder so verhalte?
      Und natürlich bleibt das dann nicht beim Hund, sondern man geht irgendwie ans ganze Leben anders heran, viel bereiter, sich zu öffnen, sich einzulassen ...
      Teil 2 folgt, bevor ich hier den Rahmen sprenge. ;-)

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    2. Und damit zurück zu der Frage, ob ich noch derselbe Mensch bin?
      Nach wie vor bin ich das Produkt aus meinen Genen und allem, was ich jemals erlebte, doch bei der Leinengeschichte war ich 24, d.h. damals überwog noch die Prägung durchs Elternhaus, die ich eben zunehmend in Frage zu stellen begann.
      Das mit der Morgenmuffeligkeit habe ich mal erzählt. Muttern war morgens kaum zu ertragen, also ging ich ganz selbstverständlich davon aus, dass ich das "geerbt" hätte und ein Recht darauf, zu früher Stunde eine Sonderbehandlung zu verlangen.
      Völliger Quatsch, denn da ist gar nix gottgegeben oder unabänderlich, weil hier wieder der Satz "Wenn ich will, dann kann ich auch" zum Tragen kommt.
      Ich wollte niemanden mehr morgens piesacken, also tat ich es auch nicht mehr, so einfach ist das, und am Ende kommt's einem selber zugute, weil man sich immer wohler in der eigenen Haut fühlt. ;-)))
      Nun noch zu Banu und A.
      Da würden Welten aufeinanderprallen. Erstere ist perfekt integriert, so wie es eben der Fall sein sollte, während für A. und M. der Gülenismus über allem steht.
      Er beinhaltet ständigen Lernwillen, aber auch eine sehr eng ausgelegte Religion, die ganz tief bis ins Privateste hineinreicht und besonders die Frauen sehr einengt.
      Im eigenen Land werden sie als Terroristen betrachtet, also flüchtet man und baut sich weltweit, besonders auch in Deutschland ein immer größeres Netzwerk auf, wobei die kleinen Rädchen ganz unten im Getriebe natürlich nichts davon mitbekommen, dass es letztlich nur um Macht geht.
      Wie man schon an den Kleinsten sieht, ist eine wirkliche Integration, so wie bei B., gar nicht angedacht.
      Ämter, Schule, Kindergarten, ja, da muss man Deutsch in Kauf nehmen, Einkaufen, Rechtsanwälte, Fahrschule, Ärzte usw. wird bei Landsleuten erledigt, doch das wirklich Private findet dann nur noch in der gülenistischen Communuty statt (inkl. Koranschule der Kinder), d.h. es handelt sich um eine Parallelgesellschaft innerhalb der eigenen Parallelgesellschaft.
      Und es wird sich ganz sicher nichts daran ändern, dass man schon durch seine Kleidung den Menschen im aufnehmenden Land ganz deutlich zeigt, wo die eigenen Prioritäten liegen.
      Ein weiterer Baustein im Sozialexperiment Deutschland, dessen Bevölkerung sich immer heftiger aufspaltet und irgendwann demokratisch nicht mehr regierbar sein wird, fürchte ich ...
      Dieses orthopädische Keilkissen hilft mir übrigens (bis jetzt) tatsächlich, etwas gerader zu sitzen, aber .... bequem ist es wahrlich nicht. ;-))

      Liebe Blogmigration-ist-etwas-Feines-Grüße zurück! :-))

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