... waren wir beide, als der Gott, an den so viele glauben, meine beste Schwimmclub-Freundin an einem Gehirntumor qualvoll sterben ließ.
Das habe ich nie vergessen und vermutlich ist es mit ein Grund dafür, dass ich bisher immer eine gewisse Scheu hatte, mir den Kopf durchleuchten zu lassen.
Als ich im letzten Jahr von so heftigen Stichen im Kopf geplagt wurde, wollte mich der Hausarzt (damals war es noch der andere) ja schon einmal zum MRT schicken, aber nachdem ich die Ursache für meine Schmerzen selber herausfand und erfolgreich beseitigte, sagte ich den Termin flugs wieder ab nach dem Motto, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Die Muffe hatte gesiegt. 😁
Nun aber musste es doch sein, denn diese heftigen Rückenschmerzen machen mir das Leben mit all seinen Aktivitäten immer schwerer, also startete ich gestern früh schon um kurz vor sieben in Richtung Nachbarstadt.
Der Bus war nagelneu, so neu, dass der Abknipsautomat noch nicht mal installiert war, und als ich den Fahrer - das Ticket in der Hand - fragte: "Ja, wo isser denn?", antwortete der mir grinsend, ich solle doch einfach irgendwo Platz nehmen.
Was ich gerne tat, und zwar direkt ganz vorne auf dem ersten Sitz, doch kaum war er angefahren, begann der Mann heftig zu husten, was mich beim nächsten Halt veranlasste, im riesigen Gelenkbus weiter nach hinten zu flüchten.
Keine gute Entscheidung, denn nach und nach füllte sich der Laden mit Schülern, kaum dass noch eine Maus hereingepasst hätte, und zu allem Überfluss hustete einer von ihnen noch viel stärker als der Fahrer.
An eine Maske hatte ich natürlich nicht gedacht, also hielt ich mit mulmigem Gefühl durch und war froh, als ich endlich aussteigen konnte.
Es war sehr frisch, umso erfreuter stellte ich nach dem Fußmarsch fest, dass die radiologische Praxis auch um zwanzig vor acht schon geöffnet war, ruckzuck hatte ich einige Bögen ausgefüllt und schon ging es einen Stock höher, wo ich in eine Umkleidekabine gebeten wurde.
Die ich aber gar nicht benötigte, denn ich hatte mich natürlich schlaugemacht, wusste, dass ich keinerlei Metall an mir haben durfte, also hatte ich Ohrringe und die beiden Kettchen (von Muttern und Großtante), die ich sonst niemals ablege, daheim gelassen und fühlte mich schrecklich nackig. Ich trug keinen BH mit Metallverschluss und auch keine Jeans, sondern eine Stoffhose ganz ohne Knopf, also konnte ich alles anlassen und wurde nun zur Röhre geführt.
Die sich gar nicht so uneinladend präsentierte, wie ich befürchtet hatte. Stattdessen war sie cremfarben und hell und fast freundlich ausgeleuchtet.
Nun musste ich mich auf die Liege legen, den Kopf in eine Art Schale, und als der Arzt in schlechtem, aber doch einigermaßen verständlichem Deutsch fragte, ob es bequem sei, verneinte ich, denn dieses völlig Flache war nicht sehr körperfreundlich.
Ein kleines Kissen packte er mir daraufhin noch unter den Kopf, dann kam eine Art Käfig sehr nah darüber, so dass ich mich fühlte wie ein Eishockeyspieler. 😁
Dann ab ins Loch mit mir, etwa 15 Minuten würde ich dort völlig bewegungslos ausharren müssen.
Bumm, bumm, bumm - ca. dreimal pro Sekunde hörte ich das, doch dann wurde es auf einmal richtig laut und nun verstand ich auch, warum man mir nicht nur Ohrenstöpsel in die Hand gedrückt, sondern mir auch noch zusätzlich etwas über die Ohren gepackt hatte.
Ein gewaltiger Lärm war es, der mich immer wieder in Sequenzen umtobte, und sofort begann ich zu zählen: Eins, zwei, drei ... versuchte einigermaßen einen Sekundentakt hinzubekommen und hoffte, etwas zu langsam zu sein, um am Ende positiv überrascht zu werden.
Schön war es nicht da drin, aber es ließ sich aushalten, als sehr angenehm empfand ich den leichten Luftzug, der ständig über mich hinwegstrich, und dann kam tatsächlich die erhoffte Überraschung. Ich selbst war erst bei Minute elf angelangt, doch schon befreite mich der nette Mann und meinte, es sei alles fertig.
Ich sollte wieder im Wartebereich Platz nehmen, würde dann aufgerufen, was zum Glück einige Minuten dauerte, denn dieses starre Liegen hatte meiner Wirbelsäule nicht wirklich gutgetan und nun rächte sie sich, indem sie mir das Gefühl gab, um den Bereich meines Herzens hätte sich ein eiserner Ring gelegt.
Ich bekrabbelte mich und dann kam der wirklich erfreuliche Teil, denn eine Ärztin rief mich zu sich und machte sich nicht einmal die Mühe, mich richtig hereinzubitten, weil es nämlich gar nichts mitzuteilen gab.
"Ich habe mir Ihren Kopf genau angeschaut", sagte sie ... quasi zwischen Tür und Angel ..., "da gibt's aber auch wirklich gar nichts zu bemängeln, der ist tipptopp in Ordnung, alles ganz genau so, wie es sein sollte."
Na, das hört man doch wirklich gerne, zumal ich mir nun auch keine Gedanken mehr machen muss, ob mein Sturz vor einigen Jahren nicht doch zu irgendwelchen Verwachsungen geführt haben könnte.
Damals hatte ich nachts auf unserer Hüherleiter das Übergewicht bekommen und war kopfüber nach unten auf den Boden des Flurs geknallt. Stundenlang blutete ich heftig, es kostete Berge von Handtüchern, aber ich widersetzte mich F. erfolgreich, der sofort einen Notarzt rufen wollte.
Die wulstigen Narben fühle ich noch heute deutlich unter den Haaren, aber so lange innen davon nix mehr zu sehen ist, soll es mir recht so sein. 😁
Zehn vor neun war es jetzt, die Geschäfte würden gleich aufmachen und ich überlegte, wie ich hinkommen sollte.
Auf den Hinweg hatte ich keine Lust, direkt entlang an einer vielbefahrenen Straße, also wandte ich mich auf gut Glück zur anderen Seite - ich habe ein ziemlich gutes rämliches Vorstellungsvermögen, konnte also gut abschätzen, welche Richtung ich nehmen müsste, und stieß bald darauf auf einen Weg, der nicht mal ansatzweise erahnen ließ, dass ich mich mitten in der Großstadt befand:
Kurz darauf wurde es sogar richtig niedlich:
Wie mit meinen Vögeln unterhielt ich mich auch mit diesem zutraulichen Tierchen kurz, und bald darauf befand ich mich wieder mitten im Citytrubel.
F. hat in zweieinhalb Wochen Geburtstag und allzu gerne hätte ich ihm Ersatz besorgt für sein Lieblings-Langarm-T-Shirt, das die Rettungssanitäter ihm zerschnitten, doch wundere ich mich sonst immer, wie früh in den Geschäften die Jahreszeiten gewechselt werden, war es diesmal andersherum, überall nur Sommerware, vermutlich, weil dieser bei uns ja so gut wie ausgefallen ist und die auf den Sachen sitzen blieben.
Okay, dann muss ich mir das halt für Weihnachten vormerken, ingesamt wurde ich nicht viel Geld los, vor allem nicht bei Apollo, wo ich ja überlegt hatte. mir eine Lesebrille anfertigen zu lassen.
Einige wenige Gestelle hatten sie für 19.95 €, die Art, wie man sie bei Tedi oder im Drogeriemarkt für 2,49 Euro bekommt, alle anderen, die ich anschaute, kosteten weit über 100 €, da kann ich dann auch gleich beim Optiker hier vor Ort bleiben.
Als ich mich gegen 12 endlich wieder der Haltestelle näherte, kam tatsächlich sofort ein Bus angefahren, und zwar der, der eine Route etwas abseits der Hauptverkehrsstraßen fährt.
Irgendwie ist bei uns in der Gegend eine Verteilerkreis-Sucht ausgebrochen, selbst dort, wo es noch nie Ampeln gab und alles per rechts vor links geregelt war, wurden die kleinen Kreuzungen nun durch Kreise ersetzt, teilweise so winzig, dass den großen Bussen gar nichts anderes übrigbleibt, als mittendrüber zu fahren.
Wer denkt sich so etwas aus? Wieder mal Sesselfurzer, die sich profilieren und das Geld der Steuerzahler verballern wollen? 🙄
An jeder noch so kleinen Haltestelle hielt er an und als wir uns meiner näherten, kam ich gar nicht auf die Idee, den Knopf zu drücken, denn noch nie habe ich es erlebt, dass ein Bus an diesem Knotenpunkt nicht sowieso angehalten hätte.
Dieser hier tat es, verärgert registrierte ich, dass er einfach durchfuhr, und der Fahrer hat keine Ahnung, dass er damit die Weichen für unser Abendessen stellte. 😁
Aussgeigen musste ich nun nämlich genau bei Netto vor der Tür und wo ich nun schon mal da war, konnte ich ja auch schnell mal reingucken.
Heraus kam ich mit um 30 Prozent reduzierter Bratwurst, also gab es die am Abend zusammen mit Pommes und Salat.
Nicht schlecht, zumal es immer wichtiger wird, dass man sich daheim selbst mit Leckereien verwöhnt, hatte ich doch bei meinem Ausflug auch auf die Preistafeln unseres einstigen Lieblingschinesen geschaut.
"Lieblings-" eigentlich in Anführungszeichen, denn zwar ist das riesige Büffet unschlagbar, aber leider ist der Laden viel zu groß, hat dadurch die Atmosphäre einer Bahnhofshalle und es ist sehr laut.
Was uns früher nicht groß juckte, konnte man sich doch mittags für um die 7 Euro den Bauch vollschlagen und abends habe ich knapp 12 Euro in Erinnerung.
Nun hat man die Preise saftig erhöht und muss abends 30 Euro pro Kopf berappen. 😲
Ich hatte überlegt, vielleicht A. spätestens an meinem Geburtstag mal nach dort einzuladen, aber das ist nun vom Tisch, denn das kann und will ich mir echt nicht leisten.
So, und nun muss ich los zum Freitagseinkauf und dann bin ich gespannt, ob die neue Kombimikrowelle heute noch ihren Weg zu uns finden wird.
(Und ob wir die alte dann morgen irgendwie zum Müllhof geschafft kriegen ...)
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Mein Bekannter mit seinem Jeans-Laden reduziert in der kommenden Zeit seine Sommerwaren, damit die herbst/Winterware untergebracht werden kann. Weshalb wurde das Shirt von F. zerschnitten? Unser netto ist noch immer auf Grund des Hochwassers geschlossen. Bei einem Nachlass von 30 % sage ich auch selten nein, es sei denn es ist etwas was mir so gar nicht in den Kram passt. Überall gibt es Preisvorteile wenn man diese oder jene App bevorzugt. Nun kaufte ich neulich was bei Lidl ein. Htte ich für einen Artikel statt 3,79 nur 2,99 Euro bezahlt. Da ich aber nicht ständig bei Lidl kaufe konnte ich den Vorteil nicht nutzen. Und die Supermärkte kommen so ganz billig an die Daten. Morgen hat der Wertstoffplatz wieder geöffnet. Die ganze Zeit war geschlossen. Auf dem real-Parkplatz türmt sich Sperrmüll vom Hochwasser.
AntwortenLöschenWeil er sich in akuter Lebensgefahr befand und der Notarzt keine Rücksicht auf seine Klamotten nehmen konnte.
LöschenJa klar, mit den Apps macht man sich gläsern, aber man kann damit halt auch ordentlich sparen.
Sagen wir es mal so, man muss es sich leisten können, darauf zu verzichten.
Hallo, Liebe "Rex-Mama!"
AntwortenLöschenDas mit deiner Freundin aus Kindertagen tut mir sehr leid. Mit 7 Jahren aus dem Leben gerissen, das tut schon beim Lesen weh.
Wenn ich bei etwas nie gezweifelt hätte, das der Kopf von der "Rex-Mama" absolut fit ist. :)
Ich hoffe, ich muss nicht auch irgendwann mal auf die Röhre, das klingt nicht angenehm. - Wobei gefühlt, jeden den ich kenne, schon mal darin gelegen hat.
Der "Geheimgang" wirkt wie eine Parallelwelt. Und die Mitten in der Stadt.
Geht das jetzt schon mit dem Gehuste los? - hoffentlich, werden wir noch einige Wochen verschont, bis das Husten zu den Alltagsgeräuschen gehört.
Von 12 auf 30 Euro. Das ist Wahnsinn. - Ich würde da auch nicht mitmachen. Ob man so nicht auf Dauer Stammkunden vergrault und überleben kann?
Pommes und Bratwurst könnte ich jahrein, jahraus Essen.
Mal sehen ob die "Rex-Mama" über dieses Wochenende zur Ruhe kommt?
Ich staune immer wieder wie schlecht das Wetter bei euch ist, bei uns waren es auch heute 31 C°
Liebe - gut, dass wir den Sommer ganzjährig im Herzen tragen - Grüße
Vom lifeminder
Lach, lieber lifeminder, da bin ich ja froh, dass die Ärztin das genauso sah wie du. 😊
LöschenSo weit ich weiß, muss man zumindest beim CT inzwischen nicht mehr in eine Röhre, sondern befindet sich nur noch in einem Ring, ist also nicht so eingesperrt, beim MRT ist es anders, aber dafür hat man dann keine Strahlenbelastung.
Parallelwelt trifft es gut, denn so fühlte es sich an auf diesem hübschen Weg und ja, wenn man einen derart Vorerkrankten oder auch einfach nur sehr alte Menschen zu Hause hat, dann sollte man wohl an bestimmten Orten besser wieder zur Maske greifen.
Der Sommer ist bei uns in diesem Jahr, abgesehen von wenigen einzelnen Tagen, so gut wie ganz ausgefallen. Auch heute ist es wieder kühl und feucht. Immerhin die Schnecken freut es.
Liebe Manchmal-können-die-Jahreszeiten-im-Herzen-ganz-schnell-wechseln-Grüße zurück! :-))