Montag, 30. September 2024

16° haben wir ...

 ... momentan im natürlich noch ungeheizten Haus.

Mit drei oder vier Klamottenschichten lässt es sich aushalten, aber als ich gestern in die Wanne stieg, merkte ich doch, dass ich trotzdem komplett durchgefroren war, denn ich konnte kaum feststellen, ob ich genügend kaltes Wasser beigegeben hatte oder ob noch mehr nötig war.

Vermutlich wären mir in diesem Moment auch 25° fast kochend heiß auf der Haut vorgekommen. 🙄

Ohne Handschuhe geht schon länger gar nichts mehr, drin wie draußen, und heute früh brachten sie mich ganz schön in Schwierigkeiten.

Um viertel nach fünf war ich wachgeworden, dachte im Halbschlaf, fein, ist ja Sonntag, da macht es nix, wenn du etwas spät dran bist mit Rex, bis mir dann auffiel, dass ja schon Montag ist - der verdammte Feiertag hat mich mal wieder ganz durcheinandergebracht. 😅

Also hurtig los, zunächst lief es auch richtig gut und als wir am Ende noch einen Abstecher in die kleine Grünanlage nebenan machten, fand ich sogar noch eine Dose und eine leere Bierflasche.

Erstere war achtlos ins Gras geworfen worden, saß nun voll mit Schnecken - gar nicht so einfach, sie mit meinen Handschuhen so zu packen, dass ich die Biester abgestreift bekam, ohne sie selber abzubekommen, und noch schwieriger wurde es, beide Behältnisse mit nur einer Hand zu tragen, weil sie dank des Stoffes immer wegzurutschen drohten.

Egal, der Heimweg war ja nicht mehr weit, irgendwie würde es wohl gehen, die andere Hand konnte ich jedenfalls nicht zur Hilfe nehmen, denn in der hielt ich sowohl die Hundeleine wie auch die Taschenlampe, die ich dann - zurück auf der Straße - nicht mehr benötigte und versuchte, irgendwie in die Jackentasche zu bekommen, ohne Rex loszulassen.

Genau in diesem Moment geschah es: Gegenüber wurde das hohe blickdichte Gartentor geöffnet und heraus trat ausgerechnet der Nachbar, dessen großer, sehr massiger Labrador Rex einst angriff.

Seitdem betrachtet er diesen als Megafeind und geht sofort hoch wie eine Rakete, wenn er auftaucht.

Der Nachbar weiß das genau und es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, mit seinem Hund noch mal kurz in den Garten zurückzutreten, bis wir im Haus gewesen wären.

Eine Minute, mehr hätte ihn das nicht gekostet, aber stattdessen kam er geradewegs in unsere Richtung, wenn natürlich auch auf der anderen Straßenseite.

Normalerweise wäre ich es nun gewesen, die zurückgewichen wäre, halt noch mal retour in die Grünanlage, Hauptsache, außer Sicht, doch das ging nicht wegen des rutschenden Leergutes.

Der Nachbar zog unbeirrt seiner Wege und ich hatte einen mächtigen Kampf durchzustehen, bis er endlich ums Eck war und allmählich in der Dunkelheit verschwand. 

So viel zum Frühsport am Morgen - zusätzliches Krafttraining brauche ich heute nicht mehr. 😁

Nachdem dann Hund und Mann gefüttert waren und ich mich dem Läppi und der ersten Umfrage des Tages widmen konnte, wurde ich dann durch den gestrigen Kommentar vom lieben lifeminder auf Jonathan Meese aufmerksam.

Der Name war mir durchaus bekannt, mehr allerdings nicht, also zog ich erst mal die Suchmaschine zu Rate, dachte zunächst, oh, ein "Künstler", da wird es nicht allzu viele Parallelen zu mir geben, schon gingen meine Gedanken auf die Reise, zurück in die Jahre, in denen ich aktiv in der hiesigen Literaturszene war.

Der monatliche Autorentreff, die vielen Veranstaltungen auf der städtischen Kleinkunstbühne, die unzähligen in damals noch rauchigen Kneipen halb durchdiskutierten Nächte, ungeheuer anregend war diese Zeit und bis heute fehlt mir das Herumphilosophieren mit anderen, die intellektuelle Herausforderung.

Besonders der Begriff "Kunst" hatte es mir angetan, denn im Gegensatz zu einigen meiner Mitschreiberlinge habe ich mich nie als "Künstler" begriffen, nur weil ich Wörter zu Sätzen, zu Gedichten, zu Geschichten und nun seit etlichen Jahren auch zu Blogs forme.

Gerade habe ich mir mal einige alte (Kurz-)Geschichten zu Gemüte geführt, die ich damals zu dem Thema schrieb, und stelle fest, dass ich beim Lesen noch genauso grinsen muss wie einst beim Verfassen, im Grunde nichts anderes als der "Hurz" von Hape Kerkeling, viel Blabla um leere Hüllen. 😁

Begründet lag dies sicher in der unterschiedlichen Herangehensweise. Während ich selber nur zum Stift greife, wenn ich weiß, worauf ich hinauswill, bekamen einige meiner Mitschreiberlinge runde Augen, wenn man sie fragte, was sie mit ihrem Geschriebenen denn eigentlich aussagen wollten.

Sie waren davon überzeugt, sich bestens auf die deutsche Sprache zu verstehen, also setzten sie sich vor ein leeres Blatt Papier und warteten gespannt darauf, was aus ihnen herausfließen würde, ob nun neue Wortschöpfungen oder Satzkonstrukte und besonders bei Gedichten staunte ich oft, wie wenig man doch mitunter aussagen kann, selbst wenn die Sprache noch so schön klingt.  😁

Ansichts-, Geschmackssache und sicher hängt es auch mit der unterschiedlichen Art des Denkens zusammen, die uns allen nun einmal zu eigen ist, auf jeden Fall habe ich ein recht gespaltenes Verhältnis zu dem, was man so als Kunst bezeichnet, weshalb ich auch erst einmal skeptisch wurde, je mehr ich zu Jonathan Meese las.

Dann aber stieß ich auf diesen Artikel in der NZZ und nun sehe ich sie auch, die Parallelen zu mir selbst, zumindest in der Hinsicht, dass ich wie er ja Ideologien jeglicher Art aus tiefstem Herzen ablehne, ganz gleich, ob sie religiöser, politischer oder welcher Natur auch immer sind.

Wie gerne würde ich mit ihm und vor allem auch seiner hochbetagten Mutter mal eine Runde quatschen. Ich bin sicher, wir hätten uns ungeheuer viel zu sagen, denn er hat zumindest damit recht, Ideologien machen unfrei, hindern einen am Selberdenken.

"In Deutschland werden immer wieder Auftritte von Künstlern und Schriftstellern abgesagt, weil sie Dinge sagen, die man nicht mehr sagen darf. Stört Sie das?

Ich habe das schon vor fünfzehn Jahren erlebt. Ach was, vor zwanzig, fünfundzwanzig Jahren. Heute wird das noch tausend Mal humorloser gehandhabt als damals, noch viel dogmatischer."

 Genau! Das stört mich auch ungemein, dieses Dogmatische und immer Humorlosere - wir sitzen einer Ideologie auf, die sich für moralisch höherstehend einschätzt und ständig Toleranz einfordert, dies aber auf die intoleranteste Art versucht durchzusetzen.

So wird datt nix ... 😁

Hach ja, nun träume ich davon, mir mal wieder so richtig die Seele aus dem Leib diskutieren zu können, nur ... hm, mit wem sollte ich das noch tun können? *ratlosgugg*  

Am nächsten Sonntag wird es wohl eher nicht der Fall sein, wenn ich mit Anhängern der einen fundamentalen Ideologie die der nächsten besuchen gehe, wobei mir gerade einfällt, dass ich immer noch keine Ahnung habe, um welche Uhrzeit dieser Gottesdienst überhaupt stattfinden soll.

Ich habe A. gefragt, ob das morgens sei, darauf wiederholte sie nur das Datum, denn sie hatte mich falsch verstanden und dachte, ich wollte wissen, ob das morgen sei. 🙄😅

Schaun mer mal, nun muss ich eh erst mal in die Küche und Kartoffeln auf den Herd bringen.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉




Sonntag, 29. September 2024

So macht man sich Feinde

Es ist schon verrückt, an sich halte ich die EU für eine wertvolle Errungenschaft, zum einen, damit sich die europäischen Länder nicht mehr gegenseitig die Köpfe einschlagen, wie sie das in der Vergangenheit so gern machten, und zum anderen denke ich, dass einzelne kleine Länder in einer globalisierten Welt keine Chance mehr haben, wenn sie sich nicht zusammenschließen.

(Wobei die Frage ist, ob das gegen die kommenden Riesen wie China und Indien überhaupt noch ausreichen kann ...)

Und trotzdem schafft es dieser "Verein" mit seiner überbordenden Bürokratie und Vorschriftenwut immer wieder, mich gegen ihn aufzubringen.

Ob es in der Vergangenheit die "genormten" Gurken oder Bananen waren oder dann das zu frühe Verbot normaler Glühbirnen, alles nervte, besonders Letzteres machte mich jeck, weil es zunächst ja nur energiesparendere gab, die ewig lange brauchten, bis sie ihre Helligkeit entfalteten. 

Im Moment sind es die nun "angeketteten" Kunststoffdeckel, die mich täglich mehrfach auf 180 bringen.

Dass diese Deckel einfach in die Pampa geschmissen werden, will man dadurch verhindern, aber mal ehrlich, wer öffnet denn irgendwo im Grünen einen Milchkarton? 🙄

In Deutschland, so las ich, stelle sich dieses Problem so gut wie gar nicht und im Übrigen würde unser Pfandsystem eh dazu führen, dass Flaschen so gut wie immer komplett zurückgegeben werden. 

Warum also piesackt man uns mit einem derartigen Blödsinn?

"Das sind aber doch wirklich nur Kleinigkeiten, über die man gefälligst großzügig hinwegzusehen hat", höre ich nun die Chefideologen vor meinem inneren Ohr mit mir schimpfen, aber ... mitnichten, Kleinigkeiten können sich ganz schön zusammenläppern, wenn sie einem zehnmal am Tag auf den Geist gehen.

Mindestens drei- oder viermal am Tag fülle ich meine Kaffeetasse nach, versuche anschließend den Milchdeckel irgendwie wieder draufzuquetschen, während ich mit meinen Gedanken längst wieder woanders bin, nur um dann beim nächsten Besuch in der Küche festzustellen, dass da wieder mal etwas quergesessen hatte und der Milchkarton offensteht, weil der blöde Deckel wieder aufsprang.

Im Sommer führte das mehrfach dazu, dass ich den Rest Milch wegschütten musste, weil Fliegen hineingeraten waren. 

Soll das dann wirklich im Sinne der Umwelt sein? 😲

Und nun ist es mein Orangensprudel, von dem ich sicher sechs- oder siebenmal am Tag einen Schluck direkt aus der Pulle nehme.

Auch dort ist der Deckel nun angekettet und ... klebt mir bei jedem Schluck an der Backe - manchmal auch an der Stirn. 😡

Gezwungenermaßen versuche ich jetzt, die Flasche mit der einen Hand und den Deckel mit der anderen von meinem Gesicht wegzuhalten, doch da kommt mir dieser blöde Tremor in die Quere.

Normalerweise habe ich eine recht ruhige Hand, nur ist es damit vorbei, sobald ich die Arme hochhebe - eine Flasche mit nur einer Hand anzusetzen, ist mir immer unmöglicher, also nehme ich beide, habe dann aber keine mehr für den blöden Deckel frei.

Wird wohl dazu führen, dass ich künftig mehr aus Gläsern trinken muss, was aber bedeutet, dass die Hälfte des Sprudels im Ausguss landet, denn abgestanden mag ich ihn nicht, abgesehen davon, dass das Glas dann ja auch gespült werden muss, also zusätzlich Wasser verbraucht.

Wo ist da dann noch der Nutzen für die Umwelt?

Idiotie, erdacht von Sesselfurzern, die krampfhaft nach einer Daseinsberechtigung suchen und offenbar Freude daran haben, sich Schikanen für die Bürger auszudenken, und das ärgert mich so richtig, denn so schießt man einer an sich wirklich guten Sache ständig selber ins Knie.

Der gleiche Fehler, den übrigens auch die Grünen allzu gern begehen ... 🙄

Ansonsten gab's nichts Neues hier und F. kam wie erwartet nach ganz wenigen Minuten schnuppernd in die Küche marschiert, als es begann, nach Frikadellen zu duften. 😅


21 Stück bekam ich aus einem Kilo heraus, 18 davon leben noch, werden aber sicher zügig weniger werden.

Nun gehe ich Heringsstipp anfertigen, schon für morgen, außerdem noch die Betten beziehen und anschließend gibs ein warmes Badewässerchen.

Wird uns guttun bei dieser Kälte, die dafür sorgt, dass ich nun schon seit einigen Wochen wieder in Handschuhen im Haus herumlaufe, denn nach Möglichkeit werden wir vor Nobember die Heizung noch nicht anwerfen.🙄


Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉



Samstag, 28. September 2024

Es war eindeutig ein Fehler, ...

 ... dass ich der Sauerstoff-Firma seinerzeit meine Handynummer gab. Sie sagten, sie benötigen sie für die SMS, die ich ja immer am Vorabend der nächsten Lieferung bekomme, doch sie blicken es nicht, dass ich die Anrufe, mit denen die Fahrer dann ihr Kommen noch zusätzlich ankündigen, lieber übers Festnetz erhalten möchte.

Ich gehöre nicht zu denen, die ihr Handy ständig mit sich herumtragen, meist liegt es auf dem Sofa, in direkter Nähe zum Läppi, für den ich es als Verdindungsträger für WhatsApp benötige.

Im Gegensatz dazu steht der Festnetzapparat an einem zentralen Ort und ist lautstärkemäßig so eingestellt, dass ich das klingeln wirklich überall im Haus hören kann.

Es macht also deutlich mehr Sinn, mich darüber anzurufen, doch es nützt nix, wenn ich das den Fahrern sage, da ja fast jedes Mal ein anderer kommt - fast ausnahmslos versuchen sie mich übers Handy zu erreichen. 🙄

Das dann aber nur so verdammt kurz schellt, dass ich kaum eine Chance habe, rechtzeitig dort zu sein, sofern ich es denn überhaupt höre.

Habt ihr euch über diese schon vom Werk aus voreingestellten kurzen Klingelzeiten auch schon geärgert?

X-mal suchte ich schon in den Einstellungen herum, um das zu ändern, doch vergeblich, es gibt keine derartige Funktion, also bemühte ich dann mal die Suchmaschine und fand dies hier.

Es geht nur mit einem Code, den man in die Tastatur eingibt, in diesem Falle ist es der für Aldi Talk, für andere Netze lautet er anders, lässt sich aber problemlos im Internet ermitteln.

Wollte es nur mal erwähnt haben für den Fall, dass ihr euch auch schon darüber ärgertet. 😉

Und mit Ärgern hatte ich es auch gestern, dabei ging es noch einigermaßen moderat los.

Dies ist die Wandlampe über einem Teil unseres Sofas:


 Sie brennt immer nur kurz, aber wenn, dann brauche ich richtig Power von ihr, d.h. dort steckt eine LED-Birne drin, die den einstigen 100 Watt entspricht, doch dass ich neulich so ausgiebig mit Herrn Hoover hier herumwirtschaftete, behagte ihr irgendwie nicht.

Während des Saugens flackerte sie mehrmals, war davon aber nicht etwa kaputt, sondern lieferte fortan nur noch eine stark geminderte Helligkeit - habe ich so auch noch nicht erlebt.

So ging es auf jeden Fall nicht, also wollte ich mich gestern nach einer neuen umschauen, etwas mühsam, da ich den Trolley randvoll mit Flaschen beladen hatte - die letzte Fuhre des kürzlich gefundenen Leergut-Schatzes.

So zog ich ziemlich laut klappernd in der Apotheke ein, um das Medikament für F. abzuholen, das am Mittwoch nicht vorrätig gewesen war, und dann ging es - keineswegs leiser 😁 - weiter zu TEDI, von dem ich weiß, dass er solche Birnen für 3,55 Euro anbietet.

Pech, sie warten auf Lieferung, hatten gar nichts da, verwiesen mich an Rossmann, also klapperte ich auch dort noch hin und tatsächlich führen sie diese Stärke, allerdings für stattliche 5,99 €.

Fand ich ziemlich dreist, also beschloss ich, im Nachbarstadtteil danach zu schauen, wenn ich den Termin beim Neurologen habe.

Nun aber endlich zu Netto, die Zeit drängte inzwischen schon etwas, also schnell zum Leergutautomaten, dann rein in den Laden.

So dachte ich mir das zumindest, doch dann wurde ich übelst ausgebremst bzw. bekam letztlich den ganzen Tag versaut.

Am Automaten machte sich eine junge Frau mit Laptop zu schaffen, vor mir stand ein ebenfalls wartendes altes Ehepaar und nun rief eine Kundin von hinten: 

"Das hat keinen Sinn, die braucht da noch Stunden ..."

Hm?

Das Ehepaar trottete von dannen, aber ich wollte mich doch noch mal vergewissern, hatte den Spruch der Kundin für Ironie gehalten, doch nun wurde ich von der jungen Frau regelrecht angebäfft:

"Sie haben doch gehört, was die Frau gesagt hat, das dauert noch einige Stunden hier!" 

Also auf zur Kasse, mussten die mir halt dort meine Flaschen manuell annehmen, doch ... Pustekuchen, denn hier erfuhr ich:

"Nein, ich habe gefragt, ich darf keine Flaschen annehmen!!!" 

Nun stand ich aber wirklich blöd da, denn was soll ich einkaufen, wenn ich den Trolley doch randvoll habe und absolut nichts nach Hause transportieren kann?

Grrrr ... 🤬

"Okay, dann wollen Sie mein Geld offenbar nicht, auf Wiedersehen", rief ich laut und deutlich erbost aus, bevor ich mich ... nun mehr als bedröppelt ... mit meiner doch recht schweren Ladung wieder auf den Heimweg machte.

Abgesehen von den Tabletten war der Weg komplett umsonst gewesen und während ich noch vor mich hingrummelte, wurde ich auf einmal hocherfreut begrüßt: "Ja hallooooo ...!!"

Huch, wer war das denn? Musste ich diese Frau kennen? 

Ach klar, das war Balu alias Banu, die ich ohne direkten Bezug zum Friseurladen erst mal gar nicht erkannte.

Ein paar kurze Worte gewechselt, dann weiter nach Hause, wo ich meine Wut gleich F. kundtat, bevor ich mich an den Läppi setzte und eine gepfefferte Mail an Netto schrieb.

Dafür, dass der leider einzige Leergutautomat mal außer Betrieb sein kann, weil seine Software aktualisiert werden muss, habe ich jedes Verständnis, nicht aber dafür, dass man die Kunden dann derartig dämlich da stehen lässt, das muss ja nun wirklich nicht sein, und das teilte ich der Zentrale in sehr deutlichen Worten mit! 😡

(Gegen Abend bekam ich Antwort - man entschuldigte sich, versprach mit der Filiale zu reden, weil es so wirklich nicht gehe, und bat mich ansonsten, weiterhin Kundin zu bleiben. Wofür ich mir nicht wirklich etwas kaufen kann ... 🙄)

Die Frage, was ich nun machen sollte, war damit aber immer noch nicht geklärt.

Hack war im Angebot und ich wollte vier Pfund davon haben, zwei einfrieren für die nächste Spaghettisoße und aus den anderen beiden wollte ich morgen früh, also heute, Frikadellen machen, auch wenn ich die eigentlich erst ab Montag für den angedachten Speiseplan benötige.

Sollte ich es nachmittags noch mal probieren? Damit hatte sich mein Nickerchen erledigt und ich wusste ja auch nicht, bis wann die Dame am Automaten fertig sein würde.

Den ganzen Einkauf auf morgen verschieben?

Dann ginge mir zum einen der Freitags-Coupon durch die Lappen und zum anderen hatte ich die Zeit ja schon anders verplant, was allerdings voraussetzen würde, dass ich bis dahin überhaupt Hackfleisch habe ... 

Hätten sie überhaupt nachmittags noch welches? Gerade bei Netto sind oft so einige Regalfächer leer und je später man kommt, um so wahrscheinlicher wird das.

Was für eine Scheiße, nun war ich wirklich unsicher und überlegte kurz, ob ich F. mit dem Auto aktivieren sollte, denn im Prospekt hatte ich gesehen, dass auch Kartoffeln im Angebot waren, die ich unmöglich auch noch in den Trolley bekommen würde, da u.a. auch ein Sack Trockenfutter für Rex und 6 Liter Milch auf meiner Liste standen ...

Boah ... 🙄

Und nun?

Sollte ich alles verwerfen und stattdessen die Betten beziehen gehen?

Nein, auch keine gute Idee, denn die Spannbetttücher bedeuten für mein lädiertes Kreuz immer einen ziemlichen Kampf und sollte ich mich doch noch zum Einkaufen entschließen, würde auch das auf jeden Fall sehr schwer werden - ist es immer, wenn ich losziehe, weil doch sehr viele Kilos zusammenkommen, die ich nach Hause zerren muss - und zu viel an einem Tag sollte ich meinem Rücken nicht zumuten, also verdaddelte ich den Tag mehr oder weniger mit Kleinkram und machte mich dann um halb vier noch einmal auf den Weg.

Grrr, wie ich das hasse, nachmittags für so was loszugehen. Solchen Kram will ich morgens erledigt wissen ...

Aber es half ja nix, wollte ich meine Pläne wenigstens am Samstag noch irgendwie hinkriegen.

Einen Moment überlegte ich, die ganzen Pullen wieder auszuladen, denn das Risko, dass die unfreundliche Dame immer noch zugange wäre, war ja vorhanden, dann aber überwog die Unlust, die stinkenden Bierflaschen noch länger hier herumstehen zu haben, also marschierte ich los, innerlich mehr als ratlos, was ich im Fall der Fälle tun sollte ... 🙄😁

Diese Sorgen lösten sich in Luft auf, denn der Automat funktionierte, ich wurde alles los und sogar Gehacktes gab es noch, doch am Ende versuchte man mich dann doch noch zu bescheißen.

In der letzten Woche hatte ich mit meinem Großeinkauf sechs Rubbellose bekommen, von denen vier tatsächlich einen Gewinn beinhalteten, einen Becher Bananenmilch, eine Packung Blätterteig, einen Camembert und ein Röhrchen Vitamin-Brausetabletten sollte ich gratis erhalten, da sage ich natürlich nicht nein und fand die Artikel auch alle.

An der Kasse wurde es zunächst ganz lustig, es war ausgerechnet die in Betrieb, die man nach dem Umbau so dämlich platziert hat, dass sie sich genau in der Mitte von zwei Gängen befindet. D.h. von jedem Gang aus ist man der Meinung, richtig zu stehen, weil man ja nicht sieht, dass sich die eigentliche Schlange im Nachbargang befindet.

Immer wieder kamen Leute von rechts an mit nur ein, zwei Teilchen auf dem Arm und jedes Mal sagte ich, gehen Sie ruhig vor, ich brauche ja ne Weile, bis ich alles aufs Band gepackt habe - mein Einkaufswagen war wirklich voll.

Vier- oder fünfmal ging das so, alle vor mir lachten schon, wenn ich den Nächsten vorließ, doch nun erst wurde mir bewusst, dass hinter mir ja auch noch jemand stand.

Erschreckt drehte ich mich um und bat den Mann um Entschuldigung, ich hatte ihn wirlich nicht bemerkt, aber für ihn war das sicher ganz schön lästig, wenn ich so viele Leute vorließ.

Glück gehabt, es war ein sehr netter Mensch, der ganz gelassen sagte: "Ach, das macht doch nichts, so viel Zeit muss sein ..."

Nach dem Bezahlen kam dann das etwas unschöne Erwachen, denn drei meiner Gratisartikel waren ordnungsgemäß abgerechnet worden, doch für den Blätterteig fehlte die Gutschrift!

Zurück zur Kassiererin, die sofort sagte, oh, da wäre sie überfordert, sie würde den Filialleiter rufen.

"Ja, bitte tun Sie das!"

Ach, guck an, "der Wilde" ist heute der Leiter?

Ich nenne ihn für mich so, weil er mit seinen zotteligen rabenschwarzen Haaren, die in einem dicken Busch bis weit über die Schultern hängen, so aussieht, als käme er frisch aus dem Urwald, aber technisch ist er auf dem neuesten Stand, kapierte sofort, worum es ging, und sorgte dafür, dass ich mein Geld zurückbekam. 😊

 

So, nun gehe ich meine Frikadellen braten und bin schon gespannt, wie lang es dauert, bis F. aufmerksam wird und schnuppernd in die Küche geeilt kommt. 

Und während ich das mache, werde ich darüber nachdenken, wie es sein kann, dass die Salatsoße, die ich heute früh schon auf Vorrat kochte, diesmal nur anderthalb statt zwei Flaschen ergab, obwohl ich die gleichen Zutaten wie immer verwendete und auch beim Abmessen akribisch vorging ...??? *grübel*


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


 

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Freitag, 27. September 2024

Divers bis zum Platzen

 Irgendwie gerate ich gerade überall zwischen die Fronten bzw. erlebe das, was unser Land immer mehr spaltet, wirklich hautnah mit.

Da ist nicht nur der anstehende Besuch des Gottesdienstes einer vermutlich ziemlich fundamentalen freikirchichen Gemeinde, zu dem ich als Atheistin mich von Angehörigen einer nicht minder fundamentalen islamischen Glaubensgemeinschaft mitschleppen lasse, sondern auch in Punkto Poltik und Umwelt könnten die Risse in meinem unmittelbaren Umfeld kaum tiefer sein.

Ein Mann aus der Nachbarschaft ist bekennender Rechter, anderen geht "der ganze Kram" am Arsch vorbei, sie gehen nicht einmal wählen, heizen aber für jedes Brötchen mit dem dicken SUV durch die Gegend, während wir selbst innerhalb des letzten Jahres Sprit für gerade mal 20 Euro verfahren haben und uns im Winter regelmäßig trotz neun Klamottenschichten übereinander alles abfrieren.

Und gibt es auch Menschen wie meine Schwester, mit der ich eben kurz WhatsApp-Kontakt hatte, weil ich ihrem Mann Geburtstagswünsche übermittelte. (Über ihren Account, denn von ihm habe ich nicht mal eine Nummer.)

Sie führen heute Abend nach Bonn ins Theater, schrieb sie und als ich mich erkundigte, was dort denn gegeben wird, erfuhr ich, es handele sich um "etwas Kritisches", nämlich dies hier.

Man geht also davon aus, dass sich im Jahre 2050 216 Millionen Menschen aus Klimagründen "auf der Flucht" befinden werden, der Klimawandel wird gleich zur Klimakatastrophe und wenn ich den Link richtig interpretiere, wünschen sich die Initiatoren, dass Europa, vor allem Deutschland all die vielen aufnimmt, die sich auf der Suche nach einem besseren Leben befinden. 

Was sollte ich darauf antworten?

Ich schrieb nur den einen Satz: "Mal abwarten, ob bis dahin überhaupt noch so viele leben auf der Erde ..." 

Gerade habe ich mal den Copiloten dazu befragt, wie es mit der Bevölkerungsexplosion im Moment aussieht und erfuhr dies hier:

"Die Weltbevölkerung wächst derzeit um etwa 216.000 Menschen pro Tag1. Das entspricht einem jährlichen Zuwachs von ungefähr 78 Millionen Menschen1."

Mein letzter Stand belief sich auf 200.000 am Tag, es nimmt also noch weiter zu, die Menschheit vermehrt sich karnickelartig, und zwar ausgerechnet in den Gegenden, wo die Infrastruktur das am wenigsten hergibt.

Was nützt es, wenn wir uns hier mit immer höheren Preisen und immer mehr Einschränkungen schier die Luft zum Atmen nehmen, während man anderswo in der Welt sämtliche Abfälle neben dem Haus verbrennt, auf die Umwelt pfeift und unsere Zahl rasant immer weiter steigt? 

Nicht viel, füchte ich, denn Aufklärung muss her und vor allem kostenlose Verhütungsmittel, doch davon spricht nach wie vor kein Mensch, lieber will man offenbar die westlichen Gesellschaften zum Bersten bringen, sofern Putin und andere, die im Besitz von Atombomben sind, das nicht vorher schon auf ihre Weise erledigen. 

Nein, geschrieben habe ich ihr nichts von diesen Gedanken, es hat eh keinen Zweck, wir ticken viel zu unterschiedlich und besonders, wenn ihr Mann dabei ist, klammern wir solche Themen besser aus, falls wir uns denn überhaupt einmal sehen, was ja nur sehr selten der Fall ist.

Ansonsten gabs nix Neues, bis auf dass ich einen Impftermin für uns vereinbaren und damit sozusagen 5 Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte.

F. hätte eigentlich am 30.10. den nächsten Labortermin gehabt, nun legen wir den zusammen mit dem Impfen am 31.10, gleich Corona und Grippe in einem Aufwasch.

Prima, nur F. hat ein wenig aufgejault beim Gedanken daran, dass er dann an diesem Tag gleich mehrfach gepiekst werden wird. 😂


Unnu muss ich los zum Einkaufen und auch noch zur Apotheke, weil eines seiner Medikamente neulich gar nicht vorrätig war.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


PS: Sorry für das komische Schriftbild, es wurde durch das Zitieren verursacht und ich muss mir mal anschauen, ob das beim nächsten Mal nicht auch anders geht.

Donnerstag, 26. September 2024

Das mit dem Einkaufen ...

 ... hatte ich gestern gut hinbekommen, nicht zuletzt, weil ich so schlau war, mich vorher mit dem Wetterbericht zu befassen.

Kaum war ich wieder daheim, ging es los mit dem Regen und bis jetzt hat es so richtig noch nicht wieder aufgehört.

Dürfte spannend werden mit dem Gasmann, denn trotz des völlig verregneten Sommers hatten wir bisher immer das Glück, dass zum einen niemand vor der Haustür parkte und es zum anderen ausgerechnet bei seiner Ankunft jedes Mal trocken war.

Gestern Abend kam per SMS die Nachricht, dass er heute zwischen 8 und 12 Uhr aufschlagen wird - abwarten, wie es läuft, sollte es weiterregnen. Wie reagieren die immer völlig vereisten und zischenden Schläuche und Gerätschaften darauf und bekomme ich dann einen tropfnasse Tank zurück ins Haus?

Es sind ja fast immer andere Männer, die kommen, jedes Mal rufen sie kurz vorher an, teilen mir mit, was das Navy sagt, wann ich also etwa mit ihnen rechnen kann, doch dabei gehen sie ganz unterschiedlich vor. Der eine meldet sich schon eine halbe Stunde vorher, der nächste 20 Minuten und andere erst fünf Minuten vor geschätzter Ankunft.

Wobei Letzteres für mich am besten ist, denn ich muss ja immer Rex einfangen und anleinen, was ihn in keine gute Stimmung versetzt, erst recht nicht, wenn der Wagen im Stau landete und sich alles verzögert, denn dann hängt er für nix und wieder nix an der Leine und F. weiß ihn kaum zu bändigen.

Sollte der heutige Gasmann also wieder von 20 oder mehr Minuten sprechen, werde ich ihn bitten, 5 Minuten vor Ankunft noch mal eben durchzubimmeln, dann wird es für F. sicher leichter zu händeln.

Dass ich auf diese Idee nicht schon früher kam ... 🙄

Ansonsten war gestern nicht mehr viel los hier, bis auf dass uns das Essen sehr gut schmeckte, klar, was auch sonst, wo es das doch auf neuen Tellern gab. 😁


Ach, und dann stieß ich noch auf diesen Artikel über die "Trumpisierung Deutschlands", den ich für wirklich lesenswert halte.

Fast witzig finde ich dabei, dass genau die diesem Trend hinterherhecheln, die doch die USA eigentlich vehement ablehnen und den Aggressor Russland als armes, bedrohtes Land betrachten, dem der böse Westen ganz Übles will.

Genau wie ein guter Teil der Amerikaner sehen sie das politische Establishment des eigenen Landes als Feind an und gehen jeder von Russland und sicher auch China gezielt gestreuten Verschwörungstheorie auf den Leim. 

Nur noch Schwarz/weiß-Denken, extreme Polarisierung und im Moment warte ich auf die Nachricht, dass sich nach dem Rücktritt der Vorstände ein Teil der Grünen abspaltet, um eine eigene, deutlich noch viel weiter linksgerichtete Partei zu gründen.

Vor allem aber warte ich auf den Gasmann, der nun endlich anrufen dürfte ... 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


 

Mittwoch, 25. September 2024

Pommes ade

 Zumindest für gestern galt das, denn bevor ich in die Wanne stieg, enterte ich die Waage und stellte mit Grausen fest, dass der viele Kuchen der letzen Zeit Folgen hatte - gleich zwei Kilos mehr zeigte mir das Ding an. 😲

Pommes, Fleisch und Salat an sich wären ja gar nicht mal das Schlimme, aber wenn schon Pommes, dann müssen sie bei mir ertränkt werden in Currysoße und Mayo und das sind natürlich üble Kalorienbomben.

Also verschob ich mein "Festmahl" auf unbestimmte Zeit, dachte ich zumindest, bis ich eben auf meiner Einkaufsrunde auch bei Tedi hineinschaute.

Schon letztes Mal hatte ich dort Essteller gesehen, die mir mit ihrer Farbgestaltung förmlich ins Auge sprangen, zumal sie auch eine vernünftige Größe hatten, denn mit so Pfürzlestellern brauche ich F. gar nicht erst zu kommen.

Am Transport war es gescheitert und fast hoffte ich, sie hätten sie heute nicht mehr, weil ich ja sonst wieder vor dem gleichen Problem stehen würde, doch ... sie hatten sie noch, wenn auch nur noch in verschiedenen Farben.

Eigentlich gar nicht schlecht, vom Muster her passen sie zusammen und son bissl Buntes mag ich auf dem Tisch sogar.

Alles besser als das "gute Porzellan", das wir von F.s Familie zur Hochzeit bekamen und überhaupt nicht benutzen, weil die Teller zum einen zu klein sind und zum anderen mit ihrem kitschigen Goldrand nicht in die Spülmaschine dürfen.

Also verhaftete ich vier Teller - das muss reichen, mehr sind wir eh nie zum Essen - und stellte erst daheim fest, dass es sich sogar um "van Well" handelt, eine angesehene Marke, die an sich nicht zum Preis von nur einem Euro das Stück verschleudert wird. 

Ein echtes Schnäppchen hab ich da gemacht und sogar mein lieber Mann war hellauf begeistert, weil ihn Farben und Muster genauso ansprechen wie mich. 😊

Weniger schnappig ging es dagegen in der Apotheke zu, wo ich trotz der neuen Zuzahlungsbefreiung noch 40 Cent zuzahlen musste.

Die mich zwar nicht in den Ruin treiben, aber mich genauso ratlos machten wie die Apothekerin. 🙄

Auf dem Rückweg kam ich an der neuen Bude vorbei.

Bude, Büdchen, so nennt man bei uns ja die Kioske, die es einst an fast jeder Straßenecke gab, nicht nur Verkaufsstelle für Zigaretten, Bier, Bonbons u.s.w., sondern traditionell auch beliebter Nachbarschaftstreffpunkt, wo man gerne mal gemeinsam ein Schlücken im Stehen nahm.

Alles Schnee von gestern, die Buden sind fast alle verschwunden, doch bei FB las ich, dass jemand gegen die Zeit zu schwimmen versucht und am Ende unserer Querstraße die wiedereröffnet, die sich dort schon oder besser gesagt noch befand, als wir vor über 30 Jahren herzogen.

Seitdem war schon alles Mögliche in den kleinen Räumlichkeiten, zuletzt irgendein Handwerker, der sich aber auch nicht hielt, und nun also wieder eine Bude.

Erstaunt sah ich, dass man schon eröffnet hat und als ich mit meiner Kutsche so vorbeiging, sah ich durch die geöffnete Tür den Inhaber hinter der Theke stehen, einen mittelalten Mann, der vermutlich auf die Hilfe seiner Familie baut, denn anders könnte er die Öffnungszeiten von 6 bis 24 Uhr ja gar nicht durchhalten.

"Ich wünsche Ihnen ganz viel Erfolg!", rief ich ihm zu, er freute sich sichtlich, bedankte sich lachend und fragte dann mit, hm, vielleicht türkischem oder arabischem Akzent zurück, ob er mich auf ein Käffchen einladen dürfe. 

Fand ich unheimlich lieb, aber ablehnen musste ich trotzdem, weil ich Eis in meinem Trolley hatte, dass ich nicht als Suppe nach Hause bringen wollte.

Schade eigentlich, denn es hätte mich schon interessiert, mehr von ihm zu erfahren, vor allem, was ihn dazu bringt, zu denken, dieses Unternehmen hätte auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg.

Es bedindet sich direkt neben Aldi, eine Schule gibt es weit und breit nicht, wer zum Teufel soll da einkaufen???

Wobei mir einfällt, dass wir ja auch selber über solch eine Bude verfügen.

Der Anbau, in dem sich heute meine große Speisekammer mit Doppelwaschbecken und rundherum Einbauschränken befindet, beherbergte vor vielen Jahrzehnten nämlich ein "Büdchen", sehr praktisch für die Betreiber, weil es mit einer Feuerschutztür mit der Küche verbunden war, d.h. hier konnte wirklich die ganze Familie mit anpacken und vermutlich lohnte sich das damals auch.

Als wir das Haus kauften, überlegten wir ernsthaft, so etwas wieder hochzuziehen, dann aber wurde uns klar, dass die Zeit der Buden unwiederbringlich vorbei war, auch damals schon.

Nur der Name "Bude" ist meiner Speisekammer bis heute geblieben. 😊

Tja, und dann war da noch meine liebe A., die doch tatsächlich mit mir in die Kirche gehen möchte. 😲

Als wir im letzten Ramadan gemeinsam an einer Iftar-Veranstaltung teilnahmen, waren auch Angehörige einer freikirchlichen Gemeinde eingeladen und deren Pfarrer hat nun eine Gegeneinladung gestartet an alle, die damals dabei waren.

A. ist sehr neugierig, möchte gerne hingehen und würde sich sehr freuen, wenn ich mitkäme, seuuufz, ausgerechnet ich, die aber so was von überzeugte Atheistin. 🙄

Ihr war gar nicht bewusst, was "Freikirche" bedeutet, also schrieb ich ihr bissl was dazu und erzählte auch von einigen meiner Erfahrungen, z.B. mit einem meiner Cousins, wo die ganze Familie fanatisch gläubig ist. Schon morgens oder besser gesagt mitten in der Nacht treffen sie sich vor der Arbeit mit ihrer Gemeinde, um gemeinsam aus der Bibel zu lesen und ihr ganzes Haus wimmelt von frommen Sprüchen und überall ist Jesus ...

Und von der Bekannten berichtete ich, die wir auf unserer Hochzeitsreise in Tunesien kennen lernten und mit der wir uns dann anfreundeten, zumal sie nicht weit weg von Stuttgart lebte.

Ein Zehntel ihres kargen Lohnes als Schneiderin trug sie jeden Monat in einem Umschlag zu ihrer Kirche und warf es in den Briefkasten, während sie uns dann vorjammerte, wie knapp es kohlemäßig bei ihr sei ... 🙄

Und nun zeigte es sich, in welch verschiedenen Welten A. und ich leben, denn während sich mir bei meinen Beschreibungen die Haare hochstellen - niemals würde ich so was mit mir machen lassen! - merkte ich, wie sie immer begeisterter wurde und mehrfach mit Herzchen kommentierte.

Natürlich, es ist so recht nach ihrem Geschmack, sich von der Religion alles vorschreiben zu lassen, bis tief ins Allerprivateste hinein, ich bin sicher, sie wird sich dort wohlfühlen, während ich vermutlich nur darüber nachdenken werde, wie ich aus dieser Nummer wieder herauskomme. 🤣

Am 6.10. soll dieser Gottesdienst stattfinden, A. ist hocherfreut, dass Gebete in allen möglichen Sprachen vorgetragen werden sollen, und ich ... ahne es schon, wie ich währenddessen versuchen werde ein angemessenes Gesicht zu machen und mir innerlich meinen Teil denke über Sekten &Co ... 🙄

Übrigens wird das erst der zweite Gottesdienst außerhalb von Beerdigungen, an dem ich teilnehme, seit wir direkt nach unserer Hochzeit aus der Kirche austraten.

Der erste war die Konfirmation von U.s Tochter ... wir saßen in der Kirche, vorn die ganzen Kinder, alles sehr fröhlich, nur ich hatte mit den Tränen zu kämpfen, war doch in der Woche davor meine Mutter gestorben und wartete nun irgendwo im Schwarzwald auf ihre Einäscherung.

Hoffentlich wirds diesmal auch für mich etwas fröhlicher ... 


Und nun ... gehe ich Zwiebeln schneiden, denn auch wenn ich es speckrollenmäßig noch nicht verdient habe, die paar Kilometer heute früh waren sicher noch nicht ausreichend, wird es heute nun doch die Pommes mit einer ordentlichen Zwiebel-Fleisch-Pfanne geben - die neuen Teller müssen ja schließlich eingeweiht werden. 😂🤣😂


Habt einen guten Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉



Dienstag, 24. September 2024

Germany?

 Als es eben in den Kommentaren um political correctness ging, fiel mir wieder einmal auf, wie ungleich diese doch Anwendung findet, denn offenbar kommt niemand auf den Gedanken, zu protestieren, wenn Deutschland im Ausland als Germany bezeichnet wird.

Dabei erging es den hiesigen Ureinwohnern bezüglich ihres Namens doch gar nicht anders als denen von Amerika - sie bekamen ihn von außen übergestülpt, ungeachtet dessen, dass sie sich selbst ganz anders nannten und sich auch in keinster Weise als Einheit fühlten, sondern ja aus vielen verschiedenen Volksstämmen bestanden.

Wer sich heute noch wagt, das Wort "Indianer" zu benutzen, läuft vielerorten Gefahr, dafür fast gesteinigt, zumindest aber in die rechte Ecke geschoben zu werden, doch dass uns alle Welt nach wie vor als "Germanen" bezeichnet, das ist offenbar völlig in Ordnung? 😯

Okay, ich gönne dem armen Caesar, der diese Bezeichnung offenbar so richtig publik machte, diesen nachhaltigen Erfolg von Herzen, nachdem er doch so schändlich ermordet wurde, und ich selbst kann auch prima damit leben, weil ich nicht zu denen gehöre, die sich ständig in allen nur denkbaren Gefühlen verletzt sehen, aber ... bissl ungerecht isses schon, oder? 😁

Ansonsten gab es gestern absolut nix Neues, ich ging mehr oder weniger in meinen Putzgeschäften auf und widmete mich auch ausgiebig der Ata-Dose, nachdem ich morgen die letzte Fuhre meines Leergut-Schatzes wegbringen werde und damit das Porzellan-Doppelwaschbecken in der Speisekammer wieder frei habe.

Sämtliche Abflüsse habe ich auch gleich noch mit Backpulver und Essig behandelt, nun rauscht es wieder befriedigend und meine Spüle blendet fast, so strahlend weiß ist sie wieder. 

Nebenher ärgerte ich mich über F., der schon seit Tagen im Nichtstun versinkt, statt dass es mit der Montage der Dachrinne vorwärtsgehen würde. 

Da isser wie Rex, wenn sie nicht wollen, dann wollen sie nicht, meine beiden Sturköppe ... 🙄

Wobei sie es achselzuckend hinnehmen, dass ich auf solche Totalverweigerungen natürlich auf meine Art reagiere. 😁

Und dann ist da noch jedes Mal meine etwas diebische Freude, wenn ich "es" im Radio höre.

Nach längerer Abstinenz hatten wir dieses Jahr mal wieder den ESC angeschaut, weil uns das deutsche Lied ganz gut gefiel, doch das Rennen machte dann ein Song, der sich vor allem durch "political correctness" und "Diversität" hervortat.

Diesen Siegertitel habe ich seitdem nie wieder irgendwo gehört, doch der deutsche Beitrag läuft täglich mehrfach im Radio, nämlich "Always On The Run".

Finde ich fein ... 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Montag, 23. September 2024

Bullerbü ist nirgendwo

 Gut, dass ich gestern so fleißig war, denn heute früh begrüßte mich der Herbst mit feinem Geniesele, da hätte ich keine Chance mehr gehabt, Decken und Kissenzeugs im Garten trocken zu bekommen, so wie es gestern noch der Fall war.

Auch Herr Hoover hat mich mit seiner Polsterbürste positiv überrascht, das war wirklich ein guter Kauf und nun strahlt mich mein Sofa wieder an und duftet so richtig frisch. 😊

Zwischendurch hatte ich F. ein Stück von der Torte serviert, die A. mir gebracht hatte, schickte ihr auch gleich ein Foto vom mampfenden F., doch dass die Sache kein gutes Ende nahm, verschwieg ich ihr lieber. 😁

Creme und Sahne waren halt die Hauptbestandteile, gar nicht mal übelschmeckend, aber F. bekam so viel Fett trotzdem nicht, alsbald begann er zu klagen und erst ein Glas Schwedenkräutermischung konnte Abhilfe und wieder Ordnung in seinem Bauch schaffen. 

Nun werde ich das letzte Stück selber essen müssen, Probleme macht mir das zum Glück keine, nur muss ich mir die vielen Kalorien dann halt von meiner einen Hauptmahlzeit abziehen. 🙄

Dann geschah etwas, das mich wirklich freute:

Schon vorgestern hatte mich jemand angeschrieben wegen eines Paares Arbeitsschuhe, die ich für 22 Euro annonciert hatte.

Frau, dachte ich mir und anhand der Rechtschreibung, sicher eine Ausländerin.

Ob sie die Schuhe am Sonntag um 13 Uhr abholen könne?

Ich setzte gerade zu einer Antwort an, da kam "Entschuldigung, um 15 Uhr ..."

Hm, ausgerechnet meine Nickerchenzeit, aber okay, mir sollte es trotzdem recht sein.

Also schrieb ich ihr das, bat sie aber, mir Bescheid zu geben, falls etwas dazwischenkäme, was sie versprach.

Gestern Morgen hakte ich noch einmal nach, ob es dabei bliebe.

Ja!

Und tatsächlich, um Punkt drei Uhr klingelte es und ein Pärchen stand vor der Tür, vielleicht Mitte der Dreißiger.

Ich übergab ihnen den Karton, er schlüpfte kurz hinein und sagte "charascho!"

"Charascho?", fragte ich gleich, "also passen sie?"

Erfreut sahen mich beide an, weil ich ihre Sprache verstand, und nun erkundigte ich mich, wo sie herkämen, Russland oder Ukraine?

Ukraine war es, natürlich ...

Ihr Deutsch war noch sehr mager, trotzdem reichte es für eine kurze Unterhaltung und ich erfuhr, dass "Putin ihr Zuhause weggebombt" hatte und sie nun seit einem Jahr hier seien. Die Schuhe bräuchte er für die Arbeit, weil seine alten kaputt seien ...

Jawoll, so stelle ich mir das mit der Zuwanderung vor!

Arbeit aufgenommen, sobald man es ihnen gestattete, selbst für sich sorgen, dazu superpünktlich, richtig nett und höflich und ... sie haben nicht einmal versucht zu handeln, sondern gaben mir ohne jedes Theater den Preis, den ich angesetzt hatte.

Das hat mich wirklich begeistert! 😊

Und dann kam noch der erlösende Anruf von meiner Dörflifreundin.

Ihrem Mann hatte man ja kürzlich zwei Drittel einer Niere weggeschnitten und es hatte sich bestätigt, dass es Krebs war.

Sie haben das Ding aber komplett erwischt, nicht einmal eine weitere Behandlung wie Chemo oder so ist nötig, nur eine Reha gibt es noch und ... die Restniere arbeitet einwandfrei.

Uff, das tat sooo gut zu hören und nun konnten wir beide in allerbester Laune noch eine ganze Weile plaudern.

Durch ihre Heirat zog sie damals in den Nachbarort, lebt also gar nicht mehr in MEINEM Dörfli, trotzdem ist sie aber einigermaßen auf dem Laufenden, was dort so abgeht, berichtete mir davon, sagte gleich dazu: "Da ist gar nichts mehr so, wie es war." 😢

Die Metzgerei/Pension/Gasthaus unten am Fuß unseres Berges ist inzwischen nur noch Metzgerei, ein wahres Luxusding, wie sie erzählte, nur wohnen und essen kann man dort nicht mehr.

Der damals noch junge Chef, dessen Mutter in der Küche ein strenges Regiment führte, ist längst gestorben, seine Frau hochgradig an Demenz erkrankt. Der Sohn, der alles übernahm, ist inzwischen vom Krebs zerfressen und nun führt dessen Sohn alles weiter.

Das junge Ehepaar, das damals das Postamt führte, ist auch nur noch zur Hälfte vorhanden, eine Post gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr, das wunderschöne Bauerngehöft, in dem mein Großonkel sich eingemietet hatte, gehört auch nicht mehr den Kindern der Familie Müller, sondern ist längst in fremden Händen und B.s Neffe, der das alte Anwesen ihrer Familie nach dem frühen Tod des Bruders weiterführt, ist gerade dabei, den größten Teil der mir noch vertrauten Gebäude abzureißen.

In der alten Schmiede, wo zu meiner Zeit die Pferde zum Beschlagen auf dem Hof standen und wo es immer hämmerte und dröhnte, befinden sich nun Wohnungen und das wunderbare alte Pfarrhaus steht leer, weil es keinen Pastor mehr im Dörfli gibt.

Bullerbü ... oft denke ich ans Dörfli, wenn ich im TV zufällig in eine Astrid-Lindgren-Verfilmung gerate. Michel aus Lönneberga oder wie sie alle heißen, immer muss ich dabei ans Dörfli denken, denn ähnlich heil empfand ich die dortige Welt damals.

Natürlich hatten die Menschen ihre Probleme, aber ... obwohl es ein recht großes Dorf war, kannte man sich, half sich und redete vor allem miteinander.

Alte Leute in ein Heim abschieben?

Nein, so etwas gab es dort nicht, fast überall lebten mehrere Generationen unter einem Dach, die Alten halfen mit, so lange sie es noch konnten, saßen auch gern mal auf den Bänken vor den Häusern zusammen und keiner wurde weggeschickt, wenn es nicht mehr so ging.

Und dann war da natürlich noch das gestrenge Fräulein K., mit ihrer hohen, dürren Gestalt und dem unvermeidlichen Dutt vom Typ Fräulein Rottenmeyer.

Sie leitete das Bürgermeisteramt, das in dem wunderschönen Fachwerkgebäude untergebracht war, nachdem es als Schule zu klein geworden war, und nie werde ich den Geruch nach Papier und Akten vergessen, wenn man dort hineinkam.

Fräulein K. bewohnte mit ihrer Schwester eines der malerischen alten Gehöfte, die den Berg hoch fächerförmig um die uralte Kirche angeordnet waren, und am Ostersonntag lud sie immer sämtliche Kinder zu sich in den Garten ein. Dort durften wir auf Deibel komm raus Ostereier suchen ... 

So traumhaft schön war es damals dort, vom Bett aus hörte ich immer die Geräusche, die das Vieh in den Ställen von B.s Eltern machte, die Hühner gackerten friedlich unter meinem Fenster und ab und zu krähte der Hahn.

Jede, wirklich jede Schulferien verbrachte ich dort, selbst wenn es nur drei oder vier freie Tage gab, und immer führte ich eine Strichliste, begann damit am Abreisetag und zählte dann mit, wie lang es noch dauern würde bis zu meinem nächsten Besuch.

Die Freiheit, die wir dort hatten, war so unbeschreiblich groß. 

Den ganzen Tag konnten wir herumspringen, ohne dass sich einer auch nur den Hauch von Sorgen machen musste, und wir duften wirklich alles benutzen.

Bauer S., der das Haus direkt unterhalb von uns bewohnte, war der größte Bauer weit und breit mit riesigen Ländereien.

Die Scheune hinter seinem großen Hof stand immer offen und ganz selbstverständlich waren wir dort ständig unterwegs, mit oder ohne seine Kinder, gingen oft hindurch, um dann im "Schießgraben", über dessen Namen wir uns damals keine Gedanken machten, zu spielen oder im Winter Schlitten zu fahren. Die ausgedienten Bienenhäuser und allerlei andere Schuppen auf seinem Gelände waren der ideale Ort für uns zum Toben ... die Freiheit war wirklich grenzenlos.

Heute alles abgezäunt und piccobello, nix is mehr mit den vielen verwunschenen Ecken und natürlich haben die Nachbarn nicht mehr viel miteinander zu tun, zumal es auch nicht eine einzige Kneipe mehr gibt, wo man sich mal treffen könnte.

Fräulein K., die uns damals uralt erschien, obwohl sie vermutlich nicht einmal 40 war, weilt längst nicht mehr unter den Lebenden und das Bürgermeisteramt in der ehemaligen Schule existiert nicht mehr, d.h. das Gebäude gibt es noch, aber ... es wird nun von Flüchtlingen bewohnt.

Bullerbü ist ... nirgendwo ... 


So, und nun will ich mal sehen, was Herr Hoover zum nächsten Arbeitseinsatz sagt, denn vom Träumen von früheren Zeiten, die sowieso unwiderbringlich verloren sind, wird das Haus nicht sauber.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Sonntag, 22. September 2024

Der frühe Vogel wird sogar bedient

 So zeitig fuhren wir beim Baumarkt vor, dass wir auf dem Parkplatz noch die freie Auswahl hatten, auch im Laden herrschte wohltuende Leere und die Infoschalter waren besetzt, was später meist nicht mehr der Fall ist.

Die Heizungsmonteure haben uns im Bad eine sehr scharfe Kante hinterlassen, als sie die Rohrabdeckungen aussägten, deshalb war F. auf der Suche nach einer Metallfeile, um das nachzuarbeiten.

Feilen hingen jede Menge im Regal herum, sehr weit oben, so dass man kaum eine Chance hatte, die Beschriftungen von unten lesen zu können, und auf der, die F. spontan für geeignet hielt, stand leider überhaupt nix drauf, wofür genau sie geignet war.

Also ließ ich ihn stehen (er braucht den Einkaufswagen wegen seiner Luftnot zum Festhalten) und eilte zum Infostand.

Tja ... der nette Mann kratzte sich am Kopf, wusste der Aufschrift auch nicht mehr zu entnehmen als wir, befragte dann den PC, der aber auch nur mitteilte, aus welchem Material die Feile bestand, nicht allerdings, welche Materialien man damit bearbeiten kann.

Telefonisch rief er Hilfe herbei, aber der ebenfalls sehr nette Mensch, der bald darauf angeflitzt kam, wirkte sich seiner Sache auch nicht wirklich sicher.

Gemeinsam beschlossen wir, dass wir es mit dieser Feile versuchen würden, und plauderten noch eine Weile mit ihm über Wetterkapriolen.

Dann weiter zu den Dachrinnen, doch auch dort begannen wir uns fast die Finger zu brechen.

Wir hatten ein Stück der vom Hagel perforierten mitgenommen, hatten gedacht, wir könnten die Endstücke, also all das, was heil geblieben ist, mit neuen Rinnen verbinden, doch irgendwie ließ sich nichts zusammenstecken.

Noch einmal zum Mann am Infoschalter, der diesmal selber mitkam, weil das sein Spezialbereich war, und leider zog er uns den Zahn des Anstückelns gleich, denn wie bei den Steckdosen und Lichtschaltern bastelt sich da jede Firma ihr eigenes System und nichts ist miteinander kompatibel.

Was für eine Sünde an der Umwelt!

Da erdreisten sich EU und Grüne, uns sogar vorschreiben zu wollen, wie wir unser Badewasser erwärmen, aber um so naheliegende Dinge kümmert sich keiner und Unmengen an Material und Energie werden einfach so verschwendet ... 😕

Das Verrückte ist, dass die Halterungen sogar passen, die Grundgröße stimmt also überein, es geht nur um die Abrundungen an den Kanten, die nicht zusammenpassen.

Mehr als 50 Euro wurden wir los - immer noch besser als die 238 Eigenbeteiligung, würden wir es durch Handwerker machen lassen und über die Versicherung abrechnen, aber noch sind wir nicht ganz sicher, ob es ausreicht oder wir womöglich noch etwas nachkaufen müssen, denn ... erst im Laden stellte sich heraus, dass mein lieber Mann sich gar nicht die Mühe gemacht hatte, genau auszumessen, wie viele Meter wir brauchen würden.😲

Wenn man sich nicht um alles selber kümmert ... 🙄

Auf dem Rückweg merkte ich dann, dass es noch mehr gibt, das ich künftig besser selber in die Hand nehmen sollte, denn die Fahrt wurde gegen die immer noch sehr tiefstehende Sonne fast zum Blindflug.

"Falls vor dem Haus frei sein sollte, tu das Auto mal nicht gleich in die Garage", sagte ich zu F., "lass es draußen, dann gehe ich die Scheibe putzen, das geht ja so gar nicht mehr!"

Und das war dann der Moment, in dem ich mir den alten VW-Bus vom Großonkel herbeisehnte, wo die Frontscheibe fast senkrecht verlief und ganz bequem zu putzen war.

Unser heiß gelieber Ford Orion wäre mir auch recht gewesen, denn er verfügte noch über keinen Airbag, d.h. das Armaturenbrett war noch keine dicke Wulst, so dass man auch bei ihm noch viel besser an jede Stelle herankam.

Auch ein Opfer der EU übrigens, denn er war noch tipptopp - wir hatten ihn einst als Neuwagen gekauft und immer gut gepflegt, doch ... nun wurden die Umweltplaketten eingeführt und auf einmal war unser Kat nicht mehr gut genug.

D.h. nur für Deutschland war er nicht gut genug, denn der Wagen ging dann für ein Trinkgeld nach Litauen, wo er womöglich heute noch herumfährt.

Völlig irre alles ... ! *bösedenkoppschüttel*

Sehr rückenfreundlich war die Putzerei nicht, aber irgendwie gelang es mir, von der Vorderkante meines Beifahrersitzes aus alles zu wienern, hoffen wir mal, dass die Scheibe auch noch so funktelt, wenn die Sonne dann draufknallt.

(Aus jahrzehntelanger Fensterputzerfahrung weiß ich nur zu gut, welch böse Überraschungen man da erleben kann. 🙄)

Dann ging es in der Küche weiter, frische Salatsoße auf Vorrat wollte gekocht werden, außerdem noch Schokoladenpuddig und dann wurde es auch schon Zeit für F.s Mittagessen.

Neben all dem Gewusele hatte ich zwischendurch über A.s WhatsApp-Account ihrer Tochter zum 9. Geburtstag gratuliert und ihr viel Spaß bei der Party gewünscht.

Ihre erste eigene sollte es werden und den ganzen Tag über tauschte ich mich ab und zu mit A. darüber aus.

Sie hatte einen Tisch bei einem Indoorspielplatz reserviert, ich hatte mir die Website angeschaut und erkundigte mich nun, ob sie Essen und Trinken mitnehmen oder dort kaufen würde.

Nein, antwortete sie, das würden sie alles selbermachen, ihre Freundinnen hätten allerhand Leckeres vorbereitet.

Nanu? A.s Freundinnen auf der Geburtstagsfeier der Tochter?

Ich hakte nach und erfuhr, dass nicht etwa die Klassenkameradinnen eingeladen waren, bei denen B. ebenfalls zum Geburtstag eingeladen gewesen war, nein, sie hatte sich für ihre "privaten" Freundinnen entschieden, wie A. es ausdrückte.

"Ob denn auch Deutsche kommen würden", wollte ich wissen - nein, ausschließlich Türken.

"Ja, so läuft das in Deutschland mit der Integration", antwortete ich ihr halb seufzend, halb augenzwinkernd. Man nimmt die "fremde Kultur" bei offiziellen Dingen wie Kindergarten, Schule oder Arbeit in Kauf, aber sobald es privat wird, bleibt man doch bitte schön lieber unter sich, und das ist offenbar auch schon bei den Allerkleinsten so.

Das ist gar nicht mal als Vorwurf gemeint, zumindest nicht an die Zugewanderten, denn es ist ja logisch, dass jeder nach Geborgenheit sucht, und die findet man nun mal am ehesten in dem Umfeld, das einem seit jeher vertraut ist. 

A. schickte mir immer mal wieder Fotos, natürlich trugen alle Mütter Kopftücher und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob auch die kleine B. in ein, zwei oder vielleicht erst drei Jahren ebenfalls eines aufsetzen wird. Dann womöglich sogar mit großem Stolz? 

Es waren nicht wirklich gute Gedanken, die mich zu diesem Thema den Nachmittag über begleiteten, denn mir kommt das vor wie ein riesiges Sozialexperiment, das man in Mitteleuropa seit einigen Jahrzehnten durchführt, und am Ende dürfte der endgültige Niedergang der Demokratie stehen, doch dann besserte sich meine Laune schlagartig wieder, als A. auf einmal - es war inzwischen schon kurz vor halb acht - anfragte, ob ich zu Hause sei und ob sie mir etwas Pasta vorbeibringen dürfe.

Witzig, gerade hatte ich noch zu F. gesagt, dass ich irgendwie noch ein Hüngerchen verspürte und vielleicht ein Häppchen essen sollte, schon kam meine liebe A. daher mit solch einer Idee. 🥰

Eine halbe Stunde später stand sie mit der nun schon gar nicht mehr ganz so kleinen Tochter vor der Tür, die ich natürlich erst mal mit einem Glückwusch umarmte.

Nein, es gab gar keine Pasta, stattdessen hatten sie ein Tablett mit zwei Tellern Kuchen herbeigeschleppt - okay, switchte ich meine Gelüste halt um von würzig auf süß und fettig. 😁

An sich bin ich kein großer Freund von Sahnetorten, ein Stück einfacher Obstboden ist mir um Klassen lieber, trotzdem futterte ich später gleich zwei Stücke mit großem Appetit, einfach aus Freude darüber, dass sie an mich gedacht hatten.

Die Kalorien muss ich mir heute irgendwo abziehen, denn das war schon eine richtige Bombe.

F. hat sogar nach nur einem halben Stück aufgegeben, so viel Fett und Zucker sind wir einfach nicht gewohnt, und das ist sicher auch gut so, wie mir die Laborergebnisse beim Arzt ja kürzlich bewiesen. 😉

Für heute hatte ich mir eigentlich mal einen relativ ruhigen Tag verordnet, wäre da nicht der Wetterbericht gewesen, der für den Nachmittag das Ende des herrlichen Spätsommers und Regen ankündigt.

Vorerst die letzte Gelegenheit also, Wäsche im Garten zu trocknen, also riss ich heute früh alles Decken- und Kissenzeugs vom Sofa und steckte es in die Waschmaschine.

Bis es trocken ist, werde ich den Polsteraufsatz von Herrn Hoover hoffentlich mit großem Erfolg ausprobiert und auch noch das Bad geputzt haben, dann kann die neue Woche kommen, die auch schon wieder randvoll gepackt ist, zumal wir ja die Dachrinne auch noch montieren müssen.


Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 


Samstag, 21. September 2024

Das lief richtig gut ..

 ... gestern Morgen, denn wenn man schon so früh zum Einkaufen geht, sind die Läden noch schön leer und ratzifatzi ist alles erledigt. Sogar an der Kasse war ich weit und breit die einzige Kundin ...

Pünktlich um elfe schlug ich dann beim Frisör auf, wo "meine Balu" gerade noch mit einer anderen Kundin beschäftigt war.

Sie erkannte mich natürlich nicht gleich wieder, fragte, ob ich einen Termin hätte und bot mir dann einen freien Platz vor dem Spiegel an.

Nur Minuten später war sie bei mir und nun half ich ihr etwas auf die Sprünge: "Vielleicht wissen Sie ja noch ... mein Mann war damals frisch aus dem Krankenhaus und bei mir selbst stand ein Klassentreffen an - Sie schoben mich netterweise einfach noch ein."

Nun schnackelte es bei ihr: "Genau, wir waren damals da hinten in der Ecke, nicht wahr?"

Jawoll, so war das und nun legte ich los und schwärmte ihr vor, dass sie wirklich Zauberhände habe und mir damals den besten Haarschnitt meines Lebens verpasst hatte. 

Die Kundin auf dem Nebenstuhl mischte sich ein, sie sah das genauso und weiter hinten bekam die Chefin das auch noch mit, was ja nie schaden kann. 😁

Alsbald waren wir wieder mitten in einem munteren Gespräch, unter anderem wollte ich wissen, wo ihr Name herkommt.

"Balu hat sich durch die Kunden so eingebürgert", erzählte sie lachend, eigentlich hieße sie Banu und dies sei ein türkischer Vorname.

Was natürlich für mich gleich das richtige Thema war, ich berichtete von meinen Versuchen, türkische Speisen anzufertigen, und natürlich von "meiner" jungen Flüchtlingsfamilie, worauf sie zunächst fast erschreckt und jetzt in wesentlich leiserem Ton reagierte, weil der Rest nur noch für uns beide bestimmt war:

"Gell, Sie passen gut auf sich auf? Mit einigen meiner Landsleute ist nicht zu spaßen ..."

"Aber ja", beruhigte ich sie sogleich und fasste kurz zusammen, welch liebe Freundschaft sich da aus einem puren Helfenwollen entwickelt hat, woraufhin Sie meinte:

"Finde ich toll, dass Sie da so offen sind in Bezug auf andere Kulturen."

Ihr selbst sieht man die Türkin gar nicht an, den Migrationshintergrund zwar schon, aber sie trägt rot-blonde Strähnchen und kein Kopftuch und ist für mich das perfekte Beispiel gelungener Integration.

Ihr Opa sei damals der erste türkische Gastarbeiter in Deutschland gewesen, erfuhr ich noch, ihr Vater sei zwei Jahre alt gewesen, als er herkam - natürlich ganz andere Umstände als bei M. und A.

Am Abend schauten wir uns "Top Dog Germany" an und als ich beim Anblick eines wahren Bären von Hund, nämlich einem dunkelbraunen Neufundländer, anfing zu schwärmen, dass ich so einen auch mögen würde, begann F. zu lachen und erinnerte mich daran, wie er mir einst Rusty, den Irish Setter seiner Mutter, anleinen musste, auch wenn ich nur ganz kurze Zeit allein mit dem Hund verbringen sollte.

Vor Schiss machte ich mir damals schier die Hosen voll, saß dann ängstlich im Sessel und schickte ein Stoßgebet nach dem anderen los, dass dieses Untier mich nicht auffressen würde. 🤣

Ist das noch der gleiche Mensch?

Eindeutig nein!

Ich hatte damals nicht nur diese übergroße und völlig unbegründete Angst vor Hunden, sondern verfiel ursprünglich auch beim Anblick von Spinnen oder anderen Krabbeltieren in regelrechte,  Panik, selbst Quallen waren für mich ja so unerträglich, dass ich bei Seewind nicht in die Ostsee sprang, obwohl dann die Wellen am schönsten waren.

Wie doof, sich selber wegen nichts als Pillepalle so einzuschränken!

Als mir das bewusst wurde, begann ich dagegen anzukämpfen, mit durchschlagendem Erfolg, selbst mit der "wilden Bestie Rex" wurde ich dann ja fertig. 😊

Wie sagte meine Mutter immer: "Wenn man will, dann kann man auch ..."

Damit hatte sie so recht, auch wenn sie sich selber nicht daran hielt. 

Kürzlich unterhielt ich mich noch mit U. darüber. Sie neigt dazu, bei Prüfungen oder in anderen heftigen Situationen in Panikattacken abzudriften, nimmt das als unabänderbar hin und sagt lachend zu mir, dass sie tatsächlich noch nie versucht hat, was dagegen zu tun, weil es ja eben ... unabänderbar sei. 😁

Sie könnte tatsächlich, wenn sie nur wollte - okay, ist ihre Sache, aber warum mich das gerade umtreibt, das ist meine alte Jugendfreundin A.

Zwei Tage lang packte sie es, außer Haus zu gehen, nun aber hat die Angst wieder Oberhand, sie traut sich einfach nicht vor die Hütte, nicht ins Leben, und die Frage ist, ob man da mit logischem Denken weiterkommt oder ob das aufgrund ihrer Bipolarität gar nicht möglich ist?

Beim Neurologen hatte ich im Wartezimmer ein Plakat gesehen, das auf eine "Selbsthilfegruppe Angst" hinwies. Den Link dazu habe ich ihr gestern mal geschickt, denn irgendetwas muss ja geschehen ... 

So, und nun müssen wir los zum Baumarkt, um nach Dachrinnen zu schauen.

Mein orthopädisches Keilkissen kam netterweise gestern schon an, so dass wir unbesorgt auf Tour gehen können.

Ob es was bringt, kann ich noch nicht wirklich beurteilen.

Ich sitze nun bockelhart auf der Couch und meine, dass ich dadurch automatisch etwas gerader werde, hihi, schon mehrmals musste ich an das gute Fräulein Rottenmeyer denken, das die arme Heidi einst so piesackte, allerdings ist der Tisch ja nicht mitgewachsen, heißt, Bildschirm und Tastatur sind nun noch niedriger, also könnte die Gefahr bestehen, dass ich erst recht einen Rundrücken mache.

Ich muss es bzw. mich beobachten ... 

Und nun ab in die Klamotten mit mir.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Freitag, 20. September 2024

Die Krux mit der Sprache

 Im Moment möchte ihr Mann hauptsächlich eines, nämlich genießen, schrieb mir A. gestern und zunächst kratzte ich mich verblüfft am Koppe. 

Dann kam mir der Gedanke, dass sie "genießen" mit "genesen" verwechselt haben könnte, und genauso war es dann auch. 🤣

Das Problem ist, dass die türkische Sprache so viel einfacher und wortärmer ist als die deutsche, deshalb gibt es für viele Wörter gar keine 1:1-Übersetzung und A. merkt es selber, dass sie mit ihrem Translater oftmals nicht wirklich zielführend weiterkommt.

Ich lieferte ihr dann Beispiele, was man so alles genießen kann, hoffe, sie hat dadurch verstanden, was der Ausdruck aussagen will, und dann folgte, dass sie derlei noch mehr auf Halde liegen hat, wir müssten uns dringend mal wieder treffen.

Herzlich gerne, vorausgesetzt, die Familie wäre endlich wieder virenfrei, wonach es im Moment nicht aussieht, denn sowohl Mann wie auch der kleine Sohn haben immer noch Fieber, während die Tochter, die morgen neun wird, sehr viel widerstandsfähiger zu sein scheint und quietschfidel ist.

Um meinen Rücken etwas zu entlasten, habe ich mir ein Keilkissen fürs Sofa bestellt, blöderweise ist die Lieferung für morgen angekündigt, wo wir eigentlich zum Baumarkt fahren wollten, um die Teile für die vom Hagel zerschmetterte Dachrinne zu besorgen.

Alles etwas eng im Moment, ich hetze nur noch durchs Leben und von Termin zu Termin, auch heute geht es schon seit fünfe rund, zumal mich eben eine Umfrage, die laut Ankündigung nur drei Minuten beanspruchen sollte, für eine halbe Stunde an den PC fesselte. 🙄

Um 11 Uhr habe ich Termin bei Balu, also bei der Friseurin, die mir vor dem Klassentreffen im April einen Haarschnitt verpasste, wie ich ihn so klasse noch nie erlebte.

Ganz clever hatte ich mir gedacht, okay, dann nehme ich halt meinen Trolley mit und starte dann von dort aus zum Freitagseinkauf - der Friseur liegt auf dem Weg, doch dann fiel mir ein, dass ich die Kutsche ja randvoll gepackt habe mit der nächsten Ladung Bierpullen vom letzen Schatzfund.

Schätze, das käme nicht so gut, wenn ich dort mit dem Duft von zehn Altstadtkneipen auflaufe, aber Wiederausladen verbietet sich auch, das Zeugs muss weg, denn obwohl ich die Flaschen abgewaschen habe, ziehen sie diese kleinen Schisselesfliegen an und die mag ich nicht in meiner Speisekammer.

Also marschiere ich jetzt gleich los zu Netto, die ja dankenswerterweise schon um 7 Uhr aufmachen, dann nach Hause, alles auspacken und später den gleichen Weg noch mal tippeln.

Wie gut, dass ich Essen fertig stehen habe, so kann sich F. seinen Teller in der Mikrowelle erwärmen, während ich mich mit Balu und ihrer Schere vergnügen werde.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Donnerstag, 19. September 2024

Da staunen die Kerls ... 😅

 Als ich gestern das Haus verließ, traf ich auf H. und M., zwei frische Rentner aus der Nachbarschaft, beide mit "Rücken", weshalb sie nun beschlossen haben, gemeinsam in einer Muckibude dagegen anzugehen.

"Na, kommt ihr vom Sport?", fragte ich, sie bejahten, während M. noch den SUV verschloss, und ich erzählte, dass ich mich gerade auf den Weg machte in den Stadtteil, aus dem sie just zurückkamen.

"Wie, gehst du etwa zu Fuß?" 😲

Ich nickte und wirklich entsetzt hakten sie noch einmal nach: "Du gehst den ganzen Weg wirklich zu Fuß?" 😲🤣

Grinsend bestätigte ich und dachte mir meinen Teil, denn wie ihre Frauen und eigentlich auch alle anderen Nachbarn gehören sie zu denen, die für jedes Brötchen mit dem dicken Auto losfahren. Ich bin die Einzige weit und breit, die hier mit einem Trolley durch die Gegend hechelt und so gut wie alles per pedes erledigt.

Was mich aber natürlich nicht davor bewahrt hat, nun ebenfalls "Rücken" zu haben. 🙄

"Na, mal abwarten", sagte ich zu den beiden, "je nachdem, was mir die Ärzte noch sagen, womöglich muss ich mich euch ja demnächst anschließen?"

"Ja, super", meinte H., "dreimal in der Woche fahren wir um fünf vor neun los, komm doch einfach mit."

Während ich dann weiterging, kam mir den Gedanke, dass ich das zeitlich unmöglich schaffen könnte, und dann traf ich auch schon auf die nächste Bekannte, die mit ihrem Hund im Grünen unterwegs war und mir unbedingt vom 20-jährigen Jubiläum ihrer Musikschule erzählen wollte.

Wofür mir leider auch die Zeit fehlte, denn nun musste ich allmählich Gas geben, wollte ich noch pünktlich zu meinem Termin erscheinen.

Etwa 20 Minuten hatte ich einkalkuliert, F. hatte mich gewarnt: "Das ist weiter, als du denkst", und er hatte recht, etwas länger als eine halbe Stunde brauchte ich, also werden es wohl etwa drei Kilometer gewesen sein.

Erstaunlicherweise musste ich keinen Anamnesebogen ausfüllen, stattdessen fragte mich die nette Dame am Empfang, ob ich einverstanden damit sei, dass sie die Untersuchungsergebnisse an den Hausarzt weiterleiten.

"Ja, da bitte ich aber doch drum", antwortete ich lachend, sie lachte mit und meinte, ja, das sei schon verrückt, mit welchen bürokratischen Hürden sie inzwischen zu kämpfen hätten.

Das Wartezimmer war das unbequemste, das ich je erlebte. Statt Stühle aufzustellen, hat man einfach Bänke an die Wände gebaut und als Lehne bzw. Wandschutz dient eine große senkrechte Holzplatte.

Gut, dass ich nur eine halbe Stunde dort herumsitzen musste, denn rückenfreundlich ist das wahrlich nicht, aber dann rief mich eine Frau auf, die mich spontan an Frau Dahms, meine alte Mathe-Leistungskurs-Lehrerin erinnerte.

Erklären hatte sie absolut nicht können, trotzdem lernten wir was, wenn auch recht freudlos, und optisch sah ich sie nun wieder vor mir, auch die Ärztin war winzig klein, sehr zart und trug das dunkle Haar ganz kurz geschnitten.

Im Gegensatz zu Frau Dahms, die knochentrocken war, strahlte sie aber eine humorige Art aus, wir fanden gleich einen Draht zueinander und nach einem kurzen Gespräch begann sie allerhand Tests an mir durchzuführen, knickte mich hier ab und dort, versuchte mir Widerstand zu leisten, während ich drücken musste und fast Angst bekam, dass ich das zierliche Persönchen dabei an die Wand schmettern könnte. 😅

Wirklich optimal angezogen war ich in meinem Flatterröckchen, denn so konnte sie mit einer Art Stimmgabel an meinen Beinen herumklopfen - ich sollte dann immer sagen, wie lange ich das Vibrieren fühlte usw.

Immerhin ein Gutes konnte sie mir mitteilen, dass sie nämlich "Parkinson" ganz sicher ausschließen konnte.

(Uff, natürlich hatte ich da auch schon drüber nachgedacht gehabt, heimlich allerdings nur, weil ich F. niemals mit so etwas beunruhigen wollen würde.)

Dann alllerdings wurde es unkonkreter, zwar wolle sie an meinen Beinen noch eine Messung mit Strom durchführen, aber in 95 % aller Fälle würden sich die Ursachen für einen Tremor, wie ich ihn an Armen und Beinen habe, nicht herausfinden lassen.

Es könne z.b. genetisch bedingt sein, ob so etwas in unserer Familie denn schon vorgekommen sei oder ob ich selbst so etwas in jungen Jahren schon einmal gehabt habe? (Das sei öfter so, dass es aufträte, jahrzehntelang Ruhe gäbe, um dann wiederzukommen.)

Das konnte ich alles verneinen, also wird vermutlich gar nix dabei herauskommen, sondern ich werde damit leben müssen, denn die einzige Lösung, die sie mehr oder weniger anregte, halte ich für wenig praktikabel.

Wie es denn mit Alkohol bei mir aussähe, wollte sie nämlich wissen und ich sagte, dass ich schon seit langer Zeit keinen Tropfen mehr trinke.

Was sie fast zu betrüben schien.

"Nicht, dass ich Ihnen das Trinken nun emfpehlen möchte", meinte sie, "aber es ist tatsächlich so, dass etwas Alkohol das Zittern bei den Betroffenen oft verschwinden lässt.

Am Ende bekam ich dann noch einen Termin für die Stom-Folter - zumindest sagte sie, dass das nicht unbedingt angenehm sei, dann zog ich meiner Wege, die sich so gestalteten, dass ich tatsächlich keinen Cent loswurde, weil kein Laden das hatte, wonach ich suchte.

Zurück fuhr ich mit dem Bus, um dann daheim festzustellen, dass ich den Termin gar nicht wahrnehmen kann, denn ausgerechnet an diesem Morgen muss F. zum Lungenfacharzt und das geht ohne meine Begleitung nicht mehr.

Also rief ich eben an und bekam einen neuen - ohne Kalender geht hier inzwischen echt nix mehr. 🙄


Und nun werde ich gucken, ob meine Wäsche schon fertig ist und in den Garten kann, dann ab in die Küche, um aus dem Rest der Hühersuppe ein Frikassee anzufertigen.

Dazu wird es Reis geben und Eisbergsalat, F. freut sich schon ... 😊


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Mittwoch, 18. September 2024

Etwas mulmig ist mir heute, ...

 ... weil ich so gar keine Vorstellung habe, was mich beim Neurologen erwarten könnte.

Schon verrückt, jahrzehntelang hat mich kaum mal ein Arzt zu Gesicht bekommen und nun gebe ich mir selbst die Klinke dort ständig in die Hand, aber immerhin spielt das Wetter mit.

Es ist einigermaßen warm, also werde ich mich vermutlich das letzte Mal in diesem Jahr in einen flattrigen Rock gewanden, so wird das mit dem Ausziehen nicht ganz so nervig, sofern überhaupt nötig.

Ich kann's nun mal nicht leiden ... 😁

Gesundheitlich nicht so Erfreuliches höre ich auch von A. und M.

Der Kleine hat mal wieder eine Erkältung aus dem Kindergarten angeschleppt, letzte Woche hat A. sich ein Attest für den Deutschunterricht besorgt, weil sie Halsschmerzen hatte, und nun ist es M., der Fieber hat und deshalb die für gestern angesetzte Prüfung wegen der Umschulung sausen ließ.

Man gab ihm einen Ersatztermin für nächste Woche, aber auch den möchte er lieber nicht wahrnehmen, weil er sich im Moment noch "sehr" krank fühlt.

Ob das gutgeht?

Ich entsinne mich, wie genau das Arbeitsamt bei F. damals hinsah, bevor er seine Umschulung genehmigt bekam. 

"Sorgen Sie bloß dafür, dass er das auch wirklich durchzieht", sagte der Mitarbeiter damals zu mir, denn sonst käme er in Teufels Küche, d.h. diese Maßnahmen sind teuer und wenn der Verdacht aufkommt, dass man nicht wirklich Einsatz zu zeigen bereit ist, könnte man draußen sein, bevor man drin ist. 

Ich an M.s Stelle wäre auf jeden Fall zur Prüfung erschienen, und wenn ich hingekrochen wäre, doch wenn er sich wirklich nicht dazu in der Lage sah, halte ich es für sehr gewagt, den netterweise gegebenen Ersatztermin gleich auch noch zu canceln.  

Immerhin sind sie nun schon seit sechs Jahren im Lande, noch immer scheint man davon auszugehen, dass es weitere Jahre dauern wird, bis sie anfangen können, selbst etwas Geld zu verdienen, und wieder einmal stelle ich fest, wie hinderlich es bei Migration ist, wenn es im aufnehmenden Land eine riesige Community der eigenen Herkunft gibt.

Wie anders lief das doch bei meiner Schwägerin, als sie damals aus Thailand herkam.

Die Frage nach finanzieller Unterstützung durch den deutschen Steuerzahler erübrigte sich, da sie ja mit meinem Bruder verheiratet war, doch an Deutschkursen nahm auch sie teil.

Ansonsten musste sie sich einfach ins Leben stürzen, wie es hier üblich ist, denn sie fand ja nicht wie A. und M. sämtliche Läden und Dienstleister in ihrer Muttersprache vor.

So lernte sie die Sprache sehr schnell und entwickelte von Anfang an pfiffige Ideen, wie sie Geld hinzuverdienen konnte, ob sie nun auf Weihnachts- oder anderen Märkten thailändische Speisen anbot, prächtige Kunstblumen anfertigte oder sich als Friseurin oder Fußpflegerin betätigte.

Ein Tausendsassa ist sie und inzwischen verdient sie mit ihrer Thaimassage wohl längst mehr Geld als mein Bruder in seinem auch nicht schlecht bezahlten Job.

Der mir gestern Abend übrigens aus Sachsen whatsappte, wo er gerade beruflich ist.

Es gäbe überhaupt keine Landgasthöfe mehr, beklagte er, mit einfacher Gastronomie, wo man leckere Hausmannskost für recht kleines Budget bekäme.

Stattdessen nur noch Nobelläden, in denen man arm, aber nicht satt wird, also sei er dann zum Vietnamesen gegangen und habe sich für nur 7,50 Euro das Bäuchlein vollgeschlagen.

Ansonsten gab's hier gestern nur die Hühnersuppe, die Rexibubi schier verrückt machte, während sie auf dem Herd kochte.

Der kleine Racker kennt den Geruch ganz genau, wusste ab der ersten Minute, dass da später beim Abpulen jede Menge für ihn abfallen würde, und konnte es dann gar nicht erwarten. 😁

So, und nun werde ich mich langsam fertigmachen, überlege, ob ich den Weg in den Nachbarstadtteil zu Fuß gehen oder doch den Bus nehmen soll.


Mal sehen ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Dienstag, 17. September 2024

Na ja ... *koppkratz*

Ein Anruf genügte, jawohl, die Hausarztpraxis hatte das Ergebnis vom MRT vorliegen, also ging ich auf dem Weg zum Einkaufen dort vorbei und holte einen Ausdruck für den Neurologen ab.

Natürlich war ich neugierig, deshalb setzte ich mich kurz auf einen freien Stuhl neben dem Aufzug und warf mal einen Blick drauf.

Wie erwartet nur Fachchinesich, einige Ausdrücke verstand ich aber trotzdem, wusste, dass Bandscheibenproplaps Bandscheibenvorfall bedeutet, und auch mit Osteochondrose konnte ich etwas anfangen, setzte mich doch vor 33 Jahren eine Osteochondrosis Dissecans mit ingesamt 4 OPs ein ganzes Jahr lang mehr oder weniger außer Betrieb. 

Um mehr zu kapieren, würde ich die Suchmaschine benötigen, also erst mal zu Netto, die erste Ladung Leergut in den Automaten stecken, dann weiter zu Aldi.

Hatte ich gehofft, dass die neuen Wucherpreise für Weihnachtsnaschwerk bei Netto ein Ausreißer sein könnten, wurde ich eines Besseren belehrt, auch bei Aldi sah ich, dass die nun für ein Päckchen Dominosteine 2,99 Euro haben wollen.

Alles andere ähnlich teuer, für mich nicht mehr tragbar und an der Kasse unterhielt ich mich kurz mit der Verkäuferin darüber, die genauso entsetzt war wie ich.

"Das ist so dreist", sagte ich zu ihr, "dass ich damit raus bin aus der Nummer. Ich werde Kekse backen und auf Marzipan und Lebkuchen verzichten wir halt ..."

"Würden das doch nur alle so machen!!!", rief sie regelrecht begeistert aus, "denn nur so können wir die zum Umdenken bei der Preisgestaltung zwingen. Aber leider werden viele trotzdem kaufen, und dann ändert sich gar nix."

Womit sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, denn wir Verbraucher haben eigentlich viel Macht, müssten uns nur einig sein ...

Tja, und dann war ich wieder zu Hause und schob das Nachforschen tatsächlich noch einmal etwas auf, indem ich zunächst einen Krümelkuchen anfertigte, denn ... schließlich mussten die letzten eigenen Äpfel ja unbedingt weg. 😁

Dann fand ich keine Ausreden mehr und stellte mich dem Befund:


Die teilen die Lendenwirbelsäule also in 6 Abschnitte auf und immerhin zwei davon waren unauffällig.

Dafür liegen dann aber in gleich dreien, wenn ich das richtig lese, Bandscheibenvorfälle vor und dreimal ist die Rede von Osteochondrose, einmal beginnt sie gerade erst.

Nun muss ich abwarten, was der Neurologe morgen dazu sagt. Liegt die Ursache für meine wackeligen Beine und die beim Hochheben zitternden Arme darin?

Toitoitoi, denn gegen eine Sache habe ich anscheinend schon eine Möglichkeit zur Abhilfe gefunden, und zwar gegen meine tauben Fußsohlen.

Zum Glück habe ich relativ lange - immer hübsch lackierte - Zehennägel, und seit ich sie einsetze, um den jeweils anderen Fuß damit immer kräftig von unten zu massieren, hat das Taubheitsgefühl deutlich nachgelassen.

Vermutlich wird mich der Hausarzt zur Physio schicken, gar nicht so verkehrt, denn dann sollen die mir da mal zeigen, welche Übungen ich daheim machen kann, und außerdem könnte ich mir ein Keilkissen besorgen.

Ich verbringe ja so einige Stunden am Tag vor dem Läppi und muss dabei blöderweise auf dem Sofa sitzen, weil F. seit seiner Verrentung Schreibtisch und großen PC mit Beschlag belegt.

An sich kein Problem und ich halte mich auch wirklich gerne im Wohnzimmer auf, nur sitzen müsste ich besser, merke selber, wie ich zusammengesunken ausgerechnet auf der eingesessensten Stelle des Sofas hocke, mich zum niedrigen Couchtisch vorbeuge und einen völlig krummen Rücken mache.

Das kann ja nicht gut sein und inzwischen bin ich eh längst dazu übergegangen, mir den Rücken auszustopfen, damit ich weiter nach vorne rutsche und auch gerader sitze.

Hätte ich doch mal eines der alten "Korseletts" meiner Großtante aufgehoben. 

Früher grinste ich immer über die Dinger, das Zuschnüren sah sehr mühsam aus, aber ... für eine gerade Haltung waren sie verdammt gut!

Pfeilschnell schließe ich, es wird in erster Linie an mir selber liegen, ob ich die Schmerzen in den Griff bekomme. Dass sie ganz weggehen, erwarte ich gar nicht, nur etwas moderater dürften sie schon sein. 

Schaun mer also mal, was dann der Hausarzt nächste Woche oder wann immer ich einen Termin bekomme, sagen wird - das Wort "moderat" lässt mich hoffen. 😉

Unnu ab in die Küche mit mir, ein Hühnersüppchen wartet auf seine Zubereitung. 


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Montag, 16. September 2024

Sehr beunruhigt hat mich ...

... gestern Abend dies hier, als es in einer Polittalkshow zu einer erheblichen "Störung" kam.

Zum einen frage ich mich, ob es Sinn macht, wenn ich als Migrant im aufnehmenden Land solche Aktionen veranstalte, um auf das hinzuweisen, was im Herkunftsland meiner Meinung nach an Mist gebaut wird.

Sollen die deutschen Fernsehzuschauer bei Erdogan das erreichen, was seine eigenen Landsleute nicht hinbekommen?

Was mich aber noch viel mehr beunruhigte, war, wie leicht es für die beiden Frauen war, im Studio loszulegen, und wie lange man sie gewähren ließ, denn gefühlt dauerte es ewig, bis endlich Ruhe einkehrte.

Blöd dabei, dass die Kameras bis auf einen ganz kurzen Schwenker ausschließlich auf das Geschehen auf der Bühne gerichtet waren, denn so tappte man im Dunkeln.

Was, wenn es sich nicht nur um Plakate, sondern um Messer oder eine Bombe gehandelt hätte?

Ich möchte mir das lieber nicht vorstellen ... 

Ansonsten gab es gestern nichts Neues hier, endlich mal ein relativ ruhiger Tag, nur A. beschäftigt mich natürlich weiterhin.

Ich kenne mich mit Bipolaren Störungen so gar nicht aus und kann das Durcheinander im Kopf  wenig nachvollziehen, erinnere mich aber sehr gut an ihren Vater.

Er war Alkoholiker und meist gar nicht zu Hause, wenn wir uns als Teenies so oft in ihrer elterlichen Wohnung aufhielten.

Tauchte er aber auf, dann war es Glückssache, mal war er richtig gut drauf und man konnte jede Menge Spaß mit ihm bekommen, mal ging man ihm besser aus dem Weg.

"Der ist schizophren", sagte A. oft, aber mir war damals nicht bewusst, dass es sich dabei offenbar um eine medizinische Diagnose handelte.

Grad mal nachgelesen, es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Schiziphrenie und Bipolarer Störung bzw. die Übergänge sind wohl fließend und ganz offensichtlich hat sie das von ihm geerbt.

Als wir uns kennen lernten, waren wir etwa 13 oder 14, sie etwas dicklich und äußerlich zunächst recht unscheinbar. Ich zog sie mit zu den Samstagabendpartys in meiner Tanzschule und wenn sie keiner aufforderte, tanzte ich halt mit ihr.

Dafür nahm sie mich mit in ihr katholisches Jugendheim, so kam es, dass wir uns nach und nach das gleiche Umfeld teilten und zu immer engeren Freundinnen wurden.

Wobei sie aber immer schon recht zickig war, bekam z.B. regelmäßig für ein paar Tage eine Abneigung gegen mich, wenn sie ihre Tage bekam, danach war dann wieder alles in bester Ordnung und ich wusste damit umzugehen.

Weniger allerdings damit, dass sie sich auch damals schon gerne mal die Realität so veränderte, wie es ihr gerade passte.

Ich glaube, das mit dem Hund habe ich schon mal erzählt?

Sie berichtete von einem Vorfall in dem Zoogeschäft, neben dem ich wohnte und wo auch ich gerne mal die kleinen Hunde im Schaufenster bewunderte.

Sie sei mit Mutter und kleiner Schwester dort gewesen und Letztere habe bitterlich geweint, weil sie keinen von den Welpen mitnehmen durfte.

Als ich die Schwester dann darauf ansprach, sie im Nachhinein etwas trösten wollte, wusste diese von gar nichts ...

Warum denkt man sich so etwas aus, wenn man doch überhaupt nichts davon hat?

Dabei weiß ich gar nicht mal, ob es sich dann um bewusste Lügen handelt oder ob sie wirklich davon überzeugt ist, es so erlebt zu haben ...

Seufz, und leider hat sich daran nichts verändert. 

Vorletzte Weihnachten schrieb sie mir am Heiligabend, sie sei nun in einer Stadt, wo sie mit einer Bekannten die Feiertage verbringen würde, beschrieb mir sogar die hübschen Gebäude in der Altstadt, wo sie gerade unterwegs seien.

Irgendwann im letzten Jahr erzählte sie dann allerdings, nein, dieses Weihnachsfest habe sie in Wirklichkeit ganz allein zu Hause verbracht.

Was soll man davon halten???

Auf jeden Fall macht es den Umgang mit einem Menschen nicht eben leicht, wenn man immer herumrätseln muss, was nun stimmt und was nicht, und hinzu kommen diese gewaltigen Stimmungsschwankungen.

Heute ist sie voller Tatendrang, plant tolle Unternehmungen, doch einen Tag später ist alles vergessen und sie versinkt in Depressionen und völliger Antriebslosigkeit.

Blöderweise habe ich keine Ahnung, ob da Körperlichkeit mit hineinspielt, ob also beispielsweise etwas im Stoffwechsel hakt, ob im Gehirn tatsächlich stofflich etwas anders funktioniert, als es sollte, oder ob es eine reine Kopfsache, also Sache von Logik und Denken ist.

Wenn ich sie doch nur öfter zu packen kriegte, dann könnte ich vielleicht etwas mehr herausfinden, jedenfalls ist mir eines klar, diese Aufenthalte in der Psychiatrie haben ihr bisher gar nix gebracht.

Wie denn auch, wenn die Leute da mit Pillen ruhiggestellt und ansonsten mit blöden Spiel- und Malnachmittagen abgefertigt werden?

Für mein Empfinden müsste in ihrem Kopf mal gründlich aufgeräumt werden, sie müsste lernen ihn zu verstehen und mit ihm umzugehen, wozu sie einen guten Psychologen bräuchte, den es aber nicht gibt bzw. schlicht keine freien Termine.

Zu schade, dass sie sich erst bei mir meldete, nachdem sie wieder hier in die Stadt gezogen war, denn würde sie bei mir umme Ecke wohnen, würde das vieles erleichtern.

Nun ja, abwarten, nun muss ich mich eh erst mal um anderes kümmern.

Gleich werde ich beim Hausarzt anrufen und fragen, ob die das Ergebnis vom letzten MRT schon haben, denn es wäre ja sehr sinnvoll, wenn ich das am Mittwoch mitnehmen könnten zum Neurologen.

Und dann muss ich los zum Einkaufen, werde extra einen Umweg einlegen, um die erste Ladung meines Leergutschatzes schon mal loszuwerden.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉