Dienstag, 6. August 2024

"Was soll ich denn bloß mit der ganzen Kohle anfangen?"

 Diese Frage rief ich F. durch die Tür zu, als dieser gegen sechse auch aufgestanden war und sich erst mal ins Bad zurückzog.

"Warum, was issn los?"

"Musst gleich mal in die Bude gucken, ich musste wieder mehrmals gehen, weil in der Grünanlage wieder massenhaft Leergut herumstand."

"Donald Duck ...!", meinte F. und ich hörte an seiner Stimme, dass er dabei grinste.

Früher Vogel fängt den Wurm, in diesem Falle hat es sich wieder einmal bestätigt, denn wäre mir mein Nachbar M. mit seinem Yorkie zuvorgekommen, der hätte sich den "Schatz" sicher auch nicht entgehen lassen.

Vier Plastiktüten voller Bierflaschen waren es und dann noch eine große rote Kaufland-Stofftasche:



Nur weiter so, mein saufender Freund, egal wer du sein magst, im Gegensatz zu dir bin ich nicht zu faul, das Zeugs wegzutragen. 😁

Und dann war da noch mein Guschtl, der mir zeigte, dass ein g'scheiter Vogel auch mit späten Würmern umzugehen weiß.

Ich war im Garten zugange, der Kleine pickte fröhlich in der Wiese herum, als auf einmal eine Taube mit lautem Flügelschlag fast neben ihm zur Landung ansetzte. Ein Mordsbiest war das, Guschtl sauste erschreckt ab ins Beet und ich klatschte sofort kräftig in die Hände, um den Eindringling zu verjagen.

Dann setzte ich mich für eine kurze Pause in mein Rauchereckchen und als wolle er mir danken, war alsbald auch der Guschtl wieder in meiner Nähe, hüfte auf mich zu, war nur noch ca. einen Meter entfernt und sah mir immer wieder mal direkt in die Augen, bis er auf einmal einen Wurm entdeckte.

Auch das ein sehr kräftiges Exemplar und nun verfolgte ich gespannt, wie es weiterging.

Aufmerksam wurde ich überhaupt erst, weil er heftig auf immer der gleichen Stelle herumpickte, dann zupfte er und der Wurm kam zum Vorschein. Noch mal ein Hieb mit dem Schnabel, Würmlein begann zu zappeln, versuchte wieder unter die Erde zu kriechen, aber schon hatte der Guschtl ihn wieder am Schlafittchen, zog ihn erneut hervor, nahm ihn aber nicht wirklich auf, sondern beschränkte sich aufs Picken.

Er würde doch nicht - einer Katze gleich - mit seinem Opfer nur spielen wollen, es nur zu seinem Privatvergnügen ein wenig quälen? 😲

Damit wäre er in meiner Achtung ein ganzes Stück gesunken und kurz befürchtete ich weiter, dass es genauso sein könnte. Immer wieder schubste er am armen Würmlein herum, verpasste ihm einen Hieb, piekste kräftig hinein und nun weiß ich auch, woher der Ausdruck kommt, sich zu winden wie ein Wurm. 🙄

Eine ganze Weile ging das so und dann, mit einem erneuten Blick zu mir, fast als wolle er sich vergewissern, dass ich auch wirklich zuschaute, nahm er des Würmleins Ende in den Schnabel und ... zupp, zupp, zupp war der ganze Kerl in ihm verschwunden.

"Uiii...", sagte ich zu ihm, "das war aber viel, nun muss dein Bäuchlein ja rappelvoll sein."

Er ist es gewohnt, dass ich mit ihm rede, lässt sich davon gar nicht verschrecken, aber es war zu goldig, was dann geschah.

Unsereiner würde sich in dieser Situation ja vielleicht aufs Sofa legen und befriedigt über den vollen Bauch streichen, der Guschtl machte es andersherum, wählte sich eine sonnige Ecke aus, legte sich flach aufs Gras und legte die Flügel säuberlich ausgebreitet neben sich, so dass ich einen Moment lang dachte, nun hätte ihn die Völlerei hinweggerafft. 😂

Nein, hatte sie zum Glück nicht, er genoss einfach sein Leben und schien die warme Sonne an jedem Zipfelchen seiner vielen Federn spüren zu wollen. 🥰

Heute war er noch gar nicht da und ... schon bin ich in Sorge, denn ich muss echt sagen, ich habe mich an den kleinen Kerl sehr gewöhnt und freue mich über die viele Zeit, die er im Moment bei mir verbringt. 

Gestern sagte ich mal zu ihm: "Was ist denn eigentlich mit Nachwuchs? Willste dir nicht mal ne Frau suchen und Babys machen?"

Wer weiß, vielleicht ist er ja gerade dabei ...? 😁

Und nun werde ich mich wieder ins Bad begeben. 

So schön es ist, wenn man ein so großes hat wie wir, es einer richtig gründlichen Reinigung zu unterziehen, macht verdammt viel Arbeit.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

2 Kommentare:

  1. Das ist schon heftig mit den leeren Flaschen. So viele bringe ich nicht zusammen. Ich schaue immer mal wieder, ob ich irgendwelche Flaschen finde, um sie dann mit zu nehmen. Es gibt gernügend "Verschandelungen" da brauchts nicht noch leere Flaschen in der Natur oder sonst wo. In den Papierkörben habe ich bisher nicht nachgeschaut. Hier gibt es keinen so treuen Vogel wie bei dir. Die Oachkatzerln sind schon lange nimmer aufgetaucht.

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    1. Der Guschtl hatte sich ja auch eine längere Abwesenheit gegönnt, aber dann war er auf einmal wieder da und was die Flaschen angeht, solche Massenentsorgung von Leergut ist hier auch die Ausnahme bzw. es finden sich ganz schnell Abnehmer dafür.

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